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October 1806.<br>Mein verehrter Freund!<br>Früher schon hätten Sie mein Theurer Nachricht von mir erhalten, hätte ich nicht immer noch gehoft Ihnen erfreulichere geben zu können; indes lautet <span class="index-42 tp-38808 ">Hh: </span><span class="index-42 tp-38808 family-courier ">Bernhardyʼs</span> Erklärung bei jeder erneuerten Äußrung, immer fürchterliche<span class="notice-22712 ">[r]</span> und <span class="offset-4 ">ist</span> endlich so inflammatorischer Natur gewor<span class="notice-22772 ">[den]</span> daß ich die Sache der ich mich nicht an Kraft und Nachdruk gewachsen fühle ganz aufgebe, und Sie ersuche mein Freund, Sie jemand anderm aufzutragen: ich verstehe sie nicht zu behandeln, und bin auch selbst in Angelegenheiten verwickelt, die mir alle meine Zeit rauben. Jede Ihrer friedlichen Angelegenheiten will ich gern übernehmen, nur keine Streitsachen. Ich schicke Ihnen <span class="index-42 tp-38809 family-courier ">B.</span> Briefe wie er es wünscht nicht mit; es ist ein pöbelhaftes schimpfen, und Ausfälle auf Personen deren Dasein ich kaum ahnete. Die Bücher sind wieder im Schranke gestellt, und <span class="family-courier ">B</span>. hat den Schlüssel, den er fester hält, als <span class="index-7119 tp-47707 ">Vater Papst</span> den heiligen Schlüssel gehalten hat.<br>Aus dem <span class="family-courier ">Dato</span> werden Sie sehen, daß die Einlage von <span class="index-917 tp-47708 family-courier ">Koels</span> schon sehr alt ist: aber ich konnte und wollte nicht früher schreiben als die Sache mit <span class="family-courier ">B</span>. entschieden war und der Abdruk des schönen Bildes mit gesendet werden konnte. Ich meine <span class="notice-16460 ">[2]</span> <span class="index-5960 tp-38810 ">Hh: </span><span class="index-5960 tp-38810 family-courier ">Bollinger</span> hat seine Sache vollkommen hübsch gemacht: aber auch ist <span class="index-963 tp-47710 ">das Bild</span> nach welchen er arbeitete sehr schön, ich hebe es Ihnen auf bis Sie darüber desponiren. Der Abdruk den Sie erhalten ist ohne Unterschrift. Ich habe sie nach der auf <span class="index-524 tp-38843 family-courier ">Rom</span> machen laßen: doch ohne Druckfehler, den ich immer noch nicht verschmerzt habe. <span class="index-1036 tp-38811 ">Den Damen Allmanach</span> veredelt durch <span class="index-1035 tp-47712 ">Ihre Aufsätze</span> mein Freund sollen Sie schon erhalten, so bald ich über einen fixirten Auffenthalt <span class="index-766 tp-47711 ">meines ambulanten Freundes</span> belehrt bin.<br>Daß ichs fragen muß: es finden sich viel <span class="index-4 tp-38812 ">Shakespear</span> Uebersetzer, die man eigentlich nicht unberufen nennen kann, in so fern <span class="family-courier ">Talent</span> den Beruf gibt. <span class="index-1098 tp-38817 ">Der Sohn von </span><span class="index-1098 tp-38817 index-271 tp-38813 family-courier ">Voss</span> den Uebersetzer <span class="index-333 tp-38818 index-273 tp-38819 ">des </span><span class="index-333 tp-38818 index-273 tp-38819 index-274 tp-38814 family-courier ">Homer</span> hat <span class="index-982 tp-38815 ">den </span><span class="index-982 tp-38815 family-courier ">Othello</span> gegeben; die <span class="family-courier ">Recension</span> sezte ihn seinem Vorbilde <span class="index-766 tp-38816 ">Schlegel</span> zur Seite. <span class="index-513 tp-47714 ">Schütz der jüngere</span> hat <span class="index-857 tp-47713 ">den </span><span class="index-857 tp-47713 family-courier ">Lear</span> mit Erfolg übersezt: sporrnt Sie dies nicht? Doch ist viel Nachfrage nach der Fortsetzung <span class="index-344 tp-47715 ">Ihres Unternehmens</span>: und ich wünschte – ich wünschte – Sie wißen wohl was.