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Hochwohlgeboren<br>beehre ich mich zuerst de<span class="notice-20996 ">[n]</span> Empfang der zehn Thaler für die Verunglückten anzuzeigen.<br>Der Inhalt Ihres geehrten Schreibens von vorgestern ist mir überaus wichtig, und <span class="index-2600 tp-43626 ">das bedeutende Geschenk</span>, womit Sie es begleiten wollten, verpflichtet mich zu besonderem Dank. Indem ich Beides als Beweise Ihres gütigen Zutrauens ansehen darf, möchte ich dasselbe wenigstens in dieser Richtung erwiedern. Ich bitte Ew. Hochwohlgeboren <span class="index-5202 tp-30083 ">das anliegende </span><span class="index-5202 tp-30083 family-courier ">Mémoire</span>, das ich im Jahr 1831 als Handschrift habe drucken lassen, nur in sofern einer augenblicklichen Aufmerksamkeit zu würdigen. Ich möchte nicht, daß es in grössere Kreise käme. Dergleichen Arbeiten werden immer schief beurtheilt. In der Politik will Jeder nur seine eigene Meinung gelten lassen, und legt der des Andern gar zu gern niedrige Beweggründe unter. Mein Grundsatz ist, daß jede Meinung Achtung verdient, die aus freiem Nachdenken und unabhängiger <span class="notice-2428 ">[2]</span> Ueberzeugung hervorgeht. Als ich dieses <span class="family-courier ">Mémoire</span> in hohen Sphären vertheilte, wußte ich wohl, daß ich mannichfach anstossen würde. Ich glaubte, es wagen zu müssen, als ich bemerkte, wie so wenige, selbst die besten Köpfe, die neue Epoche, die unläugbar mit der Juli-Revolution eingetreten ist, richtig gefaßt hatten. Ich wählte diese Sprache, weil sie in jener Sphäre eher Leser findet, als die Deutsche.<br>Was Ew. Hochwohlgeboren über den Wunsch äussern, daß das, <span class="notice-20997 ">[von Ihnen]</span> zur Förderung der Wissenschaften und zum Ruhm <span class="index-6155 tp-43625 ">der Universität</span> gegründete, Werk nicht wieder zu Grunde gehen möchte, so dürfen Sie Sich deßhalb vollkommen beruhigen. Die Universität und die Regierung setzen einen zu hohen Werth auf Ihre Verdienste, um es nicht als eine Ehren- ja, als eine National-Sache anzusehen, das, was Sie geschaffen und hochgezogen, zu erhalten und zu fördern. <span class="index-2566 tp-30079 ">Hr. Prof. </span><span class="index-2566 tp-30079 family-courier ">Lassen</span> ist wiederholt von mir <span class="index-2403 tp-30080 ">dem Hn. Minister</span> als derjenige genannt worden, dem Ew. Hochwohlgeboren eine entschiedene Würdigung und das thätigste Wohlwollen geschenkt, und der <span class="notice-2429 ">[3]</span> durch eine, ihn befriedigende, Stellung für den Königl. Dienst und die hiesige Universität ins besondre fixirt werden müsse. Der Augenblick ist gerade günstig, und ich höre mit Vergnügen, daß Sie die Facultät zur Intercession für ihn veranlaßt haben. 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Die Universität und die Regierung setzen einen zu hohen Werth auf Ihre Verdienste, um es nicht als eine Ehren- ja, als eine National-Sache anzusehen, das, was Sie geschaffen und hochgezogen, zu erhalten und zu fördern. <anchor type="b" n="2566" ana="11" xml:id="NidB30079"/>Hr. Prof. <hi rend="family:Courier">Lassen</hi><anchor type="e" n="2566" ana="11" xml:id="NidE30079"/> ist wiederholt von mir <anchor type="b" n="2403" ana="11" xml:id="NidB30080"/>dem Hn. Minister<anchor type="e" n="2403" ana="11" xml:id="NidE30080"/> als derjenige genannt worden, dem Ew. Hochwohlgeboren eine entschiedene Würdigung und das thätigste Wohlwollen geschenkt, und der <milestone unit="start" n="2429"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2429"/> durch eine, ihn befriedigende, Stellung für den Königl. Dienst und die hiesige Universität ins besondre fixirt werden müsse. Der Augenblick ist gerade günstig, und ich höre mit Vergnügen, daß Sie die Facultät zur Intercession für ihn veranlaßt haben. Dieser höchst zweckmässige Schritt wird meinen Anträgen die sicherste und erfolgreichste Begründung geben.<lb/><anchor type="b" n="9568" ana="16" xml:id="NidB67028"/>Uebrigens kann ich den Wunsch nicht unterdrücken, daß Ew. Hochwohlgeboren auch an die Ordnung einer Gesammt-Ausgabe Ihrer Deutschen Schriften denken möchten, die so wesentlich auf unser Aller Bildung eingewirkt haben.