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Ich küße Dich im Geiste unzählige mal, und bin mit der größten Liebe<lb/>Deine treue dich innig<lb/>verehrende Nichte <lb/><hi rend="family:Courier">Auguste v Buttlar</hi><lb/><hi rend="family:Courier;underline:1">N</hi><hi rend="family:Courier;underline:1;offset:4">o</hi> <hi rend="underline:1">40 auf dem</hi> <hi rend="family:Courier;underline:1">Max</hi><lb/><hi rend="family:Courier;underline:1">Josephs</hi> <hi rend="underline:1">Platz wohnhaft.</hi><lb/>München den 3ten Julius<lb/>1822.<lb/>In Eil.<lb/><milestone unit="start" n="1743"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1743"/> [leer]</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="1740"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1740"/> Geliebter theurer Onkel!<lb/>Es sind nun bereits 8 Monathe verfloßen, seit ich Dir zum letztenmal schrieb; sehr glücklich würdest Du mich freilich gemacht haben, wenn Du mich mit einer kurzen Antwort beglückt hättest; aber ich verzeihe dir gern, da ich weiß, daß du deine Zeit nöthiger brauchst; ich schrieb dir damals, daß ich den Plan habe, von <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB29096"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE29096"/> durch die Rheingegend nach Hause zu reisen, dieser Plan ist nun keines wegs aufgegeben, und ich kann es kaum erwarten, <hi rend="underline:1">Dich</hi> zu sehen. Ende Juli denke ich <hi rend="offset:4">von</hi> hier abzureisen, in <anchor type="b" n="1370" ana="10" xml:id="NidB29101"/>Studtgard<anchor type="e" n="1370" ana="10" xml:id="NidE29101"/> einige Tage zu verweilen, um <anchor type="b" n="8499" ana="15" xml:id="NidB52476"/>die herrliche Sammlung von <anchor type="b" n="395" ana="11" xml:id="NidB52475"/><anchor type="b" n="175" ana="11" xml:id="NidB52474"/><hi rend="family:Courier">Boisseré</hi><anchor type="e" n="175" ana="11" xml:id="NidE52474"/><anchor type="e" n="395" ana="11" xml:id="NidE52475"/><anchor type="e" n="8499" ana="15" xml:id="NidE52476"/> mit Muße zu sehen, und dann von dort, über <anchor type="b" n="574" ana="10" xml:id="NidB29097"/>Heidelberg<anchor type="e" n="574" ana="10" xml:id="NidE29097"/>, <anchor type="b" n="897" ana="10" xml:id="NidB29098"/>Mainz<anchor type="e" n="897" ana="10" xml:id="NidE29098"/> &. nach <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB29099"/><hi rend="family:Courier">Bonn</hi><anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE29099"/> zu reisen. Ich weiß nun freilich nicht, ob wir dir gelegen kommen, wir wollen dir aber, auf keine Weise zur Last fallen, wir miethen für die Zeit unseres dortigen Aufenthaltes ein kleines Quartier und nur, wenn ich sehe, daß es dich in geringsten nicht <hi rend="family:Courier">gênirt</hi> <hi rend="offset:4">würde</hi> ich für meine Person vielleicht mich entschließen, bey dir zu wohnen, <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB29100"/>mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE29100"/> bleibt aber jeden Fall für sich, und wird sich nur freuen wenn er zuweilen deine Gesellschaft genießen kann, er hat Dich schon im Geiste so lieb, und ist so von Dir begeistert, daß man glauben sollte, er hätte dich längst persönlich, und nicht blos aus <anchor type="b" n="858" ana="12" xml:id="NidB52477"/>deinen <milestone unit="start" n="1741"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1741"/> Werken<anchor type="e" n="858" ana="12" xml:id="NidE52477"/> gekannt. Du wirst dich wundern, lieber Onkel, warum ich, da ich doch eben kein übriges Geld zum <hi rend="offset:4">ver</hi>reisen habe, diesen großen Umweg nach <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB29103"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE29103"/> mache; allein da der liebe Onkel durchaus nicht zu uns kommen will, nun so bleibt mir freilich nichts übrig, als Dich aufzusuchen. Ich habe eine unaussprechliche Sehnsucht dich einmal wieder zu sehen! <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB29104"/>meine