<br>Sollten Sie mein Freund nach <span class="index-356 tp-38820 family-courier ">Rom</span> gehen, und <span class="index-48 tp-38822 ">den Hhn: </span><span class="index-48 tp-38822 family-courier ">Tieck</span> sehen, so <span class="notice-16461 ">[3]</span> sagen Sie ihn, ich bitte, in meinen Namen, daß er nicht wohl an mir thut: daß <span class="index-67 tp-38821 ">mein Unger</span> ihn so ganz der Freund in der Noth war; daß er nicht vergessen sollte: wie oft jener sich wehe that, ihn zu helfen. Aach in dieses Menschen kalter Brust, wer <span class="index-130 tp-38842 ">ein schwangres Weib</span>, und <span class="index-2061 tp-38841 ">liebes Kind</span> <span class="index-202 tp-38840 ">einer Grille halber</span> verlassen konnte, waltet die Liebe nicht. Viel weniger Freundschafft & Dankbarkeit <br><span class="underline-1 ">Ich</span> bin izt dabei, mein Etablissement <span class="family-courier ">inventiren</span> zu lassen, und alles in Klarheit zu setzen: dies wird Maaßregeln gegen so böse Schuldner veranlaßen, die ihn doch wohl erreichen könnten. <span class="index-198 tp-38823 ">Hh: Woltmann</span> der sich seiner Verbindung mit ein halb dutzend Höfchen wegen, für <span class="family-courier ">invulnerable</span> hielt habe ich im <span class="family-courier ">Cabinet</span> verklagt: es wird wirken.<br>Ich bin um <span class="index-8 tp-38824 ">Ihren Bruder</span> bekümmert, der in einer dem Kriegs & <span class="family-courier ">conscri</span><span class="family-courier notice-22773 ">bt</span><span class="family-courier ">ions</span> nebel unterworfnen Gegend lebt. Der arme arme Friedrich. Wir sind hier in keiner frohen Erwartung in Absicht der politischen Angelegenheiten. Um uns her ist, wo noch nicht Krieg, doch Kriegsgeschrei; und täglich haben wir Durchmärsche Was soll aus den Buchhandel bei der itzigen Klemme werden: wenn <span class="index-446 tp-38825 family-courier ">Napoleon</span> <span class="notice-16462 ">[4]</span> allem Völkerrechte trotzend deutsche Männer erschießen läßt. Ich habe ein reines Gewißen: und hätte ichs von der Seite nicht; könnte für mein Vaterland sterben; wie gern! den ach, mein Leben ist das Verschlosteste was mein ist! ich liebte <span class="index-67 tp-47716 ">Ungern</span> wie wenig Männer geliebt werden. Wir hatten einander von früher jugend zugebildet, und machten so ein wirkliches Ganzes. – <span class="index-68 tp-38826 family-courier ">Sander</span><span class="index-68 tp-38826 "> der Buchhändler</span> ist verrükt geworden, ist in <span class="index-2011 tp-47717 ">unsre Königin</span> verliebt, und hat endlich nach einer öffentlichen Anstalt zur Verpflegung gebracht werden. <span class="index-176 tp-38827 family-courier ">Reimers</span> & <span class="index-5962 tp-38828 family-courier ">Klewitz</span> nehmen sich indes der Geschäfte an.<br><span class="cite tp-44842 ">Geben Sie mir doch bald von sich Nachricht Wer könnte </span><span class="cite tp-44842 index-766 tp-38829 index-8 tp-38830 ">das </span><span class="cite tp-44842 index-766 tp-38829 index-8 tp-38830 family-courier ">interressante</span><span class="cite tp-44842 index-766 tp-38829 index-8 tp-38830 "> BrüderPaar</span><span class="cite tp-44842 "> vergessen, oder gern von selbiges vergessen werden!</span> und nie nie vergesse ich der frohen Zeit unsres Beisammenseins; es ist einer der wenigen hellen Punkte meines Lebens: der wie ein heller Stern aus Mitternacht hervortritt. Nachher ist uns keine solche Zeit wieder geworden. Ein fataler <span class="family-courier ">Colossus</span> erhob sich zwischen uns und trennte <span class="index-42 tp-38831 index-132 tp-38832 index-55 tp-38833 index-220 tp-38835 index-62 tp-38834 index-766 tp-38838 index-8 tp-38839 index-56 tp-38837 index-48 tp-38836 ">die Gemüther</span>. Entfernung & Mißtrauen traten an die Stelle des heitersten Seelen Vereins. Doch war <span class="index-67 tp-47718 ">Unger</span> stets Ihrer Liebe werth; bei Gott er wars & bliebs!