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Ich muß es daher als ein günstiges Omen preisen, daß Sie, verehrtester Gönner, es über sich nehmen wollen in dieser Sache thätig zu sein, da mir die Kenntniß der schicklichen Formen dazu abgeht. Vielleicht könnte auch der Prinz durch <anchor type="b" n="20090" ana="12" xml:id="NidB101900"/>den Kupferstich<anchor type="e" n="20090" ana="12" xml:id="NidE101900"/> den der Vater selbst von <anchor type="b" n="20091" ana="12" xml:id="NidB101902"/>seinem <anchor type="b" n="20089" ana="11" xml:id="NidB101898"/>Oldenbarneveld<anchor type="e" n="20089" ana="11" xml:id="NidE101898"/><anchor type="e" n="20091" ana="12" xml:id="NidE101902"/> gemacht, an <anchor type="b" n="20091" ana="12" xml:id="NidB101901"/>dieses schöne Bild von <anchor type="b" n="1254" ana="11" xml:id="NidB64423"/>Rubens<anchor type="e" n="1254" ana="11" xml:id="NidE64423"/><anchor type="e" n="20091" ana="12" xml:id="NidE101901"/> erinnert werden. 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Ich weiß nur soviel, daß vor vielen Jahren der Vater bereits Tausend Rubel Silber ausgeschlagen, die ihm <anchor type="b" n="579" ana="11" xml:id="NidB101904"/>die Großherzogin von <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB64426"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE64426"/><anchor type="e" n="579" ana="11" xml:id="NidE101904"/> für seinen Corregio geboten. Jetzt würden uns fünf bis sechs Tausend Thaler für alle die größeren Bilder, von denen doch allein die Rede sein kann, höchst willkommen sein, zumal wir nur auf einen ausländischen Käufer rechnen dürfen, wenn wir die Sachen nicht behalten oder am Rhein selbst unter dem Werth verschleudern wollen. – Glücklich würde ich sein, falls es gelänge durch die größeren einige der kleineren Bilder für mich und zum Andenken an den theueren Besitz, den sie meinem Vater gewährt, zu retten. 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Ihr Besuch ist den beiden Verlassenen ebenso wohlthätig gewesen, als sie die Äußerungen der Freundschaft und Liebe gegen <span class="index-3529 tp-64420 ">meinen verstorbenen Vater</span> aus Ihrem Mund mit dem aufrichtigsten Dank vernommen haben. Ist es mir nun gleich noch nicht vergönnt gewesen Ihnen gegenüber eine Stellung einzunehmen, die sich auch nur in weiterer Ferne der meines von der Natur so reichlich begabten Vaters näherte, so kann ich es mir doch nicht versagen den Verewigten als ein liebreiches Band zu betrachten, welches auch dem minder würdigen eine freundliche Gesinnung zu wenden wird und schon um seinet willen fühle ich mich Ihnen dankbarlichst verpflichtet.<br><span class="index-9839 tp-101895 ">Meine Schwester</span> schreibt mir daß unter den vielfältigen freundschaftlichen Anerbietungen, die Sie <span class="index-9838 tp-101896 ">der guten Mutter</span> gemacht, auch des künftigen Schicksals der Bilder gedacht worden und Sie sich dabei <span class="index-5208 tp-64433 ">des Prinzen Albrecht</span> erinnert. So schwer es mir noch fällt an eine Disposition über <span class="index-3529 tp-101897 ">meines Vaters</span> Nachlaß zu denken, so fühle ich doch daß die Pflicht der Überlebenden zunächst dahin geht die Ehre des Abgeschiedenen zu wahren und dieß wird uns leider nicht gelingen, wenn wir uns nicht des größeren Theiles von seinem Nachlaß durch Veräußerung entledigen. Die obwaltenden Verhältniße haben mich gezwungen diese Nothwendigkeit frühzeitig ins Auge zu fassen und es ist mir lieb, daß ich durch meine Überlegungen auf dieselbe Person gekommen bin, die Sie bereits genannt haben. Es schien mir nämlich, daß der Prinz unter denjenigen, welchen man die Bilder anbieten könnte, obenan stehe, da er nicht blos ein Kunstliebhaber, sondern meinem Vater auch ein lieber Schüler war und die Bilder durch eigene Anschauung kennt. Ich muß es daher als ein günstiges Omen preisen, daß Sie, verehrtester