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Ich ersuche Sie also, ohne Zeitverlust, <ref target="fud://1006">den übersandten Wechsel</ref>, wovon Sie, wie ich nach <ref target="fud://166">Ihrem Briefe</ref> schließen muß, noch keinen Gebrauch gemacht, an unsre Freundin nach München zu übermachen; falls Sie aber das Geld schon gehoben und vielleicht einen Theil davon an <anchor type="b" n="1195" ana="11" xml:id="NidB46777"/>den Justizcommissar<anchor type="e" n="1195" ana="11" xml:id="NidE46777"/> in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB46772"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE46772"/> verabfolgen lassen, wenigstens dem Überrest die gleiche Bestimmung zu geben. Sie werden, besser als ich es angeben kann, die nöthigen Veranstaltungen zu treffen wissen, damit unsre Freundin sogleich das Papier in baares Geld verwandeln könne. Adressiren Sie den Brief an sie bey <anchor type="b" n="1332" ana="11" xml:id="NidB46778"/>dem Banquier <hi rend="family:Courier">Pappenheimer</hi><anchor type="e" n="1332" ana="11" xml:id="NidE46778"/> in München, doch sie selbst wird Ihnen wohl schon geschrieben haben. Melden Sie mir, was Sie gethan, und ich werde alsdann sogleich einen andern Wechsel schicken, um die von Ihnen in Betreff meines Geschäftes übernommenen Auslagen zu decken, oder selbigen zuvorzukommen. Nur in diesem Augenblicke habe ich eben durchaus kein anderes Mittel, um <milestone unit="start" n="22372"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="22372"/> Sophie Tieck aus der Verlegenheit zu ziehen; ich schmeichle mir, da sie erst zu Ende Augusts von Rom abgereist, und mit einem Fuhrmanne viel Zeit brauchen wird, um den Weg zurückzulegen, daß sie unsre Briefe in München schon vorfinden soll. Ich werde Ihnen für die schleunige Besorgung unendlich verbunden seyn.<lb/><anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB46770"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE46770"/> inniges u kindliches Gemüth verehre ich so wie Sie, nur besitzt er leider nicht die Gabe, sich, wo es nöthig, auch in die weltlichen Geschäfte zu finden, und sie mit Voraussicht und vortheilhaft zu führen, weswegen seine Plane immer fehlschlagen. Ich wünschte ihm etwas von Ihrer richtigen Thätigkeit in diesem Fache. Alles was mir <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB46775"/>mein Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE46775"/> von Ihren äußern Verhältnissen und Ihrem häuslichen Leben erzählt, hat mich eben so sehr mit Bewunderung für Sie erfüllt, als die Gleichheit der Gesinnungen mir unbegränztes Zutrauen und Zuneigung einflößt.<lb/>Daß <anchor type="b" n="920" ana="13" xml:id="NidB46773"/>der Dichtergarten<anchor type="e" n="920" ana="13" xml:id="NidE46773"/> bisher noch so wenig bekannt geworden, sehe ich bloß als eine zufällige Folge der Zeitumstände an. 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Sie haben besonders die Zärtlichkeit zwischen Ehegatten mit unaussprechlicher Lieblichkeit geschildert. – Es thut dem Herzen wohl oder auch wehe, wenn man dieses unschätzbare Glück ein für allemal verfehlt hat.