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May 97.<br>Die Erscheinung <span class="index-17 tp-63925 ">des ersten Bandes </span><span class="index-17 tp-63925 index-344 tp-63924 ">meiner Uebersetzung </span><span class="index-17 tp-63925 index-344 tp-63924 index-4 tp-63923 ">Shakspeares</span> bietet mir eine sehr erwünschte Gelegenheit dar, mein werthester Herr Hofrath, nach einer mehr als jährigen Entfernung von <span class="index-60 tp-63926 ">Braunschweig</span> mein Andenken bey Ihnen zu erneuern und mich der Fortdauer Ihrer freundschaftlichen Gesinnung zu empfehlen. Wie viel ich bey der Arbeit, die ich Ihnen hier zu überreichen die Ehre habe, meinen Vorgängern verdanke, werde ich nie vergessen, so wenig als das Verdienst, das <span class="index-1046 tp-63927 ">Sie</span> mit <span class="index-2887 tp-63928 index-38 tp-63929 ">dem verehrungswürdigen Wieland</span> theilen, unsere Nation zuerst auf eine gründliche Art mit dem größten dramatischen Dichter der Neueren bekannt gemacht zu haben, je im Fortgange der Zeit verdunkelt werden kann. Ich habe mich daher lebhaft gefreut, aus einer Ankündigung der <span class="index-6091 tp-63930 ">Orellschen Buchhandlung</span> zu sehen, daß mein Versuch kein Hinderniß geworden ist, (was er auf keine Weise sollte noch konnte) ein Werk von so geprüftem und anerkanntem Werthe als <span class="index-6167 tp-63931 ">Ihre Uebersetzung Shakspeareʼs von neuem zu verbreiten</span>. Wären Sie bey dem Vorsatze geblieben, den Sie mir vorigen Sommer mündlich äußerten, sich nicht weiter mit einer neuen Ausgabe derselben zu beschäftigen, so hätte ich mir den Vorwurf zu machen gehabt, daß ich dem deutschen Publikum einen Verlust zugezogen, den meine Arbeit, wäre sie auch noch so gut gelungen, ihm wegen der gänzlichen Verschiedenheit ihres Zweckes, ihm durchaus nicht hätte ersetzen können. Mit Ungeduld sehe ich besonders den zu erwartenden Zusätzen zu Ihren scharfsinnigen Bemerkungen über einzelne Stellen des Dichters, und Ihren gelehrten Abhandlungen über das Ganze seiner Stücke entgegen, woraus ich über Kritik, Auslegung und Litteratur Shakspeareʼs manche neue Belehrung zu schöpfen hoffe.<br>Niemanden werden die Schwächen meiner Arbeit weniger entgehen können als Ihnen, der Sie das Original durch und durch ergründet haben. Dagegen übersehen Sie aber auch den ganzen Umfang der Schwierigkeiten. Ich bin daher in hohem Grade interessirt Ihren Beyfall zu gewinnen, und Ihr Urtheil, das mir immer Achtung für Ihre Einsichten eingeflößt hat, ist in diesem Falle besonders von dem größten Gewichte für mich.<br>Ich hoffe und wünsche, bald zu hören, daß es Ihnen und <span class="index-9745 tp-63932 ">allen Mitgliedern Ihrer werthen Familie</span> vollkommen wohl geht. Was mich betrifft, so lebe ich hier sehr vergnügt und in den angenehmsten Verhältnissen. Meine ganze Zeit ist litterarischen Beschäftigungen gewidmet. – <span class="index-23 tp-63933 ">Meine Gattin</span> und <span class="index-8 tp-63934 ">mein Bruder</span>, der seit vorigem Herbst hier lebt, lassen sich Ihnen bestens empfehlen. Ich habe die Ehre mit der wärmsten Ergebenheit und aufrichtigsten Hochachtung zu seyn,<br>mein werthester Herr Hofrath,<br>Ihr gehorsamster<br>AWSchlegel.<br>Einige Druckfehler, die sich eingeschlichen haben, werden Sie leicht bemerken. 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Ab 1767 lehrte er am Collegium Carolinum in Braunschweig. 1777 wurde er zum Professor für Philosophie und Literatur an derselben Institution ernannt. Zu seinen Aufgaben gehörte neben der Lehre die Herausgabe der „Braunschweigischen Anzeigen“. Ab 1782 war er zudem als Bibliothekar des Carolinums tätig. 