gute Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE29104"/> wünscht es wohl eben so sehr, sie ist aber leider nicht mehr so mobil wie ich, sonst hätte sie sich längst auf den Weg gemacht. Uebrigens komme ich noch mit einem großen Auftrage <anchor type="b" n="5037" ana="12" xml:id="NidB52478"/>ich soll dich nehmlich für die Mutter malen<anchor type="e" n="5037" ana="12" xml:id="NidE52478"/>, und dies wirst Du mir doch nicht abschlagen, es ist ja das Einzige was sie von Dir haben wird. Hier sind meine Wünsche und meine Pläne; nun lieber Onkel muß <hi rend="offset:4">ich</hi> dich aber recht sehr bitten, mir vorher noch ein paar Wörtchen zu schreiben ob ich kommen darf, denn sonst würde ich meine Reise sehr zaghaft antreten weil ich einmal nicht weiß, ob ich dich anträfe, und dann, ob ich dir willkommen bin. Mit <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB29102"/>Onkel Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE29102"/> habe ich bisher in eifriger Correspondenz gestanden, er hatte den Plan nach München zu <hi rend="overstrike:1">kommen</hi> <hi rend="offset:4">reisen</hi>, er wollte schon im <hi rend="family:Courier">April</hi> kommen, es hat sich aber von Monath zu Monath verschoben, endlich schreibt er mir, daß er vielleicht Ende <hi rend="family:Courier">August</hi> oder <hi rend="family:Courier">September</hi> komme, darauf kann ich nun freilich nicht nicht warten, um ihn zu sehen habe ich ohnedieß meinen Aufenthalt <milestone unit="start" n="1742"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1742"/> um 2 Monathe verlängert, aber nun kann ich nicht länger bleiben, ich zweifle auch noch sehr, ob überhaupt aus seiner Reiße etwas wird, da zwar <anchor type="b" n="5343" ana="12" xml:id="NidB52479"/>sein Geist willig<anchor type="e" n="5343" ana="12" xml:id="NidE52479"/> aber die liebe Corpulenz schwach ist. Er freut sich übrigens sehr, daß ich zu dir reiße, weil er weiß daß ich dich malen, und auf kurze Zeit sehen und genießen werde, worauf ich mich aber auch von ganzer Seele freue. Wie es uns hier in München ergangen ist, und was wir getrieben erzähle ich dir mündlich. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB29105"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB29106"/>Meine guten Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE29106"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE29105"/> und <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB29107"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB29108"/>die lieben Kinderchen<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE29108"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE29107"/> sind alle recht wohl, wenn Du doch die Kinderchen sehen könntest! ich glaube gewiß, daß Du auch Freude an ihnen haben würdest Nun liebster Onkel bin ich noch so frey, dir <anchor type="b" n="8555" ana="12" xml:id="NidB52868"/>eine für Dich bestimmte <hi rend="family:Courier">Copie</hi> von <anchor type="b" n="6258" ana="15" xml:id="NidB52480"/>der Dresdner Gallerie<anchor type="e" n="6258" ana="15" xml:id="NidE52480"/> nach <anchor type="b" n="5066" ana="11" xml:id="NidB29109"/><hi rend="family:Courier">Palma vechio</hi><anchor type="e" n="5066" ana="11" xml:id="NidE29109"/><anchor type="e" n="8555" ana="12" xml:id="NidE52868"/> zu schicken. 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Du wirst, was die Zeichnung betrift, manches zu erinnern finden, indeß ist dies nicht meine Schuld, da es genau nach dem Original gemacht ist. <anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB52568"/>Ich küße Dich im Geiste unzählige mal<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE52568"/>, und bin mit der größten Liebe<lb/>Deine treue dich innig<lb/>verehrende Nichte <lb/><hi rend="family:Courier">Auguste v Buttlar</hi><lb/><hi rend="family:Courier;underline:1">N</hi><hi rend="family:Courier;underline:1;offset:4">o</hi> <hi rend="underline:1">40 auf dem</hi> <hi rend="family:Courier;underline:1">Max</hi><lb/><hi rend="family:Courier;underline:1">Josephs</hi> <hi rend="underline:1">Platz wohnhaft.