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Von <span class="index-8 tp-40602 ">Kriegrich Schlegel</span> höre u sehe ich nur in den Zeitungen; <span class="index-1311 tp-90811 ">sein Stiefsohn</span> von Stam Juda, ist in den Schooß der Christcatholischen Kirche in Wien aufgenommen. <span class="index-42 tp-40603 ">Bernhardi</span> ist immer noch der alte <span class="family-courier ">Hardi</span>. <span class="index-198 tp-40610 ">Woltmann</span> repräsentirt immer noch für die <span class="family-courier ">Ha</span>n<span class="family-courier ">sée</span> u viel kleine Kliffer von Deutschen Fürsten; und muß sie alle mit seiner ungeheuern Korpulenz vorstellen: sonst in sehr trauriger Lage des Vermögens. aber in glüklicher <span class="notice-45184 ">Ehre</span> in so fern <span class="index-662 tp-90847 ">dies</span> in der Liebe beruht. – <span class="index-6110 tp-40607 ">Fr: </span><span class="index-6110 tp-40607 family-courier ">v Kalb</span> lebt auf dem Schlosse bei <span class="notice-19594 ">ihrer Tochter, </span><span class="notice-19594 index-6109 tp-40606 ">die allerliebste </span><span class="notice-19594 index-6109 tp-40606 family-courier ">Edda</span><span class="notice-19594 "> ist Hofdame bei </span><span class="notice-19594 index-6111 tp-40611 ">unsrer Prinzessin Wilhelm</span><span class="notice-19594 ">. </span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 ">Fr: </span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 family-courier ">v</span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 "> Ahlefeld</span><span class="notice-19594 "> lebt abwechseln in </span><span class="notice-19594 index-133 tp-40604 ">Kiel</span><span class="notice-19594 ">, u in </span><span class="notice-19594 index-14827 tp-90848 ">Saxdorf</span><span class="notice-19594 "> in Holstein: und ich, Ihre Ergebenste, lebe ein mühvolles unbelohntes Witwenleben; liebe meine wenigen Freunde, die mir geblieben sind, liebe u ehre die Anwesenden, und bin darin stets treue u ergebne Freundin. 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Wer ist <persName key="766">der deutsche Mann</persName>, der sich, sein Vaterland, seinen Geist u alles was an ihm ist, <persName key="222">einer Französin</persName> hin gab? der sich in dem Grade expatriert daß er so gar das Welttheil worin seine Deutsche Mitbürger wohnen verläßt? Lassen Sie uns gerecht sein: und eingestehen, daß es unter jedem Volke so unter Gottes Sonne lebt u webt, Halunken ud Tugendliche Menschen gibt. Die hochgep<milestone unit="start" n="45183"/>rieß<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45183"/>ne deutsche Kraft, zeigte sich nur in den rohesten Zeitaltern als sie noch vereint wirkte. Sie ging zum Henker, als Deutschland sich in hundert u aber hundert Theile und Theilchen zersplitterte. Als noch ein Wille, <hi rend="offset:4">die</hi> eine vereinte Kraft regierte. Und die Verschiedenheit welche die Natur, in den Nationen legte, dürfen wir nicht rügen, es ist eine schöne Mannichfaltigkeit. Wenn Sie wollen, ich bin eine solche Mestize: <persName key="6107">mein Vater</persName> war Franzose. <persName key="6108">Meine Mutter</persName> eine Deutsche. Das leichte Blut, daß er mir verlieh, hilft mir das Ungemach meiner Lage, mit leichtem Muthe ertragen.<lb/>Ich glaube, daß das Werk der <persName key="222">Fr. <hi rend="family:Courier">von Stael</hi></persName> treflich ausfallen wird, dank sei es <persName key="766">dem Apoll</persName> der sie begeistert, und seinem Geist ein haucht. Reine Kritik, ist nicht die Sache der Franzosen, auch nicht einer <hi rend="family:Courier">Stael</hi>; Sie mein Freund sind allgemein, als der erste, feinste ud scharfsinnigste kritische Geist anerkand: ich wünschte unter solchen auspicien vor das Publikum auftreten zu können: schon in <name key="576" type="work"><hi rend="family:Courier">Corinna</hi></name> sind deutliche Spuhren dieses inspirirenden Geistes. Dessen Abfall vom Vaterlande, gewiß von jedem der zu schätzen weiß, innigst bedauert wird. Ueberhaupt scheint <milestone unit="start" n="19593"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19593"/> unsre Blüthe abgestreift zu sein: unsre Natur bedarf einer langen Erholung ehe sie wieder etwas genialisches hervorzubringen vermag. Der alte Stamm treibt nur sparsame Blüthen. Am frühen Morgen stand er prangend da; Knaben warfen mit Steinen u Koth darein: nun stehen noch einige welke Spätlinge da; und was neu hervortreibt, ist kraft u saftlos.<lb/>Ihre Aufträge werde ich zu ihrer Zeit, gern und pünktlich ausrichten ich werde auf jede Gelegenheit merken, Ihre Schriften nach <placeName key="173"><hi rend="family:Courier">Hannover</hi></placeName> senden zu können. so auch die franz Ex. an Ort u Stelle zu fördern.<lb/><orgName key="6004">Die Universität</orgName> wird im October anfangen statt zu haben. <persName key="55">Fichte</persName> ist nach <placeName key="16">Wien</placeName> gegangen, ob er wiederkommt weiß man nicht. Er steth sich hier doch ganz gut. <persName key="269"><hi rend="family:Courier">Wolf</hi></persName> der Philologe von <placeName key="229"><hi rend="family:Courier">Halle</hi></placeName> ist auch dort; man meint der Abschied sei nicht freundlich geschehen. Am Gelehrten ist verlohren, am Menschen keiner Stecknadels werth. Wir Buchhändler u Buchdrucker Geschwader erwarten goldne Tage von dieser neuen Stiftung: ich nicht: ich meine wir werden nun wieder auf eine neue Manier verbergen lernen müssen.