• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Coppet · Date: 19.08.1809
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 19.08.1809
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,41
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 24 x 18,8 cm
  • Incipit: „[1] den 19 ten August
    1809.
    Mein lieber Sohn,
    Ich habe von Lottchen einige Nachricht, von Dir u Friedrich, was mir zu [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
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[1] den 19 ten August
1809.
Mein lieber Sohn,
Ich habe von Lottchen einige Nachricht, von Dir u Friedrich, was mir zu großer Beruhigung gereichte, von Dir, sagt sie mir, daß Ihr nun nach Copett wieder zurik giengt. Nun will ich es auch nicht länger Aufschieben an Dich zu schreiben. Den Letzter Brief an mich ist den 16 ten April geschrieben. In diesen Briefe versprachst Du bald an Carln zu schreiben. Das ist nicht geschähn, u ich habe auch seyt dem nichts von Dir gesehn. Es kann seyn daß ein Brief verlohren gegangen ist. Ich kann nicht leugnen es ist hart vor mich, so selten was von meinen Geliebten Kindern zu hören. auch Lottchen schreibt selten. Doch ist sie gesund mit ihren Kinde. Ich hoffe daß sie nun ihrem Mann bald wieder bey sich bekommen wird. Bis in die Mitte des Junius war Friedrich u seine Frau auch wohl. So ziemlich Gesund bin ich auch Gottlob. Dem ohngeachtet habe ich einen bösen Sommer gehabt. Erstlich ist gröstentheils die Witterung nicht gut geweßen, bald zu heiß bald zu kalt, u viel Regenwetter. Aber die Besorgniße u Ängstlichkeit vor die äfentlichen Angelegenheiten, ist groß geweßen. Wir haben immer viel Volck hier ge[2]habt, da hat es den Schrecken u auch unruhige Nächte gegäben. Ach Gott wenn werden wir den beßere Zeiten kriegen. Denn habe ich auch außer den Sorgen der Nahrung, da ich so manches nicht bekomme, Häußliche Leiten gehabt. Mein Mädchen die ich nun 6 Jahre habe, und mich an ihr Pflegen gewöhnt habe, hat bey nahe den ganzen Sommer gekränckelt, u zuletzt bey nahe 2 Monathe das Kaltefieber gehabt. Da hat mir der Artzt Medicin, u die Leute die ihre arbeit versahn wiel gekostet. Das Kaltefieber ist hir beynahe epitemisch. Unter der Zeit verlohr mein Mädchen ihrem guten Vater, die Mutter war ein Jahr zu vor gestorben. Diese guten Leute haben auch die Traurigen Zeit umstände hingerichtet. Es war ein Trostloßen Zustand 4 Vater u Mutter loße Kinder. Das riehrte mich sehr, u ich that alles was in meinen Kräften stand, ich sprach alle die Herren die was zum beßer der K beytragen konnten schrieb so viel Briefe. Ich muß rihmen der Himmel hat meine Bemühung geseegnet, die Kinder sind alle 4 so ziemlich unter. die Älste Tochter die künftige Oster Confirmirt wird, habe ich über mich genommen, vor sie zu sorgen. Ich habe sie bey [3] einer rehtlichen Frau in Kost gegäben, die sie alle die Geschicklichkeiten lernen kann, die zu einen Feinen Mädchen gehören, die Frau wohnt mir auf der Nähe, wo ich mit Aufsicht haben kann. Ganz sie bey mich zu nehmen daß gieng nicht ich bin itzo zu krämlich, u will sie auf ein mal gut haben. Ich habe den Mädchen Freyeschule geschafft, demohngeachtet habe ich viel über mich genommen. Ich mags eintheilen wie ich will so kömmt es doch des Jahrs an die 40 r. Mein Mädchen muß striken Flicken u Waschen vor sie. Ich hoffe der Mann sollte von seinen Rickständigen Geldern was ausgezahlt bekommen, u daß nach Abzug der Schulden noch etwas auf dieses Kind kommen sollte aber da ist noch keine Hofnung zu. Ich schmeichle mich aber, daß meine lieben Kinder, Carl Lottchen Ernst in Langenhagen, etwas dazu u Du mir Bester Willhelm etwas dazu beytragen sollen Auch wohl ein paar bemittelte Freundin von mir. Denn wollen wir schon mit durchkommen. Carl befündet sich wohl. Mit Julchen ist es noch immer bey alten, sie hat itzo auch das Kalte[4]fieber. Moritz der Arme Mann hat immer seine Plage. Viel Arbeit, Sorgen der Nahrung beständiges kränckeln der Frau, u mit dem Sohne will es nicht so recht fort. die älteste Tochter macht ihm wohl die meiste Freude. wenn sie wegen ihrer Talende nicht zu viel in vornehmen Zirkel kömmt. Du schreibst mein bester, Du sähst es nicht gern, daß ich die M Meyern von mir ließ. Daß ging aber gar nicht anders an. Veruneiniget haben wir uns nicht denn sie war bis zur niederträchtigkeit schmeigelhaft gegen mich. Aber hatte unterträgliche Fehler, worunter mit was sie trang Brandewein. Nun mein lieber Willhelm, ich hoffe nun bald erfreuliche Nachricht von Dir zu erhalten Aber ich bitte Dich seye doch ja recht Vorsichtig damit der Brief ja an kömmt. Meine Gehorsamsten Entfehlung an F v Stahl Lebe wohl mein Lieber, ich entfehle Dich der Liebe u den Schutze Gottes
Mutter Schlegel.