</hi><lb/>München den 3ten Julius<lb/>1822.<lb/>In Eil.<lb/><milestone unit="start" n="1743"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1743"/> [leer]', '36_anmerkungextern' => 'Empfangsort erschlossen.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1822-07-03', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'DE-611-38972', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.121', '36_h1zahl' => '3 S., hs. m. 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Ende Juli denke ich <span class="offset-4 ">von</span> hier abzureisen, in <span class="index-1370 tp-29101 ">Studtgard</span> einige Tage zu verweilen, um <span class="index-8499 tp-52476 ">die herrliche Sammlung von </span><span class="index-8499 tp-52476 index-395 tp-52475 index-175 tp-52474 family-courier ">Boisseré</span> mit Muße zu sehen, und dann von dort, über <span class="index-574 tp-29097 ">Heidelberg</span>, <span class="index-897 tp-29098 ">Mainz</span> &. nach <span class="index-887 tp-29099 family-courier ">Bonn</span> zu reisen. Ich weiß nun freilich nicht, ob wir dir gelegen kommen, wir wollen dir aber, auf keine Weise zur Last fallen, wir miethen für die Zeit unseres dortigen Aufenthaltes ein kleines Quartier und nur, wenn ich sehe, daß es dich in geringsten nicht <span class="family-courier ">gênirt</span> <span class="offset-4 ">würde</span> ich für meine Person vielleicht mich entschließen, bey dir zu wohnen, <span class="index-3513 tp-29100 ">mein Mann</span> bleibt aber jeden Fall für sich, und wird sich nur freuen wenn er zuweilen deine Gesellschaft genießen kann, er hat Dich schon im Geiste so lieb, und ist so von Dir begeistert, daß man glauben sollte, er hätte dich längst persönlich, und nicht blos aus <span class="index-858 tp-52477 ">deinen </span><span class="index-858 tp-52477 notice-1741 ">[2]</span><span class="index-858 tp-52477 "> Werken</span> gekannt. Du wirst dich wundern, lieber Onkel, warum ich, da ich doch eben kein übriges Geld zum <span class="offset-4 ">ver</span>reisen habe, diesen großen Umweg nach <span class="index-13 tp-29103 ">Dresden</span> mache; allein da der liebe Onkel durchaus nicht zu uns kommen will, nun so bleibt mir freilich nichts übrig, als Dich aufzusuchen. Ich habe eine unaussprechliche Sehnsucht dich einmal wieder zu sehen! <span class="index-115 tp-29104 ">meine gute Mutter</span> wünscht es wohl eben so sehr, sie ist aber leider nicht mehr so mobil wie ich, sonst hätte sie sich längst auf den Weg gemacht. Uebrigens komme ich noch mit einem großen Auftrage <span class="index-5037 tp-52478 ">ich soll dich nehmlich für die Mutter malen</span>, und dies wirst Du mir doch nicht abschlagen, es ist ja das Einzige was sie von Dir haben wird. Hier sind meine Wünsche und meine Pläne; nun lieber Onkel muß <span class="offset-4 ">ich</span> dich aber recht sehr bitten, mir vorher noch ein paar Wörtchen zu schreiben ob ich kommen darf, denn sonst würde ich meine Reise sehr zaghaft antreten weil ich einmal nicht weiß, ob ich dich anträfe, und dann, ob ich dir willkommen bin. Mit <span class="index-8 tp-29102 ">Onkel Friedrich</span> habe ich bisher in eifriger Correspondenz gestanden, er hatte den Plan nach München zu <span class="overstrike-1 ">kommen</span> <span class="offset-4 ">reisen</span>, er wollte schon im <span class="family-courier ">April</span> kommen, es hat sich aber von Monath zu Monath verschoben, endlich schreibt er mir, daß er vielleicht Ende <span class="family-courier ">August</span> oder <span class="family-courier ">September</span> komme, darauf kann ich nun freilich nicht nicht warten, um ihn zu sehen habe ich ohnedieß meinen Aufenthalt <span class="notice-1742 ">[3]</span> um 2 Monathe verlängert, aber nun kann ich nicht länger bleiben, ich zweifle auch noch sehr, ob überhaupt aus seiner Reiße etwas wird, da zwar <span class="index-5343 tp-52479 ">sein Geist willig</span> aber die liebe Corpulenz schwach ist. Er freut sich