• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel , Johann Adolf Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: [6. September 1791]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel, Johann Adolf Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: [6. September 1791]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung durch die Erwähnung von August Wilhelm Schlegels Geburtstag am 5. September sowie durch den Brief von Henriette Ernst vom 6. September 1791.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.10
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,8 x 18,8 cm
  • Incipit: „[1] Lieber Lieber Willhelm,
    Tausend Dank vor Deinen Brief, dießmal hat mir u auch den andern, die Lange Pauße ängstlichkeit gemacht. [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
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[1] Lieber Lieber Willhelm,
Tausend Dank vor Deinen Brief, dießmal hat mir u auch den andern, die Lange Pauße ängstlichkeit gemacht. Wir haben gestern Deinen Geburtstag u unseren Hochzeit Tag mit Bialo gefeuert, es würde wenigsten von meiner Seide mit frölichern hertzen geschehn seyn wenn ich den Brief gestern schon gehabt, auch die von Lottchen die heute zu gleich kammen. Vor die u Ernst war ich auch besorgt wie sie durch die Feuerlichkeiten bey der Hitze kömmen würden, Sie schreibt noch lebten sie ihr Mann kaum, den der hat nicht oft nicht Zeit gehabt eine Erquikung zu sich zu nehmen, u seine außerorten lichen Geschäffte haben noch kein Ende, der Himmel gegebe daß es seiner Gesundheit nicht schadet, sonst bringt es ihm wohl 200 r. ein Weist Du noch nicht daß Lottchen etwan in 4 Wochen kömmt, da werden Dir die Geschwister weitläuftig davon schreiben. Ich will mich bloß auf eine Sache die Dich intereßiren wird ein schränken. Hast Du nichts gefühlt den Tag da der Vater vor Dich herumfuhr und Curte was meinst Du erhielt im vor Dich nach Dreßden als Gesandschaffts Secretär, wir hatte schon manches mal davon gesprochen, aber weil Du kein Jurist, so glaubten wir wäre gar nicht daran zu gedencken, Als auf ein mal Rehberg kam u den Vater dazu beredete, u besonders sagt man [2] wäre gewißer maßen verlegen, auf die da man auf dächte, fehlte es an den Sprachen, in deßen wem gott ein amt giebt giebt er auch Verstand. Hier wäre nun allerdings zu wünschen geweßen, daß Herr Willhelm sich auch beqvemt hätte, Mitretat Krumholzöhl und Mithridat wieder willen ein zu nehmen. Rehberg sagte es gehörte wohl nicht viel Jura dazu u man würde das nur ein wenden wenn man nicht Lust hätte es Dir zu geben. Es ist allerdings von einigen ein gewendet worden. Der Vater hat gesagt er glaubte Du hättest einige Colegia bey Pitter gehört, u er wüste auch daß Du Dir itzo hattest anheuschig gemacht ich weis nicht in was in jure publico Deinen Eleven Stunde zu geben. Arenswald hat gesagt diesmal wäre schon auf einen gedacht, denn der König wollte daß von denen Jungen Leute die schon angesetzt wären einer genommen würde. der Vater könnte abe darauf rechnen daß bey nechst vorkommenden Gelegenheiten auf Dich gedacht werden würde. Die ander haben so etwas gesagt was so gesagt zu werden pflegt Nieper ist sehr vertraulich mit dem Vater geweßen, vermuthlich wird es Moller sein Anverwander.
