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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-04-20/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '<span class="notice-1696 ">[1]</span> <span class="index-13 tp-28977 notice-1693 ">Dresden</span><span class="notice-1693 ">, den 22 Sept. 1824.</span><br>Geliebter theuerer Onkel!<br>Erlaube daß <span class="index-121 tp-60510 ">ich</span> mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war. <br>Wie es mir in <span class="index-292 tp-28978 family-courier ">London</span> ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde <span class="index-5065 tp-29010 family-courier ">Noehden</span>, <span class="index-2566 tp-28979 family-courier ">Lassen</span> pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich <span class="index-5098 tp-60512 ">die Herzogin von </span><span class="index-5098 tp-60512 index-5053 tp-60513 family-courier ">Kent</span> schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten <span class="family-courier ">Season</span> verschoben hat; ob ich dann aber in <span class="family-courier ">London</span> sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen <span class="family-courier ">Season</span> worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch <span class="index-9370 tp-60514 ">das Portrait </span><span class="index-9370 tp-60514 index-6216 tp-41465 ">des kleinen Sohnes</span> von <span class="index-6215 tp-41464 ">Herrn </span><span class="index-6215 tp-41464 family-courier ">Hope</span>, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. <span class="notice-1695 ">*Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, </span><span class="notice-1695 family-courier ">Hope</span><span class="notice-1695 "> ist sehr zufrieden gewesen, und </span><span class="notice-1695 index-9371 tp-60515 ">die </span><span class="notice-1695 index-9371 tp-60515 notice-24128 ">Molten</span><span class="notice-1695 "> soll </span><span class="notice-1695 underline-1 ">sehr</span><span class="notice-1695 "> gut gerathen seyn.</span> <span class="notice-1697 ">[2]</span> Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe <span class="offset-4 ">dazu</span> gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als <span class="index-5062 tp-28981 family-courier ">Lady Russell</span> &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in <span class="family-courier ">London</span> gehörte vorzüglich <span class="index-8611 tp-60516 ">die Familie </span><span class="index-8611 tp-60516 index-9372 tp-60517 ">des Grafen </span><span class="index-8611 tp-60516 index-9372 tp-60517 family-courier ">Mansfield</span>, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer <span class="family-courier ">select party</span> in ihrem Hause, wo <span class="index-5064 tp-29003 ">die Frau Herzogin von </span><span class="index-5064 tp-29003 family-courier ">Glocester</span> auch war. <span class="index-5065 tp-60520 ">Unser vortreflicher Freund </span><span class="index-5065 tp-60520 family-courier ">Noehden</span> hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über <span class="index-887 tp-28982 ">Bonn</span> zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere <span class="family-courier ">Casse</span> war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über <span class="index-98 tp-28983 ">Hamburg</span> und <span class="index-15 tp-28984 ">Berlin</span> nach <span class="index-13 tp-60518 ">Dresden</span> zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich <span class="index-292 tp-60519 family-courier ">London</span><span class="family-courier "> Dock</span> verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in <span class="index-2755 tp-28985 ">Harburg</span> sehr glücklich verlebt, ich wurde von <span class="index-187 tp-28986 ">Onkel Moritz</span> und <span class="index-2286 tp-60521 ">seiner Familie</span> äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von <span class="family-courier ">London</span> bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben <span class="notice-1698 ">[3]</span> denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem <span class="family-courier ">Paquet Boot</span> nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<br>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <span class="index-115 tp-28987 index-129 tp-28988 ">Meine Eltern</span> und <span class="index-3670 tp-28989 index-3669 tp-28990 ">Kinder</span> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <span class="index-129 tp-28991 ">Vater</span> so wie <span class="index-115 tp-28992 ">Mutter</span> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich <span class="index-8 tp-28993 ">Onkel Friedrich</span> aus <span class="index-16 tp-28994 ">Wien</span>, auch kommen <span class="index-1393 tp-28995 index-1392 tp-28996 ">die </span><span class="index-1393 tp-28995 index-1392 tp-28996 index-173 tp-60522 ">Hanöverschen</span>, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, <span class="index-1393 tp-28997 ">Onkel</span> wohl aber nicht <span class="index-1392 tp-28998 ">der weibliche Theil</span>; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. <span class="index-5065 tp-51133 family-courier ">Noehden</span> hat dir vielleicht schon von <span class="index-5063 tp-29002 ">einer Zeichnung gesagt die ich auf </span><span class="index-5063 tp-29002 index-6531 tp-51136 ">dem Britt. </span><span class="index-5063 tp-29002 index-6531 tp-51136 family-courier ">Museum</span><span class="index-5063 tp-29002 "> nach der </span><span class="index-5063 tp-29002 family-courier ">Apotheose</span><span class="index-5063 tp-29002 "> </span><span class="index-5063 tp-29002 index-274 tp-28999 ">des </span><span class="index-5063 tp-29002 index-274 tp-28999 family-courier ">Homers</span><span class="index-5063 tp-29002 "> gemacht</span>, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und <span class="family-courier ">Noehden</span> besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an <span class="index-786 tp-29000 ">Böttiger</span> darüber geschrieben: „Die Zeichnung der <span class="family-courier ">Apotheose</span> muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <span class="notice-1694 ">*durch Kupferstich oder Steindruck</span> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <span class="family-courier ">Genies</span> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <span class="notice-1699 ">[4]</span> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <span class="overstrike-1 ">Zeichnung</span> <span class="offset-4 ">Lithographie</span> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das <span class="family-courier ">Basrelief</span> war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird <span class="index-115 tp-60523 ">die Mutter</span> aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, <span class="index-2566 tp-60524 family-courier ">Lassen</span> konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust <span class="index-2353 tp-56878 ">des guten </span><span class="index-2353 tp-56878 family-courier ">Bothe</span> in <span class="index-292 tp-56879 ">London</span> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<br>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<br><span class="family-courier ">Auguste</span><br>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <span class="index-5067 tp-29012 ">Deine heilige Familie nach </span><span class="index-5067 tp-29012 index-5066 tp-29011 family-courier ">Palma Vechio</span>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <span class="index-3513 tp-29004 ">Mein Mann</span> empfielt sich Dir angelegentlichst.<br><br>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <span class="index-115 tp-60511 ">ich</span> habe sie bey dem Transport nach <span class="index-1524 tp-29005 ">Pillnitz</span> gemacht Endlich will nun <span class="index-8 tp-29006 ">der dicke Friedrich</span> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch <span class="index-1393 tp-29007 ">Carl</span> mit <span class="index-1392 tp-60525 ">seiner ganzen Ko</span><span class="index-1392 tp-60525 notice-41591 ">ho</span><span class="index-1392 tp-60525 ">rte</span>, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über <span class="index-121 tp-29008 ">Gustchens</span> Reiseplan, Tausend Grüße von <span class="index-129 tp-29009 ">meinen guten Ernst</span>. <span class="prspreset1 ">Charlotte</span> Ernst', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1512', 'description' => 'Augusta von Buttlar, Charlotte Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 22.09.1824, Dresden, Bonn', 'adressatort' => 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>', 'absendeort' => 'Dresden <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/37172-5">GND</a>', 'date' => '22.09.1824', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 1476 => array( 'ID' => '1476', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-26 11:52:18', 'timelastchg' => '2019-08-01 18:18:11', 'key' => 'AWS-ap-0050', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Buttlar, Augusta von', '39_namevar' => 'Ernst, Augusta (Geburtsname)', '39_gebdatum' => '1796-07-17', '39_toddatum' => '1857-07-05', '39_geschlecht' => 'w', '39_lebenwirken' => 'Malerin, Miniaturistin, Zeichnerin Augusta („Gustchen“) von Buttlar begann ihre Ausbildung zur Malerin 1810 in Dresden unter der Aufsicht von Friedrich Matthäi. 