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Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> an <span class="index-6155 tp-43977 ">hiesiger Universität</span> bei <span class="index-5440 tp-43976 ">einem hohen Königl. Ministerium</span> fördersam hinzuwirken.<br><span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,<span class="overstrike-1 ">;</span> um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.<br>Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in <span class="index-574 tp-30408 ">Heidelberg</span> begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in <span class="index-887 tp-30409 ">Bonn</span> studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein <span class="overstrike-1 ">ungewoh</span> ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn <span class="notice-2905 ">[2]</span> hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach <span class="index-292 tp-30410 ">London</span>, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für <span class="index-3516 tp-30412 ">die Kritik des </span><span class="index-3516 tp-30412 index-1154 tp-30411 family-courier ">Râmayana</span> hat Hr. <span class="family-courier ">Lassen</span>, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in <span class="index-171 tp-30413 family-courier ">Paris</span>. Seine Nebenstunden <span class="overstrike-1 ">hat</span> <span class="offset-4 ">benutzte</span> er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.<br>Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache <span class="notice-2899 ">*und Litteratur,</span>, und besuchte, <span class="overstrike-1 ">vier</span> sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse <span class="index-3707 tp-30414 ">des Hrn. Professor </span><span class="index-3707 tp-30414 family-courier ">Freytag</span>.<br>Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.<br>Folgende gelehrte Arbeiten des <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> sind bisher im Druck erschienen:<br>1. <span class="index-5229 tp-30417 family-courier ">Essai sur le Pali par </span><span class="index-5229 tp-30417 family-courier index-3591 tp-30415 ">E. Burnouf</span><span class="index-5229 tp-30417 family-courier "> et Chr. Lassen. Paris 1826.</span><br>In dieser Abhandlung hat Hr. <span class="family-courier ">Burnouf</span> den paläographischen Theil, Hr. <span class="family-courier ">Lassen</span> den grammatischen <span class="notice-2906 ">[3]</span> Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, <span class="index-2385 tp-30416 ">des Hrn. </span><span class="index-2385 tp-30416 family-courier ">Colebrooke</span> erworben, der sein Urtheil darüber in <span class="overstrike-1 ">meinem</span> einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.<br>2. <span class="index-5230 tp-30418 family-courier ">Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.</span><br>Diese Abhandlung wurde der Facultät als <span class="family-courier ">dissertatio inauguralis</span> vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches <span class="family-courier ">ineditum</span>, und zugleich wichtige Aufklärungen über die <span class="offset--4 ">alte</span> Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge <span class="index-772 tp-30422 ">Alexanders des Großen</span>.<br>3. <span class="index-5231 tp-30423 family-courier ">Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.</span><br>In <span class="index-5232 tp-30424 ">dem von </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 ">Hrn. </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 family-courier ">Niebuhr</span><span class="index-5232 tp-30424 "> herausgegebenen </span><span class="index-5232 tp-30424 family-courier ">Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae</span><span class="family-courier ">. T.</span> XI. <span class="family-courier ">p.</span> 374–394.<br>4. <span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier underline-1 ">Chr. Lassen</span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier "> P. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">l. </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Bonn. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">1829.</span><br><span class="overstrike-1 ">Ein krit</span> Die Berichtigung des Textes ist vom <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, <span class="overstrike-1 ">ist</span> <span class="offset-4 ">liegt</span> von ihm allein ausgearbeitet <span class="overstrike-1 ">worden</span> zum Druck bereit, <span class="notice-2907 ">[4]</span> und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus <span class="index-15 tp-30421 ">Berlin</span>.<br>Für die König. Bibliothek in Paris hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> einen Berichtigung des <span class="index-5451 tp-43512 ">Hamiltonischen</span> Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen <span class="index-3543 tp-30425 ">Hr. </span><span class="index-3543 tp-30425 family-courier ">Abel Rémusat</span> in <span class="index-5233 tp-30426 ">seinen </span><span class="index-5233 tp-30426 family-courier ">Mélanges Asiatiques</span><span class="family-courier "> T.</span> II <span class="family-courier ">pag.</span> 423 rühmlich ewähnt.<br>Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit <span class="family-courier ">privatissime</span> Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.<br>Außerdem hat <span class="overstrike-1 ">sich</span> er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.<br>Bisher hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich <span class="offset-4 ">jedoch</span> vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. <span class="notice-2900 ">*Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.</span><br>Da <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich <span class="offset-4 ">nicht</span> nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen<span class="notice-2908 ">[5]</span>schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.<br>Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland <span class="overstrike-1 ">nach </span><span class="overstrike-1 notice-48710 ">x</span> <span class="offset-4 ">für denselben</span> anzuhalten. Der zweite Band <span class="index-3516 tp-30427 ">meines </span><span class="index-3516 tp-30427 family-courier ">Râmâyana</span> wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt <span class="notice-2901 ">*wie das erstemal</span> wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der <span class="offset-4 ">nächsten</span> Herbstferien bis zum Schluß der <span class="overstrike-1 ">näch</span> folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.<br>Seit drei Jahren hat <span class="overstrike-1 ">Hr.</span> <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 <span class="notice-20937 ">th.</span> genossen. Früher <span class="overstrike-1 ">wurde</span> <span class="offset-4 ">wurden</span> ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 <span class="notice-20938 ">th.</span>, auf das zweite Jahr 400 <span class="notice-20939 ">th.</span> bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und <span class="notice-2909 ">[6]</span> bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.<br>Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft <span class="offset-4 ">seyn</span>; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.<br>Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben <span class="underline-1 ">vollständiger Werke</span>, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des <span class="overstrike-1 ">Alt-</span> Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur <span class="notice-2903 ">*in Deutschland</span> geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen <span class="overstrike-1 ">da</span> die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines <span class="overstrike-1 ">jungen</span> talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.<br>Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. 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Seine Nebenstunden <span class="overstrike-1 ">hat</span> <span class="offset-4 ">benutzte</span> er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.<br>Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache <span class="notice-2899 ">*und Litteratur,</span>, und besuchte, <span class="overstrike-1 ">vier</span> sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse <span class="index-3707 tp-30414 ">des Hrn. 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Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, <span class="index-2385 tp-30416 ">des Hrn. </span><span class="index-2385 tp-30416 family-courier ">Colebrooke</span> erworben, der sein Urtheil darüber in <span class="overstrike-1 ">meinem</span> einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.<br>2. <span class="index-5230 tp-30418 family-courier ">Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.