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So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <span class="index-4493 tp-100721 ">meinem Aufsatze</span> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <span class="index-5780 tp-37545 ">H. Büttner</span> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <span class="notice-12813 ">[3]</span> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <span class="index-5781 tp-37549 ">ein Prediger Bernstein</span> aus der Gegend von <span class="index-5776 tp-37532 ">Gera</span> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<br>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <span class="index-162 tp-37534 ">Athenaeum</span> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <span class="index-3628 tp-100722 index-2973 tp-100723 ">öffentlicher Vorlesungen</span><span class="index-2973 tp-100723 "> über die Geschichte der Deutschen Poesie</span> dasjenige prüfend durchging, was aus <span class="notice-12814 ">[4]</span> <span class="index-1611 tp-37536 index-4135 tp-100724 ">Klopstocks</span><span class="index-4135 tp-100724 "> dichterischer Behandlung</span> in Verbind<span class="notice-48025 ">[un]</span>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<span class="notice-48003 ">[n]</span> u. s. w. übergegangen ist.<br><span class="index-2973 tp-100725 ">Die eben erwähnten Vorlesungen</span> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<span class="notice-48004 ">[i]</span>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<span class="notice-48005 ">[es]</span> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<span class="notice-48006 ">[u]</span> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<span class="notice-48015 ">[e]</span>singer an bis auf <span class="index-5778 tp-37538 ">Haller</span> und <span class="index-5777 tp-37537 ">Hagedor</span><span class="index-5777 tp-37537 notice-48008 ">[n]</span> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<span class="notice-48007 ">[he]</span> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<span class="notice-48010 ">[ser]</span> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<span class="notice-48009 ">[en]</span> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<span class="notice-48011 ">[r]</span><span class="notice-12815 ">[5]</span>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<br>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <span class="index-3359 tp-37544 ">Gottschedischen</span> Epoche abgekommen <span class="notice-48012 ">[s]</span>ind. <span class="cite tp-100726 ">So ist besonders im </span><span class="cite tp-100726 index-2603 tp-37550 ">Flemming</span><span class="cite tp-100726 "> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.</span><br><span class="cite tp-100731 ">Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen </span><span class="cite tp-100731 notice-48013 ">[o]</span><span class="cite tp-100731 ">b </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 ">die </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 index-5779 tp-37539 ">Görlizer</span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 "> Bibliothek</span><span class="cite tp-100731 "> seltne oder </span><span class="cite tp-100731 notice-48014 ">[m]</span><span class="cite tp-100731 ">erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?</span><br><span class="index-5784 tp-37554 ">Ihre neueste Schrift</span>, die schon durch <span class="notice-12816 ">[6]</span> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<br><span class="index-8 tp-37540 ">Mein Bruder</span> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<br>Euer Wohlgebohren<br>gehorsamster<br>AWSchlegel<br><span class="notice-12817 ">[7]</span> <span class="notice-48016 ">[G]</span>egen die <span class="index-4493 tp-100720 ">S. 23</span> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <span class="notice-48018 ">[a]</span>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <span class="notice-48019 ">[...]</span> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <br>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <span class="underline-1 ">e</span> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <span class="notice-48036 ">w</span>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <span class="notice-48020 ">[d]</span>as Gesetz <span class="offset-4 ">immer</span> <span class="underline-1 ">stürzet</span> u. s. w. zu schreiben, durch <span class="notice-48021 ">[d]</span>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<span class="notice-48022 ">[f]</span>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <span class="notice-48023 ">[e]</span>in unerträglicher Zwang seyn.<br><span class="notice-48024 ">[S.]</span> 31. <span class="cite tp-100732 underline-1 ">Minne</span><span class="cite tp-100732 "> ist allerdings auch ein sehr </span><span class="cite tp-100732 notice-12818 ">[8]</span><span class="cite tp-100732 "> schönes Wort, und ich wollte man könnte </span><span class="cite tp-100732 notice-48028 ">[statt]</span><span class="cite tp-100732 "> des unedlen und lächerlichen Wortes </span><span class="cite tp-100732 notice-48017 ">[Lieb]</span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">haber</span><span class="cite tp-100732 "> wie im Holländischen </span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">Beminner</span><span class="cite tp-100732 "> davon ableiten.</span><br>S. 37: Ich bin überzeugt daß <span class="underline-1 ">lebéndig</span> in alteren Zeiten <span class="underline-1 ">lébendig</span> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <span class="underline-1 ">lebend</span>, als von <span class="underline-1 ">Leben</span> und der Eigenthumssylbe <span class="underline-1 ">ig</span> abgeleitet, u das <span class="underline-1 ">d</span> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<br>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<br>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <span class="index-2936 tp-37543 ">Ovid</span> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <span class="index-1611 tp-100733 ">Klopstockischen</span> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <br>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <span class="index-274 tp-37551 ">Homer</span> werden Sie in der Schrift von <span class="index-5783 tp-37553 ">Reiz</span>: <span class="index-5782 tp-37552 family-courier ">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</span> mehres finden. <br>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <span class="underline-1 ">Sp</span> auf der 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Z. ist ein Druckfehler für <span class="family-courier underline-1 ">St</span>.<br><span class="notice-48047 ">[1]</span> <span class="notice-48049 notice-48048 ">71p ff C</span><span class="notice-48048 ">xxxxxx</span>', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/3012', 'description' => 'August Wilhelm von Schlegel an Karl Gottlob von Anton am 16.08.1799, Jena, Görlitz', 'adressatort' => 'Görlitz <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4021441-2">GND</a>', 'absendeort' => 'Jena <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4028557-1">GND</a>', 'date' => '16.08.1799', 'adressat' => array( (int) 1328 => array( 'ID' => '1328', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-02-12 14:36:42', 'timelastchg' => '2019-03-12 11:16:46', 'key' => 'AWS-ap-003j', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Anton, Karl Gottlob von', '39_toddatum' => '1818-11-17', '39_gebdatum' => '1751-07-23', '39_geschlecht' => 'm', '39_lebenwirken' => 'Historiker, Jurist, Oberamtsadvokat, Sprachforscher Anton besuchte die Leipziger Universität von 1770 bis 1774, an der er Philosophie und Rechtswissenschaften studierte. 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So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <span class="index-4493 tp-100721 ">meinem Aufsatze</span> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <span class="index-5780 tp-37545 ">H. Büttner</span> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <span class="notice-12813 ">[3]</span> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. 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Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <span class="index-3628 tp-100722 index-2973 tp-100723 ">öffentlicher Vorlesungen</span><span class="index-2973 tp-100723 "> über die Geschichte der Deutschen Poesie</span> dasjenige prüfend durchging, was aus <span class="notice-12814 ">[4]</span> <span class="index-1611 tp-37536 index-4135 tp-100724 ">Klopstocks</span><span class="index-4135 tp-100724 "> dichterischer Behandlung</span> in Verbind<span class="notice-48025 ">[un]</span>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<span class="notice-48003 ">[n]</span> u. s. w. übergegangen ist.<br><span class="index-2973 tp-100725 ">Die eben erwähnten Vorlesungen</span> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<span class="notice-48004 ">[i]</span>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<span class="notice-48005 ">[es]</span> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<span class="notice-48006 ">[u]</span> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<span class="notice-48015 ">[e]</span>singer an bis auf <span class="index-5778 tp-37538 ">Haller</span> und <span class="index-5777 tp-37537 ">Hagedor</span><span class="index-5777 tp-37537 notice-48008 ">[n]</span> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<span class="notice-48007 ">[he]</span> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<span class="notice-48010 ">[ser]</span> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<span class="notice-48009 ">[en]</span> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<span class="notice-48011 ">[r]</span><span class="notice-12815 ">[5]</span>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<br>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <span class="index-3359 tp-37544 ">Gottschedischen</span> Epoche abgekommen <span class="notice-48012 ">[s]</span>ind. <span class="cite tp-100726 ">So ist besonders im </span><span class="cite tp-100726 index-2603 tp-37550 ">Flemming</span><span class="cite tp-100726 "> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.</span><br><span class="cite tp-100731 ">Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen </span><span class="cite tp-100731 notice-48013 ">[o]</span><span class="cite tp-100731 ">b </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 ">die </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 index-5779 tp-37539 ">Görlizer</span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 "> Bibliothek</span><span class="cite tp-100731 "> seltne oder </span><span class="cite tp-100731 notice-48014 ">[m]</span><span class="cite tp-100731 ">erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?