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Ihr Versprechen, mir dann einige Exemplare <anchor type="b" n="3517" ana="12" xml:id="NidB50551"/>Ihres vortrefflichen <anchor type="b" n="3696" ana="12" xml:id="NidB95013"/>Hitopadesa<anchor type="e" n="3696" ana="12" xml:id="NidE95013"/><anchor type="e" n="3517" ana="12" xml:id="NidE50551"/> nach England mitzugeben, kann meinen Wunsch nur erhöhen. Ich hoffe, gegen den 20<hi rend="offset:4" rendition="#PRSDoppeltUnterstrichen">ten</hi> d. M. in Bonn einzutreffen. Es wird von dem Abgang der Posten abhengen müssen, ob ich länger, als einen Tag werde <milestone unit="start" n="22923"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22923"/> verweilen dürfen. Meine Pflicht fordert nicht vor dem ersten November meine Gegenwart in London; ich selbst wünschte aber, wo möglich einige Tage vor der Wiedereröffnung des Wintercursus <anchor type="b" n="8275" ana="15" xml:id="NidB50552"/>unsrer Universität<anchor type="e" n="8275" ana="15" xml:id="NidE50552"/> dort seyn zu können.<lb/>Meine Reise über <anchor type="b" n="229" ana="10" xml:id="NidB50038"/>Halle<anchor type="e" n="229" ana="10" xml:id="NidE50038"/> und <anchor type="b" n="22" ana="10" xml:id="NidB50039"/>Leipzig<anchor type="e" n="22" ana="10" xml:id="NidE50039"/> nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB95024"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE95024"/>, und mein kurzer Aufenthalt daselbst, ist für mich in vieler Rücksicht höchst angenehm und lehrreich gewesen. In Berlin habe ich einige neue Jünger des Brahmanismus kennen gelernt, die Viel zu versprechen scheinen. Ich erlaube mir, Ihnen schon jetzt den Namen <anchor type="b" n="8276" ana="11" xml:id="NidB50556"/>des Herrn D. Benary<anchor type="e" n="8276" ana="11" xml:id="NidE50556"/> zu nennen, der <anchor type="b" n="8277" ana="12" xml:id="NidB50557"/>eine neue Ausgabe <anchor type="b" n="7059" ana="12" xml:id="NidB50555"/>des <hi rend="family:Courier">Nalodaya</hi><anchor type="e" n="7059" ana="12" xml:id="NidE50555"/><anchor type="e" n="8277" ana="12" xml:id="NidE50557"/> mit den Scholien der <anchor type="b" n="2552" ana="10" xml:id="NidB50041"/>Calcutter<anchor type="e" n="2552" ana="10" xml:id="NidE50041"/> Ausgabe, aber erleichtert durch Worttrennung, jetzt eben drucken läßt. Er scheint sich sehr fleißig in die schwere künstliche Sprache des Gedichts hineinstudirt zu haben. Ein anderer, <anchor type="b" n="5168" ana="11" xml:id="NidB50040"/>Herr <hi rend="family:Courier">D. Stenzler</hi><anchor type="e" n="5168" ana="11" xml:id="NidE50040"/>, der auch Ihr Schüler ist, hatte einige Tage vor meiner Ankunft disputirt, und nun leider, nach erlangter Doctorwürde, Berlin schon verlassen. Als Gegenstand <anchor type="b" n="5487" ana="12" xml:id="NidB50553"/>seiner Dissertation<anchor type="e" n="5487" ana="12" xml:id="NidE50553"/> hat er eine Episode aus <anchor type="b" n="12523" ana="12" xml:id="NidB95025"/>dem Brahma-Vaivarta-<anchor type="b" n="3568" ana="12" xml:id="NidB50554"/>Purana<anchor type="e" n="3568" ana="12" xml:id="NidE50554"/><anchor type="e" n="12523" ana="12" xml:id="NidE95025"/> gewählt, die er nach der zu Berlin befindlichen Handschrift herausgegeben, und wie mir scheint, recht gründlich bearbeitet hat. – Hierüber, wie über manches Andere, darf ich nun hoffen, noch persönlich mit <milestone unit="start" n="22924"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22924"/> Ihnen reden zu können. – Mit vorzüglichem Interesse erinnere ich mich einer Nachmittagsstunde, die ich in <anchor type="b" n="9957" ana="10" xml:id="NidB95028"/><anchor