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Ich wünsche daß es Ihnen gefällig seyn möge, <anchor type="b" n="9485" ana="12" xml:id="NidB62074"/>den Aufsatz<anchor type="e" n="9485" ana="12" xml:id="NidE62074"/> den ich mir die Freyheit nehme, Ihnen hiebey zu übersenden, an <anchor type="b" n="2309" ana="11" xml:id="NidB62072"/>Ihren Freund, den Herzog von Broglio<anchor type="e" n="2309" ana="11" xml:id="NidE62072"/> gelangen zu lassen, der im Begriffe steht, sich von einer Parthey von höchst interessirten Philantropen zu Maasregeln verleiten zu laßen, die der Unabhängigkeit der Deutschen Regierungen indirect sehr nachtheilig seyn <milestone unit="start" n="23992"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23992"/> würden, wenn sie gleich unmittelbar nur gegen e<milestone unit="start" n="44150"/>i<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44150"/>nen Canton der Schweiz gerichtet sind. Bey einem Manne von der hohen Einsicht u dem erhabenen Charakter des Herzogs von Broglio, ist es nicht ungedenkbar, daß eine Darstellung der Grundsätze die hier in Frage kommen, von der Hand eines ganz uninteressirten Zuschauers, der sich nicht anmaaßt, <hi rend="overstrike:1">auf</hi> <hi rend="offset:4">in</hi> die politischen Verhandlungen einzugreifen, einigen Eindruck auf ihn machte; da die directen von der betheiligten Parthey selbst ausgehenden Schriften ihm vielleicht in einem falschen Lichte dargestellt seyn mögen. Ein Mann der das Schiksal von Frankreich u dessen Verhältnisse zu ganz Europa, hiedurch aber auch das Schiksal der halben Welt in Händen hat, kann dieser Gegenstand nicht so bedrückend erscheinen, als er in den Beziehungen ist, die ich zu entwickeln gesucht habe. Es komt aber drauf an, seine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu leiten. Dieses ist in officiellen Verhandlungen sehr schwer, weil ihm in diesen alles durch Personen zukomt, die ihm Vortrag zu machen haben. Einem mit ihm u <anchor type="b" n="237" ana="11" xml:id="NidB62073"/>seiner Gemahlin<anchor type="e" n="237" ana="11" xml:id="NidE62073"/> so befreundeten Manne, als Sie sind, wird er vielleicht den Gefallen thun, ein paar Blätter zu lesen, die ihm von diesem empfohlen werden; u wenn Sie dieses thun, so werden Sie sich – nicht um mich, der nicht in der Sache zu erscheinen braucht, – sondern um eine große <milestone unit="start" n="23993"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="23993"/> Angelegenheit u deren weit greifende Folgen, sehr verdient machen. Ich habe im Anfange des Aufsatzes von <milestone unit="start" n="44151"/>d<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="44151"/>er Person des Verfassers ein paar Worte sagen müssen, um das Vorurtheil zu entfernen, daß er von einem zudringlichen Politiker herrühre, welcher weder inneren noch äußeren Beruf hat, hervorzutreten.<lb/>Sie werden mein Zutrauen zu Ihnen nicht unrecht auslegen, u ich mache keine Entschuldigung darüber, daß ich Ihre ausgezeichnete Stellung in einer Sache zu benutzen suche, in der wir beyde nur das Interesse einer guten u zweckmäßigen Gesetzgebung vor Augen haben können.<lb/>Ich kann diese Zuschrift nicht schließen, ohne die dankbare Erinnerung <anchor type="b" n="4752" ana="11" xml:id="NidB62075"/>meiner Frau<anchor type="e" n="4752" ana="11" xml:id="NidE62075"/> an die angenehmen Stunden zu erwähnen, die wir das Glük hatten, in <anchor type="b" n="887" ana="10" xml:id="NidB79553"/>Bonn<anchor type="e" n="887" ana="10" xml:id="NidE79553"/> mit Ihnen zuzubringen, u welche zu erneuern mein Alter u abnehmende Kräfte allein mich verhindern.