• Charlotte Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Rom · Date: 3. März [1805]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Charlotte Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Rom
  • Date: 3. März [1805]
  • Notations: Datum (Jahr) sowie Absendeort erschlossen. – Charlotte Ernst lässt bei „ch“-Schreibungen oft das „c“ weg. Hier wurde korrigierend eingegriffen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,2
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 19,2 x 11,5 cm
  • Incipit: „[1] Eben erfahre ich durch Graffs liebster Bruder daß du glücklich in Rom angekommen und will gleich die Gelegenheit wahrnehmen [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Eben erfahre ich durch Graffs liebster Bruder daß du glücklich in Rom angekommen und will gleich die Gelegenheit wahrnehmen dir ein paar Zeilen zu schreiben. Ich hatte dir schon einen Brief durch die Bernhadin geschrieben, da ich diese aber in Weimar glaubte, und ich jetzt erst erfahren habe daß Sie auf dem Wege nach Italien ist, so glaube ich daß Sie dich nicht erreicht haben. Ich hatte dir nämlich von einem Unglücksfall unsrer guten Mutter geschrieben, nämlich daß sie ein Bein gebrochen, welches aber nun Gottlob so gut heilt, daß man alle gute Hofnung hat, daß Sie völlig wird wieder hergestellt werden, die Anstalten die gemacht sind scheinen mir außerordentlich gut, ud man hat die geschicktesten Leute genommen ud freylich ist die Sache außerordentlich kostbar die Verpflegung bedarf sehr vil, und eben in dieser Absicht schrieb ich dir, weil ich weiß wie Großmüthig du darinnen gegen die Mutter denkst. ich habe zwar auch nach meinen Kräften gethan aber ich kann jetzt nicht vil, wir sind in unsren Ausgaben eingeschränkt und 20 r. die ich ihr geschickt waren jetzt unser äußerstes. Die Mutter war zwar unzufrieden daß ich dir es geschrieben weil du ihr vor deiner Abreise solch ein ansehnlich Geschenk gemacht. Indeßen hat sie eine kleine Unvorsichtigkeit gemacht, indem sie sich mit ihrem Wirth überworfen ein neu Logis gemiethet und nun in den Fall ist ein halb Jahr doppelte Miethe zu bezahlen. Die Mutter hat sich bey diesen Fall sehr standhaft betragen sie hat ohngeachtet sie sich durch gelegen 3 Wochen lang ihre Lage gar nicht um einen Strohhalm verändert so daß die Bandage ganz unverrukt geblieben, auf Krücken [2] wird sie wohl eine Zeitlang gehen müßen.
Der guten Bernhardin ihr Zustand ist mir auch fast kränkend, ist es den wirklich so gefährlich oder haben es die Artzte übertrieben? schreibe mir ja etwas umständlich darüber, denn ich ehre und liebe Sie. – Ich bin äußerst begierich einen Brief von dir zu kommen wende einmal ein Stündchen dran und schreibe mir etwas weitläuftig du glaubst nicht welche Wohlthat du mir damit erzeigen wirst, ich hänge mit ganzer Seele an meine auswärtigen Freunde. Unser Lebenslauf ist einfach, meine Gesundheit wird doch etwas besser. Unser Gustchen nimt an Liebenswürdigkeit, zu, sie scheint Talente zu haben, doch kann man das noch nicht beurtheilen, sie fängt an recht artig zu spielen, und nach ihrem kleinen ausschneiden zu urtheilen, müste sie auch zeichnen lernen ihr Unterricht fängt an uns vil Geld zu kosten. Mache uns doch auch einmal die Hofnung nach Dresden zu kommen, mein Herz hängt sehr an diesen Wunsch. Leb wohl liebster Bruder, tausend grüße von Ernsten, und meinem Gustchen.
Charlotte Ernst
den 3ten März

[3] An den Herrn
Professor Schlegel
abzugeben bey der
Frau von Stael

in
Rom
[4] [leer]
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[1] Eben erfahre ich durch Graffs liebster Bruder daß du glücklich in Rom angekommen und will gleich die Gelegenheit wahrnehmen dir ein paar Zeilen zu schreiben. Ich hatte dir schon einen Brief durch die Bernhadin geschrieben, da ich diese aber in Weimar glaubte, und ich jetzt erst erfahren habe daß Sie auf dem Wege nach Italien ist, so glaube ich daß Sie dich nicht erreicht haben. Ich hatte dir nämlich von einem Unglücksfall unsrer guten Mutter geschrieben, nämlich daß sie ein Bein gebrochen, welches aber nun Gottlob so gut heilt, daß man alle gute Hofnung hat, daß Sie völlig wird wieder hergestellt werden, die Anstalten die gemacht sind scheinen mir außerordentlich gut, ud man hat die geschicktesten Leute genommen ud freylich ist die Sache außerordentlich kostbar die Verpflegung bedarf sehr vil, und eben in dieser Absicht schrieb ich dir, weil ich weiß wie Großmüthig du darinnen gegen die Mutter denkst. ich habe zwar auch nach meinen Kräften gethan aber ich kann jetzt nicht vil, wir sind in unsren Ausgaben eingeschränkt und 20 r. die ich ihr geschickt waren jetzt unser äußerstes. Die Mutter war zwar unzufrieden daß ich dir es geschrieben weil du ihr vor deiner Abreise solch ein ansehnlich Geschenk gemacht. Indeßen hat sie eine kleine Unvorsichtigkeit gemacht, indem sie sich mit ihrem Wirth überworfen ein neu Logis gemiethet und nun in den Fall ist ein halb Jahr doppelte Miethe zu bezahlen. Die Mutter hat sich bey diesen Fall sehr standhaft betragen sie hat ohngeachtet sie sich durch gelegen 3 Wochen lang ihre Lage gar nicht um einen Strohhalm verändert so daß die Bandage ganz unverrukt geblieben, auf Krücken [2] wird sie wohl eine Zeitlang gehen müßen.
Der guten Bernhardin ihr Zustand ist mir auch fast kränkend, ist es den wirklich so gefährlich oder haben es die Artzte übertrieben? schreibe mir ja etwas umständlich darüber, denn ich ehre und liebe Sie. – Ich bin äußerst begierich einen Brief von dir zu kommen wende einmal ein Stündchen dran und schreibe mir etwas weitläuftig du glaubst nicht welche Wohlthat du mir damit erzeigen wirst, ich hänge mit ganzer Seele an meine auswärtigen Freunde. Unser Lebenslauf ist einfach, meine Gesundheit wird doch etwas besser. Unser Gustchen nimt an Liebenswürdigkeit, zu, sie scheint Talente zu haben, doch kann man das noch nicht beurtheilen, sie fängt an recht artig zu spielen, und nach ihrem kleinen ausschneiden zu urtheilen, müste sie auch zeichnen lernen ihr Unterricht fängt an uns vil Geld zu kosten. Mache uns doch auch einmal die Hofnung nach Dresden zu kommen, mein Herz hängt sehr an diesen Wunsch. Leb wohl liebster Bruder, tausend grüße von Ernsten, und meinem Gustchen.
Charlotte Ernst
den 3ten März

[3] An den Herrn
Professor Schlegel
abzugeben bey der
Frau von Stael

in
Rom
[4] [leer]
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