<anchor type="e" n="9568" ana="16" xml:id="NidE67028"/> Das Gedächtniß eines classischen Schriftstellers gewinnt nichts dabei, wenn die Sammlung seiner Schriften dem Zufall oder der Geldspeculation überlassen wird. Hoffentlich haben Sie doch die Materialien für die Geschichte Ihres äusseren Lebens, Ihres Geistes und Ihres Wirkens geordnet, vielleicht, was freilich das Beste wäre, sie Selbst ausgearbeitet. Wenn <anchor type="b" n="3697" ana="12" xml:id="NidB30081"/><anchor type="b" n="3698" ana="12" xml:id="NidB30082"/>die beiden Bände kleiner Schriften<anchor type="e" n="3698" ana="12" xml:id="NidE30082"/><anchor type="e" n="3697" ana="12" xml:id="NidE30081"/>, welche Sie <milestone unit="start" n="2430"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="2430"/> im Jahr 1828 herausgegeben, die allgemeine Theilnahme nicht gefunden haben sollten, welche sie verdienen, so möchte ich den Grund darin finden, daß nicht genug auf das grosse Publicum gerechnet war. Es müßte im wohlfeileren <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB30089"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE30089"/> gesetzt werden, das nur durch eine stärkere Auflage möglich ist. Haben Sie dazu Hülfe nöthig, so wird es nicht an Männern fehlen, die eine Ehre darin suchen und finden werden, Ihnen an die Hand zu gehen. Ich selbst würde mich nicht wenig geschmeichelt fühlen, wenn ich auf dieselbe Anspruch machen könnte.<lb/>Empfangen Sie gütigst die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Verehrung von<lb/>Ew. Hochwohlgeboren<lb/>gstem Dr.<lb/><hi rend="family:Courier">v. Rehfues</hi>.<lb/><hi rend="family:Courier">Bonn</hi>, d. 20. 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Rehfues veröffentlichte Reiseberichte und Übersetzungen aus dem Italienischen. Außerdem betätigte er sich als Herausgeber des „Europäischen Magazins“, einer politischen Zeitschrift, die zu einem Organ des Nationalpatriotismus während der Befreiungskriege wurde. Sein politisches Engagement setzte er als Angestellter der linksrheinischen Territorialverwaltung unter dem Freiherrn vom Stein fort. Erfolgreich setzte sich Rehfues für die Etablierung einer Universität in Bonn ein, für die er seit 1819 als Kurator agierte. Neben den amtlichen Geschäften verfasste Rehfues historische Romane; der Roman „Scipio Cicala“ gilt als der beim Publikum erfolgreichste. 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[1] Ew. Hochwohlgeboren
beehre ich mich zuerst de[n] Empfang der zehn Thaler für die Verunglückten anzuzeigen.
Der Inhalt Ihres geehrten Schreibens von vorgestern ist mir überaus wichtig, und das bedeutende Geschenk, womit Sie es begleiten wollten, verpflichtet mich zu besonderem Dank. Indem ich Beides als Beweise Ihres gütigen Zutrauens ansehen darf, möchte ich dasselbe wenigstens in dieser Richtung erwiedern. Ich bitte Ew. Hochwohlgeboren das anliegende Mémoire, das ich im Jahr 1831 als Handschrift habe drucken lassen, nur in sofern einer augenblicklichen Aufmerksamkeit zu würdigen. Ich möchte nicht, daß es in grössere Kreise käme. Dergleichen Arbeiten werden immer schief beurtheilt. In der Politik will Jeder nur seine eigene Meinung gelten lassen, und legt der des Andern gar zu gern niedrige Beweggründe unter. Mein Grundsatz ist, daß jede Meinung Achtung verdient, die aus freiem Nachdenken und unabhängiger [2] Ueberzeugung hervorgeht. Als ich dieses Mémoire in hohen Sphären vertheilte, wußte ich wohl, daß ich mannichfach anstossen würde. Ich glaubte, es wagen zu müssen, als ich bemerkte, wie so wenige, selbst die besten Köpfe, die neue Epoche, die unläugbar mit der Juli-Revolution eingetreten ist, richtig gefaßt hatten. Ich wählte diese Sprache, weil sie in jener Sphäre eher Leser findet, als die Deutsche.
Was Ew. Hochwohlgeboren über den Wunsch äussern, daß das, [von Ihnen] zur Förderung der Wissenschaften und zum Ruhm der Universität gegründete, Werk nicht wieder zu Grunde gehen möchte, so dürfen Sie Sich deßhalb vollkommen beruhigen. Die Universität und die Regierung setzen einen zu hohen Werth auf Ihre Verdienste, um es nicht als eine Ehren- ja, als eine National-Sache anzusehen, das, was Sie geschaffen und hochgezogen, zu erhalten und zu fördern. Hr. Prof. Lassen ist wiederholt von mir dem Hn. Minister als derjenige genannt worden, dem Ew. Hochwohlgeboren eine entschiedene Würdigung und das thätigste Wohlwollen geschenkt, und der [3] durch eine, ihn befriedigende, Stellung für den Königl. Dienst und die hiesige Universität ins besondre fixirt werden müsse. Der Augenblick ist gerade günstig, und ich höre mit Vergnügen, daß Sie die Facultät zur Intercession für ihn veranlaßt haben. Dieser höchst zweckmässige Schritt wird meinen Anträgen die sicherste und erfolgreichste Begründung geben.