</span><br>Diese Abhandlung wurde der Facultät als <span class="family-courier ">dissertatio inauguralis</span> vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches <span class="family-courier ">ineditum</span>, und zugleich wichtige Aufklärungen über die <span class="offset--4 ">alte</span> Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge <span class="index-772 tp-30422 ">Alexanders des Großen</span>.<br>3. <span class="index-5231 tp-30423 family-courier ">Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.</span><br>In <span class="index-5232 tp-30424 ">dem von </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 ">Hrn. </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 family-courier ">Niebuhr</span><span class="index-5232 tp-30424 "> herausgegebenen </span><span class="index-5232 tp-30424 family-courier ">Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae</span><span class="family-courier ">. T.</span> XI. <span class="family-courier ">p.</span> 374–394.<br>4. <span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier underline-1 ">Chr. Lassen</span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier "> P. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">l. </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Bonn. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">1829.</span><br><span class="overstrike-1 ">Ein krit</span> Die Berichtigung des Textes ist vom <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, <span class="overstrike-1 ">ist</span> <span class="offset-4 ">liegt</span> von ihm allein ausgearbeitet <span class="overstrike-1 ">worden</span> zum Druck bereit, <span class="notice-2907 ">[4]</span> und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus <span class="index-15 tp-30421 ">Berlin</span>.<br>Für die König. Bibliothek in Paris hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> einen Berichtigung des <span class="index-5451 tp-43512 ">Hamiltonischen</span> Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen <span class="index-3543 tp-30425 ">Hr. </span><span class="index-3543 tp-30425 family-courier ">Abel Rémusat</span> in <span class="index-5233 tp-30426 ">seinen </span><span class="index-5233 tp-30426 family-courier ">Mélanges Asiatiques</span><span class="family-courier "> T.</span> II <span class="family-courier ">pag.</span> 423 rühmlich ewähnt.<br>Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit <span class="family-courier ">privatissime</span> Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.<br>Außerdem hat <span class="overstrike-1 ">sich</span> er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.<br>Bisher hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich <span class="offset-4 ">jedoch</span> vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. <span class="notice-2900 ">*Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.</span><br>Da <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich <span class="offset-4 ">nicht</span> nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen<span class="notice-2908 ">[5]</span>schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.<br>Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland <span class="overstrike-1 ">nach </span><span class="overstrike-1 notice-48710 ">x</span> <span class="offset-4 ">für denselben</span> anzuhalten. Der zweite Band <span class="index-3516 tp-30427 ">meines </span><span class="index-3516 tp-30427 family-courier ">Râmâyana</span> wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt <span class="notice-2901 ">*wie das erstemal</span> wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der <span class="offset-4 ">nächsten</span> Herbstferien bis zum Schluß der <span class="overstrike-1 ">näch</span> folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.<br>Seit drei Jahren hat <span class="overstrike-1 ">Hr.</span> <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 <span class="notice-20937 ">th.</span> genossen. Früher <span class="overstrike-1 ">wurde</span> <span class="offset-4 ">wurden</span> ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 <span class="notice-20938 ">th.</span>, auf das zweite Jahr 400 <span class="notice-20939 ">th.</span> bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und <span class="notice-2909 ">[6]</span> bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.<br>Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft <span class="offset-4 ">seyn</span>; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.<br>Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben <span class="underline-1 ">vollständiger Werke</span>, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des <span class="overstrike-1 ">Alt-</span> Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur <span class="notice-2903 ">*in Deutschland</span> geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen <span class="overstrike-1 ">da</span> die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines <span class="overstrike-1 ">jungen</span> talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.<br>Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. Hochwohlg.<br>ergebenster<br>Bonn d. 6ten Mai<br>1830.', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="2904"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2904"/> An<lb/>den Königl. außerordentl.<lb/>Bevollmächtigten<lb/>Herrn Geheime-Regierungsrath<lb/><hi rend="family:Courier">von Rehfues</hi> Hochwohlgeb.<lb/>Ew. Hochwohlgeboren bitte ich <hi rend="offset:4">um Erlaubniß</hi> einiges in Betreff <persName key="2566">meines ehemaligen Schülers und nun schon mehrjährigen Mitarbeiters, <hi rend="family:Courier">Dr. </hi>Christian <hi rend="family:Courier">Lassen</hi></persName>, gehorsamst in Erinnerung <hi rend="overstrike:1">zu</hi> bringen <hi rend="offset:4">zu dürfen</hi>, wodurch Ew. Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als <hi rend="family:Courier">professor extraordinarius</hi> an <orgName key="6155">hiesiger Universität</orgName> bei <orgName key="5440">einem hohen Königl. Ministerium</orgName> fördersam hinzuwirken.<lb/><hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,<hi rend="overstrike:1">;</hi> um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.<lb/>Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in <placeName key="574">Heidelberg</placeName> begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in <placeName key="887">Bonn</placeName> studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein <hi rend="overstrike:1">ungewoh</hi> ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn <milestone unit="start" n="2905"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2905"/> hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach <placeName key="292">London</placeName>, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für <name key="3516" type="work">die Kritik des <name key="1154" type="work"><hi rend="family:Courier">Râmayana</hi></name></name> hat Hr. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi>, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in <placeName key="171"><hi rend="family:Courier">Paris</hi></placeName>. 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Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein <hi rend="overstrike:1">ungewoh</hi> ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn <milestone unit="start" n="2905"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2905"/> hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB30410"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE30410"/>, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. 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Seine Nebenstunden <hi rend="overstrike:1">hat</hi> <hi rend="offset:4">benutzte</hi> er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.<lb/>Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache <milestone unit="start" n="2899"/>*und Litteratur,<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2899"/>, und besuchte, <hi rend="overstrike:1">vier</hi> sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse <anchor type="b" n="3707" ana="11" xml:id="NidB30414"/>des Hrn. Professor <hi rend="family:Courier">Freytag</hi><anchor type="e" n="3707" ana="11" xml:id="NidE30414"/>.<lb/>Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.<lb/>Folgende gelehrte Arbeiten des <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> sind bisher im Druck erschienen:<lb/>1. <anchor type="b" n="5229" ana="12" xml:id="NidB30417"/><hi rend="family:Courier">Essai sur le Pali par <anchor type="b" n="3591" ana="11" xml:id="NidB30415"/>E. Burnouf<anchor type="e" n="3591" ana="11" xml:id="NidE30415"/> et Chr. Lassen. Paris 1826.</hi><anchor type="e" n="5229" ana="12" xml:id="NidE30417"/><lb/>In dieser Abhandlung hat Hr. <hi rend="family:Courier">Burnouf</hi> den paläographischen Theil, Hr. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi> den grammatischen <milestone unit="start" n="2906"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2906"/> Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, <anchor type="b" n="2385" ana="11" xml:id="NidB30416"/>des Hrn. <hi rend="family:Courier">Colebrooke</hi><anchor type="e" n="2385" ana="11" xml:id="NidE30416"/> erworben, der sein Urtheil darüber in <hi rend="overstrike:1">meinem</hi> einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.