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Von dem <span class="family-courier ">Tacitus</span> sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie <span class="notice-19608 ">[2]</span> würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem <span class="family-courier ">Journal</span> gegeben. Die so pomphaft angekündigte <span class="index-5978 tp-40688 ">Staaten Geschichte</span>, von welcher es mit <span class="index-7124 tp-47745 ">der von Frankreich</span> und <span class="index-7123 tp-47744 ">einen Theil von England</span> sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat <span class="index-6098 tp-40689 ">etwas über </span><span class="index-6098 tp-40689 index-197 tp-40690 ">Johannes v. Müller</span><span class="index-6098 tp-40689 "> geschrieben</span>, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.<br>Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. <span class="index-1736 tp-40691 ">Die Franzosen in Berlin oder, </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Serena</span><span class="index-1736 tp-40691 "> an </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Clementinen</span><span class="index-1736 tp-40691 "> in Briefen</span>. – Mein jüngstes <span class="index-6102 tp-40692 ">Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen</span>. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der <span class="family-courier ">Serene</span>: da wo <span class="family-courier ">Estelles</span> Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich <span class="index-67 tp-40693 family-courier ">Ungers</span> Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <span class="notice-19609 ">[3]</span> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <span class="index-137 tp-40694 ">Göthes</span> leztes Kind, <span class="index-1877 tp-40695 ">die Wahlverwandtschaften</span>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <span class="overstrike-1 ">eine</span> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <span class="index-141 tp-40696 ">seine Natürliche Tochter</span>, <span class="notice-47080 ">leh</span>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. <span class="index-19574 tp-97224 ">Müßler</span> hat sich heiser an S<span class="notice-47081 ">iegs</span>lieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. <span class="index-55 tp-40697 ">Fichte</span> hält <span class="index-4686 tp-40698 ">Reden an das Deutsche Volk</span>, auf die es nicht hört. <span class="index-276 tp-40699 ">Hufeland</span> ist nach <span class="family-courier ">Holland</span> berufen <span class="index-6129 tp-40700 ">seine </span><span class="index-6129 tp-40700 family-courier ">Makrobiotik</span> in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. <span class="index-25 tp-40701 ">Iffland</span> läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<br>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <span class="index-173 tp-91078 ">Hannover</span> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <span class="notice-45289 ">[4]</span> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.<br><span class="index-56 tp-91070 index-48 tp-91069 ">Die Tieks</span> auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also <span class="index-524 tp-91067 ">die </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier index-356 tp-91068 ">Rom</span> in <span class="index-2169 tp-91071 ">Ihren Gedichten</span> Glänzen. <span class="family-courier ">Il faut que tout le monde vive!</span> Auch <span class="index-6162 tp-91072 ">Ihr neuer Verleger</span>. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die <span class="index-67 tp-91073 ">mein </span><span class="index-67 tp-91073 family-courier ">Unger</span> mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <span class="family-courier ">belle Etage</span> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <span class="index-8 tp-91061 ">Ihren H. Bruder</span> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <span class="index-16 tp-91079 ">Wien</span> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <span class="notice-45288 ">r.</span> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <span class="family-courier ">actionen</span>, zieth man die kleine Posten an sich. <span class="index-222 tp-91062 ">Ihrer edlen Freundin</span> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <span class="index-18975 tp-91064 ">Fr </span><span class="index-18975 tp-91064 family-courier ">von Benz</span> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <span class="family-courier ">enragèe</span> anhieng, zur Zeit der <span class="index-6130 tp-91065 family-courier ">Robespierre</span> & s w. <span class="index-74 tp-91066 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-91066 family-courier ">Bethmann</span> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <span class="index-6161 tp-91063 family-courier ">pepiniere</span> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer <span class="notice-45285 ">Ihre aufrichtig Ergebne </span><span class="notice-45285 family-courier ">Unger</span><span class="notice-45285 ">. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.</span>', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2899', 'description' => 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 20.06.1810, Berlin, Chaumont-sur-Loire', 'adressatort' => 'Chaumont-sur-Loire <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4229716-3">GND</a>', 'absendeort' => 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>', 'date' => '20.06.1810', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. 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Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. 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Von dem <span class="family-courier ">Tacitus</span> sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie <span class="notice-19608 ">[2]</span> würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem <span class="family-courier ">Journal</span> gegeben. Die so pomphaft angekündigte <span class="index-5978 tp-40688 ">Staaten Geschichte</span>, von welcher es mit <span class="index-7124 tp-47745 ">der von Frankreich</span> und <span class="index-7123 tp-47744 ">einen Theil von England</span> sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat <span class="index-6098 tp-40689 ">etwas über </span><span class="index-6098 tp-40689 index-197 tp-40690 ">Johannes v. Müller</span><span class="index-6098 tp-40689 "> geschrieben</span>, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.<br>Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. <span class="index-1736 tp-40691 ">Die Franzosen in Berlin oder, </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Serena</span><span class="index-1736 tp-40691 "> an </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Clementinen</span><span class="index-1736 tp-40691 "> in Briefen</span>. – Mein jüngstes <span class="index-6102 tp-40692 ">Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen</span>. