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Nur wünsche ich, die Senatssitzung möge nicht geschwächt, das Forum nicht zu sehr im Aufbaue beeilt werden.<br>Wir haben zwei Decorationen, welche für die Rednerbühne gebraucht werden können. Entweder die letzte Decoration aus Regulus, wo das alte Capitol den Grund ausmacht und eine beträchtliche Ferne bildet; oder das Capitolium, wie es in Titus erscheint.<br>Die erste Verwandlung ist schneller zu Stande gebracht, die zweite fordert mehr Zeit und das Geräusch ist dabei minder zu vermeiden.<br>Bei der Ersten kann Cäsarʼs Leiche durch die Ferne, woher sie kommt, sehr imponiren, bei der Zweiten würde sie über eine Galerie die Stufen herabgebracht.<br>Ich denke man wird die Erste vorziehen.<br>Es wird in Zeiten eine Ausmittelung der Art und Weise der Rednerbühne nöthig sein. Möge sie dann die Zustimmung der Kritiker erhalten. Es geschieht so oft, dass ein Theil als unzulässig durchaus verwirft, auch mit Autoritäten darthut, was der andere Theil mit angeführter Autorität gefordert hat.<br>Dasselbe gilt von der Bahre, worauf Cäsar gebracht wird, von seinem Sitz im Senat u.s.w.<br>Dass Alles, was in Brutusʼ Zelte vorgeht, ohne Verwandlung der Bühne geschehe – oder vielmehr, dass die Begebenheiten soviel möglich vor und im Zelte vorgehen – dass Cassiusʼ Unterredung, die Erscheinung des Geistes, der Kriegsrath nicht von Verwandlungen gestört werden, muss ich dringend wünschen.<br>Die Besetzung mehrerer Rollen durch Eine Person kann nie Vortheil bringen. Die Masse hält stets dafür, die erst erschienene Person trete verkleidet auf, um eine Intrigue durchzuführen. Es giebt des Fragens, des Forschens im Komödienzettel, des Für- und Dagegenredens so viel, dass der Augenblick vernichtet ist und dahingegangen, ehe die Meinungen sich berichtigt haben, wer der Verkleidete sei und was er wolle.<br>Wo es an Personenzahl fehlt, und man keine Wahl hat, als die, ein solches Stück gar nicht, oder mit Doppelbesetzung zu geben, da ist es allerdings nothwendig, sich für den letzteren Ausweg zu entscheiden.<br>Wo Personenzahl vorhanden ist, wird die Doppelbesetzung auffallen. Da aber bei aller Personenzahl, die Eigenheit und Genialität, welche solche reichhaltige Charakteristik will, nicht zu geben, nicht anzudeuten sein möchte: so ist der Wunsch der Personen-Mindrung ebenso fasslich, als der Erfolg am Herzen liegt.<br>Ich meine damit nicht eine Verstümmelung der Zahl, wie man sie schon gesehen hat. Aber sechsunddreissig Personen sind zu viele. Es ist unmöglich, Das, was sie leisten sollen, gehörig zu bemerken, und Das im Auge zu behalten, was sie leisten.<br>Wenn unter zweitausend Zuschauern fünfundzwanzig einen feinen Strich vermissen, und dieser leise Unmuth sich hie und da wiederholt, die Menge aber von dem wohlgehaltenen Haupteindruck ergriffen wird, so ist, nach meiner Meinung, für das Ganze mehr gewonnen, als wenn die kleine Zahl Alles beibehalten findet, die Menge nicht fortgerissen wird und der Eindruck des Ganzen unsicher und lau bleibt.<br>Ich begreife, dass die kleinere Versammlung einer kleinen Stadt, unter welcher gleichwohl viel bedeutende Männer leben, mit Sicherheit zu einer Meinung und Empfindung für einen grossen Gegenstand geleitet und bearbeitet werden kann. Unter dieser Voraussetzung können feinere Anordnungen und Ausmalungen wirken, und es würde ein Fehler sein, sich aus kleinlicher Sorge ihrer zu berauben. 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Iffland zog es an die Gothaische Hofbühne unter der Leitung von Conrad Ekhof und Heinrich August Ottokar Reichard. Nach Ekhofs Tod 1779 wechselte er mit Teilen des Gothaer Ensembles nach Mannheim, wo unter Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg ein deutsches Nationaltheater gegründet wurde. Iffland gelang als Schauspieler, Regisseur und Dramatiker der Durchbruch. Zu seinen größten Erfolgen gehörte die Verkörperung des Franz Moor bei der Uraufführung von Schillers „Die Räuber“. Gastspiele führten Iffland durch Nord- und Mitteldeutschland, 1796 ging er nach Weimar. Im selben Jahr folgte Iffland einem Angebot des preußischen Hofes und übernahm die Direktion des Berliner Nationaltheaters. Unter Iffland wurde das Berliner Theater zu einer der führenden Bühnen Deutschlands.', '39_werke' => 'Iffland, August Wilhelm: Albert von Thurneisen. 