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Ich danke Gott dafür, welche Beruhigung für mich und <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28299"/>meinen Mann<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28299"/>, sie ist nun deines erfahrnen Rathes gewiß deine <hi rend="family:Courier">Conexionen</hi> können ihr unendlich wichtig seyn, und deine persönliche Liebe geht über alles das, ich habe <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28300"/>Gustchen<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28300"/> oft gesagt, wen <anchor type="b" n="766" ana="11" xml:id="NidB28301"/>Wilhelm<anchor type="e" n="766" ana="11" xml:id="NidE28301"/> lieb hat, der kann sich deßen erfreuen denn bey ihm bedeutet das Wort vil. Nun freue ich mich sehr daß ich das liebe Kind, nicht länger abgehalten habe ihren sehnsüchtigen Wunsch zu erfüllen, wenn sie ein Bild verkauft und etwas eignes Geld hatte gleich berechnete sie, wie vil das zu einer Reise nach <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28302"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28302"/> reichen würde.<lb/>Ich muß sagen ich trug bedenken eben wegen ihrer Begleitung, ich wußte alles auf ein Haar voraus, und freue mich daß es noch so gnädig abgegangen ist, und <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28305"/>Gustchen<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28305"/> sich nicht mehr geschadet bey dir <milestone unit="start" n="359"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="359"/> als genutzt. <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28304"/>Das gute Kind<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28304"/> hat gewiß recht Angst ausgestanden, denn sie hat, das bin ich gewiß nur zu <hi rend="offset:4">gut</hi> gemerkt wie es mit dir steht wegen <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28306"/>Buttlar<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28306"/>, sie läßt sichs nicht merken, aber ängstigt sich heimlich, in ihrer völligen Unbefangenheit würdest du sie noch vil liebenswürdiger gefunden haben. Deswegen denkt sie aber nicht schlechter von Buttlar, sie glaubt kein Mensch hat nu<hi rend="background:#ff80ff">n</hi> einmal den echten Standpunkt ihn zu beurtheilen, sie allein weiß wie er es meynt. Auch ist es gewiß daß er <hi rend="family:Courier">vis a vis</hi> von Gustchen vil beßer ist, als bey allen andren Menschen. Sie übt eine sonderbare Gewalt über ihn, ohne sich deßen je zu überheben, es besteht gewiß eine <hi rend="underline:1">wahre</hi> gegenseitige Zuneigung unter diesen beiden Menschen, die ihren wohltätigen Einfluß gegenseitig behauptet, Gustchen wenn sie auch in der Geistesbildung nicht so vorwärts bey ihm gegangen. Hat Charakter erhalten und ist reicher an mancher Tugend geworden, auch ihr Kunstleben, daß ich hoffe ihr vil glückliche Stunden bringen soll, würde <hi rend="background:#ff80ff">ihr</hi> so entfaltet, villeicht gar im Keime <hi rend="offset:4">erstikt</hi> <hi rend="overstrike:1">getrennt</hi> seyn. Buttlar führt doch so weit ein me...liche[s] Leben, er erlaubt sich keinen E...ß von irgend einer Art, er dient ihr wo er kann, er macht ihre Wege er liest ihr vor wenn sie es verlangt, er <hi rend="family:Courier">pretirt</hi> sich zu ihren Späßchen kurz er ist <hi rend="offset:4">ihr</hi> zu eigen, er bleibt immer Mann, das erhält ihn interreßant für Gustchen. So mit einander fort zu leben wird Gustchen ein erträglich glücklich Leben führen, ob sie gleich durch die Verhält<milestone unit="start" n="360"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="360"/>niße auch außer durch diesen Mann manches zu ertragen haben wird, aber getrennt von <hi rend="underline:1">ihr</hi> die nun einmal sein guter Stern ist, ahndet es mir, wird er ihr früher oder später Unglück bringen. Daß müßen wir alles wohl bedenken, bey ein zu rasches eingreifen in ihr Schicksal liebster Bruder. Es sind Kinder da, dieß ist ein ewiges festes Band, wenn zwey Menschen an <hi rend="underline:1">einem</hi> so köstlichen Gute <hi rend="offset:4">gleichen</hi> Antheil haben wie kann man sie scheiden. Ich habe Buttlar geschrieben, daß du wünschest er hätte sich zu beschäftigen aber nichts hinzugesetzt, worin du ... liebster Bruder mannigmal etwas giebst so muß dieß eine ganze freye Gabe seyn, mit Liebe gegeben, mit Dankbarkeit gewonnen, aber nicht erwartet. Und in diesem Sinne kannst du auch denken, daß es ein ewiges Geheimniß bleiben wird <hi rend="offset:4">für meine Kinder</hi>, was du mir über deine <hi rend="family:Courier">dispositionen</hi> anvertraut hast. Ger<hi rend="background:#ff80ff">eu</hi>het hat es mich innigst daß kann ich nicht leugnen, aber wie kann man bey einem Manne den man so innigst liebt und ehrt auf was weiteres hinaus denken, als daß er recht, recht lange leben und glücklich seyn möge, ihre Ergebenheit gegen dich und deinen Einfluß auf ihr thun und laßen, sollst du ihrer reinen Liebe und Anhänglichkeit an Dich verdanken und kein <hi rend="family:Courier">pecuniaires</hi> Interreße soll sich darein mischen. <hi rendition="#PRSPreset1"> Ich</hi> hofte dein bisheriges Band wäre nun <hi rend="underline:1">ganz</hi> gelöst. Es thut mir leyd daß dem noch nicht so ist, wenn es dir nur keine weitere Verdrießlichkeit machen kann! Könntest du nicht in eine <hi rend="underline:1">wirklich</hi> glückliche Verbindung treten, ich würde mich selbst nicht leiden können wenn ich mich nicht innig darüber freute. Freylich wäre dabey vil zu bedenken guter Bruder, halte mich nicht für <milestone unit="start" n="361"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="361"/> eitel, aber ich denke mir gerade ein Wesen von dem Schlage meiner Tochter könnte dich glücklich machen, das heißt, bildungsfähig, aber noch nicht völlig eingebildetes Wesen. Eine Verstandskräftige, und Versta[nds]reife <hi rend="overstrike:1">reiche</hi> Frau, hat sich schon möchte ich sagen eine feste Ba[...] gebildet <hi rend="background:#ff80ff">für</hi> den Genuß und für die Thätigkeit ihre[s] Geistes, und dann würde sie sich mit der deinigen [...]sie <hi rend="overstrike:1">ihrer</hi> hemmen, die doch so unendlich wichtiger ist, die gewiß jetzt über alles gilt. In deinen Erholu[ngs]stunden, aus dem Reichthum deines Geistes, einem weiblichen liebevollen, lernbegierigen Wesen mittheilen, ihren Geist erweitern, aber ganz im Einklang mit dir, das, aber das nur allein, glaube ich könnte dich glücklich machen, der Reibungen von Geist zu Geist hast du in der Welt genug gehabt, die bedarfst du nun nicht mehr. Aber ein solches Wesen ist freylich sehr schwer aufzufinden <hi rend="overstrike:1">man übersieht</hi> besonders du der an so vil <hi rend="family:Courier">brillantes</hi> gewöhnt ist, man vermischt sie zu leicht mit den großen Haufen der Frauen, die gutmüthig si[nd] aber da bey ihr bewenden haben, die könnte dich nicht befriedigen, sie muß zu gleicher Zeit lebendig auffaßen du mußt gewißermaßen ihr Luft setz[en] Nun Gott leite dich geliebtester Bruder auf al[le] deine Schritte daß du nur recht glücklich seyn mögest. <hi rendition="#PRSPreset1">Daß</hi> Gustchen wieder Schwanger werden sollte fürchte ich nicht, ich habe es zur unerläßlichen Bedingung gemacht bey der Reise der Mann kann auch gar nichts sagen, er hat kein Recht Kinder in die Welt zu setzen, sie müßten auch ganz auf den Kopf gestellt seyn, ich habe es nochmals sehr eingeschärft und mir merken laßen daß ich mich <hi rend="offset:4">alsdann</hi> der Erziehung nicht ferner unterziehen würde. Was du über Buttlar schreibst ist alles so lebendig getroffen da[ß] es mir hätte Spaß machen können wenn mir die [...] <milestone unit="start" n="362"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="362"/> <hi rend="underline:1"><milestone unit="start" n="142"/>2.