type="b" n="10056" ana="10" xml:id="NidB95027"/>Tegel<anchor type="e" n="10056" ana="10" xml:id="NidE95027"/><anchor type="e" n="9957" ana="10" xml:id="NidE95028"/> bei dem eben aus <anchor type="b" n="19391" ana="10" xml:id="NidB95037"/>Gastain<anchor type="e" n="19391" ana="10" xml:id="NidE95037"/> zurückgekehrten <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB95036"/>Staatsminister von Humboldt<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE95036"/> zubrachte. Die Theilnahme, welche dieser große und tiefsinnende Forscher auch meinen Bestrebungen wohlwollend schenkt, hat mich abermals innigst erfreuen und beschämen müssen.<lb/>Heute habe ich nun auch das Studium <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB50042"/>Ihres Ramâyana<anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE50042"/> wieder mit <anchor type="b" n="8274" ana="11" xml:id="NidB95039"/>meinem Vater<anchor type="e" n="8274" ana="11" xml:id="NidE95039"/> angefangen. Wir lesen das herrliche Gedicht mit ziemlich großer Leichtigkeit. Nur bleiben freilich hin und wieder Dunkelheiten übrig, die weniger auf einer sprachlichen, als auf einer Sach-Erklärung zu beruhen scheinen. Manches was uns anfangs schwierig war, hat sich beim Weiterlesen schon gelöst.<lb/><anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB95040"/>In der Hoffnung, Sie bald selbst zu sehen, breche ich hier ab.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE95040"/> <anchor type="b" n="8274" ana="11" xml:id="NidB95041"/>Mein Vater<anchor type="e" n="8274" ana="11" xml:id="NidE95041"/> trägt mir die besten Empfehlungen an Sie auf. Mit der Bitte um die Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens bin ich<lb/>Ihr<lb/>gehorsamster<lb/><hi rend="family:Courier">F. 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Mein Dank dafür kommt etwas später, als Sie zu erwarten berechtigt waren, weil ich zuvor mit meinem Vater über die ungefähre Zeit und Einrichtung meiner Reise nach <span class="index-292 tp-50036 ">London</span> Rücksprache zu nehmen wünschte. In der That hätte es kaum Ihrer wohlwollenden Aufforderung bedurft: mein eignes Verlangen, Sie und <span class="index-2566 tp-50037 ">Herrn D. Lassen</span> nochmals zu sehen, würde mich gewiß schon nach <span class="index-887 tp-50043 ">Bonn</span> gezogen haben. Ihr Versprechen, mir dann einige Exemplare <span class="index-3517 tp-50551 ">Ihres vortrefflichen </span><span class="index-3517 tp-50551 index-3696 tp-95013 ">Hitopadesa</span> nach England mitzugeben, kann meinen Wunsch nur erhöhen. Ich hoffe, gegen den 20<span class="offset-4 prsdoppeltunterstrichen ">ten</span> d. M. in Bonn einzutreffen. Es wird von dem Abgang der Posten abhengen müssen, ob ich länger, als einen Tag werde <span class="notice-22923 ">[2]</span> verweilen dürfen. Meine Pflicht fordert nicht vor dem ersten November meine Gegenwart in London; ich selbst wünschte aber, wo möglich einige Tage vor der Wiedereröffnung des Wintercursus <span class="index-8275 tp-50552 ">unsrer Universität</span> dort seyn zu können.<br>Meine Reise über <span class="index-229 tp-50038 ">Halle</span> und <span class="index-22 tp-50039 ">Leipzig</span> nach <span class="index-15 tp-95024 ">Berlin</span>, und mein kurzer Aufenthalt daselbst, ist für mich in vieler Rücksicht höchst angenehm und lehrreich gewesen. In Berlin habe ich einige neue Jünger des Brahmanismus kennen gelernt, die Viel zu versprechen scheinen. Ich erlaube mir, Ihnen schon jetzt den Namen <span class="index-8276 tp-50556 ">des Herrn D. Benary</span> zu nennen, der <span class="index-8277 tp-50557 ">eine neue Ausgabe </span><span