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Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. 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Zürich u.a. 1930, S. 121, 138. 138-139.@ extern@Hofmann, Etienne „Staël, Germaine de“, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F16051.php@ Wikipedia@http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Louise_Germaine_de_Sta%C3%ABl@', '39_beziehung' => 'AWS machte gegen Ende des Jahres 1804 in Berlin die persönliche Bekanntschaft mit Germaine de Staël-Holstein. Als Hauslehrer ihrer Kinder gehörte er zum Coppeter Zirkel. Er begleitete Mme de Staël-Holstein auf ihren zahlreichen Reisen und war auch als ihr Berater im Hinblick auf die deutsche Literatur tätig; sein wichtiger Anteil an ihrem bedeutendsten Werk „De LʼAllemagne“ (1810) ist heute unbestritten. Auch Friedrich von Schlegel gehörte zu den zahlreichen Gästen auf Schloss Coppet. In Zeiten des politischen Umbruches begleitete AWS die Familie de Staël-Holstein durch Europa. Den Kindern Mme de Staël-Holsteins blieb AWS auch nach ihrem Tod verbunden. 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Im Charlottenburger Schloß,
den 22. August 1813
Liebe Freundin!
Erst gestern bei Tisch hörte ich, daß der Chevalier d’Yvernois heute morgen abfährt; ich mußte noch in die Stadt gehen, um Besorgungen zu machen, da ich nicht wußte, wann wir aufbrechen. So kann ich Ihnen diesmal nur einige Zeilen schreiben; ich hatte nicht Zeit, in diesen ersten Tagen des Vormarsches und der Verwirrung nach Ablauf des Waffenstillstands einen Brief im voraus zu verfassen. Aber ich habe mich ja in langen Schreiben über ein – ach! – allzuschmerzliches Thema erschöpfend ausgelassen. Ich hätte Grund, mich wirklich zu freuen, denn niemals waren die Hoffnungen für die Welt und uns größer – würde mir nicht Ihr Zustand nach Empfang der Trauerbotschaft auf der Seele lasten! Ich habe noch immer keinen Brief von Ihnen nach dem vom 16. Juli, und wir haben Nachrichten aus England schon bis zum 30. Wie ist das möglich? Aber ich mache Ihnen keine Vorwürfe; sicher haben Sie mich nicht vergessen – es liegt an der Unregelmäßigkeit der Verbindungen.
Ich benutze die Gelegenheit, um Ihnen alle Papiere, die auf Ihren unglücklichen Sohn Bezug haben, zu schicken. Die deutsch geschriebenen Briefe wird Ihnen August übersetzen. Ich habe mir gedacht, Sie würden eine Art Trost darin finden, die wahrhaft mütterlichen Briefe zu lesen, die Sie ihm in der letzten Zeit geschrieben haben. Leben Sie wohl, liebe Freundin und schreiben Sie mir. Ich besitze noch eine Locke und einen Schattenriß von Albert: es kostet mich etwas, mich davon zu trennen, aber ich werde sie Ihnen senden, sobald ich weiß, wie es in Ihrem Inneren aussieht und wie es mit Ihrem Befinden steht. Noch einmal: Leben Sie wohl – tausend Grüße! Der Chevalier wird Ihnen erzählen, wie die Dinge stehen. Wenn Sie Graf von Münster sehen, entschuldigen Sie mich bei ihm, daß ich ihm noch nicht geantwortet habe. Das traurige Ereignis und meine Briefe an Sie haben alle meine Zeit in Anspruch genommen.
Die Herren Arfwedson haben mir einen neuen Kreditbrief auf die Herren Schickler in Berlin zur Verfügung gestellt. Ich habe darauf 100 Louis abgehoben, aber nicht für mich; ich habe davon Schulden für Albert bezahlt. Mir bleiben 100 Louis, die ich nur im Notfall brauchen werde; im Kriege darf man nicht ohne Geld sein, aber ich bin ja auch noch damit versehen.
Tausend Grüße an August und Albertine.
den 22. August 1813
Liebe Freundin!
Erst gestern bei Tisch hörte ich, daß der Chevalier d’Yvernois heute morgen abfährt; ich mußte noch in die Stadt gehen, um Besorgungen zu machen, da ich nicht wußte, wann wir aufbrechen. So kann ich Ihnen diesmal nur einige Zeilen schreiben; ich hatte nicht Zeit, in diesen ersten Tagen des Vormarsches und der Verwirrung nach Ablauf des Waffenstillstands einen Brief im voraus zu verfassen. Aber ich habe mich ja in langen Schreiben über ein – ach! – allzuschmerzliches Thema erschöpfend ausgelassen. Ich hätte Grund, mich wirklich zu freuen, denn niemals waren die Hoffnungen für die Welt und uns größer – würde mir nicht Ihr Zustand nach Empfang der Trauerbotschaft auf der Seele lasten! Ich habe noch immer keinen Brief von Ihnen nach dem vom 16. Juli, und wir haben Nachrichten aus England schon bis zum 30. Wie ist das möglich? Aber ich mache Ihnen keine Vorwürfe; sicher haben Sie mich nicht vergessen – es liegt an der Unregelmäßigkeit der Verbindungen.
Ich benutze die Gelegenheit, um Ihnen alle Papiere, die auf Ihren unglücklichen Sohn Bezug haben, zu schicken. Die deutsch geschriebenen Briefe wird Ihnen August übersetzen. Ich habe mir gedacht, Sie würden eine Art Trost darin finden, die wahrhaft mütterlichen Briefe zu lesen, die Sie ihm in der letzten Zeit geschrieben haben. Leben Sie wohl, liebe Freundin und schreiben Sie mir. Ich besitze noch eine Locke und einen Schattenriß von Albert: es kostet mich etwas, mich davon zu trennen, aber ich werde sie Ihnen senden, sobald ich weiß, wie es in Ihrem Inneren aussieht und wie es mit Ihrem Befinden steht. Noch einmal: Leben Sie wohl – tausend Grüße! Der Chevalier wird Ihnen erzählen, wie die Dinge stehen. Wenn Sie Graf von Münster sehen, entschuldigen Sie mich bei ihm, daß ich ihm noch nicht geantwortet habe. Das traurige Ereignis und meine Briefe an Sie haben alle meine Zeit in Anspruch genommen.
Die Herren Arfwedson haben mir einen neuen Kreditbrief auf die Herren Schickler in Berlin zur Verfügung gestellt. Ich habe darauf 100 Louis abgehoben, aber nicht für mich; ich habe davon Schulden für Albert bezahlt. Mir bleiben 100 Louis, die ich nur im Notfall brauchen werde; im Kriege darf man nicht ohne Geld sein, aber ich bin ja auch noch damit versehen.
Tausend Grüße an August und Albertine.
· Original , 21.08.1813