</span><br><span class="index-5784 tp-37554 ">Ihre neueste Schrift</span>, die schon durch <span class="notice-12816 ">[6]</span> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<br><span class="index-8 tp-37540 ">Mein Bruder</span> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<br>Euer Wohlgebohren<br>gehorsamster<br>AWSchlegel<br><span class="notice-12817 ">[7]</span> <span class="notice-48016 ">[G]</span>egen die <span class="index-4493 tp-100720 ">S. 23</span> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <span class="notice-48018 ">[a]</span>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <span class="notice-48019 ">[...]</span> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <br>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <span class="underline-1 ">e</span> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <span class="notice-48036 ">w</span>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <span class="notice-48020 ">[d]</span>as Gesetz <span class="offset-4 ">immer</span> <span class="underline-1 ">stürzet</span> u. s. w. zu schreiben, durch <span class="notice-48021 ">[d]</span>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<span class="notice-48022 ">[f]</span>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <span class="notice-48023 ">[e]</span>in unerträglicher Zwang seyn.<br><span class="notice-48024 ">[S.]</span> 31. <span class="cite tp-100732 underline-1 ">Minne</span><span class="cite tp-100732 "> ist allerdings auch ein sehr </span><span class="cite tp-100732 notice-12818 ">[8]</span><span class="cite tp-100732 "> schönes Wort, und ich wollte man könnte </span><span class="cite tp-100732 notice-48028 ">[statt]</span><span class="cite tp-100732 "> des unedlen und lächerlichen Wortes </span><span class="cite tp-100732 notice-48017 ">[Lieb]</span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">haber</span><span class="cite tp-100732 "> wie im Holländischen </span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">Beminner</span><span class="cite tp-100732 "> davon ableiten.</span><br>S. 37: Ich bin überzeugt daß <span class="underline-1 ">lebéndig</span> in alteren Zeiten <span class="underline-1 ">lébendig</span> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <span class="underline-1 ">lebend</span>, als von <span class="underline-1 ">Leben</span> und der Eigenthumssylbe <span class="underline-1 ">ig</span> abgeleitet, u das <span class="underline-1 ">d</span> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<br>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<br>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <span class="index-2936 tp-37543 ">Ovid</span> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <span class="index-1611 tp-100733 ">Klopstockischen</span> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <br>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <span class="index-274 tp-37551 ">Homer</span> werden Sie in der Schrift von <span class="index-5783 tp-37553 ">Reiz</span>: <span class="index-5782 tp-37552 family-courier ">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</span> mehres finden. <br>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <span class="underline-1 ">Sp</span> auf der 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Z. ist ein Druckfehler für <span class="family-courier underline-1 ">St</span>.<br><span class="notice-48047 ">[1]</span> <span class="notice-48049 notice-48048 ">71p ff C</span><span class="notice-48048 ">xxxxxx</span>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="12811"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12811"/> <placeName key="12">Jena</placeName> d. 16 Aug 99<lb/>Kaum weiß ich ob ich es wagen darf, mein <milestone unit="start" n="47980"/>[ho]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47980"/>chgeehrtester Herr, nach einem so langen <milestone unit="start" n="47981"/>[St]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47981"/>illschweigen auf <ref target="fud://4897">Ihr schmeichelhaftes <milestone unit="start" n="47982"/>[un]</ref><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47982"/><ref target="fud://4897">d für mich sehr erfreuliches Schreiben</ref> <milestone unit="start" n="47983"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47983"/>eine <hi rend="overstrike:1">Stillschweigen</hi> <hi rend="offset:4">Versäumniß</hi> noch wieder gut machen <milestone unit="start" n="47984"/>[zu]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47984"/> wollen. Wenigstens will ich keine Wen<milestone unit="start" n="47986"/>[du]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47986"/>ngen suchen um mich zu entschuldigen. <milestone unit="start" n="47987"/>[N]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47987"/>ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den <milestone unit="start" n="47988"/>[Be]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47988"/>schäftigungen eines mir noch neuen Am<milestone unit="start" n="47990"/>[te]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47990"/>s, wobey meine übrigen litterarischen <milestone unit="start" n="47991"/>[Ar]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47991"/>beiten doch fortgingen. Nach dem ersten <milestone unit="start" n="47992"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47992"/>willkührlichen Aufschub ging es, wie <milestone unit="start" n="47993"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47993"/> oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung <milestone unit="start" n="47995"/>[se]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47995"/>lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. <milestone unit="start" n="47997"/>[S]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47997"/>ie sollen nun entscheiden, ob es besser <milestone unit="start" n="47998"/>[is]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47998"/>t, spät oder gar nicht.<lb/>Es hat mich sehr gefreut, daß Sie <name key="4493" type="work"><milestone unit="start" n="48000"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48000"/>einen Aufsatz <hi rend="underline:1">Die Sprachen</hi></name> so vieler <milestone unit="start" n="48001"/>[A]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48001"/>ufmerksamkeit werth gehalten haben; <milestone unit="start" n="12812"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12812"/> Ihre Bemerkungen darüber sind mir sehr belehrend gewesen, und ich will das was ich auf einige derselben zu antworten habe auf einem besondern Blatte beyfügen.<lb/>Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <name key="4493" type="work">meinem Aufsatze</name> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <persName key="5780">H. Büttner</persName> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <milestone unit="start" n="12813"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12813"/> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <persName key="5781">ein Prediger Bernstein</persName> aus der Gegend von <placeName key="5776">Gera</placeName> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<lb/>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <name key="162" type="periodical">Athenaeum</name> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <name key="2973" type="work"><name key="3628" type="work">öffentlicher Vorlesungen</name> über die Geschichte der Deutschen Poesie</name> dasjenige prüfend durchging, was aus <milestone unit="start" n="12814"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12814"/> <name key="4135" type="work"><persName key="1611">Klopstocks</persName> dichterischer Behandlung</name> in Verbind<milestone unit="start" n="48025"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48025"/>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<milestone unit="start" n="48003"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48003"/> u. s. w. übergegangen ist.<lb/><name key="2973" type="work">Die eben erwähnten Vorlesungen</name> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<milestone unit="start" n="48004"/>[i]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48004"/>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<milestone unit="start" n="48005"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48005"/> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<milestone unit="start" n="48006"/>[u]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48006"/> haben. 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Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <hi rend="underline:1">lebend</hi>, als von <hi rend="underline:1">Leben</hi> und der Eigenthumssylbe <hi rend="underline:1">ig</hi> abgeleitet, u das <hi rend="underline:1">d</hi> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<lb/>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<lb/>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <persName key="2936">Ovid</persName> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <persName key="1611">Klopstockischen</persName> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <lb/>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <persName key="274">Homer</persName> werden Sie in der Schrift von <persName key="5783">Reiz</persName>: <name key="5782" type="work"><hi rend="family:Courier">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</hi></name> mehres finden. <lb/>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <hi rend="underline:1">Sp</hi> auf der 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Z. ist ein Druckfehler für <hi rend="family:Courier;underline:1">St</hi>.<lb/><milestone unit="start" n="48047"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="48047"/> <milestone unit="start" n="48048"/><milestone unit="start" n="48049"/>71p ff C<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="48049"/>xxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Notiz des Empfängers</title></note><milestone unit="end" n="48048"/></p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="12811"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12811"/> <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB37529"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE37529"/> d. 16 Aug 99<lb/>Kaum weiß ich ob ich es wagen darf, mein <milestone unit="start" n="47980"/>[ho]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47980"/>chgeehrtester Herr, nach einem so langen <milestone unit="start" n="47981"/>[St]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47981"/>illschweigen auf <ref target="fud://4897">Ihr schmeichelhaftes <milestone unit="start" n="47982"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47982"/>d für mich sehr erfreuliches Schreiben</ref> <milestone unit="start" n="47983"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47983"/>eine <hi rend="overstrike:1">Stillschweigen</hi> <hi rend="offset:4">Versäumniß</hi> noch wieder gut machen <milestone unit="start" n="47984"/>[zu]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47984"/> wollen. Wenigstens will ich keine Wen<milestone unit="start" n="47986"/>[du]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47986"/>ngen suchen um mich zu entschuldigen. <milestone unit="start" n="47987"/>[N]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47987"/>ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den <milestone unit="start" n="47988"/>[Be]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47988"/>schäftigungen eines mir noch neuen Am<milestone unit="start" n="47990"/>[te]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47990"/>s, wobey meine übrigen litterarischen <milestone unit="start" n="47991"/>[Ar]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47991"/>beiten doch fortgingen. Nach dem ersten <milestone unit="start" n="47992"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47992"/>willkührlichen Aufschub ging es, wie <milestone unit="start" n="47993"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47993"/> oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung <milestone unit="start" n="47995"/>[se]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47995"/>lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. <milestone unit="start" n="47997"/>[S]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47997"/>ie sollen nun entscheiden, ob es besser <milestone unit="start" n="47998"/>[is]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47998"/>t, spät oder gar nicht.