<lb/>Ich habe die Ehre mit der vollkommsten Hochachtung zu seyn<lb/>EwHochwohlgebohren<lb/>ganzgehorsamsterDiener<lb/>Rehberg', '36_heditor' => array( (int) 0 => 'Bamberg, Claudia' ), '36_status' => 'Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert', '36_briefid' => 'FDHFrankfurt_AWRehberganAWS_19121835', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1835-12-19', '36_sprache' => array( (int) 0 => 'Deutsch' ), '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Frankfurt am Main, Freies Deutsches Hochstift', '36_signaturhand' => 'Hs-10811', '36_h1format' => '4°', '36_h1zahl' => '4 S. auf Doppelbl., hs. m. 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[1] Göttingen den 19 December
1835
Hochwohlgebohrner Herr
Hochverehrtester Herr,
ich hatte mir vorgenommen, im Sommer dieses Jahrs nach Bonn zu reisen, um Ihnen mündlich meinen sehr lebhaften Dank dafür abzustatten, daß Sie mich in den Tagen da ich das Vergnügen Ihrer Unterhaltung genoß, auf den auch mir höchst interessanten Aufsatz über die Elephanten aufmerksam gemacht. Ich hätte diese meisterhafte Behandlung eines so bedeutenden Punkts der Geschichte, dessen Verbindung mit der Naturhistorie des merkwürdigen Thiers Sie so schön darzustellen gewusst, vielleicht ohne jene besondre Veranlassung nicht kennengelernt: da der schon zu große Umfang der wissenschaftlichen Gegenstände mit denen ich mich beschäftige, mir es zur Nothewendigkeit macht, mich zu beschränken, u ich daher Verzicht leisten muß mit dem Indien bekant zu werden, welches jezt von so vielen Seiten die Aufmerksamkeit der europäischen gelehrten u politischen Welt anspricht, u dem Sie Ihre Bemühungen mit so glänzendem Erfolge widmen. Es hat mich große Ueberwindung gekostet, das Buch wegzulegen, um mich nicht verleiten zu lassen, mit der Begierde die Reliquien u Philosophie u Künste der Indier zu kennen, andre Beschäftigungen nachzusetzen, zu denen ich einen nähern Beruf habe. Zu diesen gehört auch die Untersuchung der Frage von den politischen Verhältnissen des orientalischen Volks das sich durch Gewalt u Nothwendigkeit getrieben über Europa ergossen hat, u darin, nach meiner Ansicht gar nicht einheimisch werden kann, obgleich es doch auch nicht wieder suchen kann, seine Nationalität, die es weder aufgeben will, noch zu behaupten vermag, in einem andern Welttheile herzustellen. Ich habe meine Gedanken darüber bey Gelegenheit einiger sehr vorzüglich geschriebner Schriften für die sogenannte Emancipation der Juden in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen ausführlich dargelegt, [2] u werde mir die Erlaubniß nehmen Ihnen die Blätter worin dieses geschehn vorzulegen, so bald sie gedruckt sind. Der Gegenstand hat indessen in diesem Augenblicke ein sehr hohes u dringendes Interesse erhalten, indem die Deutschland noch näher verwandte Schweiz als mit Frankreich verwandte Schweiz von Frankreich bedroht wird, zur Annahme von Grundsätzen gezwungen zu werden, die allen deutschen Regierungen wesentlich entgegen laufen, u einen für die unabhängige Gesezgebung unsres Vaterlandes sehr gefährlich sind. Dieses in meinen Augen höchst wichtige NationalInteresse mögte ich Ihnen empfehlen, da Sie schon in andern Rücksichten auf einer Stelle stehn, die Ihnen den Beruf auflegt, den Vermittler zwischen Frankreich u Deutschland zu machen. Ich wünsche daß es Ihnen gefällig seyn möge, den Aufsatz den ich mir die Freyheit nehme, Ihnen hiebey zu übersenden, an Ihren Freund, den Herzog von Broglio gelangen zu lassen, der im Begriffe steht, sich von einer Parthey von