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Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne <span class="overstrike-1 ">etwas</span> vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn <span class="index-115 tp-27505 ">Charlotte</span> wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen <span class="offset-4 ">von alledem</span> <span class="overstrike-1 ">dem</span> haben was wir vorgenommen haben.<br>Am vorigen Donnerstag <span class="overstrike-1 ">Abends 6 Uhr</span> Mittags 2 Uhr kamm <span class="index-187 tp-43546 ">mein Bruder</span> aus <span class="index-2755 tp-31852 ">Harburg</span>, uns für <span class="underline-1 ">den</span> Tag ganz unerwartet an; <span class="overstrike-1 ">ich</span> wir waren mit allen übrigen <span class="family-courier ">preparationen</span> fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit <span class="index-6535 tp-43553 ">Gärtner</span> <span class="offset-4 ">den </span><span class="offset-4 index-98 tp-43557 ">Hamburger</span><span class="offset-4 "> Bote</span> gekommen, ich meldete ihn beym <span class="index-255 tp-27506 ">Vater</span> als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr<span class="notice-3053 ">[2]</span>scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen <span class="index-4947 tp-27566 ">Bothfelder</span> blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) <span class="index-5261 tp-43635 ">der Bediente</span> hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß <span class="index-187 tp-30847 ">Moritz</span> da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam <span class="index-115 tp-27567 ">Lottchen</span>, <span class="index-6572 tp-43695 ">Tante Schlegeln</span>, und <span class="index-1393 tp-27507 ">Carl</span> von <span class="index-60 tp-27508 ">Braunschweig</span> wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in <span class="index-6513 tp-43555 index-6536 tp-43554 ">Gärtners</span> Hause zugebracht, an. Die Freude war von beyden Seiten sehr groß und obgleich Lottchen sich schon den ganzen Tag darauf vorbereitet, daß sie sich nicht zu lebhaft freuen wollte, so sagte sie doch <span class="notice-21039 ">wie</span> der Fuhrmann gesagt hätte nun in der <span class="notice-20975 ">ersten</span> Rege, da wäre alle <span class="family-courier ">preparation</span> umsonst gewesen! nun wars ein sprechen, ein Erzählen! Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige <span class="family-courier ">agitation</span> <span class="notice-3054 ">[3]</span> bey meiner Ankunf in <span class="index-13 tp-27509 ">Dresden</span>, und hier wieder in <span class="index-173 tp-30857 ">Hannover</span>, vergeße ich in meinem Leben nicht! <span class="index-5256 tp-43560 ">Tante Caroline</span> kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie <span class="family-courier ">logiren</span> beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde <span class="family-courier ">egal</span> hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr <span class="family-courier ">conto</span> nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. <span class="index-264 tp-27510 ">Meiner Mutter</span> Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.<br>Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon <span class="notice-3056 ">[4]</span> volle 8 Tage seit <span class="index-115 tp-27568 ">L.ʼ</span> Ankunft. Morgen reißt <span class="index-187 tp-43563 ">der Pastor</span> schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach <span class="index-4947 tp-43564 ">Bothfeld</span> gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem <span class="family-courier ">Grand thée</span> bey <span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 ">Lehz</span><span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 notice-20962 ">[en]</span><span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 ">s</span>, und diesen Mittag ißt <span class="index-4751 tp-43565 ">Caroline</span> hier. <span class="index-4942 tp-43567 ">Bialoblotzky</span> hat ein paar mahl allein bey uns gegeße<span class="notice-20963 ">[n]</span> ein <span class="overstrike-1 ">paar</span> mahl <span class="index-1874 tp-43569 offset-4 ">Pape</span> <span class="index-1579 tp-43570 index-4751 tp-57864 index-2725 tp-57863 ">Rehbergs</span> und er, den Ab<span class="notice-20964 ">[end]</span> wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R<span class="notice-20968 ">[e]</span>hbergs gewesen wo aber niemand war als <span class="index-5029 tp-43573 notice-20966 ">[H]</span><span class="index-5029 tp-43573 ">err von Ompteda</span>, ein Bruder <span class="index-6538 tp-43577 ">des Offi</span><span class="index-6538 tp-43577 notice-20965 ">[c]</span><span class="index-6538 tp-43577 ">iers</span>, ich glaube Du hast ihn in <span class="index-2 tp-43572 ">Göttinge</span><span class="index-2 tp-43572 notice-20967 ">[n]</span> gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach <span class="index-13 tp-43571 ">Dresden</span> in <span class="index-5358 tp-43582 ">Rudloffs</span> stelle; es war <span class="index-115 tp-43580 ">Charlotten</span> besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. <span class="index-541 tp-43576 ">Tatter</span> sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no<span class="notice-20969 ">[ch]</span> mehrere, <span class="index-9161 tp-58725 ">die Zimmermannen</span>, <span class="index-4951 tp-43575 index-4953 tp-58726 ">Klockenbrin</span><span class="index-4951 tp-43575 index-4953 tp-58726 notice-20970 ">[g]</span> <span class="notice-20976 ">[5]</span> etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der <span class="index-6540 tp-43583 ">Demoisell Rudloff</span> ihre Verheyratung mit <span class="index-6541 tp-43584 ">dem Assessor Bömer</span> gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. <span class="index-8963 tp-56173 ">Alberti</span> mit <span class="index-6542 tp-56172 ">seinem Bruder dem Amtmann</span>, und deßen Tochter, <span class="index-6509 tp-43586 ">H. Schmidt</span>, <span class="index-4942 tp-43568 ">Herr Bialo</span>. <span class="index-6543 tp-43587 ">Pastor Hagemann</span> und <span class="index-6544 tp-43588 ">Frau</span>, <span class="index-6546 tp-43590 ">Demoisell B</span><span class="index-6546 tp-43590 notice-21041 ">l</span><span class="index-6546 tp-43590 ">auels</span>; <span class="index-6545 tp-43589 ">die Kummen</span> blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.<br>Einmahl sind wir zum Kaffee <span class="family-courier ">en famille</span> auf dem Garten gewesen, <span class="index-115 tp-43591 ">Lottchen</span> war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an <span class="overstrike-1 ">schon wieder</span> sich sehr nach <span class="index-129 tp-27512 ">ihrem Manne</span> zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da<span class="notice-3057 ">[6]</span>raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora<span class="notice-20971 ">[us]</span> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <span class="family-courier ">interessante tour</span> vorhast.<br><span class="index-1393 tp-30855 ">Carl</span> bringt <span class="index-115 tp-43592 ">Lottchen</span> bis <span class="index-2274 tp-30856 ">Zerbst</span>. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu<br>Henriette Schlegel<br>N S.<br>Die vielen kleinen Reisen, die <span class="index-1393 tp-43594 ">ich</span> kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein <span class="doc-4866 ">Brief von </span><span class="doc-4866 index-1874 tp-27570 ">Papen</span>. 