class="index-8277 tp-50557 index-7059 tp-50555 ">des </span><span class="index-8277 tp-50557 index-7059 tp-50555 family-courier ">Nalodaya</span> mit den Scholien der <span class="index-2552 tp-50041 ">Calcutter</span> Ausgabe, aber erleichtert durch Worttrennung, jetzt eben drucken läßt. Er scheint sich sehr fleißig in die schwere künstliche Sprache des Gedichts hineinstudirt zu haben. Ein anderer, <span class="index-5168 tp-50040 ">Herr </span><span class="index-5168 tp-50040 family-courier ">D. Stenzler</span>, der auch Ihr Schüler ist, hatte einige Tage vor meiner Ankunft disputirt, und nun leider, nach erlangter Doctorwürde, Berlin schon verlassen. Als Gegenstand <span class="index-5487 tp-50553 ">seiner Dissertation</span> hat er eine Episode aus <span class="index-12523 tp-95025 ">dem Brahma-Vaivarta-</span><span class="index-12523 tp-95025 index-3568 tp-50554 ">Purana</span> gewählt, die er nach der zu Berlin befindlichen Handschrift herausgegeben, und wie mir scheint, recht gründlich bearbeitet hat. – Hierüber, wie über manches Andere, darf ich nun hoffen, noch persönlich mit <span class="notice-22924 ">[3]</span> Ihnen reden zu können. – Mit vorzüglichem Interesse erinnere ich mich einer Nachmittagsstunde, die ich in <span class="index-9957 tp-95028 index-10056 tp-95027 ">Tegel</span> bei dem eben aus <span class="index-19391 tp-95037 ">Gastain</span> zurückgekehrten <span class="index-9 tp-95036 ">Staatsminister von Humboldt</span> zubrachte. 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Ich erlaube mir, Ihnen schon jetzt den Namen <anchor type="b" n="8276" ana="11" xml:id="NidB50556"/>des Herrn D. Benary<anchor type="e" n="8276" ana="11" xml:id="NidE50556"/> zu nennen, der <anchor type="b" n="8277" ana="12" xml:id="NidB50557"/>eine neue Ausgabe <anchor type="b" n="7059" ana="12" xml:id="NidB50555"/>des <hi rend="family:Courier">Nalodaya</hi><anchor type="e" n="7059" ana="12" xml:id="NidE50555"/><anchor type="e" n="8277" ana="12" xml:id="NidE50557"/> mit den Scholien der <anchor type="b" n="2552" ana="10" xml:id="NidB50041"/>Calcutter<anchor type="e" n="2552" ana="10" xml:id="NidE50041"/> Ausgabe, aber erleichtert durch Worttrennung, jetzt eben drucken läßt. Er scheint sich sehr fleißig in die schwere künstliche Sprache des Gedichts hineinstudirt zu haben. Ein anderer, <anchor type="b" n="5168" ana="11" xml:id="NidB50040"/>Herr <hi rend="family:Courier">D. Stenzler</hi><anchor type="e" n="5168" ana="11" xml:id="NidE50040"/>, der auch Ihr Schüler ist, hatte einige Tage vor meiner Ankunft disputirt, und nun leider, nach erlangter Doctorwürde, Berlin schon verlassen. Als Gegenstand <anchor type="b" n="5487" ana="12" xml:id="NidB50553"/>seiner Dissertation<anchor type="e" n="5487" ana="12" xml:id="NidE50553"/> hat er eine Episode aus <anchor type="b" n="12523" ana="12" xml:id="NidB95025"/>dem Brahma-Vaivarta-<anchor type="b" n="3568" ana="12" xml:id="NidB50554"/>Purana<anchor type="e" n="3568" ana="12" xml:id="NidE50554"/><anchor type="e" n="12523" ana="12" xml:id="NidE95025"/> gewählt, die er nach der zu Berlin befindlichen Handschrift herausgegeben, und wie mir scheint, recht gründlich bearbeitet hat. – Hierüber, wie über manches Andere, darf ich nun hoffen, noch persönlich mit <milestone unit="start" n="22924"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22924"/> Ihnen reden zu können. – Mit vorzüglichem Interesse erinnere ich mich einer Nachmittagsstunde, die ich in <anchor type="b" n="9957" ana="10" xml:id="NidB95028"/><anchor type="b" n="10056" ana="10" xml:id="NidB95027"/>Tegel<anchor type="e" n="10056" ana="10" xml:id="NidE95027"/><anchor type="e" n="9957" ana="10" xml:id="NidE95028"/> bei dem eben aus <anchor type="b" n="19391" ana="10" xml:id="NidB95037"/>Gastain<anchor type="e" n="19391" ana="10" xml:id="NidE95037"/> zurückgekehrten <anchor type="b" n="9" ana="11" xml:id="NidB95036"/>Staatsminister von Humboldt<anchor type="e" n="9" ana="11" xml:id="NidE95036"/> zubrachte. Die Theilnahme, welche dieser große und tiefsinnende Forscher auch meinen Bestrebungen wohlwollend schenkt, hat mich abermals innigst erfreuen und beschämen müssen.