• Friedrich August Rosen to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: London · Place of Destination: Paris · Date: 29.01.1832
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich August Rosen
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: London
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 29.01.1832
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.116
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,3 x 18,8 cm
  • Incipit: „[1] London, d. 29. Jan. 1832.
    16. Speldhurst Str., Burton Crescent.
    Hochzuverehrender Herr Professor!
    Vielleicht hätte ich noch länger versäumt, Ihnen schriftlich meinen [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] London, d. 29. Jan. 1832.
16. Speldhurst Str., Burton Crescent.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Vielleicht hätte ich noch länger versäumt, Ihnen schriftlich meinen Dank für die gütige Aufnahme die ich im Vorigen Herbst abermals in Ihrem Hause erfuhr, auszusprechen, wenn ich nicht jetzt in einem Wunsche meines Freundes H. Haughton besondere Veranlassung dazu hätte. Hr Haughton ist, wie ich Ihnen schon mündlich erwähnt zu haben glaube, einer von den Bewerbern um die Oxforder Sanskrit-Professur. Seine Mitbewerber haben aus Indien, wo die vornehmsten dermalen noch leben, zahlreiche zu ihren Gunsten lautende Zeugnisse eingeschickt, und man hat ihn darauf aufmerksam gemacht, daß es auch für ihn rathsam seyn dürfte, sich dergleichen, und zwar so bald als möglich, zu verschaffen, da der Termin der Wahl bereits sehr nahe bevorsteht. Sie errathen nun schon seine Bitte, und den Zweck dieser Zeilen. Ein hoffentlich nur vorübergehendes Augen-Uebel erschwert ihm selbst das Schreiben, und er hat deshalb mich ermächtigt Ihnen seinen Wunsch vorzutragen. Er wünscht daß Sie [2] in Lateinischer, Französischer oder Englischer Sprache, und in beliebiger Form, etwa in einem an ihn selbst gerichteten Briefe, ein Zeugniß über seine Competenz überhaupt, und besonders über seine Ausgabe des Manu ablegen möchten. Es dürfte dabei wohl vielleicht der Erwähnung werth seyn, daß der Manu, wie auch seine übrigen zunächst die Bengalische Sprache betreffenden Werke, sämmtlich nach seiner Rückkehr nach Europa bearbeitet wurden, wo er natürlich von allen Beistande jetztlebender Pandits ausgeschlossen, und lediglich auf seine eignen philologischen Ressourcen angewiesen war. Wie vortheilhaft auch namentlich seine Rudiments of Bengali Grammar für seine innige Vertrautheit mit dem Sanskrit zeuge, haben Sie selbst bereits in Ihrer Indischen Bibliothek anerkannt.
Wenn Sie, wie ich zu hoffen wage, Herrn Haughtonʼs Wunsch zu erfüllen geneigt sind, so geht unsre nächste Bitte dahin, ihn so bald als möglich in den Besitz des gewünschten Zeugnisses zu setzen. Haughtons Addresse ist 28, Dorset Square.
Ich erwähne noch, daß der Zweck der Oxforder Professur ist, durch Kenntniß des Sanskrit den Lehren des Christenthums in Indien leichteren Eingang zu verschaffen, und daß dazu nicht nur ein gründliches Studium der Sprache, sondern auch ein vorurtheilsfreies Eindringen in die bestehenden, durch alte Satzungen geheiligten Vor[3]stellungen der Inder von der größten Wichtigkeit erscheint. In Rücksicht hierauf dürften die Anmerkungen, welche Hr. Haughton theils der Uebersetzung theils dem Teste des Manu beigefügt hat, besonderer Aufmerksamkeit würdig seyn. –
Mit großer Freude habe ich aus öffentlichen Blättern und aus dem Bericht meines Freundes Stenzler vernommen, welche ehrenvolle Zeichen der Anerkennung Ihnen in Paris zu Theil geworden sind. Möge nur das vielfach Fesselnde des dortigen Aufenthalts uns Ihren hiesigen Besuch nicht zu lange [...] vorenthalten.
Hochachtungsvoll empfehle ich mich der Fortdauer Ihre[s geneigt]en Wohlwollens als
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
N.S. Vielleicht wissen Sie schon, daß Haughton vor Kurzem auf den besonderen Wunsch der Royal Asiatic Society und der Oriental Translation Committee das Amt eines Honorary Secretary beider Gesellschaften übernommen hat: ich erwähne dieß weil es zeigt, wie sehr man auch hier seine umfassende Kenntniß Orientalischer Litteratur zu würdigen weiß.