<lb/>Wenn Sie <anchor type="b" n="792" ana="11" xml:id="NidB46776"/>Fr. L. Stollberg<anchor type="e" n="792" ana="11" xml:id="NidE46776"/> sehen, so sagen Sie ihm, wie sehr ich ihn verehre. Nur von solchen Männern wie Sie beyde, die aus den edelsten Geschlechtern entsprossen und mit herrlichen Gaben des Geistes ausgestattet, ein ganz Gott geweihetes Leben führen, kann die Rückkehr unsrer Nation zu der alten Würde ausgehen. Möge das Beyspiel recht wirksam seyn! Ich habe vieles auf dem Herzen was ein Brief nicht faßt. <lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB46812"/>Meinen Bruder<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE46812"/> weiß ich gern bey Ihnen, eine solche Verbrüderung ist immer fruchtbar. Die Nachrichten von ihm lauten sonst auch nicht allzu tröstlich. 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Ich möchte sagen, ich beneide Sie, wenn ich nicht hoffte, ebenfalls glücklich aus allen Stürmen des Lebens in diesem Hafen anzulangen. Bey einer Wanderung durch die Schweiz, von der ich so eben zurückkomme, habe ich manche Anmuthungen dieser Art erfahren, besonders zu Einsiedeln in der Nähe des gnadenreichen Bildes, wo ich mit unaussprechlicher Rührung gleichsam eine mich rufende Stimme vernahm.<br>Ihre Besorgnisse wegen <span class="index-96 tp-46767 index-44 tp-46766 index-132 tp-46765 index-102 tp-46769 index-56 tp-46809 ">der Freunde</span> in <span class="index-356 tp-46764 ">Rom</span> waren nicht ungegründet. <span class="doc-167 ">Ein Brief von </span><span class="doc-167 index-132 tp-46768 ">Sophien</span><span class="doc-167 ">, vom 22sten Aug.</span> meldet mir daß sie durch die Umstände gedrungen über 8 Tage abreisen werde. <span class="index-56 tp-46808 ">Ihr Bruder</span> ist in Verlegenheit, sie muß die Reise mit sehr geringen <span class="notice-22371 ">[2]</span> Mitteln antreten, und würde sich außer Stand sehen, sie zu beendigen, wenn sie in <span class="index-354 tp-46771 ">München</span> nicht neue Hülfsquellen vorfände. Ich ersuche Sie also, ohne Zeitverlust, <span class="doc-1006 ">den übersandten Wechsel</span>, wovon Sie, wie ich nach <span class="doc-166 ">Ihrem Briefe</span> schließen muß, noch keinen Gebrauch gemacht, an unsre Freundin nach München zu übermachen; falls Sie aber das Geld schon gehoben und vielleicht einen Theil davon an <span class="index-1195 tp-46777 ">den Justizcommissar</span> in <span class="index-15 tp-46772 ">Berlin</span> verabfolgen lassen, wenigstens dem Überrest die gleiche Bestimmung zu geben. Sie werden, besser als ich es angeben kann, die nöthigen Veranstaltungen zu treffen wissen, damit unsre Freundin sogleich das Papier in baares Geld verwandeln könne. Adressiren Sie den Brief an sie bey <span class="index-1332 tp-46778 ">dem Banquier </span><span class="index-1332 tp-46778 family-courier ">Pappenheimer</span> in München, doch sie selbst wird Ihnen wohl schon geschrieben haben. Melden Sie mir, was Sie gethan, und ich werde alsdann sogleich einen andern Wechsel schicken, um die von Ihnen in Betreff meines Geschäftes übernommenen Auslagen zu decken, oder selbigen zuvorzukommen. Nur in diesem Augenblicke habe ich eben durchaus kein anderes Mittel, um <span class="notice-22372 ">[3]</span> Sophie Tieck aus der Verlegenheit zu ziehen; ich schmeichle mir, da sie erst zu Ende Augusts von Rom abgereist, und mit einem Fuhrmanne viel Zeit brauchen wird, um den Weg zurückzulegen, daß sie unsre Briefe in München schon vorfinden soll. Ich werde Ihnen für die schleunige Besorgung unendlich verbunden seyn.