• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Dresden · Date: [April 1796]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Dresden
  • Date: [April 1796]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.46
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,2 x 18,9 cm
  • Incipit: „[1] Liebster Willhelm
    Nun bist Du schon längst in Dreßden, und wirst hofentlich recht vergnügt seyn, auch Ernsts u Fritzen recht [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
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[1] Liebster Willhelm
Nun bist Du schon längst in Dreßden, und wirst hofentlich recht vergnügt seyn, auch Ernsts u Fritzen recht gesund u wohl vorgefunden haben. Die unartige Lottchen schreibt so selten an mich u Fritz noch seltner, von Fritzen sind Briefe an Dich gekommen, Julchen hat mir geklagt, daß er wieder so undeutlich geschrieben hätte, daß sie nicht hätten heraus brüngen können, was sie mit den Briefen thun sollten, wenn Du schon weg wärst. Melde mir doch ob Du den letzten Brief mit den Strümpfen erhalten hast. Es gieng so eilig mit den zu machen, daß auch vergeßen wurde frey darauf zu setzen, was mich aergerte. Ich hoffe nun bald Briefe von Dir zu erhalten. Ich habe von der Stieglitzen gehört, daß Du eine Recencion über Jeden Jethen machen würdest, der man mit Verlangen entgegen sähe. Das kömmt mir viel gewagt vor. Ich bitte Dich thue doch ja nichts, wodurch die Herrn beleidiget werden könntest. Damit Du Deinen künftigen Aussichten nicht schaden dust. Ich befünde mich itzo wieder wohl. Jettchen hat mich [2] auf ein paar Tage besucht, Sie kamm mit einer Suxxx [ge]riten, die eine Sohn herbrachte, die hatte ihre eigenen Pferte gehabt, waren starck bebackt geweßen, was langsam geht, dazu hatten sie etwas am Wagen zu brochen, hatten also ein gut Stück Weges in Dreck, gehn müßen, und waren also bis ein triten Tag unter wegs, u die letzte Nacht in einen schlechten Gasthofe, auf der Strece sie kamm also sehr ermüthet an, und ich hatte mich geängstiget, daß sie länger außen blieb. als denn haben die Landleute so viel ein zu kaufen wenn sie nach der großen Statt kommen, daß man nicht recht gut von sie hat. indeßen habe ich mich gefreut ihre Gesundheit hat sich gebeßert, aber sie hat doch Wichmann gefragt, der hat ihr was verschrieben zur Stärckung u nachher soll sie Brunnen trüncken. Ich dencke Diesen Sommer ein Wochen 4 in Moringen zuzubrüngen, nur ist es bald zu kostbar vor mich. Ich kann die Reiße mit allen Umständen unter 25 bis 30 r. nicht thun besonders, wenn wir zu sammen von da ein mal nach Götting wollen, Aber ehe Ge[3]schied es nicht, bis Moritz erst hier geweßen ist. Ich glaube es wird sich bis Jehanne, auch wohl noch etwas drüber hinziehn. Es ist noch nicht von Lxxxx zurücke, man hat so gezaudert ehe es hin gekommen ist. Moritz seine Kinder haben die Massern gehabt, u sind sehr kranck daran geweßen. besonders Minchen wo sie auch noch nicht ganz sicher sind, ob es nicht eine Schwäche an Augen zurücke gelaßen hat. Minchen hätte die Augen zu früh wieder gebraucht u hätte sich nicht sagen laßen. Das ist so ihre Zucht. Kinder müßen ja folgen. Das ist ein rechtes AngstKinde vor die Mutter. Aber ein kindlich Mädchen soll es seyn, die viel Verstand hat, u gut aussehe Der kleine Junge soll recht gesund, u Hertzlich gut seyn, aber nicht so viel Geistes Gaben haben wie Minchen, wenn es sich nicht noch fündet. Bey welchen Kindern kömmt es späte. Carl u Julchen sind auch wohl u arbeiten fleißig zusammen in ihren Gärtchen, da werden sie sich viel Spaas machen. Das kleine Haus mit eine kleine Küche wird bald fertig seyn. Es wird Carl gewüß über 120 r. kosten. Nun fällt mir eben nichts mehr bey. Schreib mir doch auch wie Dir [4] [...] Werck gefällt [...] wenn darüber geurth[...] wird muß ich es ja erfahren. Lebt wohl zusamen liebe Kinder
Mutter Schlegel
Vernachläßige Weißens nicht wir haben ihnen gewiß viel zu danken wegen Lottchen u der erhählt [...] alles nicht [...] was bey Deinen [...] Da seyn vorgenommen wird.