<lb/><persName key="137">Göthe</persName> hat nach <name key="1877" type="work">seinen Wahlverwandtschaften</name>, <name key="1205" type="work">eine Farben Lehre</name> geschrieben, die aufsehen macht, und geschäzt wird. Ueber das erste Werk, was auch ins Französische übersezt wird oder ist, sind die Stimmen getheilt. Die Meinige sagt; – Doch maßt sie sich nur an <hi rend="underline:1">mein</hi> Urtheil zu geben. – Das Buch ist wie alles was Göthe schreibt, mit hinreissend schönem Stil. Ein schönes Gewand was einen gebrechlichen Körper verbirgt. Es ist das Kind, eines älternden Vaters: dies spricht sich am Ganzen aus: die frische Blüthe ist dahin: die Ueberreife soll sie ersetzen. Die moralische Tendenz wenn es derlei hat, ist abscheulich. Seine Männer sind meist immer Schwächlinge; vom <name key="1616" type="work">Werther</name> an, bis zu diesem Zwitterwesen: der auch einer strafbaren Liebe, nicht entgegen zu streben vermag. So, <name key="141" type="work">seine natürliche Tochter</name>; dies langweilige Theater Produkt, hat auf keiner Bühne Glük gemacht; man zwang sich bravo zu rufen, kann aber für lauter Gähnen nicht dazu kommen.<lb/>Der schnelle unterwartete Todt <persName key="2011">unsrer Königin</persName>, hat viel Federn in Bewegung gebracht; so auch, viel Phrasenkram zu Papiere: die welche den Ertrag davon geniessen, scheinen ganz getröstet. –<lb/><persName key="48">Tiek</persName> ist nicht mehr in <placeName key="354">München</placeName>, sondern in <placeName key="4694">Baden</placeName>, zu baden. Der Arme Gichtbrüchige! 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August 1810.<br>Mein vortreflicher Freund!<br>Wunderbar hat mich Ihr Brief erfreut, überrascht. Eben hatte ich die in dem bei <span class="index-539 tp-90816 index-5150 tp-40574 family-courier ">Cotta</span> herauskommenden <span class="index-1017 tp-40575 ">Morgenblatte</span> gelesen, das ich, die vieleicht <span class="underline-1 ">undankbare</span> Mühe nahm, für Sie abzuschreiben, weil Sie es wohl kaum werden lesen können, da ich mit meinen zugrunde gerichteten Augen durch ein Glaß schreibe – Ich saß hie, und schrieb <span class="family-courier ">de mon chef</span> eine Ankündigung, dazu Sie mich schon in Ihrem lezten Schreiben authorisirten, die ich dann in alle Welt wollte gehen lassen, die Heiden zu bekehren: als mir ein Brief gebracht wurde. Er ist von <span class="underline-1 ">ihm</span> rief ich laut jubelnd. Und er wars. Noch, mein Freund, ist <span class="index-272 tp-40576 ">die </span><span class="index-272 tp-40576 underline-1 ">erste Abtheilung</span> nicht in alle Welt gegangen den in Deutschland ist auch unter andern Armuth an Papier, weil alles Leinen, für die arme Geschlachteten verbraucht ist: wir können noch nicht das erforderliche Papier schaffen. Aber in spätestens 14. Tage, solls ja hier sein. Mir liegt selbst zu viel, an dieses Unternehmen, es ist mein Ehrenpünktchen, wie einst ein G<span class="notice-47095 ">xxxxxx</span>, <span class="family-courier ">Point dʼhonneur</span> zu deutsch gab: als daß ich nicht alles anwenden sollte, es zu Tage zu fördern.<br>Ziehen Sie nicht strafend gegen mich aus, daß ich in meinem Namen, <span class="index-6102 tp-40577 ">ein edles deutsches Mädchen, einen edlen französchen Jüngling lieben lasse</span>. Wer ist <span class="index-766 tp-40581 ">der deutsche Mann</span>, der sich, sein Vaterland, seinen Geist u alles was an ihm ist, <span class="index-222 tp-40578 ">einer Französin</span> hin gab? der sich in dem Grade expatriert daß er so gar das Welttheil worin seine Deutsche Mitbürger wohnen verläßt? Lassen Sie uns gerecht sein: und eingestehen, daß es unter jedem Volke so unter Gottes Sonne lebt u webt, Halunken ud Tugendliche Menschen gibt. Die hochgep<span class="notice-45183 ">rieß</span>ne deutsche Kraft, zeigte sich nur in den rohesten Zeitaltern als sie noch vereint wirkte. Sie ging zum Henker, als Deutschland sich in hundert u aber hundert Theile und Theilchen zersplitterte. Als noch ein Wille, <span class="offset-4 ">die</span> eine vereinte Kraft regierte. Und die Verschiedenheit welche die Natur, in den Nationen legte, dürfen wir nicht rügen, es ist eine schöne Mannichfaltigkeit. Wenn Sie wollen, ich bin eine solche Mestize: <span class="index-6107 tp-40588 ">mein Vater</span> war Franzose. <span class="index-6108 tp-40590 ">Meine Mutter</span> eine Deutsche. Das leichte Blut, daß er mir verlieh, hilft mir das Ungemach meiner Lage, mit leichtem Muthe ertragen.