übrigens sehr, daß ich zu dir reiße, weil er weiß daß ich dich malen, und auf kurze Zeit sehen und genießen werde, worauf ich mich aber auch von ganzer Seele freue. Wie es uns hier in München ergangen ist, und was wir getrieben erzähle ich dir mündlich. <span class="index-115 tp-29105 index-129 tp-29106 ">Meine guten Eltern</span> und <span class="index-3670 tp-29107 index-3669 tp-29108 ">die lieben Kinderchen</span> sind alle recht wohl, wenn Du doch die Kinderchen sehen könntest! ich glaube gewiß, daß Du auch Freude an ihnen haben würdest Nun liebster Onkel bin ich noch so frey, dir <span class="index-8555 tp-52868 ">eine für Dich bestimmte </span><span class="index-8555 tp-52868 family-courier ">Copie</span><span class="index-8555 tp-52868 "> von </span><span class="index-8555 tp-52868 index-6258 tp-52480 ">der Dresdner Gallerie</span><span class="index-8555 tp-52868 "> nach </span><span class="index-8555 tp-52868 index-5066 tp-29109 family-courier ">Palma vechio</span> zu schicken. Nimm mit dieser geringen Gabe einstweilen vorlieb, vielleicht bin ich dereinst im Stande, dir etwas vollkommneres zu überreichen. Du wirst, was die Zeichnung betrift, manches zu erinnern finden, indeß ist dies nicht meine Schuld, da es genau nach dem Original gemacht ist. <span class="cite tp-52568 ">Ich küße Dich im Geiste unzählige mal</span>, und bin mit der größten Liebe<br>Deine treue dich innig<br>verehrende Nichte <br><span class="family-courier ">Auguste v Buttlar</span><br><span class="family-courier underline-1 ">N</span><span class="family-courier underline-1 offset-4 ">o</span> <span class="underline-1 ">40 auf dem</span> <span class="family-courier underline-1 ">Max</span><br><span class="family-courier underline-1 ">Josephs</span> <span class="underline-1 ">Platz wohnhaft.</span><br>München den 3ten Julius<br>1822.<br>In Eil.<br><span class="notice-1743 ">[4]</span> [leer]' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1580' $description = 'Augusta von Buttlar an August Wilhelm von Schlegel am 03.07.1822, München, Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'München <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4127793-4">GND</a>' $date = '03.07.1822' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1476 => array( 'ID' => '1476', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-26 11:52:18', 'timelastchg' => '2019-08-01 18:18:11', 'key' => 'AWS-ap-0050', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Buttlar, Augusta von', '39_namevar' => 'Ernst, Augusta (Geburtsname)', '39_gebdatum' => '1796-07-17', '39_toddatum' => '1857-07-05', '39_geschlecht' => 'w', '39_lebenwirken' => 'Malerin, Miniaturistin, Zeichnerin Augusta („Gustchen“) von Buttlar begann ihre Ausbildung zur Malerin 1810 in Dresden unter der Aufsicht von Friedrich Matthäi. 1816 heiratete sie den russischen Obristen Heinrich Ludwig von Buttlar, mit dem sie zwei Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Er freut sich übrigens sehr, daß ich zu dir reiße, weil er weiß daß ich dich malen, und auf kurze Zeit sehen und genießen werde, worauf ich mich aber auch von ganzer Seele freue. Wie es uns hier in München ergangen ist, und was wir getrieben erzähle ich dir mündlich. <persName key="115"><persName key="129">Meine guten Eltern</persName></persName> und <persName key="3670"><persName key="3669">die lieben Kinderchen</persName></persName> sind alle recht wohl, wenn Du doch die Kinderchen sehen könntest! ich glaube gewiß, daß Du auch Freude an ihnen haben würdest Nun liebster Onkel bin ich noch so frey, dir <name key="8555" type="work">eine für Dich bestimmte <hi rend="family:Courier">Copie</hi> von <orgName key="6258">der Dresdner Gallerie</orgName> nach <persName key="5066"><hi rend="family:Courier">Palma vechio</hi></persName></name> zu schicken. Nimm mit dieser geringen Gabe einstweilen vorlieb, vielleicht bin ich dereinst im Stande, dir etwas vollkommneres zu überreichen. 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[1] Geliebter theurer Onkel!
