• August Wilhelm von Schlegel to Anne Louise Germaine de Staël-Holstein

  • Place of Dispatch: Bern · Place of Destination: Unknown · Date: [21. Juni 1811]
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Anne Louise Germaine de Staël-Holstein
  • Place of Dispatch: Bern
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [21. Juni 1811]
  • Notations: Aus rechtlichen Gründen wird vorerst die deutsche Übersetzung angezeigt.
    Printed Text
  • Bibliography: Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 222–223.
  • Incipit: „[21. Juni 1811] Bern, Freitag, früh.
    Liebe Freundin!
    Sie werden über meine vielen Verzögerungen ungehalten sein, aber das ist wirklich nicht meine Schuld, [...]“
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[21. Juni 1811] Bern, Freitag, früh.
Liebe Freundin!
Sie werden über meine vielen Verzögerungen ungehalten sein, aber das ist wirklich nicht meine Schuld, wie ich Ihnen in meinem gestrigen Brief auseinandersetzte. Man muß entweder in einem Zuge von Genf nach Schaffhausen reisen, wo man dann die nächste Post abwarten kann, oder man muß einen Privatwagen nehmen.
Unser Berner Kaufmann war von der Leipziger Messe zurück, was ich noch garnicht annahm, aber er war trotzdem nicht leicht anzutreffen, denn er hält sich fast immerfort auf dem Lande auf. Als ich mich einige Stunden nach meiner Ankunft zu ihm begab, war er schon wieder fortgefahren und kam erst spät zurück. Ich schickte ihm daher ein kurzes Schreiben und teilte ihm mit, ich wolle meinen Bruder Friedrich in Wien besuchen und müsse ihn auf der Durchfahrt sprechen. Sobald er zurückgekehrt war, schickte er einen seiner Leute und lud mich sehr liebenswürdig auf heute zum Essen ein. Da ich nun keine Eile hatte, weil keine Post abging, so nahm ich ohne Zögern seine Einladung an, denn ich dachte, wir könnten so ganz nach Belieben von unseren geschäftlichen Angelegenheiten reden. Nach dem Essen werde ich nach Solothurn fahren und dort morgen früh Ihr Billett abgeben, um dessentwillen ich es allein für richtig hielt, diesen Umweg von einigen Stunden zu machen. Wenn ich dann sogleich die betreffende Person antreffe, fahre ich früh nach Zürich, wo ich unter allen Umständen übermorgen sein will. Führe ich unmittelbar nach Schaffhausen, so würde ich nichts gewinnen, höchstens ein paar Stunden sparen; dafür aber sind die Wege schlecht. Am Montag bin ich mit der Post in Schaffhausen, andernfalls hätte ich erst Dienstag da sein können, und bei meinem Gepäck ist der Preisunterschied nicht groß. Fahre ich in der Nacht von Schaffhausen weg, so komme ich Dienstag früh nach Ulm. Ich werde so viel wie möglich mit der Post reisen, um am ersten Juli an meinem Bestimmungsort anzukommen. Was mich hier aufgehalten hat, sind ja meine Aufträge.
Hier regnet es in Strömen, und das schlechte Wetter scheint anzuhalten. Wenn man im geschützten Wagen fährt, ist es immerhin noch besser als die Hitze. Tausendmal Lebewohl! Diesen Brief trage ich selbst zur Post. Es ist sehr hart für mich, so lange ohne Nachricht von lhnen sein zu müssen.
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[21. Juni 1811] Bern, Freitag, früh.
Liebe Freundin!
Sie werden über meine vielen Verzögerungen ungehalten sein, aber das ist wirklich nicht meine Schuld, wie ich Ihnen in meinem gestrigen Brief auseinandersetzte. Man muß entweder in einem Zuge von Genf nach Schaffhausen reisen, wo man dann die nächste Post abwarten kann, oder man muß einen Privatwagen nehmen.
Unser Berner Kaufmann war von der Leipziger Messe zurück, was ich noch garnicht annahm, aber er war trotzdem nicht leicht anzutreffen, denn er hält sich fast immerfort auf dem Lande auf. Als ich mich einige Stunden nach meiner Ankunft zu ihm begab, war er schon wieder fortgefahren und kam erst spät zurück. Ich schickte ihm daher ein kurzes Schreiben und teilte ihm mit, ich wolle meinen Bruder Friedrich in Wien besuchen und müsse ihn auf der Durchfahrt sprechen. Sobald er zurückgekehrt war, schickte er einen seiner Leute und lud mich sehr liebenswürdig auf heute zum Essen ein. Da ich nun keine Eile hatte, weil keine Post abging, so nahm ich ohne Zögern seine Einladung an, denn ich dachte, wir könnten so ganz nach Belieben von unseren geschäftlichen Angelegenheiten reden. Nach dem Essen werde ich nach Solothurn fahren und dort morgen früh Ihr Billett abgeben, um dessentwillen ich es allein für richtig hielt, diesen Umweg von einigen Stunden zu machen. Wenn ich dann sogleich die betreffende Person antreffe, fahre ich früh nach Zürich, wo ich unter allen Umständen übermorgen sein will. Führe ich unmittelbar nach Schaffhausen, so würde ich nichts gewinnen, höchstens ein paar Stunden sparen; dafür aber sind die Wege schlecht. Am Montag bin ich mit der Post in Schaffhausen, andernfalls hätte ich erst Dienstag da sein können, und bei meinem Gepäck ist der Preisunterschied nicht groß. Fahre ich in der Nacht von Schaffhausen weg, so komme ich Dienstag früh nach Ulm. Ich werde so viel wie möglich mit der Post reisen, um am ersten Juli an meinem Bestimmungsort anzukommen. Was mich hier aufgehalten hat, sind ja meine Aufträge.
Hier regnet es in Strömen, und das schlechte Wetter scheint anzuhalten. Wenn man im geschützten Wagen fährt, ist es immerhin noch besser als die Hitze. Tausendmal Lebewohl! Diesen Brief trage ich selbst zur Post. Es ist sehr hart für mich, so lange ohne Nachricht von lhnen sein zu müssen.
· Original , 21.06.1811
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