<lb/>2. <anchor type="b" n="5230" ana="12" xml:id="NidB30418"/><hi rend="family:Courier">Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.</hi><anchor type="e" n="5230" ana="12" xml:id="NidE30418"/><lb/>Diese Abhandlung wurde der Facultät als <hi rend="family:Courier">dissertatio inauguralis</hi> vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches <hi rend="family:Courier">ineditum</hi>, und zugleich wichtige Aufklärungen über die <hi rend="offset:-4">alte</hi> Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge <anchor type="b" n="772" ana="11" xml:id="NidB30422"/>Alexanders des Großen<anchor type="e" n="772" ana="11" xml:id="NidE30422"/>.<lb/>3. <anchor type="b" n="5231" ana="12" xml:id="NidB30423"/><hi rend="family:Courier">Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.</hi><anchor type="e" n="5231" ana="12" xml:id="NidE30423"/><lb/>In <anchor type="b" n="5232" ana="13" xml:id="NidB30424"/>dem von <anchor type="b" n="2327" ana="11" xml:id="NidB30419"/>Hrn. <hi rend="family:Courier">Niebuhr</hi><anchor type="e" n="2327" ana="11" xml:id="NidE30419"/> herausgegebenen <hi rend="family:Courier">Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae<anchor type="e" n="5232" ana="13" xml:id="NidE30424"/>. T.</hi> XI. <hi rend="family:Courier">p.</hi> 374–394.<lb/>4. <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="3517" ana="12" xml:id="NidB30420"/>Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et </hi><hi rend="family:Courier;underline:1">Chr. Lassen</hi><hi rend="family:Courier"> P. </hi>l. <hi rend="family:Courier">Bonn. </hi>1829.<anchor type="e" n="3517" ana="12" xml:id="NidE30420"/><lb/><hi rend="overstrike:1">Ein krit</hi> Die Berichtigung des Textes ist vom <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, <hi rend="overstrike:1">ist</hi> <hi rend="offset:4">liegt</hi> von ihm allein ausgearbeitet <hi rend="overstrike:1">worden</hi> zum Druck bereit, <milestone unit="start" n="2907"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2907"/> und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB30421"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE30421"/>.<lb/>Für die König. Bibliothek in Paris hat <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> einen Berichtigung des <anchor type="b" n="5451" ana="11" xml:id="NidB43512"/>Hamiltonischen<anchor type="e" n="5451" ana="11" xml:id="NidE43512"/> Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen <anchor type="b" n="3543" ana="11" xml:id="NidB30425"/>Hr. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi><anchor type="e" n="3543" ana="11" xml:id="NidE30425"/> in <anchor type="b" n="5233" ana="12" xml:id="NidB30426"/>seinen <hi rend="family:Courier">Mélanges Asiatiques<anchor type="e" n="5233" ana="12" xml:id="NidE30426"/> T.</hi> II <hi rend="family:Courier">pag.</hi> 423 rühmlich ewähnt.<lb/>Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit <hi rend="family:Courier">privatissime</hi> Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.<lb/>Außerdem hat <hi rend="overstrike:1">sich</hi> er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.<lb/>Bisher hat <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich <hi rend="offset:4">jedoch</hi> vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. <milestone unit="start" n="2900"/>*Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2900"/><lb/>Da <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich <hi rend="offset:4">nicht</hi> nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen<milestone unit="start" n="2908"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2908"/>schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.<lb/>Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum <hi rend="family:Courier">professor extraordinarius</hi> befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland <hi rend="overstrike:1">nach <milestone unit="start" n="48710"/>x<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="48710"/></hi> <hi rend="offset:4">für denselben</hi> anzuhalten. Der zweite Band <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB30427"/>meines <hi rend="family:Courier">Râmâyana</hi><anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE30427"/> wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt <milestone unit="start" n="2901"/>*wie das erstemal<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2901"/> wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der <hi rend="offset:4">nächsten</hi> Herbstferien bis zum Schluß der <hi rend="overstrike:1">näch</hi> folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.<lb/>Seit drei Jahren hat <hi rend="overstrike:1">Hr.</hi> <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 <milestone unit="start" n="20937"/>th.<note type="Sachkommentar"><title>Taler</title></note><milestone unit="end" n="20937"/> genossen. Früher <hi rend="overstrike:1">wurde</hi> <hi rend="offset:4">wurden</hi> ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 <milestone unit="start" n="20938"/>th.<note type="Sachkommentar"><title>Taler</title></note><milestone unit="end" n="20938"/>, auf das zweite Jahr 400 <milestone unit="start" n="20939"/>th.<note type="Sachkommentar"><title>Thaler</title></note><milestone unit="end" n="20939"/> bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und <milestone unit="start" n="2909"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2909"/> bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.<lb/>Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft <hi rend="offset:4">seyn</hi>; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.<lb/>Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben <hi rend="underline:1">vollständiger Werke</hi>, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des <hi rend="overstrike:1">Alt-</hi> Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur <milestone unit="start" n="2903"/>*in Deutschland<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2903"/> geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen <hi rend="overstrike:1">da</hi> die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines <hi rend="overstrike:1">jungen</hi> talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.<lb/>Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn<lb/>Ew. 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Hochwohlgeb.<br>Ew. Hochwohlgeboren bitte ich <span class="offset-4 ">um Erlaubniß</span> einiges in Betreff <span class="index-2566 tp-30407 ">meines ehemaligen Schülers und nun schon mehrjährigen Mitarbeiters, </span><span class="index-2566 tp-30407 family-courier ">Dr. </span><span class="index-2566 tp-30407 ">Christian </span><span class="index-2566 tp-30407 family-courier ">Lassen</span>, gehorsamst in Erinnerung <span class="overstrike-1 ">zu</span> bringen <span class="offset-4 ">zu dürfen</span>, wodurch Ew. Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> an <span class="index-6155 tp-43977 ">hiesiger Universität</span> bei <span class="index-5440 tp-43976 ">einem hohen Königl. Ministerium</span> fördersam hinzuwirken.<br><span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,<span class="overstrike-1 ">;</span> um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.<br>Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in <span class="index-574 tp-30408 ">Heidelberg</span> begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in <span class="index-887 tp-30409 ">Bonn</span> studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein <span class="overstrike-1 ">ungewoh</span> ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn <span class="notice-2905 ">[2]</span> hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach <span class="index-292 tp-30410 ">London</span>, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für <span class="index-3516 tp-30412 ">die Kritik des </span><span class="index-3516 tp-30412 index-1154 tp-30411 family-courier ">Râmayana</span> hat Hr. <span class="family-courier ">Lassen</span>, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in <span class="index-171 tp-30413 family-courier ">Paris</span>. Seine Nebenstunden <span class="overstrike-1 ">hat</span> <span class="offset-4 ">benutzte</span> er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.<br>Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache <span class="notice-2899 ">*und Litteratur,</span>, und besuchte, <span class="overstrike-1 ">vier</span> sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse <span class="index-3707 tp-30414 ">des Hrn. Professor </span><span class="index-3707 tp-30414 family-courier ">Freytag</span>.<br>Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.<br>Folgende gelehrte Arbeiten des <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> sind bisher im Druck erschienen:<br>1. <span class="index-5229 tp-30417 family-courier ">Essai sur le Pali par </span><span class="index-5229 tp-30417 family-courier index-3591 tp-30415 ">E. Burnouf</span><span class="index-5229 tp-30417 family-courier "> et Chr. Lassen. Paris 1826.