Es sind nun bereits 8 Monathe verfloßen, seit ich Dir zum letztenmal schrieb; sehr glücklich würdest Du mich freilich gemacht haben, wenn Du mich mit einer kurzen Antwort beglückt hättest; aber ich verzeihe dir gern, da ich weiß, daß du deine Zeit nöthiger brauchst; ich schrieb dir damals, daß ich den Plan habe, von München durch die Rheingegend nach Hause zu reisen, dieser Plan ist nun keines wegs aufgegeben, und ich kann es kaum erwarten, Dich zu sehen. Ende Juli denke ich von hier abzureisen, in Studtgard einige Tage zu verweilen, um die herrliche Sammlung von Boisseré mit Muße zu sehen, und dann von dort, über Heidelberg, Mainz &. nach Bonn zu reisen. Ich weiß nun freilich nicht, ob wir dir gelegen kommen, wir wollen dir aber, auf keine Weise zur Last fallen, wir miethen für die Zeit unseres dortigen Aufenthaltes ein kleines Quartier und nur, wenn ich sehe, daß es dich in geringsten nicht gênirt würde ich für meine Person vielleicht mich entschließen, bey dir zu wohnen, mein Mann bleibt aber jeden Fall für sich, und wird sich nur freuen wenn er zuweilen deine Gesellschaft genießen kann, er hat Dich schon im Geiste so lieb, und ist so von Dir begeistert, daß man glauben sollte, er hätte dich längst persönlich, und nicht blos aus deinen [2] Werken gekannt. Du wirst dich wundern, lieber Onkel, warum ich, da ich doch eben kein übriges Geld zum verreisen habe, diesen großen Umweg nach Dresden mache; allein da der liebe Onkel durchaus nicht zu uns kommen will, nun so bleibt mir freilich nichts übrig, als Dich aufzusuchen. Ich habe eine unaussprechliche Sehnsucht dich einmal wieder zu sehen! meine gute Mutter wünscht es wohl eben so sehr, sie ist aber leider nicht mehr so mobil wie ich, sonst hätte sie sich längst auf den Weg gemacht. Uebrigens komme ich noch mit einem großen Auftrage ich soll dich nehmlich für die Mutter malen, und dies wirst Du mir doch nicht abschlagen, es ist ja das Einzige was sie von Dir haben wird. Hier sind meine Wünsche und meine Pläne; nun lieber Onkel muß ich dich aber recht sehr bitten, mir vorher noch ein paar Wörtchen zu schreiben ob ich kommen darf, denn sonst würde ich meine Reise sehr zaghaft antreten weil ich einmal nicht weiß, ob ich dich anträfe, und dann, ob ich dir willkommen bin. Mit Onkel Friedrich habe ich bisher in eifriger Correspondenz gestanden, er hatte den Plan nach München zu kommen reisen, er wollte schon im April kommen, es hat sich aber von Monath zu Monath verschoben, endlich schreibt er mir, daß er vielleicht Ende August oder September komme, darauf kann ich nun freilich nicht nicht warten, um ihn zu sehen habe ich ohnedieß meinen Aufenthalt [3] um 2 Monathe verlängert, aber nun kann ich nicht länger bleiben, ich zweifle auch noch sehr, ob überhaupt aus seiner Reiße etwas wird, da zwar sein Geist willig aber die liebe Corpulenz schwach ist. Er freut sich übrigens sehr, daß ich zu dir reiße, weil er weiß daß ich dich malen, und auf kurze Zeit sehen und genießen werde, worauf ich mich aber auch von ganzer Seele freue. Wie es uns hier in München ergangen ist, und was wir getrieben erzähle ich dir mündlich. Meine guten Eltern und die lieben Kinderchen sind alle recht wohl, wenn Du doch die Kinderchen sehen könntest! ich glaube gewiß, daß Du auch Freude an ihnen haben würdest Nun liebster Onkel bin ich noch so frey, dir eine für Dich bestimmte Copie von der Dresdner Gallerie nach Palma vechio zu schicken. Nimm mit dieser geringen Gabe einstweilen vorlieb, vielleicht bin ich dereinst im Stande, dir etwas vollkommneres zu überreichen. Du wirst, was die Zeichnung betrift, manches zu erinnern finden, indeß ist dies nicht meine Schuld, da es genau nach dem Original gemacht ist. Ich küße Dich im Geiste unzählige mal, und bin mit der größten Liebe
Deine treue dich innig
verehrende Nichte
Auguste v Buttlar
No 40 auf dem Max
Josephs Platz wohnhaft.
München den 3ten Julius
1822.
In Eil.