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[1] Liebster Willhelm
Nun bist Du schon längst in Dreßden, und wirst hofentlich recht vergnügt seyn, auch Ernsts u Fritzen recht gesund u wohl vorgefunden haben. Die unartige Lottchen schreibt so selten an mich u Fritz noch seltner, von Fritzen sind Briefe an Dich gekommen, Julchen hat mir geklagt, daß er wieder so undeutlich geschrieben hätte, daß sie nicht hätten heraus brüngen können, was sie mit den Briefen thun sollten, wenn Du schon weg wärst. Melde mir doch ob Du den letzten Brief mit den Strümpfen erhalten hast. Es gieng so eilig mit den zu machen, daß auch vergeßen wurde frey darauf zu setzen, was mich aergerte. Ich hoffe nun bald Briefe von Dir zu erhalten. Ich habe von der Stieglitzen gehört, daß Du eine Recencion über Jeden Jethen machen würdest, der man mit Verlangen entgegen sähe. Das kömmt mir viel gewagt vor. Ich bitte Dich thue doch ja nichts, wodurch die Herrn beleidiget werden könntest. Damit Du Deinen künftigen Aussichten nicht schaden dust. Ich befünde mich itzo wieder wohl. Jettchen hat mich [2] auf ein paar Tage besucht, Sie kamm mit einer Suxxx [ge]riten, die eine Sohn herbrachte, die hatte ihre eigenen Pferte gehabt, waren starck bebackt geweßen, was langsam geht, dazu hatten sie etwas am Wagen zu brochen, hatten also ein gut Stück Weges in Dreck, gehn müßen, und waren also bis ein triten Tag unter wegs, u die letzte Nacht in einen schlechten Gasthofe, auf der Strece sie kamm also sehr ermüthet an, und ich hatte mich geängstiget, daß sie länger außen blieb. als denn haben die Landleute so viel ein zu kaufen wenn sie nach der großen Statt kommen, daß man nicht recht gut von sie hat. indeßen habe ich mich gefreut ihre Gesundheit hat sich gebeßert, aber sie hat doch Wichmann gefragt, der hat ihr was verschrieben zur Stärckung u nachher soll sie Brunnen trüncken. Ich dencke Diesen Sommer ein Wochen 4 in Moringen zuzubrüngen, nur ist es bald zu kostbar vor mich. Ich kann die Reiße mit allen Umständen unter 25 bis 30 r. nicht thun besonders, wenn wir zu sammen von da ein mal nach Götting wollen, Aber ehe Ge[3]schied es nicht, bis Moritz erst hier geweßen ist. Ich glaube es wird sich bis Jehanne, auch wohl noch etwas drüber hinziehn. Es ist noch nicht von Lxxxx zurücke, man hat so gezaudert ehe es hin gekommen ist. Moritz seine Kinder haben die Massern gehabt, u sind sehr kranck daran geweßen. besonders Minchen wo sie auch noch nicht ganz sicher sind, ob es nicht eine Schwäche an Augen zurücke gelaßen hat. Minchen hätte die Augen zu früh wieder gebraucht u hätte sich nicht sagen laßen. Das ist so ihre Zucht. Kinder müßen ja folgen. Das ist ein rechtes AngstKinde vor die Mutter. Aber ein kindlich Mädchen soll es seyn, die viel Verstand hat, u gut aussehe Der kleine Junge soll recht gesund, u Hertzlich gut seyn, aber nicht so viel Geistes Gaben haben wie Minchen, wenn es sich nicht noch fündet. Bey welchen Kindern kömmt es späte. Carl u Julchen sind auch wohl u arbeiten fleißig zusammen in ihren Gärtchen, da werden sie sich viel Spaas machen. Das kleine Haus mit eine kleine Küche wird bald fertig seyn. Es wird Carl gewüß über 120 r. kosten. Nun fällt mir eben nichts mehr bey. Schreib mir doch auch wie Dir [4] [...] Werck gefällt [...] wenn darüber geurth[...] wird muß ich es ja erfahren. Lebt wohl zusamen liebe Kinder
Mutter Schlegel
Vernachläßige Weißens nicht wir haben ihnen gewiß viel zu danken wegen Lottchen u der erhählt [...] alles nicht [...] was bey Deinen [...] Da seyn vorgenommen wird.
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