Gönner, es über sich nehmen wollen in dieser Sache thätig zu sein, da mir die Kenntniß der schicklichen Formen dazu abgeht. Vielleicht könnte auch der Prinz durch <span class="index-20090 tp-101900 ">den Kupferstich</span> den der Vater selbst von <span class="index-20091 tp-101902 ">seinem </span><span class="index-20091 tp-101902 index-20089 tp-101898 ">Oldenbarneveld</span> gemacht, an <span class="index-20091 tp-101901 ">dieses schöne Bild von </span><span class="index-20091 tp-101901 index-1254 tp-64423 ">Rubens</span> erinnert werden. Dann glaube ich, daß man ihm als das nächste Gemalde an Werth <span class="index-20092 tp-101903 ">den sogenannten </span><span class="index-20092 tp-101903 index-1159 tp-64424 ">Corregio</span> anbieten müßte, überhaupt alle größern Bilder, die schon eben durch ihren Umfang nicht zum Privatbesitz geeignet sind. Jetzt schon von einem Preise zu reden möchte wohl sehr voreilig sein; als Maximen für uns selbst können wir wohl kaum den inneren Werth der Gegenstände betrachten, sondern müssen bei der Erwägung unsrer Bedürfniße stehen bleiben. Ich weiß nur soviel, daß vor vielen Jahren der Vater bereits Tausend Rubel Silber ausgeschlagen, die ihm <span class="index-579 tp-101904 ">die Großherzogin von </span><span class="index-579 tp-101904 index-58 tp-64426 ">Weimar</span> für seinen Corregio geboten. Jetzt würden uns fünf bis sechs Tausend Thaler für alle die größeren Bilder, von denen doch allein die Rede sein kann, höchst willkommen sein, zumal wir nur auf einen ausländischen Käufer rechnen dürfen, wenn wir die Sachen nicht behalten oder am Rhein selbst unter dem Werth verschleudern wollen. – Glücklich würde ich sein, falls es gelänge durch die größeren einige der kleineren Bilder für mich und zum Andenken an den theueren Besitz, den sie meinem Vater gewährt, zu retten. Freilich hat der Verewigte aus doppelten Grund gesammelt, sowohl aus Freunde an dem Kunstwerth <span class="notice-24409 ">[...]</span> u. dem Glauben, daß er nur auf diese Weise einige Gegenstände von Werth für uns hinterlassen könne. <span class="notice-24410 ">[...]</span> Pflicht sich der Dinge, die ihm lieb waren, nur soweit zu entäußern als unvermeidlich ist.<br><span class="notice-24408 ">[2]</span> Es gewährt mir gegenwärtig eine besondere Beruhigung zu wissen, daß auch Sie sich freundlich mit Gedanken wegen dieser Angelegenheit beschäftigen, da es mir nicht möglich ist dem Wunsch <span class="index-9838 tp-101906 ">meiner Mutter</span> zu entsprechen und zu Pfingsten nach <span class="index-887 tp-101907 ">Bonn</span> zu kommen. Die Reise allein würde mich acht Tage kosten und länger dauern die Ferien nicht, so daß mir gar keine Zeit für die eigentlichen Zwecke meines Kommens bliebe. Vertrauensvoll lege ich dennoch gleich meiner Mutter und <span class="index-9839 tp-101908 ">Schwester</span> <span class="index-3943 tp-101909 ">was etwa zunächst zu thun sein möchte</span> in Ihre freundlich gebotenen Hände; Sie verbinden mit der Einsicht in die Sache, die Pietät für <span class="index-3529 tp-101910 offset-4 ">den</span><span class="index-3529 tp-101910 "> verstorbenen Besitzer</span> dieser Kunstgegenstände und das sind wohl die günstigsten Bedingungen, die wir erwarten dürften. Sie wissen, daß man in den letzten Wochen sehr ernstlich um die Gesundheit, ja um das Leben <span class="index-515 tp-64428 ">unsers Königs</span> besorgt war; wie ich heut aus <span class="index-15 tp-64429 ">Berlin</span> vernehme soll es zwar etwas beßer gehen, allein noch immer eine große Schwäche vorhanden sein. Diese Umstände dürften vielleicht gegenwärtig einen Antrag an <span class="index-5208 tp-101911 ">Seine Majestät</span> wegen der Bilder unräthlich machen. Doch damit will ich natürlich Ihrem Urtheil nicht vorgreifen. Vorgestern war <span class="index-3653 tp-64431 ">Rauch</span> auf der Rückreise von <span class="index-351 tp-64430 ">Nürnberg</span> bei mir, wenige Stunden nachher wurde ich erst von Ihrem Besuch bei meiner Mutter unterrichtet und so ist es unmöglich, daß er Ihnen die Empfehlungen durch mich bestellen kann, die er sonst gewiß nicht verfehlt haben würde mir aufzutragen.