[3] Nieper hat zwar dem Vater gerathen ortenlich in einem Memoriale anzuhalten aber so daß wenn es nicht bey dieser Stelle seyn könnte doch bey andern aenliche auf Dich zu reflectiren. Es würden bald Hünüber u Schwartzkopf zu rücke kommen u so w. mit Schwartzkopf möchte itzo wohl schon der Fall ein treten, da der Alte Hofrath Brandes am Schlage heute morgen gestorben. überhaupt ist es gewiß sehr gut daß der Vater vor Dich an gehalten, Rehberg wird in seinem Nahmen für sich mit den Jungen Arnswalt sprechen. aber lieber will helm laß Dir das Fünkchen Hofnung Deine Ruhe nicht rauben. aber Du wirst sagen, sagen sie sich das selbst liebe Mutter. ich bin nun bald auf den Punckt, nun alles auszuhalten u auf nichts zu hoffen, aber freylich wenn es gar zu viel angenehmes hat wenn man so gelücklich wäre seine Wünsche erhielt, so kann man es doch nicht ganz laßen sich es zu weilen durch den Kopf gehen zu laßen was sich die oder der freuen würde. Wir haben hier wieder eine böse Zeit gehabt. Fast der tritte theil Menschen, wurden nach der Hitze [4] kranck an der Ruhr oder Durchfall, Jettchen die kaum 8 Tage hier war u auf der Reiße bey der Hitze wohl dazu eingesammelt hatte, bekamm die Ruhr war recht kranck, u litt auch viel. Ich that alles mögliche durch die Pflege, es das übel in der ersten Geburt zu ersticken, mit 14 Tage war sie beßer, aber noch einige Tage zu vor bekamm ich die Kranckheit; doch weil ich bloß angesteckt war u die Kranckheit nicht viel vorfand in dem ich beym Brunnen trüncken war kamm ich leicht u bald davon. Ich habe mich aber bald in Cammillenthee u Rabarber u Clistiren ersäufet u daher etwas geschwächt, welches mir nun nachhengt, u zu dem bin ich um meine Brunnen Cur die ich nun da Jettchen wieder war, erst recht gebrauchen wollte recht schänndlich gekommen. Der Vater der sich recht herlich befündet nach seiner Cur u dem übel glücklich entgangen ist, es versteht sich daß alle Sorgfallt an gewandt wurde ihm zu bewahren, er muste so oft lange in Jettchens Kammer des nachts Schlaffen, der arme Carl war recht ängstlich doch kamm er mit ein paar Tage Einbildung daß er unruhe hätte ab
Mutter Schlegel

[1] Die Tatte Carolinchen ist itzo an der Kranckheit kranck sie ist itzo überhaubt schwach.
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[1] Lieber Lieber Willhelm,
Tausend Dank vor Deinen Brief, dießmal hat mir u auch den andern, die Lange Pauße ängstlichkeit gemacht. Wir haben gestern Deinen Geburtstag u unseren Hochzeit Tag mit Bialo gefeuert, es würde wenigsten von meiner Seide mit frölichern hertzen geschehn seyn wenn ich den Brief gestern schon gehabt, auch die von Lottchen die heute zu gleich kammen. Vor die u Ernst war ich auch besorgt wie sie durch die Feuerlichkeiten bey der Hitze kömmen würden, Sie schreibt noch lebten sie ihr Mann kaum, den der hat nicht oft nicht Zeit gehabt eine Erquikung zu sich zu nehmen, u seine außerorten lichen Geschäffte haben noch kein Ende, der Himmel gegebe daß es seiner Gesundheit nicht schadet, sonst bringt es ihm wohl 200 r. ein Weist Du noch nicht daß Lottchen etwan in 4 Wochen kömmt, da werden Dir die Geschwister weitläuftig davon schreiben. Ich will mich bloß auf eine Sache die Dich intereßiren wird ein schränken. Hast Du nichts gefühlt den Tag da der Vater vor Dich herumfuhr und Curte was meinst Du erhielt im vor Dich nach Dreßden als Gesandschaffts Secretär, wir hatte schon manches mal davon gesprochen, aber weil Du kein Jurist, so glaubten wir wäre gar nicht