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Hochwohlgeboren <span class="doc-5505 ">mein neuliches Schreiben</span> gewürdigt, Ihnen erst so spät meinen innigsten Dank sage. Doch war es anfangs das Versprechen <span class="index-2426 tp-47338 ">des Herrn Prof. Bopp</span>, mir eine kleine Bestellung an Ew. Hochwohlgeboren aufzutragen, die er aber jetzt <span class="doc-1602 ">einem eigenen Schreiben</span> vorbehalten zu haben scheint, und hernach mein eigener Wunsch, vielleicht in kurzer Zeit etwas Genügenderes über den Fortgang <span class="index-7056 tp-47345 ">meiner Wurzeln-Arbeit</span> sagen zu können, was mich zu so langem Verzug verleitete.<br>So lassen Sie mich denn vor allen Dingen meinen aufrichtigsten Dank aussprechen für die freundliche Aufnahme, die <span class="index-3597 tp-47339 ">meine kleine Arbeit</span> bei Ihnen gefunden, für die lehrreichen Erinnerungen, welche Sie mir darüber mitgetheilt. Möge dereinst meine vollendete Wurzelsammlung den Beweis liefern, daß ich mich bemühte, sie zu benutzen! – Würklich entdecke ich in <span class="index-3597 tp-47340 ">der herausgegebenen Probe</span> jetzt schon so viel Mangelhaftes, daß ich nicht ohne Besorgniß an die baldige Herausgabe des Ganzen denken könnte, wenn ich nicht dabei auf den Beistand <span class="index-2426 tp-76075 ">des Herrn Prof. Bopp</span> rechnen dürfte.<br>Ich hatte seit der Ausarbeitung jenes <span class="family-courier ">Specimen</span> unablässig für die <span class="notice-22575 ">[2]</span> Vervollständigung <span class="index-7056 tp-47346 ">meiner Wurzelsammlung</span> weiter gelesen, und war nach Beendigung der beiden Bände des <span class="index-1154 tp-76024 ">Ramayana</span> eben mit <span class="index-3717 tp-76078 ">den Gesetzen des Manus</span> beschäftigt, als ich Ew. Hochwohlgeboren Schreiben erhielt. Nach <span class="index-2426 tp-76076 ">Herrn Prof. Boppʼs</span> Rathe würde ich bei dem damals durchlaufenen Kreise Alt-Indischer Werke, welcher ungefähr Alles begriff, was bis jetzt aus der <span class="underline-1 ">älteren</span> Indischen Litteraturperiode gedruckt ist, stehen geblieben seyn, um mich sogleich zur Ausarbeitung zu wenden. Mit der Litteratur der späteren Zeit hatte ich mich bis dahin überall noch nicht beschäftigt. Um so mehr muß ich es Ew. Hochwohlgeboren danken, daß ich nun auch einige der künstlicher geschriebenen Gedichte aus dem Zeitalter des <span class="index-7057 tp-47347 ">Kalidasas</span> kennen gelernt. Ohne die Scholien freilich wäre mir das Verständniß derselben wohl unmöglich gewesen, und auch mit deren Hülfe ist mir Manches nicht ganz klar geworden. Es ist nicht leicht, durch so manche Schwierigkeiten, und durch die überall sich aufdrängende Form so weit durchzudringen, daß man zu dem Genuß des dichterisch Schönen gelange; und ich bekenne, daß mir dieß bis jetzt nur mit <span class="index-7058 tp-47348 ">dem kleinen Gedicht </span><span class="index-7058 tp-47348 family-courier ">Ghatakarparam</span> völlig gelungen ist. – Für meinen nächsten Zweck fand ich diese Lectüre nicht sehr belohnend. Ich traf nur solche Wurzeln, und in solchen Verbindungen an, die mir schon in anderen Schriften vorgekommen waren. Es ist deswegen meine Absicht, (da ich schon im nächsten Winter <span class="index-7056 tp-76080 ">die Wurzelsammlung</span> herauszugeben wünsche) nicht <span class="underline-1 ">alle</span> Gedichte dieser Art, die etwa hier zu bekommen seyn möchten, durchzulesen, und statt deren lieber <span class="index-3717 tp-76077 ">die Gesetze des Manus</span> wiederholt durchzugehen, deren Text doch wohl zu dem ältesten und kritisch sichersten gehört, was wir bis jetzt gedruckt besitzen. Wie sehr an <span class="index-3521 tp-47349 ">Mahabharata</span> die Lesart schwanken müsse, fiel mir besonders bei einigen Stellen <span class="notice-22576 ">[3]</span> auf, die der Commentator von <span class="index-7059 tp-47350 ">Kalidasaʼs Nalodaya</span> aus unserer Episode vom Nalus anführt (zB. <span class="family-courier ">Nalus Lib.</span> XVII <span class="family-courier ">sl.</span> 38 und <span class="family-courier ">Lib.</span> XVIII <span class="family-courier ">sl.</span> 8. ff. vgl. die Scholien zu <span class="family-courier ">Nalodaya Lib.</span> IV. <span class="family-courier ">dist.</span> 11.) <br>Bei der Ausarbeitung <span class="index-7056 tp-76079 ">des Wurzelbuchs</span> werde ich nun allerdings die Anordnung der Wurzeln nach den Endbuchstaben zum Grunde legen, welche mir von Ew. Hochwohlgeboren abermals empfohlen wurde, und von deren Vortheilen ich mich seitdem völlig überzeugt habe. Es ist sodann meine Absicht, die beiden gedruckten Originalwurzelbücher, <span class="index-7060 tp-47352 ">des Kasinathas</span> (in <span class="index-3481 tp-47351 index-7061 tp-47353 family-courier ">Wilkins</span><span class="index-7061 tp-47353 family-courier "> Radicals</span>) und des <span class="index-7062 tp-47354 ">Vopadevas</span> (bei <span class="index-3715 tp-47341 family-courier ">Carey</span>), aufs genaueste zu vergleichen, und wo sie in den Anubandhaʼs oder in den Definitionen des Wurzelbegriffs abweichen, die Differenz anzuzeigen. <span class="index-2426 tp-76081 ">Herr Prof. Bopp</span> scheint auf diese grammatisch-lexikalische Tradition keinen besonderen Werth zu legen; aber mir scheint, daß man sie durchaus beibehalten müsse, bis dereinst unsere Indische Grammatik und Lexikographie völlig frei und philologisch-selbständig dastehen wird. – In Betreff der von jeder Wurzel anzuführenden Tempora denke ich etwa so zu verfahren, daß ich, wo die Wurzel oft in Schriften vorkommt, <span class="underline-1 ">immer</span> das Präsens, Perfect und den Aorist, das Futurum aber, und den Infinitiv, nur dann gebe, wenn dieselben ohne Bindevokal gebildet werden. Manchen Wurzeln sieht man es ziemlich an, daß sie schwerlich als Verbe in der Sprache <span class="notice-22577 ">[4]</span> vorkommen mögen. Von solchen wird es genug seyn, bloß etwa das Präsens zu nennen. Im Uebrigen werde ich nicht unterlassen, auch die abgeleiteten Bildungen, die Caussative, Intensive, Desiderative anzugeben, wobei mir hoffentlich schon das dritte Heft von <span class="index-9701 tp-76083 ">Bopps Lehrgebäude</span> wird nützlich werden können.