<br>In wenigen Monaten hoffe ich Ihnen meine aufrichtige Dankbarkeit mundlich bezeugen zu können, gestatten Sie indessen mit der Bitte <span class="index-9840 tp-64432 ">meiner Frau</span> um ein freundlich geneigtes Gedächtniß mich zu nennen<br>Euer Hochwohlgeboren<br>gehorsamst ergebensten<br><span class="family-courier ">E. dʼAlton</span>.<br><span class="index-229 tp-64427 ">Halle</span>, den 31sten Mai 1840.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/3051' $description = 'Eduard dʼAlton, der Jüngere an August Wilhelm von Schlegel am 31.05.1840, Halle (Saale), Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Halle (Saale) <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023025-9">GND</a>' $date = '31.05.1840' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 769 => array( 'ID' => '769', 'project' => '1', 'timecreate' => '2012-12-17 14:49:19', 'timelastchg' => '2019-12-03 21:44:12', 'key' => 'AWS-ap-000b', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Alton, Eduard dʼ (der Jüngere)', '39_namevar' => 'Alton, Johann Samuel Eduard dʼ', '39_geschlecht' => 'm', '39_gebdatum' => '1803-07-17', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '9995', 'content' => 'Sankt Goar', 'bemerkung' => 'GND:4051602-7', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_toddatum' => '1854-07-25', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '229', 'content' => 'Halle (Saale)', 'bemerkung' => 'GND:4023025-9', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_lebenwirken' => 'Arzt, Anatom, Zoologe Eduard dʼAlton studierte Medizin in Bonn und Paris. 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Bd. 1. Leipzig 1875, S. 373. Sturm, Lars-Burkhardt: Die humananatomische Sammlung des Instituts für Anatomie und Zellbiologie zu Halle, Saale: ihre Geschichte und ihr Präparationsprofil unter den Direktoren Eduard dʼAlton (1803–1854), Alfred Wilhelm Volkmann (1801–1877) und Hermann Welcker (1822–1897). Halle (Saale) 1998. Zwiener, Sabine: Johann Samuel Eduard dʼAlton (1803–1854): Leben und Wirken. 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Ihr Besuch ist den beiden Verlassenen ebenso wohlthätig gewesen, als sie die Äußerungen der Freundschaft und Liebe gegen <span class="index-3529 tp-64420 ">meinen verstorbenen Vater</span> aus Ihrem Mund mit dem aufrichtigsten Dank vernommen haben. Ist es mir nun gleich noch nicht vergönnt gewesen Ihnen gegenüber eine Stellung einzunehmen, die sich auch nur in weiterer Ferne der meines von der Natur so reichlich begabten Vaters näherte, so kann ich es mir doch nicht versagen den Verewigten als ein liebreiches Band zu betrachten, welches auch dem minder würdigen eine freundliche Gesinnung zu wenden wird und schon um seinet willen fühle ich mich Ihnen dankbarlichst verpflichtet.<br><span class="index-9839 tp-101895 ">Meine Schwester</span> schreibt mir daß unter den vielfältigen freundschaftlichen Anerbietungen, die Sie <span class="index-9838 tp-101896 ">der guten Mutter</span> gemacht, auch des künftigen Schicksals der Bilder gedacht worden und Sie sich dabei <span class="index-5208 tp-64433 ">des Prinzen Albrecht</span> erinnert. So schwer es mir noch fällt an eine Disposition über <span class="index-3529 tp-101897 ">meines Vaters</span> Nachlaß zu denken, so fühle ich doch daß die Pflicht der Überlebenden zunächst dahin geht die Ehre des Abgeschiedenen zu wahren und dieß wird uns leider nicht gelingen, wenn wir uns nicht des größeren Theiles von seinem Nachlaß durch Veräußerung entledigen. Die obwaltenden Verhältniße haben mich gezwungen diese Nothwendigkeit frühzeitig ins Auge zu fassen und es ist mir lieb, daß