[4] [leer]
Es sind nun bereits 8 Monathe verfloßen, seit ich Dir zum letztenmal schrieb; sehr glücklich würdest Du mich freilich gemacht haben, wenn Du mich mit einer kurzen Antwort beglückt hättest; aber ich verzeihe dir gern, da ich weiß, daß du deine Zeit nöthiger brauchst; ich schrieb dir damals, daß ich den Plan habe, von München durch die Rheingegend nach Hause zu reisen, dieser Plan ist nun keines wegs aufgegeben, und ich kann es kaum erwarten, Dich zu sehen. Ende Juli denke ich von hier abzureisen, in Studtgard einige Tage zu verweilen, um die herrliche Sammlung von Boisseré mit Muße zu sehen, und dann von dort, über Heidelberg, Mainz &. nach Bonn zu reisen. Ich weiß nun freilich nicht, ob wir dir gelegen kommen, wir wollen dir aber, auf keine Weise zur Last fallen, wir miethen für die Zeit unseres dortigen Aufenthaltes ein kleines Quartier und nur, wenn ich sehe, daß es dich in geringsten nicht gênirt würde ich für meine Person vielleicht mich entschließen, bey dir zu wohnen, mein Mann bleibt aber jeden Fall für sich, und wird sich nur freuen wenn er zuweilen deine Gesellschaft genießen kann, er hat Dich schon im Geiste so lieb, und ist so von Dir begeistert, daß man glauben sollte, er hätte dich längst persönlich, und nicht blos aus deinen [2] Werken gekannt. Du wirst dich wundern, lieber Onkel, warum ich, da ich doch eben kein übriges Geld zum verreisen habe, diesen großen Umweg nach Dresden mache; allein da der liebe Onkel durchaus nicht zu uns kommen will, nun so bleibt mir freilich nichts übrig, als Dich aufzusuchen. Ich habe eine unaussprechliche Sehnsucht dich einmal wieder zu sehen! meine gute Mutter wünscht es wohl eben so sehr, sie ist aber leider nicht mehr so mobil wie ich, sonst hätte sie sich längst auf den Weg gemacht. Uebrigens komme ich noch mit einem großen Auftrage ich soll dich nehmlich für die Mutter malen, und dies wirst Du mir doch nicht abschlagen, es ist ja das Einzige was sie von Dir haben wird. Hier sind meine Wünsche und meine Pläne; nun lieber Onkel muß ich dich aber recht sehr bitten, mir vorher noch ein paar Wörtchen zu schreiben ob ich kommen darf, denn sonst würde ich meine Reise sehr zaghaft antreten weil ich einmal nicht weiß, ob ich dich anträfe, und dann, ob ich dir willkommen bin. Mit Onkel Friedrich habe ich bisher in eifriger Correspondenz gestanden, er hatte den Plan nach München zu kommen reisen, er wollte schon im April kommen, es hat sich aber von Monath zu Monath verschoben, endlich schreibt er mir, daß er vielleicht Ende August oder September komme, darauf kann ich nun freilich nicht nicht warten, um ihn zu sehen habe ich ohnedieß meinen Aufenthalt [3] um 2 Monathe verlängert, aber nun kann ich nicht länger bleiben, ich zweifle auch noch sehr, ob überhaupt aus seiner Reiße etwas wird, da zwar sein Geist willig aber die liebe Corpulenz schwach ist. Er freut sich übrigens sehr, daß ich zu dir reiße, weil er weiß daß ich dich malen, und auf kurze Zeit sehen und genießen werde, worauf ich mich aber auch von ganzer Seele freue. Wie es uns hier in München ergangen ist, und was wir getrieben erzähle ich dir mündlich. Meine guten Eltern und die lieben Kinderchen sind alle recht wohl, wenn Du doch die Kinderchen sehen könntest! ich glaube gewiß, daß Du auch Freude an ihnen haben würdest Nun liebster Onkel bin ich noch so frey, dir eine für Dich bestimmte Copie von der Dresdner Gallerie nach Palma vechio zu schicken. Nimm mit dieser geringen Gabe einstweilen vorlieb, vielleicht bin ich dereinst im Stande, dir etwas vollkommneres zu überreichen. Du wirst, was die Zeichnung betrift, manches zu erinnern finden, indeß ist dies nicht meine Schuld, da es genau nach dem Original gemacht ist. Ich küße Dich im Geiste unzählige mal, und bin mit der größten Liebe
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