<br>Ich glaube, daß das Werk der <span class="index-222 tp-40579 ">Fr. </span><span class="index-222 tp-40579 family-courier ">von Stael</span> treflich ausfallen wird, dank sei es <span class="index-766 tp-40580 ">dem Apoll</span> der sie begeistert, und seinem Geist ein haucht. Reine Kritik, ist nicht die Sache der Franzosen, auch nicht einer <span class="family-courier ">Stael</span>; Sie mein Freund sind allgemein, als der erste, feinste ud scharfsinnigste kritische Geist anerkand: ich wünschte unter solchen auspicien vor das Publikum auftreten zu können: schon in <span class="index-576 tp-40591 family-courier ">Corinna</span> sind deutliche Spuhren dieses inspirirenden Geistes. Dessen Abfall vom Vaterlande, gewiß von jedem der zu schätzen weiß, innigst bedauert wird. Ueberhaupt scheint <span class="notice-19593 ">[2]</span> unsre Blüthe abgestreift zu sein: unsre Natur bedarf einer langen Erholung ehe sie wieder etwas genialisches hervorzubringen vermag. Der alte Stamm treibt nur sparsame Blüthen. Am frühen Morgen stand er prangend da; Knaben warfen mit Steinen u Koth darein: nun stehen noch einige welke Spätlinge da; und was neu hervortreibt, ist kraft u saftlos.<br>Ihre Aufträge werde ich zu ihrer Zeit, gern und pünktlich ausrichten ich werde auf jede Gelegenheit merken, Ihre Schriften nach <span class="index-173 tp-40592 family-courier ">Hannover</span> senden zu können. so auch die franz Ex. an Ort u Stelle zu fördern.<br><span class="index-6004 tp-40608 ">Die Universität</span> wird im October anfangen statt zu haben. <span class="index-55 tp-40593 ">Fichte</span> ist nach <span class="index-16 tp-40594 ">Wien</span> gegangen, ob er wiederkommt weiß man nicht. Er steth sich hier doch ganz gut. <span class="index-269 tp-40617 family-courier ">Wolf</span> der Philologe von <span class="index-229 tp-40595 family-courier ">Halle</span> ist auch dort; man meint der Abschied sei nicht freundlich geschehen. Am Gelehrten ist verlohren, am Menschen keiner Stecknadels werth. Wir Buchhändler u Buchdrucker Geschwader erwarten goldne Tage von dieser neuen Stiftung: ich nicht: ich meine wir werden nun wieder auf eine neue Manier verbergen lernen müssen.<br><span class="index-137 tp-40596 ">Göthe</span> hat nach <span class="index-1877 tp-40597 ">seinen Wahlverwandtschaften</span>, <span class="index-1205 tp-40598 ">eine Farben Lehre</span> geschrieben, die aufsehen macht, und geschäzt wird. Ueber das erste Werk, was auch ins Französische übersezt wird oder ist, sind die Stimmen getheilt. Die Meinige sagt; – Doch maßt sie sich nur an <span class="underline-1 ">mein</span> Urtheil zu geben. – Das Buch ist wie alles was Göthe schreibt, mit hinreissend schönem Stil. Ein schönes Gewand was einen gebrechlichen Körper verbirgt. Es ist das Kind, eines älternden Vaters: dies spricht sich am Ganzen aus: die frische Blüthe ist dahin: die Ueberreife soll sie ersetzen. Die moralische Tendenz wenn es derlei hat, ist abscheulich. Seine Männer sind meist immer Schwächlinge; vom <span class="index-1616 tp-40613 ">Werther</span> an, bis zu diesem Zwitterwesen: der auch einer strafbaren Liebe, nicht entgegen zu streben vermag. So, <span class="index-141 tp-40612 ">seine natürliche Tochter</span>; dies langweilige Theater Produkt, hat auf keiner Bühne Glük gemacht; man zwang sich bravo zu rufen, kann aber für lauter Gähnen nicht dazu kommen.<br>Der schnelle unterwartete Todt <span class="index-2011 tp-40599 ">unsrer Königin</span>, hat viel Federn in Bewegung gebracht; so auch, viel Phrasenkram zu Papiere: die welche den Ertrag davon geniessen, scheinen ganz getröstet. –<br><span class="index-48 tp-40600 ">Tiek</span> ist nicht mehr in <span class="index-354 tp-40601 ">München</span>, sondern in <span class="index-4694 tp-40609 ">Baden</span>, zu baden. Der Arme Gichtbrüchige! Von <span class="index-8 tp-40602 ">Kriegrich Schlegel</span> höre u sehe ich nur in den Zeitungen; <span class="index-1311 tp-90811 ">sein Stiefsohn</span> von Stam Juda, ist in den Schooß der Christcatholischen Kirche in Wien aufgenommen. <span class="index-42 tp-40603 ">Bernhardi</span> ist immer noch der alte <span class="family-courier ">Hardi</span>. <span class="index-198 tp-40610 ">Woltmann</span> repräsentirt immer noch für die <span class="family-courier ">Ha</span>n<span class="family-courier ">sée</span> u viel kleine Kliffer von Deutschen Fürsten; und muß sie alle mit seiner ungeheuern Korpulenz vorstellen: sonst in sehr trauriger Lage des Vermögens. aber in glüklicher <span class="notice-45184 ">Ehre</span> in so fern <span class="index-662 tp-90847 ">dies</span> in der Liebe beruht. – <span class="index-6110 tp-40607 ">Fr: </span><span class="index-6110 tp-40607 family-courier ">v Kalb</span> lebt auf dem Schlosse bei <span class="notice-19594 ">ihrer Tochter, </span><span class="notice-19594 index-6109 tp-40606 ">die allerliebste </span><span class="notice-19594 index-6109 tp-40606 family-courier ">Edda</span><span class="notice-19594 "> ist Hofdame bei </span><span class="notice-19594 index-6111 tp-40611 ">unsrer Prinzessin Wilhelm</span><span class="notice-19594 ">. </span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 ">Fr: </span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 family-courier ">v</span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 "> Ahlefeld</span><span class="notice-19594 "> lebt abwechseln in </span><span class="notice-19594 index-133 tp-40604 ">Kiel</span><span class="notice-19594 ">, u in </span><span class="notice-19594 index-14827 tp-90848 ">Saxdorf</span><span class="notice-19594 "> in Holstein: und ich, Ihre Ergebenste, lebe ein mühvolles unbelohntes Witwenleben; liebe meine wenigen Freunde, die mir geblieben sind, liebe u ehre die Anwesenden, und bin darin stets treue u ergebne Freundin. Fridricke </span><span class="notice-19594 family-courier ">Unger</span><span class="notice-19594 ">.