ich durch meine Überlegungen auf dieselbe Person gekommen bin, die Sie bereits genannt haben. Es schien mir nämlich, daß der Prinz unter denjenigen, welchen man die Bilder anbieten könnte, obenan stehe, da er nicht blos ein Kunstliebhaber, sondern meinem Vater auch ein lieber Schüler war und die Bilder durch eigene Anschauung kennt. Ich muß es daher als ein günstiges Omen preisen, daß Sie, verehrtester Gönner, es über sich nehmen wollen in dieser Sache thätig zu sein, da mir die Kenntniß der schicklichen Formen dazu abgeht. Vielleicht könnte auch der Prinz durch <span class="index-20090 tp-101900 ">den Kupferstich</span> den der Vater selbst von <span class="index-20091 tp-101902 ">seinem </span><span class="index-20091 tp-101902 index-20089 tp-101898 ">Oldenbarneveld</span> gemacht, an <span class="index-20091 tp-101901 ">dieses schöne Bild von </span><span class="index-20091 tp-101901 index-1254 tp-64423 ">Rubens</span> erinnert werden. Dann glaube ich, daß man ihm als das nächste Gemalde an Werth <span class="index-20092 tp-101903 ">den sogenannten </span><span class="index-20092 tp-101903 index-1159 tp-64424 ">Corregio</span> anbieten müßte, überhaupt alle größern Bilder, die schon eben durch ihren Umfang nicht zum Privatbesitz geeignet sind. Jetzt schon von einem Preise zu reden möchte wohl sehr voreilig sein; als Maximen für uns selbst können wir wohl kaum den inneren Werth der Gegenstände betrachten, sondern müssen bei der Erwägung unsrer Bedürfniße stehen bleiben. Ich weiß nur soviel, daß vor vielen Jahren der Vater bereits Tausend Rubel Silber ausgeschlagen, die ihm <span class="index-579 tp-101904 ">die Großherzogin von </span><span class="index-579 tp-101904 index-58 tp-64426 ">Weimar</span> für seinen Corregio geboten. Jetzt würden uns fünf bis sechs Tausend Thaler für alle die größeren Bilder, von denen doch allein die Rede sein kann, höchst willkommen sein, zumal wir nur auf einen ausländischen Käufer rechnen dürfen, wenn wir die Sachen nicht behalten oder am Rhein selbst unter dem Werth verschleudern wollen. – Glücklich würde ich sein, falls es gelänge durch die größeren einige der kleineren Bilder für mich und zum Andenken an den theueren Besitz, den sie meinem Vater gewährt, zu retten. Freilich hat der Verewigte aus doppelten Grund gesammelt, sowohl aus Freunde an dem Kunstwerth <span class="notice-24409 ">[...]</span> u. dem Glauben, daß er nur auf diese Weise einige Gegenstände von Werth für uns hinterlassen könne. <span class="notice-24410 ">[...]</span> Pflicht sich der Dinge, die ihm lieb waren, nur soweit zu entäußern als unvermeidlich ist.<br><span class="notice-24408 ">[2]</span> Es gewährt mir gegenwärtig eine besondere Beruhigung zu wissen, daß auch Sie sich freundlich mit Gedanken wegen dieser Angelegenheit beschäftigen, da es mir nicht möglich ist dem Wunsch <span class="index-9838 tp-101906 ">meiner Mutter</span> zu entsprechen und zu Pfingsten nach <span class="index-887 tp-101907 ">Bonn</span> zu kommen. Die Reise allein würde mich acht Tage kosten und länger dauern die Ferien nicht, so daß mir gar keine Zeit für die eigentlichen Zwecke meines Kommens bliebe. Vertrauensvoll lege ich dennoch gleich meiner Mutter und <span class="index-9839 tp-101908 ">Schwester</span> <span class="index-3943 tp-101909 ">was etwa zunächst zu thun sein möchte</span> in Ihre freundlich gebotenen Hände; Sie verbinden mit der Einsicht in die Sache, die Pietät für <span class="index-3529 tp-101910 offset-4 ">den</span><span class="index-3529 tp-101910 "> verstorbenen Besitzer</span> dieser Kunstgegenstände und das sind wohl die günstigsten Bedingungen, die wir erwarten dürften. Sie wissen, daß man in den letzten Wochen sehr ernstlich um die Gesundheit, ja um das Leben <span class="index-515 tp-64428 ">unsers Königs</span> besorgt war; wie ich heut aus <span class="index-15 tp-64429 ">Berlin</span> vernehme soll es zwar etwas beßer gehen, allein noch immer eine große Schwäche vorhanden sein. Diese Umstände dürften vielleicht gegenwärtig einen Antrag an <span class="index-5208 tp-101911 ">Seine Majestät</span> wegen der Bilder unräthlich machen. 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[1] Hochwohlgeborner Herr,