<lb/>Es hat mich sehr gefreut, daß Sie <anchor type="b" n="4493" ana="12" xml:id="NidB37530"/><milestone unit="start" n="48000"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48000"/>einen Aufsatz <hi rend="underline:1">Die Sprachen</hi><anchor type="e" n="4493" ana="12" xml:id="NidE37530"/> so vieler <milestone unit="start" n="48001"/>[A]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48001"/>ufmerksamkeit werth gehalten haben; <milestone unit="start" n="12812"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12812"/> Ihre Bemerkungen darüber sind mir sehr belehrend gewesen, und ich will das was ich auf einige derselben zu antworten habe auf einem besondern Blatte beyfügen.<lb/>Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <anchor type="b" n="4493" ana="12" xml:id="NidB100721"/>meinem Aufsatze<anchor type="e" n="4493" ana="12" xml:id="NidE100721"/> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <anchor type="b" n="5780" ana="11" xml:id="NidB37545"/>H. Büttner<anchor type="e" n="5780" ana="11" xml:id="NidE37545"/> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <milestone unit="start" n="12813"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12813"/> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <anchor type="b" n="5781" ana="11" xml:id="NidB37549"/>ein Prediger Bernstein<anchor type="e" n="5781" ana="11" xml:id="NidE37549"/> aus der Gegend von <anchor type="b" n="5776" ana="10" xml:id="NidB37532"/>Gera<anchor type="e" n="5776" ana="10" xml:id="NidE37532"/> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<lb/>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <anchor type="b" n="162" ana="13" xml:id="NidB37534"/>Athenaeum<anchor type="e" n="162" ana="13" xml:id="NidE37534"/> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <anchor type="b" n="2973" ana="12" xml:id="NidB100723"/><anchor type="b" n="3628" ana="12" xml:id="NidB100722"/>öffentlicher Vorlesungen<anchor type="e" n="3628" ana="12" xml:id="NidE100722"/> über die Geschichte der Deutschen Poesie<anchor type="e" n="2973" ana="12" xml:id="NidE100723"/> dasjenige prüfend durchging, was aus <milestone unit="start" n="12814"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12814"/> <anchor type="b" n="4135" ana="12" xml:id="NidB100724"/><anchor type="b" n="1611" ana="11" xml:id="NidB37536"/>Klopstocks<anchor type="e" n="1611" ana="11" xml:id="NidE37536"/> dichterischer Behandlung<anchor type="e" n="4135" ana="12" xml:id="NidE100724"/> in Verbind<milestone unit="start" n="48025"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48025"/>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<milestone unit="start" n="48003"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48003"/> u. s. w. übergegangen ist.<lb/><anchor type="b" n="2973" ana="12" xml:id="NidB100725"/>Die eben erwähnten Vorlesungen<anchor type="e" n="2973" ana="12" xml:id="NidE100725"/> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<milestone unit="start" n="48004"/>[i]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48004"/>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<milestone unit="start" n="48005"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48005"/> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<milestone unit="start" n="48006"/>[u]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48006"/> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<milestone unit="start" n="48015"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48015"/>singer an bis auf <anchor type="b" n="5778" ana="11" xml:id="NidB37538"/>Haller<anchor type="e" n="5778" ana="11" xml:id="NidE37538"/> und <anchor type="b" n="5777" ana="11" xml:id="NidB37537"/>Hagedor<milestone unit="start" n="48008"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48008"/><anchor type="e" n="5777" ana="11" xml:id="NidE37537"/> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<milestone unit="start" n="48007"/>[he]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48007"/> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<milestone unit="start" n="48010"/>[ser]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48010"/> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<milestone unit="start" n="48009"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48009"/> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<milestone unit="start" n="48011"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48011"/><milestone unit="start" n="12815"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12815"/>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<lb/>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <anchor type="b" n="3359" ana="11" xml:id="NidB37544"/>Gottschedischen<anchor type="e" n="3359" ana="11" xml:id="NidE37544"/> Epoche abgekommen <milestone unit="start" n="48012"/>[s]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48012"/>ind. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB100726"/>So ist besonders im <anchor type="b" n="2603" ana="11" xml:id="NidB37550"/>Flemming<anchor type="e" n="2603" ana="11" xml:id="NidE37550"/> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE100726"/><lb/><anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB100731"/>Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen <milestone unit="start" n="48013"/>[o]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48013"/>b <anchor type="b" n="19922" ana="15" xml:id="NidB100730"/>die <anchor type="b" n="5779" ana="10" xml:id="NidB37539"/>Görlizer<anchor type="e" n="5779" ana="10" xml:id="NidE37539"/> Bibliothek<anchor type="e" n="19922" ana="15" xml:id="NidE100730"/> seltne oder <milestone unit="start" n="48014"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48014"/>erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE100731"/><lb/><anchor type="b" n="5784" ana="12" xml:id="NidB37554"/>Ihre neueste Schrift<anchor type="e" n="5784" ana="12" xml:id="NidE37554"/>, die schon durch <milestone unit="start" n="12816"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12816"/> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB37540"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE37540"/> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<lb/>Euer Wohlgebohren<lb/>gehorsamster<lb/>AWSchlegel<lb/><milestone unit="start" n="12817"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12817"/> <milestone unit="start" n="48016"/>[G]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="48016"/>egen die <anchor type="b" n="4493" ana="12" xml:id="NidB100720"/>S. 23<anchor type="e" n="4493" ana="12" xml:id="NidE100720"/> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <milestone unit="start" n="48018"/>[a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48018"/>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <milestone unit="start" n="48019"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48019"/> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <lb/>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <hi rend="underline:1">e</hi> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <milestone unit="start" n="48036"/>w<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="48036"/>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <milestone unit="start" n="48020"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48020"/>as Gesetz <hi rend="offset:4">immer</hi> <hi rend="underline:1">stürzet</hi> u. s. w. zu schreiben, durch <milestone unit="start" n="48021"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48021"/>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<milestone unit="start" n="48022"/>[f]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48022"/>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <milestone unit="start" n="48023"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48023"/>in unerträglicher Zwang seyn.<lb/><milestone unit="start" n="48024"/>[S.]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48024"/> 31. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB100732"/><hi rend="underline:1">Minne</hi> ist allerdings auch ein sehr <milestone unit="start" n="12818"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12818"/> schönes Wort, und ich wollte man könnte <milestone unit="start" n="48028"/>[statt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Faltung</title></note><milestone unit="end" n="48028"/> des unedlen und lächerlichen Wortes <milestone unit="start" n="48017"/>[Lieb]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Faltung</title></note><milestone unit="end" n="48017"/><hi rend="underline:1">haber</hi> wie im Holländischen <hi rend="underline:1">Beminner</hi> davon ableiten.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE100732"/><lb/>S. 37: Ich bin überzeugt daß <hi rend="underline:1">lebéndig</hi> in alteren Zeiten <hi rend="underline:1">lébendig</hi> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <hi rend="underline:1">lebend</hi>, als von <hi rend="underline:1">Leben</hi> und der Eigenthumssylbe <hi rend="underline:1">ig</hi> abgeleitet, u das <hi rend="underline:1">d</hi> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<lb/>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<lb/>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <anchor type="b" n="2936" ana="11" xml:id="NidB37543"/>Ovid<anchor type="e" n="2936" ana="11" xml:id="NidE37543"/> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <anchor type="b" n="1611" ana="11" xml:id="NidB100733"/>Klopstockischen<anchor type="e" n="1611" ana="11" xml:id="NidE100733"/> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <lb/>S. 56. 