<br>Der schwierigste Theil der mir obliegenden Arbeit wird die Entwickelung der Bedeutungen seyn. Wenn man von einem guten Wörterbuche mit Recht verlangt, daß eine Grundbedeutung an die Spitze gestellt werde, von der die übrigen nur gleichsam verschiedene Abspiegelungen sind, so muß ich im Voraus gestehen, daß meine Arbeit noch sehr weit von diesem Ziele entfernt bleiben wird. Liegen mir auch gleich nicht wenige Stellen vor, aus denen sich eine Mannichfaltigkeit von Bedeutungen einer Wurzel erkennen läßt, so bedarf es doch einer noch ansch<span class="notice-42339 ">a</span>ulicheren Kenntniß und eines tieferen Eindringens in das innerste Leben der Sprache, um über die feinen Gedankenverbindungen und Ideen-Uebergänge, vor Allem beim Gebrauch der Verba, entscheiden zu können. Ich glaube deswegen sicherer zu verfahren, wenn ich die verschiedenen Bedeutungen einfach neben einander stelle, ohne dieselben für jetzt aus einander, o<span class="overstrike-1 ">h</span>der aus einer allgemeinen Grundbedeutung herleiten zu wollen. – Die von <span class="index-2553 tp-76088 index-3484 tp-76090 family-courier ">Wilson</span> angeführten, zum Theil etwas unwahrscheinlichen Bedeutungen, die ich nicht bei Schriftstellern gefunden, werde ich um Misverständnisse zu vermeiden, in Noten unter den Text verweisen.<br>Mit dem wiederholten Danke für die mir bewiesene große Güte, empfehle ich mich ehrerbietig Ihrem ferneren Wohlwollen<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>gehorsamster Diener<br><span class="family-courier ">Fr. Rosen.</span><br><span class="index-15 tp-47342 ">Berlin</span>, (Markgrafenstr. <span class="family-courier ">N.</span> 57.)<br>am 22<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">sten</span> August 1826.<br><span class="index-6713 tp-76091 notice-41714 ">Die hiesige Bibliothek</span><span class="notice-41714 "> besitzt eine bengalisch geschriebene Handschrift </span><span class="notice-41714 index-3764 tp-47343 ">der </span><span class="notice-41714 index-3764 tp-47343 family-courier ">Bhagavad-Gita</span><span class="notice-41714 "> mit den Scholien des </span><span class="notice-41714 index-7063 tp-47355 family-courier ">Sridharaswamin</span><span class="notice-41714 ">. Sollte es für Ew. 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class="notice-22574 ">[1]</span> Hochzuverehrender Herr Professor!<br>In der That weiß ich nicht, wie ich es entschuldigen soll, daß ich für <span class="doc-6155 ">die so höchst gütige Antwort</span>, deren Ew. Hochwohlgeboren <span class="doc-5505 ">mein neuliches Schreiben</span> gewürdigt, Ihnen erst so spät meinen innigsten Dank sage. Doch war es anfangs das Versprechen <span class="index-2426 tp-47338 ">des Herrn Prof. Bopp</span>, mir eine kleine Bestellung an Ew. Hochwohlgeboren aufzutragen, die er aber jetzt <span class="doc-1602 ">einem eigenen Schreiben</span> vorbehalten zu haben scheint, und hernach mein eigener Wunsch, vielleicht in kurzer Zeit etwas Genügenderes über den Fortgang <span class="index-7056 tp-47345 ">meiner Wurzeln-Arbeit</span> sagen zu können, was mich zu so langem Verzug verleitete.<br>So lassen Sie mich denn vor allen Dingen meinen aufrichtigsten Dank aussprechen für die freundliche Aufnahme, die <span class="index-3597 tp-47339 ">meine kleine Arbeit</span> bei Ihnen gefunden, für die lehrreichen Erinnerungen, welche Sie mir darüber mitgetheilt. Möge dereinst meine vollendete Wurzelsammlung den Beweis liefern, daß ich mich bemühte, sie zu benutzen! – Würklich entdecke ich in <span class="index-3597 tp-47340 ">der herausgegebenen Probe</span> jetzt schon so viel Mangelhaftes, daß ich nicht ohne Besorgniß an die baldige Herausgabe des Ganzen denken könnte, wenn ich nicht dabei auf den Beistand <span class="index-2426 tp-76075 ">des Herrn Prof. Bopp</span> rechnen dürfte.