</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2689' $description = 'Friederike Helene Unger an August Wilhelm von Schlegel am 25.08.1810, Berlin' $adressatort = 'Unknown' $absendeort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $date = '25.08.1810' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4709 => array( 'ID' => '4709', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-03-21 13:33:27', 'timelastchg' => '2017-08-15 16:26:52', 'key' => 'AWS-ap-00ij', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Unger, Friederike Helene', '39_namevar' => 'Rothenburg, Friederike H. von Unger, Friederike Helene Rothenburg, Friederike Helene von', '39_geschlecht' => 'w', '39_toddatum' => '1813-09-29', '39_pdb' => 'GND', '39_lebenwirken' => 'Schriftstellerin, Buchdruckerin, Verlegerin, Übersetzerin Friederike Helene Unger war die Tochter des preußischen Generals Rudolf Graf von Rothenburg und der Marquise de Vieuville. Sie wuchs in Potsdam auf und erhielt eine für Frauen ungewöhnlich gute Erziehung. Später begann sie als Erzieherin im Hause des Buchdruckers Johann Georg Unger zu arbeiten. Mit Johann Friedrich Unger, dem Sohn des Buchdruckers, ging sie eine Ehe ein. Die Beziehung zum aufstrebenden Verleger war durch eine enge berufliche Zusammenarbeit gekennzeichnet. Sie unterstützte ihren Ehemann durch ihre Beziehungen zum preußischen Hof und veröffentlichte ihre Werke in seinem Verlag. Nach dem Tod Ungers 1804 übernahm sie die Leitung des Verlags, bis er 1809 in Konkurs ging. Friederike Helene Unger war in vielfältiger Weise literarisch tätig; sie verfasste Unterhaltungsromane, Erzählungen und Übersetzungsarbeiten. Besondere Beachtung fanden ihr Roman „Julchen Grünthal“ (1784) und die Herausgabe ihrer Rousseau-Übersetzungen.', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_quellen' => 'ADB@http://www.deutsche-biographie.de/pnd117293091.html?anchor=adb@ WBIS@http://db.saur.de/WBIS/basicSearch.jsf@D446-388-2@ extern@Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Ges. u. erl. d. Josef Körner. 2. Bd. Die Erläuterungen. Zürich u.a. 1930, S. 61.@ Wikipedia@https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Helene_Unger@', '39_gebdatumfrei' => '1741', '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_beziehung' => 'August Wilhelm Schlegel war ein enger Freund des Ehepaares Unger und verbrachte 1798 mehrere Sommermonate bei ihnen in Berlin. Den ersten Roman Ungers, „Julchen Grünthal“ (1797), besprach er in einer Rezension für die Jenaer Allgemeine Literaturzeitung wohlwollend. Zur Entzweiung mit Unger kam es 1800/1801, als August Wilhelm Schlegel feststellte, dass Unger einen Nachdruck des ersten Bandes der Shakespeare-Übersetzungen angefertigt hatte, ohne den Autor in Kenntnis darüber zu setzen. Über seinen Anwalt Grattenauer prozessierte August Wilhelm Schlegel, doch seiner Forderung nach Entschädigung entsprach das Gerichtsurteil nicht. Das Verhältnis blieb infolge dessen angespannt. 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August 1810.<br>Mein vortreflicher Freund!<br>Wunderbar hat mich Ihr Brief erfreut, überrascht. Eben hatte ich die in dem bei <span class="index-539 tp-90816 index-5150 tp-40574 family-courier ">Cotta</span> herauskommenden <span class="index-1017 tp-40575 ">Morgenblatte</span> gelesen, das ich, die vieleicht <span class="underline-1 ">undankbare</span> Mühe nahm, für Sie abzuschreiben, weil Sie es wohl kaum werden lesen können, da ich mit meinen zugrunde gerichteten Augen durch ein Glaß schreibe – Ich saß hie, und schrieb <span class="family-courier ">de mon chef</span> eine Ankündigung, dazu Sie mich schon in Ihrem lezten Schreiben authorisirten, die ich dann in alle Welt wollte gehen lassen, die Heiden zu bekehren: als mir ein Brief gebracht wurde. Er ist von <span class="underline-1 ">ihm</span> rief ich laut jubelnd. Und er wars. Noch, mein Freund, ist <span class="index-272 tp-40576 ">die </span><span class="index-272 tp-40576 underline-1 ">erste Abtheilung</span> nicht in alle Welt gegangen den in Deutschland ist auch unter andern Armuth an Papier, weil alles Leinen, für die arme Geschlachteten verbraucht ist: wir können noch nicht das erforderliche Papier schaffen. Aber in spätestens 14. Tage, solls ja hier sein. Mir liegt selbst zu viel, an dieses Unternehmen, es ist mein Ehrenpünktchen, wie einst ein G<span class="notice-47095 ">xxxxxx</span>, <span class="family-courier ">Point dʼhonneur</span> zu deutsch gab: als daß ich nicht alles anwenden sollte, es zu Tage zu fördern.