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der <span class="family-courier ">Serene</span>: da wo <span class="family-courier ">Estelles</span> Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich <span class="index-67 tp-40693 family-courier ">Ungers</span> Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <span class="notice-19609 ">[3]</span> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <span class="index-137 tp-40694 ">Göthes</span> leztes Kind, <span class="index-1877 tp-40695 ">die Wahlverwandtschaften</span>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <span class="overstrike-1 ">eine</span> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <span class="index-141 tp-40696 ">seine Natürliche Tochter</span>, <span class="notice-47080 ">leh</span>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. <span class="index-19574 tp-97224 ">Müßler</span> hat sich heiser an S<span class="notice-47081 ">iegs</span>lieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. <span class="index-55 tp-40697 ">Fichte</span> hält <span class="index-4686 tp-40698 ">Reden an das Deutsche Volk</span>, auf die es nicht hört. <span class="index-276 tp-40699 ">Hufeland</span> ist nach <span class="family-courier ">Holland</span> berufen <span class="index-6129 tp-40700 ">seine </span><span class="index-6129 tp-40700 family-courier ">Makrobiotik</span> in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. <span class="index-25 tp-40701 ">Iffland</span> läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<br>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <span class="index-173 tp-91078 ">Hannover</span> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <span class="notice-45289 ">[4]</span> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.<br><span class="index-56 tp-91070 index-48 tp-91069 ">Die Tieks</span> auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also <span class="index-524 tp-91067 ">die </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier index-356 tp-91068 ">Rom</span> in <span class="index-2169 tp-91071 ">Ihren Gedichten</span> Glänzen. <span class="family-courier ">Il faut que tout le monde vive!</span> Auch <span class="index-6162 tp-91072 ">Ihr neuer Verleger</span>. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die <span class="index-67 tp-91073 ">mein </span><span class="index-67 tp-91073 family-courier ">Unger</span> mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <span class="family-courier ">belle Etage</span> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <span class="index-8 tp-91061 ">Ihren H. Bruder</span> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <span class="index-16 tp-91079 ">Wien</span> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <span class="notice-45288 ">r.</span> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <span class="family-courier ">actionen</span>, zieth man die kleine Posten an sich. <span class="index-222 tp-91062 ">Ihrer edlen Freundin</span> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <span class="index-18975 tp-91064 ">Fr </span><span class="index-18975 tp-91064 family-courier ">von Benz</span> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <span class="family-courier ">enragèe</span> anhieng, zur Zeit der <span class="index-6130 tp-91065 family-courier ">Robespierre</span> & s w. <span class="index-74 tp-91066 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-91066 family-courier ">Bethmann</span> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <span class="index-6161 tp-91063 family-courier ">pepiniere</span> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer <span class="notice-45285 ">Ihre aufrichtig Ergebne </span><span class="notice-45285 family-courier ">Unger</span><span class="notice-45285 ">. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.</span>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="19607"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19607"/> <placeName key="15">Berlin</placeName> d. 20. 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Thun <hi rend="underline:1">Sie</hi> es nicht, würde ich es, in Ihrem Name<milestone unit="start" n="47083"/>n<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47083"/> <anchor type="b" n="1988" ana="12" xml:id="NidB40682"/>Die Uebersetzungen von <anchor type="b" n="1295" ana="11" xml:id="NidB40679"/>Keßler<anchor type="e" n="1295" ana="11" xml:id="NidE40679"/><anchor type="e" n="1988" ana="12" xml:id="NidE40682"/> die bei <anchor type="b" n="6127" ana="15" xml:id="NidB40680"/>Hitzig<anchor type="e" n="6127" ana="15" xml:id="NidE40680"/> herauskommen, sollen herzlich schlecht sein; indeß machen sich <anchor type="b" n="1764" ana="11" xml:id="NidB91075"/><anchor type="b" n="1098" ana="11" xml:id="NidB91074"/>die beide <hi rend="family:Courier">Voss</hi><anchor type="e" n="1098" ana="11" xml:id="NidE91074"/><anchor type="e" n="1764" ana="11" xml:id="NidE91075"/> über den <anchor type="b" n="4" ana="11" xml:id="NidB91076"/>Shakesp.<anchor type="e" n="4" ana="11" xml:id="NidE91076"/> und gehen <anchor type="b" n="2125" ana="12" xml:id="NidB91077"/>rüstig darüber her<anchor type="e" n="2125" ana="12" xml:id="NidE91077"/>, ihn <hi rend="underline:1">vollständig</hi> und auch in Versen zu übersetzen. 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Bei <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB40685"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE40685"/> ging das bis ins 9.<hi rend="offset:4">te</hi> Tausend: da habe ich den, einen fatale<milestone unit="start" n="45291"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch beschnittenes Blatt</title></note><milestone unit="end" n="45291"/> Proceß, und noch fatalere Unterhandlungen über <anchor type="b" n="6128" ana="12" xml:id="NidB40687"/>seine Uebersetzung des <anchor type="b" n="1643" ana="11" xml:id="NidB40686"/>Tacitus<anchor type="e" n="1643" ana="11" xml:id="NidE40686"/><anchor type="e" n="6128" ana="12" xml:id="NidE40687"/> – die er zwischen Schlaf und Wachen gemacht haben mußte, – abzukürzen, ein kleines schlechtes Hauß daß keine 3000. werth ist, dafür angenommen, und habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von dem <hi rend="family:Courier">Tacitus</hi> sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie <milestone unit="start" n="19608"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19608"/> würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem <hi rend="family:Courier">Journal</hi> gegeben. Die so pomphaft angekündigte <anchor type="b" n="5978" ana="12" xml:id="NidB40688"/>Staaten Geschichte<anchor type="e" n="5978" ana="12" xml:id="NidE40688"/>, von welcher es mit <anchor type="b" n="7124" ana="12" xml:id="NidB47745"/>der von Frankreich<anchor type="e" n="7124" ana="12" xml:id="NidE47745"/> und <anchor type="b" n="7123" ana="12" xml:id="NidB47744"/>einen Theil von England<anchor type="e" n="7123" ana="12" xml:id="NidE47744"/> sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat <anchor type="b" n="6098" ana="12" xml:id="NidB40689"/>etwas über <anchor type="b" n="197" ana="11" xml:id="NidB40690"/>Johannes v. Müller<anchor type="e" n="197" ana="11" xml:id="NidE40690"/> geschrieben<anchor type="e" n="6098" ana="12" xml:id="NidE40689"/>, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.