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Von <span class="index-252 tp-1170 ">Meynungen</span> ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach <span class="index-236 tp-1171 ">Bamberg</span>, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um <span class="index-245 tp-1172 ">Marcus</span> zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf <span class="index-276 tp-1173 ">Hufeland</span>, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an <span class="index-245 tp-1174 ">Marcus</span> bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. Ist es Ihnen von <span class="index-334 tp-1175 ">Liebenstein</span> aus zu umständlich die Reise zu machen, wiewohl sie durch die angenehmsten Gegenden führt, so könnten Sie auf der Reise nach Italien über <span class="index-236 tp-1176 ">Bamberg</span>, <span class="index-351 tp-1177 ">Nürnberg</span> und so auf <span class="index-232 tp-1178 ">Ulm</span> und <span class="index-251 tp-1179 ">Schaffhausen</span> gehen. Dieß ist wenig oder gar nicht um.<br>Erlauben Sie mir immer Ihre Italiänische Reise auf den Herbst als ausgemacht anzusehn, fürs erste scheint sie mir der leichteste Ausweg, die Rückkehr nach <span class="index-15 tp-1181 ">Berlin</span> abzulehnen, ohne sich für jetzt auf Manifeste und Erklärungen einzulassen, die Ihnen vielleicht Gemüthsbewegungen verursachen möchten. <span class="index-276 tp-1234 ">Hufeland</span> wird es gern übernehmen, <span class="index-42 tp-1182 ">Bernh.[ardi]</span> Ihre Reise und die Nothwendigkeit derselben für Ihre Gesundheit anzukündigen; und was kann er dagegen einwenden? Freylich muß es nicht früher geschehen, als bis es zu spät für ihn ist, um noch nach <span class="index-58 tp-1183 ">W.[eimar]</span> zu kommen und Sie mit seinem Abschiede und geheuchelten Leiden zu plagen. – Meine Vorschläge sind folgende. Sie reisen zu Ende Augusts ab. Mit allen nöthigen Ruhetagen werden Sie 18 Tage, höchstens 3 Wochen auf die Reise bis hieher zubringen. Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen <span class="index-228 tp-1184 ">hier</span> um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, <span class="index-294 tp-1274 ">Turin</span>, <span class="index-353 tp-1190 ">Parma</span> nach <span class="index-278 tp-1185 ">Pisa</span>. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. <span class="index-278 tp-1186 ">Pisa</span> würde ich den <span class="index-358 tp-1248 ">Hierischen Inseln</span> und <span class="index-277 tp-1187 ">Nizza</span> deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<br>Könnte <span class="index-56 tp-1191 ">Tieck</span> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <span class="index-477 tp-38109 ">Basrelief für das Grabmal</span> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <span class="index-354 tp-1193 ">München</span>, <span class="index-16 tp-1194 ">Wien</span> und <span class="index-355 tp-1195 ">Venedig</span> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <span class="index-102 tp-1196 ">Knorring</span> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<br><span class="index-222 tp-1199 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <span class="index-56 tp-1200 ">Bruder-Künstler</span> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <span class="index-357 tp-1235 index-102 tp-1201 ">Knorrings</span><span class="index-357 tp-1235 "> Bruder</span> hat sie in <span class="index-171 tp-1202 ">Paris</span> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <span class="index-289 tp-1205 ">Florenz</span> in <span class="index-278 tp-1204 ">Pisa</span> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <span class="index-356 tp-1206 ">Rom</span> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <span class="index-56 tp-1207 ">Ihren Bruder</span> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <span class="index-276 tp-1232 ">Hufeland</span> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<br>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <span class="index-56 tp-1228 ">Ihr Bruder</span> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<br>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <span class="index-44 tp-1231 ">kleinen Wilhelm</span> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <span class="index-375 tp-1388 ">Despor[t]</span> in <span class="index-58 tp-1210 ">W.[eimar]</span>, oder <span class="index-88 tp-1229 ">Schiller</span> in <span class="index-15 tp-1211 ">B.[erlin]</span> verschaffen, wovon Sie <span class="index-44 tp-1236 ">Wilhelm</span> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<br><span class="index-56 tp-1230 ">Tieck</span> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<br>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <span class="index-15 tp-1237 ">Berlin</span>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<br><span class="index-8 tp-34216 ">Mein Bruder</span> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <span class="index-222 tp-1212 ">Fr.[au] von Stael</span> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <span class="index-172 tp-1213 ">Cöln</span>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <span class="index-180 tp-1238 ">seiner Frau</span> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<br>Endlich habe ich meinen <span class="index-166 tp-1215 ">Calderon</span>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <span class="index-176 tp-1239 ">Reimer</span> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <span class="index-272 tp-1247 ">den Band von </span><span class="index-272 tp-1247 index-4 tp-1241 ">Shakspeare</span> und den Rest des <span class="index-266 tp-1246 ">2</span><span class="index-266 tp-1246 offset-4 ">ten</span><span class="index-266 tp-1246 "> vom </span><span class="index-266 tp-1246 index-166 tp-1216 ">Calderon</span> zu Stande zu bringen.<br>Mit meinen Rückständen in <span class="index-15 tp-1245 ">Berlin</span> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <span class="index-276 tp-1243 ">Hufeland</span> hoffe ich durch <span class="index-67 tp-1242 ">Unger</span> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <span class="index-281 tp-1217 ">Fischer</span> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<br><span class="index-197 tp-1226 ">Joh. Müller</span> wird alle Tage erwartet. <span class="index-280 tp-1227 ">Genf</span> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <span class="index-258 tp-1244 ">Madame Necker</span> mit ihrer Familie, <span class="index-300 tp-1218 ">Bonstetten</span> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<br>Ich beschwöre <span class="index-56 tp-1219 ">Tieck</span>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <span class="index-276 tp-1225 ">Hufeland</span>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<br>Sie melden ja nichts von <span class="index-102 tp-1220 ">Knorring</span>? Ist er noch nicht in <span class="index-58 tp-1221 ">W.[eimar]</span>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<br>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <span class="index-96 tp-1537 index-44 tp-1222 ">die Kinder</span>, und grüße <span class="index-56 tp-1224 ">Tieck</span> brüderlich.', 'isaprint' => true, 'isnewtranslation' => false, 'statemsg' => 'betamsg13', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/42', 'description' => 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 12.06.1804, Coppet, Weimar', 'adressatort' => 'Weimar <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4065105-8">GND</a>', 'absendeort' => 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>', 'date' => '12.06.1804', 'adressat' => array( (int) 4598 => array( 'ID' => '4598', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-10 10:31:52', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:15:27', 'key' => 'AWS-ap-00fg', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_name' => 'Bernhardi, Sophie', '39_namevar' => 'Tieck, Sophie (geborene) Knorring, Sophie von (verheiratete) Bernhardi, Sophie von', '39_geschlecht' => 'w', '39_gebdatum' => '1775-02-28', '39_toddatum' => '1833-09-30', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin Sophie Tieck war die Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie Tieck. 