<br>Ziehen Sie nicht strafend gegen mich aus, daß ich in meinem Namen, <span class="index-6102 tp-40577 ">ein edles deutsches Mädchen, einen edlen französchen Jüngling lieben lasse</span>. Wer ist <span class="index-766 tp-40581 ">der deutsche Mann</span>, der sich, sein Vaterland, seinen Geist u alles was an ihm ist, <span class="index-222 tp-40578 ">einer Französin</span> hin gab? der sich in dem Grade expatriert daß er so gar das Welttheil worin seine Deutsche Mitbürger wohnen verläßt? Lassen Sie uns gerecht sein: und eingestehen, daß es unter jedem Volke so unter Gottes Sonne lebt u webt, Halunken ud Tugendliche Menschen gibt. Die hochgep<span class="notice-45183 ">rieß</span>ne deutsche Kraft, zeigte sich nur in den rohesten Zeitaltern als sie noch vereint wirkte. Sie ging zum Henker, als Deutschland sich in hundert u aber hundert Theile und Theilchen zersplitterte. Als noch ein Wille, <span class="offset-4 ">die</span> eine vereinte Kraft regierte. Und die Verschiedenheit welche die Natur, in den Nationen legte, dürfen wir nicht rügen, es ist eine schöne Mannichfaltigkeit. Wenn Sie wollen, ich bin eine solche Mestize: <span class="index-6107 tp-40588 ">mein Vater</span> war Franzose. <span class="index-6108 tp-40590 ">Meine Mutter</span> eine Deutsche. Das leichte Blut, daß er mir verlieh, hilft mir das Ungemach meiner Lage, mit leichtem Muthe ertragen.<br>Ich glaube, daß das Werk der <span class="index-222 tp-40579 ">Fr. </span><span class="index-222 tp-40579 family-courier ">von Stael</span> treflich ausfallen wird, dank sei es <span class="index-766 tp-40580 ">dem Apoll</span> der sie begeistert, und seinem Geist ein haucht. Reine Kritik, ist nicht die Sache der Franzosen, auch nicht einer <span class="family-courier ">Stael</span>; Sie mein Freund sind allgemein, als der erste, feinste ud scharfsinnigste kritische Geist anerkand: ich wünschte unter solchen auspicien vor das Publikum auftreten zu können: schon in <span class="index-576 tp-40591 family-courier ">Corinna</span> sind deutliche Spuhren dieses inspirirenden Geistes. Dessen Abfall vom Vaterlande, gewiß von jedem der zu schätzen weiß, innigst bedauert wird. Ueberhaupt scheint <span class="notice-19593 ">[2]</span> unsre Blüthe abgestreift zu sein: unsre Natur bedarf einer langen Erholung ehe sie wieder etwas genialisches hervorzubringen vermag. Der alte Stamm treibt nur sparsame Blüthen. Am frühen Morgen stand er prangend da; Knaben warfen mit Steinen u Koth darein: nun stehen noch einige welke Spätlinge da; und was neu hervortreibt, ist kraft u saftlos.<br>Ihre Aufträge werde ich zu ihrer Zeit, gern und pünktlich ausrichten ich werde auf jede Gelegenheit merken, Ihre Schriften nach <span class="index-173 tp-40592 family-courier ">Hannover</span> senden zu können. so auch die franz Ex. an Ort u Stelle zu fördern.<br><span class="index-6004 tp-40608 ">Die Universität</span> wird im October anfangen statt zu haben. <span class="index-55 tp-40593 ">Fichte</span> ist nach <span class="index-16 tp-40594 ">Wien</span> gegangen, ob er wiederkommt weiß man nicht. Er steth sich hier doch ganz gut. <span class="index-269 tp-40617 family-courier ">Wolf</span> der Philologe von <span class="index-229 tp-40595 family-courier ">Halle</span> ist auch dort; man meint der Abschied sei nicht freundlich geschehen. Am Gelehrten ist verlohren, am Menschen keiner Stecknadels werth. Wir Buchhändler u Buchdrucker Geschwader erwarten goldne Tage von dieser neuen Stiftung: ich nicht: ich meine wir werden nun wieder auf eine neue Manier verbergen lernen müssen.<br><span class="index-137 tp-40596 ">Göthe</span> hat nach <span class="index-1877 tp-40597 ">seinen Wahlverwandtschaften</span>, <span class="index-1205 tp-40598 ">eine Farben Lehre</span> geschrieben, die aufsehen macht, und geschäzt wird. Ueber das erste Werk, was auch ins Französische übersezt wird oder ist, sind die Stimmen getheilt. Die Meinige sagt; – Doch maßt sie sich nur an <span class="underline-1 ">mein</span> Urtheil zu geben. – Das Buch ist wie alles was Göthe schreibt, mit hinreissend schönem Stil. Ein schönes Gewand was einen gebrechlichen Körper verbirgt. Es ist das Kind, eines älternden Vaters: dies spricht sich am Ganzen aus: die frische Blüthe ist dahin: die Ueberreife soll sie ersetzen. Die moralische Tendenz wenn es derlei hat, ist abscheulich. Seine Männer sind meist immer Schwächlinge; vom <span class="index-1616 tp-40613 ">Werther</span> an, bis zu diesem Zwitterwesen: der auch einer strafbaren Liebe, nicht entgegen zu streben vermag. So, <span class="index-141 tp-40612 ">seine natürliche Tochter</span>; dies langweilige Theater Produkt, hat auf keiner Bühne Glük gemacht; man zwang sich bravo zu rufen, kann aber für lauter Gähnen nicht dazu kommen.<br>Der schnelle unterwartete Todt <span class="index-2011 tp-40599 ">unsrer Königin</span>, hat viel Federn in Bewegung gebracht; so auch, viel Phrasenkram zu Papiere: die welche den Ertrag davon geniessen, scheinen ganz getröstet. –<br><span class="index-48 tp-40600 ">Tiek</span> ist nicht mehr in <span class="index-354 tp-40601 ">München</span>, sondern in <span class="index-4694 tp-40609 ">Baden</span>, zu baden. Der Arme Gichtbrüchige! Von <span class="index-8 tp-40602 ">Kriegrich Schlegel</span> höre u sehe ich nur in den Zeitungen; <span class="index-1311 tp-90811 ">sein Stiefsohn</span> von Stam Juda, ist in den Schooß der Christcatholischen Kirche in Wien aufgenommen. <span class="index-42 tp-40603 ">Bernhardi</span> ist immer noch der alte <span class="family-courier ">Hardi</span>. <span class="index-198 tp-40610 ">Woltmann</span> repräsentirt immer noch für die <span class="family-courier ">Ha</span>n<span class="family-courier ">sée</span> u viel kleine Kliffer von Deutschen Fürsten; und muß sie alle mit seiner ungeheuern Korpulenz vorstellen: sonst in sehr trauriger Lage des Vermögens. aber