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Wenigstens will ich keine Wen<span class="notice-47986 ">[du]</span>ngen suchen um mich zu entschuldigen. <span class="notice-47987 ">[N]</span>ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den <span class="notice-47988 ">[Be]</span>schäftigungen eines mir noch neuen Am<span class="notice-47990 ">[te]</span>s, wobey meine übrigen litterarischen <span class="notice-47991 ">[Ar]</span>beiten doch fortgingen. Nach dem ersten <span class="notice-47992 ">[un]</span>willkührlichen Aufschub ging es, wie <span class="notice-47993 ">[es]</span> oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung <span class="notice-47995 ">[se]</span>lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. <span class="notice-47997 ">[S]</span>ie sollen nun entscheiden, ob es besser <span class="notice-47998 ">[is]</span>t, spät oder gar nicht.<br>Es hat mich sehr gefreut, daß Sie <span class="index-4493 tp-37530 notice-48000 ">[m]</span><span class="index-4493 tp-37530 ">einen Aufsatz </span><span class="index-4493 tp-37530 underline-1 ">Die Sprachen</span> so vieler <span class="notice-48001 ">[A]</span>ufmerksamkeit werth gehalten haben; <span class="notice-12812 ">[2]</span> Ihre Bemerkungen darüber sind mir sehr belehrend gewesen, und ich will das was ich auf einige derselben zu antworten habe auf einem besondern Blatte beyfügen.<br>Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <span class="index-4493 tp-100721 ">meinem Aufsatze</span> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <span class="index-5780 tp-37545 ">H. Büttner</span> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <span class="notice-12813 ">[3]</span> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <span class="index-5781 tp-37549 ">ein Prediger Bernstein</span> aus der Gegend von <span class="index-5776 tp-37532 ">Gera</span> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<br>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <span class="index-162 tp-37534 ">Athenaeum</span> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <span class="index-3628 tp-100722 index-2973 tp-100723 ">öffentlicher Vorlesungen</span><span class="index-2973 tp-100723 "> über die Geschichte der Deutschen Poesie</span> dasjenige prüfend durchging, was aus <span class="notice-12814 ">[4]</span> <span class="index-1611 tp-37536 index-4135 tp-100724 ">Klopstocks</span><span class="index-4135 tp-100724 "> dichterischer Behandlung</span> in Verbind<span class="notice-48025 ">[un]</span>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<span class="notice-48003 ">[n]</span> u. s. w. übergegangen ist.<br><span class="index-2973 tp-100725 ">Die eben erwähnten Vorlesungen</span> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<span class="notice-48004 ">[i]</span>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<span class="notice-48005 ">[es]</span> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<span class="notice-48006 ">[u]</span> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<span class="notice-48015 ">[e]</span>singer an bis auf <span class="index-5778 tp-37538 ">Haller</span> und <span class="index-5777 tp-37537 ">Hagedor</span><span class="index-5777 tp-37537 notice-48008 ">[n]</span> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<span class="notice-48007 ">[he]</span> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<span class="notice-48010 ">[ser]</span> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<span class="notice-48009 ">[en]</span> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<span class="notice-48011 ">[r]</span><span class="notice-12815 ">[5]</span>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<br>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <span class="index-3359 tp-37544 ">Gottschedischen</span> Epoche abgekommen <span class="notice-48012 ">[s]</span>ind. <span class="cite tp-100726 ">So ist besonders im </span><span class="cite tp-100726 index-2603 tp-37550 ">Flemming</span><span class="cite tp-100726 "> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.</span><br><span class="cite tp-100731 ">Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen </span><span class="cite tp-100731 notice-48013 ">[o]</span><span class="cite tp-100731 ">b </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 ">die </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 index-5779 tp-37539 ">Görlizer</span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 "> Bibliothek</span><span class="cite tp-100731 "> seltne oder </span><span class="cite tp-100731 notice-48014 ">[m]</span><span class="cite tp-100731 ">erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?</span><br><span class="index-5784 tp-37554 ">Ihre neueste Schrift</span>, die schon durch <span class="notice-12816 ">[6]</span> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<br><span class="index-8 tp-37540 ">Mein Bruder</span> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<br>Euer Wohlgebohren<br>gehorsamster<br>AWSchlegel<br><span class="notice-12817 ">[7]</span> <span class="notice-48016 ">[G]</span>egen die <span class="index-4493 tp-100720 ">S. 23</span> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <span class="notice-48018 ">[a]</span>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <span class="notice-48019 ">[...]</span> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <br>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <span class="underline-1 ">e</span> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <span class="notice-48036 ">w</span>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <span class="notice-48020 ">[d]</span>as Gesetz <span class="offset-4 ">immer</span> <span class="underline-1 ">stürzet</span> u. s. w. zu schreiben, durch <span class="notice-48021 ">[d]</span>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<span class="notice-48022 ">[f]</span>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <span class="notice-48023 ">[e]</span>in unerträglicher Zwang seyn.<br><span class="notice-48024 ">[S.]</span> 31. <span class="cite tp-100732 underline-1 ">Minne</span><span class="cite tp-100732 "> ist allerdings auch ein sehr </span><span class="cite tp-100732 notice-12818 ">[8]</span><span class="cite tp-100732 "> schönes Wort, und ich wollte man könnte </span><span class="cite tp-100732 notice-48028 ">[statt]</span><span class="cite tp-100732 "> des unedlen und lächerlichen Wortes </span><span class="cite tp-100732 notice-48017 ">[Lieb]</span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">haber</span><span class="cite tp-100732 "> wie im Holländischen </span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">Beminner</span><span class="cite tp-100732 "> davon ableiten.</span><br>S. 37: Ich bin überzeugt daß <span class="underline-1 ">lebéndig</span> in alteren Zeiten <span class="underline-1 ">lébendig</span> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <span class="underline-1 ">lebend</span>, als von <span class="underline-1 ">Leben</span> und der Eigenthumssylbe <span class="underline-1 ">ig</span> abgeleitet, u das <span class="underline-1 ">d</span> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<br>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<br>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <span class="index-2936 tp-37543 ">Ovid</span> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <span class="index-1611 tp-100733 ">Klopstockischen</span> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <br>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <span class="index-274 tp-37551 ">Homer</span> werden Sie in der Schrift von <span class="index-5783 tp-37553 ">Reiz</span>: <span class="index-5782 tp-37552 family-courier ">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</span> mehres finden. <br>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <span class="underline-1 ">Sp</span> auf der 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Z. ist ein Druckfehler für <span class="family-courier underline-1 ">St</span>.<br><span class="notice-48047 ">[1]</span> <span class="notice-48049 notice-48048 ">71p ff C</span><span class="notice-48048 ">xxxxxx</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/3012' $description = 'August Wilhelm von Schlegel an Karl Gottlob von Anton am 16.08.1799, Jena, Görlitz' $adressatort = 'Görlitz <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4021441-2">GND</a>' $absendeort = 'Jena <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4028557-1">GND</a>' $date = '16.08.1799' $adressat = array( (int) 1328 => array( 'ID' => '1328', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-02-12 14:36:42', 'timelastchg' => '2019-03-12 11:16:46', 'key' => 'AWS-ap-003j', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_fulltext' => '', '39_html' => '', '39_name' => 'Anton, Karl Gottlob von', '39_toddatum' => '1818-11-17', '39_gebdatum' => '1751-07-23', '39_geschlecht' => 'm', '39_lebenwirken' => 'Historiker, Jurist, Oberamtsadvokat, Sprachforscher Anton besuchte die Leipziger Universität von 1770 bis 1774, an der er Philosophie und Rechtswissenschaften studierte. 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Wenigstens will ich keine Wen<span class="notice-47986 ">[du]</span>ngen suchen um mich zu entschuldigen. <span class="notice-47987 ">[N]</span>ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den <span class="notice-47988 ">[Be]</span>schäftigungen eines mir noch neuen Am<span class="notice-47990 ">[te]</span>s, wobey meine übrigen litterarischen <span class="notice-47991 ">[Ar]</span>beiten doch fortgingen. Nach dem ersten <span class="notice-47992 ">[un]</span>willkührlichen Aufschub ging es, wie <span class="notice-47993 ">[es]</span> oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung <span class="notice-47995 ">[se]</span>lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. <span class="notice-47997 ">[S]</span>ie sollen nun entscheiden, ob es besser <span class="notice-47998 ">[is]</span>t, spät oder gar nicht.<br>Es hat mich sehr gefreut, daß Sie <span class="index-4493 tp-37530 notice-48000 ">[m]</span><span class="index-4493 tp-37530 ">einen Aufsatz </span><span class="index-4493 tp-37530 underline-1 ">Die Sprachen</span> so vieler <span class="notice-48001 ">[A]</span>ufmerksamkeit werth gehalten haben; <span class="notice-12812 ">[2]</span> Ihre Bemerkungen darüber sind mir sehr belehrend gewesen, und ich will das was ich auf einige derselben zu antworten habe auf einem besondern Blatte beyfügen.