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Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<br>Könnte <span class="index-56 tp-1191 ">Tieck</span> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <span class="index-477 tp-38109 ">Basrelief für das Grabmal</span> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <span class="index-354 tp-1193 ">München</span>, <span class="index-16 tp-1194 ">Wien</span> und <span class="index-355 tp-1195 ">Venedig</span> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <span class="index-102 tp-1196 ">Knorring</span> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<br><span class="index-222 tp-1199 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <span class="index-56 tp-1200 ">Bruder-Künstler</span> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <span class="index-357 tp-1235 index-102 tp-1201 ">Knorrings</span><span class="index-357 tp-1235 "> Bruder</span> hat sie in <span class="index-171 tp-1202 ">Paris</span> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <span class="index-289 tp-1205 ">Florenz</span> in <span class="index-278 tp-1204 ">Pisa</span> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <span class="index-356 tp-1206 ">Rom</span> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <span class="index-56 tp-1207 ">Ihren Bruder</span> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <span class="index-276 tp-1232 ">Hufeland</span> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<br>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <span class="index-56 tp-1228 ">Ihr Bruder</span> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<br>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <span class="index-44 tp-1231 ">kleinen Wilhelm</span> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <span class="index-375 tp-1388 ">Despor[t]</span> in <span class="index-58 tp-1210 ">W.[eimar]</span>, oder <span class="index-88 tp-1229 ">Schiller</span> in <span class="index-15 tp-1211 ">B.[erlin]</span> verschaffen, wovon Sie <span class="index-44 tp-1236 ">Wilhelm</span> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<br><span class="index-56 tp-1230 ">Tieck</span> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<br>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <span class="index-15 tp-1237 ">Berlin</span>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<br><span class="index-8 tp-34216 ">Mein Bruder</span> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <span class="index-222 tp-1212 ">Fr.[au] von Stael</span> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <span class="index-172 tp-1213 ">Cöln</span>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <span class="index-180 tp-1238 ">seiner Frau</span> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<br>Endlich habe ich meinen <span class="index-166 tp-1215 ">Calderon</span>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <span class="index-176 tp-1239 ">Reimer</span> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <span class="index-272 tp-1247 ">den Band von </span><span class="index-272 tp-1247 index-4 tp-1241 ">Shakspeare</span> und den Rest des <span class="index-266 tp-1246 ">2</span><span class="index-266 tp-1246 offset-4 ">ten</span><span class="index-266 tp-1246 "> vom </span><span class="index-266 tp-1246 index-166 tp-1216 ">Calderon</span> zu Stande zu bringen.<br>Mit meinen Rückständen in <span class="index-15 tp-1245 ">Berlin</span> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <span class="index-276 tp-1243 ">Hufeland</span> hoffe ich durch <span class="index-67 tp-1242 ">Unger</span> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <span class="index-281 tp-1217 ">Fischer</span> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<br><span class="index-197 tp-1226 ">Joh. Müller</span> wird alle Tage erwartet. <span class="index-280 tp-1227 ">Genf</span> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <span class="index-258 tp-1244 ">Madame Necker</span> mit ihrer Familie, <span class="index-300 tp-1218 ">Bonstetten</span> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<br>Ich beschwöre <span class="index-56 tp-1219 ">Tieck</span>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <span class="index-276 tp-1225 ">Hufeland</span>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<br>Sie melden ja nichts von <span class="index-102 tp-1220 ">Knorring</span>? Ist er noch nicht in <span class="index-58 tp-1221 ">W.[eimar]</span>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<br>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <span class="index-96 tp-1537 index-44 tp-1222 ">die Kinder</span>, und grüße <span class="index-56 tp-1224 ">Tieck</span> brüderlich.', '36_xml' => '<p><placeName key="228">Cop[p]et</placeName> d.12 Jun. [180]4.<lb/>Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von <persName key="8">meinem Bruder</persName>. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch <persName key="56">Tieck</persName> hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. Es freut mich daß Sie nach <placeName key="334">Liebenstein</placeName> gehen, ich hoffe es soll Ihnen wohlthun, die Gegend ist angenehm, und die Luft gewiß schon etwas milder als in <placeName key="58">Weimar</placeName>. Von <placeName key="252">Meynungen</placeName> ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach <placeName key="236">Bamberg</placeName>, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um <persName key="245">Marcus</persName> zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf <persName key="276">Hufeland</persName>, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an <persName key="245">Marcus</persName> bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. Ist es Ihnen von <placeName key="334">Liebenstein</placeName> aus zu umständlich die Reise zu machen, wiewohl sie durch die angenehmsten Gegenden führt, so könnten Sie auf der Reise nach Italien über <placeName key="236">Bamberg</placeName>, <placeName key="351">Nürnberg</placeName> und so auf <placeName key="232">Ulm</placeName> und <placeName key="251">Schaffhausen</placeName> gehen. Dieß ist wenig oder gar nicht um.<lb/>Erlauben Sie mir immer Ihre Italiänische Reise auf den Herbst als ausgemacht anzusehn, fürs erste scheint sie mir der leichteste Ausweg, die Rückkehr nach <placeName key="15">Berlin</placeName> abzulehnen, ohne sich für jetzt auf Manifeste und Erklärungen einzulassen, die Ihnen vielleicht Gemüthsbewegungen verursachen möchten. <persName key="276">Hufeland</persName> wird es gern übernehmen, <persName key="42">Bernh.[ardi]</persName> Ihre Reise und die Nothwendigkeit derselben für Ihre Gesundheit anzukündigen; und was kann er dagegen einwenden? Freylich muß es nicht früher geschehen, als bis es zu spät für ihn ist, um noch nach <placeName key="58">W.[eimar]</placeName> zu kommen und Sie mit seinem Abschiede und geheuchelten Leiden zu plagen. – Meine Vorschläge sind folgende. Sie reisen zu Ende Augusts ab. Mit allen nöthigen Ruhetagen werden Sie 18 Tage, höchstens 3 Wochen auf die Reise bis hieher zubringen. Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen <placeName key="228">hier</placeName> um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, <placeName key="294">Turin</placeName>, <placeName key="353">Parma</placeName> nach <placeName key="278">Pisa</placeName>. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. <placeName key="278">Pisa</placeName> würde ich den <placeName key="358">Hierischen Inseln</placeName> und <placeName key="277">Nizza</placeName> deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. 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Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <persName key="276">Hufeland</persName> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<lb/>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <persName key="56">Ihr Bruder</persName> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. 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Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB1184"/>hier<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE1184"/> um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, <anchor type="b" n="294" ana="10" xml:id="NidB1274"/>Turin<anchor type="e" n="294" ana="10" xml:id="NidE1274"/>, <anchor type="b" n="353" ana="10" xml:id="NidB1190"/>Parma<anchor type="e" n="353" ana="10" xml:id="NidE1190"/> nach <anchor type="b" n="278" ana="10" xml:id="NidB1185"/>Pisa<anchor type="e" n="278" ana="10" xml:id="NidE1185"/>. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. <anchor type="b" n="278" ana="10" xml:id="NidB1186"/>Pisa<anchor type="e" n="278" ana="10" xml:id="NidE1186"/> würde ich den <anchor type="b" n="358" ana="10" xml:id="NidB1248"/>Hierischen Inseln<anchor type="e" n="358" ana="10" xml:id="NidE1248"/> und <anchor type="b" n="277" ana="10" xml:id="NidB1187"/>Nizza<anchor type="e" n="277" ana="10" xml:id="NidE1187"/> deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<lb/>Könnte <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1191"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1191"/> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <anchor type="b" n="477" ana="12" xml:id="NidB38109"/>Basrelief für das Grabmal<anchor type="e" n="477" ana="12" xml:id="NidE38109"/> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB1193"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE1193"/>, <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB1194"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE1194"/> und <anchor type="b" n="355" ana="10" xml:id="NidB1195"/>Venedig<anchor type="e" n="355" ana="10" xml:id="NidE1195"/> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1196"/>Knorring<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1196"/> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<lb/><anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB1199"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE1199"/>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1200"/>Bruder-Künstler<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1200"/> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <anchor type="b" n="357" ana="11" xml:id="NidB1235"/><anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1201"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1201"/> Bruder<anchor type="e" n="357" ana="11" xml:id="NidE1235"/> hat sie in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB1202"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE1202"/> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <anchor type="b" n="289" ana="10" xml:id="NidB1205"/>Florenz<anchor type="e" n="289" ana="10" xml:id="NidE1205"/> in <anchor type="b" n="278" ana="10" xml:id="NidB1204"/>Pisa<anchor type="e" n="278" ana="10" xml:id="NidE1204"/> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB1206"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE1206"/> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1207"/>Ihren Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1207"/> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1232"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1232"/> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<lb/>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1228"/>Ihr Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1228"/> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<lb/>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1231"/>kleinen Wilhelm<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1231"/> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <anchor type="b" n="375" ana="11" xml:id="NidB1388"/>Despor[t]<anchor type="e" n="375" ana="11" xml:id="NidE1388"/> in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1210"/>W.[eimar]<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1210"/>, oder <anchor type="b" n="88" ana="11" xml:id="NidB1229"/>Schiller<anchor type="e" n="88" ana="11" xml:id="NidE1229"/> in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1211"/>B.[erlin]<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1211"/> verschaffen, wovon Sie <anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1236"/>Wilhelm<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1236"/> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<lb/><anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1230"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1230"/> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<lb/>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1237"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1237"/>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB34216"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE34216"/> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB1212"/>Fr.[au] von Stael<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE1212"/> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB1213"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE1213"/>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB1238"/>seiner Frau<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE1238"/> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<lb/>Endlich habe ich meinen <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB1215"/>Calderon<anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE1215"/>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB1239"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE1239"/> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB1247"/>den Band von <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB1241"/>Shakspeare<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE1241"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE1247"/> und den Rest des <anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB1246"/>2<hi rend="offset:4">ten</hi> vom <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB1216"/>Calderon<anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE1216"/><anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE1246"/> zu Stande zu bringen.<lb/>Mit meinen Rückständen in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1245"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1245"/> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1243"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1243"/> hoffe ich durch <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB1242"/>Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE1242"/> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <anchor type="b" n="281" ana="11" xml:id="NidB1217"/>Fischer<anchor type="e" n="281" ana="11" xml:id="NidE1217"/> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<lb/><anchor type="b" n="197" ana="11" xml:id="NidB1226"/>Joh. Müller<anchor type="e" n="197" ana="11" xml:id="NidE1226"/> wird alle Tage erwartet. <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB1227"/>Genf<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE1227"/> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <anchor type="b" n="258" ana="11" xml:id="NidB1244"/>Madame Necker<anchor type="e" n="258" ana="11" xml:id="NidE1244"/> mit ihrer Familie, <anchor type="b" n="300" ana="11" xml:id="NidB1218"/>Bonstetten<anchor type="e" n="300" ana="11" xml:id="NidE1218"/> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<lb/>Ich beschwöre <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1219"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1219"/>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1225"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1225"/>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<lb/>Sie melden ja nichts von <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1220"/>Knorring<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1220"/>? Ist er noch nicht in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1221"/>W.[eimar]<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1221"/>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<lb/>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB1537"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1222"/>die Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1222"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE1537"/>, und grüße <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1224"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1224"/> brüderlich.', '36_datengeber' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purl' => '335976727', '36_briefid' => '335976727_AWSanSB_12061804', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1804-06-12', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => 'Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. 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d.12 Jun. [180]4.<br>Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von <span class="index-8 tp-1166 ">meinem Bruder</span>. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch <span class="index-56 tp-1167 ">Tieck</span> hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. Es freut mich daß Sie nach <span class="index-334 tp-1168 ">Liebenstein</span> gehen, ich hoffe es soll Ihnen wohlthun, die Gegend ist angenehm, und die Luft gewiß schon etwas milder als in <span class="index-58 tp-1169 ">Weimar</span>. Von <span class="index-252 tp-1170 ">Meynungen</span> ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach <span class="index-236 tp-1171 ">Bamberg</span>, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um <span class="index-245 tp-1172 ">Marcus</span> zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf <span class="index-276 tp-1173 ">Hufeland</span>, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an <span class="index-245 tp-1174 ">Marcus</span> bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. Ist es Ihnen von <span class="index-334 tp-1175 ">Liebenstein</span> aus zu umständlich die Reise zu machen, wiewohl sie durch die angenehmsten Gegenden führt, so könnten Sie auf der Reise nach Italien über <span class="index-236 tp-1176 ">Bamberg</span>, <span class="index-351 tp-1177 ">Nürnberg</span> und so auf <span class="index-232 tp-1178 ">Ulm</span> und <span class="index-251 tp-1179 ">Schaffhausen</span> gehen. Dieß ist wenig oder gar nicht um.<br>Erlauben Sie mir immer Ihre Italiänische Reise auf den Herbst als ausgemacht anzusehn, fürs erste scheint sie mir der leichteste Ausweg, die Rückkehr nach <span class="index-15 tp-1181 ">Berlin</span> abzulehnen, ohne sich für jetzt auf Manifeste und Erklärungen einzulassen, die Ihnen vielleicht Gemüthsbewegungen verursachen möchten. <span class="index-276 tp-1234 ">Hufeland</span> wird es gern übernehmen, <span class="index-42 tp-1182 ">Bernh.[ardi]</span> Ihre Reise und die Nothwendigkeit derselben für Ihre Gesundheit anzukündigen; und was kann er dagegen einwenden? Freylich muß es nicht früher geschehen, als bis es zu spät für ihn ist, um noch nach <span class="index-58 tp-1183 ">W.