<note type="Notiz_zur_Edition"><title>Paginierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="142"/></hi> nicht leider gar zu nahe angienge. <lb/>Deine Schilderungen von Buttlar sind leider ganz nach der Natur getroffen, er kann noch unleidlicher sein als du ihn schilderst, aber doch sind deine Folgerungen zu hart. Er ist ganz unbegreiflich trocken und ordentlich, ohne Phantasie ohne Witz .eit, vorlaut, und alltäglich aber doch nicht eigentlich fa[de] er ist lebendig da bey was manchen gebildetern fehlt, er kann Witz und Vergnügen aufnehmen, das <hi rend="background:#ff80ff">neigt</hi> dem Gustchen zum spaßen wenn sie unter sich sind, er ist eigentlich nicht so schwach von Verstande, als ein verdrehter Kopf, er ergreift gewöhnlich eine Sache beym falschen Ende, er thut alles mit Leidenschaft die verblindet ihn, Gefühl aber hat, dieß ist ihm nicht abzusprechen, es ist zwar oft sehr ungenirt in seinen Aeußerungen doch stark und lebendig, das ist die Seite die auf Gustchen eingewirkt, äußerst unzart kann er aber in seinen Aeußerungen seyn, das ist gewiß. Sein Religiöses Gefühl hat ihn nie ganz verlaßen. Es ist eigentlich eine ganz wunderbare Mischung von einem Menschen, wenn er nicht so leidenschaftlich wäre so könnte man ihn wirklich gutmüthig nennen. Mein Urtheil über diesen Mann muß voll gelten, denn so tief, und bitter ich von diesem Manne gekränkt worden bin, wie manchen Strauß ich mit ihm zu bestehen gehabt habe, das könnte mein Urtheil viel härter als gelinde machen, doch das Glück meiner Tochter gilt mir alles, und setzt alle Persönlichkeit beyseite. Darinnen thust du ihm Unrecht, daß er kein Gefühl für seine Lage hat, er hat die bitterste, das ist ja der ewige Kampf, die Peinlichkeit und Bitterkeit seiner Stimmung ist da, aber nur gegen mich ist sie gerichtet. – Erhalten und ernähren wolllen wir; aber eine Summe für ihn aufborgen, das geschieht nun und nimmer, darinnen sind wir nun felsenfest in unserm Entschluß denn womit ist er um sein Vermögen gekommen als mit solchen fehlgeschlagnen Projekten, es haben ihn Leute gemißbraucht, denn er ist leichtgläubig, wenn sie ihm die Sache vortheilhaft vormachen, doch ist es nicht zu läugnen ist er auch in seinem Vernehmen <hi rend="offset:4">oft</hi> unglücklich gewesen <milestone unit="start" n="363"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="363"/> Mühe hat er sich gegeben sich wieder in Thätigkeit zu setzen, er hat <hi rend="underline:1">viele</hi> Wege eingeschlagen, <hi rend="underline:1">viele</hi> vergebliche Versuche gemacht, in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB28307"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE28307"/> glaube ich hätte es gehen können wenn man leiser aufgetreten wäre, und die Kinder erst langsam angelegt hätten, sein alter Adel, seine bisherige Carriere hätten ihn in dem aristokratischen Staat wohl fortgeholfen, da er doch wirklich einige bedeutende Freunde hatte. Auch die Rehbergin schrieb mir, meine Tochter nähme alle Liebe, und Buttlar die allgemeine Achtung mit sich. Warum ich jetzt so gleichgültig gegen eine Versorgung <hi rend="overstrike:1">gegen</hi> <hi rend="offset:4">für</hi> Buttlar bin, sie vielmehr gar nicht wünsche, ist die innige Ueberzeugung daß er zu keinem Amte paßt <hi rend="background:#ff80ff">er</hi> Verhältniße zu beobachten sind seine beständigen <hi rend="slant:italic;background:#ff80ff">bevicen</hi> die er machen würde würden mich in eine ewige Angst versetzen, und Gustchen unglücklich machen den Versuch wollen wir gern nicht machen, Auf Dinge die gar nicht binden, keine Verhältniße zu beobachten haben sind und keine Geldauslagen erfodern f<hi rend="background:#ff80ff">a</hi>lle ich daher eher, so wäre das Uebersehen von Journal blättern da sein deutscher Styl wie es mir deucht doch ziemlich richtig ist, aber freylich zu trocken, für Satyrisch und witzige Schriften es ist eins, um mehr nun diesen unruhigen Geist auf seinen Stul fest zu bannen und ihm einiges Gefühl seines <hi rend="underline:1">Ichs</hi> zu geben daß ich dieß wünschte. Hättest du ihm nur <hi rend="family:Courier">simplement</hi> was abzuschreiben <hi rend="offset:4">ge</hi>geben eben weil es dir wichtig wäre es gut und genau abgeschrieben zu haben, du hättest sehen sollen mit welchem Eifer er sich an das Geschäft gemacht haben würde. Wie wenig er sich zu einem Geschäfte paßt, haben wir gesehen wie wir auf sein viles Bitten, ihm die Häuser verwaltung <hi rend="overstrike:1">zu</hi> übergaben, er trieb das mit so einem leidenschaftlichen Eifer recht vil heraus zu ziehen, daß er tausend <hi rend="family:Courier">be..ien</hi> machte, ganz <hi rend="family:Courier">arbitrair</hi> handelte unsere persönliche Bequemlichkeit gar nicht berücksichtigte mit untauglichen Leuten anknüpfte so daß wir so vil Ungemach und Aerger davon hatten, daß wir allmählich <milestone unit="start" n="364"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="364"/> den Leitfaden wieder in unsere Hände nahmen du glaubst aber nicht wie vil Verdrießlichkeiten ich darüber mit diesen Mann gehabt, und dabey wollen wir nun fest beharren wenn er einst wiederkömt, denn seitdem ist Ruhe und Friede um uns her. Noch eine Seite muß ich an Buttlar erwähnen er hat Ehrgefühl, es ist aber mehr aus ...tet in das militärische <hi rend="family:Courier">point dʼhonneur</hi>, diese glaube ich hat er mir beleidigt. Auch glaube ich daß wenn Gustchen sich wirklich zu einem andren mit ihrer Neigung <hi rend="overstrike:1">zu einem andren</hi> sich wenden könnte, er dieses nicht ertragen, und sie lieber verlaßen würde ohne an seine persönliche <hi rend="family:Courier">existenz</hi> zu denken. In einem entfernten <hi rend="overstrike:1">Clima</hi> Welttheil, fremdes Clima das für Buttlar bey seinem wilden Blute gewiß höchst schicklich wäre, ohne <hi rend="family:Courier">moyens</hi>, denn so eine <hi rend="family:Courier">equippirung</hi> kostet theuer, in seinen Jahren (er ist zwar wirklich und erst 45 gewesen) Caßirt, wenn gleich er zugleich noch <hi rend="family:Courier">robust</hi> ist, doch hat ihn das Bi<hi rend="background:#ff80ff">v</hi>ouac Gift im Körper zu gezogen, und die epidemische Nerven Krankheit seine Nerven geschwächt. Hemeroidel Beschwerden nicht zu erh..., scheint mir wirklich eine Grausamkeit ihn von Frau und Kind zu reißen <hi rend="overstrike:1">das scheint mir wirklich eine Grausamkeit,</hi> ja wenn es selbst sein betrieb wäre, dann <hi rend="family:Courier">risquirte</hi> man ehr ein Capital daran oder er hätte sich so betragen daß Gustchen gerechte Beschwerden gegen ihn hätte! aber wenn wir ihn dazu beredten es zu unternehmen würden die Folgen wenn sie nicht glücklich wären drückend seyn. <hi rend="offset:4">Für uns</hi> aber steht uns dafür daß er nach wenigen Jahren zurück kommt verwildert, abgerißen, und völlig <hi rend="family:Courier">caffies</hi>, dann würde die verdoppelte Last unendlich drückend seyn. Gustchen glaub ich könnte sich in seine Abwesenheit finden wenn sie nur wüßte daß er glücklich wäre. Sie fühlt aber wohl <milestone unit="start" n="365"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="365"/> daß sie das einzige Wesen auf der Welt ist, die es so <hi rend="underline:1">ganz</hi> gut mit ihm meint, und dieß flößt ihr unendliches Mitleid ein, ich bemerke doch daß ihr wahrhaft[es] Betragen ihr allgemeine Achtuntg verschaft. Daß er G[ust]chen zur Arbeit antreibt was nicht ganz in dem Sinne gemeynt wie du denkst, er will nun in unsern Wunsch stimmen daß diese Anstrengungen gehörig benutzt werden, übrigens treibt er sie mir an, oft hat er sich <hi rend="family:Courier">opponirt</hi> sie müßte ruhen, und ihre Kräfte nicht zu sehr angestrengt werden, er hat sich wahrscheinlich dadurch bey dir ...iren wollen, überhaupt spielt er ge[rn] mannig mal die Rolle des verständigen erfahrenen Freundes gegen Gustchen. Darinnen muß ich ihm auch loben daß er sich fast ganz von der Gesellschaft zurückgehalten ohne doch Gustchen zu geniren, diese hat Parthien aller Ort gemacht, ohne ihn und erfreute sich deßen, bey der Gräfin <hi rend="family:Courier">Anikef</hi> hat sie gewiß wenigstens die Woche 3 mal gegeßen, und es war ihn sehr lieb, täglich schmeichelte es seinem Stolze daß es eine geborne Prinzeßin war. Auswärts sollte er das auch so machen, und es würde Gustchen freyere Bewegung geben. Uns ist er freylich desto mehr mit seiner Gegenwart zur Last gefallen, Gustchen allein zu genießen ohne ihn das Glaube wird uns selten zu theil, und es <hi rend="overstrike:1">war</hi> ist eine wahre <hi rend="family:Courier">tortur</hi> sein geliebtes Kind nie <hi rend="underline:1">wirklich</hi> genießen zu können, denn wenn er dabey ist, so fürchtet sie irgend ein Wort könne Gelegenheit geben zu unangenehmen Erörterungen, so schweig[t] sie lieber ganz. Es ist doch wirklich <hi rend="underline:1">tief</hi> tief be<milestone unit="start" n="366"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="366"/> <hi rend="underline:1"><milestone unit="start" n="144"/>3<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="144"/></hi> <hi rend="background:#ff80ff">d</hi>rückt wenn wir bekennen müßen wir sind glücklicher in des geliebten Kindes Abwesenheit als wenn sie bey