in glüklicher <span class="notice-45184 ">Ehre</span> in so fern <span class="index-662 tp-90847 ">dies</span> in der Liebe beruht. – <span class="index-6110 tp-40607 ">Fr: </span><span class="index-6110 tp-40607 family-courier ">v Kalb</span> lebt auf dem Schlosse bei <span class="notice-19594 ">ihrer Tochter, </span><span class="notice-19594 index-6109 tp-40606 ">die allerliebste </span><span class="notice-19594 index-6109 tp-40606 family-courier ">Edda</span><span class="notice-19594 "> ist Hofdame bei </span><span class="notice-19594 index-6111 tp-40611 ">unsrer Prinzessin Wilhelm</span><span class="notice-19594 ">. </span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 ">Fr: </span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 family-courier ">v</span><span class="notice-19594 index-1488 tp-40605 "> Ahlefeld</span><span class="notice-19594 "> lebt abwechseln in </span><span class="notice-19594 index-133 tp-40604 ">Kiel</span><span class="notice-19594 ">, u in </span><span class="notice-19594 index-14827 tp-90848 ">Saxdorf</span><span class="notice-19594 "> in Holstein: und ich, Ihre Ergebenste, lebe ein mühvolles unbelohntes Witwenleben; liebe meine wenigen Freunde, die mir geblieben sind, liebe u ehre die Anwesenden, und bin darin stets treue u ergebne Freundin. 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Eben hatte ich die in dem bei <persName key="539"><orgName key="5150"><hi rend="family:Courier">Cotta</hi></orgName></persName> herauskommenden <name key="1017" type="periodical">Morgenblatte</name> gelesen, das ich, die vieleicht <hi rend="underline:1">undankbare</hi> Mühe nahm, für Sie abzuschreiben, weil Sie es wohl kaum werden lesen können, da ich mit meinen zugrunde gerichteten Augen durch ein Glaß schreibe – Ich saß hie, und schrieb <hi rend="family:Courier">de mon chef</hi> eine Ankündigung, dazu Sie mich schon in Ihrem lezten Schreiben authorisirten, die ich dann in alle Welt wollte gehen lassen, die Heiden zu bekehren: als mir ein Brief gebracht wurde. Er ist von <hi rend="underline:1">ihm</hi> rief ich laut jubelnd. Und er wars. Noch, mein Freund, ist <name key="272" type="work">die <hi rend="underline:1">erste Abtheilung</hi></name> nicht in alle Welt gegangen den in Deutschland ist auch unter andern Armuth an Papier, weil alles Leinen, für die arme Geschlachteten verbraucht ist: wir können noch nicht das erforderliche Papier schaffen. Aber in spätestens 14. Tage, solls ja hier sein. Mir liegt selbst zu viel, an dieses Unternehmen, es ist mein Ehrenpünktchen, wie einst ein G<milestone unit="start" n="47095"/>xxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="47095"/>, <hi rend="family:Courier">Point dʼhonneur</hi> zu deutsch gab: als daß ich nicht alles anwenden sollte, es zu Tage zu fördern.<lb/>Ziehen Sie nicht strafend gegen mich aus, daß ich in meinem Namen, <name key="6102" type="work">ein edles deutsches Mädchen, einen edlen französchen Jüngling lieben lasse</name>. Wer ist <persName key="766">der deutsche Mann</persName>, der sich, sein Vaterland, seinen Geist u alles was an ihm ist, <persName key="222">einer Französin</persName> hin gab? der sich in dem Grade expatriert daß er so gar das Welttheil worin seine Deutsche Mitbürger wohnen verläßt? Lassen Sie uns gerecht sein: und eingestehen, daß es unter jedem Volke so unter Gottes Sonne lebt u webt, Halunken ud Tugendliche Menschen gibt. Die hochgep<milestone unit="start" n="45183"/>rieß<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="45183"/>ne deutsche Kraft, zeigte sich nur in den rohesten Zeitaltern als sie noch vereint wirkte. Sie ging zum Henker, als Deutschland sich in hundert u aber hundert Theile und Theilchen zersplitterte. Als noch ein Wille, <hi rend="offset:4">die</hi> eine vereinte Kraft regierte. Und die Verschiedenheit welche die Natur, in den Nationen legte, dürfen wir nicht rügen, es ist eine schöne Mannichfaltigkeit. Wenn Sie wollen, ich bin eine solche Mestize: <persName key="6107">mein Vater</persName> war Franzose. <persName key="6108">Meine Mutter</persName> eine Deutsche. Das leichte Blut, daß er mir verlieh, hilft mir das Ungemach meiner Lage, mit leichtem Muthe ertragen.<lb/>Ich glaube, daß das Werk der <persName key="222">Fr. <hi rend="family:Courier">von Stael</hi></persName> treflich ausfallen wird, dank sei es <persName key="766">dem Apoll</persName> der sie begeistert, und seinem Geist ein haucht. Reine Kritik, ist nicht die Sache der Franzosen, auch nicht einer <hi rend="family:Courier">Stael</hi>; Sie mein Freund sind allgemein, als der erste, feinste ud scharfsinnigste kritische Geist anerkand: ich wünschte unter solchen auspicien vor das Publikum auftreten zu können: schon in <name key="576" type="work"><hi rend="family:Courier">Corinna</hi></name> sind deutliche Spuhren dieses inspirirenden Geistes. Dessen Abfall vom Vaterlande, gewiß von jedem der zu schätzen weiß, innigst bedauert wird. Ueberhaupt scheint <milestone unit="start" n="19593"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="19593"/> unsre Blüthe abgestreift zu sein: unsre Natur bedarf einer langen Erholung ehe sie wieder etwas genialisches hervorzubringen vermag. Der alte Stamm treibt nur sparsame Blüthen. 