[eimar]</span> zu kommen und Sie mit seinem Abschiede und geheuchelten Leiden zu plagen. – Meine Vorschläge sind folgende. Sie reisen zu Ende Augusts ab. Mit allen nöthigen Ruhetagen werden Sie 18 Tage, höchstens 3 Wochen auf die Reise bis hieher zubringen. Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen <span class="index-228 tp-1184 ">hier</span> um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, <span class="index-294 tp-1274 ">Turin</span>, <span class="index-353 tp-1190 ">Parma</span> nach <span class="index-278 tp-1185 ">Pisa</span>. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. <span class="index-278 tp-1186 ">Pisa</span> würde ich den <span class="index-358 tp-1248 ">Hierischen Inseln</span> und <span class="index-277 tp-1187 ">Nizza</span> deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<br>Könnte <span class="index-56 tp-1191 ">Tieck</span> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <span class="index-477 tp-38109 ">Basrelief für das Grabmal</span> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <span class="index-354 tp-1193 ">München</span>, <span class="index-16 tp-1194 ">Wien</span> und <span class="index-355 tp-1195 ">Venedig</span> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <span class="index-102 tp-1196 ">Knorring</span> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<br><span class="index-222 tp-1199 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <span class="index-56 tp-1200 ">Bruder-Künstler</span> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <span class="index-357 tp-1235 index-102 tp-1201 ">Knorrings</span><span class="index-357 tp-1235 "> Bruder</span> hat sie in <span class="index-171 tp-1202 ">Paris</span> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <span class="index-289 tp-1205 ">Florenz</span> in <span class="index-278 tp-1204 ">Pisa</span> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <span class="index-356 tp-1206 ">Rom</span> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <span class="index-56 tp-1207 ">Ihren Bruder</span> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <span class="index-276 tp-1232 ">Hufeland</span> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<br>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <span class="index-56 tp-1228 ">Ihr Bruder</span> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<br>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <span class="index-44 tp-1231 ">kleinen Wilhelm</span> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <span class="index-375 tp-1388 ">Despor[t]</span> in <span class="index-58 tp-1210 ">W.[eimar]</span>, oder <span class="index-88 tp-1229 ">Schiller</span> in <span class="index-15 tp-1211 ">B.[erlin]</span> verschaffen, wovon Sie <span class="index-44 tp-1236 ">Wilhelm</span> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<br><span class="index-56 tp-1230 ">Tieck</span> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<br>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <span class="index-15 tp-1237 ">Berlin</span>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<br><span class="index-8 tp-34216 ">Mein Bruder</span> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <span class="index-222 tp-1212 ">Fr.[au] von Stael</span> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <span class="index-172 tp-1213 ">Cöln</span>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <span class="index-180 tp-1238 ">seiner Frau</span> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<br>Endlich habe ich meinen <span class="index-166 tp-1215 ">Calderon</span>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <span class="index-176 tp-1239 ">Reimer</span> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <span class="index-272 tp-1247 ">den Band von </span><span class="index-272 tp-1247 index-4 tp-1241 ">Shakspeare</span> und den Rest des <span class="index-266 tp-1246 ">2</span><span class="index-266 tp-1246 offset-4 ">ten</span><span class="index-266 tp-1246 "> vom </span><span class="index-266 tp-1246 index-166 tp-1216 ">Calderon</span> zu Stande zu bringen.<br>Mit meinen Rückständen in <span class="index-15 tp-1245 ">Berlin</span> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <span class="index-276 tp-1243 ">Hufeland</span> hoffe ich durch <span class="index-67 tp-1242 ">Unger</span> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <span class="index-281 tp-1217 ">Fischer</span> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<br><span class="index-197 tp-1226 ">Joh. Müller</span> wird alle Tage erwartet. <span class="index-280 tp-1227 ">Genf</span> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <span class="index-258 tp-1244 ">Madame Necker</span> mit ihrer Familie, <span class="index-300 tp-1218 ">Bonstetten</span> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<br>Ich beschwöre <span class="index-56 tp-1219 ">Tieck</span>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <span class="index-276 tp-1225 ">Hufeland</span>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<br>Sie melden ja nichts von <span class="index-102 tp-1220 ">Knorring</span>? Ist er noch nicht in <span class="index-58 tp-1221 ">W.[eimar]</span>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<br>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <span class="index-96 tp-1537 index-44 tp-1222 ">die Kinder</span>, und grüße <span class="index-56 tp-1224 ">Tieck</span> brüderlich.' $isaprint = true $isnewtranslation = false $statemsg = 'betamsg13' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/42' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Sophie Bernhardi am 12.06.1804, Coppet, Weimar' $adressatort = 'Weimar <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4065105-8">GND</a>' $absendeort = 'Coppet <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1027948-9">GND</a>' $date = '12.06.1804' $adressat = array( (int) 4598 => array( 'ID' => '4598', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-10 10:31:52', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:15:27', 'key' => 'AWS-ap-00fg', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Bernhardi, Sophie', '39_namevar' => 'Tieck, Sophie (geborene) Knorring, Sophie von (verheiratete) Bernhardi, Sophie von', '39_geschlecht' => 'w', '39_gebdatum' => '1775-02-28', '39_toddatum' => '1833-09-30', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin Sophie Tieck war die Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie Tieck. Auf Anregung ihres Bruders Ludwig publizierte Sophie Bernhardi anonym ihre ersten Erzählungen in der Reihe „Straußfedern“ (1796 /1797). 1799 heiratete sie August Ferdinand Bernhardi, einen Freund und Lehrer ihres Bruders Ludwig Tieck. Dieser gab zwei ihrer Lustspiele in den „Bambocciaden“ im Jahr 1800 heraus. 1804 traf Sophie Bernhardi den Entschluss, ihren Gatten zu verlassen, und begab sich daraufhin mit ihren Söhnen nach Rom, begleitet von dem estnischen Baron Karl Gregor von Knorring, den sie später heiraten sollte. 1805 konvertierte Sophie Bernhardi in Rom zum Katholizismus, in der Hoffnung, der preußischen Verfolgung zu entgehen und ihre beiden Söhne behalten zu dürfen. Ihre Ehe mit Bernhardi wurde 1806 /1807 rechtskräftig geschieden, doch der Sorgerechtsstreit hielt bis 1808 an. In den Folgejahren lebte sie zeitweilig in München, Wien und Dresden und erfuhr stets finanzielle Unterstützung durch ihren Bruder und durch AWS, den sie regelmäßig um Geld bat. 1810 heiratete sie Karl Gregor von Knorring, dem sie auf seinen estnischen Landsitz folgte. Von 1820 bis 1822 reiste die Familie Knorring nach Deutschland, kehrte anschließend jedoch nach Estland zurück. Sophie tat sich früh als Autorin hervor. 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[180]4.<br>Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von <span class="index-8 tp-1166 ">meinem Bruder</span>. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch <span class="index-56 tp-1167 ">Tieck</span> hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. Es freut mich daß Sie nach <span class="index-334 tp-1168 ">Liebenstein</span> gehen, ich hoffe es soll Ihnen wohlthun, die Gegend ist angenehm, und die Luft gewiß schon etwas milder als in <span class="index-58 tp-1169 ">Weimar</span>. Von <span class="index-252 tp-1170 ">Meynungen</span> ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach <span class="index-236 tp-1171 ">Bamberg</span>, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um <span class="index-245 tp-1172 ">Marcus</span> zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf <span class="index-276 tp-1173 ">Hufeland</span>, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an <span class="index-245 tp-1174 ">Marcus</span> bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. 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Dieß ist wenig oder gar nicht um.