uns. Gustchen weiß es nicht und soll es nie wißen was für unendlichen Schmerz diese Verbindung uns gekostet, Glaube mein liebster Bruder, diesen Mann in seine gehörigen Schranken zu halten, und doch meinem Kinde nicht zu wehe zu thun, dazu gehört eine Kraft der Seele, und eine Gewalt über mich selbst die mir oft schwer wird zu behaupten, die Liebe zu meinem Kinde stärkt mich, auf mich sind alle seine <hi rend="family:Courier">attaquen</hi> gerichtet, er mag es nicht so verfänglich halten, als mit meinem Mann, weil dieser zu hitzig ist <hi rend="background:#ff80ff">ic</hi>h <hi rend="background:#ff80ff">za</hi>nke mich nie mit ihm das hieße die bösen Geister hervor rufen aber ich <hi rend="family:Courier">cludire</hi> und gebe von meinem Rechte nichts nach, und wenn er glaubt wunder wie mit gekommen zu seyn steht er noch auf demselben Flecke <lb/>Du bist der erste liebster Bruder gegen den ich meinen Mund hierüber öfne, ich habe dich nun überzeugen wollen, daß keine Verblendung bey unserm Verstehen statt finden<lb/>Durch Gottes Zulaßung sind wir in dieses schwere Verhältniß gekommen, es würdig zu lösen das ist der Kampf unsres Lebens. Die Seele dieses Mannes schwebte am Abgrunde, es ist Gottes Fügung daß er unter gute Menschen gerieth, denn das alles was geschah diese Sache zu fördern bloße <hi rend="underline:1">Zufälligkeiten</hi> waren, daß laße ich mir nicht einreden uns liegt es also ob alles zu thun diese See<milestone unit="start" n="367"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="367"/>... zu heben, und sie nicht der der Verwilderung und der Verzweiflung preiß zu geben, wir werden streben mit gleichem Schritt fort zu gehen mit Festigkeit und Milde. Wenn <hi rend="overstrike:1">ich</hi> wir seinem letzten Brief aus <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28308"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28308"/> trauen können so ...le. er sein ... ...irt . Übrigens lieber Bruder haben wir gleich Anfangs Wort für Wort das gethan was du meynst wir hätten es thun sollen. Ich vollendete dieses schwere Werk, ich trachte ihn so mit Gustchen selbst zu bereden in seiner einstweilige Entfernung zu willigen, wir wandten ein 500 rh dran, <hi rend="overstrike:1">sollte</hi> er sollte wieder nach Rußland, sein Abschied war ihm damals noch nicht ausgefertigt, wenn dieses bey seiner Ankunft noch nicht geschehen, solle er seine <hi rend="family:Courier">cariere</hi> verfolgen da es in <anchor type="b" n="540" ana="10" xml:id="NidB28310"/>Petersburg<anchor type="e" n="540" ana="10" xml:id="NidE28310"/>, beym Garderegiment zu theuer, sollte er sich in die Fr... führenden <hi rend="family:Courier">regimente</hi> versetzen laßen und seine <hi rend="family:Courier">cariere</hi> verfolgen, übrigens auf keinen Fall wiederkommen, wenn er nicht irgend eine Anstellung hätte, er reißte wirklich ab, Gustchen war ich so glücklich nach <anchor type="b" n="327" ana="10" xml:id="NidB28311"/>Frankfurt<anchor type="e" n="327" ana="10" xml:id="NidE28311"/> zu bringen, hier wäre es zu traurig für sie gewesen, ich vergesse es dem guten Friedrich nie daß er ihr Schutz verlieh. Unterwegens verfiel er schon in eine solche Nervenschwäche daß sie ihm aus dem Wagen heraus und he...n, in Glogau behielt ihn der rußische Commandant als Kranker, dort erhielt er seinen Abschied den er schon in Frankreich <milestone unit="start" n="368"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="368"/> gesucht hatte, er both alles auf was er nur wußte im preußischen anzukommen, dort hatte er doch 19 Jahr gedient, vielschichtige Versprechungen wurden ihm genug gemacht, krank war er immer noch dabey, nun schien er sich erdenklich zu über<hi rend="background:#ff80ff">sinne</hi>n, seine Briefe bekamen mir einen ängstlichen Anstrich, er hatte wunderliche Phantasien, und immer nur Gustchen und wieder Gustchen; ich wurde ernsthaft bange daß es überschwengte bey ihm. Ich kann dir nicht sagen wie unheimlich mir zu Sinne ward, wenn ich dachte daß er in diesen Zustande gerathen, und Gustchen ihre Aeltern <hi rend="background:#ff80ff">als</hi>[o] die Zerstörung ihres Glücks <hi rend="overstrike:1">und</hi> uns anklagen würde. Zu gleicher Zeit bekam ich einen weitläufigen Brief von seiner Schwester der Baroninn von <hi rend="background:#ff80ff">We</hi>dell einer Wittwe mit 3 Söhnen, die war in eben der Angst über den Zustand ihres Bruders gerathen, sie fürchte er möchte sich an seinem Leben vergreifen so sinister wären seine Briefe. Sie ließe ihren Bruder nicht verderben meine Tochter meynte sie müßte ausserordentliche Eigenschaften haben, ihm eine solche Leidenschaft einzuflößen da er vorher bey mancher sehr vortheilhaften Parthie sich nie entschließen können, Sie lebt [liebt?] ihn wie man denken kann, strich <hi rend="overstrike:1">sehr</hi> seine Ritterlichkeit und sein Ehrgefühl sehr heraus, und gesteht er habe nur den Fehler sich von Leuten hinreißen zu lassen die ihn alsdann aufbräuchten. Sie glaubt es könne ihm <milestone unit="start" n="369"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="369"/> gar nicht helfen bald wieder angestellt zu werden, sie wolle gern das Ihrige mit beytragen, zugleicher Zeit schickte sie Buttlarn Reisegel[d] und nun bin ich gewiß wenn wir nicht eingew[il]ligt hätten die Schwester hätte ihnen ein <hi rend="family:Courier">As[yl]</hi> bey sich gegeben, die Angst die auf meinem Herzen lag mußte ich ohnedieß los seyn, w[ir]fanden ihn auch schlimm genug wie er kam, in völliger Schlaflosigkeit und stetem unruhig umherwandeln, ich hatte so viel im Gemüthe gelitten, daß ich mir vor nahm nie wieder etwas gewaltsam von der Art zu unternehmen. Die Schwester ist gut Freund mit Gneisenau, sie hatte für Buttlar gesprochen, sie schickte ohne auch wieder etwas Geld zur Reise nach Berlin wie die Kinder nach Hannover giengen, sie wollte sich in Berlin mit Buttlar ein <hi rend="family:Courier">rendez vous</hi>, und ihn selbst an Gneisenau dringend empfehlen, aber sie wurde krank leider, Gneisenau nahm Buttlar gütig auf machte ihm Hofnungen, aber wer konnte das in dem theuern Berlin ab...ten? die M<hi rend="background:#ff80ff">a</hi>dell scheint eine gutmüthige Frau doch nicht sehr reich der älteste Sohn ist ungeschlagen, und wer weiß was noch aus den andern geworden ist, ich habe nicht die <hi rend="family:Courier">courage</hi> diese Frau in Anspruch zu nehmen, und ihre Gutmüthigkeit zu misbrauchen, wer 3 Söhne hat kann sich billiger Weise nicht um die Brüder bekümmern. Buttlar sollte dieß fühlen ..[...] <hi rend="family:Courier">delicateste</hi> von uns. Uebrigens konnte Buttlar wenn er nicht so sehr auf Gustchen v[er]seßen <hi rend="background:#ff80ff">wär</hi> eine nahe Tilemannsche Verwandte [...]fe v. Beantr... bekommen, Tilemann wollte ihm wieder im Preußischen anbringen. der ...ische Schönberg machte den <hi rend="family:Courier">negociateur</hi>. die <hi rend="family:Courier">d<milestone unit="start" n="91"/>etails</hi> davon sind zu weitläufig aber gewiß ist es daß zog Buttlar auch so vil Freundschaft zu. ich bin so viel bey dem Brief gestört worden daß du ihn so unwillkommen annehmen [<milestone unit="start" n="370"/>11] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="370"/>mußt, verbrenne ihn ja, denn nur in deinen Busen schütten wir unsre Gesinnungen aus es sollen sich keine Spuren davon vorfinden. Ubrigens sind wir so vorsichtig gewesen alles von Buttlars ...hern Briefen aufzugeben und zu versiegeln, was uns dienlich seyn könnte wenn es ein [<milestone unit="start" n="371"/>10] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="371"/>mal zu <hi rend="family:Courier">alter catio</hi>nen kommen sollte. Das allerschmerzhafteste ist mir nur das Gustchen deinen belehrenden ... belebenden Umgang nicht Hofnung hat öfterer zu ge[9]nießen, sie mag dieß fühlen, Sie hätte Bonn verlaßen zwar mit deinem Segen gestärkt, aber in dem tiefen schmerzlichen Gefühl, es vielleicht nie wieder zu sehen <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="91"/>[<milestone unit="start" n="372"/>13] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="372"/><hi rend="underline:1">4</hi><milestone unit="start" n="143"/> <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="143"/>Es hilft nun einmal nichts ich muß ein neues Blättchen nehmen und du die Geduld zum lesen anscha<hi rend="background:#ff80ff">ff</hi>en, <milestone unit="start" n="112"/>*die Kinder klagen sehr über die enorme Theurung <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung des Schreibers