<br><span class="index-102 tp-46770 ">Knorrings</span> inniges u kindliches Gemüth verehre ich so wie Sie, nur besitzt er leider nicht die Gabe, sich, wo es nöthig, auch in die weltlichen Geschäfte zu finden, und sie mit Voraussicht und vortheilhaft zu führen, weswegen seine Plane immer fehlschlagen. Ich wünschte ihm etwas von Ihrer richtigen Thätigkeit in diesem Fache. Alles was mir <span class="index-8 tp-46775 ">mein Bruder</span> von Ihren äußern Verhältnissen und Ihrem häuslichen Leben erzählt, hat mich eben so sehr mit Bewunderung für Sie erfüllt, als die Gleichheit der Gesinnungen mir unbegränztes Zutrauen und Zuneigung einflößt.<br>Daß <span class="index-920 tp-46773 ">der Dichtergarten</span> bisher noch so wenig bekannt geworden, sehe ich bloß als eine zufällige Folge der Zeitumstände an. In <span class="index-1076 tp-46810 ">meiner so eben abgehenden Anzeige davon</span> für <span class="index-94 tp-46774 ">die </span><span class="index-94 tp-46774 notice-22373 ">[4]</span><span class="index-94 tp-46774 "> ALZ.</span> habe ich freylich nur sehr unvollkommen andeuten können, was ich über <span class="index-5940 tp-46811 ">Ihre Gedichte</span> denke u empfinde, damit man mir nicht vorwerfe, daß ich im Lobe meiner Freunde nicht Maaß zu halten wisse. Sie haben besonders die Zärtlichkeit zwischen Ehegatten mit unaussprechlicher Lieblichkeit geschildert. – Es thut dem Herzen wohl oder auch wehe, wenn man dieses unschätzbare Glück ein für allemal verfehlt hat.<br>Wenn Sie <span class="index-792 tp-46776 ">Fr. L. Stollberg</span> sehen, so sagen Sie ihm, wie sehr ich ihn verehre. Nur von solchen Männern wie Sie beyde, die aus den edelsten Geschlechtern entsprossen und mit herrlichen Gaben des Geistes ausgestattet, ein ganz Gott geweihetes Leben führen, kann die Rückkehr unsrer Nation zu der alten Würde ausgehen. Möge das Beyspiel recht wirksam seyn! Ich habe vieles auf dem Herzen was ein Brief nicht faßt. <br><span class="index-8 tp-46812 ">Meinen Bruder</span> weiß ich gern bey Ihnen, eine solche Verbrüderung ist immer fruchtbar. Die Nachrichten von ihm lauten sonst auch nicht allzu tröstlich. Leben Sie taudensmal <span class="offset-4 ">wohl</span> u geben Sie mir bald Nachricht, ob Sie meinen Wunsch haben erfüllen können. 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Sein jüngerer Bruder Georg Philipp Friedrich von Hardenberg wurde unter Namen „Novalis“ als Schriftsteller berühmt. Im Hause des kursächsischen Salinendirektors Heinrich Ulrich Erasmus von Hardenberg wuchs Karl von Hardenberg streng pietistisch auf. Unter dem Pseudonym „Rostorf“ gab er den Almanach „Dichter-Garten“ heraus; Karl von Hardenberg publizierte darin auch eigene Werke. Er konvertierte 1812 zum Katholizismus.', '39_beziehung' => 'Hardenberg war ein Freund Schlegels. Er publizierte mit Hilfe Schlegels das Drama „Egidio und Isabella“ von Sophie Bernhardi in seinem „Dichter-Garten“. 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[1] Coppet d. 3 Sept 7.
Ihre Briefe, mein theuerster und verehrtester Freund, sind mir immer erquicklich, wenn sie auch von Bekümmernissen über die traurige Lage unsers Vaterlandes und unserer Freunde reden: ich richte mich auf, an diesem schönen Beyspiele des Vertrauens auf die Vorsehung und des Rückzuges in die unantastbare Burgfreyheit der Religion. Ich möchte sagen, ich beneide Sie, wenn ich nicht hoffte, ebenfalls glücklich aus allen Stürmen des Lebens in diesem Hafen anzulangen. Bey einer Wanderung durch die Schweiz, von der ich so eben zurückkomme, habe ich manche Anmuthungen dieser Art erfahren, besonders zu Einsiedeln in der Nähe des gnadenreichen Bildes, wo ich mit unaussprechlicher Rührung gleichsam eine mich rufende Stimme vernahm.