</span><br>In dieser Abhandlung hat Hr. <span class="family-courier ">Burnouf</span> den paläographischen Theil, Hr. <span class="family-courier ">Lassen</span> den grammatischen <span class="notice-2906 ">[3]</span> Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, <span class="index-2385 tp-30416 ">des Hrn. </span><span class="index-2385 tp-30416 family-courier ">Colebrooke</span> erworben, der sein Urtheil darüber in <span class="overstrike-1 ">meinem</span> einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.<br>2. <span class="index-5230 tp-30418 family-courier ">Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.</span><br>Diese Abhandlung wurde der Facultät als <span class="family-courier ">dissertatio inauguralis</span> vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches <span class="family-courier ">ineditum</span>, und zugleich wichtige Aufklärungen über die <span class="offset--4 ">alte</span> Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge <span class="index-772 tp-30422 ">Alexanders des Großen</span>.<br>3. <span class="index-5231 tp-30423 family-courier ">Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.</span><br>In <span class="index-5232 tp-30424 ">dem von </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 ">Hrn. </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 family-courier ">Niebuhr</span><span class="index-5232 tp-30424 "> herausgegebenen </span><span class="index-5232 tp-30424 family-courier ">Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae</span><span class="family-courier ">. T.</span> XI. <span class="family-courier ">p.</span> 374–394.<br>4. <span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier underline-1 ">Chr. Lassen</span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier "> P. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">l. </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Bonn. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">1829.</span><br><span class="overstrike-1 ">Ein krit</span> Die Berichtigung des Textes ist vom <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, <span class="overstrike-1 ">ist</span> <span class="offset-4 ">liegt</span> von ihm allein ausgearbeitet <span class="overstrike-1 ">worden</span> zum Druck bereit, <span class="notice-2907 ">[4]</span> und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus <span class="index-15 tp-30421 ">Berlin</span>.<br>Für die König. Bibliothek in Paris hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> einen Berichtigung des <span class="index-5451 tp-43512 ">Hamiltonischen</span> Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen <span class="index-3543 tp-30425 ">Hr. </span><span class="index-3543 tp-30425 family-courier ">Abel Rémusat</span> in <span class="index-5233 tp-30426 ">seinen </span><span class="index-5233 tp-30426 family-courier ">Mélanges Asiatiques</span><span class="family-courier "> T.</span> II <span class="family-courier ">pag.</span> 423 rühmlich ewähnt.<br>Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit <span class="family-courier ">privatissime</span> Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.<br>Außerdem hat <span class="overstrike-1 ">sich</span> er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.<br>Bisher hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich <span class="offset-4 ">jedoch</span> vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. <span class="notice-2900 ">*Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.</span><br>Da <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich <span class="offset-4 ">nicht</span> nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen<span class="notice-2908 ">[5]</span>schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.<br>Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland <span class="overstrike-1 ">nach </span><span class="overstrike-1 notice-48710 ">x</span> <span class="offset-4 ">für denselben</span> anzuhalten. Der zweite Band <span class="index-3516 tp-30427 ">meines </span><span class="index-3516 tp-30427 family-courier ">Râmâyana</span> wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt <span class="notice-2901 ">*wie das erstemal</span> wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der <span class="offset-4 ">nächsten</span> Herbstferien bis zum Schluß der <span class="overstrike-1 ">näch</span> folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.<br>Seit drei Jahren hat <span class="overstrike-1 ">Hr.</span> <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 <span class="notice-20937 ">th.</span> genossen. Früher <span class="overstrike-1 ">wurde</span> <span class="offset-4 ">wurden</span> ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 <span class="notice-20938 ">th.</span>, auf das zweite Jahr 400 <span class="notice-20939 ">th.</span> bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und <span class="notice-2909 ">[6]</span> bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.<br>Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft <span class="offset-4 ">seyn</span>; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.<br>Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben <span class="underline-1 ">vollständiger Werke</span>, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des <span class="overstrike-1 ">Alt-</span> Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur <span class="notice-2903 ">*in Deutschland</span> geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen <span class="overstrike-1 ">da</span> die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines <span class="overstrike-1 ">jungen</span> talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.<br>Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. 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Während seines Aufenthaltes in Italien freundete er sich mit Bertel Thorvaldsen, Karl Friedrich Schinkel und Wilhelm von Humboldt an. 1806 fand er eine Anstellung als Bibliothekar und privater Vorleser des Kronprinzen von Württemberg in Stuttgart. Rehfues veröffentlichte Reiseberichte und Übersetzungen aus dem Italienischen. Außerdem betätigte er sich als Herausgeber des „Europäischen Magazins“, einer politischen Zeitschrift, die zu einem Organ des Nationalpatriotismus während der Befreiungskriege wurde. Sein politisches Engagement setzte er als Angestellter der linksrheinischen Territorialverwaltung unter dem Freiherrn vom Stein fort. Erfolgreich setzte sich Rehfues für die Etablierung einer Universität in Bonn ein, für die er seit 1819 als Kurator agierte. Neben den amtlichen Geschäften verfasste Rehfues historische Romane; der Roman „Scipio Cicala“ gilt als der beim Publikum erfolgreichste. 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Hochwohlgeboren bitte ich <span class="offset-4 ">um Erlaubniß</span> einiges in Betreff <span class="index-2566 tp-30407 ">meines ehemaligen Schülers und nun schon mehrjährigen Mitarbeiters, </span><span class="index-2566 tp-30407 family-courier ">Dr. </span><span class="index-2566 tp-30407 ">Christian </span><span class="index-2566 tp-30407 family-courier ">Lassen</span>, gehorsamst in Erinnerung <span class="overstrike-1 ">zu</span> bringen <span class="offset-4 ">zu dürfen</span>, wodurch Ew. Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> an <span class="index-6155 tp-43977 ">hiesiger Universität</span> bei <span class="index-5440 tp-43976 ">einem hohen Königl. Ministerium</span> fördersam hinzuwirken.<br><span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,<span class="overstrike-1 ">;</span> um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.<br>Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in <span class="index-574 tp-30408 ">Heidelberg</span> begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in <span class="index-887 tp-30409 ">Bonn</span> studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein <span class="overstrike-1 ">ungewoh</span> ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn <span class="notice-2905 ">[2]</span> hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach <span class="index-292 tp-30410 ">London</span>, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für <span class="index-3516 tp-30412 ">die Kritik des </span><span class="index-3516 tp-30412 index-1154 tp-30411 family-courier ">Râmayana</span> hat Hr. <span class="family-courier ">Lassen</span>, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in <span class="index-171 tp-30413 family-courier ">Paris</span>. Seine Nebenstunden <span class="overstrike-1 ">hat</span> <span class="offset-4 ">benutzte</span> er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.<br>Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache <span class="notice-2899 ">*und Litteratur,</span>, und besuchte, <span class="overstrike-1 ">vier</span> sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse <span class="index-3707 tp-30414 ">des Hrn. Professor </span><span class="index-3707 tp-30414 family-courier ">Freytag</span>.<br>Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.