1816 heiratete sie den russischen Obristen Heinrich Ludwig von Buttlar, mit dem sie zwei Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich <span class="index-5098 tp-60512 ">die Herzogin von </span><span class="index-5098 tp-60512 index-5053 tp-60513 family-courier ">Kent</span> schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten <span class="family-courier ">Season</span> verschoben hat; ob ich dann aber in <span class="family-courier ">London</span> sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen <span class="family-courier ">Season</span> worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. 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Unter meinen letztern Bekanntschaften in <span class="family-courier ">London</span> gehörte vorzüglich <span class="index-8611 tp-60516 ">die Familie </span><span class="index-8611 tp-60516 index-9372 tp-60517 ">des Grafen </span><span class="index-8611 tp-60516 index-9372 tp-60517 family-courier ">Mansfield</span>, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer <span class="family-courier ">select party</span> in ihrem Hause, wo <span class="index-5064 tp-29003 ">die Frau Herzogin von </span><span class="index-5064 tp-29003 family-courier ">Glocester</span> auch war. <span class="index-5065 tp-60520 ">Unser vortreflicher Freund </span><span class="index-5065 tp-60520 family-courier ">Noehden</span> hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über <span class="index-887 tp-28982 ">Bonn</span> zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere <span class="family-courier ">Casse</span> war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über <span class="index-98 tp-28983 ">Hamburg</span> und <span class="index-15 tp-28984 ">Berlin</span> nach <span class="index-13 tp-60518 ">Dresden</span> zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich <span class="index-292 tp-60519 family-courier ">London</span><span class="family-courier "> Dock</span> verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in <span class="index-2755 tp-28985 ">Harburg</span> sehr glücklich verlebt, ich wurde von <span class="index-187 tp-28986 ">Onkel Moritz</span> und <span class="index-2286 tp-60521 ">seiner Familie</span> äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von <span class="family-courier ">London</span> bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben <span class="notice-1698 ">[3]</span> denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem <span class="family-courier ">Paquet Boot</span> nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<br>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <span class="index-115 tp-28987 index-129 tp-28988 ">Meine Eltern</span> und <span class="index-3670 tp-28989 index-3669 tp-28990 ">Kinder</span> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <span class="index-129 tp-28991 ">Vater</span> so wie <span class="index-115 tp-28992 ">Mutter</span> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich <span class="index-8 tp-28993 ">Onkel Friedrich</span> aus <span class="index-16 tp-28994 ">Wien</span>, auch kommen <span class="index-1393 tp-28995 index-1392 tp-28996 ">die </span><span class="index-1393 tp-28995 index-1392 tp-28996 index-173 tp-60522 ">Hanöverschen</span>, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, <span class="index-1393 tp-28997 ">Onkel</span> wohl aber nicht <span class="index-1392 tp-28998 ">der weibliche Theil</span>; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. <span class="index-5065 tp-51133 family-courier ">Noehden</span> hat dir vielleicht schon von <span class="index-5063 tp-29002 ">einer Zeichnung gesagt die ich auf </span><span class="index-5063 tp-29002 index-6531 tp-51136 ">dem Britt. </span><span class="index-5063 tp-29002 index-6531 tp-51136 family-courier ">Museum</span><span class="index-5063 tp-29002 "> nach der </span><span class="index-5063 tp-29002 family-courier ">Apotheose</span><span class="index-5063 tp-29002 "> </span><span class="index-5063 tp-29002 index-274 tp-28999 ">des </span><span class="index-5063 tp-29002 index-274 tp-28999 family-courier ">Homers</span><span class="index-5063 tp-29002 "> gemacht</span>, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und <span class="family-courier ">Noehden</span> besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an <span class="index-786 tp-29000 ">Böttiger</span> darüber geschrieben: „Die Zeichnung der <span class="family-courier ">Apotheose</span> muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <span class="notice-1694 ">*durch Kupferstich oder Steindruck</span> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <span class="family-courier ">Genies</span> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <span class="notice-1699 ">[4]</span> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <span class="overstrike-1 ">Zeichnung</span> <span class="offset-4 ">Lithographie</span> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das <span class="family-courier ">Basrelief</span> war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird <span class="index-115 tp-60523 ">die Mutter</span> aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, <span class="index-2566 tp-60524 family-courier ">Lassen</span> konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust <span class="index-2353 tp-56878 ">des guten </span><span class="index-2353 tp-56878 family-courier ">Bothe</span> in <span class="index-292 tp-56879 ">London</span> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<br>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<br><span class="family-courier ">Auguste</span><br>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <span class="index-5067 tp-29012 ">Deine heilige Familie nach </span><span class="index-5067 tp-29012 index-5066 tp-29011 family-courier ">Palma Vechio</span>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <span class="index-3513 tp-29004 ">Mein Mann</span> empfielt sich Dir angelegentlichst.<br><br>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <span class="index-115 tp-60511 ">ich</span> habe sie bey dem Transport nach <span class="index-1524 tp-29005 ">Pillnitz</span> gemacht Endlich will nun <span class="index-8 tp-29006 ">der dicke Friedrich</span> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch <span class="index-1393 tp-29007 ">Carl</span> mit <span class="index-1392 tp-60525 ">seiner ganzen Ko</span><span class="index-1392 tp-60525 notice-41591 ">ho</span><span class="index-1392 tp-60525 ">rte</span>, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über <span class="index-121 tp-29008 ">Gustchens</span> Reiseplan, Tausend Grüße von <span class="index-129 tp-29009 ">meinen guten Ernst</span>. <span class="prspreset1 ">Charlotte</span> Ernst', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="1696"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1696"/> <milestone unit="start" n="1693"/><placeName key="13">Dresden</placeName>, den 22 Sept. 1824.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Handschrift von Ludwig Emanuel Ernst</title></note><milestone unit="end" n="1693"/><lb/>Geliebter theuerer Onkel!<lb/>Erlaube daß <persName key="121">ich</persName> mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. 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Deine freundliche Einladung über <placeName key="887">Bonn</placeName> zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere <hi rend="family:Courier">Casse</hi> war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über <placeName key="98">Hamburg</placeName> und <placeName key="15">Berlin</placeName> nach <placeName key="13">Dresden</placeName> zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich <hi rend="family:Courier"><placeName key="292">London</placeName> Dock</hi> verließen. 