<br>Könnte <span class="index-380 tp-47719 ">dessen Wittwe</span> das von sich glauben: ein Trost für ihr Leben; das Sie mit voller Seele umfaßt die <br>Ihrige<br><span class="family-courier ">Unger</span>.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1692' $description = 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 03.10.1806, Berlin' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '03.10.1806' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. 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Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. 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Ich schicke Ihnen <span class="index-42 tp-38809 family-courier ">B.</span> Briefe wie er es wünscht nicht mit; es ist ein pöbelhaftes schimpfen, und Ausfälle auf Personen deren Dasein ich kaum ahnete. Die Bücher sind wieder im Schranke gestellt, und <span class="family-courier ">B</span>. hat den Schlüssel, den er fester hält, als <span class="index-7119 tp-47707 ">Vater Papst</span> den heiligen Schlüssel gehalten hat.<br>Aus dem <span class="family-courier ">Dato</span> werden Sie sehen, daß die Einlage von <span class="index-917 tp-47708 family-courier ">Koels</span> schon sehr alt ist: aber ich konnte und wollte nicht früher schreiben als die Sache mit <span class="family-courier ">B</span>. entschieden war und der Abdruk des schönen Bildes mit gesendet werden konnte. Ich meine <span class="notice-16460 ">[2]</span> <span class="index-5960 tp-38810 ">Hh: </span><span class="index-5960 tp-38810 family-courier ">Bollinger</span> hat seine Sache vollkommen hübsch gemacht: aber auch ist <span class="index-963 tp-47710 ">das Bild</span> nach welchen er arbeitete sehr schön, ich hebe es Ihnen auf bis Sie darüber desponiren. Der Abdruk den Sie erhalten ist ohne Unterschrift. Ich habe sie nach der auf <span class="index-524 tp-38843 family-courier ">Rom</span> machen laßen: doch ohne Druckfehler, den ich immer noch nicht verschmerzt habe. <span class="index-1036 tp-38811 ">Den Damen Allmanach</span> veredelt durch <span class="index-1035 tp-47712 ">Ihre Aufsätze</span> mein Freund sollen Sie schon erhalten, so bald ich über einen fixirten Auffenthalt <span class="index-766 tp-47711 ">meines ambulanten Freundes</span> belehrt bin.<br>Daß ichs fragen muß: es finden sich viel <span class="index-4 tp-38812 ">Shakespear</span> Uebersetzer, die man eigentlich nicht unberufen nennen kann, in so fern <span class="family-courier ">Talent</span> den Beruf gibt. <span class="index-1098 tp-38817 ">Der Sohn von </span><span class="index-1098 tp-38817 index-271 tp-38813 family-courier ">Voss</span> den Uebersetzer <span class="index-333 tp-38818 index-273 tp-38819 ">des </span><span class="index-333 tp-38818 index-273 tp-38819 index-274 tp-38814 family-courier ">Homer</span> hat <span class="index-982 tp-38815 ">den </span><span class="index-982 tp-38815 family-courier ">Othello</span> gegeben; die <span class="family-courier ">Recension</span> sezte ihn seinem Vorbilde <span class="index-766 tp-38816 ">Schlegel</span> zur Seite. <span class="index-513 tp-47714 ">Schütz der jüngere</span> hat <span class="index-857 tp-47713 ">den </span><span class="index-857 tp-47713 family-courier ">Lear</span> mit Erfolg übersezt: sporrnt Sie dies nicht? Doch ist viel Nachfrage nach der Fortsetzung <span class="index-344 tp-47715 ">Ihres Unternehmens</span>: und ich wünschte – ich wünschte – Sie wißen wohl was.