<lb/>Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. <anchor type="b" n="1736" ana="12" xml:id="NidB40691"/>Die Franzosen in Berlin oder, <hi rend="family:Courier">Serena</hi> an <hi rend="family:Courier">Clementinen</hi> in Briefen<anchor type="e" n="1736" ana="12" xml:id="NidE40691"/>. – Mein jüngstes <anchor type="b" n="6102" ana="12" xml:id="NidB40692"/>Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen<anchor type="e" n="6102" ana="12" xml:id="NidE40692"/>. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der <hi rend="family:Courier">Serene</hi>: da wo <hi rend="family:Courier">Estelles</hi> Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB40693"/><hi rend="family:Courier">Ungers</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE40693"/> Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <milestone unit="start" n="19609"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19609"/> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB40694"/>Göthes<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE40694"/> leztes Kind, <anchor type="b" n="1877" ana="12" xml:id="NidB40695"/>die Wahlverwandtschaften<anchor type="e" n="1877" ana="12" xml:id="NidE40695"/>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <hi rend="overstrike:1">eine</hi> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <anchor type="b" n="141" ana="12" xml:id="NidB40696"/>seine Natürliche Tochter<anchor type="e" n="141" ana="12" xml:id="NidE40696"/>, <milestone unit="start" n="47080"/>leh<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47080"/>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. <anchor type="b" n="19574" ana="11" xml:id="NidB97224"/>Müßler<anchor type="e" n="19574" ana="11" xml:id="NidE97224"/> hat sich heiser an S<milestone unit="start" n="47081"/>iegs<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47081"/>lieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB40697"/>Fichte<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE40697"/> hält <anchor type="b" n="4686" ana="12" xml:id="NidB40698"/>Reden an das Deutsche Volk<anchor type="e" n="4686" ana="12" xml:id="NidE40698"/>, auf die es nicht hört. <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB40699"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE40699"/> ist nach <hi rend="family:Courier">Holland</hi> berufen <anchor type="b" n="6129" ana="12" xml:id="NidB40700"/>seine <hi rend="family:Courier">Makrobiotik</hi><anchor type="e" n="6129" ana="12" xml:id="NidE40700"/> in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. <anchor type="b" n="25" ana="11" xml:id="NidB40701"/>Iffland<anchor type="e" n="25" ana="11" xml:id="NidE40701"/> läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<lb/>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB91078"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE91078"/> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <milestone unit="start" n="45289"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="45289"/> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.<lb/><anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB91070"/><anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB91069"/>Die Tieks<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE91069"/><anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE91070"/> auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB91067"/>die <hi rend="family:Courier">Elegie <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB91068"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE91068"/></hi><anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE91067"/> in <anchor type="b" n="2169" ana="12" xml:id="NidB91071"/>Ihren Gedichten<anchor type="e" n="2169" ana="12" xml:id="NidE91071"/> Glänzen. <hi rend="family:Courier">Il faut que tout le monde vive!</hi> Auch <anchor type="b" n="6162" ana="11" xml:id="NidB91072"/>Ihr neuer Verleger<anchor type="e" n="6162" ana="11" xml:id="NidE91072"/>. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB91073"/>mein <hi rend="family:Courier">Unger</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE91073"/> mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <hi rend="family:Courier">belle Etage</hi> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB91061"/>Ihren H. Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE91061"/> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB91079"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE91079"/> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <milestone unit="start" n="45288"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="45288"/> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <hi rend="family:Courier">actionen</hi>, zieth man die kleine Posten an sich. <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB91062"/>Ihrer edlen Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE91062"/> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <anchor type="b" n="18975" ana="11" xml:id="NidB91064"/>Fr <hi rend="family:Courier">von Benz</hi><anchor type="e" n="18975" ana="11" xml:id="NidE91064"/> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <hi rend="family:Courier">enragèe</hi> anhieng, zur Zeit der <anchor type="b" n="6130" ana="11" xml:id="NidB91065"/><hi rend="family:Courier">Robespierre</hi><anchor type="e" n="6130" ana="11" xml:id="NidE91065"/> & s w. <anchor type="b" n="74" ana="11" xml:id="NidB91066"/>Mad: <hi rend="family:Courier">Bethmann</hi><anchor type="e" n="74" ana="11" xml:id="NidE91066"/> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <anchor type="b" n="6161" ana="15" xml:id="NidB91063"/><hi rend="family:Courier">pepiniere</hi><anchor type="e" n="6161" ana="15" xml:id="NidE91063"/> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer <milestone unit="start" n="45285"/>Ihre aufrichtig Ergebne <hi rend="family:Courier">Unger</hi>. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="45285"/>', '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_anmerkungextern' => 'Empfangsort erschlossen.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1810-06-20', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-9', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,e,24', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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'Mappen', 'notes' => 'Notizen', 'notes.title' => 'Notizen (Titel)', 'notes.content' => 'Notizen', 'notes.category' => 'Notizen (Kategorie)', 'key' => 'FuD Schlüssel' ) ) $html = '<span class="notice-19607 ">[1]</span> <span class="index-15 tp-40678 ">Berlin</span> d. 20. Juny 1810.<br>Sehr sehr angenehm hat Ihr Brief mein sehr werther Freund mich überrascht: ich wußte nicht, nach welcher Weltgegend ich mich an Sie zu wenden hätte: und Sie überseeliger <span class="notice-47077 ">xxx</span>, wohin all mein Sehnen, alle meine Wünsche gehen. die Sie jedoch nicht nach Amerika in Bezug auf mich begleiten den aufs Meer brächten mich <span class="index-6725 tp-97159 ">Crösus</span> Schätze, so sehr ich derselben bedürfte, <span class="notice-47082 ">um</span> die Seeligkeit des Paradieses nicht, <span class="notice-47079 ">xxx</span> was Sie mir in Anschlag des Shakespeare rathen, habe ich bereits in so fern ausgeführt, daß die erste Abteilung unter der Presse ist. Die zweite, möchte <span class="underline-1 ">bei so bewandten Umständen</span> wohl bei meinem Leben nicht nachfolgen, das Publikum <span class="notice-47084 ">xxx</span> <span class="underline-1 ">hoffen</span>; wäre es Ihnen aber nicht gefällig, ein Wort öffentlich darüber zu sagen, und eine wiederholte Versichrung zu geben? Thun <span class="underline-1 ">Sie</span> es nicht, würde ich es, in Ihrem Name<span class="notice-47083 ">n</span> <span class="index-1988 tp-40682 ">Die Uebersetzungen von </span><span class="index-1988 tp-40682 index-1295 tp-40679 ">Keßler</span> die bei <span class="index-6127 tp-40680 ">Hitzig</span> herauskommen, sollen herzlich schlecht sein; indeß machen sich <span class="index-1764 tp-91075 index-1098 tp-91074 ">die beide </span><span class="index-1764 tp-91075 index-1098 tp-91074 family-courier ">Voss</span> über den <span class="index-4 tp-91076 ">Shakesp.