<br>Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <span class="index-4493 tp-100721 ">meinem Aufsatze</span> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <span class="index-5780 tp-37545 ">H. Büttner</span> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <span class="notice-12813 ">[3]</span> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <span class="index-5781 tp-37549 ">ein Prediger Bernstein</span> aus der Gegend von <span class="index-5776 tp-37532 ">Gera</span> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<br>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <span class="index-162 tp-37534 ">Athenaeum</span> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <span class="index-3628 tp-100722 index-2973 tp-100723 ">öffentlicher Vorlesungen</span><span class="index-2973 tp-100723 "> über die Geschichte der Deutschen Poesie</span> dasjenige prüfend durchging, was aus <span class="notice-12814 ">[4]</span> <span class="index-1611 tp-37536 index-4135 tp-100724 ">Klopstocks</span><span class="index-4135 tp-100724 "> dichterischer Behandlung</span> in Verbind<span class="notice-48025 ">[un]</span>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<span class="notice-48003 ">[n]</span> u. s. w. übergegangen ist.<br><span class="index-2973 tp-100725 ">Die eben erwähnten Vorlesungen</span> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<span class="notice-48004 ">[i]</span>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<span class="notice-48005 ">[es]</span> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<span class="notice-48006 ">[u]</span> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<span class="notice-48015 ">[e]</span>singer an bis auf <span class="index-5778 tp-37538 ">Haller</span> und <span class="index-5777 tp-37537 ">Hagedor</span><span class="index-5777 tp-37537 notice-48008 ">[n]</span> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<span class="notice-48007 ">[he]</span> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<span class="notice-48010 ">[ser]</span> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<span class="notice-48009 ">[en]</span> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<span class="notice-48011 ">[r]</span><span class="notice-12815 ">[5]</span>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<br>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <span class="index-3359 tp-37544 ">Gottschedischen</span> Epoche abgekommen <span class="notice-48012 ">[s]</span>ind. <span class="cite tp-100726 ">So ist besonders im </span><span class="cite tp-100726 index-2603 tp-37550 ">Flemming</span><span class="cite tp-100726 "> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.</span><br><span class="cite tp-100731 ">Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen </span><span class="cite tp-100731 notice-48013 ">[o]</span><span class="cite tp-100731 ">b </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 ">die </span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 index-5779 tp-37539 ">Görlizer</span><span class="cite tp-100731 index-19922 tp-100730 "> Bibliothek</span><span class="cite tp-100731 "> seltne oder </span><span class="cite tp-100731 notice-48014 ">[m]</span><span class="cite tp-100731 ">erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?</span><br><span class="index-5784 tp-37554 ">Ihre neueste Schrift</span>, die schon durch <span class="notice-12816 ">[6]</span> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<br><span class="index-8 tp-37540 ">Mein Bruder</span> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<br>Euer Wohlgebohren<br>gehorsamster<br>AWSchlegel<br><span class="notice-12817 ">[7]</span> <span class="notice-48016 ">[G]</span>egen die <span class="index-4493 tp-100720 ">S. 23</span> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <span class="notice-48018 ">[a]</span>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <span class="notice-48019 ">[...]</span> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <br>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <span class="underline-1 ">e</span> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <span class="notice-48036 ">w</span>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <span class="notice-48020 ">[d]</span>as Gesetz <span class="offset-4 ">immer</span> <span class="underline-1 ">stürzet</span> u. s. w. zu schreiben, durch <span class="notice-48021 ">[d]</span>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<span class="notice-48022 ">[f]</span>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <span class="notice-48023 ">[e]</span>in unerträglicher Zwang seyn.<br><span class="notice-48024 ">[S.]</span> 31. <span class="cite tp-100732 underline-1 ">Minne</span><span class="cite tp-100732 "> ist allerdings auch ein sehr </span><span class="cite tp-100732 notice-12818 ">[8]</span><span class="cite tp-100732 "> schönes Wort, und ich wollte man könnte </span><span class="cite tp-100732 notice-48028 ">[statt]</span><span class="cite tp-100732 "> des unedlen und lächerlichen Wortes </span><span class="cite tp-100732 notice-48017 ">[Lieb]</span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">haber</span><span class="cite tp-100732 "> wie im Holländischen </span><span class="cite tp-100732 underline-1 ">Beminner</span><span class="cite tp-100732 "> davon ableiten.</span><br>S. 37: Ich bin überzeugt daß <span class="underline-1 ">lebéndig</span> in alteren Zeiten <span class="underline-1 ">lébendig</span> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <span class="underline-1 ">lebend</span>, als von <span class="underline-1 ">Leben</span> und der Eigenthumssylbe <span class="underline-1 ">ig</span> abgeleitet, u das <span class="underline-1 ">d</span> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<br>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<br>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <span class="index-2936 tp-37543 ">Ovid</span> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <span class="index-1611 tp-100733 ">Klopstockischen</span> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <br>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <span class="index-274 tp-37551 ">Homer</span> werden Sie in der Schrift von <span class="index-5783 tp-37553 ">Reiz</span>: <span class="index-5782 tp-37552 family-courier ">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</span> mehres finden. <br>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <span class="underline-1 ">Sp</span> auf der 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> Z. ist ein Druckfehler für <span class="family-courier underline-1 ">St</span>.<br><span class="notice-48047 ">[1]</span> <span class="notice-48049 notice-48048 ">71p ff C</span><span class="notice-48048 ">xxxxxx</span>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="12811"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12811"/> <placeName key="12">Jena</placeName> d. 16 Aug 99<lb/>Kaum weiß ich ob ich es wagen darf, mein <milestone unit="start" n="47980"/>[ho]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47980"/>chgeehrtester Herr, nach einem so langen <milestone unit="start" n="47981"/>[St]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47981"/>illschweigen auf <ref target="fud://4897">Ihr schmeichelhaftes <milestone unit="start" n="47982"/>[un]</ref><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47982"/><ref target="fud://4897">d für mich sehr erfreuliches Schreiben</ref> <milestone unit="start" n="47983"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47983"/>eine <hi rend="overstrike:1">Stillschweigen</hi> <hi rend="offset:4">Versäumniß</hi> noch wieder gut machen <milestone unit="start" n="47984"/>[zu]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47984"/> wollen. Wenigstens will ich keine Wen<milestone unit="start" n="47986"/>[du]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47986"/>ngen suchen um mich zu entschuldigen. <milestone unit="start" n="47987"/>[N]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47987"/>ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den <milestone unit="start" n="47988"/>[Be]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47988"/>schäftigungen eines mir noch neuen Am<milestone unit="start" n="47990"/>[te]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47990"/>s, wobey meine übrigen litterarischen <milestone unit="start" n="47991"/>[Ar]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47991"/>beiten doch fortgingen. Nach dem ersten <milestone unit="start" n="47992"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47992"/>willkührlichen Aufschub ging es, wie <milestone unit="start" n="47993"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47993"/> oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung <milestone unit="start" n="47995"/>[se]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47995"/>lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. <milestone unit="start" n="47997"/>[S]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47997"/>ie sollen nun entscheiden, ob es besser <milestone unit="start" n="47998"/>[is]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47998"/>t, spät oder gar nicht.<lb/>Es hat mich sehr gefreut, daß Sie <name key="4493" type="work"><milestone unit="start" n="48000"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48000"/>einen Aufsatz <hi rend="underline:1">Die Sprachen</hi></name> so vieler <milestone unit="start" n="48001"/>[A]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48001"/>ufmerksamkeit werth gehalten haben; <milestone unit="start" n="12812"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12812"/> Ihre Bemerkungen darüber sind mir sehr belehrend gewesen, und ich will das was ich auf einige derselben zu antworten habe auf einem besondern Blatte beyfügen.<lb/>Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <name key="4493" type="work">meinem Aufsatze</name> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <persName key="5780">H. Büttner</persName> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <milestone unit="start" n="12813"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12813"/> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <persName key="5781">ein Prediger Bernstein</persName> aus der Gegend von <placeName key="5776">Gera</placeName> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<lb/>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <name key="162" type="periodical">Athenaeum</name> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <name key="2973" type="work"><name key="3628" type="work">öffentlicher Vorlesungen</name> über die Geschichte der Deutschen Poesie</name> dasjenige prüfend durchging, was aus <milestone unit="start" n="12814"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12814"/> <name key="4135" type="work"><persName key="1611">Klopstocks</persName> dichterischer Behandlung</name> in Verbind<milestone unit="start" n="48025"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48025"/>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<milestone unit="start" n="48003"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48003"/> u. s. w. übergegangen ist.