<br>Ich hatte seit der Ausarbeitung jenes <span class="family-courier ">Specimen</span> unablässig für die <span class="notice-22575 ">[2]</span> Vervollständigung <span class="index-7056 tp-47346 ">meiner Wurzelsammlung</span> weiter gelesen, und war nach Beendigung der beiden Bände des <span class="index-1154 tp-76024 ">Ramayana</span> eben mit <span class="index-3717 tp-76078 ">den Gesetzen des Manus</span> beschäftigt, als ich Ew. Hochwohlgeboren Schreiben erhielt. Nach <span class="index-2426 tp-76076 ">Herrn Prof. Boppʼs</span> Rathe würde ich bei dem damals durchlaufenen Kreise Alt-Indischer Werke, welcher ungefähr Alles begriff, was bis jetzt aus der <span class="underline-1 ">älteren</span> Indischen Litteraturperiode gedruckt ist, stehen geblieben seyn, um mich sogleich zur Ausarbeitung zu wenden. Mit der Litteratur der späteren Zeit hatte ich mich bis dahin überall noch nicht beschäftigt. Um so mehr muß ich es Ew. Hochwohlgeboren danken, daß ich nun auch einige der künstlicher geschriebenen Gedichte aus dem Zeitalter des <span class="index-7057 tp-47347 ">Kalidasas</span> kennen gelernt. Ohne die Scholien freilich wäre mir das Verständniß derselben wohl unmöglich gewesen, und auch mit deren Hülfe ist mir Manches nicht ganz klar geworden. Es ist nicht leicht, durch so manche Schwierigkeiten, und durch die überall sich aufdrängende Form so weit durchzudringen, daß man zu dem Genuß des dichterisch Schönen gelange; und ich bekenne, daß mir dieß bis jetzt nur mit <span class="index-7058 tp-47348 ">dem kleinen Gedicht </span><span class="index-7058 tp-47348 family-courier ">Ghatakarparam</span> völlig gelungen ist. – Für meinen nächsten Zweck fand ich diese Lectüre nicht sehr belohnend. Ich traf nur solche Wurzeln, und in solchen Verbindungen an, die mir schon in anderen Schriften vorgekommen waren. Es ist deswegen meine Absicht, (da ich schon im nächsten Winter <span class="index-7056 tp-76080 ">die Wurzelsammlung</span> herauszugeben wünsche) nicht <span class="underline-1 ">alle</span> Gedichte dieser Art, die etwa hier zu bekommen seyn möchten, durchzulesen, und statt deren lieber <span class="index-3717 tp-76077 ">die Gesetze des Manus</span> wiederholt durchzugehen, deren Text doch wohl zu dem ältesten und kritisch sichersten gehört, was wir bis jetzt gedruckt besitzen. Wie sehr an <span class="index-3521 tp-47349 ">Mahabharata</span> die Lesart schwanken müsse, fiel mir besonders bei einigen Stellen <span class="notice-22576 ">[3]</span> auf, die der Commentator von <span class="index-7059 tp-47350 ">Kalidasaʼs Nalodaya</span> aus unserer Episode vom Nalus anführt (zB. <span class="family-courier ">Nalus Lib.</span> XVII <span class="family-courier ">sl.</span> 38 und <span class="family-courier ">Lib.</span> XVIII <span class="family-courier ">sl.</span> 8. ff. vgl. die Scholien zu <span class="family-courier ">Nalodaya Lib.</span> IV. <span class="family-courier ">dist.