1786 wurde er zum Hofrat ernannt. Im Zuge der Auflösung des Collegium Carolinum wurde Eschenburg 1808 pensioniert, bei der Wiedereröffnung 1814 wurde er allerdings erneut berufen. 1817 erfolgte die Ernennung zum Geheimen Justizrat. Eschenburg war insbesondere als Übersetzer tätig, übertrug Werke aus dem Französischen, Englischen und Lateinischen. Zudem schrieb er eigene Schauspiele und wirkte als Rezensent u.a. in der von Friedrich Nicolai herausgegebenen „Allgemeinen deutschen Bibliothek“. Von besonderer Bedeutung ist seine Übersetzung der Dramen William Shakespeares. Sie erschien von 1775 bis 1782 in 13 Bänden.', '39_geschlecht' => 'm', '39_namevar' => 'Eschenburg, Joh. Joach. 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Im Zuge der Auflösung des Collegium Carolinum wurde Eschenburg 1808 pensioniert, bei der Wiedereröffnung 1814 wurde er allerdings erneut berufen. 1817 erfolgte die Ernennung zum Geheimen Justizrat. Eschenburg war insbesondere als Übersetzer tätig, übertrug Werke aus dem Französischen, Englischen und Lateinischen. Zudem schrieb er eigene Schauspiele und wirkte als Rezensent u.a. in der von Friedrich Nicolai herausgegebenen „Allgemeinen deutschen Bibliothek“. Von besonderer Bedeutung ist seine Übersetzung der Dramen William Shakespeares. Sie erschien von 1775 bis 1782 in 13 Bänden.', '39_geschlecht' => 'm', '39_namevar' => 'Eschenburg, Joh. Joach. 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Jena, d. 25. May 97.
Die Erscheinung des ersten Bandes meiner Uebersetzung Shakspeares bietet mir eine sehr erwünschte Gelegenheit dar, mein werthester Herr Hofrath, nach einer mehr als jährigen Entfernung von Braunschweig mein Andenken bey Ihnen zu erneuern und mich der Fortdauer Ihrer freundschaftlichen Gesinnung zu empfehlen. Wie viel ich bey der Arbeit, die ich Ihnen hier zu überreichen die Ehre habe, meinen Vorgängern verdanke, werde ich nie vergessen, so wenig als das Verdienst, das Sie mit dem verehrungswürdigen Wieland theilen, unsere Nation zuerst auf eine gründliche Art mit dem größten dramatischen Dichter der Neueren bekannt gemacht zu haben, je im Fortgange der Zeit verdunkelt werden kann. Ich habe mich daher lebhaft gefreut, aus einer Ankündigung der Orellschen Buchhandlung zu sehen, daß mein Versuch kein Hinderniß geworden ist, (was er auf keine Weise sollte noch konnte) ein Werk von so geprüftem und anerkanntem Werthe als Ihre Uebersetzung Shakspeareʼs von neuem zu verbreiten. Wären Sie bey dem Vorsatze geblieben, den Sie mir vorigen Sommer mündlich äußerten, sich nicht weiter mit einer neuen Ausgabe derselben zu beschäftigen, so hätte ich mir den Vorwurf zu machen gehabt, daß ich dem deutschen Publikum einen Verlust zugezogen, den meine Arbeit, wäre sie auch noch so gut gelungen, ihm wegen der gänzlichen Verschiedenheit ihres Zweckes, ihm durchaus nicht hätte ersetzen können. Mit Ungeduld sehe ich besonders den zu erwartenden Zusätzen zu Ihren scharfsinnigen Bemerkungen über einzelne Stellen des Dichters, und Ihren gelehrten Abhandlungen über das Ganze seiner Stücke entgegen, woraus ich über Kritik, Auslegung und Litteratur Shakspeareʼs manche neue Belehrung zu schöpfen hoffe.
Niemanden werden die Schwächen meiner Arbeit weniger entgehen können als Ihnen, der Sie das Original durch und durch ergründet haben. Dagegen übersehen Sie aber auch den ganzen Umfang der Schwierigkeiten. Ich bin daher in hohem Grade interessirt Ihren Beyfall zu gewinnen, und Ihr Urtheil, das mir immer Achtung für Ihre Einsichten eingeflößt hat, ist in diesem Falle besonders von dem größten Gewichte für mich.