<lb/>Heute habe ich nun auch das Studium <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB50042"/>Ihres Ramâyana<anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE50042"/> wieder mit <anchor type="b" n="8274" ana="11" xml:id="NidB95039"/>meinem Vater<anchor type="e" n="8274" ana="11" xml:id="NidE95039"/> angefangen. Wir lesen das herrliche Gedicht mit ziemlich großer Leichtigkeit. Nur bleiben freilich hin und wieder Dunkelheiten übrig, die weniger auf einer sprachlichen, als auf einer Sach-Erklärung zu beruhen scheinen. 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[1] Detmold den 4ten Octob. 1829.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 23sten Sept. erhielt ich schon vor mehreren Tagen bei meiner Rückkehr von Berlin in Hannover, wohin mein Vater mir dasselbe entgegengeschickt hatte. Mein Dank dafür kommt etwas später, als Sie zu erwarten berechtigt waren, weil ich zuvor mit meinem Vater über die ungefähre Zeit und Einrichtung meiner Reise nach London Rücksprache zu nehmen wünschte. In der That hätte es kaum Ihrer wohlwollenden Aufforderung bedurft: mein eignes Verlangen, Sie und Herrn D. Lassen nochmals zu sehen, würde mich gewiß schon nach Bonn gezogen haben. Ihr Versprechen, mir dann einige Exemplare Ihres vortrefflichen Hitopadesa nach England mitzugeben, kann meinen Wunsch nur erhöhen. Ich hoffe, gegen den 20ten d. M. in Bonn einzutreffen. Es wird von dem Abgang der Posten abhengen müssen, ob ich länger, als einen Tag werde [2] verweilen dürfen. Meine Pflicht fordert nicht vor dem ersten November meine Gegenwart in London; ich selbst wünschte aber, wo möglich einige Tage vor der Wiedereröffnung des Wintercursus unsrer Universität dort seyn zu können.
Meine Reise über Halle und Leipzig nach Berlin, und mein kurzer Aufenthalt daselbst, ist für mich in vieler Rücksicht höchst angenehm und lehrreich gewesen. In Berlin habe ich einige neue Jünger des Brahmanismus kennen gelernt, die Viel zu versprechen scheinen. Ich erlaube mir, Ihnen schon jetzt den Namen des Herrn D. Benary zu nennen, der eine neue Ausgabe des Nalodaya mit den Scholien der Calcutter Ausgabe, aber erleichtert durch Worttrennung, jetzt eben drucken läßt. Er scheint sich sehr fleißig in die schwere künstliche Sprache des Gedichts hineinstudirt zu haben. Ein anderer, Herr D. Stenzler, der auch Ihr Schüler ist, hatte einige Tage vor meiner Ankunft disputirt, und nun leider, nach erlangter Doctorwürde, Berlin schon verlassen. Als Gegenstand seiner Dissertation hat er eine Episode aus dem Brahma-Vaivarta-Purana gewählt, die er nach der zu Berlin befindlichen Handschrift herausgegeben, und wie mir scheint, recht gründlich bearbeitet hat. – Hierüber, wie über manches Andere, darf ich nun hoffen, noch persönlich mit [3] Ihnen reden zu können. – Mit vorzüglichem Interesse erinnere ich mich einer Nachmittagsstunde, die ich in Tegel bei dem eben aus Gastain zurückgekehrten Staatsminister von Humboldt zubrachte. Die Theilnahme, welche dieser große und tiefsinnende Forscher auch meinen Bestrebungen wohlwollend schenkt, hat mich abermals innigst erfreuen und beschämen müssen.