</span> 11.) <br>Bei der Ausarbeitung <span class="index-7056 tp-76079 ">des Wurzelbuchs</span> werde ich nun allerdings die Anordnung der Wurzeln nach den Endbuchstaben zum Grunde legen, welche mir von Ew. Hochwohlgeboren abermals empfohlen wurde, und von deren Vortheilen ich mich seitdem völlig überzeugt habe. Es ist sodann meine Absicht, die beiden gedruckten Originalwurzelbücher, <span class="index-7060 tp-47352 ">des Kasinathas</span> (in <span class="index-3481 tp-47351 index-7061 tp-47353 family-courier ">Wilkins</span><span class="index-7061 tp-47353 family-courier "> Radicals</span>) und des <span class="index-7062 tp-47354 ">Vopadevas</span> (bei <span class="index-3715 tp-47341 family-courier ">Carey</span>), aufs genaueste zu vergleichen, und wo sie in den Anubandhaʼs oder in den Definitionen des Wurzelbegriffs abweichen, die Differenz anzuzeigen. <span class="index-2426 tp-76081 ">Herr Prof. Bopp</span> scheint auf diese grammatisch-lexikalische Tradition keinen besonderen Werth zu legen; aber mir scheint, daß man sie durchaus beibehalten müsse, bis dereinst unsere Indische Grammatik und Lexikographie völlig frei und philologisch-selbständig dastehen wird. – In Betreff der von jeder Wurzel anzuführenden Tempora denke ich etwa so zu verfahren, daß ich, wo die Wurzel oft in Schriften vorkommt, <span class="underline-1 ">immer</span> das Präsens, Perfect und den Aorist, das Futurum aber, und den Infinitiv, nur dann gebe, wenn dieselben ohne Bindevokal gebildet werden. Manchen Wurzeln sieht man es ziemlich an, daß sie schwerlich als Verbe in der Sprache <span class="notice-22577 ">[4]</span> vorkommen mögen. Von solchen wird es genug seyn, bloß etwa das Präsens zu nennen. Im Uebrigen werde ich nicht unterlassen, auch die abgeleiteten Bildungen, die Caussative, Intensive, Desiderative anzugeben, wobei mir hoffentlich schon das dritte Heft von <span class="index-9701 tp-76083 ">Bopps Lehrgebäude</span> wird nützlich werden können.<br>Der schwierigste Theil der mir obliegenden Arbeit wird die Entwickelung der Bedeutungen seyn. Wenn man von einem guten Wörterbuche mit Recht verlangt, daß eine Grundbedeutung an die Spitze gestellt werde, von der die übrigen nur gleichsam verschiedene Abspiegelungen sind, so muß ich im Voraus gestehen, daß meine Arbeit noch sehr weit von diesem Ziele entfernt bleiben wird. Liegen mir auch gleich nicht wenige Stellen vor, aus denen sich eine Mannichfaltigkeit von Bedeutungen einer Wurzel erkennen läßt, so bedarf es doch einer noch ansch<span class="notice-42339 ">a</span>ulicheren Kenntniß und eines tieferen Eindringens in das innerste Leben der Sprache, um über die feinen Gedankenverbindungen und Ideen-Uebergänge, vor Allem beim Gebrauch der Verba, entscheiden zu können. Ich glaube deswegen sicherer zu verfahren, wenn ich die verschiedenen Bedeutungen einfach neben einander stelle, ohne dieselben für jetzt aus einander, o<span class="overstrike-1 ">h</span>der aus einer allgemeinen Grundbedeutung herleiten zu wollen. – Die von <span class="index-2553 tp-76088 index-3484 tp-76090 family-courier ">Wilson</span> angeführten, zum Theil etwas unwahrscheinlichen Bedeutungen, die ich nicht bei Schriftstellern gefunden, werde ich um Misverständnisse zu vermeiden, in Noten unter den Text verweisen.<br>Mit dem wiederholten Danke für die mir bewiesene große Güte, empfehle ich mich ehrerbietig Ihrem ferneren Wohlwollen<br>Ew. Hochwohlgeboren<br>gehorsamster Diener<br><span class="family-courier ">Fr. Rosen.</span><br><span class="index-15 tp-47342 ">Berlin</span>, (Markgrafenstr. <span class="family-courier ">N.</span> 57.)<br>am 22<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">sten</span> August 1826.