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Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von <hi rend="family:Courier">London</hi> bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben <milestone unit="start" n="1698"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1698"/> denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem <hi rend="family:Courier">Paquet Boot</hi> nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<lb/>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <persName key="115"><persName key="129">Meine Eltern</persName></persName> und <persName key="3670"><persName key="3669">Kinder</persName></persName> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <persName key="129">Vater</persName> so wie <persName key="115">Mutter</persName> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich <persName key="8">Onkel Friedrich</persName> aus <placeName key="16">Wien</placeName>, auch kommen <persName key="1393"><persName key="1392">die <placeName key="173">Hanöverschen</placeName></persName></persName>, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, <persName key="1393">Onkel</persName> wohl aber nicht <persName key="1392">der weibliche Theil</persName>; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. <persName key="5065"><hi rend="family:Courier">Noehden</hi></persName> hat dir vielleicht schon von <name key="5063" type="work">einer Zeichnung gesagt die ich auf <orgName key="6531">dem Britt. <hi rend="family:Courier">Museum</hi></orgName> nach der <hi rend="family:Courier">Apotheose</hi> <persName key="274">des <hi rend="family:Courier">Homers</hi></persName> gemacht</name>, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und <hi rend="family:Courier">Noehden</hi> besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an <persName key="786">Böttiger</persName> darüber geschrieben: „Die Zeichnung der <hi rend="family:Courier">Apotheose</hi> muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <milestone unit="start" n="1694"/>*durch Kupferstich oder Steindruck<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="1694"/> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <hi rend="family:Courier">Genies</hi> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <milestone unit="start" n="1699"/>[4]<note type="Textkorrektur"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1699"/> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <hi rend="overstrike:1">Zeichnung</hi> <hi rend="offset:4">Lithographie</hi> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das <hi rend="family:Courier">Basrelief</hi> war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird <persName key="115">die Mutter</persName> aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, <persName key="2566"><hi rend="family:Courier">Lassen</hi></persName> konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust <persName key="2353">des guten <hi rend="family:Courier">Bothe</hi></persName> in <placeName key="292">London</placeName> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<lb/>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<lb/><hi rend="family:Courier">Auguste</hi><lb/>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <name key="5067" type="work">Deine heilige Familie nach <persName key="5066"><hi rend="family:Courier">Palma Vechio</hi></persName></name>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <persName key="3513">Mein Mann</persName> empfielt sich Dir angelegentlichst.<lb/><lb/>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <persName key="115">ich</persName> habe sie bey dem Transport nach <placeName key="1524">Pillnitz</placeName> gemacht Endlich will nun <persName key="8">der dicke Friedrich</persName> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch <persName key="1393">Carl</persName> mit <persName key="1392">seiner ganzen Ko<milestone unit="start" n="41591"/>ho<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="41591"/>rte</persName>, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über <persName key="121">Gustchens</persName> Reiseplan, Tausend Grüße von <persName key="129">meinen guten Ernst</persName>. <hi rendition="#PRSPreset1">Charlotte</hi> Ernst</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="1696"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1696"/> <milestone unit="start" n="1693"/><anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28977"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28977"/>, den 22 Sept. 1824.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Handschrift von Ludwig Emanuel Ernst</title></note><milestone unit="end" n="1693"/><lb/>Geliebter theuerer Onkel!<lb/>Erlaube daß <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB60510"/>ich<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE60510"/> mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war. <lb/>Wie es mir in <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB28978"/><hi rend="family:Courier">London</hi><anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE28978"/> ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde <anchor type="b" n="5065" ana="11" xml:id="NidB29010"/><hi rend="family:Courier">Noehden</hi><anchor type="e" n="5065" ana="11" xml:id="NidE29010"/>, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB28979"/><hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE28979"/> pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich <anchor type="b" n="5098" ana="11" xml:id="NidB60512"/>die Herzogin von <anchor type="b" n="5053" ana="10" xml:id="NidB60513"/><hi rend="family:Courier">Kent</hi><anchor type="e" n="5053" ana="10" xml:id="NidE60513"/><anchor type="e" n="5098" ana="11" xml:id="NidE60512"/> schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten <hi rend="family:Courier">Season</hi> verschoben hat; ob ich dann aber in <hi rend="family:Courier">London</hi> sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen <hi rend="family:Courier">Season</hi> worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch <anchor type="b" n="9370" ana="12" xml:id="NidB60514"/>das Portrait <anchor type="b" n="6216" ana="11" xml:id="NidB41465"/>des kleinen Sohnes<anchor type="e" n="6216" ana="11" xml:id="NidE41465"/><anchor type="e" n="9370" ana="12" xml:id="NidE60514"/> von <anchor type="b" n="6215" ana="11" xml:id="NidB41464"/>Herrn <hi rend="family:Courier">Hope</hi><anchor type="e" n="6215" ana="11" xml:id="NidE41464"/>, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. <milestone unit="start" n="1695"/>*Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, <hi rend="family:Courier">Hope</hi> ist sehr zufrieden gewesen, und <anchor type="b" n="9371" ana="11" xml:id="NidB60515"/>die <milestone unit="start" n="24128"/>Molten<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24128"/><anchor type="e" n="9371" ana="11" xml:id="NidE60515"/> soll <hi rend="underline:1">sehr</hi> gut gerathen seyn.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung am linken Blattrand von Charlotte Ernst</title></note><milestone unit="end" n="1695"/> <milestone unit="start" n="1697"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1697"/> Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe <hi rend="offset:4">dazu</hi> gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als <anchor type="b" n="5062" ana="11" xml:id="NidB28981"/><hi rend="family:Courier">Lady Russell</hi><anchor type="e" n="5062" ana="11" xml:id="NidE28981"/> &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in <hi rend="family:Courier">London</hi> gehörte vorzüglich <anchor type="b" n="8611" ana="11" xml:id="NidB60516"/>die Familie <anchor type="b" n="9372" ana="11" xml:id="NidB60517"/>des Grafen <hi rend="family:Courier">Mansfield</hi><anchor type="e" n="9372" ana="11" xml:id="NidE60517"/><anchor type="e" n="8611" ana="11" xml:id="NidE60516"/>, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer <hi rend="family:Courier">select party</hi> in ihrem Hause, wo <anchor type="b" n="5064" ana="11" xml:id="NidB29003"/>die Frau Herzogin von <hi rend="family:Courier">Glocester</hi><anchor type="e" n="5064" ana="11" xml:id="NidE29003"/> auch war. <anchor type="b" n="5065" ana="11" xml:id="NidB60520"/>Unser vortreflicher Freund <hi rend="family:Courier">Noehden</hi><anchor type="e" n="5065" ana="11" xml:id="NidE60520"/> hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28982"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28982"/> zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere <hi rend="family:Courier">Casse</hi> war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über <anchor type="b" n="98" ana="10" xml:id="NidB28983"/>Hamburg<anchor type="e" n="98" ana="10" xml:id="NidE28983"/> und <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB28984"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE28984"/> nach <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB60518"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE60518"/> zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB60519"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE60519"/> Dock</hi> verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28985"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28985"/> sehr glücklich verlebt, ich wurde von <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28986"/>Onkel Moritz<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28986"/> und <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB60521"/>seiner Familie<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE60521"/> äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von <hi rend="family:Courier">London</hi> bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben <milestone unit="start" n="1698"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1698"/> denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem <hi rend="family:Courier">Paquet Boot</hi> nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<lb/>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28987"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28988"/>Meine Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28988"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28987"/> und <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB28989"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB28990"/>Kinder<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE28990"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE28989"/> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28991"/>Vater<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28991"/> so wie <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28992"/>Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28992"/> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28993"/>Onkel Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28993"/> aus <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB28994"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE28994"/>, auch kommen <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28995"/><anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB28996"/>die <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB60522"/>Hanöverschen<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE60522"/><anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE28996"/><anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28995"/>, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28997"/>Onkel<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28997"/> wohl aber nicht <anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB28998"/>der weibliche Theil<anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE28998"/>; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. <anchor type="b" n="5065" ana="11" xml:id="NidB51133"/><hi rend="family:Courier">Noehden</hi><anchor type="e" n="5065" ana="11" xml:id="NidE51133"/> hat dir vielleicht schon von <anchor type="b" n="5063" ana="12" xml:id="NidB29002"/>einer Zeichnung gesagt die ich auf <anchor type="b" n="6531" ana="15" xml:id="NidB51136"/>dem Britt. <hi rend="family:Courier">Museum</hi><anchor type="e" n="6531" ana="15" xml:id="NidE51136"/> nach der <hi rend="family:Courier">Apotheose</hi> <anchor type="b" n="274" ana="11" xml:id="NidB28999"/>des <hi rend="family:Courier">Homers</hi><anchor type="e" n="274" ana="11" xml:id="NidE28999"/> gemacht<anchor type="e" n="5063" ana="12" xml:id="NidE29002"/>, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und <hi rend="family:Courier">Noehden</hi> besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an <anchor type="b" n="786" ana="11" xml:id="NidB29000"/>Böttiger<anchor type="e" n="786" ana="11" xml:id="NidE29000"/> darüber geschrieben: „Die Zeichnung der <hi rend="family:Courier">Apotheose</hi> muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <milestone unit="start" n="1694"/>*durch Kupferstich oder Steindruck<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="1694"/> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <hi rend="family:Courier">Genies</hi> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <milestone unit="start" n="1699"/>[4]<note type="Textkorrektur"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1699"/> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <hi rend="overstrike:1">Zeichnung</hi> <hi rend="offset:4">Lithographie</hi> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das <hi rend="family:Courier">Basrelief</hi> war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB60523"/>die Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE60523"/> aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB60524"/><hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE60524"/> konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust <anchor type="b" n="2353" ana="11" xml:id="NidB56878"/>des guten <hi rend="family:Courier">Bothe</hi><anchor type="e" n="2353" ana="11" xml:id="NidE56878"/> in <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB56879"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE56879"/> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<lb/>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<lb/><hi rend="family:Courier">Auguste</hi><lb/>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <anchor type="b" n="5067" ana="12" xml:id="NidB29012"/>Deine heilige Familie nach <anchor type="b" n="5066" ana="11" xml:id="NidB29011"/><hi rend="family:Courier">Palma Vechio</hi><anchor type="e" n="5066" ana="11" xml:id="NidE29011"/><anchor type="e" n="5067" ana="12" xml:id="NidE29012"/>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB29004"/>Mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE29004"/> empfielt sich Dir angelegentlichst.<lb/><lb/>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB60511"/>ich<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE60511"/> habe sie bey dem Transport nach <anchor type="b" n="1524" ana="10" xml:id="NidB29005"/>Pillnitz<anchor type="e" n="1524" ana="10" xml:id="NidE29005"/> gemacht Endlich will nun <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB29006"/>der dicke Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE29006"/> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. 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Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war. <br>Wie es mir in <span class="index-292 tp-28978 family-courier ">London</span> ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde <span class="index-5065 tp-29010 family-courier ">Noehden</span>, <span class="index-2566 tp-28979 family-courier ">Lassen</span> pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich <span class="index-5098 tp-60512 ">die Herzogin von </span><span class="index-5098 tp-60512 index-5053 tp-60513 family-courier ">Kent</span> schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten <span class="family-courier ">Season</span> verschoben hat; ob ich dann aber in <span class="family-courier ">London</span> sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen <span class="family-courier ">Season</span> worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch <span class="index-9370 tp-60514 ">das Portrait </span><span class="index-9370 tp-60514 index-6216 tp-41465 ">des kleinen Sohnes</span> von <span class="index-6215 tp-41464 ">Herrn </span><span class="index-6215 tp-41464 family-courier ">Hope</span>, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. <span class="notice-1695 ">*Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, </span><span class="notice-1695 family-courier ">Hope</span><span class="notice-1695 "> ist sehr zufrieden gewesen, und </span><span class="notice-1695 index-9371 tp-60515 ">die </span><span class="notice-1695 index-9371 tp-60515 notice-24128 ">Molten</span><span class="notice-1695 "> soll </span><span class="notice-1695 underline-1 ">sehr</span><span class="notice-1695 "> gut gerathen seyn.</span> <span class="notice-1697 ">[2]</span> Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe <span class="offset-4 ">dazu</span> gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als <span class="index-5062 tp-28981 family-courier ">Lady Russell</span> &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in <span class="family-courier ">London</span> gehörte vorzüglich <span class="index-8611 tp-60516 ">die Familie </span><span class="index-8611 tp-60516 index-9372 tp-60517 ">des Grafen </span><span class="index-8611 tp-60516 index-9372 tp-60517 family-courier ">Mansfield</span>, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer <span class="family-courier ">select party</span> in ihrem Hause, wo <span class="index-5064 tp-29003 ">die Frau Herzogin von </span><span class="index-5064 tp-29003 family-courier ">Glocester</span> auch war. <span class="index-5065 tp-60520 ">Unser vortreflicher Freund </span><span class="index-5065 tp-60520 family-courier ">Noehden</span> hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über <span class="index-887 tp-28982 ">Bonn</span> zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere <span class="family-courier ">Casse</span> war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über <span class="index-98 tp-28983 ">Hamburg</span> und <span class="index-15 tp-28984 ">Berlin</span> nach <span class="index-13 tp-60518 ">Dresden</span> zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich <span class="index-292 tp-60519 family-courier ">London</span><span class="family-courier "> Dock</span> verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in <span class="index-2755 tp-28985 ">Harburg</span> sehr glücklich verlebt, ich wurde von <span class="index-187 tp-28986 ">Onkel Moritz</span> und <span class="index-2286 tp-60521 ">seiner Familie</span> äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von <span class="family-courier ">London</span> bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben <span class="notice-1698 ">[3]</span> denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem <span class="family-courier ">Paquet Boot</span> nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<br>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <span class="index-115 tp-28987 index-129 tp-28988 ">Meine Eltern</span> und <span class="index-3670 tp-28989 index-3669 tp-28990 ">Kinder</span> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <span class="index-129 tp-28991 ">Vater</span> so wie <span class="index-115 tp-28992 ">Mutter</span> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich <span class="index-8 tp-28993 ">Onkel Friedrich</span> aus <span class="index-16 tp-28994 ">Wien</span>, auch kommen <span class="index-1393 tp-28995 index-1392 tp-28996 ">die </span><span class="index-1393 tp-28995 index-1392 tp-28996 index-173 tp-60522 ">Hanöverschen</span>, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, <span class="index-1393 tp-28997 ">Onkel</span> wohl aber nicht <span class="index-1392 tp-28998 ">der weibliche Theil</span>; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. <span class="index-5065 tp-51133 family-courier ">Noehden</span> hat dir vielleicht schon von <span class="index-5063 tp-29002 ">einer Zeichnung gesagt die ich auf </span><span class="index-5063 tp-29002 index-6531 tp-51136 ">dem Britt. </span><span class="index-5063 tp-29002 index-6531 tp-51136 family-courier ">Museum</span><span class="index-5063 tp-29002 "> nach der </span><span class="index-5063 tp-29002 family-courier ">Apotheose</span><span class="index-5063 tp-29002 "> </span><span class="index-5063 tp-29002 index-274 tp-28999 ">des </span><span class="index-5063 tp-29002 index-274 tp-28999 family-courier ">Homers</span><span class="index-5063 tp-29002 "> gemacht</span>, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und <span class="family-courier ">Noehden</span> besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an <span class="index-786 tp-29000 ">Böttiger</span> darüber geschrieben: „Die Zeichnung der <span class="family-courier ">Apotheose</span> muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <span class="notice-1694 ">*durch Kupferstich oder Steindruck</span> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <span class="family-courier ">Genies</span> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <span class="notice-1699 ">[4]</span> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <span class="overstrike-1 ">Zeichnung</span> <span class="offset-4 ">Lithographie</span> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das <span class="family-courier ">Basrelief</span> war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird <span class="index-115 tp-60523 ">die Mutter</span> aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, <span class="index-2566 tp-60524 family-courier ">Lassen</span> konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust <span class="index-2353 tp-56878 ">des guten </span><span class="index-2353 tp-56878 family-courier ">Bothe</span> in <span class="index-292 tp-56879 ">London</span> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<br>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<br><span class="family-courier ">Auguste</span><br>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <span class="index-5067 tp-29012 ">Deine heilige Familie nach </span><span class="index-5067 tp-29012 index-5066 tp-29011 family-courier ">Palma Vechio</span>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <span class="index-3513 tp-29004 ">Mein Mann</span> empfielt sich Dir angelegentlichst.<br><br>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <span class="index-115 tp-60511 ">ich</span> habe sie bey dem Transport nach <span class="index-1524 tp-29005 ">Pillnitz</span> gemacht Endlich will nun <span class="index-8 tp-29006 ">der dicke Friedrich</span> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch <span class="index-1393 tp-29007 ">Carl</span> mit <span class="index-1392 tp-60525 ">seiner ganzen Ko</span><span class="index-1392 tp-60525 notice-41591 ">ho</span><span class="index-1392 tp-60525 ">rte</span>, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über <span class="index-121 tp-29008 ">Gustchens</span> Reiseplan, Tausend Grüße von <span class="index-129 tp-29009 ">meinen guten Ernst</span>. <span class="prspreset1 ">Charlotte</span> Ernst' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1512' $description = 'Augusta von Buttlar, Charlotte Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 22.09.1824, Dresden, Bonn' $adressatort = 'Bonn <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/1001909-1">GND</a>' $absendeort = 'Dresden <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/37172-5">GND</a>' $date = '22.09.1824' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1476 => array( 'ID' => '1476', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-03-26 11:52:18', 'timelastchg' => '2019-08-01 18:18:11', 'key' => 'AWS-ap-0050', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Buttlar, Augusta von', '39_namevar' => 'Ernst, Augusta (Geburtsname)', '39_gebdatum' => '1796-07-17', '39_toddatum' => '1857-07-05', '39_geschlecht' => 'w', '39_lebenwirken' => 'Malerin, Miniaturistin, Zeichnerin Augusta („Gustchen“) von Buttlar begann ihre Ausbildung zur Malerin 1810 in Dresden unter der Aufsicht von Friedrich Matthäi. 1816 heiratete sie den russischen Obristen Heinrich Ludwig von Buttlar, mit dem sie zwei Töchter, Marianne und Adelheid, hatte. Ab 1818 unternahm die Malerin zahlreiche Reisen, die ihrer Ausbildung dienten, und lebte zeitweilig in Frankfurt am Main und München sowie in Paris, London und Italien. Zu ihren Gönnern zählten der Maler François Gérard, bei dem sie während ihres Parisaufenthalts Unterricht nahm, und der Graf Forbin. Mit Sulpiz Boisserée war sie seit ihrer Ausbildung an der Dresdner Akademie bekannt und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Auch in Wien und London, das sie 1824 bereiste, wurde ihre Portraitmalerei sehr geschätzt. Nach dem Tod ihrer Eltern Ludwig Emanuel und Charlotte Ernst musste sie nach Dresden zurückkehren und sich um ihre Kinder kümmern. 1827 konvertierte sie, wohl unter dem Einfluss ihres Onkels Friedrich und von dessen Frau Dorothea, zum Katholizismus. 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B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<br>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <span class="index-115 tp-28987 index-129 tp-28988 ">Meine Eltern</span> und <span class="index-3670 tp-28989 index-3669 tp-28990 ">Kinder</span> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <span class="index-129 tp-28991 ">Vater</span> so wie <span class="index-115 tp-28992 ">Mutter</span> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. 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Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <span class="notice-1694 ">*durch Kupferstich oder Steindruck</span> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <span class="family-courier ">Genies</span> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <span class="notice-1699 ">[4]</span> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <span class="overstrike-1 ">Zeichnung</span> <span class="offset-4 ">Lithographie</span> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. 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Morgen komt auch <span class="index-1393 tp-29007 ">Carl</span> mit <span class="index-1392 tp-60525 ">seiner ganzen Ko</span><span class="index-1392 tp-60525 notice-41591 ">ho</span><span class="index-1392 tp-60525 ">rte</span>, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über <span class="index-121 tp-29008 ">Gustchens</span> Reiseplan, Tausend Grüße von <span class="index-129 tp-29009 ">meinen guten Ernst</span>. <span class="prspreset1 ">Charlotte</span> Ernst', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="1696"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1696"/> <milestone unit="start" n="1693"/><placeName key="13">Dresden</placeName>, den 22 Sept. 1824.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Handschrift von Ludwig Emanuel Ernst</title></note><milestone unit="end" n="1693"/><lb/>Geliebter theuerer Onkel!<lb/>Erlaube daß <persName key="121">ich</persName> mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. 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Der Verlust <persName key="2353">des guten <hi rend="family:Courier">Bothe</hi></persName> in <placeName key="292">London</placeName> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<lb/>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<lb/><hi rend="family:Courier">Auguste</hi><lb/>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <name key="5067" type="work">Deine heilige Familie nach <persName key="5066"><hi rend="family:Courier">Palma Vechio</hi></persName></name>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <persName key="3513">Mein Mann</persName> empfielt sich Dir angelegentlichst.