Uebrigens kann ich den Wunsch nicht unterdrücken, daß Ew. Hochwohlgeboren auch an die Ordnung einer Gesammt-Ausgabe Ihrer Deutschen Schriften denken möchten, die so wesentlich auf unser Aller Bildung eingewirkt haben. Das Gedächtniß eines classischen Schriftstellers gewinnt nichts dabei, wenn die Sammlung seiner Schriften dem Zufall oder der Geldspeculation überlassen wird. Hoffentlich haben Sie doch die Materialien für die Geschichte Ihres äusseren Lebens, Ihres Geistes und Ihres Wirkens geordnet, vielleicht, was freilich das Beste wäre, sie Selbst ausgearbeitet. Wenn die beiden Bände kleiner Schriften, welche Sie [4] im Jahr 1828 herausgegeben, die allgemeine Theilnahme nicht gefunden haben sollten, welche sie verdienen, so möchte ich den Grund darin finden, daß nicht genug auf das grosse Publicum gerechnet war. Es müßte im wohlfeileren Paris gesetzt werden, das nur durch eine stärkere Auflage möglich ist. Haben Sie dazu Hülfe nöthig, so wird es nicht an Männern fehlen, die eine Ehre darin suchen und finden werden, Ihnen an die Hand zu gehen. Ich selbst würde mich nicht wenig geschmeichelt fühlen, wenn ich auf dieselbe Anspruch machen könnte.
Empfangen Sie gütigst die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Verehrung von
Ew. Hochwohlgeboren
gstem Dr.
v. Rehfues.
Bonn, d. 20. April 1838.
beehre ich mich zuerst de[n] Empfang der zehn Thaler für die Verunglückten anzuzeigen.
Der Inhalt Ihres geehrten Schreibens von vorgestern ist mir überaus wichtig, und das bedeutende Geschenk, womit Sie es begleiten wollten, verpflichtet mich zu besonderem Dank. Indem ich Beides als Beweise Ihres gütigen Zutrauens ansehen darf, möchte ich dasselbe wenigstens in dieser Richtung erwiedern. Ich bitte Ew. Hochwohlgeboren das anliegende Mémoire, das ich im Jahr 1831 als Handschrift habe drucken lassen, nur in sofern einer augenblicklichen Aufmerksamkeit zu würdigen. Ich möchte nicht, daß es in grössere Kreise käme. Dergleichen Arbeiten werden immer schief beurtheilt. In der Politik will Jeder nur seine eigene Meinung gelten lassen, und legt der des Andern gar zu gern niedrige Beweggründe unter. Mein Grundsatz ist, daß jede Meinung Achtung verdient, die aus freiem Nachdenken und unabhängiger [2] Ueberzeugung hervorgeht. Als ich dieses Mémoire in hohen Sphären vertheilte, wußte ich wohl, daß ich mannichfach anstossen würde. Ich glaubte, es wagen zu müssen, als ich bemerkte, wie so wenige, selbst die besten Köpfe, die neue Epoche, die unläugbar mit der Juli-Revolution eingetreten ist, richtig gefaßt hatten. Ich wählte diese Sprache, weil sie in jener Sphäre eher Leser findet, als die Deutsche.
Was Ew. Hochwohlgeboren über den Wunsch äussern, daß das, [von Ihnen] zur Förderung der Wissenschaften und zum Ruhm der Universität gegründete, Werk nicht wieder zu Grunde gehen möchte, so dürfen Sie Sich deßhalb vollkommen beruhigen. Die Universität und die Regierung setzen einen zu hohen Werth auf Ihre Verdienste, um es nicht als eine Ehren- ja, als eine National-Sache anzusehen, das, was Sie geschaffen und hochgezogen, zu erhalten und zu fördern. Hr. Prof. Lassen ist wiederholt von mir dem Hn. Minister als derjenige genannt worden, dem Ew. Hochwohlgeboren eine entschiedene Würdigung und das thätigste Wohlwollen geschenkt, und der [3] durch eine, ihn befriedigende, Stellung für den Königl. Dienst und die hiesige Universität ins besondre fixirt werden müsse. Der Augenblick ist gerade günstig, und ich höre mit Vergnügen, daß Sie die Facultät zur Intercession für ihn veranlaßt haben. Dieser höchst zweckmässige Schritt wird meinen Anträgen die sicherste und erfolgreichste Begründung geben.
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gstem Dr.
v. Rehfues.
Bonn, d. 20. April 1838.