verehrter und gütiger Gönner,
ein Brief, den ich vorgestern aus Bonn erhielt, giebt mir die höchst erfreuliche Nachricht, daß auch Sie sich meiner armen Mutter und Schwester tröstend genähert. Ihr Besuch ist den beiden Verlassenen ebenso wohlthätig gewesen, als sie die Äußerungen der Freundschaft und Liebe gegen meinen verstorbenen Vater aus Ihrem Mund mit dem aufrichtigsten Dank vernommen haben. Ist es mir nun gleich noch nicht vergönnt gewesen Ihnen gegenüber eine Stellung einzunehmen, die sich auch nur in weiterer Ferne der meines von der Natur so reichlich begabten Vaters näherte, so kann ich es mir doch nicht versagen den Verewigten als ein liebreiches Band zu betrachten, welches auch dem minder würdigen eine freundliche Gesinnung zu wenden wird und schon um seinet willen fühle ich mich Ihnen dankbarlichst verpflichtet.
Meine Schwester schreibt mir daß unter den vielfältigen freundschaftlichen Anerbietungen, die Sie der guten Mutter gemacht, auch des künftigen Schicksals der Bilder gedacht worden und Sie sich dabei des Prinzen Albrecht erinnert. So schwer es mir noch fällt an eine Disposition über meines Vaters Nachlaß zu denken, so fühle ich doch daß die Pflicht der Überlebenden zunächst dahin geht die Ehre des Abgeschiedenen zu wahren und dieß wird uns leider nicht gelingen, wenn wir uns nicht des größeren Theiles von seinem Nachlaß durch Veräußerung entledigen. Die obwaltenden Verhältniße haben mich gezwungen diese Nothwendigkeit frühzeitig ins Auge zu fassen und es ist mir lieb, daß ich durch meine Überlegungen auf dieselbe Person gekommen bin, die Sie bereits genannt haben. Es schien mir nämlich, daß der Prinz unter denjenigen, welchen man die Bilder anbieten könnte, obenan stehe, da er nicht blos ein Kunstliebhaber, sondern meinem Vater auch ein lieber Schüler war und die Bilder durch eigene Anschauung kennt. Ich muß es daher als ein günstiges Omen preisen, daß Sie, verehrtester Gönner, es über sich nehmen wollen in dieser Sache thätig zu sein, da mir die Kenntniß der schicklichen Formen dazu abgeht. Vielleicht könnte auch der Prinz durch den Kupferstich den der Vater selbst von seinem Oldenbarneveld gemacht, an dieses schöne Bild von Rubens erinnert werden. Dann glaube ich, daß man ihm als das nächste Gemalde an Werth den sogenannten Corregio anbieten müßte, überhaupt alle größern Bilder, die schon eben durch ihren Umfang nicht zum Privatbesitz geeignet sind. Jetzt schon von einem Preise zu reden möchte wohl sehr voreilig sein; als Maximen für uns selbst können wir wohl kaum den inneren Werth der Gegenstände betrachten, sondern müssen bei der Erwägung unsrer Bedürfniße stehen bleiben. Ich weiß nur soviel, daß vor vielen Jahren der Vater bereits Tausend Rubel Silber ausgeschlagen, die ihm die Großherzogin von Weimar für seinen Corregio geboten. Jetzt würden uns fünf bis sechs Tausend Thaler für alle die größeren Bilder, von denen doch allein die Rede sein kann, höchst willkommen sein, zumal wir nur auf einen ausländischen Käufer rechnen dürfen, wenn wir die Sachen nicht behalten oder am Rhein selbst unter dem Werth verschleudern wollen. – Glücklich würde ich sein, falls es gelänge durch die größeren einige der kleineren Bilder für mich und zum Andenken an den theueren Besitz, den sie meinem Vater gewährt, zu retten. Freilich hat der Verewigte aus doppelten Grund gesammelt, sowohl aus Freunde an dem Kunstwerth [...] u. dem Glauben, daß er nur auf diese Weise einige Gegenstände von Werth für uns hinterlassen könne. [...] Pflicht sich der Dinge, die ihm lieb waren, nur soweit zu entäußern als unvermeidlich ist.
