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Gehen Sie mein werther Freund, wenn ich bitten darf, hierüber mit sich selber zu rathe: ich unterwerfe mich dann Ihrer Entscheidung.<lb/>Mit <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB37591"/>Ihrem Hhn: Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE37591"/>, stehe ich, seit seiner Rückkehr in <anchor type="b" n="172" ana="10" xml:id="NidB37592"/>Köln<anchor type="e" n="172" ana="10" xml:id="NidE37592"/>, im freundlichstem Vernehmen, und wir stehen im Begrif auf die beste u ehrenvollste Weise, unsre Angelegenheiten abzuthun: er gibt mir nemlich <anchor type="b" n="577" ana="13" xml:id="NidB37612"/>ein poetischen Taschenbuch<anchor type="e" n="577" ana="13" xml:id="NidE37612"/> in Verlag: und noch sonst was dessen Titel ich nicht gleich weiß. und somit ist es gut: und wird zu unsrer beiderseitigen Zufrieden<milestone unit="start" n="14628"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14628"/>heit, aus einander gehen.<lb/><anchor type="b" n="515" ana="11" xml:id="NidB37593"/>Der König<anchor type="e" n="515" ana="11" xml:id="NidE37593"/> hat die Bibliothek <hi rend="underline:1">nicht</hi> gekauft. Jezt biete ich <anchor type="b" n="664" ana="11" xml:id="NidB37613"/>Alexandern<anchor type="e" n="664" ana="11" xml:id="NidE37613"/> an; wohin mir <anchor type="b" n="197" ana="11" xml:id="NidB37594"/>Johannes von Müller<anchor type="e" n="197" ana="11" xml:id="NidE37594"/> gar stattliche Empfehlung gibt. Ich strebe einen etwas engren Kreiß um mich zu ziehen, diesen aber mehr und mehr zu consolidiren. So begebe ich mich mit folgendem Jahre der Kalender Pacht: deren 31000, Thaler jährliche Ausgabe, zu schwer auf mich drücken, die Vorschüsse die an 40000. sind, ungerechnet. <lb/>Ich freue mich, daß Sie sich wieder dem Deutschen Vaterlande nähern. es ist mir eine unangenehme Vorstellung wenn dessen edlere Söhne, so alle ins südlichere emigriren. <lb/><anchor type="b" n="74" ana="11" xml:id="NidB37597"/>Mad: <hi rend="family:Courier">Bethmann</hi><anchor type="e" n="74" ana="11" xml:id="NidE37597"/> erwiedert herzlich Ihren Gruß. Sie ist wo möglich, jezt liebenswürdiger als je. <anchor type="b" n="5785" ana="11" xml:id="NidB37599"/>Ihre beiden ältsten Töchter<anchor type="e" n="5785" ana="11" xml:id="NidE37599"/> haben vor kurtzem mit Erfolg die Bühne betreten. und sind sehr liebenswürdig. – <lb/>Mit herzlicher achtungsvoller Freundschaft für immer<lb/>Ihre aufrichtigste<lb/>Freundin Unger<lb/><milestone unit="start" n="22550"/>d. 6. Julius 1805.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="22550"/><lb/><milestone unit="start" n="14629"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="14629"/> [leer]', '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_anmerkungextern' => 'Absende- und Empfangsort erschlossen.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1805-07-06', '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-9', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,e,4', '36_h1zahl' => '3 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Meinen immer regen, sich immer gleich bleibenden Schmerz zu reitzen, bedarf es nur der leisesten Anspielung. Wo muß <span class="doc-68 ">der Brief</span>, den Sie in <span class="index-360 tp-37583 family-courier ">Bologna</span> erhielten, so ewig lange umhergeschwärmt haben! ach, als <span class="index-67 tp-47135 ">der Theure</span> ihn schrieb, ahnte er nicht – er war in der vollsten Frische des Lebens. Wir waren noch so glücklich! ach Gott, und schon stand der Todes Engel zwischen uns!<br>Er hatte Sie sehr sehr lieb, schäzte Sie dem Geiste und Herzen nach, vollkommen und ganz wie sein schönes Herz das vermochte. Selten that ein Mißverstand ihn so wehe, als jenes unseelige zwischen Sie und ihn. –<br>Auf <span class="index-285 tp-37585 index-704 tp-47136 ">Neckers</span><span class="index-704 tp-47136 "> Leben</span> thue ich Verzicht. Schon hat es die Schreier gegen sich. Und überdem fürchte ich Uebersetzer <span class="family-courier ">Collision</span> dergleichen wir sonst schon hatten: da noch der kräftigere Nachdruk, meiner Handlung beiwohnte. Ich bin nur ein Weib, und kann nur das <span class="family-courier ">Piano</span> ausführen. Indes würde mir ein <span class="notice-14627 ">[2]</span> <span class="index-576 tp-47142 ">Roman </span><span class="index-576 tp-47142 index-222 tp-37587 ">der geistreichsten Frau unsrer Zeit</span> <span class="index-1049 tp-47143 ">von </span><span class="index-1049 tp-47143 index-766 tp-37588 index-8 tp-47144 ">Schlegel</span><span class="index-1049 tp-47143 "> übersezt</span> allerdings sehr willkommen sein, wenn <span class="index-4 tp-37589 index-272 tp-37590 index-344 tp-47149 ">Schakespear</span> nicht darunter litte. Ich darf sagen, das sonst so <span class="family-courier ">indolente</span> Publikum erwartet ihn mit Ungeduld: und ich wü<span class="notice-22554 ">nsc</span>hte sein erscheinen, durch nichts Fremdes verzögert zu sehen. Gehen Sie mein werther Freund, wenn ich bitten darf, hierüber mit sich selber zu rathe: ich unterwerfe mich dann Ihrer Entscheidung.<br>Mit <span class="index-8 tp-37591 ">Ihrem Hhn: Bruder</span>, stehe ich, seit seiner Rückkehr in <span class="index-172 tp-37592 ">Köln</span>, im freundlichstem Vernehmen, und wir stehen im Begrif auf die beste u ehrenvollste Weise, unsre Angelegenheiten abzuthun: er gibt mir nemlich <span class="index-577 tp-37612 ">ein poetischen Taschenbuch</span> in Verlag: und noch sonst was dessen Titel ich nicht gleich weiß. und somit ist es gut: und wird zu unsrer beiderseitigen Zufrieden<span class="notice-14628 ">[3]</span>heit, aus einander gehen.<br><span class="index-515 tp-37593 ">Der König</span> hat die Bibliothek <span class="underline-1 ">nicht</span> gekauft. Jezt biete ich <span class="index-664 tp-37613 ">Alexandern</span> an; wohin mir <span class="index-197 tp-37594 ">Johannes von Müller</span> gar stattliche Empfehlung gibt. Ich strebe einen etwas engren Kreiß um mich zu ziehen, diesen aber mehr und mehr zu consolidiren. So begebe ich mich mit folgendem Jahre der Kalender Pacht: deren 31000, Thaler jährliche Ausgabe, zu schwer auf mich drücken, die Vorschüsse die an 40000. sind, ungerechnet. <br>Ich freue mich, daß Sie sich wieder dem Deutschen Vaterlande nähern. es ist mir eine unangenehme Vorstellung wenn dessen edlere Söhne, so alle ins südlichere emigriren. <br><span class="index-74 tp-37597 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-37597 family-courier ">Bethmann</span> erwiedert herzlich Ihren Gruß. Sie ist wo möglich, jezt liebenswürdiger als je. <span class="index-5785 tp-37599 ">Ihre beiden ältsten Töchter</span> haben vor kurtzem mit Erfolg die Bühne betreten. und sind sehr liebenswürdig. – <br>Mit herzlicher achtungsvoller Freundschaft für immer<br>Ihre aufrichtigste<br>Freundin Unger<br><span class="notice-22550 ">d. 6. 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Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. 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[1] Mein immer gleich theurer Freund!
Ihr werther Brief hat mir wohl und wehe gethan. Meinen immer regen, sich immer gleich bleibenden Schmerz zu reitzen, bedarf es nur der leisesten Anspielung. Wo muß der Brief, den Sie in Bologna erhielten, so ewig lange umhergeschwärmt haben! ach, als der Theure ihn schrieb, ahnte er nicht – er war in der vollsten Frische des Lebens. Wir waren noch so glücklich! ach Gott, und schon stand der Todes Engel zwischen uns!
Er hatte Sie sehr sehr lieb, schäzte Sie dem Geiste und Herzen nach, vollkommen und ganz wie sein schönes Herz das vermochte. Selten that ein Mißverstand ihn so wehe, als jenes unseelige zwischen Sie und ihn. –
Auf Neckers Leben thue ich Verzicht. Schon hat es die Schreier gegen sich. Und überdem fürchte ich Uebersetzer Collision dergleichen wir sonst schon hatten: da noch der kräftigere Nachdruk, meiner Handlung beiwohnte. Ich bin nur ein Weib, und kann nur das Piano ausführen. Indes würde mir ein [2] Roman der geistreichsten Frau unsrer Zeit von Schlegel übersezt allerdings sehr willkommen sein, wenn Schakespear nicht darunter litte. Ich darf sagen, das sonst so indolente Publikum erwartet ihn mit Ungeduld: und ich wünschte sein erscheinen, durch nichts Fremdes verzögert zu sehen. Gehen Sie mein werther Freund, wenn ich bitten darf, hierüber mit sich selber zu rathe: ich unterwerfe mich dann Ihrer Entscheidung.