2., aktualisierte Aufl. Hannover 2008. Iffland, August Wilhelm: Der Komet. 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Es ist unmöglich, Das, was sie leisten sollen, gehörig zu bemerken, und Das im Auge zu behalten, was sie leisten.<br>Wenn unter zweitausend Zuschauern fünfundzwanzig einen feinen Strich vermissen, und dieser leise Unmuth sich hie und da wiederholt, die Menge aber von dem wohlgehaltenen Haupteindruck ergriffen wird, so ist, nach meiner Meinung, für das Ganze mehr gewonnen, als wenn die kleine Zahl Alles beibehalten findet, die Menge nicht fortgerissen wird und der Eindruck des Ganzen unsicher und lau bleibt.<br>Ich begreife, dass die kleinere Versammlung einer kleinen Stadt, unter welcher gleichwohl viel bedeutende Männer leben, mit Sicherheit zu einer Meinung und Empfindung für einen grossen Gegenstand geleitet und bearbeitet werden kann. Unter dieser Voraussetzung können feinere Anordnungen und Ausmalungen wirken, und es würde ein Fehler sein, sich aus kleinlicher Sorge ihrer zu berauben. 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Gern folge ich in Betreff der Eintheilung in fünf Akte der Meinung und Empfindung dessen, der Shakespeare so genialisch uns gegeben hat. Nur wünsche ich, die Senatssitzung möge nicht geschwächt, das Forum nicht zu sehr im Aufbaue beeilt werden.
Wir haben zwei Decorationen, welche für die Rednerbühne gebraucht werden können. Entweder die letzte Decoration aus Regulus, wo das alte Capitol den Grund ausmacht und eine beträchtliche Ferne bildet; oder das Capitolium, wie es in Titus erscheint.
Die erste Verwandlung ist schneller zu Stande gebracht, die zweite fordert mehr Zeit und das Geräusch ist dabei minder zu vermeiden.
Bei der Ersten kann Cäsarʼs Leiche durch die Ferne, woher sie kommt, sehr imponiren, bei der Zweiten würde sie über eine Galerie die Stufen herabgebracht.
Ich denke man wird die Erste vorziehen.
Es wird in Zeiten eine Ausmittelung der Art und Weise der Rednerbühne nöthig sein. Möge sie dann die Zustimmung der Kritiker erhalten. Es geschieht so oft, dass ein Theil als unzulässig durchaus verwirft, auch mit Autoritäten darthut, was der andere Theil mit angeführter Autorität gefordert hat.
Dasselbe gilt von der Bahre, worauf Cäsar gebracht wird, von seinem Sitz im Senat u.s.w.
Dass Alles, was in Brutusʼ Zelte vorgeht, ohne Verwandlung der Bühne geschehe – oder vielmehr, dass die Begebenheiten soviel möglich vor und im Zelte vorgehen – dass Cassiusʼ Unterredung, die Erscheinung des Geistes, der Kriegsrath nicht von Verwandlungen gestört werden, muss ich dringend wünschen.
Die Besetzung mehrerer Rollen durch Eine Person kann nie Vortheil bringen. Die Masse hält stets dafür, die erst erschienene Person trete verkleidet auf, um eine Intrigue durchzuführen. Es giebt des Fragens, des Forschens im Komödienzettel, des Für- und Dagegenredens so viel, dass der Augenblick vernichtet ist und dahingegangen, ehe die Meinungen sich berichtigt haben, wer der Verkleidete sei und was er wolle.
Wo es an Personenzahl fehlt, und man keine Wahl hat, als die, ein solches Stück gar nicht, oder mit Doppelbesetzung zu geben, da ist es allerdings nothwendig, sich für den letzteren Ausweg zu entscheiden.
Wo Personenzahl vorhanden ist, wird die Doppelbesetzung auffallen. Da aber bei aller Personenzahl, die Eigenheit und Genialität, welche solche reichhaltige Charakteristik will, nicht zu geben, nicht anzudeuten sein möchte: so ist der Wunsch der Personen-Mindrung ebenso fasslich, als der Erfolg am Herzen liegt.
Ich meine damit nicht eine Verstümmelung der Zahl, wie man sie schon gesehen hat. Aber sechsunddreissig Personen sind zu viele. Es ist unmöglich, Das, was sie leisten sollen, gehörig zu bemerken, und Das im Auge zu behalten, was sie leisten.
Wenn unter zweitausend Zuschauern fünfundzwanzig einen feinen Strich vermissen, und dieser leise Unmuth sich hie und da wiederholt, die Menge aber von dem wohlgehaltenen Haupteindruck ergriffen wird, so ist, nach meiner Meinung, für das Ganze mehr gewonnen, als wenn die kleine Zahl Alles beibehalten findet, die Menge nicht fortgerissen wird und der Eindruck des Ganzen unsicher und lau bleibt.