[4] Sans delai –
Monsieur
M. le Chevalier A.G. de Schlegel
à
Paris
Rue de Lille, N
o 78.
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[1] London, d. 29. Jan. 1832.
16. Speldhurst Str., Burton Crescent.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Vielleicht hätte ich noch länger versäumt, Ihnen schriftlich meinen Dank für die gütige Aufnahme die ich im Vorigen Herbst abermals in Ihrem Hause erfuhr, auszusprechen, wenn ich nicht jetzt in einem Wunsche meines Freundes H. Haughton besondere Veranlassung dazu hätte. Hr Haughton ist, wie ich Ihnen schon mündlich erwähnt zu haben glaube, einer von den Bewerbern um die Oxforder Sanskrit-Professur. Seine Mitbewerber haben aus Indien, wo die vornehmsten dermalen noch leben, zahlreiche zu ihren Gunsten lautende Zeugnisse eingeschickt, und man hat ihn darauf aufmerksam gemacht, daß es auch für ihn rathsam seyn dürfte, sich dergleichen, und zwar so bald als möglich, zu verschaffen, da der Termin der Wahl bereits sehr nahe bevorsteht. Sie errathen nun schon seine Bitte, und den Zweck dieser Zeilen. Ein hoffentlich nur vorübergehendes Augen-Uebel erschwert ihm selbst das Schreiben, und er hat deshalb mich ermächtigt Ihnen seinen Wunsch vorzutragen. Er wünscht daß Sie [2] in Lateinischer, Französischer oder Englischer Sprache, und in beliebiger Form, etwa in einem an ihn selbst gerichteten Briefe, ein Zeugniß über seine Competenz überhaupt, und besonders über seine Ausgabe des Manu ablegen möchten. Es dürfte dabei wohl vielleicht der Erwähnung werth seyn, daß der Manu, wie auch seine übrigen zunächst die Bengalische Sprache betreffenden Werke, sämmtlich nach seiner Rückkehr nach Europa bearbeitet wurden, wo er natürlich von allen Beistande jetztlebender Pandits ausgeschlossen, und lediglich auf seine eignen philologischen Ressourcen angewiesen war. Wie vortheilhaft auch namentlich seine Rudiments of Bengali Grammar für seine innige Vertrautheit mit dem Sanskrit zeuge, haben Sie selbst bereits in Ihrer Indischen Bibliothek anerkannt.
Wenn Sie, wie ich zu hoffen wage, Herrn Haughtonʼs Wunsch zu erfüllen geneigt sind, so geht unsre nächste Bitte dahin, ihn so bald als möglich in den Besitz des gewünschten Zeugnisses zu setzen. Haughtons Addresse ist 28, Dorset Square.
Ich erwähne noch, daß der Zweck der Oxforder Professur ist, durch Kenntniß des Sanskrit den Lehren des Christenthums in Indien leichteren Eingang zu verschaffen, und daß dazu nicht nur ein gründliches Studium der Sprache, sondern auch ein vorurtheilsfreies Eindringen in die bestehenden, durch alte Satzungen geheiligten Vor[3]stellungen der Inder von der größten Wichtigkeit erscheint. In Rücksicht hierauf dürften die Anmerkungen, welche Hr. Haughton theils der Uebersetzung theils dem Teste des Manu beigefügt hat, besonderer Aufmerksamkeit würdig seyn. –
Mit großer Freude habe ich aus öffentlichen Blättern und aus dem Bericht meines Freundes Stenzler vernommen, welche ehrenvolle Zeichen der Anerkennung Ihnen in Paris zu Theil geworden sind. Möge nur das vielfach Fesselnde des dortigen Aufenthalts uns Ihren hiesigen Besuch nicht zu lange [...] vorenthalten.
Hochachtungsvoll empfehle ich mich der Fortdauer Ihre[s geneigt]en Wohlwollens als
Ihr
gehorsamster
F. Rosen.
N.S. Vielleicht wissen Sie schon, daß Haughton vor Kurzem auf den besonderen Wunsch der Royal Asiatic Society und der Oriental Translation Committee das Amt eines Honorary Secretary beider Gesellschaften übernommen hat: ich erwähne dieß weil es zeigt, wie sehr man auch hier seine umfassende Kenntniß Orientalischer Litteratur zu würdigen weiß.
[4] Sans delai –
Monsieur
M. le Chevalier A.G. de Schlegel
à
Paris
Rue de Lille, N
o 78.
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