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Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige <span class="family-courier ">agitation</span> <span class="notice-3054 ">[3]</span> bey meiner Ankunf in <span class="index-13 tp-27509 ">Dresden</span>, und hier wieder in <span class="index-173 tp-30857 ">Hannover</span>, vergeße ich in meinem Leben nicht! <span class="index-5256 tp-43560 ">Tante Caroline</span> kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie <span class="family-courier ">logiren</span> beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde <span class="family-courier ">egal</span> hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr <span class="family-courier ">conto</span> nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. <span class="index-264 tp-27510 ">Meiner Mutter</span> Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.<br>Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon <span class="notice-3056 ">[4]</span> volle 8 Tage seit <span class="index-115 tp-27568 ">L.ʼ</span> Ankunft. Morgen reißt <span class="index-187 tp-43563 ">der Pastor</span> schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach <span class="index-4947 tp-43564 ">Bothfeld</span> gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem <span class="family-courier ">Grand thée</span> bey <span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 ">Lehz</span><span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 notice-20962 ">[en]</span><span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 ">s</span>, und diesen Mittag ißt <span class="index-4751 tp-43565 ">Caroline</span> hier. <span class="index-4942 tp-43567 ">Bialoblotzky</span> hat ein paar mahl allein bey uns gegeße<span class="notice-20963 ">[n]</span> ein <span class="overstrike-1 ">paar</span> mahl <span class="index-1874 tp-43569 offset-4 ">Pape</span> <span class="index-1579 tp-43570 index-4751 tp-57864 index-2725 tp-57863 ">Rehbergs</span> und er, den Ab<span class="notice-20964 ">[end]</span> wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R<span class="notice-20968 ">[e]</span>hbergs gewesen wo aber niemand war als <span class="index-5029 tp-43573 notice-20966 ">[H]</span><span class="index-5029 tp-43573 ">err von Ompteda</span>, ein Bruder <span class="index-6538 tp-43577 ">des Offi</span><span class="index-6538 tp-43577 notice-20965 ">[c]</span><span class="index-6538 tp-43577 ">iers</span>, ich glaube Du hast ihn in <span class="index-2 tp-43572 ">Göttinge</span><span class="index-2 tp-43572 notice-20967 ">[n]</span> gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach <span class="index-13 tp-43571 ">Dresden</span> in <span class="index-5358 tp-43582 ">Rudloffs</span> stelle; es war <span class="index-115 tp-43580 ">Charlotten</span> besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. <span class="index-541 tp-43576 ">Tatter</span> sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no<span class="notice-20969 ">[ch]</span> mehrere, <span class="index-9161 tp-58725 ">die Zimmermannen</span>, <span class="index-4951 tp-43575 index-4953 tp-58726 ">Klockenbrin</span><span class="index-4951 tp-43575 index-4953 tp-58726 notice-20970 ">[g]</span> <span class="notice-20976 ">[5]</span> etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der <span class="index-6540 tp-43583 ">Demoisell Rudloff</span> ihre Verheyratung mit <span class="index-6541 tp-43584 ">dem Assessor Bömer</span> gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. <span class="index-8963 tp-56173 ">Alberti</span> mit <span class="index-6542 tp-56172 ">seinem Bruder dem Amtmann</span>, und deßen Tochter, <span class="index-6509 tp-43586 ">H. Schmidt</span>, <span class="index-4942 tp-43568 ">Herr Bialo</span>. <span class="index-6543 tp-43587 ">Pastor Hagemann</span> und <span class="index-6544 tp-43588 ">Frau</span>, <span class="index-6546 tp-43590 ">Demoisell B</span><span class="index-6546 tp-43590 notice-21041 ">l</span><span class="index-6546 tp-43590 ">auels</span>; <span class="index-6545 tp-43589 ">die Kummen</span> blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.<br>Einmahl sind wir zum Kaffee <span class="family-courier ">en famille</span> auf dem Garten gewesen, <span class="index-115 tp-43591 ">Lottchen</span> war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an <span class="overstrike-1 ">schon wieder</span> sich sehr nach <span class="index-129 tp-27512 ">ihrem Manne</span> zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da<span class="notice-3057 ">[6]</span>raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora<span class="notice-20971 ">[us]</span> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <span class="family-courier ">interessante tour</span> vorhast.<br><span class="index-1393 tp-30855 ">Carl</span> bringt <span class="index-115 tp-43592 ">Lottchen</span> bis <span class="index-2274 tp-30856 ">Zerbst</span>. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu<br>Henriette Schlegel<br>N S.<br>Die vielen kleinen Reisen, die <span class="index-1393 tp-43594 ">ich</span> kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein <span class="doc-4866 ">Brief von </span><span class="doc-4866 index-1874 tp-27570 ">Papen</span>. Lebe recht wohl<br>Karl Schlegel<br>d. 14 Octb. 1791.', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="3052"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3052"/> 1791 den 12<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Okto<lb/>Als ein Verdienst darf <persName key="2139">ich</persName> mir es doch wohl anrechnen daß ich itzt in der Unruhe an dir schreibe liebster Bruder; aber dafür mußt Du es auch verzeihn wenn dieser Brief sehr flüchtig geschrieben ist, da ich nur in abgebrochnen Augenblicken dazu kommen kann! Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne <hi rend="overstrike:1">etwas</hi> vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn <persName key="115">Charlotte</persName> wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen <hi rend="offset:4">von alledem</hi> <hi rend="overstrike:1">dem</hi> haben was wir vorgenommen haben.<lb/>Am vorigen Donnerstag <hi rend="overstrike:1">Abends 6 Uhr</hi> Mittags 2 Uhr kamm <persName key="187">mein Bruder</persName> aus <placeName key="2755">Harburg</placeName>, uns für <hi rend="underline:1">den</hi> Tag ganz unerwartet an; <hi rend="overstrike:1">ich</hi> wir waren mit allen übrigen <hi rend="family:Courier">preparationen</hi> fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit <persName key="6535">Gärtner</persName> <hi rend="offset:4">den <placeName key="98">Hamburger</placeName> Bote</hi> gekommen, ich meldete ihn beym <persName key="255">Vater</persName> als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr<milestone unit="start" n="3053"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3053"/>scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen <placeName key="4947">Bothfelder</placeName> blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) <persName key="5261">der Bediente</persName> hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß <persName key="187">Moritz</persName> da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam <persName key="115">Lottchen</persName>, <persName key="6572">Tante Schlegeln</persName>, und <persName key="1393">Carl</persName> von <placeName key="60">Braunschweig</placeName> wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in <persName key="6513"><persName key="6536">Gärtners</persName></persName> Hause zugebracht, an. 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Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne <hi rend="overstrike:1">etwas</hi> vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27505"/>Charlotte<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27505"/> wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen <hi rend="offset:4">von alledem</hi> <hi rend="overstrike:1">dem</hi> haben was wir vorgenommen haben.