• August Wilhelm von Schlegel to Preußen. Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Berlin · Date: 09.12.1831
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Preußen. Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 09.12.1831
  • Notations: Konzept. – Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-38971
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.2(1),Nr.39
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 34,2 x 22,2 cm
  • Incipit: „[1] An
    das K. Ministerium des öffentl. Unterrichts
    Einem hohen Königl. Ministerium ermangle ich nicht, über den gegenwärtigen Stand meiner philologischen Arbeiten [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] An
das K. Ministerium des öffentl. Unterrichts
Einem hohen Königl. Ministerium ermangle ich nicht, über den gegenwärtigen Stand meiner philologischen Arbeiten in der Indischen Litteratur, so wie über die zu deren Fortsetzung getroffenen und noch zu treffenden Anstalten gehorsamst Bericht zu erstatten.
Der zweite Band des Râmâyana, enthaltend den Text des zweiten Buches war bereits einige Zeit vor meiner Abreise von Bonn fertig gedruckt; ich habe aber beschlossen, ihn für jetzt noch nicht auszu ins Publicum kommen zu lassen, bis die Lateinische Übersetzung des ersten Bandes zugleich damit ausgegeben werden kann. Von dieser sind ein paar Bogen zur Probe gedruckt, u der Druck wird sogleich nach meiner Zurückkunft fortgesetzt werden.
Durch Hrn Lassenʼs beharrlichen Fleiß während seines Aufenthaltes in London und Paris bin ich im Besitz einer Ma beträchtlichen Masse von Abschriften und Collationen der folgenden Bücher. Bei dem dritten Buche tritt aber eine Lücke ein, welche durch die Unvollständigkeit des bei der Collation zum Grunde gelegten Manuscriptes verursacht ward, und jetzt ausgefüllt werden muß.
Ich habe deswegen mit meinem ehemaligen Schüler Dr. Stenzler Abrede genommen. Er war zu seiner Erholung und Herstellung seiner Gesundheit auf einige Wochen nach Paris gekommen und ist jetzt wieder nach London zurückgekehrt. Dr. Stenzler hat gegen eine von mir ihm zuzahlende Vergütung übernommen, die Abschrift u Collation der Manuscripte fortzusetzen, so lange ihm seine sonstige Lage erlauben wird in London zu bleiben. [2] Denn freilich reichen meine Mittel nicht hin ihm eine solche Vergütung zuzusichern, daß er davon den die allein ohne anderweitige Erwerbsmittel oder Unterstützung die Kosten des theuren Aufenthalts in jener Hauptstadt bestreiten könnte.
Mein unterthäniges Gesuch geht demnach dahin, ein hohes Königl. Ministerium möge diesem ausgezeichneten jungen Gelehrten zum Behuf der Fortsetzung seiner Studien in London einige Unterstützung gewähren.
Dr. Stenzler ist im J. 1807 in Wolgast geboren, wo sein Vater Superintendent ist. Er hat in Greifswalde, Berlin u Bonn studirt, u im Jahr 1829 in Berlin die Doctorwürde in der philosophischen Facultät erworben. Hierauf hat er seit zwei Jahren das Studium der Asiatischen Sprachen in Paris u in London fortgesetzt. Durch den Druck hat er bisher noch nichts bekannt gemacht, als außer ein Bruchstück eines Purâńa, oder mythologischen Gedichtes, bei Gelegenheit seiner Promotion. D Zu dieser Arbeit hatte er weder die gehörigen erfoderlichen Hülfsmittel noch hinlängliche Muße, weswegen manche Versehen, und darin vorkommen, u die Grundsätze der ächten Kritik nicht überall befolgt sind, wie er es jetzt selbst einsieht.
Ich habe mich aber durch ausführliche mündliche Mittheilungen überzeugt, daß Hr. Stenzler wie ich ihn schon früher als einen sehr fleißigen u talentvollen Schüler kennen gelernt hatte, daß er seitdem beträchtliche Fortschritte gemacht hat. Auch hat er sich bereits die Achtung der Französischen u Englischen Gelehrten des Faches erworben. Das Comité der Übersetzungen in London hat ihm die Übersetzung eines schwierigen Gedichtes, des Rh Raghuvanśah übertragen, welche nächstens begleitet von dem Texte, welcher unter seiner Leitung schon fertig gedruckt ist, in London erscheinen wird.
Dr. Stenzler umfaßt mit seinen Studien nicht nur die Sanskritische, sondern auch die Arabische Litteratur. Er hat seinen Aufenthalt in Paris benutzt, auch die Anfangsgründe [3] des Chinesischen zu erlernen. Übrigens empfiehlt sich dieser junge Gelehrte durch ein musterhaftes Betragen, durch Bescheidenheit u gebildete Sitte. Als Unterstützung hat er nur 100 thl. beim Antritt seiner litterarischen Reise empfangen; das übrige ist aus Familien-Mitteln bestritten worden.
Die gegenwärtige Wirksamkeit meines Mitarbeiters, Prof. Lassen in Bonn, ist für die Universität so ungemein nützlich, daß ich nicht wünschen kann sie für jetzt durch eine neue zum Behuf der Abschrift und Collation von Manuscripten unternommene Reise unterbrochen zu sehen. Wenn ein hohes Königl. Ministerium hingegen geruhete, das obige Gesuch zu gewähren, so würde dadurch der doppelte Zweck erreicht werden, einem hoffnungsvollen jungen Gelehrten seine fernere wissenschaftliche Ausbildung zu erleichtern, u zugleich die Fortsetzung meines Ramay zu fördern.