<br>Erlauben Sie mir immer Ihre Italiänische Reise auf den Herbst als ausgemacht anzusehn, fürs erste scheint sie mir der leichteste Ausweg, die Rückkehr nach <span class="index-15 tp-1181 ">Berlin</span> abzulehnen, ohne sich für jetzt auf Manifeste und Erklärungen einzulassen, die Ihnen vielleicht Gemüthsbewegungen verursachen möchten. <span class="index-276 tp-1234 ">Hufeland</span> wird es gern übernehmen, <span class="index-42 tp-1182 ">Bernh.[ardi]</span> Ihre Reise und die Nothwendigkeit derselben für Ihre Gesundheit anzukündigen; und was kann er dagegen einwenden? Freylich muß es nicht früher geschehen, als bis es zu spät für ihn ist, um noch nach <span class="index-58 tp-1183 ">W.[eimar]</span> zu kommen und Sie mit seinem Abschiede und geheuchelten Leiden zu plagen. – Meine Vorschläge sind folgende. Sie reisen zu Ende Augusts ab. Mit allen nöthigen Ruhetagen werden Sie 18 Tage, höchstens 3 Wochen auf die Reise bis hieher zubringen. Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen <span class="index-228 tp-1184 ">hier</span> um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, <span class="index-294 tp-1274 ">Turin</span>, <span class="index-353 tp-1190 ">Parma</span> nach <span class="index-278 tp-1185 ">Pisa</span>. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. <span class="index-278 tp-1186 ">Pisa</span> würde ich den <span class="index-358 tp-1248 ">Hierischen Inseln</span> und <span class="index-277 tp-1187 ">Nizza</span> deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<br>Könnte <span class="index-56 tp-1191 ">Tieck</span> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <span class="index-477 tp-38109 ">Basrelief für das Grabmal</span> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <span class="index-354 tp-1193 ">München</span>, <span class="index-16 tp-1194 ">Wien</span> und <span class="index-355 tp-1195 ">Venedig</span> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <span class="index-102 tp-1196 ">Knorring</span> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<br><span class="index-222 tp-1199 ">Fr.[au] v. St.[aël]</span>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <span class="index-56 tp-1200 ">Bruder-Künstler</span> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <span class="index-357 tp-1235 index-102 tp-1201 ">Knorrings</span><span class="index-357 tp-1235 "> Bruder</span> hat sie in <span class="index-171 tp-1202 ">Paris</span> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <span class="index-289 tp-1205 ">Florenz</span> in <span class="index-278 tp-1204 ">Pisa</span> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <span class="index-356 tp-1206 ">Rom</span> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <span class="index-56 tp-1207 ">Ihren Bruder</span> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <span class="index-276 tp-1232 ">Hufeland</span> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<br>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <span class="index-56 tp-1228 ">Ihr Bruder</span> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<br>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <span class="index-44 tp-1231 ">kleinen Wilhelm</span> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <span class="index-375 tp-1388 ">Despor[t]</span> in <span class="index-58 tp-1210 ">W.[eimar]</span>, oder <span class="index-88 tp-1229 ">Schiller</span> in <span class="index-15 tp-1211 ">B.[erlin]</span> verschaffen, wovon Sie <span class="index-44 tp-1236 ">Wilhelm</span> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<br><span class="index-56 tp-1230 ">Tieck</span> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<br>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <span class="index-15 tp-1237 ">Berlin</span>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<br><span class="index-8 tp-34216 ">Mein Bruder</span> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <span class="index-222 tp-1212 ">Fr.[au] von Stael</span> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <span class="index-172 tp-1213 ">Cöln</span>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <span class="index-180 tp-1238 ">seiner Frau</span> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<br>Endlich habe ich meinen <span class="index-166 tp-1215 ">Calderon</span>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <span class="index-176 tp-1239 ">Reimer</span> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <span class="index-272 tp-1247 ">den Band von </span><span class="index-272 tp-1247 index-4 tp-1241 ">Shakspeare</span> und den Rest des <span class="index-266 tp-1246 ">2</span><span class="index-266 tp-1246 offset-4 ">ten</span><span class="index-266 tp-1246 "> vom </span><span class="index-266 tp-1246 index-166 tp-1216 ">Calderon</span> zu Stande zu bringen.<br>Mit meinen Rückständen in <span class="index-15 tp-1245 ">Berlin</span> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <span class="index-276 tp-1243 ">Hufeland</span> hoffe ich durch <span class="index-67 tp-1242 ">Unger</span> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <span class="index-281 tp-1217 ">Fischer</span> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<br><span class="index-197 tp-1226 ">Joh. Müller</span> wird alle Tage erwartet. <span class="index-280 tp-1227 ">Genf</span> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <span class="index-258 tp-1244 ">Madame Necker</span> mit ihrer Familie, <span class="index-300 tp-1218 ">Bonstetten</span> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<br>Ich beschwöre <span class="index-56 tp-1219 ">Tieck</span>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <span class="index-276 tp-1225 ">Hufeland</span>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<br>Sie melden ja nichts von <span class="index-102 tp-1220 ">Knorring</span>? Ist er noch nicht in <span class="index-58 tp-1221 ">W.[eimar]</span>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<br>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <span class="index-96 tp-1537 index-44 tp-1222 ">die Kinder</span>, und grüße <span class="index-56 tp-1224 ">Tieck</span> brüderlich.', '36_xml' => '<p><placeName key="228">Cop[p]et</placeName> d.12 Jun. [180]4.<lb/>Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von <persName key="8">meinem Bruder</persName>. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch <persName key="56">Tieck</persName> hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. 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Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<lb/>Könnte <persName key="56">Tieck</persName> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <name key="477" type="work">Basrelief für das Grabmal</name> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <placeName key="354">München</placeName>, <placeName key="16">Wien</placeName> und <placeName key="355">Venedig</placeName> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <persName key="102">Knorring</persName> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<lb/><persName key="222">Fr.[au] v. St.[aël]</persName>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <persName key="56">Bruder-Künstler</persName> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <persName key="357"><persName key="102">Knorrings</persName> Bruder</persName> hat sie in <placeName key="171">Paris</placeName> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <placeName key="289">Florenz</placeName> in <placeName key="278">Pisa</placeName> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <placeName key="356">Rom</placeName> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <persName key="56">Ihren Bruder</persName> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <persName key="276">Hufeland</persName> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<lb/>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <persName key="56">Ihr Bruder</persName> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<lb/>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <persName key="44">kleinen Wilhelm</persName> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <persName key="375">Despor[t]</persName> in <placeName key="58">W.[eimar]</placeName>, oder <persName key="88">Schiller</persName> in <placeName key="15">B.[erlin]</placeName> verschaffen, wovon Sie <persName key="44">Wilhelm</persName> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<lb/><persName key="56">Tieck</persName> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<lb/>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <placeName key="15">Berlin</placeName>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<lb/><persName key="8">Mein Bruder</persName> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <persName key="222">Fr.