<br><span class="index-6713 tp-76091 notice-41714 ">Die hiesige Bibliothek</span><span class="notice-41714 "> besitzt eine bengalisch geschriebene Handschrift </span><span class="notice-41714 index-3764 tp-47343 ">der </span><span class="notice-41714 index-3764 tp-47343 family-courier ">Bhagavad-Gita</span><span class="notice-41714 "> mit den Scholien des </span><span class="notice-41714 index-7063 tp-47355 family-courier ">Sridharaswamin</span><span class="notice-41714 ">. Sollte es für Ew. 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Hochwohlgeboren aufzutragen, die er aber jetzt <ref target="fud://1602">einem eigenen Schreiben</ref> vorbehalten zu haben scheint, und hernach mein eigener Wunsch, vielleicht in kurzer Zeit etwas Genügenderes über den Fortgang <name key="7056" type="work">meiner Wurzeln-Arbeit</name> sagen zu können, was mich zu so langem Verzug verleitete.<lb/>So lassen Sie mich denn vor allen Dingen meinen aufrichtigsten Dank aussprechen für die freundliche Aufnahme, die <name key="3597" type="work">meine kleine Arbeit</name> bei Ihnen gefunden, für die lehrreichen Erinnerungen, welche Sie mir darüber mitgetheilt. Möge dereinst meine vollendete Wurzelsammlung den Beweis liefern, daß ich mich bemühte, sie zu benutzen! – Würklich entdecke ich in <name key="3597" type="work">der herausgegebenen Probe</name> jetzt schon so viel Mangelhaftes, daß ich nicht ohne Besorgniß an die baldige Herausgabe des Ganzen denken könnte, wenn ich nicht dabei auf den Beistand <persName key="2426">des Herrn Prof. Bopp</persName> rechnen dürfte.<lb/>Ich hatte seit der Ausarbeitung jenes <hi rend="family:Courier">Specimen</hi> unablässig für die <milestone unit="start" n="22575"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22575"/> Vervollständigung <name key="7056" type="work">meiner Wurzelsammlung</name> weiter gelesen, und war nach Beendigung der beiden Bände des <name key="1154" type="work">Ramayana</name> eben mit <name key="3717" type="work">den Gesetzen des Manus</name> beschäftigt, als ich Ew. Hochwohlgeboren Schreiben erhielt. 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Wenn man von einem guten Wörterbuche mit Recht verlangt, daß eine Grundbedeutung an die Spitze gestellt werde, von der die übrigen nur gleichsam verschiedene Abspiegelungen sind, so muß ich im Voraus gestehen, daß meine Arbeit noch sehr weit von diesem Ziele entfernt bleiben wird. Liegen mir auch gleich nicht wenige Stellen vor, aus denen sich eine Mannichfaltigkeit von Bedeutungen einer Wurzel erkennen läßt, so bedarf es doch einer noch ansch<milestone unit="start" n="42339"/>a<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="42339"/>ulicheren Kenntniß und eines tieferen Eindringens in das innerste Leben der Sprache, um über die feinen Gedankenverbindungen und Ideen-Uebergänge, vor Allem beim Gebrauch der Verba, entscheiden zu können. 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[1] Hochzuverehrender Herr Professor!
In der That weiß ich nicht, wie ich es entschuldigen soll, daß ich für die so höchst gütige Antwort, deren Ew. Hochwohlgeboren mein neuliches Schreiben gewürdigt, Ihnen erst so spät meinen innigsten Dank sage. Doch war es anfangs das Versprechen des Herrn Prof. Bopp, mir eine kleine Bestellung an Ew. Hochwohlgeboren aufzutragen, die er aber jetzt einem eigenen Schreiben vorbehalten zu haben scheint, und hernach mein eigener Wunsch, vielleicht in kurzer Zeit etwas Genügenderes über den Fortgang meiner Wurzeln-Arbeit sagen zu können, was mich zu so langem Verzug verleitete.