<br>Folgende gelehrte Arbeiten des <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> sind bisher im Druck erschienen:<br>1. <span class="index-5229 tp-30417 family-courier ">Essai sur le Pali par </span><span class="index-5229 tp-30417 family-courier index-3591 tp-30415 ">E. Burnouf</span><span class="index-5229 tp-30417 family-courier "> et Chr. Lassen. Paris 1826.</span><br>In dieser Abhandlung hat Hr. <span class="family-courier ">Burnouf</span> den paläographischen Theil, Hr. <span class="family-courier ">Lassen</span> den grammatischen <span class="notice-2906 ">[3]</span> Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, <span class="index-2385 tp-30416 ">des Hrn. </span><span class="index-2385 tp-30416 family-courier ">Colebrooke</span> erworben, der sein Urtheil darüber in <span class="overstrike-1 ">meinem</span> einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.<br>2. <span class="index-5230 tp-30418 family-courier ">Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.</span><br>Diese Abhandlung wurde der Facultät als <span class="family-courier ">dissertatio inauguralis</span> vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches <span class="family-courier ">ineditum</span>, und zugleich wichtige Aufklärungen über die <span class="offset--4 ">alte</span> Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge <span class="index-772 tp-30422 ">Alexanders des Großen</span>.<br>3. <span class="index-5231 tp-30423 family-courier ">Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.</span><br>In <span class="index-5232 tp-30424 ">dem von </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 ">Hrn. </span><span class="index-5232 tp-30424 index-2327 tp-30419 family-courier ">Niebuhr</span><span class="index-5232 tp-30424 "> herausgegebenen </span><span class="index-5232 tp-30424 family-courier ">Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae</span><span class="family-courier ">. T.</span> XI. <span class="family-courier ">p.</span> 374–394.<br>4. <span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier underline-1 ">Chr. Lassen</span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier "> P. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">l. </span><span class="index-3517 tp-30420 family-courier ">Bonn. </span><span class="index-3517 tp-30420 ">1829.</span><br><span class="overstrike-1 ">Ein krit</span> Die Berichtigung des Textes ist vom <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, <span class="overstrike-1 ">ist</span> <span class="offset-4 ">liegt</span> von ihm allein ausgearbeitet <span class="overstrike-1 ">worden</span> zum Druck bereit, <span class="notice-2907 ">[4]</span> und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus <span class="index-15 tp-30421 ">Berlin</span>.<br>Für die König. Bibliothek in Paris hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> einen Berichtigung des <span class="index-5451 tp-43512 ">Hamiltonischen</span> Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen <span class="index-3543 tp-30425 ">Hr. </span><span class="index-3543 tp-30425 family-courier ">Abel Rémusat</span> in <span class="index-5233 tp-30426 ">seinen </span><span class="index-5233 tp-30426 family-courier ">Mélanges Asiatiques</span><span class="family-courier "> T.</span> II <span class="family-courier ">pag.</span> 423 rühmlich ewähnt.<br>Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit <span class="family-courier ">privatissime</span> Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.<br>Außerdem hat <span class="overstrike-1 ">sich</span> er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.<br>Bisher hat <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich <span class="offset-4 ">jedoch</span> vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. <span class="notice-2900 ">*Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.</span><br>Da <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich <span class="offset-4 ">nicht</span> nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen<span class="notice-2908 ">[5]</span>schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.<br>Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum <span class="family-courier ">professor extraordinarius</span> befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland <span class="overstrike-1 ">nach </span><span class="overstrike-1 notice-48710 ">x</span> <span class="offset-4 ">für denselben</span> anzuhalten. Der zweite Band <span class="index-3516 tp-30427 ">meines </span><span class="index-3516 tp-30427 family-courier ">Râmâyana</span> wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt <span class="notice-2901 ">*wie das erstemal</span> wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der <span class="offset-4 ">nächsten</span> Herbstferien bis zum Schluß der <span class="overstrike-1 ">näch</span> folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.<br>Seit drei Jahren hat <span class="overstrike-1 ">Hr.</span> <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 <span class="notice-20937 ">th.</span> genossen. Früher <span class="overstrike-1 ">wurde</span> <span class="offset-4 ">wurden</span> ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 <span class="notice-20938 ">th.</span>, auf das zweite Jahr 400 <span class="notice-20939 ">th.</span> bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und <span class="notice-2909 ">[6]</span> bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.<br>Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem <span class="family-courier ">Dr. Lassen</span> für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft <span class="offset-4 ">seyn</span>; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.<br>Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben <span class="underline-1 ">vollständiger Werke</span>, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des <span class="overstrike-1 ">Alt-</span> Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur <span class="notice-2903 ">*in Deutschland</span> geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen <span class="overstrike-1 ">da</span> die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines <span class="overstrike-1 ">jungen</span> talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.<br>Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn<br>Ew. Hochwohlg.<br>ergebenster<br>Bonn d. 6ten Mai<br>1830.', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="2904"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2904"/> An<lb/>den Königl. außerordentl.<lb/>Bevollmächtigten<lb/>Herrn Geheime-Regierungsrath<lb/><hi rend="family:Courier">von Rehfues</hi> Hochwohlgeb.<lb/>Ew. Hochwohlgeboren bitte ich <hi rend="offset:4">um Erlaubniß</hi> einiges in Betreff <persName key="2566">meines ehemaligen Schülers und nun schon mehrjährigen Mitarbeiters, <hi rend="family:Courier">Dr. </hi>Christian <hi rend="family:Courier">Lassen</hi></persName>, gehorsamst in Erinnerung <hi rend="overstrike:1">zu</hi> bringen <hi rend="offset:4">zu dürfen</hi>, wodurch Ew. Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als <hi rend="family:Courier">professor extraordinarius</hi> an <orgName key="6155">hiesiger Universität</orgName> bei <orgName key="5440">einem hohen Königl. 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Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als <hi rend="family:Courier">professor extraordinarius</hi> an <anchor type="b" n="6155" ana="15" xml:id="NidB43977"/>hiesiger Universität<anchor type="e" n="6155" ana="15" xml:id="NidE43977"/> bei <anchor type="b" n="5440" ana="15" xml:id="NidB43976"/>einem hohen Königl. Ministerium<anchor type="e" n="5440" ana="15" xml:id="NidE43976"/> fördersam hinzuwirken.<lb/><hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,<hi rend="overstrike:1">;</hi> um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.<lb/>Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in <anchor type="b" n="574" ana="10" xml:id="NidB30408"/>Heidelberg<anchor type="e" n="574" ana="10" xml:id="NidE30408"/> begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB30409"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE30409"/> studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein <hi rend="overstrike:1">ungewoh</hi> ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn <milestone unit="start" n="2905"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2905"/> hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach <anchor type="b" n="292" ana="10" xml:id="NidB30410"/>London<anchor type="e" n="292" ana="10" xml:id="NidE30410"/>, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB30412"/>die Kritik des <anchor type="b" n="1154" ana="12" xml:id="NidB30411"/><hi rend="family:Courier">Râmayana</hi><anchor type="e" n="1154" ana="12" xml:id="NidE30411"/><anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE30412"/> hat Hr. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi>, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB30413"/><hi rend="family:Courier">Paris</hi><anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE30413"/>. Seine Nebenstunden <hi rend="overstrike:1">hat</hi> <hi rend="offset:4">benutzte</hi> er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.