Ich begreife, dass die kleinere Versammlung einer kleinen Stadt, unter welcher gleichwohl viel bedeutende Männer leben, mit Sicherheit zu einer Meinung und Empfindung für einen grossen Gegenstand geleitet und bearbeitet werden kann. Unter dieser Voraussetzung können feinere Anordnungen und Ausmalungen wirken, und es würde ein Fehler sein, sich aus kleinlicher Sorge ihrer zu berauben. Allein das grössere Haus giebt hierin durchaus eben so veränderte Gesichtspunkte, als das grössere Volk, welches starkes Licht und starke Schatten fordert, an den feineren Details sich langweilt, die schon damit an Feinheit verlieren müssen, dass der Raum eine starke und für die Natur der Sache übergrenzende[?] Darstellung fordert, in welcher das geringe Talent so leicht zu Grunde geht.
Es lässt sich gegen meine Angabe vieles sagen. Ich habe nicht die mindeste Vorliebe für dieselbe. Was ich sage, beruht auf Empfindung und Erfahrung. Es würde kleinlich sein, den zu sehr beschränken zu wollen, der Shakspeare uns übergeben hat. Ich vertraue seinem Genius, der, wo es sein kann, vereinfachen und dadurch sicherstellen wird, was Shakspeare, schriebe er heut, wahrscheinlich nicht verschmähen würde.
Eine Berichtigung der Akte, was darin an Verwandlungen vorkommt, Angabe der Personen, die bleiben, Das ist, was ich bald wünsche, wenn es sein kann. Es kann alsdann für das Aeussere Berichtigung stattfinden, damit das nicht mehr aufhalte, wenn für den Geist der Sache geschehen soll, was man hier vermag.
Berlin, den 5. November 1803.
Iffland.
Wir haben zwei Decorationen, welche für die Rednerbühne gebraucht werden können. Entweder die letzte Decoration aus Regulus, wo das alte Capitol den Grund ausmacht und eine beträchtliche Ferne bildet; oder das Capitolium, wie es in Titus erscheint.
Die erste Verwandlung ist schneller zu Stande gebracht, die zweite fordert mehr Zeit und das Geräusch ist dabei minder zu vermeiden.
Bei der Ersten kann Cäsarʼs Leiche durch die Ferne, woher sie kommt, sehr imponiren, bei der Zweiten würde sie über eine Galerie die Stufen herabgebracht.
Ich denke man wird die Erste vorziehen.
Es wird in Zeiten eine Ausmittelung der Art und Weise der Rednerbühne nöthig sein. Möge sie dann die Zustimmung der Kritiker erhalten. Es geschieht so oft, dass ein Theil als unzulässig durchaus verwirft, auch mit Autoritäten darthut, was der andere Theil mit angeführter Autorität gefordert hat.
Dasselbe gilt von der Bahre, worauf Cäsar gebracht wird, von seinem Sitz im Senat u.s.w.
Dass Alles, was in Brutusʼ Zelte vorgeht, ohne Verwandlung der Bühne geschehe – oder vielmehr, dass die Begebenheiten soviel möglich vor und im Zelte vorgehen – dass Cassiusʼ Unterredung, die Erscheinung des Geistes, der Kriegsrath nicht von Verwandlungen gestört werden, muss ich dringend wünschen.
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Wo Personenzahl vorhanden ist, wird die Doppelbesetzung auffallen. Da aber bei aller Personenzahl, die Eigenheit und Genialität, welche solche reichhaltige Charakteristik will, nicht zu geben, nicht anzudeuten sein möchte: so ist der Wunsch der Personen-Mindrung ebenso fasslich, als der Erfolg am Herzen liegt.
Ich meine damit nicht eine Verstümmelung der Zahl, wie man sie schon gesehen hat. Aber sechsunddreissig Personen sind zu viele. Es ist unmöglich, Das, was sie leisten sollen, gehörig zu bemerken, und Das im Auge zu behalten, was sie leisten.
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Ich begreife, dass die kleinere Versammlung einer kleinen Stadt, unter welcher gleichwohl viel bedeutende Männer leben, mit Sicherheit zu einer Meinung und Empfindung für einen grossen Gegenstand geleitet und bearbeitet werden kann. Unter dieser Voraussetzung können feinere Anordnungen und Ausmalungen wirken, und es würde ein Fehler sein, sich aus kleinlicher Sorge ihrer zu berauben. Allein das grössere Haus giebt hierin durchaus eben so veränderte Gesichtspunkte, als das grössere Volk, welches starkes Licht und starke Schatten fordert, an den feineren Details sich langweilt, die schon damit an Feinheit verlieren müssen, dass der Raum eine starke und für die Natur der Sache übergrenzende[?] Darstellung fordert, in welcher das geringe Talent so leicht zu Grunde geht.
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Berlin, den 5. November 1803.
Iffland.