Ihre Besorgnisse wegen der Freunde in Rom waren nicht ungegründet. Ein Brief von Sophien, vom 22sten Aug. meldet mir daß sie durch die Umstände gedrungen über 8 Tage abreisen werde. Ihr Bruder ist in Verlegenheit, sie muß die Reise mit sehr geringen [2] Mitteln antreten, und würde sich außer Stand sehen, sie zu beendigen, wenn sie in München nicht neue Hülfsquellen vorfände. Ich ersuche Sie also, ohne Zeitverlust, den übersandten Wechsel, wovon Sie, wie ich nach Ihrem Briefe schließen muß, noch keinen Gebrauch gemacht, an unsre Freundin nach München zu übermachen; falls Sie aber das Geld schon gehoben und vielleicht einen Theil davon an den Justizcommissar in Berlin verabfolgen lassen, wenigstens dem Überrest die gleiche Bestimmung zu geben. Sie werden, besser als ich es angeben kann, die nöthigen Veranstaltungen zu treffen wissen, damit unsre Freundin sogleich das Papier in baares Geld verwandeln könne. Adressiren Sie den Brief an sie bey dem Banquier Pappenheimer in München, doch sie selbst wird Ihnen wohl schon geschrieben haben. Melden Sie mir, was Sie gethan, und ich werde alsdann sogleich einen andern Wechsel schicken, um die von Ihnen in Betreff meines Geschäftes übernommenen Auslagen zu decken, oder selbigen zuvorzukommen. Nur in diesem Augenblicke habe ich eben durchaus kein anderes Mittel, um [3] Sophie Tieck aus der Verlegenheit zu ziehen; ich schmeichle mir, da sie erst zu Ende Augusts von Rom abgereist, und mit einem Fuhrmanne viel Zeit brauchen wird, um den Weg zurückzulegen, daß sie unsre Briefe in München schon vorfinden soll. Ich werde Ihnen für die schleunige Besorgung unendlich verbunden seyn.
Knorrings inniges u kindliches Gemüth verehre ich so wie Sie, nur besitzt er leider nicht die Gabe, sich, wo es nöthig, auch in die weltlichen Geschäfte zu finden, und sie mit Voraussicht und vortheilhaft zu führen, weswegen seine Plane immer fehlschlagen. Ich wünschte ihm etwas von Ihrer richtigen Thätigkeit in diesem Fache. Alles was mir mein Bruder von Ihren äußern Verhältnissen und Ihrem häuslichen Leben erzählt, hat mich eben so sehr mit Bewunderung für Sie erfüllt, als die Gleichheit der Gesinnungen mir unbegränztes Zutrauen und Zuneigung einflößt.
Daß der Dichtergarten bisher noch so wenig bekannt geworden, sehe ich bloß als eine zufällige Folge der Zeitumstände an. In meiner so eben abgehenden Anzeige davon für die [4] ALZ. habe ich freylich nur sehr unvollkommen andeuten können, was ich über Ihre Gedichte denke u empfinde, damit man mir nicht vorwerfe, daß ich im Lobe meiner Freunde nicht Maaß zu halten wisse. Sie haben besonders die Zärtlichkeit zwischen Ehegatten mit unaussprechlicher Lieblichkeit geschildert. – Es thut dem Herzen wohl oder auch wehe, wenn man dieses unschätzbare Glück ein für allemal verfehlt hat.
Wenn Sie Fr. L. Stollberg sehen, so sagen Sie ihm, wie sehr ich ihn verehre. Nur von solchen Männern wie Sie beyde, die aus den edelsten Geschlechtern entsprossen und mit herrlichen Gaben des Geistes ausgestattet, ein ganz Gott geweihetes Leben führen, kann die Rückkehr unsrer Nation zu der alten Würde ausgehen. Möge das Beyspiel recht wirksam seyn! Ich habe vieles auf dem Herzen was ein Brief nicht faßt.
Meinen Bruder weiß ich gern bey Ihnen, eine solche Verbrüderung ist immer fruchtbar. Die Nachrichten von ihm lauten sonst auch nicht allzu tröstlich. Leben Sie taudensmal wohl u geben Sie mir bald Nachricht, ob Sie meinen Wunsch haben erfüllen können. Ewig Ihr AWS.
Ihre Briefe, mein theuerster und verehrtester Freund, sind mir immer erquicklich, wenn sie auch von Bekümmernissen über die traurige Lage unsers Vaterlandes und unserer Freunde reden: ich richte mich auf, an diesem schönen Beyspiele des Vertrauens auf die Vorsehung und des Rückzuges in die unantastbare Burgfreyheit der Religion. Ich möchte sagen, ich beneide Sie, wenn ich nicht hoffte, ebenfalls glücklich aus allen Stürmen des Lebens in diesem Hafen anzulangen. Bey einer Wanderung durch die Schweiz, von der ich so eben zurückkomme, habe ich manche Anmuthungen dieser Art erfahren, besonders zu Einsiedeln in der Nähe des gnadenreichen Bildes, wo ich mit unaussprechlicher Rührung gleichsam eine mich rufende Stimme vernahm.