[2] Es gewährt mir gegenwärtig eine besondere Beruhigung zu wissen, daß auch Sie sich freundlich mit Gedanken wegen dieser Angelegenheit beschäftigen, da es mir nicht möglich ist dem Wunsch meiner Mutter zu entsprechen und zu Pfingsten nach Bonn zu kommen. Die Reise allein würde mich acht Tage kosten und länger dauern die Ferien nicht, so daß mir gar keine Zeit für die eigentlichen Zwecke meines Kommens bliebe. Vertrauensvoll lege ich dennoch gleich meiner Mutter und Schwester was etwa zunächst zu thun sein möchte in Ihre freundlich gebotenen Hände; Sie verbinden mit der Einsicht in die Sache, die Pietät für den verstorbenen Besitzer dieser Kunstgegenstände und das sind wohl die günstigsten Bedingungen, die wir erwarten dürften. Sie wissen, daß man in den letzten Wochen sehr ernstlich um die Gesundheit, ja um das Leben unsers Königs besorgt war; wie ich heut aus Berlin vernehme soll es zwar etwas beßer gehen, allein noch immer eine große Schwäche vorhanden sein. Diese Umstände dürften vielleicht gegenwärtig einen Antrag an Seine Majestät wegen der Bilder unräthlich machen. Doch damit will ich natürlich Ihrem Urtheil nicht vorgreifen. Vorgestern war Rauch auf der Rückreise von Nürnberg bei mir, wenige Stunden nachher wurde ich erst von Ihrem Besuch bei meiner Mutter unterrichtet und so ist es unmöglich, daß er Ihnen die Empfehlungen durch mich bestellen kann, die er sonst gewiß nicht verfehlt haben würde mir aufzutragen.
In wenigen Monaten hoffe ich Ihnen meine aufrichtige Dankbarkeit mundlich bezeugen zu können, gestatten Sie indessen mit der Bitte meiner Frau um ein freundlich geneigtes Gedächtniß mich zu nennen
Euer Hochwohlgeboren
gehorsamst ergebensten
E. dʼAlton.
Halle, den 31sten Mai 1840.
verehrter und gütiger Gönner,
ein Brief, den ich vorgestern aus Bonn erhielt, giebt mir die höchst erfreuliche Nachricht, daß auch Sie sich meiner armen Mutter und Schwester tröstend genähert. Ihr Besuch ist den beiden Verlassenen ebenso wohlthätig gewesen, als sie die Äußerungen der Freundschaft und Liebe gegen meinen verstorbenen Vater aus Ihrem Mund mit dem aufrichtigsten Dank vernommen haben. Ist es mir nun gleich noch nicht vergönnt gewesen Ihnen gegenüber eine Stellung einzunehmen, die sich auch nur in weiterer Ferne der meines von der Natur so reichlich begabten Vaters näherte, so kann ich es mir doch nicht versagen den Verewigten als ein liebreiches Band zu betrachten, welches auch dem minder würdigen eine freundliche Gesinnung zu wenden wird und schon um seinet willen fühle ich mich Ihnen dankbarlichst verpflichtet.