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[1] den 19 ten August
1809.
Mein lieber Sohn,
Ich habe von Lottchen einige Nachricht, von Dir u Friedrich, was mir zu großer Beruhigung gereichte, von Dir, sagt sie mir, daß Ihr nun nach Copett wieder zurik giengt. Nun will ich es auch nicht länger Aufschieben an Dich zu schreiben. Den Letzter Brief an mich ist den 16 ten April geschrieben. In diesen Briefe versprachst Du bald an Carln zu schreiben. Das ist nicht geschähn, u ich habe auch seyt dem nichts von Dir gesehn. Es kann seyn daß ein Brief verlohren gegangen ist. Ich kann nicht leugnen es ist hart vor mich, so selten was von meinen Geliebten Kindern zu hören. auch Lottchen schreibt selten. Doch ist sie gesund mit ihren Kinde. Ich hoffe daß sie nun ihrem Mann bald wieder bey sich bekommen wird. Bis in die Mitte des Junius war Friedrich u seine Frau auch wohl. So ziemlich Gesund bin ich auch Gottlob. Dem ohngeachtet habe ich einen bösen Sommer gehabt. Erstlich ist gröstentheils die Witterung nicht gut geweßen, bald zu heiß bald zu kalt, u viel Regenwetter. Aber die Besorgniße u Ängstlichkeit vor die äfentlichen Angelegenheiten, ist groß geweßen. Wir haben immer viel Volck hier ge[2]habt, da hat es den Schrecken u auch unruhige Nächte gegäben. Ach Gott wenn werden wir den beßere Zeiten kriegen. Denn habe ich auch außer den Sorgen der Nahrung, da ich so manches nicht bekomme, Häußliche Leiten gehabt. Mein Mädchen die ich nun 6 Jahre habe, und mich an ihr Pflegen gewöhnt habe, hat bey nahe den ganzen Sommer gekränckelt, u zuletzt bey nahe 2 Monathe das Kaltefieber gehabt. Da hat mir der Artzt Medicin, u die Leute die ihre arbeit versahn wiel gekostet. Das Kaltefieber ist hir beynahe epitemisch. Unter der Zeit verlohr mein Mädchen ihrem guten Vater, die Mutter war ein Jahr zu vor gestorben. Diese guten Leute haben auch die Traurigen Zeit umstände hingerichtet. Es war ein Trostloßen Zustand 4 Vater u Mutter loße Kinder. Das riehrte mich sehr, u ich that alles was in meinen Kräften stand, ich sprach alle die Herren die was zum beßer der K beytragen konnten schrieb so viel Briefe. Ich muß rihmen der Himmel hat meine Bemühung geseegnet, die Kinder sind alle 4 so ziemlich unter. die Älste Tochter die künftige Oster Confirmirt wird, habe ich über mich genommen, vor sie zu sorgen. Ich habe sie bey [3] einer rehtlichen Frau in Kost gegäben, die sie alle die Geschicklichkeiten lernen kann, die zu einen Feinen Mädchen gehören, die Frau wohnt mir auf der Nähe, wo ich mit Aufsicht haben kann. Ganz sie bey mich zu nehmen daß gieng nicht ich bin itzo zu krämlich, u will sie auf ein mal gut haben. Ich habe den Mädchen Freyeschule geschafft, demohngeachtet habe ich viel über mich genommen. Ich mags eintheilen wie ich will so kömmt es doch des Jahrs an die 40 r. Mein Mädchen muß striken Flicken u Waschen vor sie. Ich hoffe der Mann sollte von seinen Rickständigen Geldern was ausgezahlt bekommen, u daß nach Abzug der Schulden noch etwas auf dieses Kind kommen sollte aber da ist noch keine Hofnung zu. Ich schmeichle mich aber, daß meine lieben Kinder, Carl Lottchen Ernst in Langenhagen, etwas dazu u Du mir Bester Willhelm etwas dazu beytragen sollen Auch wohl ein paar bemittelte Freundin von mir. Denn wollen wir schon mit durchkommen. Carl befündet sich wohl. Mit Julchen ist es noch immer bey alten, sie hat itzo auch das Kalte[4]fieber. Moritz der Arme Mann hat immer seine Plage. Viel Arbeit, Sorgen der Nahrung beständiges kränckeln der Frau, u mit dem Sohne will es nicht so recht fort. die älteste Tochter macht ihm wohl die meiste Freude. wenn sie wegen ihrer Talende nicht zu viel in vornehmen Zirkel kömmt. Du schreibst mein bester, Du sähst es nicht gern, daß ich die M Meyern von mir ließ. Daß ging aber gar nicht anders an. Veruneiniget haben wir uns nicht denn sie war bis zur niederträchtigkeit schmeigelhaft gegen mich. Aber hatte unterträgliche Fehler, worunter mit was sie trang Brandewein. Nun mein lieber Willhelm, ich hoffe nun bald erfreuliche Nachricht von Dir zu erhalten Aber ich bitte Dich seye doch ja recht Vorsichtig damit der Brief ja an kömmt. Meine Gehorsamsten Entfehlung an F v Stahl Lebe wohl mein Lieber, ich entfehle Dich der Liebe u den Schutze Gottes
Mutter Schlegel.
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