Ihre Besorgnisse wegen der Freunde in Rom waren nicht ungegründet. Ein Brief von Sophien, vom 22sten Aug. meldet mir daß sie durch die Umstände gedrungen über 8 Tage abreisen werde. Ihr Bruder ist in Verlegenheit, sie muß die Reise mit sehr geringen [2] Mitteln antreten, und würde sich außer Stand sehen, sie zu beendigen, wenn sie in München nicht neue Hülfsquellen vorfände. Ich ersuche Sie also, ohne Zeitverlust, den übersandten Wechsel, wovon Sie, wie ich nach Ihrem Briefe schließen muß, noch keinen Gebrauch gemacht, an unsre Freundin nach München zu übermachen; falls Sie aber das Geld schon gehoben und vielleicht einen Theil davon an den Justizcommissar in Berlin verabfolgen lassen, wenigstens dem Überrest die gleiche Bestimmung zu geben. Sie werden, besser als ich es angeben kann, die nöthigen Veranstaltungen zu treffen wissen, damit unsre Freundin sogleich das Papier in baares Geld verwandeln könne. Adressiren Sie den Brief an sie bey dem Banquier Pappenheimer in München, doch sie selbst wird Ihnen wohl schon geschrieben haben. Melden Sie mir, was Sie gethan, und ich werde alsdann sogleich einen andern Wechsel schicken, um die von Ihnen in Betreff meines Geschäftes übernommenen Auslagen zu decken, oder selbigen zuvorzukommen. Nur in diesem Augenblicke habe ich eben durchaus kein anderes Mittel, um [3] Sophie Tieck aus der Verlegenheit zu ziehen; ich schmeichle mir, da sie erst zu Ende Augusts von Rom abgereist, und mit einem Fuhrmanne viel Zeit brauchen wird, um den Weg zurückzulegen, daß sie unsre Briefe in München schon vorfinden soll. Ich werde Ihnen für die schleunige Besorgung unendlich verbunden seyn.
Knorrings inniges u kindliches Gemüth verehre ich so wie Sie, nur besitzt er leider nicht die Gabe, sich, wo es nöthig, auch in die weltlichen Geschäfte zu finden, und sie mit Voraussicht und vortheilhaft zu führen, weswegen seine Plane immer fehlschlagen. Ich wünschte ihm etwas von Ihrer richtigen Thätigkeit in diesem Fache. Alles was mir mein Bruder von Ihren äußern Verhältnissen und Ihrem häuslichen Leben erzählt, hat mich eben so sehr mit Bewunderung für Sie erfüllt, als die Gleichheit der Gesinnungen mir unbegränztes Zutrauen und Zuneigung einflößt.
Daß der Dichtergarten bisher noch so wenig bekannt geworden, sehe ich bloß als eine zufällige Folge der Zeitumstände an. In meiner so eben abgehenden Anzeige davon für die [4] ALZ. habe ich freylich nur sehr unvollkommen andeuten können, was ich über Ihre Gedichte denke u empfinde, damit man mir nicht vorwerfe, daß ich im Lobe meiner Freunde nicht Maaß zu halten wisse. Sie haben besonders die Zärtlichkeit zwischen Ehegatten mit unaussprechlicher Lieblichkeit geschildert. – Es thut dem Herzen wohl oder auch wehe, wenn man dieses unschätzbare Glück ein für allemal verfehlt hat.
Wenn Sie Fr. L. Stollberg sehen, so sagen Sie ihm, wie sehr ich ihn verehre. Nur von solchen Männern wie Sie beyde, die aus den edelsten Geschlechtern entsprossen und mit herrlichen Gaben des Geistes ausgestattet, ein ganz Gott geweihetes Leben führen, kann die Rückkehr unsrer Nation zu der alten Würde ausgehen. Möge das Beyspiel recht wirksam seyn! Ich habe vieles auf dem Herzen was ein Brief nicht faßt.
Meinen Bruder weiß ich gern bey Ihnen, eine solche Verbrüderung ist immer fruchtbar. Die Nachrichten von ihm lauten sonst auch nicht allzu tröstlich. Leben Sie taudensmal wohl u geben Sie mir bald Nachricht, ob Sie meinen Wunsch haben erfüllen können. Ewig Ihr AWS.