• Henriette Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: 24.02.1794
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Henriette Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 24.02.1794
  • Notations: Absende- und Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.77
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl. u. 1 S., hs. m. U.
  • Format: 18,6 x 11,3 cm; 9,9 x 15,7 cm
  • Incipit: „[1] 1794 den 24 Feb
    Liebster Bruder
    ich habe bisher es immer aufgeschoben dir zu schreiben, und dir den Catalogus zu schicken, [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
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[1] 1794 den 24 Feb
Liebster Bruder
ich habe bisher es immer aufgeschoben dir zu schreiben, und dir den Catalogus zu schicken, weil ich hofte zugleich dir das Kupfer vom sel. Vater von Ganß mitschicken zu können; aber daß ist so ein fauler Schlingel, daß ich nun bald alle Hoffnung dazu aufgebe. Er hat schon von meiner Mutter 1 LʼDrs und von Bialo 2 LʼDrs. um es zu befördern zum voraus gekriegt, aber ich glaube daß es schlecht angewendet ist und daß es nun mehr noch schwerer fallen wird, daß er es fertig macht. Wenn du etwa H. Ernsten auf einige Bücher comission geben willst, so müstest du es wohl bald thun, da die auction wie du im Catalogo sehen wirst, schon am 22sten März ihren Anfang nimmt. [2] Es wird auch noch eine sehr unruhige und für unsere beyden H.s sehr geschäftige Zeit seyn; wenn der Himmel nur giebt daß der Erfolg gut ist, und es gut was heraus kömmt; ich fürchte immer die Mutter macht sich zu große Erwartungen davon; es sind itzt hintereinander sehr viele Bücher aucktionen, daß thut immer etwas Eintrag. Hier will ich dir auch ein paar kleine Bücher Rechnungen mit einlegen, welche du zugleich mit deinem Bücherkasten bekommen; meinst du nun daß aus deinem Antheil Bücher die mit zur auktion kommen, so viel heraus kommen wird? oder wie soll es damit gehalten werden: Carl zweifelt daß da so viel heraus käme Du möchtest gerne Nachricht von Lotchen und Ernst haben? Sie sind beyde wohl, und leben wie es [3] scheint immer so ihren alten train fort. Lottchens Briefe enthalten itzt selten mehr als was sie nur gerade sagen muß; wenn ich einige von den letzteren finden kann, die ich glauben kann daß sie dich intereßiren, so lege ich sie mit bey. Sie haben diesen Winter eine Nichte von Ernst bey sich, ein sehr schönes liebes Mädchen, die ihnen Freude macht. Wem Bialo geheyrathet hat? Eine Demoisell Ballhorn, die Schwester der Madam Brander; ein schönes junges Mädchen von 16 Jahren, die ziemlich eitel, und sehr schwächlich ist; wie sie sich auf dem Lande paßen wird muß die Zeit lehren; er ist nach Pattensen als Sup. befördert, ob er aber zu Ostern oder zu Michael anziehen wird, weiß ich noch nicht. Wir, [4] müßen noch immer Gedult speisen!
Die Frau von Voigt wird in Osnabrück bleiben, aber sie kehrt nicht zu ihrem Manne zurück, welches ein wahres Glück ist, daß es so vermittelt worden ist. Ich glaube Caroline wird dieses Frühjahr einmahl wieder auf eine Zeitlang hinreisen, vielleicht kömmt sie und holt Carolinen ab. Rehberg ist nunmehr auch völlig in seinem Departement eingerückt das eins der einträglichsten; es ist ihm besonders geglückt das er es so frühe bekommen, sein Vorgänger hat die Arbeit 12 Jahr[e] gehabt, und die Einnahme höchsten[s] nur 2. Mein Papier ist zu ende, und ich muß mich ankleiden um nach Rehbergs zu gehen also leb für dießmahl wohl. Deine treue Schwester
Henriette Schlegel

[5] Ich bitte mir die weite des Kragens und der Queder auf deine Hemden zu schicken, auch ob du die Hemden Ermel wie sonst haben willst, oder ob du Spitzermel haben willst. Etwas wirst du aber noch Gedult damit haben müßen; aber die Maaße schicke nur bald
H S.