So lassen Sie mich denn vor allen Dingen meinen aufrichtigsten Dank aussprechen für die freundliche Aufnahme, die meine kleine Arbeit bei Ihnen gefunden, für die lehrreichen Erinnerungen, welche Sie mir darüber mitgetheilt. Möge dereinst meine vollendete Wurzelsammlung den Beweis liefern, daß ich mich bemühte, sie zu benutzen! – Würklich entdecke ich in der herausgegebenen Probe jetzt schon so viel Mangelhaftes, daß ich nicht ohne Besorgniß an die baldige Herausgabe des Ganzen denken könnte, wenn ich nicht dabei auf den Beistand des Herrn Prof. Bopp rechnen dürfte.
Ich hatte seit der Ausarbeitung jenes Specimen unablässig für die [2] Vervollständigung meiner Wurzelsammlung weiter gelesen, und war nach Beendigung der beiden Bände des Ramayana eben mit den Gesetzen des Manus beschäftigt, als ich Ew. Hochwohlgeboren Schreiben erhielt. Nach Herrn Prof. Boppʼs Rathe würde ich bei dem damals durchlaufenen Kreise Alt-Indischer Werke, welcher ungefähr Alles begriff, was bis jetzt aus der älteren Indischen Litteraturperiode gedruckt ist, stehen geblieben seyn, um mich sogleich zur Ausarbeitung zu wenden. Mit der Litteratur der späteren Zeit hatte ich mich bis dahin überall noch nicht beschäftigt. Um so mehr muß ich es Ew. Hochwohlgeboren danken, daß ich nun auch einige der künstlicher geschriebenen Gedichte aus dem Zeitalter des Kalidasas kennen gelernt. Ohne die Scholien freilich wäre mir das Verständniß derselben wohl unmöglich gewesen, und auch mit deren Hülfe ist mir Manches nicht ganz klar geworden. Es ist nicht leicht, durch so manche Schwierigkeiten, und durch die überall sich aufdrängende Form so weit durchzudringen, daß man zu dem Genuß des dichterisch Schönen gelange; und ich bekenne, daß mir dieß bis jetzt nur mit dem kleinen Gedicht Ghatakarparam völlig gelungen ist. – Für meinen nächsten Zweck fand ich diese Lectüre nicht sehr belohnend. Ich traf nur solche Wurzeln, und in solchen Verbindungen an, die mir schon in anderen Schriften vorgekommen waren. Es ist deswegen meine Absicht, (da ich schon im nächsten Winter die Wurzelsammlung herauszugeben wünsche) nicht alle Gedichte dieser Art, die etwa hier zu bekommen seyn möchten, durchzulesen, und statt deren lieber die Gesetze des Manus wiederholt durchzugehen, deren Text doch wohl zu dem ältesten und kritisch sichersten gehört, was wir bis jetzt gedruckt besitzen. Wie sehr an Mahabharata die Lesart schwanken müsse, fiel mir besonders bei einigen Stellen [3] auf, die der Commentator von Kalidasaʼs Nalodaya aus unserer Episode vom Nalus anführt (zB. Nalus Lib. XVII sl. 38 und Lib. XVIII sl. 8. ff. vgl. die Scholien zu Nalodaya Lib. IV. dist. 11.)
Bei der Ausarbeitung des Wurzelbuchs werde ich nun allerdings die Anordnung der Wurzeln nach den Endbuchstaben zum Grunde legen, welche mir von Ew. Hochwohlgeboren abermals empfohlen wurde, und von deren Vortheilen ich mich seitdem völlig überzeugt habe. Es ist sodann meine Absicht, die beiden gedruckten Originalwurzelbücher, des Kasinathas (in Wilkins Radicals) und des Vopadevas (bei Carey), aufs genaueste zu vergleichen, und wo sie in den Anubandhaʼs oder in den Definitionen des Wurzelbegriffs abweichen, die Differenz anzuzeigen. Herr Prof. Bopp scheint auf diese grammatisch-lexikalische Tradition keinen besonderen Werth zu legen; aber mir scheint, daß man sie durchaus beibehalten müsse, bis dereinst unsere Indische Grammatik und Lexikographie völlig frei und philologisch-selbständig dastehen wird. – In Betreff der von jeder Wurzel anzuführenden Tempora denke ich etwa so zu verfahren, daß ich, wo die Wurzel oft in Schriften vorkommt, immer das Präsens, Perfect und den Aorist, das Futurum aber, und den Infinitiv, nur dann gebe, wenn dieselben ohne Bindevokal gebildet werden. Manchen Wurzeln sieht man es ziemlich an, daß sie schwerlich als Verbe in der Sprache [4] vorkommen mögen. Von solchen wird es genug seyn, bloß etwa das Präsens zu nennen. Im Uebrigen werde ich nicht unterlassen, auch die abgeleiteten Bildungen, die Caussative, Intensive, Desiderative anzugeben, wobei mir hoffentlich schon das dritte Heft von Bopps Lehrgebäude wird nützlich werden können.
