• August Wilhelm von Schlegel to Christian Friedrich Tieck

  • Place of Dispatch: Florenz · Place of Destination: Carrara · Date: 18.04.1816
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Friedrich Tieck
  • Place of Dispatch: Florenz
  • Place of Destination: Carrara
  • Date: 18.04.1816
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37187
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(65)
  • Number of Pages: 2 S., hs.
  • Format: 18,9 x 12,3 cm
  • Incipit: „[1] Florenz d. 18ten April 16
    Liebster Freund, dein Besuch muß sich freylich nach deinen Arbeiten richten. Bis jetzt haben [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Florenz d. 18ten April 16
Liebster Freund, dein Besuch muß sich freylich nach deinen Arbeiten richten. Bis jetzt haben wir nur durch die Verzögerung gewonnen, denn es war auch hier unsäglich schlechtes Wetter. Doch verschiebe es nicht zu lange, sonst möchte noch irgend ein Hinderniß dazwischen kommen, u unser Vorhaben gar vereiteln.
Smith hat deinen Brief empfangen. Solltest du einmal nach England kommen, so wird er dir gewiß nützlich zu werden suchen.
Hier ist ein junger Englischer Architekt, Namens Cockerel, er war lange in Griechenland, einer von der Gesellschaft, welche die Statuen in Aegina pp entdeckt hat. Er hat ein Blatt über die ursprüngliche Anordnung der zur Gruppe der Niobe gehörigen Statuen gezeichnet u geätzt, worüber ich sehr begierig bin dein Urtheil zu wissen. Du wirst ihn vermuthlich noch hier finden, u wir können die Sache mit einander recht durchsprechen.
Nankingne Beinkleider, mein Freund, sind eine unsterbliche Mode. Man muß hier Nachmittags in der Gesellschaft mit Schuhen erscheinen, doch ist es erlaubt lange Beinkleider von schwarzem Casimir zu tragen, die über dem Enkel anschließen und zu[2]geknöpft werden. Für den Sommer muß wohl dieselbe Vergünstigung mit Nankingene Beinkleidern eintreten Dieß wäre so ungefähr mein Schneiderrath.
Der Teufel hohlt hier meine Etrurischen Untersuchungen, ich lebe zu zerstreut. Doch habe ich den halben Herodot u manches andre gelesen. Lebe tausendma[l] wohl – auf fröhliches Wiedersehen!
Frau v. Stael möchte ein Tafel-Plateau kaufen, von mäßiger Größe u nicht allzu theuer. Sie hätte vielleicht besser gethan, sich etwas bey Micali auszuwählen. Da sie keine Püppchen darauf will, sondern Vasen oder andre Zierrathen, Obelisken zB. u die Vorstellung eines Circus, so wäre es vielleicht eben so wohlfeil und dauerhafter von Marmor. Erkundige dich, was es in Carrara in dieser Art fertiges giebt, zeichne auch die Maaß[e] u Preise auf u bring sie mit
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[1] Florenz d. 18ten April 16
Liebster Freund, dein Besuch muß sich freylich nach deinen Arbeiten richten. Bis jetzt haben wir nur durch die Verzögerung gewonnen, denn es war auch hier unsäglich schlechtes Wetter. Doch verschiebe es nicht zu lange, sonst möchte noch irgend ein Hinderniß dazwischen kommen, u unser Vorhaben gar vereiteln.
Smith hat deinen Brief empfangen. Solltest du einmal nach England kommen, so wird er dir gewiß nützlich zu werden suchen.
Hier ist ein junger Englischer Architekt, Namens Cockerel, er war lange in Griechenland, einer von der Gesellschaft, welche die Statuen in Aegina pp entdeckt hat. Er hat ein Blatt über die ursprüngliche Anordnung der zur Gruppe der Niobe gehörigen Statuen gezeichnet u geätzt, worüber ich sehr begierig bin dein Urtheil zu wissen. Du wirst ihn vermuthlich noch hier finden, u wir können die Sache mit einander recht durchsprechen.
Nankingne Beinkleider, mein Freund, sind eine unsterbliche Mode. Man muß hier Nachmittags in der Gesellschaft mit Schuhen erscheinen, doch ist es erlaubt lange Beinkleider von schwarzem Casimir zu tragen, die über dem Enkel anschließen und zu[2]geknöpft werden. Für den Sommer muß wohl dieselbe Vergünstigung mit Nankingene Beinkleidern eintreten Dieß wäre so ungefähr mein Schneiderrath.
Der Teufel hohlt hier meine Etrurischen Untersuchungen, ich lebe zu zerstreut. Doch habe ich den halben Herodot u manches andre gelesen. Lebe tausendma[l] wohl – auf fröhliches Wiedersehen!
Frau v. Stael möchte ein Tafel-Plateau kaufen, von mäßiger Größe u nicht allzu theuer. Sie hätte vielleicht besser gethan, sich etwas bey Micali auszuwählen. Da sie keine Püppchen darauf will, sondern Vasen oder andre Zierrathen, Obelisken zB. u die Vorstellung eines Circus, so wäre es vielleicht eben so wohlfeil und dauerhafter von Marmor. Erkundige dich, was es in Carrara in dieser Art fertiges giebt, zeichne auch die Maaß[e] u Preise auf u bring sie mit
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