<lb/><lb/>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <persName key="115">ich</persName> habe sie bey dem Transport nach <placeName key="1524">Pillnitz</placeName> gemacht Endlich will nun <persName key="8">der dicke Friedrich</persName> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch <persName key="1393">Carl</persName> mit <persName key="1392">seiner ganzen Ko<milestone unit="start" n="41591"/>ho<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="41591"/>rte</persName>, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über <persName key="121">Gustchens</persName> Reiseplan, Tausend Grüße von <persName key="129">meinen guten Ernst</persName>. <hi rendition="#PRSPreset1">Charlotte</hi> Ernst</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="1696"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1696"/> <milestone unit="start" n="1693"/><anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28977"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28977"/>, den 22 Sept. 1824.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Handschrift von Ludwig Emanuel Ernst</title></note><milestone unit="end" n="1693"/><lb/>Geliebter theuerer Onkel!<lb/>Erlaube daß <anchor type="b" n="121" ana="11" xml:id="NidB60510"/>ich<anchor type="e" n="121" ana="11" xml:id="NidE60510"/> mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war. <lb/>Wie es mir in <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB28978"/><hi rend="family:Courier">London</hi><anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE28978"/> ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde <anchor type="b" n="5065" ana="11" xml:id="NidB29010"/><hi rend="family:Courier">Noehden</hi><anchor type="e" n="5065" ana="11" xml:id="NidE29010"/>, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB28979"/><hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE28979"/> pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich <anchor type="b" n="5098" ana="11" xml:id="NidB60512"/>die Herzogin von <anchor type="b" n="5053" ana="10" xml:id="NidB60513"/><hi rend="family:Courier">Kent</hi><anchor type="e" n="5053" ana="10" xml:id="NidE60513"/><anchor type="e" n="5098" ana="11" xml:id="NidE60512"/> schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten <hi rend="family:Courier">Season</hi> verschoben hat; ob ich dann aber in <hi rend="family:Courier">London</hi> sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen <hi rend="family:Courier">Season</hi> worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch <anchor type="b" n="9370" ana="12" xml:id="NidB60514"/>das Portrait <anchor type="b" n="6216" ana="11" xml:id="NidB41465"/>des kleinen Sohnes<anchor type="e" n="6216" ana="11" xml:id="NidE41465"/><anchor type="e" n="9370" ana="12" xml:id="NidE60514"/> von <anchor type="b" n="6215" ana="11" xml:id="NidB41464"/>Herrn <hi rend="family:Courier">Hope</hi><anchor type="e" n="6215" ana="11" xml:id="NidE41464"/>, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. <milestone unit="start" n="1695"/>*Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, <hi rend="family:Courier">Hope</hi> ist sehr zufrieden gewesen, und <anchor type="b" n="9371" ana="11" xml:id="NidB60515"/>die <milestone unit="start" n="24128"/>Molten<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24128"/><anchor type="e" n="9371" ana="11" xml:id="NidE60515"/> soll <hi rend="underline:1">sehr</hi> gut gerathen seyn.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung am linken Blattrand von Charlotte Ernst</title></note><milestone unit="end" n="1695"/> <milestone unit="start" n="1697"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1697"/> Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe <hi rend="offset:4">dazu</hi> gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als <anchor type="b" n="5062" ana="11" xml:id="NidB28981"/><hi rend="family:Courier">Lady Russell</hi><anchor type="e" n="5062" ana="11" xml:id="NidE28981"/> &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in <hi rend="family:Courier">London</hi> gehörte vorzüglich <anchor type="b" n="8611" ana="11" xml:id="NidB60516"/>die Familie <anchor type="b" n="9372" ana="11" xml:id="NidB60517"/>des Grafen <hi rend="family:Courier">Mansfield</hi><anchor type="e" n="9372" ana="11" xml:id="NidE60517"/><anchor type="e" n="8611" ana="11" xml:id="NidE60516"/>, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer <hi rend="family:Courier">select party</hi> in ihrem Hause, wo <anchor type="b" n="5064" ana="11" xml:id="NidB29003"/>die Frau Herzogin von <hi rend="family:Courier">Glocester</hi><anchor type="e" n="5064" ana="11" xml:id="NidE29003"/> auch war. <anchor type="b" n="5065" ana="11" xml:id="NidB60520"/>Unser vortreflicher Freund <hi rend="family:Courier">Noehden</hi><anchor type="e" n="5065" ana="11" xml:id="NidE60520"/> hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB28982"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE28982"/> zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere <hi rend="family:Courier">Casse</hi> war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über <anchor type="b" n="98" ana="10" xml:id="NidB28983"/>Hamburg<anchor type="e" n="98" ana="10" xml:id="NidE28983"/> und <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB28984"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE28984"/> nach <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB60518"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE60518"/> zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB60519"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE60519"/> Dock</hi> verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28985"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28985"/> sehr glücklich verlebt, ich wurde von <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28986"/>Onkel Moritz<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28986"/> und <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB60521"/>seiner Familie<anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE60521"/> äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von <hi rend="family:Courier">London</hi> bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben <milestone unit="start" n="1698"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1698"/> denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem <hi rend="family:Courier">Paquet Boot</hi> nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.<lb/>Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28987"/><anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28988"/>Meine Eltern<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28988"/><anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28987"/> und <anchor type="b" n="3670" ana="11" xml:id="NidB28989"/><anchor type="b" n="3669" ana="11" xml:id="NidB28990"/>Kinder<anchor type="e" n="3669" ana="11" xml:id="NidE28990"/><anchor type="e" n="3670" ana="11" xml:id="NidE28989"/> habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. <anchor type="b" n="129" ana="11" xml:id="NidB28991"/>Vater<anchor type="e" n="129" ana="11" xml:id="NidE28991"/> so wie <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28992"/>Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28992"/> finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28993"/>Onkel Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28993"/> aus <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB28994"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE28994"/>, auch kommen <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28995"/><anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB28996"/>die <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB60522"/>Hanöverschen<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE60522"/><anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE28996"/><anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28995"/>, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28997"/>Onkel<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28997"/> wohl aber nicht <anchor type="b" n="1392" ana="11" xml:id="NidB28998"/>der weibliche Theil<anchor type="e" n="1392" ana="11" xml:id="NidE28998"/>; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. <anchor type="b" n="5065" ana="11" xml:id="NidB51133"/><hi rend="family:Courier">Noehden</hi><anchor type="e" n="5065" ana="11" xml:id="NidE51133"/> hat dir vielleicht schon von <anchor type="b" n="5063" ana="12" xml:id="NidB29002"/>einer Zeichnung gesagt die ich auf <anchor type="b" n="6531" ana="15" xml:id="NidB51136"/>dem Britt. <hi rend="family:Courier">Museum</hi><anchor type="e" n="6531" ana="15" xml:id="NidE51136"/> nach der <hi rend="family:Courier">Apotheose</hi> <anchor type="b" n="274" ana="11" xml:id="NidB28999"/>des <hi rend="family:Courier">Homers</hi><anchor type="e" n="274" ana="11" xml:id="NidE28999"/> gemacht<anchor