<br>Sollten Sie mein Freund nach <span class="index-356 tp-38820 family-courier ">Rom</span> gehen, und <span class="index-48 tp-38822 ">den Hhn: </span><span class="index-48 tp-38822 family-courier ">Tieck</span> sehen, so <span class="notice-16461 ">[3]</span> sagen Sie ihn, ich bitte, in meinen Namen, daß er nicht wohl an mir thut: daß <span class="index-67 tp-38821 ">mein Unger</span> ihn so ganz der Freund in der Noth war; daß er nicht vergessen sollte: wie oft jener sich wehe that, ihn zu helfen. Aach in dieses Menschen kalter Brust, wer <span class="index-130 tp-38842 ">ein schwangres Weib</span>, und <span class="index-2061 tp-38841 ">liebes Kind</span> <span class="index-202 tp-38840 ">einer Grille halber</span> verlassen konnte, waltet die Liebe nicht. Viel weniger Freundschafft & Dankbarkeit <br><span class="underline-1 ">Ich</span> bin izt dabei, mein Etablissement <span class="family-courier ">inventiren</span> zu lassen, und alles in Klarheit zu setzen: dies wird Maaßregeln gegen so böse Schuldner veranlaßen, die ihn doch wohl erreichen könnten. <span class="index-198 tp-38823 ">Hh: Woltmann</span> der sich seiner Verbindung mit ein halb dutzend Höfchen wegen, für <span class="family-courier ">invulnerable</span> hielt habe ich im <span class="family-courier ">Cabinet</span> verklagt: es wird wirken.<br>Ich bin um <span class="index-8 tp-38824 ">Ihren Bruder</span> bekümmert, der in einer dem Kriegs & <span class="family-courier ">conscri</span><span class="family-courier notice-22773 ">bt</span><span class="family-courier ">ions</span> nebel unterworfnen Gegend lebt. Der arme arme Friedrich. Wir sind hier in keiner frohen Erwartung in Absicht der politischen Angelegenheiten. Um uns her ist, wo noch nicht Krieg, doch Kriegsgeschrei; und täglich haben wir Durchmärsche Was soll aus den Buchhandel bei der itzigen Klemme werden: wenn <span class="index-446 tp-38825 family-courier ">Napoleon</span> <span class="notice-16462 ">[4]</span> allem Völkerrechte trotzend deutsche Männer erschießen läßt. Ich habe ein reines Gewißen: und hätte ichs von der Seite nicht; könnte für mein Vaterland sterben; wie gern! den ach, mein Leben ist das Verschlosteste was mein ist! ich liebte <span class="index-67 tp-47716 ">Ungern</span> wie wenig Männer geliebt werden. Wir hatten einander von früher jugend zugebildet, und machten so ein wirkliches Ganzes. – <span class="index-68 tp-38826 family-courier ">Sander</span><span class="index-68 tp-38826 "> der Buchhändler</span> ist verrükt geworden, ist in <span class="index-2011 tp-47717 ">unsre Königin</span> verliebt, und hat endlich nach einer öffentlichen Anstalt zur Verpflegung gebracht werden. <span class="index-176 tp-38827 family-courier ">Reimers</span> & <span class="index-5962 tp-38828 family-courier ">Klewitz</span> nehmen sich indes der Geschäfte an.<br><span class="cite tp-44842 ">Geben Sie mir doch bald von sich Nachricht Wer könnte </span><span class="cite tp-44842 index-766 tp-38829 index-8 tp-38830 ">das </span><span class="cite tp-44842 index-766 tp-38829 index-8 tp-38830 family-courier ">interressante</span><span class="cite tp-44842 index-766 tp-38829 index-8 tp-38830 "> BrüderPaar</span><span class="cite tp-44842 "> vergessen, oder gern von selbiges vergessen werden!</span> und nie nie vergesse ich der frohen Zeit unsres Beisammenseins; es ist einer der wenigen hellen Punkte meines Lebens: der wie ein heller Stern aus Mitternacht hervortritt. Nachher ist uns keine solche Zeit wieder geworden. Ein fataler <span class="family-courier ">Colossus</span> erhob sich zwischen uns und trennte <span class="index-42 tp-38831 index-132 tp-38832 index-55 tp-38833 index-220 tp-38835 index-62 tp-38834 index-766 tp-38838 index-8 tp-38839 index-56 tp-38837 index-48 tp-38836 ">die Gemüther</span>. Entfernung & Mißtrauen traten an die Stelle des heitersten Seelen Vereins. Doch war <span class="index-67 tp-47718 ">Unger</span> stets Ihrer Liebe werth; bei Gott er wars & bliebs!