[au] von Stael</persName> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <placeName key="172">Cöln</placeName>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <persName key="180">seiner Frau</persName> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<lb/>Endlich habe ich meinen <persName key="166">Calderon</persName>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <persName key="176">Reimer</persName> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <name key="272" type="work">den Band von <persName key="4">Shakspeare</persName></name> und den Rest des <name key="266" type="work">2<hi rend="offset:4">ten</hi> vom <persName key="166">Calderon</persName></name> zu Stande zu bringen.<lb/>Mit meinen Rückständen in <placeName key="15">Berlin</placeName> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <persName key="276">Hufeland</persName> hoffe ich durch <persName key="67">Unger</persName> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <persName key="281">Fischer</persName> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<lb/><persName key="197">Joh. Müller</persName> wird alle Tage erwartet. <placeName key="280">Genf</placeName> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <persName key="258">Madame Necker</persName> mit ihrer Familie, <persName key="300">Bonstetten</persName> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<lb/>Ich beschwöre <persName key="56">Tieck</persName>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <persName key="276">Hufeland</persName>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<lb/>Sie melden ja nichts von <persName key="102">Knorring</persName>? Ist er noch nicht in <placeName key="58">W.[eimar]</placeName>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<lb/>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <persName key="96"><persName key="44">die Kinder</persName></persName>, und grüße <persName key="56">Tieck</persName> brüderlich.</p>', '36_xml_standoff' => '<anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB1165"/>Cop[p]et<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE1165"/> d.12 Jun. [180]4.<lb/>Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB1166"/>meinem Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE1166"/>. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1167"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1167"/> hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. Es freut mich daß Sie nach <anchor type="b" n="334" ana="10" xml:id="NidB1168"/>Liebenstein<anchor type="e" n="334" ana="10" xml:id="NidE1168"/> gehen, ich hoffe es soll Ihnen wohlthun, die Gegend ist angenehm, und die Luft gewiß schon etwas milder als in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1169"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1169"/>. Von <anchor type="b" n="252" ana="10" xml:id="NidB1170"/>Meynungen<anchor type="e" n="252" ana="10" xml:id="NidE1170"/> ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB1171"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE1171"/>, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um <anchor type="b" n="245" ana="11" xml:id="NidB1172"/>Marcus<anchor type="e" n="245" ana="11" xml:id="NidE1172"/> zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1173"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1173"/>, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an <anchor type="b" n="245" ana="11" xml:id="NidB1174"/>Marcus<anchor type="e" n="245" ana="11" xml:id="NidE1174"/> bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. Ist es Ihnen von <anchor type="b" n="334" ana="10" xml:id="NidB1175"/>Liebenstein<anchor type="e" n="334" ana="10" xml:id="NidE1175"/> aus zu umständlich die Reise zu machen, wiewohl sie durch die angenehmsten Gegenden führt, so könnten Sie auf der Reise nach Italien über <anchor type="b" n="236" ana="10" xml:id="NidB1176"/>Bamberg<anchor type="e" n="236" ana="10" xml:id="NidE1176"/>, <anchor type="b" n="351" ana="10" xml:id="NidB1177"/>Nürnberg<anchor type="e" n="351" ana="10" xml:id="NidE1177"/> und so auf <anchor type="b" n="232" ana="10" xml:id="NidB1178"/>Ulm<anchor type="e" n="232" ana="10" xml:id="NidE1178"/> und <anchor type="b" n="251" ana="10" xml:id="NidB1179"/>Schaffhausen<anchor type="e" n="251" ana="10" xml:id="NidE1179"/> gehen. Dieß ist wenig oder gar nicht um.<lb/>Erlauben Sie mir immer Ihre Italiänische Reise auf den Herbst als ausgemacht anzusehn, fürs erste scheint sie mir der leichteste Ausweg, die Rückkehr nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1181"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1181"/> abzulehnen, ohne sich für jetzt auf Manifeste und Erklärungen einzulassen, die Ihnen vielleicht Gemüthsbewegungen verursachen möchten. <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1234"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1234"/> wird es gern übernehmen, <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB1182"/>Bernh.[ardi]<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE1182"/> Ihre Reise und die Nothwendigkeit derselben für Ihre Gesundheit anzukündigen; und was kann er dagegen einwenden? Freylich muß es nicht früher geschehen, als bis es zu spät für ihn ist, um noch nach <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1183"/>W.[eimar]<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1183"/> zu kommen und Sie mit seinem Abschiede und geheuchelten Leiden zu plagen. – Meine Vorschläge sind folgende. Sie reisen zu Ende Augusts ab. Mit allen nöthigen Ruhetagen werden Sie 18 Tage, höchstens 3 Wochen auf die Reise bis hieher zubringen. Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen <anchor type="b" n="228" ana="10" xml:id="NidB1184"/>hier<anchor type="e" n="228" ana="10" xml:id="NidE1184"/> um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, <anchor type="b" n="294" ana="10" xml:id="NidB1274"/>Turin<anchor type="e" n="294" ana="10" xml:id="NidE1274"/>, <anchor type="b" n="353" ana="10" xml:id="NidB1190"/>Parma<anchor type="e" n="353" ana="10" xml:id="NidE1190"/> nach <anchor type="b" n="278" ana="10" xml:id="NidB1185"/>Pisa<anchor type="e" n="278" ana="10" xml:id="NidE1185"/>. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. <anchor type="b" n="278" ana="10" xml:id="NidB1186"/>Pisa<anchor type="e" n="278" ana="10" xml:id="NidE1186"/> würde ich den <anchor type="b" n="358" ana="10" xml:id="NidB1248"/>Hierischen Inseln<anchor type="e" n="358" ana="10" xml:id="NidE1248"/> und <anchor type="b" n="277" ana="10" xml:id="NidB1187"/>Nizza<anchor type="e" n="277" ana="10" xml:id="NidE1187"/> deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.<lb/>Könnte <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1191"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1191"/> sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das <anchor type="b" n="477" ana="12" xml:id="NidB38109"/>Basrelief für das Grabmal<anchor type="e" n="477" ana="12" xml:id="NidE38109"/> zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB1193"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE1193"/>, <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB1194"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE1194"/> und <anchor type="b" n="355" ana="10" xml:id="NidB1195"/>Venedig<anchor type="e" n="355" ana="10" xml:id="NidE1195"/> nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1196"/>Knorring<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1196"/> Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.<lb/><anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB1199"/>Fr.[au] v. St.[aël]<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE1199"/>, der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1200"/>Bruder-Künstler<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1200"/> mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. <anchor type="b" n="357" ana="11" xml:id="NidB1235"/><anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1201"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1201"/> Bruder<anchor type="e" n="357" ana="11" xml:id="NidE1235"/> hat sie in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB1202"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE1202"/> gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach <anchor type="b" n="289" ana="10" xml:id="NidB1205"/>Florenz<anchor type="e" n="289" ana="10" xml:id="NidE1205"/> in <anchor type="b" n="278" ana="10" xml:id="NidB1204"/>Pisa<anchor type="e" n="278" ana="10" xml:id="NidE1204"/> wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB1206"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE1206"/> zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1207"/>Ihren Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1207"/> zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1232"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1232"/> von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.<lb/>Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1228"/>Ihr Bruder<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1228"/> dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.