Da die erste Auflage meines Bhag. G. erschöpft ist, so bin ich auf eine zweite verbesserte Ausgabe bedacht, u habe zu diesem Behuf Zweck einen ausführlichen Commentar, nach einer vortreffl. Handschrift der Königl. Bibliothek schon großentheils abgeschrieben.
Paris d. 9ten Dec. 1831.
[4] [leer]
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[1] An
das K. Ministerium des öffentl. Unterrichts
Einem hohen Königl. Ministerium ermangle ich nicht, über den gegenwärtigen Stand meiner philologischen Arbeiten in der Indischen Litteratur, so wie über die zu deren Fortsetzung getroffenen und noch zu treffenden Anstalten gehorsamst Bericht zu erstatten.
Der zweite Band des Râmâyana, enthaltend den Text des zweiten Buches war bereits einige Zeit vor meiner Abreise von Bonn fertig gedruckt; ich habe aber beschlossen, ihn für jetzt noch nicht auszu ins Publicum kommen zu lassen, bis die Lateinische Übersetzung des ersten Bandes zugleich damit ausgegeben werden kann. Von dieser sind ein paar Bogen zur Probe gedruckt, u der Druck wird sogleich nach meiner Zurückkunft fortgesetzt werden.
Durch Hrn Lassenʼs beharrlichen Fleiß während seines Aufenthaltes in London und Paris bin ich im Besitz einer Ma beträchtlichen Masse von Abschriften und Collationen der folgenden Bücher. Bei dem dritten Buche tritt aber eine Lücke ein, welche durch die Unvollständigkeit des bei der Collation zum Grunde gelegten Manuscriptes verursacht ward, und jetzt ausgefüllt werden muß.
Ich habe deswegen mit meinem ehemaligen Schüler Dr. Stenzler Abrede genommen. Er war zu seiner Erholung und Herstellung seiner Gesundheit auf einige Wochen nach Paris gekommen und ist jetzt wieder nach London zurückgekehrt. Dr. Stenzler hat gegen eine von mir ihm zuzahlende Vergütung übernommen, die Abschrift u Collation der Manuscripte fortzusetzen, so lange ihm seine sonstige Lage erlauben wird in London zu bleiben. [2] Denn freilich reichen meine Mittel nicht hin ihm eine solche Vergütung zuzusichern, daß er davon den die allein ohne anderweitige Erwerbsmittel oder Unterstützung die Kosten des theuren Aufenthalts in jener Hauptstadt bestreiten könnte.
Mein unterthäniges Gesuch geht demnach dahin, ein hohes Königl. Ministerium möge diesem ausgezeichneten jungen Gelehrten zum Behuf der Fortsetzung seiner Studien in London einige Unterstützung gewähren.
Dr. Stenzler ist im J. 1807 in Wolgast geboren, wo sein Vater Superintendent ist. Er hat in Greifswalde, Berlin u Bonn studirt, u im Jahr 1829 in Berlin die Doctorwürde in der philosophischen Facultät erworben. Hierauf hat er seit zwei Jahren das Studium der Asiatischen Sprachen in Paris u in London fortgesetzt. Durch den Druck hat er bisher noch nichts bekannt gemacht, als außer ein Bruchstück eines Purâńa, oder mythologischen Gedichtes, bei Gelegenheit seiner Promotion. D Zu dieser Arbeit hatte er weder die gehörigen erfoderlichen Hülfsmittel noch hinlängliche Muße, weswegen manche Versehen, und darin vorkommen, u die Grundsätze der ächten Kritik nicht überall befolgt sind, wie er es jetzt selbst einsieht.
Ich habe mich aber durch ausführliche mündliche Mittheilungen überzeugt, daß Hr. Stenzler wie ich ihn schon früher als einen sehr fleißigen u talentvollen Schüler kennen gelernt hatte, daß er seitdem beträchtliche Fortschritte gemacht hat. Auch hat er sich bereits die Achtung der Französischen u Englischen Gelehrten des Faches erworben. Das Comité der Übersetzungen in London hat ihm die Übersetzung eines schwierigen Gedichtes, des Rh Raghuvanśah übertragen, welche nächstens begleitet von dem Texte, welcher unter seiner Leitung schon fertig gedruckt ist, in London erscheinen wird.
Dr. Stenzler umfaßt mit seinen Studien nicht nur die Sanskritische, sondern auch die Arabische Litteratur. Er hat seinen Aufenthalt in Paris benutzt, auch die Anfangsgründe [3] des Chinesischen zu erlernen. Übrigens empfiehlt sich dieser junge Gelehrte durch ein musterhaftes Betragen, durch Bescheidenheit u gebildete Sitte. Als Unterstützung hat er nur 100 thl. beim Antritt seiner litterarischen Reise empfangen; das übrige ist aus Familien-Mitteln bestritten worden.
Die gegenwärtige Wirksamkeit meines Mitarbeiters, Prof. Lassen in Bonn, ist für die Universität so ungemein nützlich, daß ich nicht wünschen kann sie für jetzt durch eine neue zum Behuf der Abschrift und Collation von Manuscripten unternommene Reise unterbrochen zu sehen. Wenn ein hohes Königl. Ministerium hingegen geruhete, das obige Gesuch zu gewähren, so würde dadurch der doppelte Zweck erreicht werden, einem hoffnungsvollen jungen Gelehrten seine fernere wissenschaftliche Ausbildung zu erleichtern, u zugleich die Fortsetzung meines Ramay zu fördern.
Da die erste Auflage meines Bhag. G. erschöpft ist, so bin ich auf eine zweite verbesserte Ausgabe bedacht, u habe zu diesem Behuf Zweck einen ausführlichen Commentar, nach einer vortreffl. Handschrift der Königl. Bibliothek schon großentheils abgeschrieben.
Paris d. 9ten Dec. 1831.
[4] [leer]
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