daran zu gedencken, Als auf ein mal Rehberg kam u den Vater dazu beredete, u besonders sagt man [2] wäre gewißer maßen verlegen, auf die da man auf dächte, fehlte es an den Sprachen, in deßen wem gott ein amt giebt giebt er auch Verstand. Hier wäre nun allerdings zu wünschen geweßen, daß Herr Willhelm sich auch beqvemt hätte, Mitretat Krumholzöhl und Mithridat wieder willen ein zu nehmen. Rehberg sagte es gehörte wohl nicht viel Jura dazu u man würde das nur ein wenden wenn man nicht Lust hätte es Dir zu geben. Es ist allerdings von einigen ein gewendet worden. Der Vater hat gesagt er glaubte Du hättest einige Colegia bey Pitter gehört, u er wüste auch daß Du Dir itzo hattest anheuschig gemacht ich weis nicht in was in jure publico Deinen Eleven Stunde zu geben. Arenswald hat gesagt diesmal wäre schon auf einen gedacht, denn der König wollte daß von denen Jungen Leute die schon angesetzt wären einer genommen würde. der Vater könnte abe darauf rechnen daß bey nechst vorkommenden Gelegenheiten auf Dich gedacht werden würde. Die ander haben so etwas gesagt was so gesagt zu werden pflegt Nieper ist sehr vertraulich mit dem Vater geweßen, vermuthlich wird es Moller sein Anverwander.
[3] Nieper hat zwar dem Vater gerathen ortenlich in einem Memoriale anzuhalten aber so daß wenn es nicht bey dieser Stelle seyn könnte doch bey andern aenliche auf Dich zu reflectiren. Es würden bald Hünüber u Schwartzkopf zu rücke kommen u so w. mit Schwartzkopf möchte itzo wohl schon der Fall ein treten, da der Alte Hofrath Brandes am Schlage heute morgen gestorben. überhaupt ist es gewiß sehr gut daß der Vater vor Dich an gehalten, Rehberg wird in seinem Nahmen für sich mit den Jungen Arnswalt sprechen. aber lieber will helm laß Dir das Fünkchen Hofnung Deine Ruhe nicht rauben. aber Du wirst sagen, sagen sie sich das selbst liebe Mutter. ich bin nun bald auf den Punckt, nun alles auszuhalten u auf nichts zu hoffen, aber freylich wenn es gar zu viel angenehmes hat wenn man so gelücklich wäre seine Wünsche erhielt, so kann man es doch nicht ganz laßen sich es zu weilen durch den Kopf gehen zu laßen was sich die oder der freuen würde. Wir haben hier wieder eine böse Zeit gehabt. Fast der tritte theil Menschen, wurden nach der Hitze [4] kranck an der Ruhr oder Durchfall, Jettchen die kaum 8 Tage hier war u auf der Reiße bey der Hitze wohl dazu eingesammelt hatte, bekamm die Ruhr war recht kranck, u litt auch viel. Ich that alles mögliche durch die Pflege, es das übel in der ersten Geburt zu ersticken, mit 14 Tage war sie beßer, aber noch einige Tage zu vor bekamm ich die Kranckheit; doch weil ich bloß angesteckt war u die Kranckheit nicht viel vorfand in dem ich beym Brunnen trüncken war kamm ich leicht u bald davon. Ich habe mich aber bald in Cammillenthee u Rabarber u Clistiren ersäufet u daher etwas geschwächt, welches mir nun nachhengt, u zu dem bin ich um meine Brunnen Cur die ich nun da Jettchen wieder war, erst recht gebrauchen wollte recht schänndlich gekommen. Der Vater der sich recht herlich befündet nach seiner Cur u dem übel glücklich entgangen ist, es versteht sich daß alle Sorgfallt an gewandt wurde ihm zu bewahren, er muste so oft lange in Jettchens Kammer des nachts Schlaffen, der arme Carl war recht ängstlich doch kamm er mit ein paar Tage Einbildung daß er unruhe hätte ab
Mutter Schlegel

[1] Die Tatte Carolinchen ist itzo an der Kranckheit kranck sie ist itzo überhaubt schwach.
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