<lb/>Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des <anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1231"/>kleinen Wilhelm<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1231"/> nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf <anchor type="b" n="375" ana="11" xml:id="NidB1388"/>Despor[t]<anchor type="e" n="375" ana="11" xml:id="NidE1388"/> in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1210"/>W.[eimar]<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1210"/>, oder <anchor type="b" n="88" ana="11" xml:id="NidB1229"/>Schiller<anchor type="e" n="88" ana="11" xml:id="NidE1229"/> in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1211"/>B.[erlin]<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1211"/> verschaffen, wovon Sie <anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1236"/>Wilhelm<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1236"/> und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.<lb/><anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1230"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1230"/> würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.<lb/>Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1237"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1237"/>, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB34216"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE34216"/> hat einen meisterlichen Französischen Brief an <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB1212"/>Fr.[au] von Stael<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE1212"/> geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB1213"/>Cöln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE1213"/>, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um <anchor type="b" n="180" ana="11" xml:id="NidB1238"/>seiner Frau<anchor type="e" n="180" ana="11" xml:id="NidE1238"/> einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.<lb/>Endlich habe ich meinen <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB1215"/>Calderon<anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE1215"/>, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. <anchor type="b" n="176" ana="11" xml:id="NidB1239"/>Reimer<anchor type="e" n="176" ana="11" xml:id="NidE1239"/> drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise <anchor type="b" n="272" ana="12" xml:id="NidB1247"/>den Band von <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB1241"/>Shakspeare<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE1241"/><anchor type="e" n="272" ana="12" xml:id="NidE1247"/> und den Rest des <anchor type="b" n="266" ana="12" xml:id="NidB1246"/>2<hi rend="offset:4">ten</hi> vom <anchor type="b" n="166" ana="11" xml:id="NidB1216"/>Calderon<anchor type="e" n="166" ana="11" xml:id="NidE1216"/><anchor type="e" n="266" ana="12" xml:id="NidE1246"/> zu Stande zu bringen.<lb/>Mit meinen Rückständen in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB1245"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE1245"/> muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1243"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1243"/> hoffe ich durch <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB1242"/>Unger<anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE1242"/> zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey <anchor type="b" n="281" ana="11" xml:id="NidB1217"/>Fischer<anchor type="e" n="281" ana="11" xml:id="NidE1217"/> beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.<lb/><anchor type="b" n="197" ana="11" xml:id="NidB1226"/>Joh. Müller<anchor type="e" n="197" ana="11" xml:id="NidE1226"/> wird alle Tage erwartet. <anchor type="b" n="280" ana="10" xml:id="NidB1227"/>Genf<anchor type="e" n="280" ana="10" xml:id="NidE1227"/> ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: <anchor type="b" n="258" ana="11" xml:id="NidB1244"/>Madame Necker<anchor type="e" n="258" ana="11" xml:id="NidE1244"/> mit ihrer Familie, <anchor type="b" n="300" ana="11" xml:id="NidB1218"/>Bonstetten<anchor type="e" n="300" ana="11" xml:id="NidE1218"/> verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.<lb/>Ich beschwöre <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1219"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1219"/>, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB1225"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE1225"/>? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.<lb/>Sie melden ja nichts von <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB1220"/>Knorring<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE1220"/>? Ist er noch nicht in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB1221"/>W.[eimar]<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE1221"/>? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.<lb/>Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme <anchor type="b" n="96" ana="11" xml:id="NidB1537"/><anchor type="b" n="44" ana="11" xml:id="NidB1222"/>die Kinder<anchor type="e" n="44" ana="11" xml:id="NidE1222"/><anchor type="e" n="96" ana="11" xml:id="NidE1537"/>, und grüße <anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB1224"/>Tieck<anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE1224"/> brüderlich.', '36_datengeber' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purl' => '335976727', '36_briefid' => '335976727_AWSanSB_12061804', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '228', 'content' => 'Coppet', 'bemerkung' => 'GND:1027948-9', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datumvon' => '1804-06-12', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7128', 'content' => 'Sophie Bernhardi', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Bernhardi, Sophie', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_leitd' => 'Krisenjahre der Frühromantik. 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Cop[p]et d.12 Jun. [180]4.
Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von meinem Bruder. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch Tieck hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. Es freut mich daß Sie nach Liebenstein gehen, ich hoffe es soll Ihnen wohlthun, die Gegend ist angenehm, und die Luft gewiß schon etwas milder als in Weimar. Von Meynungen ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach Bamberg, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um Marcus zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf Hufeland, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an Marcus bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. Ist es Ihnen von Liebenstein aus zu umständlich die Reise zu machen, wiewohl sie durch die angenehmsten Gegenden führt, so könnten Sie auf der Reise nach Italien über Bamberg, Nürnberg und so auf Ulm und Schaffhausen gehen. Dieß ist wenig oder gar nicht um.
Erlauben Sie mir immer Ihre Italiänische Reise auf den Herbst als ausgemacht anzusehn, fürs erste scheint sie mir der leichteste Ausweg, die Rückkehr nach Berlin abzulehnen, ohne sich für jetzt auf Manifeste und Erklärungen einzulassen, die Ihnen vielleicht Gemüthsbewegungen verursachen möchten. Hufeland wird es gern übernehmen, Bernh.[ardi] Ihre Reise und die Nothwendigkeit derselben für Ihre Gesundheit anzukündigen; und was kann er dagegen einwenden? Freylich muß es nicht früher geschehen, als bis es zu spät für ihn ist, um noch nach W.[eimar] zu kommen und Sie mit seinem Abschiede und geheuchelten Leiden zu plagen. – Meine Vorschläge sind folgende. Sie reisen zu Ende Augusts ab. Mit allen nöthigen Ruhetagen werden Sie 18 Tage, höchstens 3 Wochen auf die Reise bis hieher zubringen. Dann blieben Sie 14 Tage bis 3 Wochen hier um sich auszuruhen, und gingen in der Mitte Octobers (der Herbst soll um diese Zeit hier noch sehr schön sein) über den Mont Cenis, Turin, Parma nach Pisa. Dieß wird eine Sache von 7–8 Tagen seyn. Pisa würde ich den Hierischen Inseln und Nizza deswegen vorziehn weil es Sie weniger isolirt. Da ich den Winter in Italien zubringen werde, bin ich ja dann immer ziemlich in Ihrer Nähe, und könnte im Nothfalle herbeyeilen, wenn Sie mich bedürften.
Könnte Tieck sich im Herbst auf so lange losmachen um Sie hieher zu begleiten, das Basrelief für das Grabmal zu machen und dann zurückzukehren, um im nächsten Frühling sich wieder in Italien mit Ihnen zu vereinigen, wo er dann den für Ihn in künstlerischer Rücksicht reichhaltigeren Weg über München, Wien und Venedig nehmen könnte, da ihm stattdessen hier die schöne Natur zur Erhohlung gereichen würde, so wäre das das allerwünschenswertheste. Kann er nicht, so kann ja Knorring Sie vielleicht ganz nach Italien, oder sollten ihm Familien-Angelegenheiten dieß nicht erlauben wenigstens bis hieher begleiten. Wo nicht, so sollte ich denken Sie entschlössen sich allenfalls die Reise durch das friedliche Deutschland mit einem zuverläßigen Kutscher allein zu machen. Von hier aus ließe sich vielleicht eine schickliche Reisegesellschaft finden, sonst sind auch die Schweizerischen Kutscher die zuverläßigsten Leute, mit denen man durch die ganze Welt reist. Man schließt mit ihnen gleich einen Vertrag auf die ganze Reise, die Beköstigung mit inbegriffen, so daß Sie nachher bis zum Ziel derselben weder Ausgaben noch Besorgungen hätten.