am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="112"/>das paßt nun gar nicht recht mit Nachrichten die man durch Pariser hier hat, ich erkläre mir es aber so viel sie doch grade in dem <hi rend="family:Courier">frequentesten</hi> Stadtviertel nehmen müßen daß da alles vil theurer ist, besonders ist die Holztheurung enorm ich begreife nicht wie eine Stadt mit so vilen armen Leuten dabey bestehen kann, ich wünsche nun besonders daß sie nicht frieren sollen, und habe ihnen dieses sehr eingeschärft, künftige Woche laßen wir wieder eine Wachtel an sie verabfolgen und das soll nun auf 2 Quartals so fortgehen jedes mal 250 rth. das macht mit den 450 rth. grade in Jahresfrist 1200 rth. das ist doch ein hübsches Sumchen, Gustchen hatte da sie diese großen Plane vor hatte die Tyrolerreise unterlaßen sollen, das ist nun der jugendliche Leichtsinn sie rechnen immer nicht ordentlich, an das predigen oekonomisch zu seyn habe ich mich nun einmal gewöhnt und es ist auch wirklich nöthig, denn es ist doch für ein jugendliches Gemüth eine schwere Tugend, verschwenden thut mein Kind nicht, aber sie hat doch alles gern recht gemüthlich wenn es seyn kann. Ich hoffe nicht liebster Bruder daß ich in meinem Eifer etwas geschrieben habe was du hättest übel nehmen können, wenigstens bin ich weit entfernt davon gewesen. Sollten sie länger bleiben so könnten wir das folgende Jahr füglich nicht mehr als jedes Quartal 150 rth. geben wenn wir uns nicht zurücksetzen wollen Die Steindruck ist vor 14 Tagen hier angekommen, und ist paßabel gerathen, er hat seine gewünschte Wirkung gehabt die Herrschaften waren zufrieden damit, und scheinen sich darüber zu freuen, sowohl die an <hi rend="background:#ff80ff">den</hi> Herrschaften als ... fu[<milestone unit="start" n="373"/>14]b<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="373"/>li... ist die erste Lieferung 100 Stück zum Ga.. verkauft, außer 20. die wir verschenken mußten <hi rend="offset:4">...</hi> sind diese nun völlig vergriffen, und wir grade wieder an unsre Unkosten heran, nun warten wir auf einen neuen Trasport der denn wohlfeil[e] verkauft werden soll, aber unbegreiflicher Weise hält Friedrich damit zurück, wenn es Morgen nicht kömmt so verpaßt es die Zeit ihrer ersten Ankunft wo alles mit ihr beschäftigt, Hinlängliches Geld habe ich doch auch schon dazu hin geschickt, was nun kömt wäre <hi rend="background:#ff80ff">poetisch</hi> und es sollte mir nicht unlieb seyn, Gustchen hat für ihre Zeichnung 8 Ducaten bekommen, und viele Danksagungen. Die Königin interreßirt sich für sie hätte sie Gnaden zu spenden so wär[e] sie gleich bedacht worden. Doch ist es immer richtig daß man sie nun bey Hofe <hi rend="overstrike:1">näher</hi> näher kennt. Die Bittschrift hat mein Mann eingegeben, der Minister hat sie eigenhändig angenommen, welches meinem Mann günstig schien da sie sonst einen Umweg <hi rend="offset:4">eigentlich</hi> machen muß, wir haben zwar noch keine Antwort, aber wir erwarten keine abschlägige, der Minister sagte Frauenzimmer bekämen zwar eigentlich kein Reisegeld, nur Männer, wegen meines Mannes wolle er aber eine Ausnahme machen, der Minister also begünstigt es, der König müßte nun darfür einen Widerwillen haben das Frauenzimmer was lernen wollen, denn sonst sollen E<anchor type="b" n="8747" ana="11" xml:id="NidB54398"/>insiedel <anchor type="e" n="8747" ana="11" xml:id="NidE54398"/>seine Vorschläge allemal durchgehen, freylich darnach zu schließen, <hi rend="overstrike:1">auf</hi> nach den Abgüßen will er nicht daß sie hier zeichnen, ich bin auf alles ge<hi rend="background:#ff80ff">sa</hi>ttelt, ich werde zur Noth mit einer Rechnung auskommen, wenn man nur das Seinige gethan hat, übrigens läßt man die Sache gehen wie sie will, ohne dieß werden dergleichen <hi rend="family:Courier">Gratificationen</hi> sehr knap zugeschrieben. Mein bisheriges Rathgeberamt, über Gustchens Kunst [<milestone unit="start" n="374"/>15] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="374"/>Leitung geben wir Aeltern hiermit feyerlich in deine Hände, du verstehst dieses vil beßer als wir, und geben im voraus unsre <hi rend="family:Courier">sanction</hi> zu allem was du für gut befindest, Das schwerste für uns von allem ist doch daß wir sie vermißen müßen, mannigmal steigt es zur Sehnsucht bey mir, aber man muß nicht schwach seyn wenn es des Kindes Wohl betrift –<lb/><anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB28313"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE28313"/> wünscht sehr du kämst einmal was <hi rend="overstrike:1">du</hi> wir dabey wünschen weißt du. <anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB44865"/>Tiek fühlt sich recht gemüthlich dabey <anchor type="b" n="5022" ana="12" xml:id="NidB28315"/><anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB28314"/>Goethens<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE28314"/> Stella<anchor type="e" n="5022" ana="12" xml:id="NidE28315"/> ins Leben zu bringen, und es ist alles dabey im besten Einklang.<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE44865"/> <anchor type="b" n="130" ana="11" xml:id="NidB28316"/>Madame Sommer (<hi rend="overstrike:1">sonst</hi> Tiek genannt)<anchor type="e" n="130" ana="11" xml:id="NidE28316"/> steht zwar in der gehörigen Entfernung, ist doch aber keinesweges gesinnt sich im Winkel stecken, sondern <hi rend="family:Courier">prasentirt</hi> mit ihrer stattlichen Figur <anchor type="b" n="4695" ana="11" xml:id="NidB29326"/><anchor type="b" n="2061" ana="11" xml:id="NidB29327"/>ihre zwey schönen Töchter<anchor type="e" n="2061" ana="11" xml:id="NidE29327"/><anchor type="e" n="4695" ana="11" xml:id="NidE29326"/> an der Seite ganz majestätisch, und thut nicht übel als wenn die Ehre die ihr durch Tieks <hi rend="family:Courier">celebrität</hi> mit zufließt, ihr ganz eigen zugehörte. übrigens ist es eine gute fleißige Frau die aber alles ein bischen ...ßig treibt, selbst ihr catholisch seyn. <anchor type="b" n="202" ana="11" xml:id="NidB28318"/>Stella (genannt Finckenstein)<anchor type="e" n="202" ana="11" xml:id="NidE28318"/> ist ein ganz zartes Wesen, nur ist sie gegen die Angriffe der Zeit, nicht so ganz eisenfest wie die Tiek, sie ist äußerst delicat in ihrem Betragen doch gehört kein scharfer Beobachter dazu, um zu sehen, daß sie nur Gefühl und Augen für Tiek hat. dabey ist sie eine kluge zugleich sparsame und geschmackvolle Führerin des Hauses, was vielleicht die Stella nicht war <hi rend="underline:1">er</hi> duldet es recht gern daß man ihm alles an Augen absieht, doch sieht man wohl daß auch er ihr ganz zu eigen ist, daneben bey ist nun die <hi rend="family:Courier">decoration</hi> noch etwas reicher, als bey Goethen die älteste Tochter ein interreßantes, sinniges <milestone unit="start" n="375"/>[16]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="375"/> Wesen, daß sich Tieken anschmiegt und auch ihm [xxx]lich näher angehört, ist die Erste, die zweyte ist auch nicht zu verachten, ein munteres heitres W[e]sen, fragt weniger nach Litteratur als nach der muntern Welt, doch tritt sie still und leise auf wie es Tiek mag, dabey stellt sie nicht übel ei[ne] Hebe vor wenn sie den Thee herum reicht, ihre schöne Figur, ihre brillanten Farben, grade zu wie Rosen, und ihr muntres Auge ..., da kann Tiek recht gern den Vaternahmen annehmen ... nun daß sie <hi rend="overstrike:1">fast</hi> immer ein offnes Haus für Theegäste ist, daß der <hi rend="background:#ff80ff">Ke</hi>rn der Gesellschaft aus vornehmen, angesehnen, reichen jungen Leuten besteht, und sich die interreß[an]ten Freunde dort einfinden, das er immer bereit ist etwas lustiges vorzulesen, und man kann sich nicht wundern, daß sein Haus sehr <hi rend="family:Courier">en vogue</hi> ist, nur tadele ich nur daß seine interreßante Persönlichkeit so wenig hervortritt, es geht alles so leise so flüsternd so vornehm zu, daß man ihn wenig genießt, – Burgsdorf ist unge... vor einem Monath gestorben er hatte vor einigen Monathen erst wieder geheyrathet. Nun dächte ich hätte ich dir <hi rend="underline:1">alles</hi> geschrieben nun sollst du eine Zeit lang Ruhe vor mich haben, von dir wünschte ich aber wohl ein paar Zeilen, ob du auch nicht mehr böse bist. Gott segne dich für das vile Gute daß du <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28322"/>unserm Kinde<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28322"/> thust, er erhalte dich lange lange. Ich hoffe Gustchen wird nie etwas thun deine Liebe zu verscherzen,<lb/><anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB28319"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB28320"/>Die beide Enkelchen<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE28320"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE28319"/> machen uns herzliche Freude. <anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB28321"/>Marianne<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE28321"/> scheint interreßant zu werden<lb/>Deine treue Schwester Charlotte Ernst.