Mit Ihrem Hhn: Bruder, stehe ich, seit seiner Rückkehr in Köln, im freundlichstem Vernehmen, und wir stehen im Begrif auf die beste u ehrenvollste Weise, unsre Angelegenheiten abzuthun: er gibt mir nemlich ein poetischen Taschenbuch in Verlag: und noch sonst was dessen Titel ich nicht gleich weiß. und somit ist es gut: und wird zu unsrer beiderseitigen Zufrieden[3]heit, aus einander gehen.
Der König hat die Bibliothek nicht gekauft. Jezt biete ich Alexandern an; wohin mir Johannes von Müller gar stattliche Empfehlung gibt. Ich strebe einen etwas engren Kreiß um mich zu ziehen, diesen aber mehr und mehr zu consolidiren. So begebe ich mich mit folgendem Jahre der Kalender Pacht: deren 31000, Thaler jährliche Ausgabe, zu schwer auf mich drücken, die Vorschüsse die an 40000. sind, ungerechnet.
Ich freue mich, daß Sie sich wieder dem Deutschen Vaterlande nähern. es ist mir eine unangenehme Vorstellung wenn dessen edlere Söhne, so alle ins südlichere emigriren.
Mad: Bethmann erwiedert herzlich Ihren Gruß. Sie ist wo möglich, jezt liebenswürdiger als je. Ihre beiden ältsten Töchter haben vor kurtzem mit Erfolg die Bühne betreten. und sind sehr liebenswürdig. –
Mit herzlicher achtungsvoller Freundschaft für immer
Ihre aufrichtigste
Freundin Unger
d. 6. Julius 1805.
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Ihr werther Brief hat mir wohl und wehe gethan. Meinen immer regen, sich immer gleich bleibenden Schmerz zu reitzen, bedarf es nur der leisesten Anspielung. Wo muß der Brief, den Sie in Bologna erhielten, so ewig lange umhergeschwärmt haben! ach, als der Theure ihn schrieb, ahnte er nicht – er war in der vollsten Frische des Lebens. Wir waren noch so glücklich! ach Gott, und schon stand der Todes Engel zwischen uns!
Er hatte Sie sehr sehr lieb, schäzte Sie dem Geiste und Herzen nach, vollkommen und ganz wie sein schönes Herz das vermochte. Selten that ein Mißverstand ihn so wehe, als jenes unseelige zwischen Sie und ihn. –
Auf Neckers Leben thue ich Verzicht. Schon hat es die Schreier gegen sich. Und überdem fürchte ich Uebersetzer Collision dergleichen wir sonst schon hatten: da noch der kräftigere Nachdruk, meiner Handlung beiwohnte. Ich bin nur ein Weib, und kann nur das Piano ausführen. Indes würde mir ein [2] Roman der geistreichsten Frau unsrer Zeit von Schlegel übersezt allerdings sehr willkommen sein, wenn Schakespear nicht darunter litte. Ich darf sagen, das sonst so indolente Publikum erwartet ihn mit Ungeduld: und ich wünschte sein erscheinen, durch nichts Fremdes verzögert zu sehen. Gehen Sie mein werther Freund, wenn ich bitten darf, hierüber mit sich selber zu rathe: ich unterwerfe mich dann Ihrer Entscheidung.
Mit Ihrem Hhn: Bruder, stehe ich, seit seiner Rückkehr in Köln, im freundlichstem Vernehmen, und wir stehen im Begrif auf die beste u ehrenvollste Weise, unsre Angelegenheiten abzuthun: er gibt mir nemlich ein poetischen Taschenbuch in Verlag: und noch sonst was dessen Titel ich nicht gleich weiß. und somit ist es gut: und wird zu unsrer beiderseitigen Zufrieden[3]heit, aus einander gehen.
Der König hat die Bibliothek nicht gekauft. Jezt biete ich Alexandern an; wohin mir Johannes von Müller gar stattliche Empfehlung gibt. Ich strebe einen etwas engren Kreiß um mich zu ziehen, diesen aber mehr und mehr zu consolidiren. So begebe ich mich mit folgendem Jahre der Kalender Pacht: deren 31000, Thaler jährliche Ausgabe, zu schwer auf mich drücken, die Vorschüsse die an 40000. sind, ungerechnet.
Ich freue mich, daß Sie sich wieder dem Deutschen Vaterlande nähern. es ist mir eine unangenehme Vorstellung wenn dessen edlere Söhne, so alle ins südlichere emigriren.
Mad: Bethmann erwiedert herzlich Ihren Gruß. Sie ist wo möglich, jezt liebenswürdiger als je. Ihre beiden ältsten Töchter haben vor kurtzem mit Erfolg die Bühne betreten. und sind sehr liebenswürdig. –
Mit herzlicher achtungsvoller Freundschaft für immer
Ihre aufrichtigste
Freundin Unger
d. 6. Julius 1805.
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