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Es ist das Kind, eines älternden Vaters: dies spricht sich am Ganzen aus: die frische Blüthe ist dahin: die Ueberreife soll sie ersetzen. Die moralische Tendenz wenn es derlei hat, ist abscheulich. Seine Männer sind meist immer Schwächlinge; vom <anchor type="b" n="1616" ana="12" xml:id="NidB40613"/>Werther<anchor type="e" n="1616" ana="12" xml:id="NidE40613"/> an, bis zu diesem Zwitterwesen: der auch einer strafbaren Liebe, nicht entgegen zu streben vermag. 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Von <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB40602"/>Kriegrich Schlegel<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE40602"/> höre u sehe ich nur in den Zeitungen; <anchor type="b" n="1311" ana="11" xml:id="NidB90811"/>sein Stiefsohn<anchor type="e" n="1311" ana="11" xml:id="NidE90811"/> von Stam Juda, ist in den Schooß der Christcatholischen Kirche in Wien aufgenommen. <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB40603"/>Bernhardi<anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE40603"/> ist immer noch der alte <hi rend="family:Courier">Hardi</hi>. <anchor type="b" n="198" ana="11" xml:id="NidB40610"/>Woltmann<anchor type="e" n="198" ana="11" xml:id="NidE40610"/> repräsentirt immer noch für die <hi rend="family:Courier">Ha</hi>n<hi rend="family:Courier">sée</hi> u viel kleine Kliffer von Deutschen Fürsten; und muß sie alle mit seiner ungeheuern Korpulenz vorstellen: sonst in sehr trauriger Lage des Vermögens. aber in glüklicher <milestone unit="start" n="45184"/>Ehre<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Lies: Ehe</title></note><milestone unit="end" n="45184"/> in so fern <anchor type="b" n="662" ana="11" xml:id="NidB90847"/>dies<anchor type="e" n="662" ana="11" xml:id="NidE90847"/> in der Liebe beruht. – <anchor type="b" n="6110" ana="11" xml:id="NidB40607"/>Fr: <hi rend="family:Courier">v Kalb</hi><anchor type="e" n="6110" ana="11" xml:id="NidE40607"/> lebt auf dem Schlosse bei <milestone unit="start" n="19594"/>ihrer Tochter, <anchor type="b" n="6109" ana="11" xml:id="NidB40606"/>die allerliebste <hi rend="family:Courier">Edda</hi><anchor type="e" n="6109" ana="11" xml:id="NidE40606"/> ist Hofdame bei <anchor type="b" n="6111" ana="11" xml:id="NidB40611"/>unsrer Prinzessin Wilhelm<anchor type="e" n="6111" ana="11" xml:id="NidE40611"/>. <anchor type="b" n="1488" ana="11" xml:id="NidB40605"/>Fr: <hi rend="family:Courier">v</hi> Ahlefeld<anchor type="e" n="1488" ana="11" xml:id="NidE40605"/> lebt abwechseln in <anchor type="b" n="133" ana="10" xml:id="NidB40604"/>Kiel<anchor type="e" n="133" ana="10" xml:id="NidE40604"/>, u in <anchor type="b" n="14827" ana="10" xml:id="NidB90848"/>Saxdorf<anchor type="e" n="14827" ana="10" xml:id="NidE90848"/> in Holstein: und ich, Ihre Ergebenste, lebe ein mühvolles unbelohntes Witwenleben; liebe meine wenigen Freunde, die mir geblieben sind, liebe u ehre die Anwesenden, und bin darin stets treue u ergebne Freundin. 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[1] Berlin den 25. August 1810.
Mein vortreflicher Freund!
Wunderbar hat mich Ihr Brief erfreut, überrascht. Eben hatte ich die in dem bei Cotta herauskommenden Morgenblatte gelesen, das ich, die vieleicht undankbare Mühe nahm, für Sie abzuschreiben, weil Sie es wohl kaum werden lesen können, da ich mit meinen zugrunde gerichteten Augen durch ein Glaß schreibe – Ich saß hie, und schrieb de mon chef eine Ankündigung, dazu Sie mich schon in Ihrem lezten Schreiben authorisirten, die ich dann in alle Welt wollte gehen lassen, die Heiden zu bekehren: als mir ein Brief gebracht wurde. Er ist von ihm rief ich laut jubelnd. Und er wars. Noch, mein Freund, ist die erste Abtheilung nicht in alle Welt gegangen den in Deutschland ist auch unter andern Armuth an Papier, weil alles Leinen, für die arme Geschlachteten verbraucht ist: wir können noch nicht das erforderliche Papier schaffen. Aber in spätestens 14. Tage, solls ja hier sein. Mir liegt selbst zu viel, an dieses Unternehmen, es ist mein Ehrenpünktchen, wie einst ein Gxxxxxx, Point dʼhonneur zu deutsch gab: als daß ich nicht alles anwenden sollte, es zu Tage zu fördern.
Ziehen Sie nicht strafend gegen mich aus, daß ich in meinem Namen, ein edles deutsches Mädchen, einen edlen französchen Jüngling lieben lasse. Wer ist der deutsche Mann, der sich, sein Vaterland, seinen Geist u alles was an ihm ist, einer Französin hin gab? der sich in dem Grade expatriert daß er so gar das Welttheil worin seine Deutsche Mitbürger wohnen verläßt? Lassen Sie uns gerecht sein: und eingestehen, daß es unter jedem Volke so unter Gottes Sonne lebt u webt, Halunken ud Tugendliche Menschen gibt. Die hochgeprießne deutsche Kraft, zeigte sich nur in den rohesten Zeitaltern als sie noch vereint wirkte. Sie ging zum Henker, als Deutschland sich in hundert u aber hundert Theile und Theilchen zersplitterte. Als noch ein Wille, die eine vereinte Kraft regierte. Und die Verschiedenheit welche die Natur, in den Nationen legte, dürfen wir nicht rügen, es ist eine schöne Mannichfaltigkeit. Wenn Sie wollen, ich bin eine solche Mestize: mein Vater war Franzose. Meine Mutter eine Deutsche. Das leichte Blut, daß er mir verlieh, hilft mir das Ungemach meiner Lage, mit leichtem Muthe ertragen.