Ich hoffe und wünsche, bald zu hören, daß es Ihnen und allen Mitgliedern Ihrer werthen Familie vollkommen wohl geht. Was mich betrifft, so lebe ich hier sehr vergnügt und in den angenehmsten Verhältnissen. Meine ganze Zeit ist litterarischen Beschäftigungen gewidmet. – Meine Gattin und mein Bruder, der seit vorigem Herbst hier lebt, lassen sich Ihnen bestens empfehlen. Ich habe die Ehre mit der wärmsten Ergebenheit und aufrichtigsten Hochachtung zu seyn,
mein werthester Herr Hofrath,
Ihr gehorsamster
AWSchlegel.
Einige Druckfehler, die sich eingeschlichen haben, werden Sie leicht bemerken. Sie würden mich verbinden, wenn Sie bey Gelegenheit Herrn Stadtrichter Cruse freundschaftlich von mir grüßen wollten.
Die Erscheinung des ersten Bandes meiner Uebersetzung Shakspeares bietet mir eine sehr erwünschte Gelegenheit dar, mein werthester Herr Hofrath, nach einer mehr als jährigen Entfernung von Braunschweig mein Andenken bey Ihnen zu erneuern und mich der Fortdauer Ihrer freundschaftlichen Gesinnung zu empfehlen. Wie viel ich bey der Arbeit, die ich Ihnen hier zu überreichen die Ehre habe, meinen Vorgängern verdanke, werde ich nie vergessen, so wenig als das Verdienst, das Sie mit dem verehrungswürdigen Wieland theilen, unsere Nation zuerst auf eine gründliche Art mit dem größten dramatischen Dichter der Neueren bekannt gemacht zu haben, je im Fortgange der Zeit verdunkelt werden kann. Ich habe mich daher lebhaft gefreut, aus einer Ankündigung der Orellschen Buchhandlung zu sehen, daß mein Versuch kein Hinderniß geworden ist, (was er auf keine Weise sollte noch konnte) ein Werk von so geprüftem und anerkanntem Werthe als Ihre Uebersetzung Shakspeareʼs von neuem zu verbreiten. Wären Sie bey dem Vorsatze geblieben, den Sie mir vorigen Sommer mündlich äußerten, sich nicht weiter mit einer neuen Ausgabe derselben zu beschäftigen, so hätte ich mir den Vorwurf zu machen gehabt, daß ich dem deutschen Publikum einen Verlust zugezogen, den meine Arbeit, wäre sie auch noch so gut gelungen, ihm wegen der gänzlichen Verschiedenheit ihres Zweckes, ihm durchaus nicht hätte ersetzen können. Mit Ungeduld sehe ich besonders den zu erwartenden Zusätzen zu Ihren scharfsinnigen Bemerkungen über einzelne Stellen des Dichters, und Ihren gelehrten Abhandlungen über das Ganze seiner Stücke entgegen, woraus ich über Kritik, Auslegung und Litteratur Shakspeareʼs manche neue Belehrung zu schöpfen hoffe.
Niemanden werden die Schwächen meiner Arbeit weniger entgehen können als Ihnen, der Sie das Original durch und durch ergründet haben. Dagegen übersehen Sie aber auch den ganzen Umfang der Schwierigkeiten. Ich bin daher in hohem Grade interessirt Ihren Beyfall zu gewinnen, und Ihr Urtheil, das mir immer Achtung für Ihre Einsichten eingeflößt hat, ist in diesem Falle besonders von dem größten Gewichte für mich.
Ich hoffe und wünsche, bald zu hören, daß es Ihnen und allen Mitgliedern Ihrer werthen Familie vollkommen wohl geht. Was mich betrifft, so lebe ich hier sehr vergnügt und in den angenehmsten Verhältnissen. Meine ganze Zeit ist litterarischen Beschäftigungen gewidmet. – Meine Gattin und mein Bruder, der seit vorigem Herbst hier lebt, lassen sich Ihnen bestens empfehlen. Ich habe die Ehre mit der wärmsten Ergebenheit und aufrichtigsten Hochachtung zu seyn,
mein werthester Herr Hofrath,
Ihr gehorsamster
AWSchlegel.
Einige Druckfehler, die sich eingeschlichen haben, werden Sie leicht bemerken. Sie würden mich verbinden, wenn Sie bey Gelegenheit Herrn Stadtrichter Cruse freundschaftlich von mir grüßen wollten.