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_altDat' => '[ca. Ostern 1823]', '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.28', '36_h1zahl' => '16 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Nun freue ich mich sehr daß ich das liebe Kind, nicht länger abgehalten habe ihren sehnsüchtigen Wunsch zu erfüllen, wenn sie ein Bild verkauft und etwas eignes Geld hatte gleich berechnete sie, wie vil das zu einer Reise nach <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28302"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28302"/> reichen würde.<lb/>Ich muß sagen ich trug bedenken eben wegen ihrer Begleitung, ich wußte alles auf ein Haar voraus, und freue mich daß es noch so gnädig abgegangen ist, und <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28305"/>Gustchen<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28305"/> sich nicht mehr geschadet bey dir <milestone unit="start" n="359"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="359"/> als genutzt. <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28304"/>Das gute Kind<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28304"/> hat gewiß recht Angst ausgestanden, denn sie hat, das bin ich gewiß nur zu <hi rend="offset:4">gut</hi> gemerkt wie es mit dir steht wegen <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB28306"/>Buttlar<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE28306"/>, sie läßt sichs nicht merken, aber ängstigt sich heimlich, in ihrer völligen Unbefangenheit würdest du sie noch vil liebenswürdiger gefunden haben. Deswegen denkt sie aber nicht schlechter von Buttlar, sie glaubt kein Mensch hat nu<hi rend="background:#ff80ff">n</hi> einmal den echten Standpunkt ihn zu beurtheilen, sie allein weiß wie er es meynt. Auch ist es gewiß daß er <hi rend="family:Courier">vis a vis</hi> von Gustchen vil beßer ist, als bey allen andren Menschen. Sie übt eine sonderbare Gewalt über ihn, ohne sich deßen je zu überheben, es besteht gewiß eine <hi rend="underline:1">wahre</hi> gegenseitige Zuneigung unter diesen beiden Menschen, die ihren wohltätigen Einfluß gegenseitig behauptet, Gustchen wenn sie auch in der Geistesbildung nicht so vorwärts bey ihm gegangen. Hat Charakter erhalten und ist reicher an mancher Tugend geworden, auch ihr Kunstleben, daß ich hoffe ihr vil glückliche Stunden bringen soll, würde <hi rend="background:#ff80ff">ihr</hi> so entfaltet, villeicht gar im Keime <hi rend="offset:4">erstikt</hi> <hi rend="overstrike:1">getrennt</hi> seyn. Buttlar führt doch so weit ein me...liche[s] Leben, er erlaubt sich keinen E...ß von irgend einer Art, er dient ihr wo er kann, er macht ihre Wege er liest ihr vor wenn sie es verlangt, er <hi rend="family:Courier">pretirt</hi> sich zu ihren Späßchen kurz er ist <hi rend="offset:4">ihr</hi> zu eigen, er bleibt immer Mann, das erhält ihn interreßant für Gustchen. So mit einander fort zu leben wird Gustchen ein erträglich glücklich Leben führen, ob sie gleich durch die Verhält<milestone unit="start" n="360"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="360"/>niße auch außer durch diesen Mann manches zu ertragen haben wird, aber getrennt von <hi rend="underline:1">ihr</hi> die nun einmal sein guter Stern ist, ahndet es mir, wird er ihr früher oder später Unglück bringen. Daß müßen wir alles wohl bedenken, bey ein zu rasches eingreifen in ihr Schicksal liebster Bruder. Es sind Kinder da, dieß ist ein ewiges festes Band, wenn zwey Menschen an <hi rend="underline:1">einem</hi> so köstlichen Gute <hi rend="offset:4">gleichen</hi> Antheil haben wie kann man sie scheiden. Ich habe Buttlar geschrieben, daß du wünschest er hätte sich zu beschäftigen aber nichts hinzugesetzt, worin du ... liebster Bruder mannigmal etwas giebst so muß dieß eine ganze freye Gabe seyn, mit Liebe gegeben, mit Dankbarkeit gewonnen, aber nicht erwartet. Und in diesem Sinne kannst du auch denken, daß es ein ewiges Geheimniß bleiben wird <hi rend="offset:4">für meine Kinder</hi>, was du mir über deine <hi rend="family:Courier">dispositionen</hi> anvertraut hast. Ger<hi rend="background:#ff80ff">eu</hi>het hat es mich innigst daß kann ich nicht leugnen, aber wie kann man bey einem Manne den man so innigst liebt und ehrt auf was weiteres hinaus denken, als daß er recht, recht lange leben und glücklich seyn möge, ihre Ergebenheit gegen dich und deinen Einfluß auf ihr thun und laßen, sollst du ihrer reinen Liebe und Anhänglichkeit an Dich verdanken und kein <hi rend="family:Courier">pecuniaires</hi> Interreße soll sich darein mischen. <hi rendition="#PRSPreset1"> Ich</hi> hofte dein bisheriges Band wäre nun <hi rend="underline:1">ganz</hi> gelöst. Es thut mir leyd daß dem noch nicht so ist, wenn es dir nur keine weitere Verdrießlichkeit machen kann! Könntest du nicht in eine <hi rend="underline:1">wirklich</hi> glückliche Verbindung treten, ich würde mich selbst nicht leiden können wenn ich mich nicht innig darüber freute. Freylich wäre dabey vil zu bedenken guter Bruder, halte mich nicht für <milestone unit="start" n="361"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="361"/> eitel, aber ich denke mir gerade ein Wesen von dem Schlage meiner Tochter könnte dich glücklich machen, das heißt, bildungsfähig, aber noch nicht völlig eingebildetes Wesen. Eine Verstandskräftige, und Versta[nds]reife <hi rend="overstrike:1">reiche</hi> Frau, hat sich schon möchte ich sagen eine feste Ba[...] gebildet <hi rend="background:#ff80ff">für</hi> den Genuß und für die Thätigkeit ihre[s] Geistes, und dann würde sie sich mit der deinigen [...]sie <hi rend="overstrike:1">ihrer</hi> hemmen, die doch so unendlich wichtiger ist, die gewiß jetzt über alles gilt. In deinen Erholu[ngs]stunden, aus dem Reichthum deines Geistes, einem weiblichen liebevollen, lernbegierigen Wesen mittheilen, ihren Geist erweitern, aber ganz im Einklang mit dir, das, aber das nur allein, glaube ich könnte dich glücklich machen, der Reibungen von Geist zu Geist hast du in der Welt genug gehabt, die bedarfst du nun nicht mehr. Aber ein solches Wesen ist freylich sehr schwer aufzufinden <hi rend="overstrike:1">man übersieht</hi> besonders du der an so vil <hi rend="family:Courier">brillantes</hi> gewöhnt ist, man vermischt sie zu leicht mit den großen Haufen der Frauen, die gutmüthig si[nd] aber da bey ihr bewenden haben, die könnte dich nicht befriedigen, sie muß zu gleicher Zeit lebendig auffaßen du mußt gewißermaßen ihr Luft setz[en] Nun Gott leite dich geliebtester Bruder auf al[le] deine Schritte daß du nur recht glücklich seyn mögest. <hi rendition="#PRSPreset1">Daß</hi> Gustchen wieder Schwanger werden sollte fürchte ich nicht, ich habe es zur unerläßlichen Bedingung gemacht bey der Reise der Mann kann auch gar nichts sagen, er hat kein Recht Kinder in die Welt zu setzen, sie müßten auch ganz auf den Kopf gestellt seyn, ich habe es nochmals sehr eingeschärft und mir merken laßen daß ich mich <hi rend="offset:4">alsdann</hi> der Erziehung nicht ferner unterziehen würde. Was du über Buttlar schreibst ist alles so lebendig getroffen da[ß] es mir hätte Spaß machen können wenn mir die [...] <milestone unit="start" n="362"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="362"/> <hi rend="underline:1"><milestone unit="start" n="142"/>2.