Fr.[au] v. St.[aël], der ich gestern auf ihre freundschaftlichen Anfragen nicht verbergen konnte, daß ich mich wegen Ihrer Gesundheit beunruhige, ladet Sie aufs herzlichste ein ihr Schloß zum Ruhepunkte zu wählen, und hier einige Wochen zuzubringen. Am erfreulichsten würde es ihr freylich seyn, wenn Sie den Bruder-Künstler mitbrächten. Wer aber auch sonst Ihr Reisegefährte ist, ist wie sich versteht zugleich mit eingeladen. Knorrings Bruder hat sie in Paris gekannt. Sie hat mir noch besonders aufgetragen, bey Ihren Entschlüssen über die Italiänische Reise es mit in Anschlag zu bringen, daß wir auch dorthin gehen. Wir würden vielleicht 14 Tage nach Ihnen abreisen, uns unterwegs etwas mehr aufhalten, und Sie auf dem Wege nach Florenz in Pisa wieder treffen, wo ich mich dann hoffentlich über den Zustand Ihrer Gesundheit beruhigen könnte. Wir werden die Fasten über und Ostern vermuthlich in Rom zubringen, gegen diese Zeit kämen Sie vielleicht auch schon hin, um Ihren Bruder zu erwarten. Genug Sie sollen überall meine sorgsame Nähe empfinden, und sich gewiß nicht schmerzlich allein fühlen. Überwinden Sie den ersten Eindruck der Abneigung der Sie bey geschwächten Kräften natürlich vor einer so weiten und nicht von Beschwerden freyen Reise anwandeln wird, fassen Sie einen kühnen und schönen Entschluß, ich werde ein Freudenfest feyern, wenn Sie entschieden sind. Noch einmal, Ihr zarter Körperbau kann nicht noch einmal einen herben nordischen Winter ertragen, Sie wissen mit welchem Eifer Hufeland von der Italiänischen Reise als dem wirksamsten Hülfsmittel sprach.
Ich kann Ihnen mit Zuversicht versprechen daß es Ihnen weder zu der Reise, noch in Italien bis Ihr Bruder dorthin kommt, an Gelde fehlen soll, und ich schätze mich überglücklich, wenn Sie mir erlauben, noch aus der Ferne zu dem schönen Werke der Herstellung Ihres Lebens durch äußerliche Mittel etwas beytragen zu können. Was die Kraft treuer Anhänglichkeit vermag, fühlen Sie gewiß aus meinem Gemüthe in das Ihrige übergehen.
Mit Beschämung muß ich gestehen, daß ich den Geburtstag des kleinen Wilhelm nicht genau gewußt und unverantwortlich die Zeit zu einem Geschenke versäumt habe. Ich will mir aber baldigst eine Anweisung auf eine kleine Summe Geldes auf Despor[t] in W.[eimar], oder Schiller in B.[erlin] verschaffen, wovon Sie Wilhelm und sich selbst ein artiges Geschenk machen und noch einen Überschuß behalten können.
Tieck würde natürlich durch seine hiesige Arbeit für die Reise entschädigt werden, die er übrigens auch unter dem Gesichtspunkte der Erhohlung betrachten muß.
Ich kann Ihnen dafür einstehen, daß Sie hier im Genuß der anmuthigsten Natur, auf die ungenierteste Weise leben würden. Urtheilen [Sie] ja nicht über den geselligen Ton und das Verhältniß nach dem einzigen Augenblicke in einer geräuschigen Gesellschaft in Berlin, welcher kaum dem ersten Interesse der Neugier gehörigen Raum gab.
Mein Bruder hat einen meisterlichen Französischen Brief an Fr.[au] von Stael geschrieben, voll Würde und Einfachheit. Zu dem Besuche macht er leider für jetzt wenig Hoffnung. Er giebt den Sommer eine Vorlesung in Cöln, und will vor allen Dingen erst sehen, wie sich sein dortiges Leben einrichtet, um seiner Frau einen ruhigen Aufenthalt zu verschaffen. Doch hoffe ich er soll noch im Herbste kommen.
Endlich habe ich meinen Calderon, die Bücherkiste kam eben auch gestern an. Reimer drängt mich sehr, und klagt über den Schaden, den ihm der Verzug verursachen würde. – Ich denke auch wirklich noch vor der Italiänischen Reise den Band von Shakspeare und den Rest des 2ten vom Calderon zu Stande zu bringen.
Mit meinen Rückständen in Berlin muß ich sehen wie ichs mache. Den Wechsel bey Hufeland hoffe ich durch Unger zahlen lassen zu können. Nur die Schuld bey Fischer beunruhigt mich. Ich vermeide durchaus alle nicht ganz nothwendigen Ausgaben.
Joh. Müller wird alle Tage erwartet. Genf ist nun so ziemlich nach der Reihe hier gewesen. Vorige Woche war viel Gesellschaft: Madame Necker mit ihrer Familie, Bonstetten verschiedne Tage u. s. w. Dieß kostet mir freylich auch Zeit.
Ich beschwöre Tieck, mir umständlicher über Ihre Gesundheit zu schreiben als Sie selber thun. Sie schreiben doch an Hufeland? Er verdient gewiß ein freundschaftliches Andenken von Ihnen.
Sie melden ja nichts von Knorring? Ist er noch nicht in W.[eimar]? Auf jeden Fall bitte ich ihn freundschaftlichst von mir zu grüßen.
Leben Sie tausendmal wohl, ich umarme die Kinder, und grüße Tieck brüderlich.
Dem Himmel sey dank, meine geliebte Freundin, daß ich endlich wieder einen Brief von Ihrer theueren Hand habe! Gestern ist ein glücklicher Tag für mich gewesen, nachdem ich so lange umsonst nach Briefen von den Freunden ausgesehen, erhielt ich am Abend auch einen von meinem Bruder. Wenn der Ihrige nur einen erfreulicheren Bericht von Ihrer Gesundheit enthielte! Sie sind unwohl gewesen, so daß Sie Lust und Kraft zum Schreiben verlohren, und auch Tieck hat unterdessen kein Wort an mich gewandt. Es freut mich daß Sie nach Liebenstein gehen, ich hoffe es soll Ihnen wohlthun, die Gegend ist angenehm, und die Luft gewiß schon etwas milder als in Weimar. Von Meynungen ist es nur anderthalb oder zwey Tagereisen nach Bamberg, könnten Sie nicht auf der Rückreise diesen Umweg machen, um Marcus zu Rathe zu ziehen? Ich habe alles Vertrauen auf Hufeland, aber er ist jetzt abwesend, und das Sehen ist doch sehr wichtig. Auf jeden Fall lege ich meinem nächsten Brief einige Zeilen an Marcus bey, die Sie ihm geben können sobald die Gelegenheit sich findet. Ist es Ihnen von Liebenstein aus zu umständlich die Reise zu machen, wiewohl sie durch die angenehmsten Gegenden führt, so könnten Sie auf der Reise nach Italien über Bamberg, Nürnberg und so auf Ulm und Schaffhausen gehen. Dieß ist wenig oder gar nicht um.
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