Ich glaube, daß das Werk der Fr. von Stael treflich ausfallen wird, dank sei es dem Apoll der sie begeistert, und seinem Geist ein haucht. Reine Kritik, ist nicht die Sache der Franzosen, auch nicht einer Stael; Sie mein Freund sind allgemein, als der erste, feinste ud scharfsinnigste kritische Geist anerkand: ich wünschte unter solchen auspicien vor das Publikum auftreten zu können: schon in Corinna sind deutliche Spuhren dieses inspirirenden Geistes. Dessen Abfall vom Vaterlande, gewiß von jedem der zu schätzen weiß, innigst bedauert wird. Ueberhaupt scheint [2] unsre Blüthe abgestreift zu sein: unsre Natur bedarf einer langen Erholung ehe sie wieder etwas genialisches hervorzubringen vermag. Der alte Stamm treibt nur sparsame Blüthen. Am frühen Morgen stand er prangend da; Knaben warfen mit Steinen u Koth darein: nun stehen noch einige welke Spätlinge da; und was neu hervortreibt, ist kraft u saftlos.
Ihre Aufträge werde ich zu ihrer Zeit, gern und pünktlich ausrichten ich werde auf jede Gelegenheit merken, Ihre Schriften nach Hannover senden zu können. so auch die franz Ex. an Ort u Stelle zu fördern.
Die Universität wird im October anfangen statt zu haben. Fichte ist nach Wien gegangen, ob er wiederkommt weiß man nicht. Er steth sich hier doch ganz gut. Wolf der Philologe von Halle ist auch dort; man meint der Abschied sei nicht freundlich geschehen. Am Gelehrten ist verlohren, am Menschen keiner Stecknadels werth. Wir Buchhändler u Buchdrucker Geschwader erwarten goldne Tage von dieser neuen Stiftung: ich nicht: ich meine wir werden nun wieder auf eine neue Manier verbergen lernen müssen.
Göthe hat nach seinen Wahlverwandtschaften, eine Farben Lehre geschrieben, die aufsehen macht, und geschäzt wird. Ueber das erste Werk, was auch ins Französische übersezt wird oder ist, sind die Stimmen getheilt. Die Meinige sagt; – Doch maßt sie sich nur an mein Urtheil zu geben. – Das Buch ist wie alles was Göthe schreibt, mit hinreissend schönem Stil. Ein schönes Gewand was einen gebrechlichen Körper verbirgt. Es ist das Kind, eines älternden Vaters: dies spricht sich am Ganzen aus: die frische Blüthe ist dahin: die Ueberreife soll sie ersetzen. Die moralische Tendenz wenn es derlei hat, ist abscheulich. Seine Männer sind meist immer Schwächlinge; vom Werther an, bis zu diesem Zwitterwesen: der auch einer strafbaren Liebe, nicht entgegen zu streben vermag. So, seine natürliche Tochter; dies langweilige Theater Produkt, hat auf keiner Bühne Glük gemacht; man zwang sich bravo zu rufen, kann aber für lauter Gähnen nicht dazu kommen.
Der schnelle unterwartete Todt unsrer Königin, hat viel Federn in Bewegung gebracht; so auch, viel Phrasenkram zu Papiere: die welche den Ertrag davon geniessen, scheinen ganz getröstet. –
Tiek ist nicht mehr in München, sondern in Baden, zu baden. Der Arme Gichtbrüchige! Von Kriegrich Schlegel höre u sehe ich nur in den Zeitungen; sein Stiefsohn von Stam Juda, ist in den Schooß der Christcatholischen Kirche in Wien aufgenommen. Bernhardi ist immer noch der alte Hardi. Woltmann repräsentirt immer noch für die Hansée u viel kleine Kliffer von Deutschen Fürsten; und muß sie alle mit seiner ungeheuern Korpulenz vorstellen: sonst in sehr trauriger Lage des Vermögens. aber in glüklicher Ehre in so fern dies in der Liebe beruht. – Fr: v Kalb lebt auf dem Schlosse bei ihrer Tochter, die allerliebste Edda ist Hofdame bei unsrer Prinzessin Wilhelm. Fr: v Ahlefeld lebt abwechseln in Kiel, u in Saxdorf in Holstein: und ich, Ihre Ergebenste, lebe ein mühvolles unbelohntes Witwenleben; liebe meine wenigen Freunde, die mir geblieben sind, liebe u ehre die Anwesenden, und bin darin stets treue u ergebne Freundin. Fridricke Unger.
Mein vortreflicher Freund!
Wunderbar hat mich Ihr Brief erfreut, überrascht. Eben hatte ich die in dem bei Cotta herauskommenden Morgenblatte gelesen, das ich, die vieleicht undankbare Mühe nahm, für Sie abzuschreiben, weil Sie es wohl kaum werden lesen können, da ich mit meinen zugrunde gerichteten Augen durch ein Glaß schreibe – Ich saß hie, und schrieb de mon chef eine Ankündigung, dazu Sie mich schon in Ihrem lezten Schreiben authorisirten, die ich dann in alle Welt wollte gehen lassen, die Heiden zu bekehren: als mir ein Brief gebracht wurde. Er ist von ihm rief ich laut jubelnd. Und er wars. Noch, mein Freund, ist die erste Abtheilung nicht in alle Welt gegangen den in Deutschland ist auch unter andern Armuth an Papier, weil alles Leinen, für die arme Geschlachteten verbraucht ist: wir können noch nicht das erforderliche Papier schaffen. Aber in spätestens 14. Tage, solls ja hier sein. Mir liegt selbst zu viel, an dieses Unternehmen, es ist mein Ehrenpünktchen, wie einst ein Gxxxxxx, Point dʼhonneur zu deutsch gab: als daß ich nicht alles anwenden sollte, es zu Tage zu fördern.
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