<br>Könnte <span class="index-380 tp-47719 ">dessen Wittwe</span> das von sich glauben: ein Trost für ihr Leben; das Sie mit voller Seele umfaßt die <br>Ihrige<br><span class="family-courier ">Unger</span>.', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="16459"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="16459"/> <placeName key="15">Berlin</placeName> d. 3. 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Wir hatten einander von früher jugend zugebildet, und machten so ein wirkliches Ganzes. – <persName key="68"><hi rend="family:Courier">Sander</hi> der Buchhändler</persName> ist verrükt geworden, ist in <persName key="2011">unsre Königin</persName> verliebt, und hat endlich nach einer öffentlichen Anstalt zur Verpflegung gebracht werden. <persName key="176"><hi rend="family:Courier">Reimers</hi></persName> & <persName key="5962"><hi rend="family:Courier">Klewitz</hi></persName> nehmen sich indes der Geschäfte an.<lb/>Geben Sie mir doch bald von sich Nachricht Wer könnte <persName key="766"><persName key="8">das <hi rend="family:Courier">interressante</hi> BrüderPaar</persName></persName> vergessen, oder gern von selbiges vergessen werden! und nie nie vergesse ich der frohen Zeit unsres Beisammenseins; es ist einer der wenigen hellen Punkte meines Lebens: der wie ein heller Stern aus Mitternacht hervortritt. Nachher ist uns keine solche Zeit wieder geworden. 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Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. Besondere Beachtung fanden ihr Roman „Julchen Grünthal“ (1784) und die Herausgabe ihrer Rousseau-Übersetzungen.', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array() ), '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd117293091.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D446-388-2@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 61.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Helene_Unger@', '39_gebdatumfrei' => '1741', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array() ), '39_beziehung' => 'August Wilhelm Schlegel war ein enger Freund des Ehepaares Unger und verbrachte 1798 mehrere Sommermonate bei ihnen in Berlin. Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. Späterhin forderte Friederike Helene Unger Schlegel immer wieder auf, seine Shakespeare-Übersetzung fortzusetzen.', '39_dbid' => '117293091 ', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_sourcename0' => 'AWS-ap-00ij-0.jpg', 'folders' => array( (int) 0 => 'Personen', (int) 1 => 'Personen' ), '_label' => '', '_descr' => '', '_model' => 'Person', '_model_title' => 'Person', '_model_titles' => 'People', '_url' => '' ) $version = 'version-04-20' $domain = 'https://august-wilhelm-schlegel.de' $url = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20' $purl_web = 'https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/1692' $state = '01.04.2020' $citation = 'Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels [01.04.2020]; Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel; 03.10.1806' $lettermsg1 = 'August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-04-20]' $lettermsg2 = ' <a href="https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/1692">https://august-wilhelm-schlegel.de/version-04-20/briefid/1692</a>.' $sprache = 'Deutsch' $editor = 'Varwig, Olivia' $caption = array( 'exists' => '1', 'content' => 'Digitalisat Handschrift' ) $tab = 'manuscript' $n = (int) 1 $image = '/cake_fud/files/temp/images/dzi/041dbd071dfba51e3d4330debd002e46.jpg.xml'
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[1] Berlin d. 3. October 1806.