Ich schreibe nächstens heute konnte ich nicht dazu kommen
[6] [leer]
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[1] 1794 den 24 Feb
Liebster Bruder
ich habe bisher es immer aufgeschoben dir zu schreiben, und dir den Catalogus zu schicken, weil ich hofte zugleich dir das Kupfer vom sel. Vater von Ganß mitschicken zu können; aber daß ist so ein fauler Schlingel, daß ich nun bald alle Hoffnung dazu aufgebe. Er hat schon von meiner Mutter 1 LʼDrs und von Bialo 2 LʼDrs. um es zu befördern zum voraus gekriegt, aber ich glaube daß es schlecht angewendet ist und daß es nun mehr noch schwerer fallen wird, daß er es fertig macht. Wenn du etwa H. Ernsten auf einige Bücher comission geben willst, so müstest du es wohl bald thun, da die auction wie du im Catalogo sehen wirst, schon am 22sten März ihren Anfang nimmt. [2] Es wird auch noch eine sehr unruhige und für unsere beyden H.s sehr geschäftige Zeit seyn; wenn der Himmel nur giebt daß der Erfolg gut ist, und es gut was heraus kömmt; ich fürchte immer die Mutter macht sich zu große Erwartungen davon; es sind itzt hintereinander sehr viele Bücher aucktionen, daß thut immer etwas Eintrag. Hier will ich dir auch ein paar kleine Bücher Rechnungen mit einlegen, welche du zugleich mit deinem Bücherkasten bekommen; meinst du nun daß aus deinem Antheil Bücher die mit zur auktion kommen, so viel heraus kommen wird? oder wie soll es damit gehalten werden: Carl zweifelt daß da so viel heraus käme Du möchtest gerne Nachricht von Lotchen und Ernst haben? Sie sind beyde wohl, und leben wie es [3] scheint immer so ihren alten train fort. Lottchens Briefe enthalten itzt selten mehr als was sie nur gerade sagen muß; wenn ich einige von den letzteren finden kann, die ich glauben kann daß sie dich intereßiren, so lege ich sie mit bey. Sie haben diesen Winter eine Nichte von Ernst bey sich, ein sehr schönes liebes Mädchen, die ihnen Freude macht. Wem Bialo geheyrathet hat? Eine Demoisell Ballhorn, die Schwester der Madam Brander; ein schönes junges Mädchen von 16 Jahren, die ziemlich eitel, und sehr schwächlich ist; wie sie sich auf dem Lande paßen wird muß die Zeit lehren; er ist nach Pattensen als Sup. befördert, ob er aber zu Ostern oder zu Michael anziehen wird, weiß ich noch nicht. Wir, [4] müßen noch immer Gedult speisen!
Die Frau von Voigt wird in Osnabrück bleiben, aber sie kehrt nicht zu ihrem Manne zurück, welches ein wahres Glück ist, daß es so vermittelt worden ist. Ich glaube Caroline wird dieses Frühjahr einmahl wieder auf eine Zeitlang hinreisen, vielleicht kömmt sie und holt Carolinen ab. Rehberg ist nunmehr auch völlig in seinem Departement eingerückt das eins der einträglichsten; es ist ihm besonders geglückt das er es so frühe bekommen, sein Vorgänger hat die Arbeit 12 Jahr[e] gehabt, und die Einnahme höchsten[s] nur 2. Mein Papier ist zu ende, und ich muß mich ankleiden um nach Rehbergs zu gehen also leb für dießmahl wohl. Deine treue Schwester
Henriette Schlegel

[5] Ich bitte mir die weite des Kragens und der Queder auf deine Hemden zu schicken, auch ob du die Hemden Ermel wie sonst haben willst, oder ob du Spitzermel haben willst. Etwas wirst du aber noch Gedult damit haben müßen; aber die Maaße schicke nur bald
H S.
Ich schreibe nächstens heute konnte ich nicht dazu kommen
[6] [leer]
· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , [24. Februar 1794]
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.23
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