<lb/><name key="2973" type="work">Die eben erwähnten Vorlesungen</name> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<milestone unit="start" n="48004"/>[i]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48004"/>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<milestone unit="start" n="48005"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48005"/> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<milestone unit="start" n="48006"/>[u]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48006"/> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<milestone unit="start" n="48015"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48015"/>singer an bis auf <persName key="5778">Haller</persName> und <persName key="5777">Hagedor<milestone unit="start" n="48008"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48008"/></persName> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<milestone unit="start" n="48007"/>[he]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48007"/> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<milestone unit="start" n="48010"/>[ser]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48010"/> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<milestone unit="start" n="48009"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48009"/> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<milestone unit="start" n="48011"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48011"/><milestone unit="start" n="12815"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12815"/>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<lb/>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <persName key="3359">Gottschedischen</persName> Epoche abgekommen <milestone unit="start" n="48012"/>[s]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48012"/>ind. So ist besonders im <persName key="2603">Flemming</persName> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.<lb/>Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen <milestone unit="start" n="48013"/>[o]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48013"/>b <orgName key="19922">die <placeName key="5779">Görlizer</placeName> Bibliothek</orgName> seltne oder <milestone unit="start" n="48014"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48014"/>erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?<lb/><name key="5784" type="work">Ihre neueste Schrift</name>, die schon durch <milestone unit="start" n="12816"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12816"/> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<lb/><persName key="8">Mein Bruder</persName> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<lb/>Euer Wohlgebohren<lb/>gehorsamster<lb/>AWSchlegel<lb/><milestone unit="start" n="12817"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12817"/> <milestone unit="start" n="48016"/>[G]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="48016"/>egen die <name key="4493" type="work">S. 23</name> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <milestone unit="start" n="48018"/>[a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48018"/>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <milestone unit="start" n="48019"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48019"/> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <lb/>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <hi rend="underline:1">e</hi> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <milestone unit="start" n="48036"/>w<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="48036"/>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <milestone unit="start" n="48020"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48020"/>as Gesetz <hi rend="offset:4">immer</hi> <hi rend="underline:1">stürzet</hi> u. s. w. zu schreiben, durch <milestone unit="start" n="48021"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48021"/>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<milestone unit="start" n="48022"/>[f]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48022"/>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <milestone unit="start" n="48023"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48023"/>in unerträglicher Zwang seyn.<lb/><milestone unit="start" n="48024"/>[S.]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48024"/> 31. <hi rend="underline:1">Minne</hi> ist allerdings auch ein sehr <milestone unit="start" n="12818"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12818"/> schönes Wort, und ich wollte man könnte <milestone unit="start" n="48028"/>[statt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Faltung</title></note><milestone unit="end" n="48028"/> des unedlen und lächerlichen Wortes <milestone unit="start" n="48017"/>[Lieb]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Faltung</title></note><milestone unit="end" n="48017"/><hi rend="underline:1">haber</hi> wie im Holländischen <hi rend="underline:1">Beminner</hi> davon ableiten.<lb/>S. 37: Ich bin überzeugt daß <hi rend="underline:1">lebéndig</hi> in alteren Zeiten <hi rend="underline:1">lébendig</hi> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <hi rend="underline:1">lebend</hi>, als von <hi rend="underline:1">Leben</hi> und der Eigenthumssylbe <hi rend="underline:1">ig</hi> abgeleitet, u das <hi rend="underline:1">d</hi> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<lb/>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<lb/>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <persName key="2936">Ovid</persName> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <persName key="1611">Klopstockischen</persName> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <lb/>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <persName key="274">Homer</persName> werden Sie in der Schrift von <persName key="5783">Reiz</persName>: <name key="5782" type="work"><hi rend="family:Courier">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</hi></name> mehres finden. <lb/>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <hi rend="underline:1">Sp</hi> auf der 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Z. ist ein Druckfehler für <hi rend="family:Courier;underline:1">St</hi>.<lb/><milestone unit="start" n="48047"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="48047"/> <milestone unit="start" n="48048"/><milestone unit="start" n="48049"/>71p ff C<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="48049"/>xxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Notiz des Empfängers</title></note><milestone unit="end" n="48048"/></p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="12811"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12811"/> <anchor type="b" n="12" ana="10" xml:id="NidB37529"/>Jena<anchor type="e" n="12" ana="10" xml:id="NidE37529"/> d. 16 Aug 99<lb/>Kaum weiß ich ob ich es wagen darf, mein <milestone unit="start" n="47980"/>[ho]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47980"/>chgeehrtester Herr, nach einem so langen <milestone unit="start" n="47981"/>[St]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47981"/>illschweigen auf <ref target="fud://4897">Ihr schmeichelhaftes <milestone unit="start" n="47982"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47982"/>d für mich sehr erfreuliches Schreiben</ref> <milestone unit="start" n="47983"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47983"/>eine <hi rend="overstrike:1">Stillschweigen</hi> <hi rend="offset:4">Versäumniß</hi> noch wieder gut machen <milestone unit="start" n="47984"/>[zu]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47984"/> wollen. Wenigstens will ich keine Wen<milestone unit="start" n="47986"/>[du]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47986"/>ngen suchen um mich zu entschuldigen. <milestone unit="start" n="47987"/>[N]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47987"/>ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den <milestone unit="start" n="47988"/>[Be]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47988"/>schäftigungen eines mir noch neuen Am<milestone unit="start" n="47990"/>[te]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47990"/>s, wobey meine übrigen litterarischen <milestone unit="start" n="47991"/>[Ar]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="47991"/>beiten doch fortgingen. 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So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde <anchor type="b" n="4493" ana="12" xml:id="NidB100721"/>meinem Aufsatze<anchor type="e" n="4493" ana="12" xml:id="NidE100721"/> sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich <anchor type="b" n="5780" ana="11" xml:id="NidB37545"/>H. Büttner<anchor type="e" n="5780" ana="11" xml:id="NidE37545"/> consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im <milestone unit="start" n="12813"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12813"/> vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war <anchor type="b" n="5781" ana="11" xml:id="NidB37549"/>ein Prediger Bernstein<anchor type="e" n="5781" ana="11" xml:id="NidE37549"/> aus der Gegend von <anchor type="b" n="5776" ana="10" xml:id="NidB37532"/>Gera<anchor type="e" n="5776" ana="10" xml:id="NidE37532"/> hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.<lb/>Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im <anchor type="b" n="162" ana="13" xml:id="NidB37534"/>Athenaeum<anchor type="e" n="162" ana="13" xml:id="NidE37534"/> II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf <anchor type="b" n="2973" ana="12" xml:id="NidB100723"/><anchor type="b" n="3628" ana="12" xml:id="NidB100722"/>öffentlicher Vorlesungen<anchor type="e" n="3628" ana="12" xml:id="NidE100722"/> über die Geschichte der Deutschen Poesie<anchor type="e" n="2973" ana="12" xml:id="NidE100723"/> dasjenige prüfend durchging, was aus <milestone unit="start" n="12814"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12814"/> <anchor type="b" n="4135" ana="12" xml:id="NidB100724"/><anchor type="b" n="1611" ana="11" xml:id="NidB37536"/>Klopstocks<anchor type="e" n="1611" ana="11" xml:id="NidE37536"/> dichterischer Behandlung<anchor type="e" n="4135" ana="12" xml:id="NidE100724"/> in Verbind<milestone unit="start" n="48025"/>[un]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48025"/>g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde<milestone unit="start" n="48003"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48003"/> u. s. w. übergegangen ist.