<lb/>Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache <milestone unit="start" n="2899"/>*und Litteratur,<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2899"/>, und besuchte, <hi rend="overstrike:1">vier</hi> sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse <anchor type="b" n="3707" ana="11" xml:id="NidB30414"/>des Hrn. Professor <hi rend="family:Courier">Freytag</hi><anchor type="e" n="3707" ana="11" xml:id="NidE30414"/>.<lb/>Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.<lb/>Folgende gelehrte Arbeiten des <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> sind bisher im Druck erschienen:<lb/>1. <anchor type="b" n="5229" ana="12" xml:id="NidB30417"/><hi rend="family:Courier">Essai sur le Pali par <anchor type="b" n="3591" ana="11" xml:id="NidB30415"/>E. Burnouf<anchor type="e" n="3591" ana="11" xml:id="NidE30415"/> et Chr. Lassen. Paris 1826.</hi><anchor type="e" n="5229" ana="12" xml:id="NidE30417"/><lb/>In dieser Abhandlung hat Hr. <hi rend="family:Courier">Burnouf</hi> den paläographischen Theil, Hr. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi> den grammatischen <milestone unit="start" n="2906"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2906"/> Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, <anchor type="b" n="2385" ana="11" xml:id="NidB30416"/>des Hrn. <hi rend="family:Courier">Colebrooke</hi><anchor type="e" n="2385" ana="11" xml:id="NidE30416"/> erworben, der sein Urtheil darüber in <hi rend="overstrike:1">meinem</hi> einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.<lb/>2. <anchor type="b" n="5230" ana="12" xml:id="NidB30418"/><hi rend="family:Courier">Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.</hi><anchor type="e" n="5230" ana="12" xml:id="NidE30418"/><lb/>Diese Abhandlung wurde der Facultät als <hi rend="family:Courier">dissertatio inauguralis</hi> vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches <hi rend="family:Courier">ineditum</hi>, und zugleich wichtige Aufklärungen über die <hi rend="offset:-4">alte</hi> Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge <anchor type="b" n="772" ana="11" xml:id="NidB30422"/>Alexanders des Großen<anchor type="e" n="772" ana="11" xml:id="NidE30422"/>.<lb/>3. <anchor type="b" n="5231" ana="12" xml:id="NidB30423"/><hi rend="family:Courier">Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.</hi><anchor type="e" n="5231" ana="12" xml:id="NidE30423"/><lb/>In <anchor type="b" n="5232" ana="13" xml:id="NidB30424"/>dem von <anchor type="b" n="2327" ana="11" xml:id="NidB30419"/>Hrn. <hi rend="family:Courier">Niebuhr</hi><anchor type="e" n="2327" ana="11" xml:id="NidE30419"/> herausgegebenen <hi rend="family:Courier">Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae<anchor type="e" n="5232" ana="13" xml:id="NidE30424"/>. T.</hi> XI. <hi rend="family:Courier">p.</hi> 374–394.<lb/>4. <hi rend="family:Courier"><anchor type="b" n="3517" ana="12" xml:id="NidB30420"/>Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et </hi><hi rend="family:Courier;underline:1">Chr. Lassen</hi><hi rend="family:Courier"> P. </hi>l. <hi rend="family:Courier">Bonn. </hi>1829.<anchor type="e" n="3517" ana="12" xml:id="NidE30420"/><lb/><hi rend="overstrike:1">Ein krit</hi> Die Berichtigung des Textes ist vom <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, <hi rend="overstrike:1">ist</hi> <hi rend="offset:4">liegt</hi> von ihm allein ausgearbeitet <hi rend="overstrike:1">worden</hi> zum Druck bereit, <milestone unit="start" n="2907"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2907"/> und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB30421"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE30421"/>.<lb/>Für die König. Bibliothek in Paris hat <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> einen Berichtigung des <anchor type="b" n="5451" ana="11" xml:id="NidB43512"/>Hamiltonischen<anchor type="e" n="5451" ana="11" xml:id="NidE43512"/> Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen <anchor type="b" n="3543" ana="11" xml:id="NidB30425"/>Hr. <hi rend="family:Courier">Abel Rémusat</hi><anchor type="e" n="3543" ana="11" xml:id="NidE30425"/> in <anchor type="b" n="5233" ana="12" xml:id="NidB30426"/>seinen <hi rend="family:Courier">Mélanges Asiatiques<anchor type="e" n="5233" ana="12" xml:id="NidE30426"/> T.</hi> II <hi rend="family:Courier">pag.</hi> 423 rühmlich ewähnt.<lb/>Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit <hi rend="family:Courier">privatissime</hi> Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.<lb/>Außerdem hat <hi rend="overstrike:1">sich</hi> er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.<lb/>Bisher hat <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich <hi rend="offset:4">jedoch</hi> vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. <milestone unit="start" n="2900"/>*Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2900"/><lb/>Da <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich <hi rend="offset:4">nicht</hi> nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen<milestone unit="start" n="2908"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2908"/>schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.<lb/>Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum <hi rend="family:Courier">professor extraordinarius</hi> befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland <hi rend="overstrike:1">nach <milestone unit="start" n="48710"/>x<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="48710"/></hi> <hi rend="offset:4">für denselben</hi> anzuhalten. Der zweite Band <anchor type="b" n="3516" ana="12" xml:id="NidB30427"/>meines <hi rend="family:Courier">Râmâyana</hi><anchor type="e" n="3516" ana="12" xml:id="NidE30427"/> wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt <milestone unit="start" n="2901"/>*wie das erstemal<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2901"/> wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der <hi rend="offset:4">nächsten</hi> Herbstferien bis zum Schluß der <hi rend="overstrike:1">näch</hi> folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.<lb/>Seit drei Jahren hat <hi rend="overstrike:1">Hr.</hi> <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 <milestone unit="start" n="20937"/>th.<note type="Sachkommentar"><title>Taler</title></note><milestone unit="end" n="20937"/> genossen. Früher <hi rend="overstrike:1">wurde</hi> <hi rend="offset:4">wurden</hi> ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 <milestone unit="start" n="20938"/>th.<note type="Sachkommentar"><title>Taler</title></note><milestone unit="end" n="20938"/>, auf das zweite Jahr 400 <milestone unit="start" n="20939"/>th.<note type="Sachkommentar"><title>Thaler</title></note><milestone unit="end" n="20939"/> bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und <milestone unit="start" n="2909"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2909"/> bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.<lb/>Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem <hi rend="family:Courier">Dr. Lassen</hi> für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft <hi rend="offset:4">seyn</hi>; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.<lb/>Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben <hi rend="underline:1">vollständiger Werke</hi>, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des <hi rend="overstrike:1">Alt-</hi> Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur <milestone unit="start" n="2903"/>*in Deutschland<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Einfügung</title></note><milestone unit="end" n="2903"/> geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen <hi rend="overstrike:1">da</hi> die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines <hi rend="overstrike:1">jungen</hi> talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.<lb/>Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn<lb/>Ew. 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Außerdem betätigte er sich als Herausgeber des „Europäischen Magazins“, einer politischen Zeitschrift, die zu einem Organ des Nationalpatriotismus während der Befreiungskriege wurde. Sein politisches Engagement setzte er als Angestellter der linksrheinischen Territorialverwaltung unter dem Freiherrn vom Stein fort. Erfolgreich setzte sich Rehfues für die Etablierung einer Universität in Bonn ein, für die er seit 1819 als Kurator agierte. Neben den amtlichen Geschäften verfasste Rehfues historische Romane; der Roman „Scipio Cicala“ gilt als der beim Publikum erfolgreichste. Für seine Verdienste wurde er 1826 nobilitiert. 1842 wurde Rehfues in den Ruhestand versetzt, er zog sich auf sein Gut bei Königswinter zurück.', '39_quellen' => 'ADB@https://www.deutsche-biographie.de/sfz75872.html#adbcontent@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D475-060-3@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Joseph_Rehfues@ extern@Roger Paulin: August Wilhelm Schlegel. 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[1] An
den Königl. außerordentl.