Heute habe ich nun auch das Studium Ihres Ramâyana wieder mit meinem Vater angefangen. Wir lesen das herrliche Gedicht mit ziemlich großer Leichtigkeit. Nur bleiben freilich hin und wieder Dunkelheiten übrig, die weniger auf einer sprachlichen, als auf einer Sach-Erklärung zu beruhen scheinen. Manches was uns anfangs schwierig war, hat sich beim Weiterlesen schon gelöst.
In der Hoffnung, Sie bald selbst zu sehen, breche ich hier ab. Mein Vater trägt mir die besten Empfehlungen an Sie auf. Mit der Bitte um die Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens bin ich
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
[4] [leer]
Hochzuverehrender Herr Professor!
Ihr gütiges Schreiben vom 23sten Sept. erhielt ich schon vor mehreren Tagen bei meiner Rückkehr von Berlin in Hannover, wohin mein Vater mir dasselbe entgegengeschickt hatte. Mein Dank dafür kommt etwas später, als Sie zu erwarten berechtigt waren, weil ich zuvor mit meinem Vater über die ungefähre Zeit und Einrichtung meiner Reise nach London Rücksprache zu nehmen wünschte. In der That hätte es kaum Ihrer wohlwollenden Aufforderung bedurft: mein eignes Verlangen, Sie und Herrn D. Lassen nochmals zu sehen, würde mich gewiß schon nach Bonn gezogen haben. Ihr Versprechen, mir dann einige Exemplare Ihres vortrefflichen Hitopadesa nach England mitzugeben, kann meinen Wunsch nur erhöhen. Ich hoffe, gegen den 20ten d. M. in Bonn einzutreffen. Es wird von dem Abgang der Posten abhengen müssen, ob ich länger, als einen Tag werde [2] verweilen dürfen. Meine Pflicht fordert nicht vor dem ersten November meine Gegenwart in London; ich selbst wünschte aber, wo möglich einige Tage vor der Wiedereröffnung des Wintercursus unsrer Universität dort seyn zu können.
Meine Reise über Halle und Leipzig nach Berlin, und mein kurzer Aufenthalt daselbst, ist für mich in vieler Rücksicht höchst angenehm und lehrreich gewesen. In Berlin habe ich einige neue Jünger des Brahmanismus kennen gelernt, die Viel zu versprechen scheinen. Ich erlaube mir, Ihnen schon jetzt den Namen des Herrn D. Benary zu nennen, der eine neue Ausgabe des Nalodaya mit den Scholien der Calcutter Ausgabe, aber erleichtert durch Worttrennung, jetzt eben drucken läßt. Er scheint sich sehr fleißig in die schwere künstliche Sprache des Gedichts hineinstudirt zu haben. Ein anderer, Herr D. Stenzler, der auch Ihr Schüler ist, hatte einige Tage vor meiner Ankunft disputirt, und nun leider, nach erlangter Doctorwürde, Berlin schon verlassen. Als Gegenstand seiner Dissertation hat er eine Episode aus dem Brahma-Vaivarta-Purana gewählt, die er nach der zu Berlin befindlichen Handschrift herausgegeben, und wie mir scheint, recht gründlich bearbeitet hat. – Hierüber, wie über manches Andere, darf ich nun hoffen, noch persönlich mit [3] Ihnen reden zu können. – Mit vorzüglichem Interesse erinnere ich mich einer Nachmittagsstunde, die ich in Tegel bei dem eben aus Gastain zurückgekehrten Staatsminister von Humboldt zubrachte. Die Theilnahme, welche dieser große und tiefsinnende Forscher auch meinen Bestrebungen wohlwollend schenkt, hat mich abermals innigst erfreuen und beschämen müssen.
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In der Hoffnung, Sie bald selbst zu sehen, breche ich hier ab. Mein Vater trägt mir die besten Empfehlungen an Sie auf. Mit der Bitte um die Fortdauer Ihres gütigen Wohlwollens bin ich
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
[4] [leer]