<lb/><anchor type="b" n="2973" ana="12" xml:id="NidB100725"/>Die eben erwähnten Vorlesungen<anchor type="e" n="2973" ana="12" xml:id="NidE100725"/> haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried<milestone unit="start" n="48004"/>[i]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48004"/>gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies<milestone unit="start" n="48005"/>[es]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48005"/> Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z<milestone unit="start" n="48006"/>[u]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48006"/> haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn<milestone unit="start" n="48015"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48015"/>singer an bis auf <anchor type="b" n="5778" ana="11" xml:id="NidB37538"/>Haller<anchor type="e" n="5778" ana="11" xml:id="NidE37538"/> und <anchor type="b" n="5777" ana="11" xml:id="NidB37537"/>Hagedor<milestone unit="start" n="48008"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48008"/><anchor type="e" n="5777" ana="11" xml:id="NidE37537"/> in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac<milestone unit="start" n="48007"/>[he]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48007"/> war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die<milestone unit="start" n="48010"/>[ser]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48010"/> will wegen der jetzt erneuerten schlimm<milestone unit="start" n="48009"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48009"/> Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte<milestone unit="start" n="48011"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48011"/><milestone unit="start" n="12815"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12815"/>nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.<lb/>Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der <anchor type="b" n="3359" ana="11" xml:id="NidB37544"/>Gottschedischen<anchor type="e" n="3359" ana="11" xml:id="NidE37544"/> Epoche abgekommen <milestone unit="start" n="48012"/>[s]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48012"/>ind. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB100726"/>So ist besonders im <anchor type="b" n="2603" ana="11" xml:id="NidB37550"/>Flemming<anchor type="e" n="2603" ana="11" xml:id="NidE37550"/> eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE100726"/><lb/><anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB100731"/>Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen <milestone unit="start" n="48013"/>[o]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48013"/>b <anchor type="b" n="19922" ana="15" xml:id="NidB100730"/>die <anchor type="b" n="5779" ana="10" xml:id="NidB37539"/>Görlizer<anchor type="e" n="5779" ana="10" xml:id="NidE37539"/> Bibliothek<anchor type="e" n="19922" ana="15" xml:id="NidE100730"/> seltne oder <milestone unit="start" n="48014"/>[m]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48014"/>erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE100731"/><lb/><anchor type="b" n="5784" ana="12" xml:id="NidB37554"/>Ihre neueste Schrift<anchor type="e" n="5784" ana="12" xml:id="NidE37554"/>, die schon durch <milestone unit="start" n="12816"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12816"/> ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB37540"/>Mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE37540"/> hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung<lb/>Euer Wohlgebohren<lb/>gehorsamster<lb/>AWSchlegel<lb/><milestone unit="start" n="12817"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12817"/> <milestone unit="start" n="48016"/>[G]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="48016"/>egen die <anchor type="b" n="4493" ana="12" xml:id="NidB100720"/>S. 23<anchor type="e" n="4493" ana="12" xml:id="NidE100720"/> gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch <milestone unit="start" n="48018"/>[a]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48018"/>n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, <milestone unit="start" n="48019"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48019"/> beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte. <lb/>S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein <hi rend="underline:1">e</hi> verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu <milestone unit="start" n="48036"/>w<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="48036"/>agen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber <milestone unit="start" n="48020"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48020"/>as Gesetz <hi rend="offset:4">immer</hi> <hi rend="underline:1">stürzet</hi> u. s. w. zu schreiben, durch <milestone unit="start" n="48021"/>[d]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48021"/>ie dritte Person aller Zeitwörter durchge<milestone unit="start" n="48022"/>[f]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48022"/>ührt, würde für den Dichter beym Versbau <milestone unit="start" n="48023"/>[e]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48023"/>in unerträglicher Zwang seyn.<lb/><milestone unit="start" n="48024"/>[S.]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="48024"/> 31. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB100732"/><hi rend="underline:1">Minne</hi> ist allerdings auch ein sehr <milestone unit="start" n="12818"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12818"/> schönes Wort, und ich wollte man könnte <milestone unit="start" n="48028"/>[statt]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Faltung</title></note><milestone unit="end" n="48028"/> des unedlen und lächerlichen Wortes <milestone unit="start" n="48017"/>[Lieb]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Faltung</title></note><milestone unit="end" n="48017"/><hi rend="underline:1">haber</hi> wie im Holländischen <hi rend="underline:1">Beminner</hi> davon ableiten.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE100732"/><lb/>S. 37: Ich bin überzeugt daß <hi rend="underline:1">lebéndig</hi> in alteren Zeiten <hi rend="underline:1">lébendig</hi> ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von <hi rend="underline:1">lebend</hi>, als von <hi rend="underline:1">Leben</hi> und der Eigenthumssylbe <hi rend="underline:1">ig</hi> abgeleitet, u das <hi rend="underline:1">d</hi> bloß Wohlklangs halber eingeschoben.<lb/>S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.<lb/>S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des <anchor type="b" n="2936" ana="11" xml:id="NidB37543"/>Ovid<anchor type="e" n="2936" ana="11" xml:id="NidE37543"/> nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter <anchor type="b" n="1611" ana="11" xml:id="NidB100733"/>Klopstockischen<anchor type="e" n="1611" ana="11" xml:id="NidE100733"/> Voraussetzungen dafür ausgegeben. <lb/>S. 56. Über den Mangel des Artikels beym <anchor type="b" n="274" ana="11" xml:id="NidB37551"/>Homer<anchor type="e" n="274" ana="11" xml:id="NidE37551"/> werden Sie in der Schrift von <anchor type="b" n="5783" ana="11" xml:id="NidB37553"/>Reiz<anchor type="e" n="5783" ana="11" xml:id="NidE37553"/>: <anchor type="b" n="5782" ana="12" xml:id="NidB37552"/><hi rend="family:Courier">de prosodiae Graecae accentus inclinatione</hi><anchor type="e" n="5782" ana="12" xml:id="NidE37552"/> mehres finden. <lb/>S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber <hi rend="underline:1">Sp</hi></hi> auf der 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> Z. ist ein Druckfehler für <hi rend="family:Courier;underline:1">St</hi>.<lb/><milestone unit="start" n="48047"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="48047"/><note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="12817"/> <milestone unit="start" n="48048"/><milestone unit="start" n="48049"/>71p ff C<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="48049"/>xxxxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Notiz des Empfängers</title></note><milestone unit="end" n="48048"/>', '36_status' => 'Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert', '36_briefid' => 'OLBGoerlitz_AWSanAnton_16081799', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7617', 'content' => 'Karl Gottlob von Anton', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Anton, Karl Gottlob von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1799-08-16', '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '12', 'content' => 'Jena', 'bemerkung' => 'GND:4028557-1', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_datengeberhand' => 'Görlitz, Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften', '36_h1zahl' => '8 S., hs. m. 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[1] Jena d. 16 Aug 99
Kaum weiß ich ob ich es wagen darf, mein [ho]chgeehrtester Herr, nach einem so langen [St]illschweigen auf Ihr schmeichelhaftes [un]d für mich sehr erfreuliches Schreiben [m]eine Stillschweigen Versäumniß noch wieder gut machen [zu] wollen. Wenigstens will ich keine Wen[du]ngen suchen um mich zu entschuldigen. [N]ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den [Be]schäftigungen eines mir noch neuen Am[te]s, wobey meine übrigen litterarischen [Ar]beiten doch fortgingen. Nach dem ersten [un]willkührlichen Aufschub ging es, wie [es] oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung [se]lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. [S]ie sollen nun entscheiden, ob es besser [is]t, spät oder gar nicht.
Es hat mich sehr gefreut, daß Sie [m]einen Aufsatz Die Sprachen so vieler [A]ufmerksamkeit werth gehalten haben; [2] Ihre Bemerkungen darüber sind mir sehr belehrend gewesen, und ich will das was ich auf einige derselben zu antworten habe auf einem besondern Blatte beyfügen.
Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde meinem Aufsatze sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich H. Büttner consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im [3] vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war ein Prediger Bernstein aus der Gegend von Gera hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.
Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im Athenaeum II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf öffentlicher Vorlesungen über die Geschichte der Deutschen Poesie dasjenige prüfend durchging, was aus [4] Klopstocks dichterischer Behandlung in Verbind[un]g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde[n] u. s. w. übergegangen ist.
Die eben erwähnten Vorlesungen haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried[i]gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies[es] Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z[u] haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn[e]singer an bis auf Haller und Hagedor[n] in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac[he] war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die[ser] will wegen der jetzt erneuerten schlimm[en] Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte[r][5]nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.
Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der Gottschedischen Epoche abgekommen [s]ind. So ist besonders im Flemming eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.
Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen [o]b die Görlizer Bibliothek seltne oder [m]erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?
Ihre neueste Schrift, die schon durch [6] ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.
Mein Bruder hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung
Euer Wohlgebohren
gehorsamster
AWSchlegel
[7] [G]egen die S. 23 gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch [a]n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, [...] beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte.