<note type="Notiz_zur_Edition"><title>Paginierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="142"/></hi> nicht leider gar zu nahe angienge. <lb/>Deine Schilderungen von Buttlar sind leider ganz nach der Natur getroffen, er kann noch unleidlicher sein als du ihn schilderst, aber doch sind deine Folgerungen zu hart. Er ist ganz unbegreiflich trocken und ordentlich, ohne Phantasie ohne Witz .eit, vorlaut, und alltäglich aber doch nicht eigentlich fa[de] er ist lebendig da bey was manchen gebildetern fehlt, er kann Witz und Vergnügen aufnehmen, das <hi rend="background:#ff80ff">neigt</hi> dem Gustchen zum spaßen wenn sie unter sich sind, er ist eigentlich nicht so schwach von Verstande, als ein verdrehter Kopf, er ergreift gewöhnlich eine Sache beym falschen Ende, er thut alles mit Leidenschaft die verblindet ihn, Gefühl aber hat, dieß ist ihm nicht abzusprechen, es ist zwar oft sehr ungenirt in seinen Aeußerungen doch stark und lebendig, das ist die Seite die auf Gustchen eingewirkt, äußerst unzart kann er aber in seinen Aeußerungen seyn, das ist gewiß. Sein Religiöses Gefühl hat ihn nie ganz verlaßen. Es ist eigentlich eine ganz wunderbare Mischung von einem Menschen, wenn er nicht so leidenschaftlich wäre so könnte man ihn wirklich gutmüthig nennen. Mein Urtheil über diesen Mann muß voll gelten, denn so tief, und bitter ich von diesem Manne gekränkt worden bin, wie manchen Strauß ich mit ihm zu bestehen gehabt habe, das könnte mein Urtheil viel härter als gelinde machen, doch das Glück meiner Tochter gilt mir alles, und setzt alle Persönlichkeit beyseite. Darinnen thust du ihm Unrecht, daß er kein Gefühl für seine Lage hat, er hat die bitterste, das ist ja der ewige Kampf, die Peinlichkeit und Bitterkeit seiner Stimmung ist da, aber nur gegen mich ist sie gerichtet. – Erhalten und ernähren wolllen wir; aber eine Summe für ihn aufborgen, das geschieht nun und nimmer, darinnen sind wir nun felsenfest in unserm Entschluß denn womit ist er um sein Vermögen gekommen als mit solchen fehlgeschlagnen Projekten, es haben ihn Leute gemißbraucht, denn er ist leichtgläubig, wenn sie ihm die Sache vortheilhaft vormachen, doch ist es nicht zu läugnen ist er auch in seinem Vernehmen <hi rend="offset:4">oft</hi> unglücklich gewesen <milestone unit="start" n="363"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="363"/> Mühe hat er sich gegeben sich wieder in Thätigkeit zu setzen, er hat <hi rend="underline:1">viele</hi> Wege eingeschlagen, <hi rend="underline:1">viele</hi> vergebliche Versuche gemacht, in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB28307"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE28307"/> glaube ich hätte es gehen können wenn man leiser aufgetreten wäre, und die Kinder erst langsam angelegt hätten, sein alter Adel, seine bisherige Carriere hätten ihn in dem aristokratischen Staat wohl fortgeholfen, da er doch wirklich einige bedeutende Freunde hatte. Auch die Rehbergin schrieb mir, meine Tochter nähme alle Liebe, und Buttlar die allgemeine Achtung mit sich. Warum ich jetzt so gleichgültig gegen eine Versorgung <hi rend="overstrike:1">gegen</hi> <hi rend="offset:4">für</hi> Buttlar bin, sie vielmehr gar nicht wünsche, ist die innige Ueberzeugung daß er zu keinem Amte paßt <hi rend="background:#ff80ff">er</hi> Verhältniße zu beobachten sind seine beständigen <hi rend="slant:italic;background:#ff80ff">bevicen</hi> die er machen würde würden mich in eine ewige Angst versetzen, und Gustchen unglücklich machen den Versuch wollen wir gern nicht machen, Auf Dinge die gar nicht binden, keine Verhältniße zu beobachten haben sind und keine Geldauslagen erfodern f<hi rend="background:#ff80ff">a</hi>lle ich daher eher, so wäre das Uebersehen von Journal blättern da sein deutscher Styl wie es mir deucht doch ziemlich richtig ist, aber freylich zu trocken, für Satyrisch und witzige Schriften es ist eins, um mehr nun diesen unruhigen Geist auf seinen Stul fest zu bannen und ihm einiges Gefühl seines <hi rend="underline:1">Ichs</hi> zu geben daß ich dieß wünschte. Hättest du ihm nur <hi rend="family:Courier">simplement</hi> was abzuschreiben <hi rend="offset:4">ge</hi>geben eben weil es dir wichtig wäre es gut und genau abgeschrieben zu haben, du hättest sehen sollen mit welchem Eifer er sich an das Geschäft gemacht haben würde. Wie wenig er sich zu einem Geschäfte paßt, haben wir gesehen wie wir auf sein viles Bitten, ihm die Häuser verwaltung <hi rend="overstrike:1">zu</hi> übergaben, er trieb das mit so einem leidenschaftlichen Eifer recht vil heraus zu ziehen, daß er tausend <hi rend="family:Courier">be..ien</hi> machte, ganz <hi rend="family:Courier">arbitrair</hi> handelte unsere persönliche Bequemlichkeit gar nicht berücksichtigte mit untauglichen Leuten anknüpfte so daß wir so vil Ungemach und Aerger davon hatten, daß wir allmählich <milestone unit="start" n="364"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="364"/> den Leitfaden wieder in unsere Hände nahmen du glaubst aber nicht wie vil Verdrießlichkeiten ich darüber mit diesen Mann gehabt, und dabey wollen wir nun fest beharren wenn er einst wiederkömt, denn seitdem ist Ruhe und Friede um uns her. Noch eine Seite muß ich an Buttlar erwähnen er hat Ehrgefühl, es ist aber mehr aus ...tet in das militärische <hi rend="family:Courier">point dʼhonneur</hi>, diese glaube ich hat er mir beleidigt. Auch glaube ich daß wenn Gustchen sich wirklich zu einem andren mit ihrer Neigung <hi rend="overstrike:1">zu einem andren</hi> sich wenden könnte, er dieses nicht ertragen, und sie lieber verlaßen würde ohne an seine persönliche <hi rend="family:Courier">existenz</hi> zu denken. In einem entfernten <hi rend="overstrike:1">Clima</hi> Welttheil, fremdes Clima das für Buttlar bey seinem wilden Blute gewiß höchst schicklich wäre, ohne <hi rend="family:Courier">moyens</hi>, denn so eine <hi rend="family:Courier">equippirung</hi> kostet theuer, in seinen Jahren (er ist zwar wirklich und erst 45 gewesen) Caßirt, wenn gleich er zugleich noch <hi rend="family:Courier">robust</hi> ist, doch hat ihn das Bi<hi rend="background:#ff80ff">v</hi>ouac Gift im Körper zu gezogen, und die epidemische Nerven Krankheit seine Nerven geschwächt. Hemeroidel Beschwerden nicht zu erh..., scheint mir wirklich eine Grausamkeit ihn von Frau und Kind zu reißen <hi rend="overstrike:1">das scheint mir wirklich eine Grausamkeit,</hi> ja wenn es selbst sein betrieb wäre, dann <hi rend="family:Courier">risquirte</hi> man ehr ein Capital daran oder er hätte sich so betragen daß Gustchen gerechte Beschwerden gegen ihn hätte! aber wenn wir ihn dazu beredten es zu unternehmen würden die Folgen wenn sie nicht glücklich wären drückend seyn. <hi rend="offset:4">Für uns</hi> aber steht uns dafür daß er nach wenigen Jahren zurück kommt verwildert, abgerißen, und völlig <hi rend="family:Courier">caffies</hi>, dann würde die verdoppelte Last unendlich drückend seyn. Gustchen glaub ich könnte sich in seine Abwesenheit finden wenn sie nur wüßte daß er glücklich wäre. Sie fühlt aber wohl <milestone unit="start" n="365"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="365"/> daß sie das einzige Wesen auf der Welt ist, die es so <hi rend="underline:1">ganz</hi> gut mit ihm meint, und dieß flößt ihr unendliches Mitleid ein, ich bemerke doch daß ihr wahrhaft[es] Betragen ihr allgemeine Achtuntg verschaft. Daß er G[ust]chen zur Arbeit antreibt was nicht ganz in dem Sinne gemeynt wie du denkst, er will nun in unsern Wunsch stimmen daß diese Anstrengungen gehörig benutzt werden, übrigens treibt er sie mir an, oft hat er sich <hi rend="family:Courier">opponirt</hi> sie müßte ruhen, und ihre Kräfte nicht zu sehr angestrengt werden, er hat sich wahrscheinlich dadurch bey dir ...iren wollen, überhaupt spielt er ge[rn] mannig mal die Rolle des verständigen erfahrenen Freundes gegen Gustchen. Darinnen muß ich ihm auch loben daß er sich fast ganz von der Gesellschaft zurückgehalten ohne doch Gustchen zu geniren, diese hat Parthien aller Ort gemacht, ohne ihn und erfreute sich deßen, bey der Gräfin <hi rend="family:Courier">Anikef</hi> hat sie gewiß wenigstens die Woche 3 mal gegeßen, und es war ihn sehr lieb, täglich schmeichelte es seinem Stolze daß es eine geborne Prinzeßin war. Auswärts sollte er das auch so machen, und es würde Gustchen freyere Bewegung geben. Uns ist er freylich desto mehr mit seiner Gegenwart zur Last gefallen, Gustchen allein zu genießen ohne ihn das Glaube wird uns selten zu theil, und es <hi rend="overstrike:1">war</hi> ist eine wahre <hi rend="family:Courier">tortur</hi> sein geliebtes Kind nie <hi rend="underline:1">wirklich</hi> genießen zu können, denn wenn er dabey ist, so fürchtet sie irgend ein Wort könne Gelegenheit geben zu unangenehmen Erörterungen, so schweig[t] sie lieber ganz. Es ist doch wirklich <hi rend="underline:1">tief</hi> tief be<milestone unit="start" n="366"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="366"/> <hi rend="underline:1"><milestone unit="start" n="144"/>3<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="144"/></hi> <hi rend="background:#ff80ff">d</hi>rückt wenn wir bekennen müßen wir sind glücklicher in des geliebten Kindes Abwesenheit als wenn sie bey uns. Gustchen weiß es nicht und soll es nie wißen