<lb/>Am vorigen Donnerstag <hi rend="overstrike:1">Abends 6 Uhr</hi> Mittags 2 Uhr kamm <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB43546"/>mein Bruder<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE43546"/> aus <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB31852"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE31852"/>, uns für <hi rend="underline:1">den</hi> Tag ganz unerwartet an; <hi rend="overstrike:1">ich</hi> wir waren mit allen übrigen <hi rend="family:Courier">preparationen</hi> fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit <anchor type="b" n="6535" ana="11" xml:id="NidB43553"/>Gärtner<anchor type="e" n="6535" ana="11" xml:id="NidE43553"/> <hi rend="offset:4">den <anchor type="b" n="98" ana="10" xml:id="NidB43557"/>Hamburger<anchor type="e" n="98" ana="10" xml:id="NidE43557"/> Bote</hi> gekommen, ich meldete ihn beym <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB27506"/>Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE27506"/> als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr<milestone unit="start" n="3053"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3053"/>scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB27566"/>Bothfelder<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE27566"/> blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) <anchor type="b" n="5261" ana="11" xml:id="NidB43635"/>der Bediente<anchor type="e" n="5261" ana="11" xml:id="NidE43635"/> hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB30847"/>Moritz<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE30847"/> da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27567"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27567"/>, <anchor type="b" n="6572" ana="11" xml:id="NidB43695"/>Tante Schlegeln<anchor type="e" n="6572" ana="11" xml:id="NidE43695"/>, und <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB27507"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE27507"/> von <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB27508"/>Braunschweig<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE27508"/> wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in <anchor type="b" n="6513" ana="11" xml:id="NidB43555"/><anchor type="b" n="6536" ana="11" xml:id="NidB43554"/>Gärtners<anchor type="e" n="6536" ana="11" xml:id="NidE43554"/><anchor type="e" n="6513" ana="11" xml:id="NidE43555"/> Hause zugebracht, an. Die Freude war von beyden Seiten sehr groß und obgleich Lottchen sich schon den ganzen Tag darauf vorbereitet, daß sie sich nicht zu lebhaft freuen wollte, so sagte sie doch <milestone unit="start" n="21039"/>wie<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="21039"/> der Fuhrmann gesagt hätte nun in der <milestone unit="start" n="20975"/>ersten<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="20975"/> Rege, da wäre alle <hi rend="family:Courier">preparation</hi> umsonst gewesen! nun wars ein sprechen, ein Erzählen! Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige <hi rend="family:Courier">agitation</hi> <milestone unit="start" n="3054"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3054"/> bey meiner Ankunf in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB27509"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE27509"/>, und hier wieder in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB30857"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE30857"/>, vergeße ich in meinem Leben nicht! <anchor type="b" n="5256" ana="11" xml:id="NidB43560"/>Tante Caroline<anchor type="e" n="5256" ana="11" xml:id="NidE43560"/> kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie <hi rend="family:Courier">logiren</hi> beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde <hi rend="family:Courier">egal</hi> hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr <hi rend="family:Courier">conto</hi> nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB27510"/>Meiner Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE27510"/> Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.<lb/>Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon <milestone unit="start" n="3056"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3056"/> volle 8 Tage seit <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27568"/>L.ʼ<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27568"/> Ankunft. Morgen reißt <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB43563"/>der Pastor<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE43563"/> schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB43564"/>Bothfeld<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE43564"/> gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem <hi rend="family:Courier">Grand thée</hi> bey <anchor type="b" n="6533" ana="11" xml:id="NidB43543"/><anchor type="b" n="6525" ana="11" xml:id="NidB43542"/><anchor type="b" n="6534" ana="11" xml:id="NidB43545"/>Lehz<milestone unit="start" n="20962"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20962"/>s<anchor type="e" n="6534" ana="11" xml:id="NidE43545"/><anchor type="e" n="6525" ana="11" xml:id="NidE43542"/><anchor type="e" n="6533" ana="11" xml:id="NidE43543"/>, und diesen Mittag ißt <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB43565"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE43565"/> hier. <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB43567"/>Bialoblotzky<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE43567"/> hat ein paar mahl allein bey uns gegeße<milestone unit="start" n="20963"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20963"/> ein <hi rend="overstrike:1">paar</hi> mahl <anchor type="b" n="1874" ana="11" xml:id="NidB43569"/><hi rend="offset:4">Pape</hi><anchor type="e" n="1874" ana="11" xml:id="NidE43569"/> <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB43570"/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB57864"/><anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB57863"/>Rehbergs<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE57863"/><anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE57864"/><anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE43570"/> und er, den Ab<milestone unit="start" n="20964"/>[end]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20964"/> wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R<milestone unit="start" n="20968"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20968"/>hbergs gewesen wo aber niemand war als <anchor type="b" n="5029" ana="11" xml:id="NidB43573"/><milestone unit="start" n="20966"/>[H]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20966"/>err von Ompteda<anchor type="e" n="5029" ana="11" xml:id="NidE43573"/>, ein Bruder <anchor type="b" n="6538" ana="11" xml:id="NidB43577"/>des Offi<milestone unit="start" n="20965"/>[c]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20965"/>iers<anchor type="e" n="6538" ana="11" xml:id="NidE43577"/>, ich glaube Du hast ihn in <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB43572"/>Göttinge<milestone unit="start" n="20967"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20967"/><anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE43572"/> gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB43571"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE43571"/> in <anchor type="b" n="5358" ana="11" xml:id="NidB43582"/>Rudloffs<anchor type="e" n="5358" ana="11" xml:id="NidE43582"/> stelle; es war <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43580"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43580"/> besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB43576"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE43576"/> sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no<milestone