Meine Schwester schreibt mir daß unter den vielfältigen freundschaftlichen Anerbietungen, die Sie der guten Mutter gemacht, auch des künftigen Schicksals der Bilder gedacht worden und Sie sich dabei des Prinzen Albrecht erinnert. So schwer es mir noch fällt an eine Disposition über meines Vaters Nachlaß zu denken, so fühle ich doch daß die Pflicht der Überlebenden zunächst dahin geht die Ehre des Abgeschiedenen zu wahren und dieß wird uns leider nicht gelingen, wenn wir uns nicht des größeren Theiles von seinem Nachlaß durch Veräußerung entledigen. Die obwaltenden Verhältniße haben mich gezwungen diese Nothwendigkeit frühzeitig ins Auge zu fassen und es ist mir lieb, daß ich durch meine Überlegungen auf dieselbe Person gekommen bin, die Sie bereits genannt haben. Es schien mir nämlich, daß der Prinz unter denjenigen, welchen man die Bilder anbieten könnte, obenan stehe, da er nicht blos ein Kunstliebhaber, sondern meinem Vater auch ein lieber Schüler war und die Bilder durch eigene Anschauung kennt. Ich muß es daher als ein günstiges Omen preisen, daß Sie, verehrtester Gönner, es über sich nehmen wollen in dieser Sache thätig zu sein, da mir die Kenntniß der schicklichen Formen dazu abgeht. Vielleicht könnte auch der Prinz durch den Kupferstich den der Vater selbst von seinem Oldenbarneveld gemacht, an dieses schöne Bild von Rubens erinnert werden. Dann glaube ich, daß man ihm als das nächste Gemalde an Werth den sogenannten Corregio anbieten müßte, überhaupt alle größern Bilder, die schon eben durch ihren Umfang nicht zum Privatbesitz geeignet sind. Jetzt schon von einem Preise zu reden möchte wohl sehr voreilig sein; als Maximen für uns selbst können wir wohl kaum den inneren Werth der Gegenstände betrachten, sondern müssen bei der Erwägung unsrer Bedürfniße stehen bleiben. Ich weiß nur soviel, daß vor vielen Jahren der Vater bereits Tausend Rubel Silber ausgeschlagen, die ihm die Großherzogin von Weimar für seinen Corregio geboten. Jetzt würden uns fünf bis sechs Tausend Thaler für alle die größeren Bilder, von denen doch allein die Rede sein kann, höchst willkommen sein, zumal wir nur auf einen ausländischen Käufer rechnen dürfen, wenn wir die Sachen nicht behalten oder am Rhein selbst unter dem Werth verschleudern wollen. – Glücklich würde ich sein, falls es gelänge durch die größeren einige der kleineren Bilder für mich und zum Andenken an den theueren Besitz, den sie meinem Vater gewährt, zu retten. Freilich hat der Verewigte aus doppelten Grund gesammelt, sowohl aus Freunde an dem Kunstwerth [...] u. dem Glauben, daß er nur auf diese Weise einige Gegenstände von Werth für uns hinterlassen könne. [...] Pflicht sich der Dinge, die ihm lieb waren, nur soweit zu entäußern als unvermeidlich ist.
[2] Es gewährt mir gegenwärtig eine besondere Beruhigung zu wissen, daß auch Sie sich freundlich mit Gedanken wegen dieser Angelegenheit beschäftigen, da es mir nicht möglich ist dem Wunsch meiner Mutter zu entsprechen und zu Pfingsten nach Bonn zu kommen. Die Reise allein würde mich acht Tage kosten und länger dauern die Ferien nicht, so daß mir gar keine Zeit für die eigentlichen Zwecke meines Kommens bliebe. Vertrauensvoll lege ich dennoch gleich meiner Mutter und Schwester was etwa zunächst zu thun sein möchte in Ihre freundlich gebotenen Hände; Sie verbinden mit der Einsicht in die Sache, die Pietät für den verstorbenen Besitzer dieser Kunstgegenstände und das sind wohl die günstigsten Bedingungen, die wir erwarten dürften. Sie wissen, daß man in den letzten Wochen sehr ernstlich um die Gesundheit, ja um das Leben unsers Königs besorgt war; wie ich heut aus Berlin vernehme soll es zwar etwas beßer gehen, allein noch immer eine große Schwäche vorhanden sein. Diese Umstände dürften vielleicht gegenwärtig einen Antrag an Seine Majestät wegen der Bilder unräthlich machen. Doch damit will ich natürlich Ihrem Urtheil nicht vorgreifen. Vorgestern war Rauch auf der Rückreise von Nürnberg bei mir, wenige Stunden nachher wurde ich erst von Ihrem Besuch bei meiner Mutter unterrichtet und so ist es unmöglich, daß er Ihnen die Empfehlungen durch mich bestellen kann, die er sonst gewiß nicht verfehlt haben würde mir aufzutragen.
In wenigen Monaten hoffe ich Ihnen meine aufrichtige Dankbarkeit mundlich bezeugen zu können, gestatten Sie indessen mit der Bitte meiner Frau um ein freundlich geneigtes Gedächtniß mich zu nennen
Euer Hochwohlgeboren
gehorsamst ergebensten
E. dʼAlton.
Halle, den 31sten Mai 1840.