</span> und gehen <span class="index-2125 tp-91077 ">rüstig darüber her</span>, ihn <span class="underline-1 ">vollständig</span> und auch in Versen zu übersetzen. Von <span class="index-982 tp-40708 ">der Uebersetzung des </span><span class="index-982 tp-40708 family-courier ">Othello</span> wird viel Gutes gesagt. Doch wird <span class="index-766 tp-40681 family-courier ">A W. Schlegel</span> immer der König bleiben. – Nein mein Freund, ich bin nicht unterwürffig genug, von Sie zu fordern, was <span class="index-8 tp-40683 ">Ihr Herr Bruder</span>, noch weniger <span class="index-56 tp-40684 ">Tiek</span> zu leisten hat: wie könnte ich daß? ich habe das nur so im allgemeinen angeführt, Ihnen darzuthun, wie viel Verlust, ich durch diese Vorschüsse und Verzögrungen habe: und wärens diese allein! Bei <span class="index-198 tp-40685 ">Woltmann</span> ging das bis ins 9.<span class="offset-4 ">te</span> Tausend: da habe ich den, einen fatale<span class="notice-45291 ">[n]</span> Proceß, und noch fatalere Unterhandlungen über <span class="index-6128 tp-40687 ">seine Uebersetzung des </span><span class="index-6128 tp-40687 index-1643 tp-40686 ">Tacitus</span> – die er zwischen Schlaf und Wachen gemacht haben mußte, – abzukürzen, ein kleines schlechtes Hauß daß keine 3000. werth ist, dafür angenommen, und habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von dem <span class="family-courier ">Tacitus</span> sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie <span class="notice-19608 ">[2]</span> würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem <span class="family-courier ">Journal</span> gegeben. Die so pomphaft angekündigte <span class="index-5978 tp-40688 ">Staaten Geschichte</span>, von welcher es mit <span class="index-7124 tp-47745 ">der von Frankreich</span> und <span class="index-7123 tp-47744 ">einen Theil von England</span> sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat <span class="index-6098 tp-40689 ">etwas über </span><span class="index-6098 tp-40689 index-197 tp-40690 ">Johannes v. Müller</span><span class="index-6098 tp-40689 "> geschrieben</span>, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.<br>Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. <span class="index-1736 tp-40691 ">Die Franzosen in Berlin oder, </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Serena</span><span class="index-1736 tp-40691 "> an </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Clementinen</span><span class="index-1736 tp-40691 "> in Briefen</span>. – Mein jüngstes <span class="index-6102 tp-40692 ">Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen</span>. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der <span class="family-courier ">Serene</span>: da wo <span class="family-courier ">Estelles</span> Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich <span class="index-67 tp-40693 family-courier ">Ungers</span> Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <span class="notice-19609 ">[3]</span> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <span class="index-137 tp-40694 ">Göthes</span> leztes Kind, <span class="index-1877 tp-40695 ">die Wahlverwandtschaften</span>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <span class="overstrike-1 ">eine</span> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <span class="index-141 tp-40696 ">seine Natürliche Tochter</span>, <span class="notice-47080 ">leh</span>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. <span class="index-19574 tp-97224 ">Müßler</span> hat sich heiser an S<span class="notice-47081 ">iegs</span>lieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. <span class="index-55 tp-40697 ">Fichte</span> hält <span class="index-4686 tp-40698 ">Reden an das Deutsche Volk</span>, auf die es nicht hört. <span class="index-276 tp-40699 ">Hufeland</span> ist nach <span class="family-courier ">Holland</span> berufen <span class="index-6129 tp-40700 ">seine </span><span class="index-6129 tp-40700 family-courier ">Makrobiotik</span> in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. <span class="index-25 tp-40701 ">Iffland</span> läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<br>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <span class="index-173 tp-91078 ">Hannover</span> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <span class="notice-45289 ">[4]</span> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.<br><span class="index-56 tp-91070 index-48 tp-91069 ">Die Tieks</span> auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also <span class="index-524 tp-91067 ">die </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier index-356 tp-91068 ">Rom</span> in <span class="index-2169 tp-91071 ">Ihren Gedichten</span> Glänzen. <span class="family-courier ">Il faut que tout le monde vive!</span> Auch <span class="index-6162 tp-91072 ">Ihr neuer Verleger</span>. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die <span class="index-67 tp-91073 ">mein </span><span class="index-67 tp-91073 family-courier ">Unger</span> mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <span class="family-courier ">belle Etage</span> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <span class="index-8 tp-91061 ">Ihren H. Bruder</span> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <span class="index-16 tp-91079 ">Wien</span> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <span class="notice-45288 ">r.</span> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <span class="family-courier ">actionen</span>, zieth man die kleine Posten an sich. <span class="index-222 tp-91062 ">Ihrer edlen Freundin</span> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <span class="index-18975 tp-91064 ">Fr </span><span class="index-18975 tp-91064 family-courier ">von Benz</span> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <span class="family-courier ">enragèe</span> anhieng, zur Zeit der <span class="index-6130 tp-91065 family-courier ">Robespierre</span> & s w. <span class="index-74 tp-91066 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-91066 family-courier ">Bethmann</span> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <span class="index-6161 tp-91063 family-courier ">pepiniere</span> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer <span class="notice-45285 ">Ihre aufrichtig Ergebne </span><span class="notice-45285 family-courier ">Unger</span><span class="notice-45285 ">. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2899' $description = 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 20.06.1810, Berlin, Chaumont-sur-Loire' $adressatort = 'Chaumont-sur-Loire <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4229716-3">GND</a>' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '20.06.1810' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. 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Juny 1810.<br>Sehr sehr angenehm hat Ihr Brief mein sehr werther Freund mich überrascht: ich wußte nicht, nach welcher Weltgegend ich mich an Sie zu wenden hätte: und Sie überseeliger <span class="notice-47077 ">xxx</span>, wohin all mein Sehnen, alle meine Wünsche gehen. die Sie jedoch nicht nach Amerika in Bezug auf mich begleiten den aufs Meer brächten mich <span class="index-6725 tp-97159 ">Crösus</span> Schätze, so sehr ich derselben bedürfte, <span class="notice-47082 ">um</span> die Seeligkeit des Paradieses nicht, <span class="notice-47079 ">xxx</span> was Sie mir in Anschlag des Shakespeare rathen, habe ich bereits in so fern ausgeführt, daß die erste Abteilung unter der Presse ist. Die zweite, möchte <span class="underline-1 ">bei so bewandten Umständen</span> wohl bei meinem Leben nicht nachfolgen, das Publikum <span class="notice-47084 ">xxx</span> <span class="underline-1 ">hoffen</span>; wäre es Ihnen aber nicht gefällig, ein Wort öffentlich darüber zu sagen, und eine wiederholte Versichrung zu geben? Thun <span class="underline-1 ">Sie</span> es nicht, würde ich es, in Ihrem Name<span class="notice-47083 ">n</span> <span class="index-1988 tp-40682 ">Die Uebersetzungen von </span><span class="index-1988 tp-40682 index-1295 tp-40679 ">Keßler</span> die bei <span class="index-6127 tp-40680 ">Hitzig</span> herauskommen, sollen herzlich schlecht sein; indeß machen sich <span class="index-1764 tp-91075 index-1098 tp-91074 ">die beide </span><span class="index-1764 tp-91075 index-1098 tp-91074 family-courier ">Voss</span> über den <span class="index-4 tp-91076 ">Shakesp.</span> und gehen <span class="index-2125 tp-91077 ">rüstig darüber her</span>, ihn <span class="underline-1 ">vollständig</span> und auch in Versen zu übersetzen. Von <span class="index-982 tp-40708 ">der Uebersetzung des </span><span class="index-982 tp-40708 family-courier ">Othello</span> wird viel Gutes gesagt. Doch wird <span class="index-766 tp-40681 family-courier ">A W. Schlegel</span> immer der König bleiben. – Nein mein Freund, ich bin nicht unterwürffig genug, von Sie zu fordern, was <span class="index-8 tp-40683 ">Ihr Herr Bruder</span>, noch weniger <span class="index-56 tp-40684 ">Tiek</span> zu leisten hat: wie könnte ich daß? ich habe das nur so im allgemeinen angeführt, Ihnen darzuthun, wie viel Verlust, ich durch diese Vorschüsse und Verzögrungen habe: und wärens diese allein! Bei <span class="index-198 tp-40685 ">Woltmann</span> ging das bis ins 9.<span class="offset-4 ">te</span> Tausend: da habe ich den, einen fatale<span class="notice-45291 ">[n]</span> Proceß, und noch fatalere Unterhandlungen über <span class="index-6128 tp-40687 ">seine Uebersetzung des </span><span class="index-6128 tp-40687 index-1643 tp-40686 ">Tacitus</span> – die er zwischen Schlaf und Wachen gemacht haben mußte, – abzukürzen, ein kleines schlechtes Hauß daß keine 3000. werth ist, dafür angenommen, und habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von dem <span class="family-courier ">Tacitus</span> sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie <span class="notice-19608 ">[2]</span> würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem <span class="family-courier ">Journal</span> gegeben. Die so pomphaft angekündigte <span class="index-5978 tp-40688 ">Staaten Geschichte</span>, von welcher es mit <span class="index-7124 tp-47745 ">der von Frankreich</span> und <span class="index-7123 tp-47744 ">einen Theil von England</span> sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat <span class="index-6098 tp-40689 ">etwas über </span><span class="index-6098 tp-40689 index-197 tp-40690 ">Johannes v. Müller</span><span class="index-6098 tp-40689 "> geschrieben</span>, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.<br>Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. <span class="index-1736 tp-40691 ">Die Franzosen in Berlin oder, </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Serena</span><span class="index-1736 tp-40691 "> an </span><span class="index-1736 tp-40691 family-courier ">Clementinen</span><span class="index-1736 tp-40691 "> in Briefen</span>. – Mein jüngstes <span class="index-6102 tp-40692 ">Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen</span>. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der <span class="family-courier ">Serene</span>: da wo <span class="family-courier ">Estelles</span> Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich <span class="index-67 tp-40693 family-courier ">Ungers</span> Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <span class="notice-19609 ">[3]</span> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <span class="index-137 tp-40694 ">Göthes</span> leztes Kind, <span class="index-1877 tp-40695 ">die Wahlverwandtschaften</span>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <span class="overstrike-1 ">eine</span> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <span class="index-141 tp-40696 ">seine Natürliche Tochter</span>, <span class="notice-47080 ">leh</span>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. <span class="index-19574 tp-97224 ">Müßler</span> hat sich heiser an S<span class="notice-47081 ">iegs</span>lieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. <span class="index-55 tp-40697 ">Fichte</span> hält <span class="index-4686 tp-40698 ">Reden an das Deutsche Volk</span>, auf die es nicht hört. <span class="index-276 tp-40699 ">Hufeland</span> ist nach <span class="family-courier ">Holland</span> berufen <span class="index-6129 tp-40700 ">seine </span><span class="index-6129 tp-40700 family-courier ">Makrobiotik</span> in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. <span class="index-25 tp-40701 ">Iffland</span> läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<br>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <span class="index-173 tp-91078 ">Hannover</span> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <span class="notice-45289 ">[4]</span> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.<br><span class="index-56 tp-91070 index-48 tp-91069 ">Die Tieks</span> auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also <span class="index-524 tp-91067 ">die </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier ">Elegie </span><span class="index-524 tp-91067 family-courier index-356 tp-91068 ">Rom</span> in <span class="index-2169 tp-91071 ">Ihren Gedichten</span> Glänzen. <span class="family-courier ">Il faut que tout le monde vive!</span> Auch <span class="index-6162 tp-91072 ">Ihr neuer Verleger</span>. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die <span class="index-67 tp-91073 ">mein </span><span class="index-67 tp-91073 family-courier ">Unger</span> mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <span class="family-courier ">belle Etage</span> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <span class="index-8 tp-91061 ">Ihren H. Bruder</span> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <span class="index-16 tp-91079 ">Wien</span> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <span class="notice-45288 ">r.