unit="start" n="20969"/>[ch]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20969"/> mehrere, <anchor type="b" n="9161" ana="11" xml:id="NidB58725"/>die Zimmermannen<anchor type="e" n="9161" ana="11" xml:id="NidE58725"/>, <anchor type="b" n="4951" ana="11" xml:id="NidB43575"/><anchor type="b" n="4953" ana="11" xml:id="NidB58726"/>Klockenbrin<milestone unit="start" n="20970"/>[g]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20970"/><anchor type="e" n="4953" ana="11" xml:id="NidE58726"/><anchor type="e" n="4951" ana="11" xml:id="NidE43575"/> <milestone unit="start" n="20976"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="20976"/> etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der <anchor type="b" n="6540" ana="11" xml:id="NidB43583"/>Demoisell Rudloff<anchor type="e" n="6540" ana="11" xml:id="NidE43583"/> ihre Verheyratung mit <anchor type="b" n="6541" ana="11" xml:id="NidB43584"/>dem Assessor Bömer<anchor type="e" n="6541" ana="11" xml:id="NidE43584"/> gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. <anchor type="b" n="8963" ana="11" xml:id="NidB56173"/>Alberti<anchor type="e" n="8963" ana="11" xml:id="NidE56173"/> mit <anchor type="b" n="6542" ana="11" xml:id="NidB56172"/>seinem Bruder dem Amtmann<anchor type="e" n="6542" ana="11" xml:id="NidE56172"/>, und deßen Tochter, <anchor type="b" n="6509" ana="11" xml:id="NidB43586"/>H. Schmidt<anchor type="e" n="6509" ana="11" xml:id="NidE43586"/>, <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB43568"/>Herr Bialo<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE43568"/>. <anchor type="b" n="6543" ana="11" xml:id="NidB43587"/>Pastor Hagemann<anchor type="e" n="6543" ana="11" xml:id="NidE43587"/> und <anchor type="b" n="6544" ana="11" xml:id="NidB43588"/>Frau<anchor type="e" n="6544" ana="11" xml:id="NidE43588"/>, <anchor type="b" n="6546" ana="11" xml:id="NidB43590"/>Demoisell B<milestone unit="start" n="21041"/>l<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="21041"/>auels<anchor type="e" n="6546" ana="11" xml:id="NidE43590"/>; <anchor type="b" n="6545" ana="11" xml:id="NidB43589"/>die Kummen<anchor type="e" n="6545" ana="11" xml:id="NidE43589"/> blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.<lb/>Einmahl sind wir zum Kaffee <hi rend="family:Courier">en famille</hi> auf dem Garten gewesen, <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43591"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43591"/> war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an <hi rend="overstrike:1">schon wieder</hi> sich sehr nach <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB27512"/>ihrem Manne<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE27512"/> zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da<milestone unit="start" n="3057"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3057"/>raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora<milestone unit="start" n="20971"/>[us]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20971"/> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <hi rend="family:Courier">interessante tour</hi> vorhast.<lb/><anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB30855"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE30855"/> bringt <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43592"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43592"/> bis <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB30856"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE30856"/>. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu<lb/>Henriette Schlegel<lb/>N S.<lb/>Die vielen kleinen Reisen, die <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB43594"/>ich<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE43594"/> kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein <ref target="fud://4866">Brief von <anchor type="b" n="1874" ana="11" xml:id="NidB27570"/>Papen<anchor type="e" n="1874" ana="11" xml:id="NidE27570"/></ref>. Lebe recht wohl<lb/>Karl Schlegel<lb/>d. 14 Octb. 1791.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ), (int) 1 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1791-10-12', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.51', '36_h1zahl' => '6S. auf Doppelbl., hs. m. 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Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne <span class="overstrike-1 ">etwas</span> vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn <span class="index-115 tp-27505 ">Charlotte</span> wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen <span class="offset-4 ">von alledem</span> <span class="overstrike-1 ">dem</span> haben was wir vorgenommen haben.<br>Am vorigen Donnerstag <span class="overstrike-1 ">Abends 6 Uhr</span> Mittags 2 Uhr kamm <span class="index-187 tp-43546 ">mein Bruder</span> aus <span class="index-2755 tp-31852 ">Harburg</span>, uns für <span class="underline-1 ">den</span> Tag ganz unerwartet an; <span class="overstrike-1 ">ich</span> wir waren mit allen übrigen <span class="family-courier ">preparationen</span> fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit <span class="index-6535 tp-43553 ">Gärtner</span> <span class="offset-4 ">den </span><span class="offset-4 index-98 tp-43557 ">Hamburger</span><span class="offset-4 "> Bote</span> gekommen, ich meldete ihn beym <span class="index-255 tp-27506 ">Vater</span> als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr<span class="notice-3053 ">[2]</span>scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen <span class="index-4947 tp-27566 ">Bothfelder</span> blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) <span class="index-5261 tp-43635 ">der Bediente</span> hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß <span class="index-187 tp-30847 ">Moritz</span> da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam <span class="index-115 tp-27567 ">Lottchen</span>, <span class="index-6572 tp-43695 ">Tante Schlegeln</span>, und <span class="index-1393 tp-27507 ">Carl</span> von <span class="index-60 tp-27508 ">Braunschweig</span> wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in <span class="index-6513 tp-43555 index-6536 tp-43554 ">Gärtners</span> Hause zugebracht, an. Die Freude war von beyden Seiten sehr groß und obgleich Lottchen sich schon den ganzen Tag darauf vorbereitet, daß sie sich nicht zu lebhaft freuen wollte, so sagte sie doch <span class="notice-21039 ">wie</span> der Fuhrmann gesagt hätte nun in der <span class="notice-20975 ">ersten</span> Rege, da wäre alle <span class="family-courier ">preparation</span> umsonst gewesen! nun wars ein sprechen, ein Erzählen! Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige <span class="family-courier ">agitation</span> <span class="notice-3054 ">[3]</span> bey meiner Ankunf in <span class="index-13 tp-27509 ">Dresden</span>, und hier wieder in <span class="index-173 tp-30857 ">Hannover</span>, vergeße ich in meinem Leben nicht! <span class="index-5256 tp-43560 ">Tante Caroline</span> kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie <span class="family-courier ">logiren</span> beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde <span class="family-courier ">egal</span> hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr <span class="family-courier ">conto</span> nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. <span class="index-264 tp-27510 ">Meiner Mutter</span> Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.<br>Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon <span class="notice-3056 ">[4]</span> volle 8 Tage seit <span class="index-115 tp-27568 ">L.