Bevollmächtigten
Herrn Geheime-Regierungsrath
von Rehfues Hochwohlgeb.
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß einiges in Betreff meines ehemaligen Schülers und nun schon mehrjährigen Mitarbeiters, Dr. Christian Lassen, gehorsamst in Erinnerung zu bringen zu dürfen, wodurch Ew. Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als professor extraordinarius an hiesiger Universität bei einem hohen Königl. Ministerium fördersam hinzuwirken.
Dr. Lassen hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,; um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.
Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in Heidelberg begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in Bonn studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein ungewoh ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn [2] hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach London, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für die Kritik des Râmayana hat Hr. Lassen, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in Paris. Seine Nebenstunden hat benutzte er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.
Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache *und Litteratur,, und besuchte, vier sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse des Hrn. Professor Freytag.
Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.
Folgende gelehrte Arbeiten des Dr. Lassen sind bisher im Druck erschienen:
1. Essai sur le Pali par E. Burnouf et Chr. Lassen. Paris 1826.
In dieser Abhandlung hat Hr. Burnouf den paläographischen Theil, Hr. Lassen den grammatischen [3] Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, des Hrn. Colebrooke erworben, der sein Urtheil darüber in meinem einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.
2. Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.
Diese Abhandlung wurde der Facultät als dissertatio inauguralis vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches ineditum, und zugleich wichtige Aufklärungen über die alte Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge Alexanders des Großen.
3. Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.
In dem von Hrn. Niebuhr herausgegebenen Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae. T. XI. p. 374–394.
4. Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et Chr. Lassen P. l. Bonn. 1829.
Ein krit Die Berichtigung des Textes ist vom Dr. Lassen gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, ist liegt von ihm allein ausgearbeitet worden zum Druck bereit, [4] und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus Berlin.
Für die König. Bibliothek in Paris hat Dr. Lassen einen Berichtigung des Hamiltonischen Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen Hr. Abel Rémusat in seinen Mélanges Asiatiques T. II pag. 423 rühmlich ewähnt.
Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit privatissime Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.
Außerdem hat sich er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.
Bisher hat Dr. Lassen nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich jedoch vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. *Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.
Da Dr. Lassen die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich nicht nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen[5]schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.
Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum professor extraordinarius befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland nach x für denselben anzuhalten. Der zweite Band meines Râmâyana wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt *wie das erstemal wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der nächsten Herbstferien bis zum Schluß der näch folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.
Seit drei Jahren hat Hr. Dr. Lassen als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 th. genossen. Früher wurde wurden ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 th., auf das zweite Jahr 400 th. bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und [6] bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.
Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem Dr. Lassen für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft seyn; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.
Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben vollständiger Werke, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des Alt- Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur *in Deutschland geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen da die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines jungen talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.
Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlg.
ergebenster
Bonn d. 6ten Mai
1830.
den Königl. außerordentl.
Bevollmächtigten
Herrn Geheime-Regierungsrath
von Rehfues Hochwohlgeb.
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß einiges in Betreff meines ehemaligen Schülers und nun schon mehrjährigen Mitarbeiters, Dr. Christian Lassen, gehorsamst in Erinnerung zu bringen zu dürfen, wodurch Ew. Hwg. vielleicht bewogen werden könnten, auf seine baldige Anstellung als professor extraordinarius an hiesiger Universität bei einem hohen Königl. Ministerium fördersam hinzuwirken.
Dr. Lassen hat hier die philosophische Doctorwürde d. 30sten Juny 1827 erworben, und sich zugleich als Privat-Docent habilitirt. Seitdem sind also beinahe drei Jahre verflossen. Hr. Lassen hat aber sich weit später hiezu gemeldet, als es von den meisten jungen Gelehrten geschieht, und als er gegründeten Anspruch darauf gehabt hätte,; um seiner wissenschaftlichen Vorbereitung desto mehr Reife zu geben.
Er hat seine akademischen Studien bereits im Frühling 1820, also jetzt gerade vor zehn Jahren in Heidelberg begonnen, und sie dort anderthalb Jahre lang fortgesetzt. Hierauf hat er vier volle Semester in Bonn studirt. Nach achtzehnmonatlichem Unterricht im Sanskrit, wobei ich mich aber nicht auf die gewöhnlichen Lehrstunden beschränkte, indem ich sehr bald sein ungewoh ungemeines Talent bemerkte, und ihn schon damals zu meinem Gehülfen ausersah, fand ich ihn [2] hinreichend mit gründlicher Sprachkenntniß ausgerüstet, um ihm das Abschreiben und Collationiren von Sanskrit-Manuscripten mit Zuversicht anvertrauen zu können. Ich nahm ihn daher im September 1823 mit mir nach London, wo ich lange genug verweilte, um ihm die erste Anleitung zum Lesen der Manuscripte zu geben. Mit diesen Arbeiten für die Kritik des Râmayana hat Hr. Lassen, mit einer Unterbrechung von wenigen Monaten, wo er mir in Bonn seine ersten Excerpte vorlegte, bis zum Februar 1826, also beinahe drittehalb Jahre im Auslande zugebracht, und zwar anderthalb Jahre in London und zehn Monate in Paris. Seine Nebenstunden hat benutzte er zur Sammlung von Materialien für eigne künftige Arbeiten, und zu belehrendem Umgange mit den dortigen Gelehrten, deren Zutrauen u Achtung er sich in hohem Grade erworben hat.
Seit seiner Zurückkunft widmete er sich dem Studium der Arabischen Sprache *und Litteratur,, und besuchte, vier sowohl vor als nach seiner Promotion, vier Semester nach einander die Lehrcurse des Hrn. Professor Freytag.
Auch im Persischen hat er ohne Lehrer einen Grund zu legen angefangen, und da, wie bekannt, die Kenntniß des Arabischen und des Sanskrit die beste Vorbereitung zu dem Studium dieser Sprache gewährt, so wird er in seinem Fortschritt wenige Schwierigkeiten finden.