Mein verehrter Freund!
Früher schon hätten Sie mein Theurer Nachricht von mir erhalten, hätte ich nicht immer noch gehoft Ihnen erfreulichere geben zu können; indes lautet Hh: Bernhardyʼs Erklärung bei jeder erneuerten Äußrung, immer fürchterliche[r] und ist endlich so inflammatorischer Natur gewor[den] daß ich die Sache der ich mich nicht an Kraft und Nachdruk gewachsen fühle ganz aufgebe, und Sie ersuche mein Freund, Sie jemand anderm aufzutragen: ich verstehe sie nicht zu behandeln, und bin auch selbst in Angelegenheiten verwickelt, die mir alle meine Zeit rauben. Jede Ihrer friedlichen Angelegenheiten will ich gern übernehmen, nur keine Streitsachen. Ich schicke Ihnen B. Briefe wie er es wünscht nicht mit; es ist ein pöbelhaftes schimpfen, und Ausfälle auf Personen deren Dasein ich kaum ahnete. Die Bücher sind wieder im Schranke gestellt, und B. hat den Schlüssel, den er fester hält, als Vater Papst den heiligen Schlüssel gehalten hat.
Aus dem Dato werden Sie sehen, daß die Einlage von Koels schon sehr alt ist: aber ich konnte und wollte nicht früher schreiben als die Sache mit B. entschieden war und der Abdruk des schönen Bildes mit gesendet werden konnte. Ich meine [2] Hh: Bollinger hat seine Sache vollkommen hübsch gemacht: aber auch ist das Bild nach welchen er arbeitete sehr schön, ich hebe es Ihnen auf bis Sie darüber desponiren. Der Abdruk den Sie erhalten ist ohne Unterschrift. Ich habe sie nach der auf Rom machen laßen: doch ohne Druckfehler, den ich immer noch nicht verschmerzt habe. Den Damen Allmanach veredelt durch Ihre Aufsätze mein Freund sollen Sie schon erhalten, so bald ich über einen fixirten Auffenthalt meines ambulanten Freundes belehrt bin.
Daß ichs fragen muß: es finden sich viel Shakespear Uebersetzer, die man eigentlich nicht unberufen nennen kann, in so fern Talent den Beruf gibt. Der Sohn von Voss den Uebersetzer des Homer hat den Othello gegeben; die Recension sezte ihn seinem Vorbilde Schlegel zur Seite. Schütz der jüngere hat den Lear mit Erfolg übersezt: sporrnt Sie dies nicht? Doch ist viel Nachfrage nach der Fortsetzung Ihres Unternehmens: und ich wünschte – ich wünschte – Sie wißen wohl was.
Sollten Sie mein Freund nach Rom gehen, und den Hhn: Tieck sehen, so [3] sagen Sie ihn, ich bitte, in meinen Namen, daß er nicht wohl an mir thut: daß mein Unger ihn so ganz der Freund in der Noth war; daß er nicht vergessen sollte: wie oft jener sich wehe that, ihn zu helfen. Aach in dieses Menschen kalter Brust, wer ein schwangres Weib, und liebes Kind einer Grille halber verlassen konnte, waltet die Liebe nicht. Viel weniger Freundschafft & Dankbarkeit
Ich bin izt dabei, mein Etablissement inventiren zu lassen, und alles in Klarheit zu setzen: dies wird Maaßregeln gegen so böse Schuldner veranlaßen, die ihn doch wohl erreichen könnten. Hh: Woltmann der sich seiner Verbindung mit ein halb dutzend Höfchen wegen, für invulnerable hielt habe ich im Cabinet verklagt: es wird wirken.