type="e" n="5063" ana="12" xml:id="NidE29002"/>, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und <hi rend="family:Courier">Noehden</hi> besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an <anchor type="b" n="786" ana="11" xml:id="NidB29000"/>Böttiger<anchor type="e" n="786" ana="11" xml:id="NidE29000"/> darüber geschrieben: „Die Zeichnung der <hi rend="family:Courier">Apotheose</hi> muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt <milestone unit="start" n="1694"/>*durch Kupferstich oder Steindruck<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung am linken Blattrand</title></note><milestone unit="end" n="1694"/> zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres <hi rend="family:Courier">Genies</hi> geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu <milestone unit="start" n="1699"/>[4]<note type="Textkorrektur"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="1699"/> nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die <hi rend="overstrike:1">Zeichnung</hi> <hi rend="offset:4">Lithographie</hi> dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das <hi rend="family:Courier">Basrelief</hi> war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB60523"/>die Mutter<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE60523"/> aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB60524"/><hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE60524"/> konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust <anchor type="b" n="2353" ana="11" xml:id="NidB56878"/>des guten <hi rend="family:Courier">Bothe</hi><anchor type="e" n="2353" ana="11" xml:id="NidE56878"/> in <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB56879"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE56879"/> hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.<lb/>Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte<lb/><hi rend="family:Courier">Auguste</hi><lb/>So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir <anchor type="b" n="5067" ana="12" xml:id="NidB29012"/>Deine heilige Familie nach <anchor type="b" n="5066" ana="11" xml:id="NidB29011"/><hi rend="family:Courier">Palma Vechio</hi><anchor type="e" n="5066" ana="11" xml:id="NidE29011"/><anchor type="e" n="5067" ana="12" xml:id="NidE29012"/>, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. <anchor type="b" n="3513" ana="11" xml:id="NidB29004"/>Mein Mann<anchor type="e" n="3513" ana="11" xml:id="NidE29004"/> empfielt sich Dir angelegentlichst.<lb/><lb/>Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB60511"/>ich<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE60511"/> habe sie bey dem Transport nach <anchor type="b" n="1524" ana="10" xml:id="NidB29005"/>Pillnitz<anchor type="e" n="1524" ana="10" xml:id="NidE29005"/> gemacht Endlich will nun <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB29006"/>der dicke Friedrich<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE29006"/> morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. 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So war sie eine der engsten Vertrauten August Wilhelms, der mit ihr über seine innersten Sorgen und Ängste sprach. In ihrem Briefwechsel standen aber auch die Ausbildung ihrer Tochter Augusta zur Portraitmalerin und die gemeinsame Sorge um deren problematische Ehe mit dem russischen Obristen Heinrich Ludwig von Buttlar im Mittelpunkt.', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '173', 'content' => 'Hannover', 'bemerkung' => 'GND:4023349-2', 'LmAdd' => array() ), '39_gebdatumfrei' => '1759', '39_toddatumfrei' => '1826', '39_status_person' => 'Vollständig', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) $version = 'version-04-20' $domain = 'https://august-wilhelm-schlegel.de' $url = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20' $purl_web = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/1512' $state = '01.04.2020' $citation = 'Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [01.04.2020]; Augusta von Buttlar, Charlotte Ernst an August Wilhelm von Schlegel; 22.09.1824' $lettermsg1 = 'August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]' $lettermsg2 = ' <a href="https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/1512">https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/1512</a>.' $sprache = 'Deutsch' $editor = 'Varwig, Olivia' $caption = array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) $tab = 'manuscript' $n = (int) 1 $image = '/cake_fud/files/temp/images/dzi/9b114409a94fc0cd7092386be155eab4.jpg.xml'
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[1] Dresden, den 22 Sept. 1824.
Geliebter theuerer Onkel!
Erlaube daß ich mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war.
Wie es mir in London ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde Noehden, Lassen pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich die Herzogin von Kent schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten Season verschoben hat; ob ich dann aber in London sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen Season worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch das Portrait des kleinen Sohnes von Herrn Hope, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. *Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, Hope ist sehr zufrieden gewesen, und die Molten soll sehr gut gerathen seyn. [2] Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe dazu gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als Lady Russell &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in London gehörte vorzüglich die Familie des Grafen Mansfield, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer select party in ihrem Hause, wo die Frau Herzogin von Glocester auch war. Unser vortreflicher Freund Noehden hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über Bonn zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere Casse war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über Hamburg und Berlin nach Dresden zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich London Dock verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in Harburg sehr glücklich verlebt, ich wurde von Onkel Moritz und seiner Familie äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von London bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben [3] denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem Paquet Boot nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.
Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. Meine Eltern und Kinder habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. Vater so wie Mutter finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich Onkel Friedrich aus Wien, auch kommen die Hanöverschen, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, Onkel wohl aber nicht der weibliche Theil; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. Noehden hat dir vielleicht schon von einer Zeichnung gesagt die ich auf dem Britt. Museum nach der Apotheose des Homers gemacht, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und Noehden besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an Böttiger darüber geschrieben: „Die Zeichnung der Apotheose muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt *durch Kupferstich oder Steindruck zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres Genies geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu [4] nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die Zeichnung Lithographie dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das Basrelief war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird die Mutter aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, Lassen konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust des guten Bothe in London hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.
Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte
Auguste
So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir Deine heilige Familie nach Palma Vechio, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. Mein Mann empfielt sich Dir angelegentlichst.
Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder ich habe sie bey dem Transport nach Pillnitz gemacht Endlich will nun der dicke Friedrich morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch Carl mit seiner ganzen Kohorte, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über Gustchens Reiseplan, Tausend Grüße von meinen guten Ernst. Charlotte Ernst
Geliebter theuerer Onkel!
Erlaube daß ich mich gar nicht erst über mein unverzeihlich langes Schweigen entschuldige, denn dieses ist streng genommen nicht zu entschuldigen. Ich hatte mir fest vorgenommen auf dem Schiffe an Dich zu schreiben, ich war aber die ganze Zeit so leidend daß es mir ganz unmöglich war, seit der Zeit hat sich nun alles so gedrängt daß ich im strengsten Sinn des Wortes noch keine ruhige Stunde gehabt habe, und du weißt daß nicht viel dazu gehört meinen schwachen Kopf zu verwirren deshalb vergieß und vergieb mir, und meine Dankbarkeit wird so warm sein wie meine Liebe es immer war.