höchst interessirten Philantropen zu Maasregeln verleiten zu laßen, die der Unabhängigkeit der Deutschen Regierungen indirect sehr nachtheilig seyn [3] würden, wenn sie gleich unmittelbar nur gegen einen Canton der Schweiz gerichtet sind. Bey einem Manne von der hohen Einsicht u dem erhabenen Charakter des Herzogs von Broglio, ist es nicht ungedenkbar, daß eine Darstellung der Grundsätze die hier in Frage kommen, von der Hand eines ganz uninteressirten Zuschauers, der sich nicht anmaaßt, auf in die politischen Verhandlungen einzugreifen, einigen Eindruck auf ihn machte; da die directen von der betheiligten Parthey selbst ausgehenden Schriften ihm vielleicht in einem falschen Lichte dargestellt seyn mögen. Ein Mann der das Schiksal von Frankreich u dessen Verhältnisse zu ganz Europa, hiedurch aber auch das Schiksal der halben Welt in Händen hat, kann dieser Gegenstand nicht so bedrückend erscheinen, als er in den Beziehungen ist, die ich zu entwickeln gesucht habe. Es komt aber drauf an, seine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu leiten. Dieses ist in officiellen Verhandlungen sehr schwer, weil ihm in diesen alles durch Personen zukomt, die ihm Vortrag zu machen haben. Einem mit ihm u seiner Gemahlin so befreundeten Manne, als Sie sind, wird er vielleicht den Gefallen thun, ein paar Blätter zu lesen, die ihm von diesem empfohlen werden; u wenn Sie dieses thun, so werden Sie sich – nicht um mich, der nicht in der Sache zu erscheinen braucht, – sondern um eine große [4] Angelegenheit u deren weit greifende Folgen, sehr verdient machen. Ich habe im Anfange des Aufsatzes von der Person des Verfassers ein paar Worte sagen müssen, um das Vorurtheil zu entfernen, daß er von einem zudringlichen Politiker herrühre, welcher weder inneren noch äußeren Beruf hat, hervorzutreten.
Sie werden mein Zutrauen zu Ihnen nicht unrecht auslegen, u ich mache keine Entschuldigung darüber, daß ich Ihre ausgezeichnete Stellung in einer Sache zu benutzen suche, in der wir beyde nur das Interesse einer guten u zweckmäßigen Gesetzgebung vor Augen haben können.
Ich kann diese Zuschrift nicht schließen, ohne die dankbare Erinnerung meiner Frau an die angenehmen Stunden zu erwähnen, die wir das Glük hatten, in Bonn mit Ihnen zuzubringen, u welche zu erneuern mein Alter u abnehmende Kräfte allein mich verhindern.
Ich habe die Ehre mit der vollkommsten Hochachtung zu seyn
EwHochwohlgebohren
ganzgehorsamsterDiener
Rehberg
1835
Hochwohlgebohrner Herr
Hochverehrtester Herr,
ich hatte mir vorgenommen, im Sommer dieses Jahrs nach Bonn zu reisen, um Ihnen mündlich meinen sehr lebhaften Dank dafür abzustatten, daß Sie mich in den Tagen da ich das Vergnügen Ihrer Unterhaltung genoß, auf den auch mir höchst interessanten Aufsatz über die Elephanten aufmerksam gemacht. Ich hätte diese meisterhafte Behandlung eines so bedeutenden Punkts der Geschichte, dessen Verbindung mit der Naturhistorie des merkwürdigen Thiers Sie so schön darzustellen gewusst, vielleicht ohne jene besondre Veranlassung nicht kennengelernt: da der schon zu große Umfang der wissenschaftlichen Gegenstände mit denen ich mich beschäftige, mir es zur Nothewendigkeit macht, mich zu beschränken, u ich daher Verzicht leisten muß mit dem Indien bekant zu werden, welches jezt von so vielen Seiten die Aufmerksamkeit der europäischen gelehrten u politischen Welt anspricht, u dem Sie Ihre Bemühungen mit so glänzendem Erfolge widmen. Es hat mich große Ueberwindung gekostet, das Buch wegzulegen, um mich nicht verleiten zu lassen, mit der Begierde die Reliquien u Philosophie u Künste