• August Wilhelm von Schlegel to Unbekannt (Student)

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 05.01.1824
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Unbekannt (Student)
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 05.01.1824
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37222
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.9,Nr.83
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,6 x 16,4 cm
  • Incipit: „[1] Bonn d. 5ten Jan. 1824
    Ew. Wohlgebohren Schreiben vom 24sten Oct. ist mir nicht sogleich nach meiner Zurückkunft aus England [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Bonn d. 5ten Jan. 1824
Ew. Wohlgebohren Schreiben vom 24sten Oct. ist mir nicht sogleich nach meiner Zurückkunft aus England sondern erst vor kurzem, ich weiß nicht auf welchem Wege zugekommen[.] Die lobenswerthe Wißbegierde, welche sich darin ausspricht, hat meine Theilnahme lebhaft erregt. Es ist ein Irrthum, wenn Ew. Wohlgeb. voraussetz[en], [daß für die] Studirenden, welche unter meiner Leitung das Sanskrit erlernen, fortwährend eine Unterstützung ausgesetzt sey. Die Regierung hat nur auf mein Ansuchen meinem Schüler und Gehülfen Hrn Lassen, ein Reise-Stipendium auf Ein Jahr bewilligt. Ich habe indessen Gelegenheit genommen mit dem Königl. außerordentlichen Regierungungs-Bevollmächtigten bey hiesiger Universität, Herrn Geheime-Rath Rehfues über Ihre Angelegenheit zu sprechen. Dieser sagte mir, wenn Sie hieher kämen, um Ihre Studien fortzusetzen, würden Sie sich [2] in jedem Falle zu den gewöhnlichen Akademischen Beneficien Hoffnung machen können; sollten Sie aber ausgezeichnet günstige Zeugnisse mitbringen, oder hier im Examen die Nummer zwey erhalten so würde sich dann wohl noch etwas außerordentliches auswirken lassen.
Ew. Wohlgeb. können versichert seyn, daß ich mich meinerseits bemühen werde, falls Sie unser akademischer Mitbürger werden sollten, Ihnen durch Rath und Lehre, und sobald ich Ihren Eifer erprobt haben werde, auch durch Empfehlung förderlich zu seyn. Ich halte es zwar für meine Pflicht, jedem, der Lust bezeig[t,] das Sanskrit zu lernen, die großen Schwierigkeiten des Unternehmens im voraus vorzustellen. Ferner ist im Fortgange des Studiums der eigne Besitz einig[er] theuern Elementarbücher fast unentbehrlich. Anfangs könnte Ihnen wohl die hiesige Universitäts-Bibliothek aushelfen. Wenn Sie die Grammatik von Wilkins [3] dort habhaft werden können, so möchten Sie es allerdings versuchen, für sich allein ohne Hülfe eines Lehrers den Anfang zu machen. Zu der freylich etwas wohlfeileren Grammatik von Yates und der Chrestomathie von Othmar Frank würde ich aber nicht rathen.
Mit der vollkommensten Hochachtung
Ew Wohlgebohren
ergebenster
AWvSchlegel
[4] [leer]
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[1] Bonn d. 5ten Jan. 1824
Ew. Wohlgebohren Schreiben vom 24sten Oct. ist mir nicht sogleich nach meiner Zurückkunft aus England sondern erst vor kurzem, ich weiß nicht auf welchem Wege zugekommen[.] Die lobenswerthe Wißbegierde, welche sich darin ausspricht, hat meine Theilnahme lebhaft erregt. Es ist ein Irrthum, wenn Ew. Wohlgeb. voraussetz[en], [daß für die] Studirenden, welche unter meiner Leitung das Sanskrit erlernen, fortwährend eine Unterstützung ausgesetzt sey. Die Regierung hat nur auf mein Ansuchen meinem Schüler und Gehülfen Hrn Lassen, ein Reise-Stipendium auf Ein Jahr bewilligt. Ich habe indessen Gelegenheit genommen mit dem Königl. außerordentlichen Regierungungs-Bevollmächtigten bey hiesiger Universität, Herrn Geheime-Rath Rehfues über Ihre Angelegenheit zu sprechen. Dieser sagte mir, wenn Sie hieher kämen, um Ihre Studien fortzusetzen, würden Sie sich [2] in jedem Falle zu den gewöhnlichen Akademischen Beneficien Hoffnung machen können; sollten Sie aber ausgezeichnet günstige Zeugnisse mitbringen, oder hier im Examen die Nummer zwey erhalten so würde sich dann wohl noch etwas außerordentliches auswirken lassen.
Ew. Wohlgeb. können versichert seyn, daß ich mich meinerseits bemühen werde, falls Sie unser akademischer Mitbürger werden sollten, Ihnen durch Rath und Lehre, und sobald ich Ihren Eifer erprobt haben werde, auch durch Empfehlung förderlich zu seyn. Ich halte es zwar für meine Pflicht, jedem, der Lust bezeig[t,] das Sanskrit zu lernen, die großen Schwierigkeiten des Unternehmens im voraus vorzustellen. Ferner ist im Fortgange des Studiums der eigne Besitz einig[er] theuern Elementarbücher fast unentbehrlich. Anfangs könnte Ihnen wohl die hiesige Universitäts-Bibliothek aushelfen. Wenn Sie die Grammatik von Wilkins [3] dort habhaft werden können, so möchten Sie es allerdings versuchen, für sich allein ohne Hülfe eines Lehrers den Anfang zu machen. Zu der freylich etwas wohlfeileren Grammatik von Yates und der Chrestomathie von Othmar Frank würde ich aber nicht rathen.
Mit der vollkommensten Hochachtung
Ew Wohlgebohren
ergebenster
AWvSchlegel
[4] [leer]
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