Folgende gelehrte Arbeiten des Dr. Lassen sind bisher im Druck erschienen:
1. Essai sur le Pali par E. Burnouf et Chr. Lassen. Paris 1826.
In dieser Abhandlung hat Hr. Burnouf den paläographischen Theil, Hr. Lassen den grammatischen [3] Theil abgefaßt. Diese schwierige Arbeit über eine bisher unbekannte Sprache, welche einzig in den heiligen Büchern der Buddhisten der jenseitigen Indischen Halbinsel lebt, hat sich den Beifall des größten Kenners, des Hrn. Colebrooke erworben, der sein Urtheil darüber in meinem einem Briefe an mich aussprach. Die Asiatische Gesellschaft in Paris hat das Buch auf ihre Kosten drucken, u die Platten dazu lithographiren lassen.
2. Commentatio de Pentapotamia Indica. Bonn. 1827.
Diese Abhandlung wurde der Facultät als dissertatio inauguralis vorgelegt. Ich darf behaupten, daß sich darin eine Verbindung von classischer und orientalischer Gelehrsamkeit kund giebt, wie sie immer wünschenswerth wäre, aber selten angetroffen wird. Die Abhandlung enthält ein Alt-Indisches ineditum, und zugleich wichtige Aufklärungen über die alte Geographie der Indus-Länder, und über die Geschichte der Feldzüge Alexanders des Großen.
3. Excerpta ex historiis Arabum de expeditionibus Syriacis Nicephori Phocae et Ioannis Tzimiscis.
In dem von Hrn. Niebuhr herausgegebenen Corp. Scriptorum Historiae Byzantinae. T. XI. p. 374–394.
4. Hitopadesas id est Institutio salutaris. Textum recensuerunt etc. A. G. a. Schlegel et Chr. Lassen P. l. Bonn. 1829.
Ein krit Die Berichtigung des Textes ist vom Dr. Lassen gemeinschaftlich mit mir besorgt worden. Ein Critischer Commentar über dieses Buch in Lateinischer Sprache, ist liegt von ihm allein ausgearbeitet worden zum Druck bereit, [4] und wartet nur auf die Ankunft der kleineren Devanagari-Lettern aus Berlin.
Für die König. Bibliothek in Paris hat Dr. Lassen einen Berichtigung des Hamiltonischen Catalogs der dort vorhandenen Sanskrit-Manuscripte geliefert, welchen Hr. Abel Rémusat in seinen Mélanges Asiatiques T. II pag. 423 rühmlich ewähnt.
Schon vor seiner Promotion hat Hr. Lassen angefangen im Sanskrit privatissime Unterricht zu ertheilen; seit seiner Habilitation hat er nun fünf Semester hindurch anhaltend damit fortgefahren. Den Erfolg seiner Bemühungen hatte ich Gelegenheit gehabt zu beurtheilen, da die von ihm vorbereiteten Schüler meistens das Studium bei mir fortsetzten.
Außerdem hat sich er sich durch seinen in der Englischen Sprache, deren er vollkommen Meister ist, ertheilten Unterricht, und andererseits durch Unterricht in der Deutschen Sprache und Litteratur für die hier studierenden Engländer, der Universität nützlich gemacht.
Bisher hat Dr. Lassen nur Unterricht in den Sprachen ertheilt, er hat sich jedoch vorbereitet, um Vorlesungen über allgemeine und vergleichende Sprachkunde, über Asiatische Geschichte und Alterthümer, über die Encyclopädie der Asiatischen Litteratur, und über alte Geographie geben zu können. *Mit der Scandinavischen Sprache und Litteratur hat er sich schon in früheren Jahren vertraut gemacht.
Da Dr. Lassen die Ehre hat, Ew. Hochwohlgeb. persönlich bekannt zu seyn, so habe ich nicht nöthig, über seine ausgezeichnete Geistes- und Sittenbildung und über alle Eigen[5]schaften, welche ihn sonst empfehlen, weiter etwas hinzuzufügen.
Indem ich nun nicht umhin kann, lebhaft zu wünschen, daß mein mehrjähriger Gehülfe bald zum professor extraordinarius befördert werden möge, muß ich zugleich bevorworten, daß ich in dem Falle seyn werde, demnächst bei einem hohen Königl. Ministerium um eine außerordentliche Unterstützung zu einer zweiten gelehrten Reise ins Ausland nach x für denselben anzuhalten. Der zweite Band meines Râmâyana wird nämlich bald fertig gedruckt seyn; alsdann tritt eine Lücke in meinen Materialien ein, welche durch besondere Umstände verursacht wurde, während für die letzten Theile des Werkes schon viel gesammelt worden ist. Ein so langer Aufenthalt *wie das erstemal wird aber dießmal nicht nöthig seyn, und in den Monaten vom Anfange der nächsten Herbstferien bis zum Schluß der näch folgenden Osterferien wird sich schon viel liefern lassen. Mir meinerseits wird die Fortsetzung meiner großen Unternehmung und die Berichtigung der damit verbundenen Geschäfte im nächsten Frühling eine Reise nach London unumgänglich nöthig machen.
Seit drei Jahren hat Hr. Dr. Lassen als mein Assistent eine jährliche Remuneration von 200 th. genossen. Früher wurde wurden ihm, während seiner gelehrten Reise auf das erste Jahr 300 th., auf das zweite Jahr 400 th. bewilligt, welche Summen aber bei der Theurung aller Bedürfnisse in den beiden Hauptstädten, und [6] bei dem verlängerten Zeitraume des Aufenthalts bei weitem nicht ausreichten, wie Ew. Hochwohlgeb. leicht beurtheilen werden.
Der Titel eines Professors an einer Universität, welche bisher im Auslande nicht ohne Ruf war, würde dem Dr. Lassen für eine litterarische Reise allerdings sehr vortheilhaft seyn; und ihm um so freieren Zutritt zu den gelehrten Schätzen von London und Paris verschaffen.
Da Bonn durch meine unermüdlichen Bemühungen, durch die Vollständigkeit der von mir mit großen Kosten gesammelten Hülfsmittel, endlich durch die von mir veranstalteten, zum Theil prächtigen, Ausgaben vollständiger Werke, da sonst in Deutschland nur abgerissene Bruchstücke gedruckt worden sind; von Ausgaben, welche schon jetzt an Masse alles in England in der Sanskrit-Sprache herausgegebene beträchtlich übertreffen; – da Bonn, sage ich, durch alles dieß der Mittelpunkt des Alt- Studiums der Alt-Indischen Sprache und Litteratur *in Deutschland geworden ist; da ich ferner nicht weiß, wie lange ich noch meine hiesige akademische Wirksamkeit werde fortsetzen können: so muß ich vor allen Dingen wünschen da die Fortdauer des von mir mit nicht geringen Aufopferungen gestifteten, durch die Beförderung eines jungen talentvollen und thätigen jungen Gelehrten gesichert zu sehen.
Genehmigen Sie, hochgeehrtester Herr Geheime-Rath, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlg.
ergebenster
Bonn d. 6ten Mai
1830.