der Indier zu kennen, andre Beschäftigungen nachzusetzen, zu denen ich einen nähern Beruf habe. Zu diesen gehört auch die Untersuchung der Frage von den politischen Verhältnissen des orientalischen Volks das sich durch Gewalt u Nothwendigkeit getrieben über Europa ergossen hat, u darin, nach meiner Ansicht gar nicht einheimisch werden kann, obgleich es doch auch nicht wieder suchen kann, seine Nationalität, die es weder aufgeben will, noch zu behaupten vermag, in einem andern Welttheile herzustellen. Ich habe meine Gedanken darüber bey Gelegenheit einiger sehr vorzüglich geschriebner Schriften für die sogenannte Emancipation der Juden in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen ausführlich dargelegt, [2] u werde mir die Erlaubniß nehmen Ihnen die Blätter worin dieses geschehn vorzulegen, so bald sie gedruckt sind. Der Gegenstand hat indessen in diesem Augenblicke ein sehr hohes u dringendes Interesse erhalten, indem die Deutschland noch näher verwandte Schweiz als mit Frankreich verwandte Schweiz von Frankreich bedroht wird, zur Annahme von Grundsätzen gezwungen zu werden, die allen deutschen Regierungen wesentlich entgegen laufen, u einen für die unabhängige Gesezgebung unsres Vaterlandes sehr gefährlich sind. Dieses in meinen Augen höchst wichtige NationalInteresse mögte ich Ihnen empfehlen, da Sie schon in andern Rücksichten auf einer Stelle stehn, die Ihnen den Beruf auflegt, den Vermittler zwischen Frankreich u Deutschland zu machen. Ich wünsche daß es Ihnen gefällig seyn möge, den Aufsatz den ich mir die Freyheit nehme, Ihnen hiebey zu übersenden, an Ihren Freund, den Herzog von Broglio gelangen zu lassen, der im Begriffe steht, sich von einer Parthey von höchst interessirten Philantropen zu Maasregeln verleiten zu laßen, die der Unabhängigkeit der Deutschen Regierungen indirect sehr nachtheilig seyn [3] würden, wenn sie gleich unmittelbar nur gegen einen Canton der Schweiz gerichtet sind. Bey einem Manne von der hohen Einsicht u dem erhabenen Charakter des Herzogs von Broglio, ist es nicht ungedenkbar, daß eine Darstellung der Grundsätze die hier in Frage kommen, von der Hand eines ganz uninteressirten Zuschauers, der sich nicht anmaaßt, auf in die politischen Verhandlungen einzugreifen, einigen Eindruck auf ihn machte; da die directen von der betheiligten Parthey selbst ausgehenden Schriften ihm vielleicht in einem falschen Lichte dargestellt seyn mögen. Ein Mann der das Schiksal von Frankreich u dessen Verhältnisse zu ganz Europa, hiedurch aber auch das Schiksal der halben Welt in Händen hat, kann dieser Gegenstand nicht so bedrückend erscheinen, als er in den Beziehungen ist, die ich zu entwickeln gesucht habe. Es komt aber drauf an, seine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu leiten. Dieses ist in officiellen Verhandlungen sehr schwer, weil ihm in diesen alles durch Personen zukomt, die ihm Vortrag zu machen haben. Einem mit ihm u seiner Gemahlin so befreundeten Manne, als Sie sind, wird er vielleicht den Gefallen thun, ein paar Blätter zu lesen, die ihm von diesem empfohlen werden; u wenn Sie dieses thun, so werden Sie sich – nicht um mich, der nicht in der Sache zu erscheinen braucht, – sondern um eine große [4] Angelegenheit u deren weit greifende Folgen, sehr verdient machen. Ich habe im Anfange des Aufsatzes von der Person des Verfassers ein paar Worte sagen müssen, um das Vorurtheil zu entfernen, daß er von einem zudringlichen Politiker herrühre, welcher weder inneren noch äußeren Beruf hat, hervorzutreten.
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Rehberg