Der schwierigste Theil der mir obliegenden Arbeit wird die Entwickelung der Bedeutungen seyn. Wenn man von einem guten Wörterbuche mit Recht verlangt, daß eine Grundbedeutung an die Spitze gestellt werde, von der die übrigen nur gleichsam verschiedene Abspiegelungen sind, so muß ich im Voraus gestehen, daß meine Arbeit noch sehr weit von diesem Ziele entfernt bleiben wird. Liegen mir auch gleich nicht wenige Stellen vor, aus denen sich eine Mannichfaltigkeit von Bedeutungen einer Wurzel erkennen läßt, so bedarf es doch einer noch anschaulicheren Kenntniß und eines tieferen Eindringens in das innerste Leben der Sprache, um über die feinen Gedankenverbindungen und Ideen-Uebergänge, vor Allem beim Gebrauch der Verba, entscheiden zu können. Ich glaube deswegen sicherer zu verfahren, wenn ich die verschiedenen Bedeutungen einfach neben einander stelle, ohne dieselben für jetzt aus einander, ohder aus einer allgemeinen Grundbedeutung herleiten zu wollen. – Die von Wilson angeführten, zum Theil etwas unwahrscheinlichen Bedeutungen, die ich nicht bei Schriftstellern gefunden, werde ich um Misverständnisse zu vermeiden, in Noten unter den Text verweisen.
Mit dem wiederholten Danke für die mir bewiesene große Güte, empfehle ich mich ehrerbietig Ihrem ferneren Wohlwollen
Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamster Diener
Fr. Rosen.
Berlin, (Markgrafenstr. N. 57.)
am 22sten August 1826.
Die hiesige Bibliothek besitzt eine bengalisch geschriebene Handschrift der Bhagavad-Gita mit den Scholien des Sridharaswamin. Sollte es für Ew. Hochwohlgeboren von irgend einem Interesse seyn, so würde ich mich gern erbieten, dieselbe nachzusehen und Stellen daraus mitzutheilen.
In der That weiß ich nicht, wie ich es entschuldigen soll, daß ich für die so höchst gütige Antwort, deren Ew. Hochwohlgeboren mein neuliches Schreiben gewürdigt, Ihnen erst so spät meinen innigsten Dank sage. Doch war es anfangs das Versprechen des Herrn Prof. Bopp, mir eine kleine Bestellung an Ew. Hochwohlgeboren aufzutragen, die er aber jetzt einem eigenen Schreiben vorbehalten zu haben scheint, und hernach mein eigener Wunsch, vielleicht in kurzer Zeit etwas Genügenderes über den Fortgang meiner Wurzeln-Arbeit sagen zu können, was mich zu so langem Verzug verleitete.
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Mit dem wiederholten Danke für die mir bewiesene große Güte, empfehle ich mich ehrerbietig Ihrem ferneren Wohlwollen
Ew. Hochwohlgeboren
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am 22sten August 1826.
Die hiesige Bibliothek besitzt eine bengalisch geschriebene Handschrift der Bhagavad-Gita mit den Scholien des Sridharaswamin. Sollte es für Ew. Hochwohlgeboren von irgend einem Interesse seyn, so würde ich mich gern erbieten, dieselbe nachzusehen und Stellen daraus mitzutheilen.