was für unendlichen Schmerz diese Verbindung uns gekostet, Glaube mein liebster Bruder, diesen Mann in seine gehörigen Schranken zu halten, und doch meinem Kinde nicht zu wehe zu thun, dazu gehört eine Kraft der Seele, und eine Gewalt über mich selbst die mir oft schwer wird zu behaupten, die Liebe zu meinem Kinde stärkt mich, auf mich sind alle seine <hi rend="family:Courier">attaquen</hi> gerichtet, er mag es nicht so verfänglich halten, als mit meinem Mann, weil dieser zu hitzig ist <hi rend="background:#ff80ff">ic</hi>h <hi rend="background:#ff80ff">za</hi>nke mich nie mit ihm das hieße die bösen Geister hervor rufen aber ich <hi rend="family:Courier">cludire</hi> und gebe von meinem Rechte nichts nach, und wenn er glaubt wunder wie mit gekommen zu seyn steht er noch auf demselben Flecke <lb/>Du bist der erste liebster Bruder gegen den ich meinen Mund hierüber öfne, ich habe dich nun überzeugen wollen, daß keine Verblendung bey unserm Verstehen statt finden<lb/>Durch Gottes Zulaßung sind wir in dieses schwere Verhältniß gekommen, es würdig zu lösen das ist der Kampf unsres Lebens. Die Seele dieses Mannes schwebte am Abgrunde, es ist Gottes Fügung daß er unter gute Menschen gerieth, denn das alles was geschah diese Sache zu fördern bloße <hi rend="underline:1">Zufälligkeiten</hi> waren, daß laße ich mir nicht einreden uns liegt es also ob alles zu thun diese See<milestone unit="start" n="367"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="367"/>... zu heben, und sie nicht der der Verwilderung und der Verzweiflung preiß zu geben, wir werden streben mit gleichem Schritt fort zu gehen mit Festigkeit und Milde. Wenn <hi rend="overstrike:1">ich</hi> wir seinem letzten Brief aus <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28308"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28308"/> trauen können so ...le. er sein ... ...irt . Übrigens lieber Bruder haben wir gleich Anfangs Wort für Wort das gethan was du meynst wir hätten es thun sollen. Ich vollendete dieses schwere Werk, ich trachte ihn so mit Gustchen selbst zu bereden in seiner einstweilige Entfernung zu willigen, wir wandten ein 500 rh dran, <hi rend="overstrike:1">sollte</hi> er sollte wieder nach Rußland, sein Abschied war ihm damals noch nicht ausgefertigt, wenn dieses bey seiner Ankunft noch nicht geschehen, solle er seine <hi rend="family:Courier">cariere</hi> verfolgen da es in <anchor type="b" n="540" ana="10" xml:id="NidB28310"/>Petersburg<anchor type="e" n="540" ana="10" xml:id="NidE28310"/>, beym Garderegiment zu theuer, sollte er sich in die Fr... führenden <hi rend="family:Courier">regimente</hi> versetzen laßen und seine <hi rend="family:Courier">cariere</hi> verfolgen, übrigens auf keinen Fall wiederkommen, wenn er nicht irgend eine Anstellung hätte, er reißte wirklich ab, Gustchen war ich so glücklich nach <anchor type="b" n="327" ana="10" xml:id="NidB28311"/>Frankfurt<anchor type="e" n="327" ana="10" xml:id="NidE28311"/> zu bringen, hier wäre es zu traurig für sie gewesen, ich vergesse es dem guten Friedrich nie daß er ihr Schutz verlieh. Unterwegens verfiel er schon in eine solche Nervenschwäche daß sie ihm aus dem Wagen heraus und he...n, in Glogau behielt ihn der rußische Commandant als Kranker, dort erhielt er seinen Abschied den er schon in Frankreich <milestone unit="start" n="368"/>[11]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="368"/> gesucht hatte, er both alles auf was er nur wußte im preußischen anzukommen, dort hatte er doch 19 Jahr gedient, vielschichtige Versprechungen wurden ihm genug gemacht, krank war er immer noch dabey, nun schien er sich erdenklich zu über<hi rend="background:#ff80ff">sinne</hi>n, seine Briefe bekamen mir einen ängstlichen Anstrich, er hatte wunderliche Phantasien, und immer nur Gustchen und wieder Gustchen; ich wurde ernsthaft bange daß es überschwengte bey ihm. Ich kann dir nicht sagen wie unheimlich mir zu Sinne ward, wenn ich dachte daß er in diesen Zustande gerathen, und Gustchen ihre Aeltern <hi rend="background:#ff80ff">als</hi>[o] die Zerstörung ihres Glücks <hi rend="overstrike:1">und</hi> uns anklagen würde. Zu gleicher Zeit bekam ich einen weitläufigen Brief von seiner Schwester der Baroninn von <hi rend="background:#ff80ff">We</hi>dell einer Wittwe mit 3 Söhnen, die war in eben der Angst über den Zustand ihres Bruders gerathen, sie fürchte er möchte sich an seinem Leben vergreifen so sinister wären seine Briefe. Sie ließe ihren Bruder nicht verderben meine Tochter meynte sie müßte ausserordentliche Eigenschaften haben, ihm eine solche Leidenschaft einzuflößen da er vorher bey mancher sehr vortheilhaften Parthie sich nie entschließen können, Sie lebt [liebt?] ihn wie man denken kann, strich <hi rend="overstrike:1">sehr</hi> seine Ritterlichkeit und sein Ehrgefühl sehr heraus, und gesteht er habe nur den Fehler sich von Leuten hinreißen zu lassen die ihn alsdann aufbräuchten. Sie glaubt es könne ihm <milestone unit="start" n="369"/>[12]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="369"/> gar nicht helfen bald wieder angestellt zu werden, sie wolle gern das Ihrige mit beytragen, zugleicher Zeit schickte sie Buttlarn Reisegel[d] und nun bin ich gewiß wenn wir nicht eingew[il]ligt hätten die Schwester hätte ihnen ein <hi rend="family:Courier">As[yl]</hi> bey sich gegeben, die Angst die auf meinem Herzen lag mußte ich ohnedieß los seyn, w[ir]fanden ihn auch schlimm genug wie er kam, in völliger Schlaflosigkeit und stetem unruhig umherwandeln, ich hatte so viel im Gemüthe gelitten, daß ich mir vor nahm nie wieder etwas gewaltsam von der Art zu unternehmen. Die Schwester ist gut Freund mit Gneisenau, sie hatte für Buttlar gesprochen, sie schickte ohne auch wieder etwas Geld zur Reise nach Berlin wie die Kinder nach Hannover giengen, sie wollte sich in Berlin mit Buttlar ein <hi rend="family:Courier">rendez vous</hi>, und ihn selbst an Gneisenau dringend empfehlen, aber sie wurde krank leider, Gneisenau nahm Buttlar gütig auf machte ihm Hofnungen, aber wer konnte das in dem theuern Berlin ab...ten? die M<hi rend="background:#ff80ff">a</hi>dell scheint eine gutmüthige Frau doch nicht sehr reich der älteste Sohn ist ungeschlagen, und wer weiß was noch aus den andern geworden ist, ich habe nicht die <hi rend="family:Courier">courage</hi> diese Frau in Anspruch zu nehmen, und ihre Gutmüthigkeit zu misbrauchen, wer 3 Söhne hat kann sich billiger Weise nicht um die Brüder bekümmern. Buttlar sollte dieß fühlen ..[...] <hi rend="family:Courier">delicateste</hi> von uns. Uebrigens konnte Buttlar wenn er nicht so sehr auf Gustchen v[er]seßen <hi rend="background:#ff80ff">wär</hi> eine nahe Tilemannsche Verwandte [...]fe v. Beantr... bekommen, Tilemann wollte ihm wieder im Preußischen anbringen. der ...ische Schönberg machte den <hi rend="family:Courier">negociateur</hi>. die <hi rend="family:Courier">d<milestone unit="start" n="91"/>etails</hi> davon sind zu weitläufig aber gewiß ist es daß zog Buttlar auch so vil Freundschaft zu. ich bin so viel bey dem Brief gestört worden daß du ihn so unwillkommen annehmen [<milestone unit="start" n="370"/>11] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="370"/>mußt, verbrenne ihn ja, denn nur in deinen Busen schütten wir unsre Gesinnungen aus es sollen sich keine Spuren davon vorfinden. Ubrigens sind wir so vorsichtig gewesen alles von Buttlars ...hern Briefen aufzugeben und zu versiegeln, was uns dienlich seyn könnte wenn es ein [<milestone unit="start" n="371"/>10] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="371"/>mal zu <hi rend="family:Courier">alter catio</hi>nen kommen sollte. Das allerschmerzhafteste ist mir nur das Gustchen deinen belehrenden ... belebenden Umgang nicht Hofnung hat öfterer zu ge[9]nießen, sie mag dieß fühlen, Sie hätte Bonn verlaßen zwar mit deinem Segen gestärkt, aber in dem tiefen schmerzlichen Gefühl, es vielleicht nie wieder zu sehen <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="91"/>[<milestone unit="start" n="372"/>13] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="372"/><hi rend="underline:1">4</hi><milestone unit="start" n="143"/> <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Schreibers</title></note><milestone unit="end" n="143"/>Es hilft nun einmal nichts ich muß ein neues Blättchen nehmen und du die Geduld zum lesen anscha<hi rend="background:#ff80ff">ff</hi>en, <milestone unit="start" n="112"/>*die Kinder klagen sehr über die enorme Theurung <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung des Schreibers am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="112"/>das paßt nun gar nicht recht mit Nachrichten die man durch Pariser hier hat, ich erkläre mir es aber so viel sie doch grade in dem <hi rend="family:Courier">frequentesten</hi> Stadtviertel nehmen müßen daß da alles vil theurer ist, besonders ist die Holztheurung enorm ich begreife nicht wie eine Stadt mit so vilen armen Leuten dabey bestehen kann, ich wünsche nun besonders daß sie nicht frieren sollen, und habe ihnen dieses sehr eingeschärft, künftige Woche laßen wir wieder eine Wachtel an sie verabfolgen und das soll nun auf 2 Quartals so fortgehen jedes mal 250 rth. das macht mit den 450 rth. grade in Jahresfrist 1200 rth. das ist doch ein hübsches Sumchen, Gustchen hatte da sie diese großen Plane vor hatte die Tyrolerreise unterlaßen sollen, das ist nun der jugendliche Leichtsinn sie rechnen immer nicht ordentlich, an das predigen oekonomisch zu seyn habe ich mich nun einmal gewöhnt und es ist auch wirklich nöthig, denn es ist doch für ein jugendliches Gemüth eine schwere Tugend, verschwenden thut mein Kind nicht, aber sie hat doch alles gern recht gemüthlich wenn es seyn kann. Ich hoffe nicht liebster Bruder daß ich in meinem Eifer etwas geschrieben habe was du hättest übel nehmen können, wenigstens bin ich weit entfernt davon gewesen. Sollten sie länger bleiben so könnten wir das folgende Jahr füglich nicht mehr als jedes Quartal 150 rth. geben wenn wir uns nicht zurücksetzen wollen Die Steindruck ist vor 14 Tagen hier angekommen, und ist paßabel gerathen, er hat seine gewünschte Wirkung gehabt die Herrschaften waren zufrieden damit, und scheinen sich darüber zu freuen, sowohl die an <hi rend="background:#ff80ff">den</hi> Herrschaften als ... fu[<milestone unit="start" n="373"/>14]b<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="373"/>li... ist die erste Lieferung 100 Stück zum Ga.. verkauft, außer 20. die wir verschenken mußten <hi rend="offset:4">...</hi> sind diese nun völlig vergriffen, und wir grade wieder an unsre Unkosten heran, nun warten wir auf einen neuen Trasport der denn wohlfeil[e] verkauft werden soll, aber unbegreiflicher Weise hält Friedrich damit zurück, wenn es Morgen nicht kömmt so verpaßt es die Zeit ihrer ersten Ankunft wo alles mit ihr beschäftigt, Hinlängliches Geld habe ich doch auch schon dazu hin geschickt, was nun kömt wäre <hi rend="background:#ff80ff">poetisch</hi> und es sollte mir nicht unlieb seyn, Gustchen hat für ihre Zeichnung 8 Ducaten bekommen, und viele Danksagungen. Die Königin interreßirt sich für sie hätte sie Gnaden zu spenden so wär[e] sie gleich bedacht worden. Doch ist es immer richtig daß man sie nun bey Hofe <hi rend="overstrike:1">näher</hi> näher kennt. Die Bittschrift hat mein Mann eingegeben, der Minister hat sie eigenhändig angenommen, welches meinem Mann günstig schien da sie sonst einen Umweg <hi rend="offset:4">eigentlich</hi> machen muß, wir haben zwar noch keine Antwort, aber wir erwarten keine abschlägige, der Minister sagte Frauenzimmer bekämen zwar eigentlich kein Reisegeld, nur Männer, wegen meines Mannes wolle er aber eine Ausnahme machen, der Minister also begünstigt es, der König müßte nun darfür einen Widerwillen haben das Frauenzimmer was lernen wollen, denn sonst sollen E<anchor type="b" n="8747" ana="11" xml:id="NidB54398"/>insiedel <anchor type="e" n="8747" ana="11" xml:id="NidE54398"/>seine Vorschläge allemal durchgehen, freylich darnach zu schließen, <hi rend="overstrike:1">auf</hi> nach den Abgüßen will er nicht daß sie hier zeichnen, ich bin auf alles ge<hi rend="background:#ff80ff">sa</hi>ttelt, ich werde zur Noth mit einer Rechnung auskommen, wenn man nur das Seinige gethan hat, übrigens läßt man die Sache gehen wie sie will, ohne dieß werden dergleichen <hi rend="family:Courier">Gratificationen</hi> sehr knap zugeschrieben. Mein bisheriges Rathgeberamt, über Gustchens Kunst [<milestone unit="start" n="374"/>15] <note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="374"/>Leitung geben wir Aeltern hiermit feyerlich in deine Hände, du verstehst dieses vil beßer als wir, und geben im voraus unsre <hi rend="family:Courier">sanction</hi> zu allem was du für gut befindest, Das schwerste für uns von allem ist doch daß wir sie vermißen müßen, mannigmal steigt es zur Sehnsucht bey mir, aber man muß nicht schwach seyn wenn es des Kindes Wohl betrift –<lb/><anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB28313"/>Tiek<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE28313"/> wünscht sehr du kämst einmal was <hi rend="overstrike:1">du</hi> wir dabey wünschen weißt du. <anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB44865"/>Tiek fühlt sich recht gemüthlich dabey <anchor type="b" n="5022" ana="12" xml:id="NidB28315"/><anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB28314"/>Goethens<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE28314"/> Stella<anchor type="e" n="5022" ana="12" xml:id="NidE28315"/> ins Leben zu bringen, und es ist alles dabey im besten Einklang.<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE44865"/> <anchor type="b" n="130" ana="11" xml:id="NidB28316"/>Madame Sommer (<hi rend="overstrike:1">sonst</hi> Tiek genannt)<anchor type="e" n="130" ana="11" xml:id="NidE28316"/> steht zwar in der gehörigen Entfernung, ist doch aber keinesweges gesinnt sich im Winkel stecken, sondern <hi rend="family:Courier">prasentirt</hi> mit ihrer stattlichen Figur <anchor type="b" n="4695" ana="11" xml:id="NidB29326"/><anchor type="b" n="2061" ana="11" xml:id="NidB29327"/>ihre zwey schönen Töchter<anchor type="e" n="2061" ana="11" xml:id="NidE29327"/><anchor type="e" n="4695" ana="11" xml:id="NidE29326"/> an der Seite ganz majestätisch, und thut nicht übel als wenn die Ehre die ihr durch Tieks <hi rend="family:Courier">celebrität</hi> mit zufließt, ihr ganz eigen zugehörte. übrigens ist es eine gute fleißige Frau die aber alles ein bischen ...ßig treibt, selbst ihr catholisch seyn. <anchor type="b" n="202" ana="11" xml:id="NidB28318"/>Stella (genannt Finckenstein)<anchor type="e" n="202" ana="11" xml:id="NidE28318"/> ist ein ganz zartes Wesen, nur ist sie gegen die Angriffe der Zeit, nicht so ganz eisenfest wie die Tiek, sie ist äußerst delicat in ihrem Betragen doch gehört kein scharfer Beobachter dazu, um zu sehen, daß sie nur Gefühl und Augen für Tiek hat. dabey ist sie eine kluge zugleich sparsame und geschmackvolle Führerin des Hauses, was vielleicht die Stella nicht war <hi rend="underline:1">er</hi> duldet es recht gern daß man ihm alles an Augen absieht, doch sieht man wohl daß auch er ihr ganz zu eigen ist, daneben bey ist nun die <hi rend="family:Courier">decoration</hi> noch etwas reicher, als bey Goethen die älteste Tochter ein interreßantes, sinniges <milestone unit="start" n="375"/>[16]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="375"/> Wesen, daß sich Tieken anschmiegt und auch ihm [xxx]lich näher angehört, ist die Erste, die zweyte ist auch nicht zu verachten, ein munteres heitres W[e]sen, fragt weniger nach Litteratur als nach der muntern Welt, doch tritt sie still und leise auf wie es Tiek mag, dabey stellt sie nicht übel ei[ne] Hebe vor wenn sie den Thee herum reicht, ihre schöne Figur, ihre brillanten Farben, grade zu wie Rosen, und ihr muntres Auge ..., da kann Tiek recht gern den Vaternahmen annehmen ... nun daß sie <hi rend="overstrike:1">fast</hi> immer ein offnes Haus für Theegäste ist, daß der <hi rend="background:#ff80ff">Ke</hi>rn der Gesellschaft aus vornehmen, angesehnen, reichen jungen Leuten besteht, und sich die interreß[an]ten Freunde dort einfinden, das er immer bereit ist etwas lustiges vorzulesen, und man kann sich nicht wundern, daß sein Haus sehr <hi rend="family:Courier">en vogue</hi> ist, nur tadele ich nur daß seine interreßante Persönlichkeit so wenig hervortritt, es geht alles so leise so flüsternd so vornehm zu, daß man ihn wenig genießt, – Burgsdorf ist unge... vor einem Monath gestorben er hatte vor einigen Monathen erst wieder geheyrathet. Nun dächte ich hätte ich dir <hi rend="underline:1">alles</hi> geschrieben nun sollst du eine Zeit lang Ruhe vor mich haben, von dir wünschte ich aber wohl ein paar Zeilen, ob du auch nicht mehr böse bist. Gott segne dich für das vile Gute daß du <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB28322"/>unserm Kinde<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE28322"/> thust, er erhalte dich lange lange. 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