</span> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <span class="family-courier ">actionen</span>, zieth man die kleine Posten an sich. <span class="index-222 tp-91062 ">Ihrer edlen Freundin</span> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <span class="index-18975 tp-91064 ">Fr </span><span class="index-18975 tp-91064 family-courier ">von Benz</span> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <span class="family-courier ">enragèe</span> anhieng, zur Zeit der <span class="index-6130 tp-91065 family-courier ">Robespierre</span> & s w. <span class="index-74 tp-91066 ">Mad: </span><span class="index-74 tp-91066 family-courier ">Bethmann</span> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <span class="index-6161 tp-91063 family-courier ">pepiniere</span> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer <span class="notice-45285 ">Ihre aufrichtig Ergebne </span><span class="notice-45285 family-courier ">Unger</span><span class="notice-45285 ">. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.</span>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="19607"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19607"/> <placeName key="15">Berlin</placeName> d. 20. Juny 1810.<lb/>Sehr sehr angenehm hat Ihr Brief mein sehr werther Freund mich überrascht: ich wußte nicht, nach welcher Weltgegend ich mich an Sie zu wenden hätte: und Sie überseeliger <milestone unit="start" n="47077"/>xxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="47077"/>, wohin all mein Sehnen, alle meine Wünsche gehen. die Sie jedoch nicht nach Amerika in Bezug auf mich begleiten den aufs Meer brächten mich <persName key="6725">Crösus</persName> Schätze, so sehr ich derselben bedürfte, <milestone unit="start" n="47082"/>um<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47082"/> die Seeligkeit des Paradieses nicht, <milestone unit="start" n="47079"/>xxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="47079"/> was Sie mir in Anschlag des Shakespeare rathen, habe ich bereits in so fern ausgeführt, daß die erste Abteilung unter der Presse ist. Die zweite, möchte <hi rend="underline:1">bei so bewandten Umständen</hi> wohl bei meinem Leben nicht nachfolgen, das Publikum <milestone unit="start" n="47084"/>xxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="47084"/> <hi rend="underline:1">hoffen</hi>; wäre es Ihnen aber nicht gefällig, ein Wort öffentlich darüber zu sagen, und eine wiederholte Versichrung zu geben? 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Von dem <hi rend="family:Courier">Tacitus</hi> sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie <milestone unit="start" n="19608"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19608"/> würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem <hi rend="family:Courier">Journal</hi> gegeben. Die so pomphaft angekündigte <name key="5978" type="work">Staaten Geschichte</name>, von welcher es mit <name key="7124" type="work">der von Frankreich</name> und <name key="7123" type="work">einen Theil von England</name> sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat <name key="6098" type="work">etwas über <persName key="197">Johannes v. Müller</persName> geschrieben</name>, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.<lb/>Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. <name key="1736" type="work">Die Franzosen in Berlin oder, <hi rend="family:Courier">Serena</hi> an <hi rend="family:Courier">Clementinen</hi> in Briefen</name>. – Mein jüngstes <name key="6102" type="work">Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen</name>. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der <hi rend="family:Courier">Serene</hi>: da wo <hi rend="family:Courier">Estelles</hi> Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich <persName key="67"><hi rend="family:Courier">Ungers</hi></persName> Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <milestone unit="start" n="19609"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19609"/> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <persName key="137">Göthes</persName> leztes Kind, <name key="1877" type="work">die Wahlverwandtschaften</name>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <hi rend="overstrike:1">eine</hi> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <name key="141" type="work">seine Natürliche Tochter</name>, <milestone unit="start" n="47080"/>leh<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47080"/>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. 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Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<lb/>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <placeName key="173">Hannover</placeName> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <milestone unit="start" n="45289"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="45289"/> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. 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Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <hi rend="family:Courier">belle Etage</hi> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <persName key="8">Ihren H. Bruder</persName> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <placeName key="16">Wien</placeName> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <milestone unit="start" n="45288"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="45288"/> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <hi rend="family:Courier">actionen</hi>, zieth man die kleine Posten an sich. <persName key="222">Ihrer edlen Freundin</persName> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <persName key="18975">Fr <hi rend="family:Courier">von Benz</hi></persName> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <hi rend="family:Courier">enragèe</hi> anhieng, zur Zeit der <persName key="6130"><hi rend="family:Courier">Robespierre</hi></persName> & s w. <persName key="74">Mad: <hi rend="family:Courier">Bethmann</hi></persName> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <orgName key="6161"><hi rend="family:Courier">pepiniere</hi></orgName> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. 