Ich bin um Ihren Bruder bekümmert, der in einer dem Kriegs & conscribtions nebel unterworfnen Gegend lebt. Der arme arme Friedrich. Wir sind hier in keiner frohen Erwartung in Absicht der politischen Angelegenheiten. Um uns her ist, wo noch nicht Krieg, doch Kriegsgeschrei; und täglich haben wir Durchmärsche Was soll aus den Buchhandel bei der itzigen Klemme werden: wenn Napoleon [4] allem Völkerrechte trotzend deutsche Männer erschießen läßt. Ich habe ein reines Gewißen: und hätte ichs von der Seite nicht; könnte für mein Vaterland sterben; wie gern! den ach, mein Leben ist das Verschlosteste was mein ist! ich liebte Ungern wie wenig Männer geliebt werden. Wir hatten einander von früher jugend zugebildet, und machten so ein wirkliches Ganzes. – Sander der Buchhändler ist verrükt geworden, ist in unsre Königin verliebt, und hat endlich nach einer öffentlichen Anstalt zur Verpflegung gebracht werden. Reimers & Klewitz nehmen sich indes der Geschäfte an.
Geben Sie mir doch bald von sich Nachricht Wer könnte das interressante BrüderPaar vergessen, oder gern von selbiges vergessen werden! und nie nie vergesse ich der frohen Zeit unsres Beisammenseins; es ist einer der wenigen hellen Punkte meines Lebens: der wie ein heller Stern aus Mitternacht hervortritt. Nachher ist uns keine solche Zeit wieder geworden. Ein fataler Colossus erhob sich zwischen uns und trennte die Gemüther. Entfernung & Mißtrauen traten an die Stelle des heitersten Seelen Vereins. Doch war Unger stets Ihrer Liebe werth; bei Gott er wars & bliebs!
Könnte dessen Wittwe das von sich glauben: ein Trost für ihr Leben; das Sie mit voller Seele umfaßt die
Ihrige
Unger.
Mein verehrter Freund!
Früher schon hätten Sie mein Theurer Nachricht von mir erhalten, hätte ich nicht immer noch gehoft Ihnen erfreulichere geben zu können; indes lautet Hh: Bernhardyʼs Erklärung bei jeder erneuerten Äußrung, immer fürchterliche[r] und ist endlich so inflammatorischer Natur gewor[den] daß ich die Sache der ich mich nicht an Kraft und Nachdruk gewachsen fühle ganz aufgebe, und Sie ersuche mein Freund, Sie jemand anderm aufzutragen: ich verstehe sie nicht zu behandeln, und bin auch selbst in Angelegenheiten verwickelt, die mir alle meine Zeit rauben. Jede Ihrer friedlichen Angelegenheiten will ich gern übernehmen, nur keine Streitsachen. Ich schicke Ihnen B. Briefe wie er es wünscht nicht mit; es ist ein pöbelhaftes schimpfen, und Ausfälle auf Personen deren Dasein ich kaum ahnete. Die Bücher sind wieder im Schranke gestellt, und B. hat den Schlüssel, den er fester hält, als Vater Papst den heiligen Schlüssel gehalten hat.
Aus dem Dato werden Sie sehen, daß die Einlage von Koels schon sehr alt ist: aber ich konnte und wollte nicht früher schreiben als die Sache mit B. entschieden war und der Abdruk des schönen Bildes mit gesendet werden konnte. Ich meine [2] Hh: Bollinger hat seine Sache vollkommen hübsch gemacht: aber auch ist das Bild nach welchen er arbeitete sehr schön, ich hebe es Ihnen auf bis Sie darüber desponiren. Der Abdruk den Sie erhalten ist ohne Unterschrift. Ich habe sie nach der auf Rom machen laßen: doch ohne Druckfehler, den ich immer noch nicht verschmerzt habe. Den Damen Allmanach veredelt durch Ihre Aufsätze mein Freund sollen Sie schon erhalten, so bald ich über einen fixirten Auffenthalt meines ambulanten Freundes belehrt bin.