ʼ</span> Ankunft. Morgen reißt <span class="index-187 tp-43563 ">der Pastor</span> schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach <span class="index-4947 tp-43564 ">Bothfeld</span> gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem <span class="family-courier ">Grand thée</span> bey <span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 ">Lehz</span><span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 notice-20962 ">[en]</span><span class="index-6533 tp-43543 index-6525 tp-43542 index-6534 tp-43545 ">s</span>, und diesen Mittag ißt <span class="index-4751 tp-43565 ">Caroline</span> hier. <span class="index-4942 tp-43567 ">Bialoblotzky</span> hat ein paar mahl allein bey uns gegeße<span class="notice-20963 ">[n]</span> ein <span class="overstrike-1 ">paar</span> mahl <span class="index-1874 tp-43569 offset-4 ">Pape</span> <span class="index-1579 tp-43570 index-4751 tp-57864 index-2725 tp-57863 ">Rehbergs</span> und er, den Ab<span class="notice-20964 ">[end]</span> wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R<span class="notice-20968 ">[e]</span>hbergs gewesen wo aber niemand war als <span class="index-5029 tp-43573 notice-20966 ">[H]</span><span class="index-5029 tp-43573 ">err von Ompteda</span>, ein Bruder <span class="index-6538 tp-43577 ">des Offi</span><span class="index-6538 tp-43577 notice-20965 ">[c]</span><span class="index-6538 tp-43577 ">iers</span>, ich glaube Du hast ihn in <span class="index-2 tp-43572 ">Göttinge</span><span class="index-2 tp-43572 notice-20967 ">[n]</span> gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach <span class="index-13 tp-43571 ">Dresden</span> in <span class="index-5358 tp-43582 ">Rudloffs</span> stelle; es war <span class="index-115 tp-43580 ">Charlotten</span> besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. <span class="index-541 tp-43576 ">Tatter</span> sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no<span class="notice-20969 ">[ch]</span> mehrere, <span class="index-9161 tp-58725 ">die Zimmermannen</span>, <span class="index-4951 tp-43575 index-4953 tp-58726 ">Klockenbrin</span><span class="index-4951 tp-43575 index-4953 tp-58726 notice-20970 ">[g]</span> <span class="notice-20976 ">[5]</span> etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der <span class="index-6540 tp-43583 ">Demoisell Rudloff</span> ihre Verheyratung mit <span class="index-6541 tp-43584 ">dem Assessor Bömer</span> gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. <span class="index-8963 tp-56173 ">Alberti</span> mit <span class="index-6542 tp-56172 ">seinem Bruder dem Amtmann</span>, und deßen Tochter, <span class="index-6509 tp-43586 ">H. Schmidt</span>, <span class="index-4942 tp-43568 ">Herr Bialo</span>. <span class="index-6543 tp-43587 ">Pastor Hagemann</span> und <span class="index-6544 tp-43588 ">Frau</span>, <span class="index-6546 tp-43590 ">Demoisell B</span><span class="index-6546 tp-43590 notice-21041 ">l</span><span class="index-6546 tp-43590 ">auels</span>; <span class="index-6545 tp-43589 ">die Kummen</span> blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.<br>Einmahl sind wir zum Kaffee <span class="family-courier ">en famille</span> auf dem Garten gewesen, <span class="index-115 tp-43591 ">Lottchen</span> war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an <span class="overstrike-1 ">schon wieder</span> sich sehr nach <span class="index-129 tp-27512 ">ihrem Manne</span> zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da<span class="notice-3057 ">[6]</span>raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora<span class="notice-20971 ">[us]</span> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <span class="family-courier ">interessante tour</span> vorhast.<br><span class="index-1393 tp-30855 ">Carl</span> bringt <span class="index-115 tp-43592 ">Lottchen</span> bis <span class="index-2274 tp-30856 ">Zerbst</span>. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu<br>Henriette Schlegel<br>N S.<br>Die vielen kleinen Reisen, die <span class="index-1393 tp-43594 ">ich</span> kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein <span class="doc-4866 ">Brief von </span><span class="doc-4866 index-1874 tp-27570 ">Papen</span>. Lebe recht wohl<br>Karl Schlegel<br>d. 14 Octb. 1791.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2099' $description = 'Johann Carl Fürchtegott Schlegel, Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 12.10.1791 bis 14.10.1791, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '12.10.1791 bis 14.10.1791' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4637 => array( 'ID' => '4637', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 16:54:07', 'timelastchg' => '2017-12-21 16:02:39', 'key' => 'AWS-ap-00gj', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_dbid' => '100799434', '39_name' => 'Schlegel, Johann Carl Fürchtegott', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1758-01-02', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '2274', 'content' => 'Zerbst/Anhalt', 'bemerkung' => 'GND:4067663-8', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_toddatum' => '1831-11-13', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_pdb' => 'GND', '39_beziehung' => 'Johann Carl Fürchtegott war ein Bruder August Wilhelm Schlegels.', '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd100799434.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D519-317-1@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. 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Ich freue mich schon zum vora<span class="notice-20971 ">[us]</span> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <span class="family-courier ">interessante tour</span> vorhast.<br><span class="index-1393 tp-30855 ">Carl</span> bringt <span class="index-115 tp-43592 ">Lottchen</span> bis <span class="index-2274 tp-30856 ">Zerbst</span>. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu<br>Henriette Schlegel<br>N S.<br>Die vielen kleinen Reisen, die <span class="index-1393 tp-43594 ">ich</span> kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein <span class="doc-4866 ">Brief von </span><span class="doc-4866 index-1874 tp-27570 ">Papen</span>. 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Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.<lb/>Einmahl sind wir zum Kaffee <hi rend="family:Courier">en famille</hi> auf dem Garten gewesen, <persName key="115">Lottchen</persName> war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an <hi rend="overstrike:1">schon wieder</hi> sich sehr nach <persName key="129">ihrem Manne</persName> zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da<milestone unit="start" n="3057"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3057"/>raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora<milestone unit="start" n="20971"/>[us]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20971"/> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <hi rend="family:Courier">interessante tour</hi> vorhast.<lb/><persName key="1393">Carl</persName> bringt <persName key="115">Lottchen</persName> bis <placeName key="2274">Zerbst</placeName>. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu<lb/>Henriette Schlegel<lb/>N S.<lb/>Die vielen kleinen Reisen, die <persName key="1393">ich</persName> kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein <ref target="fud://4866">Brief von <persName key="1874">Papen</persName></ref>. Lebe recht wohl<lb/>Karl Schlegel<lb/>d. 14 Octb. 1791.