S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein e verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu wagen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber [d]as Gesetz immer stürzet u. s. w. zu schreiben, durch [d]ie dritte Person aller Zeitwörter durchge[f]ührt, würde für den Dichter beym Versbau [e]in unerträglicher Zwang seyn.
[S.] 31. Minne ist allerdings auch ein sehr [8] schönes Wort, und ich wollte man könnte [statt] des unedlen und lächerlichen Wortes [Lieb]haber wie im Holländischen Beminner davon ableiten.
S. 37: Ich bin überzeugt daß lebéndig in alteren Zeiten lébendig ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von lebend, als von Leben und der Eigenthumssylbe ig abgeleitet, u das d bloß Wohlklangs halber eingeschoben.
S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.
S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des Ovid nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter Klopstockischen Voraussetzungen dafür ausgegeben.
S. 56. Über den Mangel des Artikels beym Homer werden Sie in der Schrift von Reiz: de prosodiae Graecae accentus inclinatione mehres finden.
S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber Sp auf der 13ten Z. ist ein Druckfehler für St.
[1] 71p ff Cxxxxxx
Kaum weiß ich ob ich es wagen darf, mein [ho]chgeehrtester Herr, nach einem so langen [St]illschweigen auf Ihr schmeichelhaftes [un]d für mich sehr erfreuliches Schreiben [m]eine Stillschweigen Versäumniß noch wieder gut machen [zu] wollen. Wenigstens will ich keine Wen[du]ngen suchen um mich zu entschuldigen. [N]ur dieß: Ihr Brief traf mich unter den [Be]schäftigungen eines mir noch neuen Am[te]s, wobey meine übrigen litterarischen [Ar]beiten doch fortgingen. Nach dem ersten [un]willkührlichen Aufschub ging es, wie [es] oft zu gehen pflegt, daß die Verzögerung [se]lbst wieder Ursache der Verzögerung wurde. [S]ie sollen nun entscheiden, ob es besser [is]t, spät oder gar nicht.
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Sie trauen mir gütiger Weise weit mehr Kenntnisse in diesem Fache zu als ich wirklich besitze. So muß ich mich wegen Ihrer Anfrage, warum ich auf das Schwedische und die Slawischen Sprachen keine Rücksicht genommen, bloß mit meiner gänzlichen Unbekanntschaft entschuldigen. Überhaupt geht meine Sprachbetrachtung meistens vom poetischen Gebrauche der Sprachen aus, und es würde meinem Aufsatze sehr vortheilhaft gewesen seyn, wenn ich dabey einen Sprachkenner wie Sie hätte zu Rathe ziehen können. Über einen Punkt habe ich H. Büttner consultirt, der auch die Güte hatte, mir eine lange Bemerkung darüber aufzuschreiben. – Es ist doch recht Schade, daß Sie bey Ihrer Durchreise im [3] vorigen Sommer diesen Gelehrten nicht haben kennen lernen. Er wäre gewiß gegen Sie sehr mittheilsam gewesen. Kürzlich war ein Prediger Bernstein aus der Gegend von Gera hier, der etwas über die Geschichte von Japan arbeitet. Büttner ist nicht bloß in den Gegenstand tief mit ihm eingegangen, sondern hat ihm auch seine Papiere mitgegeben.
Ich bin sehr begierig, Ihre Meynung über eine Hypothese zu wissen, die ich im Athenaeum II B. 2 St. S. 306 u f. freylich nur flüchtig habe hinwerfen können. In so fern habe ich Sie schon für mich, daß Sie den alten Germaniern auch die eigentlichen Barden absprechen. Mir war dieses Zusammentreffen eine große Bestätigung meiner Zweifel, als ich vorigen Winter zum Behuf öffentlicher Vorlesungen über die Geschichte der Deutschen Poesie dasjenige prüfend durchging, was aus [4] Klopstocks dichterischer Behandlung in Verbind[un]g mit seinen historischen Noten dazu, in den herrschenden Vorstellungsarten von der Religion der alten Germanier, ihren Barde[n] u. s. w. übergegangen ist.
Die eben erwähnten Vorlesungen haben mich um so lebhafter für dieß Studium interessirt, und ich habe auch die Befried[i]gung gehabt, meinen Zuhörern eben dies[es] Interesse einzuflößen, und bis zum Schlusse ein vollbesetztes Auditorium z[u] haben. Ich habe den Plan, die wichtigsten Deutschen Dichter von den Zeiten der Minn[e]singer an bis auf Haller und Hagedor[n] in einer möglichst kompendiösen, lesbaren und brauchbaren Sammlung, mit Einleitungen u. s. w. zu liefern. Die Sac[he] war auch mit einem Verleger schon völlig in Richtigkeit gebracht, aber die[ser] will wegen der jetzt erneuerten schlimm[en] Kriegszeiten eine so weitläuftige Unte[r][5]nehmung lieber noch verschieben, und ich kann ihm darin freylich nicht Unrecht geben. Unterdessen gewinne ich Zeit meine Kenntnisse in diesem Fache immer mehr zu erweitern.
Unter manchen andern Vortheilen, die eine solche Sammlung gewiß verschaffen kann, hoffe ich auch den, daß die Praxis der alten Dichter auf die heutige Einfluß haben, und uns manche Freyheiten und Vorrechte der poetischen Sprache wieder erobern helfen soll, die in der Gottschedischen Epoche abgekommen [s]ind. So ist besonders im Flemming eine herrliche Kühnheit der Ausdrücke und Wendungen, Wortstellungen und Fügungen, die mir Nachfolge zu verdienen scheint.
Dürfte ich bey Gelegenheit anfragen [o]b die Görlizer Bibliothek seltne oder [m]erkwürdige Sachen zur Geschichte der Deutschen Poesie enthält?
Ihre neueste Schrift, die schon durch [6] ihren Titel so anziehende Untersuchungen verspricht, habe ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu studiren, mir ihre Lesung aber auf die erste ruhige Zeit vorbehalten.
Mein Bruder hat mir aufgetragen Ihre Empfehlung bestens zu erwiedern. Ich bin mit vollkommenster Hochachtung
Euer Wohlgebohren
gehorsamster
AWSchlegel
[7] [G]egen die S. 23 gegebne allgemeine Charakteristik der Nordischen Sprachen führen Sie den Wohlklang der Polnischen und die Zartheit der Schwedischen an. Ich kann hier freylich gar nicht urtheilen, weil ich diese Sprachen nicht kenne; aber wenn in ihnen die Konsonanten die Vokale so sehr überwiegen, so muß ich doch [a]n ihrer musikalischen Beschaffenheit zweifeln, [...] beziehe mich auf das, S. 18 unten, gesagte.
S. 26. „Warum schreiben wir stürzt, stampfst, stürzet, stampfest, es ist durchaus falsch. Herbst hieß Herbest.“ Das letzte, und wo in ähnlichen Fällen ein e verloren gegangen ist, hätte ich wohl Lust in der Poesie wieder zu wagen, um mehre Formen der Wörter zu bekommen, die für sie so günstig ist. Aber [d]as Gesetz immer stürzet u. s. w. zu schreiben, durch [d]ie dritte Person aller Zeitwörter durchge[f]ührt, würde für den Dichter beym Versbau [e]in unerträglicher Zwang seyn.
[S.] 31. Minne ist allerdings auch ein sehr [8] schönes Wort, und ich wollte man könnte [statt] des unedlen und lächerlichen Wortes [Lieb]haber wie im Holländischen Beminner davon ableiten.
S. 37: Ich bin überzeugt daß lebéndig in alteren Zeiten lébendig ausgesprochen wurde, im Holl. heißt es noch so. Ich sollte glauben das Wort wäre nicht sowohl von lebend, als von Leben und der Eigenthumssylbe ig abgeleitet, u das d bloß Wohlklangs halber eingeschoben.
S. 40. Synonyme nahm ich hier nur im aesthetischen nicht im logischen Sinne.
S. 50. Ich glaube selbst, daß die Gotischen Verse des Ovid nicht Germanisch waren, und habe sie nur unter Klopstockischen Voraussetzungen dafür ausgegeben.
S. 56. Über den Mangel des Artikels beym Homer werden Sie in der Schrift von Reiz: de prosodiae Graecae accentus inclinatione mehres finden.
S. 28. Ihr Tadel ist sehr gegründet, so wie es da steht. Aber Sp auf der 13ten Z. ist ein Druckfehler für St.
[1] 71p ff Cxxxxxx