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Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. <milestone unit="start" n="19609"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19609"/> besonders im schönwissenschaftlichem Fache. <anchor type="b" n="137" ana="11" xml:id="NidB40694"/>Göthes<anchor type="e" n="137" ana="11" xml:id="NidE40694"/> leztes Kind, <anchor type="b" n="1877" ana="12" xml:id="NidB40695"/>die Wahlverwandtschaften<anchor type="e" n="1877" ana="12" xml:id="NidE40695"/>, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, <hi rend="overstrike:1">eine</hi> gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon <anchor type="b" n="141" ana="12" xml:id="NidB40696"/>seine Natürliche Tochter<anchor type="e" n="141" ana="12" xml:id="NidE40696"/>, <milestone unit="start" n="47080"/>leh<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47080"/>ret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. <anchor type="b" n="19574" ana="11" xml:id="NidB97224"/>Müßler<anchor type="e" n="19574" ana="11" xml:id="NidE97224"/> hat sich heiser an S<milestone unit="start" n="47081"/>iegs<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="47081"/>lieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. <anchor type="b" n="55" ana="11" xml:id="NidB40697"/>Fichte<anchor type="e" n="55" ana="11" xml:id="NidE40697"/> hält <anchor type="b" n="4686" ana="12" xml:id="NidB40698"/>Reden an das Deutsche Volk<anchor type="e" n="4686" ana="12" xml:id="NidE40698"/>, auf die es nicht hört. <anchor type="b" n="276" ana="11" xml:id="NidB40699"/>Hufeland<anchor type="e" n="276" ana="11" xml:id="NidE40699"/> ist nach <hi rend="family:Courier">Holland</hi> berufen <anchor type="b" n="6129" ana="12" xml:id="NidB40700"/>seine <hi rend="family:Courier">Makrobiotik</hi><anchor type="e" n="6129" ana="12" xml:id="NidE40700"/> in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. <anchor type="b" n="25" ana="11" xml:id="NidB40701"/>Iffland<anchor type="e" n="25" ana="11" xml:id="NidE40701"/> läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.<lb/>Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB91078"/>Hannover<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE91078"/> schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen <milestone unit="start" n="45289"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="45289"/> Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.<lb/><anchor type="b" n="56" ana="11" xml:id="NidB91070"/><anchor type="b" n="48" ana="11" xml:id="NidB91069"/>Die Tieks<anchor type="e" n="48" ana="11" xml:id="NidE91069"/><anchor type="e" n="56" ana="11" xml:id="NidE91070"/> auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also <anchor type="b" n="524" ana="12" xml:id="NidB91067"/>die <hi rend="family:Courier">Elegie <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB91068"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE91068"/></hi><anchor type="e" n="524" ana="12" xml:id="NidE91067"/> in <anchor type="b" n="2169" ana="12" xml:id="NidB91071"/>Ihren Gedichten<anchor type="e" n="2169" ana="12" xml:id="NidE91071"/> Glänzen. <hi rend="family:Courier">Il faut que tout le monde vive!</hi> Auch <anchor type="b" n="6162" ana="11" xml:id="NidB91072"/>Ihr neuer Verleger<anchor type="e" n="6162" ana="11" xml:id="NidE91072"/>. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die <anchor type="b" n="67" ana="11" xml:id="NidB91073"/>mein <hi rend="family:Courier">Unger</hi><anchor type="e" n="67" ana="11" xml:id="NidE91073"/> mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die <hi rend="family:Courier">belle Etage</hi> eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB91061"/>Ihren H. Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE91061"/> habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB91079"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE91079"/> angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. <milestone unit="start" n="45288"/>r.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="45288"/> in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats <hi rend="family:Courier">actionen</hi>, zieth man die kleine Posten an sich. <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB91062"/>Ihrer edlen Freundin<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE91062"/> bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – <anchor type="b" n="18975" ana="11" xml:id="NidB91064"/>Fr <hi rend="family:Courier">von Benz</hi><anchor type="e" n="18975" ana="11" xml:id="NidE91064"/> hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als <hi rend="family:Courier">enragèe</hi> anhieng, zur Zeit der <anchor type="b" n="6130" ana="11" xml:id="NidB91065"/><hi rend="family:Courier">Robespierre</hi><anchor type="e" n="6130" ana="11" xml:id="NidE91065"/> & s w. <anchor type="b" n="74" ana="11" xml:id="NidB91066"/>Mad: <hi rend="family:Courier">Bethmann</hi><anchor type="e" n="74" ana="11" xml:id="NidE91066"/> erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur <anchor type="b" n="6161" ana="15" xml:id="NidB91063"/><hi rend="family:Courier">pepiniere</hi><anchor type="e" n="6161" ana="15" xml:id="NidE91063"/> herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer <milestone unit="start" n="45285"/>Ihre aufrichtig Ergebne <hi rend="family:Courier">Unger</hi>. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="45285"/>', '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '1953', 'content' => 'Chaumont-sur-Loire', 'bemerkung' => 'GND:4229716-3', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_anmerkungextern' => 'Empfangsort erschlossen.', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7141', 'content' => 'Friederike Helene Unger', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Unger, Friederike Helene', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1810-06-20', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek', '36_purlhand' => 'APP2712-Bd-9', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,e,24', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] Berlin d. 20. Juny 1810.
Sehr sehr angenehm hat Ihr Brief mein sehr werther Freund mich überrascht: ich wußte nicht, nach welcher Weltgegend ich mich an Sie zu wenden hätte: und Sie überseeliger xxx, wohin all mein Sehnen, alle meine Wünsche gehen. die Sie jedoch nicht nach Amerika in Bezug auf mich begleiten den aufs Meer brächten mich Crösus Schätze, so sehr ich derselben bedürfte, um die Seeligkeit des Paradieses nicht, xxx was Sie mir in Anschlag des Shakespeare rathen, habe ich bereits in so fern ausgeführt, daß die erste Abteilung unter der Presse ist. Die zweite, möchte bei so bewandten Umständen wohl bei meinem Leben nicht nachfolgen, das Publikum xxx hoffen; wäre es Ihnen aber nicht gefällig, ein Wort öffentlich darüber zu sagen, und eine wiederholte Versichrung zu geben? Thun Sie es nicht, würde ich es, in Ihrem Namen Die Uebersetzungen von Keßler die bei Hitzig herauskommen, sollen herzlich schlecht sein; indeß machen sich die beide Voss über den Shakesp. und gehen rüstig darüber her, ihn vollständig und auch in Versen zu übersetzen. Von der Uebersetzung des Othello wird viel Gutes gesagt. Doch wird A W. Schlegel immer der König bleiben. – Nein mein Freund, ich bin nicht unterwürffig genug, von Sie zu fordern, was Ihr Herr Bruder, noch weniger Tiek zu leisten hat: wie könnte ich daß? ich habe das nur so im allgemeinen angeführt, Ihnen darzuthun, wie viel Verlust, ich durch diese Vorschüsse und Verzögrungen habe: und wärens diese allein! Bei Woltmann ging das bis ins 9.te Tausend: da habe ich den, einen fatale[n] Proceß, und noch fatalere Unterhandlungen über seine Uebersetzung des Tacitus – die er zwischen Schlaf und Wachen gemacht haben mußte, – abzukürzen, ein kleines schlechtes Hauß daß keine 3000. werth ist, dafür angenommen, und habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von dem Tacitus sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie [2] würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem Journal gegeben. Die so pomphaft angekündigte Staaten Geschichte, von welcher es mit der von Frankreich und einen Theil von England sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat etwas über Johannes v. Müller geschrieben, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.