</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="3052"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3052"/> 1791 den 12<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Okto<lb/>Als ein Verdienst darf <anchor type="b" n="2139" ana="11" xml:id="NidB43593"/>ich<anchor type="e" n="2139" ana="11" xml:id="NidE43593"/> mir es doch wohl anrechnen daß ich itzt in der Unruhe an dir schreibe liebster Bruder; aber dafür mußt Du es auch verzeihn wenn dieser Brief sehr flüchtig geschrieben ist, da ich nur in abgebrochnen Augenblicken dazu kommen kann! Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne <hi rend="overstrike:1">etwas</hi> vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27505"/>Charlotte<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27505"/> wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen <hi rend="offset:4">von alledem</hi> <hi rend="overstrike:1">dem</hi> haben was wir vorgenommen haben.<lb/>Am vorigen Donnerstag <hi rend="overstrike:1">Abends 6 Uhr</hi> Mittags 2 Uhr kamm <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB43546"/>mein Bruder<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE43546"/> aus <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB31852"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE31852"/>, uns für <hi rend="underline:1">den</hi> Tag ganz unerwartet an; <hi rend="overstrike:1">ich</hi> wir waren mit allen übrigen <hi rend="family:Courier">preparationen</hi> fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit <anchor type="b" n="6535" ana="11" xml:id="NidB43553"/>Gärtner<anchor type="e" n="6535" ana="11" xml:id="NidE43553"/> <hi rend="offset:4">den <anchor type="b" n="98" ana="10" xml:id="NidB43557"/>Hamburger<anchor type="e" n="98" ana="10" xml:id="NidE43557"/> Bote</hi> gekommen, ich meldete ihn beym <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB27506"/>Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE27506"/> als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr<milestone unit="start" n="3053"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3053"/>scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB27566"/>Bothfelder<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE27566"/> blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) <anchor type="b" n="5261" ana="11" xml:id="NidB43635"/>der Bediente<anchor type="e" n="5261" ana="11" xml:id="NidE43635"/> hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB30847"/>Moritz<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE30847"/> da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27567"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27567"/>, <anchor type="b" n="6572" ana="11" xml:id="NidB43695"/>Tante Schlegeln<anchor type="e" n="6572" ana="11" xml:id="NidE43695"/>, und <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB27507"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE27507"/> von <anchor type="b" n="60" ana="10" xml:id="NidB27508"/>Braunschweig<anchor type="e" n="60" ana="10" xml:id="NidE27508"/> wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in <anchor type="b" n="6513" ana="11" xml:id="NidB43555"/><anchor type="b" n="6536" ana="11" xml:id="NidB43554"/>Gärtners<anchor type="e" n="6536" ana="11" xml:id="NidE43554"/><anchor type="e" n="6513" ana="11" xml:id="NidE43555"/> Hause zugebracht, an. Die Freude war von beyden Seiten sehr groß und obgleich Lottchen sich schon den ganzen Tag darauf vorbereitet, daß sie sich nicht zu lebhaft freuen wollte, so sagte sie doch <milestone unit="start" n="21039"/>wie<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="21039"/> der Fuhrmann gesagt hätte nun in der <milestone unit="start" n="20975"/>ersten<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="20975"/> Rege, da wäre alle <hi rend="family:Courier">preparation</hi> umsonst gewesen! nun wars ein sprechen, ein Erzählen! Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige <hi rend="family:Courier">agitation</hi> <milestone unit="start" n="3054"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3054"/> bey meiner Ankunf in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB27509"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE27509"/>, und hier wieder in <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB30857"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE30857"/>, vergeße ich in meinem Leben nicht! <anchor type="b" n="5256" ana="11" xml:id="NidB43560"/>Tante Caroline<anchor type="e" n="5256" ana="11" xml:id="NidE43560"/> kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie <hi rend="family:Courier">logiren</hi> beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde <hi rend="family:Courier">egal</hi> hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr <hi rend="family:Courier">conto</hi> nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB27510"/>Meiner Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE27510"/> Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.<lb/>Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon <milestone unit="start" n="3056"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3056"/> volle 8 Tage seit <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27568"/>L.ʼ<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27568"/> Ankunft. Morgen reißt <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB43563"/>der Pastor<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE43563"/> schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach <anchor type="b" n="4947" ana="10" xml:id="NidB43564"/>Bothfeld<anchor type="e" n="4947" ana="10" xml:id="NidE43564"/> gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem <hi rend="family:Courier">Grand thée</hi> bey <anchor type="b" n="6533" ana="11" xml:id="NidB43543"/><anchor type="b" n="6525" ana="11" xml:id="NidB43542"/><anchor type="b" n="6534" ana="11" xml:id="NidB43545"/>Lehz<milestone unit="start" n="20962"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20962"/>s<anchor type="e" n="6534" ana="11" xml:id="NidE43545"/><anchor type="e" n="6525" ana="11" xml:id="NidE43542"/><anchor type="e" n="6533" ana="11" xml:id="NidE43543"/>, und diesen Mittag ißt <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB43565"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE43565"/> hier. <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB43567"/>Bialoblotzky<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE43567"/> hat ein paar mahl allein bey uns gegeße<milestone unit="start" n="20963"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20963"/> ein <hi rend="overstrike:1">paar</hi> mahl <anchor type="b" n="1874" ana="11" xml:id="NidB43569"/><hi rend="offset:4">Pape</hi><anchor type="e" n="1874" ana="11" xml:id="NidE43569"/> <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB43570"/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB57864"/><anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB57863"/>Rehbergs<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE57863"/><anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE57864"/><anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE43570"/> und er, den Ab<milestone unit="start" n="20964"/>[end]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20964"/> wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R<milestone unit="start" n="20968"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20968"/>hbergs gewesen wo aber niemand war als <anchor type="b" n="5029" ana="11" xml:id="NidB43573"/><milestone unit="start" n="20966"/>[H]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20966"/>err von Ompteda<anchor type="e" n="5029" ana="11" xml:id="NidE43573"/>, ein Bruder <anchor type="b" n="6538" ana="11" xml:id="NidB43577"/>des Offi<milestone unit="start" n="20965"/>[c]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20965"/>iers<anchor type="e" n="6538" ana="11" xml:id="NidE43577"/>, ich glaube Du hast ihn in <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB43572"/>Göttinge<milestone unit="start" n="20967"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Klebung</title></note><milestone unit="end" n="20967"/><anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE43572"/> gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB43571"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE43571"/> in <anchor type="b" n="5358" ana="11" xml:id="NidB43582"/>Rudloffs<anchor type="e" n="5358" ana="11" xml:id="NidE43582"/> stelle; es war <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43580"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43580"/> besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB43576"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE43576"/> sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no<milestone unit="start" n="20969"/>[ch]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20969"/> mehrere, <anchor type="b" n="9161" ana="11" xml:id="NidB58725"/>die Zimmermannen<anchor type="e" n="9161" ana="11" xml:id="NidE58725"/>, <anchor type="b" n="4951" ana="11" xml:id="NidB43575"/><anchor type="b" n="4953" ana="11" xml:id="NidB58726"/>Klockenbrin<milestone unit="start" n="20970"/>[g]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20970"/><anchor type="e" n="4953" ana="11" xml:id="NidE58726"/><anchor type="e" n="4951" ana="11" xml:id="NidE43575"/> <milestone unit="start" n="20976"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="20976"/> etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der <anchor type="b" n="6540" ana="11" xml:id="NidB43583"/>Demoisell Rudloff<anchor type="e" n="6540" ana="11" xml:id="NidE43583"/> ihre Verheyratung mit <anchor type="b" n="6541" ana="11" xml:id="NidB43584"/>dem Assessor Bömer<anchor type="e" n="6541" ana="11" xml:id="NidE43584"/> gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. <anchor type="b" n="8963" ana="11" xml:id="NidB56173"/>Alberti<anchor type="e" n="8963" ana="11" xml:id="NidE56173"/> mit <anchor type="b" n="6542" ana="11" xml:id="NidB56172"/>seinem Bruder dem Amtmann<anchor type="e" n="6542" ana="11" xml:id="NidE56172"/>, und deßen Tochter, <anchor type="b" n="6509" ana="11" xml:id="NidB43586"/>H. Schmidt<anchor type="e" n="6509" ana="11" xml:id="NidE43586"/>, <anchor type="b" n="4942" ana="11" xml:id="NidB43568"/>Herr Bialo<anchor type="e" n="4942" ana="11" xml:id="NidE43568"/>. <anchor type="b" n="6543" ana="11" xml:id="NidB43587"/>Pastor Hagemann<anchor type="e" n="6543" ana="11" xml:id="NidE43587"/> und <anchor type="b" n="6544" ana="11" xml:id="NidB43588"/>Frau<anchor type="e" n="6544" ana="11" xml:id="NidE43588"/>, <anchor type="b" n="6546" ana="11" xml:id="NidB43590"/>Demoisell B<milestone unit="start" n="21041"/>l<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="21041"/>auels<anchor type="e" n="6546" ana="11" xml:id="NidE43590"/>; <anchor type="b" n="6545" ana="11" xml:id="NidB43589"/>die Kummen<anchor type="e" n="6545" ana="11" xml:id="NidE43589"/> blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.<lb/>Einmahl sind wir zum Kaffee <hi rend="family:Courier">en famille</hi> auf dem Garten gewesen, <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43591"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43591"/> war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an <hi rend="overstrike:1">schon wieder</hi> sich sehr nach <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB27512"/>ihrem Manne<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE27512"/> zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da<milestone unit="start" n="3057"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="3057"/>raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora<milestone unit="start" n="20971"/>[us]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Papierbeschneidung</title></note><milestone unit="end" n="20971"/> auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine <hi rend="family:Courier">interessante tour</hi> vorhast.<lb/><anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB30855"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE30855"/> bringt <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB43592"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE43592"/> bis <anchor type="b" n="2274" ana="10" xml:id="NidB30856"/>Zerbst<anchor type="e" n="2274" ana="10" xml:id="NidE30856"/>. 8 Tage wird er aus seyn. 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[1] 1791 den 12ten Okto
Als ein Verdienst darf ich mir es doch wohl anrechnen daß ich itzt in der Unruhe an dir schreibe liebster Bruder; aber dafür mußt Du es auch verzeihn wenn dieser Brief sehr flüchtig geschrieben ist, da ich nur in abgebrochnen Augenblicken dazu kommen kann! Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne etwas vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn Charlotte wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen von alledem dem haben was wir vorgenommen haben.
Am vorigen Donnerstag Abends 6 Uhr Mittags 2 Uhr kamm mein Bruder aus Harburg, uns für den Tag ganz unerwartet an; ich wir waren mit allen übrigen preparationen fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit Gärtner den Hamburger Bote gekommen, ich meldete ihn beym Vater als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr[2]scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen Bothfelder blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) der Bediente hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß Moritz da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam Lottchen, Tante Schlegeln, und Carl von Braunschweig wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in Gärtners Hause zugebracht, an. Die Freude war von beyden Seiten sehr groß und obgleich Lottchen sich schon den ganzen Tag darauf vorbereitet, daß sie sich nicht zu lebhaft freuen wollte, so sagte sie doch wie der Fuhrmann gesagt hätte nun in der ersten Rege, da wäre alle preparation umsonst gewesen! nun wars ein sprechen, ein Erzählen! Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige agitation [3] bey meiner Ankunf in Dresden, und hier wieder in Hannover, vergeße ich in meinem Leben nicht! Tante Caroline kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie logiren beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde egal hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr conto nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. Meiner Mutter Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.
Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon [4] volle 8 Tage seit L.ʼ Ankunft. Morgen reißt der Pastor schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach Bothfeld gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem Grand thée bey Lehz[en]s, und diesen Mittag ißt Caroline hier. Bialoblotzky hat ein paar mahl allein bey uns gegeße[n] ein paar mahl Pape Rehbergs und er, den Ab[end] wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R[e]hbergs gewesen wo aber niemand war als [H]err von Ompteda, ein Bruder des Offi[c]iers, ich glaube Du hast ihn in Göttinge[n] gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach Dresden in Rudloffs stelle; es war Charlotten besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. Tatter sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no[ch] mehrere, die Zimmermannen, Klockenbrin[g] [5] etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der Demoisell Rudloff ihre Verheyratung mit dem Assessor Bömer gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. Alberti mit seinem Bruder dem Amtmann, und deßen Tochter, H. Schmidt, Herr Bialo. Pastor Hagemann und Frau, Demoisell Blauels; die Kummen blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.