Wie es mir in London ergangen, werden Dir meine dortigen Freunde Noehden, Lassen pp. mitgetheilt haben, von jenen hatte ich auch die Freude zu hören daß es dir immer wohl ergangen, und daß du meiner freundlich gedacht. Du wirst dich gewundert haben daß meine Abreise sich so lange verzögert hat, woran eigentlich die Herzogin von Kent schuld war, die sich wollte malen laßen, und dies immer von einem Monath zum andern verschob, bis zuletzt noch eine Reise von ihrer Seite dazu kam, daß sie es endlich bis zur nächsten Season verschoben hat; ob ich dann aber in London sein werde, dieses ist eine große Frage, denn da ich keine weitern Bestellungen habe, so dürfte es wohl sehr gewagt sein, wegen ein oder zwei Bildern, jene weite Reise zu unternehmen. Meine dortigen Freunde sagen zwar daß es mir zum zweiten male beßer glücken würde, aber wer bürgt mir dafür? in der eigentlichen Season worauf man mich so sehr vertröstet hatte, habe ich noch weniger zu thun gehabt als vorher, denn zu dieser Zeit sind die Menschen so zerstreut durch Vergnügungen und Feste aller Art, daß sie gar nicht Zeit haben an etwas anderes zu denken, und alles darüber vergeßen. Vor meiner Abreise habe ich jedoch noch das Portrait des kleinen Sohnes von Herrn Hope, und den Dänischen Gesandten und seine Frau gemalt. *Dieses ist alles sehr gut ausgefallen, Hope ist sehr zufrieden gewesen, und die Molten soll sehr gut gerathen seyn. [2] Deinen Plan auf dem Lande Beschäftigung zu erhalten, habe ich wohl verfolgt, und mir alle Mühe dazu gegeben (indem ich mehrere Freunde die etwas für mich thun konnten, als Lady Russell &. &. gebeten hatte meiner zu gedenken) doch es war fruchtlos, da man weit lieber Tanz meister mit aufs Land nimmt. Unter meinen letztern Bekanntschaften in London gehörte vorzüglich die Familie des Grafen Mansfield, die mir sehr viele Artigkeiten erwiesen haben, die Gräfin nahm mich eines Tages mit auf ihren herrlichen Landsitz, und dann waren wir auch bey einer select party in ihrem Hause, wo die Frau Herzogin von Glocester auch war. Unser vortreflicher Freund Noehden hat mir sehr viel Liebe und Freundschaft erwiesen, und sein Umgang war mir überaus angenehm. Deine freundliche Einladung über Bonn zu kommen war sehr verführerisch, denn wie gern hätte ich dich wenn auch nur auf wenige Tage wieder gesehen, und wir haben wohl zehnmal den Überschlag der Reise gemacht, aber unsere Casse war durch den langen Aufenthalt so geschmolzen daß wir uns entschließen mußten, direckt über Hamburg und Berlin nach Dresden zu reisen so unangenehm auch eine Seereise ist, wir wählten um noch wohlfeiler zu kommen einen Kauffahrer, auf diesen mußten wir aber lange warten ehe wir endlich London Dock verließen. Von Hamburg wo wir uns 3 Tage aufgehalten sind wir über Berlin hieher gereist; einen Tag habe ich in Harburg sehr glücklich verlebt, ich wurde von Onkel Moritz und seiner Familie äußerst freundlich und liebevoll aufgenommen. Die würdige Gestallt meines Onkels werde ich nie vergeßen, er ist sehr schwächlich und gleicht mehr einem verklärten Wesen, dem man sich nur mit Ehrfurcht nähert. Warum bin ich nicht auch schon auf dieser Stufe! denn er hat nur einen Schritt zum Himmel. Meine Reise war im Ganzen glücklich obgleich wir von London bis Hamburg 10 Tage gebraucht haben, und nur einen Tag war ich See krank, desto mehr aber litt ich während dieser ganzen Zeit an fürchterlichen Zahnschmerzen, die ich wohl dem immer währenden Zuge auf dem Schiffe zuzuschreiben habe, und was mir manchen schönen Natur Genuß verdorben hat; jedoch freue ich mich eine so lange Seereise gemacht zu haben [3] denn ich bin nun mit den Schiffswesen ziemlich vertraut geworden, was man auf einer kurzen Fahrt auf einem Paquet Boot nie wird. Schade daß die Kränklichkeit mir nicht erlaubte manches Herrliche w. z. B. den Sonnen auf und Untergang, eine Mond helle Nacht pp. auf dem Meere beßer zu genießen.
Unsere Reise Gesellschaft war auch ganz angenehm, und bestand aus verschiedenen Originalen, auch war ein Rußischer Artzt dabey der schon zweimal die Reise um die Welt gemacht hat. Meine Eltern und Kinder habe ich Gott sei Danck gesund und wohl angetroffen, und ich fühle mich unaussprechlich glücklich in der Mitte dieser theuren Wesen, wo du allein noch fehlst um mein Glück ganz vollkommen zu machen. Vater so wie Mutter finde ich zu meiner Freude gar nicht verändert, und sie sind recht munter. Wir erwarten stündlich Onkel Friedrich aus Wien, auch kommen die Hanöverschen, wieder was uns nun freilich nicht so angenehm ist, Onkel wohl aber nicht der weibliche Theil; das Nähere darüber mag die Mutter schreiben. Noehden hat dir vielleicht schon von einer Zeichnung gesagt die ich auf dem Britt. Museum nach der Apotheose des Homers gemacht, nach dem Urtheil von Kennern ist sie gelungen, und Noehden besonders ist davon eingenommen und hat folgendes an Böttiger darüber geschrieben: „Die Zeichnung der Apotheose muß Ihnen Freude gewähren, so wie ich sie immer empfand, wenn ich dieß schöne Werkchen der geschickten Künstlerin, welches ganz unter meinen Augen ins Dasein kam, beschaute. Ich verbürge mich nicht nur für die Richtigkeit und Genauigkeit der einzelnen Theile, sondern auch für die treffende Wirkung des Ganzen, als einen treuen Ausdruck des Bildwerkes. Machen Sie Sich theuerster Freund, das große Verdienst, diese herrliche und so sehr gelungene Zeichnung der gelehrten Welt *durch Kupferstich oder Steindruck zu erhalten: und schenken Sie uns dazu eine, aus den Schätzen Ihrer großen Gelehrsamkeit und Ihres Genies geschöpfte, erläuternde Schrift. Vielleicht theile ich Ihnen meine Ansichten und Gefühle mit, wollte aber lieber daß die Welt eine vollständige Abhandlung, nach aller Pendanterey, womit dieser Gegenstand überladen worden ist, von der Meister hand eines Böttigers, erhielte als daß ich so etwas auf meine eignen Schultern zu [4] nehmen geneigt wäre. – pp“. – Was meinst du nun? sie in Kupfer stechen zu laßen würde mir mehr kosten als die ganze Geschichte einbrächte, deshalb habe ich nicht übel Lust es selbst zu lithographiren. Du liebst es zwar nicht, indeß wenn ich mir rechte Mühe gebe es gut zu machen, dann könnte die Zeichnung Lithographie dem Original treuer wie der Kupferstich werden, da das Ganze in sanften Schatten gehalten ist. Das Basrelief war sehr schlecht beleuchtet, indem das Licht von oben, und zwar von zwei Seiten fält, so daß es eigentlich gar keine Schatten Seite hat, und deshalb hat es mir sehr viel Mühe gekostet es nur etwas in Haltung zu bringen. Über diesen Punkt und über eine Reise nach Italien wird die Mutter aus führlicher schreiben. Nun bist du wohl mit der Einrichtung Deines Hauses ganz seelig, Lassen konnte mir nicht genug beschreiben wie schön und geschmackvoll es sey, diese Beschäftigung ist dir gewiß angenehm gewesen, und ich wünschte du hättest mehr dergleichen, denn ich fürchte immer du thust dir mit den vielen Arbeiten Schaden, und dies gewährt doch Zerstreuung. Der Verlust des guten Bothe in London hat mir recht leid gethan, es war ein sehr guter Mann, der uns viele Freundschaft erwiesen hat.
Nun theurer Onkel lebe wohl, und noch einmal bitte ich hege keinen Groll gegen mich, ich will meinen Fehler gewiß wieder gut machen, und mich stets beweisen als deine dich treu liebende und verehrende Nichte
Auguste
So bald ich Gelegenheit habe, schicke ich Dir Deine heilige Familie nach Palma Vechio, und wenn ich kann füge ich noch etwas neues hinzu. Mein Mann empfielt sich Dir angelegentlichst.
Die obigen Flecke verzeihe mein lieber Bruder ich habe sie bey dem Transport nach Pillnitz gemacht Endlich will nun der dicke Friedrich morgen gereist kommen, wenn es noch wahr ist, eine ganze Woche haben wir vergeblich gewartet. Morgen komt auch Carl mit seiner ganzen Kohorte, sobald die Besuche weg sind werde ich dir Bericht ertheilen, und auch das Weitläuftigere über Gustchens Reiseplan, Tausend Grüße von meinen guten Ernst. Charlotte Ernst