Meine eigne Schriftstellerei betreibe ich ganz mäsig es fehlt mir an Zeit, wie an Gesundheit, den mein Beruf ist mühvoll und schwer; es ist nicht leicht ein Mann zu sein, wenn man immer Weib und untergeordnet war. Mein Produkt heißt. Die Franzosen in Berlin oder, Serena an Clementinen in Briefen. – Mein jüngstes Der junge Franzose und das Deutsche Mädchen. Ob schon ich den jungen Franzmann nicht verwahrlosete, habe ich unsre Landmännin auch nicht schlecht ausgestattet, sie lebt nun an den Ufern der Serene: da wo Estelles Reitze blüheten. Blieben mir nun noch Kräfte werde ich Ungers Leben, als Künstler & Mensch unternehmen. Was er als Ersterer leistete und in Deutschland für seine Kunst that; und was er als Mensch dessen Wirken mehr im stillen als öffentlich geschahe, war. Dabei gedenke ich eine Sammlung seiner schönen Arbeiten in Holz, zu veranstalten. Unser lezter Meeßkatalog war wieder sehr stark, unsre Litteratur aber sehr arm. [3] besonders im schönwissenschaftlichem Fache. Göthes leztes Kind, die Wahlverwandtschaften, erregten getheilten Meinungen: wie es den auch nach meiner Einsicht, eine gar vielfache Ansichten darbietet. Die Moralität des Buches ist abscheulich; aber auch als ästetisches Erzeugniß scheint es mir, tief unter alles was er sonst erzeugte zu stehen; der Frühling bringt seltene ud duftigere Blumen als der spät herbst; es ist ein Kind im Alter erzeugt, und trägt das alternde des Vaters in seiner Bildung: wie schon seine Natürliche Tochter, lehret. Einige wissenschaftliche Werke, die Deutschland Ehre machen sind erschienen, besonders in der Botanik. Chemie, und Arzneikunde. Die schöne Deutsche Poetica ist wie auf den Mund geschlagen, und kann sich immer noch nicht von ihrem Schrecken erholen. Müßler hat sich heiser an Siegslieder gesungen, und erzählt nun wieder Anekdotes und Charaden. Fichte hält Reden an das Deutsche Volk, auf die es nicht hört. Hufeland ist nach Holland berufen seine Makrobiotik in Ausübung zu bringen: kommt aber bald wieder. Iffland läßt sein Licht Leuchten vor den Leuten in Nord Deutschland, wo noch Dukaten in den Näthen verborgen sitzen. Uebrigens ist er hier, bei einer öffentlichen Verdienstanerkennung, zum Rietter des rothen Adler ordens 3. Klasse, ernannt; zu welcher gar curiose Rietter gewählt sind.
Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Scripturen nach Hannover schaffen werde. Für die Fracht ists nicht genug, die nichts unterm Centner annehmen: für die Post, zu theuer. Briefe scheinen mir überhaupt sehr wenige dabei zu sein: und die vorhandnen habe ich nicht gelesen, nur nach der Handschrift der Ueberschrift geurtheilt, daß es keine von Göthe & s w sind. dessen [4] Hand ich kenne. So wird sie den wohl der T– und Konsorte geholt haben. Da ich nicht neugierig bin, neue Schimpfwörter zu hören, vermeide ich, mich wieder mit ihm in einigen Rapport zu setzen.
Die Tieks auf Wegen und auf Steegen zu verfolgen ist mir zu mühsam und zu kostspielig. Mag den also die Elegie Rom in Ihren Gedichten Glänzen. Il faut que tout le monde vive! Auch Ihr neuer Verleger. Mein Muth ist geknikt und gelähmt. Ich habe mit den Zeit Umständen und mit der Last die mein Unger mir ließ, manniglich gekämpft. Aber – was zu viel ist, ist zu viel! Wunder ists & Gottes Gabe, daß ich bis izt stand, was weiter werden wird, wissen die Götter. Sie müssen sich meine Lage nicht so denken, wie Sie solche zulezt sahen: ich bin sehr sehr zusammengeschrumpft. Bin aus die belle Etage eines Hauses ins dritte Stokwerk gefahren. Trinke keinen Wein, keinen Kaffee, und lebe in großer Beschränktheit, um das Ganze leidlich erhalten zu können. An Ihren H. Bruder habe ich in dieser Woche geschrieben, da ich höre daß er in Wien angestellt ist. Seine Post beträgt nur noch 97. r. in G. aber auch diese sind mir jezt bedeutend. Bei Haupt ud Staats actionen, zieth man die kleine Posten an sich. Ihrer edlen Freundin bezeuge ich meine hohe Achtung. Ueberseeliger Mann! – Fr von Benz hat sich in die Zeit geschikt, und ihre politische Meinungen so geändert, daß sie jezt bei Hofe eine sehr werthe Erscheinung ist; Sie wissen welcher Parthei sie als enragèe anhieng, zur Zeit der Robespierre & s w. Mad: Bethmann erscheint nur selten auf der Bühne sie ist eine Landwirthin geworden: und wird in einigen Rollen alt; unsre Bühne ist fast zur pepiniere herabgesunken; die liebe Jugend treibt ihr Wesen daraus. Leben Sie wohl für immer & immer Ihre aufrichtig Ergebne Unger. – Werden Sie auch lesen können? ich schreibe so erbärmlich.
Sehr sehr angenehm hat Ihr Brief mein sehr werther Freund mich überrascht: ich wußte nicht, nach welcher Weltgegend ich mich an Sie zu wenden hätte: und Sie überseeliger xxx, wohin all mein Sehnen, alle meine Wünsche gehen. die Sie jedoch nicht nach Amerika in Bezug auf mich begleiten den aufs Meer brächten mich Crösus Schätze, so sehr ich derselben bedürfte, um die Seeligkeit des Paradieses nicht, xxx was Sie mir in Anschlag des Shakespeare rathen, habe ich bereits in so fern ausgeführt, daß die erste Abteilung unter der Presse ist. Die zweite, möchte bei so bewandten Umständen wohl bei meinem Leben nicht nachfolgen, das Publikum xxx hoffen; wäre es Ihnen aber nicht gefällig, ein Wort öffentlich darüber zu sagen, und eine wiederholte Versichrung zu geben? Thun Sie es nicht, würde ich es, in Ihrem Namen Die Uebersetzungen von Keßler die bei Hitzig herauskommen, sollen herzlich schlecht sein; indeß machen sich die beide Voss über den Shakesp. und gehen rüstig darüber her, ihn vollständig und auch in Versen zu übersetzen. Von der Uebersetzung des Othello wird viel Gutes gesagt. Doch wird A W. Schlegel immer der König bleiben. – Nein mein Freund, ich bin nicht unterwürffig genug, von Sie zu fordern, was Ihr Herr Bruder, noch weniger Tiek zu leisten hat: wie könnte ich daß? ich habe das nur so im allgemeinen angeführt, Ihnen darzuthun, wie viel Verlust, ich durch diese Vorschüsse und Verzögrungen habe: und wärens diese allein! Bei Woltmann ging das bis ins 9.te Tausend: da habe ich den, einen fatale[n] Proceß, und noch fatalere Unterhandlungen über seine Uebersetzung des Tacitus – die er zwischen Schlaf und Wachen gemacht haben mußte, – abzukürzen, ein kleines schlechtes Hauß daß keine 3000. werth ist, dafür angenommen, und habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von dem Tacitus sagten mir hiesige geschikte Schulmänner; sie [2] würden ihn, ihren Schülern als Muster einer schlechten Uebersetzung empfehlen: er hatte nemlich eine Probe davon in einem Journal gegeben. Die so pomphaft angekündigte Staaten Geschichte, von welcher es mit der von Frankreich und einen Theil von England sein Bewenden hat, lieget mir also eben auch als Ladenhüter auf dem Magasin. Es ist vielmehr ein Raisonnement über Geschichte als Geschichte selbst: und nie werde ich mich an seinen Styl gewöhnen können: der so schwer ist. Er hat etwas über Johannes v. Müller geschrieben, bei Hitzig herausgegeben: wodurch er ganz Deutschland gegen sich in Harnisch gebracht hat. Obschon ich die Recensenten auch nicht für ganz unbefangen annehme, so bald von Müller die Rede ist; besonders wenn es seine politische Laufbahn betrift.
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