Daß ichs fragen muß: es finden sich viel Shakespear Uebersetzer, die man eigentlich nicht unberufen nennen kann, in so fern Talent den Beruf gibt. Der Sohn von Voss den Uebersetzer des Homer hat den Othello gegeben; die Recension sezte ihn seinem Vorbilde Schlegel zur Seite. Schütz der jüngere hat den Lear mit Erfolg übersezt: sporrnt Sie dies nicht? Doch ist viel Nachfrage nach der Fortsetzung Ihres Unternehmens: und ich wünschte – ich wünschte – Sie wißen wohl was.
Sollten Sie mein Freund nach Rom gehen, und den Hhn: Tieck sehen, so [3] sagen Sie ihn, ich bitte, in meinen Namen, daß er nicht wohl an mir thut: daß mein Unger ihn so ganz der Freund in der Noth war; daß er nicht vergessen sollte: wie oft jener sich wehe that, ihn zu helfen. Aach in dieses Menschen kalter Brust, wer ein schwangres Weib, und liebes Kind einer Grille halber verlassen konnte, waltet die Liebe nicht. Viel weniger Freundschafft & Dankbarkeit
Ich bin izt dabei, mein Etablissement inventiren zu lassen, und alles in Klarheit zu setzen: dies wird Maaßregeln gegen so böse Schuldner veranlaßen, die ihn doch wohl erreichen könnten. Hh: Woltmann der sich seiner Verbindung mit ein halb dutzend Höfchen wegen, für invulnerable hielt habe ich im Cabinet verklagt: es wird wirken.
Ich bin um Ihren Bruder bekümmert, der in einer dem Kriegs & conscribtions nebel unterworfnen Gegend lebt. Der arme arme Friedrich. Wir sind hier in keiner frohen Erwartung in Absicht der politischen Angelegenheiten. Um uns her ist, wo noch nicht Krieg, doch Kriegsgeschrei; und täglich haben wir Durchmärsche Was soll aus den Buchhandel bei der itzigen Klemme werden: wenn Napoleon [4] allem Völkerrechte trotzend deutsche Männer erschießen läßt. Ich habe ein reines Gewißen: und hätte ichs von der Seite nicht; könnte für mein Vaterland sterben; wie gern! den ach, mein Leben ist das Verschlosteste was mein ist! ich liebte Ungern wie wenig Männer geliebt werden. Wir hatten einander von früher jugend zugebildet, und machten so ein wirkliches Ganzes. – Sander der Buchhändler ist verrükt geworden, ist in unsre Königin verliebt, und hat endlich nach einer öffentlichen Anstalt zur Verpflegung gebracht werden. Reimers & Klewitz nehmen sich indes der Geschäfte an.
Geben Sie mir doch bald von sich Nachricht Wer könnte das interressante BrüderPaar vergessen, oder gern von selbiges vergessen werden! und nie nie vergesse ich der frohen Zeit unsres Beisammenseins; es ist einer der wenigen hellen Punkte meines Lebens: der wie ein heller Stern aus Mitternacht hervortritt. Nachher ist uns keine solche Zeit wieder geworden. Ein fataler Colossus erhob sich zwischen uns und trennte die Gemüther. Entfernung & Mißtrauen traten an die Stelle des heitersten Seelen Vereins. Doch war Unger stets Ihrer Liebe werth; bei Gott er wars & bliebs!
Könnte dessen Wittwe das von sich glauben: ein Trost für ihr Leben; das Sie mit voller Seele umfaßt die
Ihrige
Unger.