Einmahl sind wir zum Kaffee en famille auf dem Garten gewesen, Lottchen war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an schon wieder sich sehr nach ihrem Manne zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da[6]raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora[us] auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine interessante tour vorhast.
Carl bringt Lottchen bis Zerbst. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu
Henriette Schlegel
N S.
Die vielen kleinen Reisen, die ich kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein Brief von Papen. Lebe recht wohl
Karl Schlegel
d. 14 Octb. 1791.
Als ein Verdienst darf ich mir es doch wohl anrechnen daß ich itzt in der Unruhe an dir schreibe liebster Bruder; aber dafür mußt Du es auch verzeihn wenn dieser Brief sehr flüchtig geschrieben ist, da ich nur in abgebrochnen Augenblicken dazu kommen kann! Ich stelle mir es vor daß Du sehr gerne etwas vieles von unserm itzigen leben hören wirst, wenn Charlotte wieder weg, und das gückliche Leben ein Ende hat, sollst Du auch recht weitläuftige Beschreibungen von alledem dem haben was wir vorgenommen haben.
Am vorigen Donnerstag Abends 6 Uhr Mittags 2 Uhr kamm mein Bruder aus Harburg, uns für den Tag ganz unerwartet an; ich wir waren mit allen übrigen preparationen fertig, und ich war eben in der Küche gegangen um etwas Backwerk zu machen, er war mit Gärtner den Hamburger Bote gekommen, ich meldete ihn beym Vater als einen dürftigen fremden Prediger, der wahr[2]scheinlich um eine kleine Unterstützung nachsuchen würde (er hatte seinen Bothfelder blau Rock an, und konnte in dieser Kleidung sehr wohl dafür passieren) der Bediente hatte aber nicht reinen Mund gehalten, und meinem Vater schon zuvor gesagt daß Moritz da wäre, daß machte denn wohl daß mein Vater den Spaß bald merke! um 6 Uhr kam Lottchen, Tante Schlegeln, und Carl von Braunschweig wo sie anderthalb Tag sehr vergnügt in Gärtners Hause zugebracht, an. Die Freude war von beyden Seiten sehr groß und obgleich Lottchen sich schon den ganzen Tag darauf vorbereitet, daß sie sich nicht zu lebhaft freuen wollte, so sagte sie doch wie der Fuhrmann gesagt hätte nun in der ersten Rege, da wäre alle preparation umsonst gewesen! nun wars ein sprechen, ein Erzählen! Die Erfahrung habe ich auch gemacht, es ist nichts so erfreuliches als die Augenblicke des Wiedersehens, nach langer Trennung, die heftige agitation [3] bey meiner Ankunf in Dresden, und hier wieder in Hannover, vergeße ich in meinem Leben nicht! Tante Caroline kam den Abend darauf, und nun ist es eine Freude zu sehen, wie die beyden Tanten es so hille mit einander haben, des Schwatzens ist gar kein Ende, sie logiren beyde oben, auf meiner Stube und Kammer, die recht hübsch beyde egal hell blau gemahlt sind, mit einem gelben Rande. Es ist recht hübsch daß sie beyde zusammen hier sind, denn eine würde ohne die andere ihr conto nicht so gefunden haben. Lottchen und ich, wir beyde wohnen in der rothen Stube in der sonstigen Eßstube, das Visitenzimmer, ist unsre gewöhnliche Zusammenkunfts Stube, wo gefrühstückt wird, Besuche angenommen etc. Meiner Mutter Stube ist das gewöhnliche Eßzimmer.
Nun sind wir in der Zeit schon um ein merkliches weiter gerückt, es sind schon [4] volle 8 Tage seit L.ʼ Ankunft. Morgen reißt der Pastor schon wieder weg, daß bringt einen den Abschied näher, Lottchen heute über 14 Tage, die Zeit schwindet wie ein Traum. Heute ist mein Bruder nach Bothfeld gewandert, und wir sind zusammen diesen Abend zu einem Grand thée bey Lehz[en]s, und diesen Mittag ißt Caroline hier. Bialoblotzky hat ein paar mahl allein bey uns gegeße[n] ein paar mahl Pape Rehbergs und er, den Ab[end] wo es recht munter und hübsch war; einmahl sind wir zusammen bey R[e]hbergs gewesen wo aber niemand war als [H]err von Ompteda, ein Bruder des Offi[c]iers, ich glaube Du hast ihn in Göttinge[n] gekannt, es scheint ein artiger angenehmer Mann, er kömmt nach Dresden in Rudloffs stelle; es war Charlotten besonders, recht angenehm seine Bekanntschaft zu machen. Tatter sollte auch da seyn, blieb aber aus, und no[ch] mehrere, die Zimmermannen, Klockenbrin[g] [5] etc. die aber alle versagt gewesen. Es sind itzt viel Partien, da vor ein paar Tagen, der Demoisell Rudloff ihre Verheyratung mit dem Assessor Bömer gewesen. Dann haben wir Gestern Abend ziemlich große Gesellschaft gehabt. Alberti mit seinem Bruder dem Amtmann, und deßen Tochter, H. Schmidt, Herr Bialo. Pastor Hagemann und Frau, Demoisell Blauels; die Kummen blos zum Tee. Wir waren sehr lustig, hatten auch recht schönen Punsch, der zur Munterkeit wohl nicht wenig beyträgt.
Einmahl sind wir zum Kaffee en famille auf dem Garten gewesen, Lottchen war betrübt über die Laube, aber die übrigen Veränderungen mit dem Bosquet gefielen ihr sehr. Charlotte fängt an schon wieder sich sehr nach ihrem Manne zu sehnen, den ersten Tag hieß es sie blieb 4 Wochen nun sind 3 da[6]raus geworden. Sie wird Dir wie sie sagt nächstens schreiben. Von allen die herzlichsten Grüße. Sehr groß war die Freude von uns allen über Deine Briefe. Ich freue mich schon zum vora[us] auf deinen nächsten erzählenden da Du so eine interessante tour vorhast.
Carl bringt Lottchen bis Zerbst. 8 Tage wird er aus seyn. Adieu Adieu
Henriette Schlegel
N S.
Die vielen kleinen Reisen, die ich kürzlich gemacht, und noch vorhabe, haben mich in meinen Geschäften zurückgesetzt, und es fast unmöglich gemacht, Dir zu schreiben. Nächstens soll es doch gewiß geschehen, u. alle Deine Commissionen besorgt werden. Hiebey kömmt ein Brief von Papen. Lebe recht wohl
Karl Schlegel
d. 14 Octb. 1791.