• August Wilhelm von Schlegel to Wilhelm von Humboldt

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 25.11.1821
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Wilhelm von Humboldt
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 25.11.1821
    Printed Text
  • Bibliography: Briefwechsel zwischen Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel. Hg. v. Albert Leitzmann. Halle 1908, S. 46‒47.
  • Incipit: „Bonn den 25sten November 1821.
    Ew. Excellenz bitte ich um Erlaubniß heute nur vorläufig meinen lebhaftesten Dank für die gehaltvolle Sendung auszudrücken, [...]“
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Bonn den 25sten November 1821.
Ew. Excellenz bitte ich um Erlaubniß heute nur vorläufig meinen lebhaftesten Dank für die gehaltvolle Sendung auszudrücken, wodurch Sie das Archiv meiner Indischen Correspondenz so glänzend bereichert haben. Ich bin eben im größten Gedränge meiner Amtsgeschäfte, indem ich täglich drey Vorlesungen halte. Ich sehe daher voraus, daß ich es nicht sogleich werde möglich machen können, einen solchen Brief einigermaßen nach Würden zu beantworten. Unterdessen lese und studire ich den Brief und die Abhandlung, und finde darin die mannigfaltigsten Anregungen zum Nachdenken, und muß es immer von neuem beklagen, daß ich nicht wenigstens zuweilen Gelegenheit habe Ew. Excellenz um so manche Aufschlüsse über die Lieblingsgegenstände meiner Forschung zu bitten.
Damit aber dieses unbedeutende Blatt doch nicht so ganz leer erscheine, so sende ich eine kleine Brahmanische Neuigkeit mit, eine nach Vollendung des Gusses meiner Lettern in Paris angestellte Druckprobe. Es sind einige Verse aus dem Gesetzbuch des Manus, aber ich bitte, sie nicht in Rücksicht auf die Correctheit zu betrachten, denn da mein gelehrter Freund, Herr Fauriel, das Amt des Setzers hat übernehmen müssen, so haben sich natürlich Druckfehler eingeschlichen. Ich wünsche zu erfahren wie es Ew. Excellenz in typographischer Hinsicht gefällt. In den Typen von Wilkins offenbart sich allerdings die Vortrefflichkeit Englischer Kunstarbeit, aber im Ganzen sind sie zu mager, und weichen dadurch vom Charakter der Originale ab. Auch hat er für einige Buchstaben Formen gewählt, die nach meiner Erfahrung nicht in den schönsten Devanagari-Manuscripten vorkommen. Für diese ist die Lesung der ersten Indischen Drucke eine bessere Vorbereitung. Meine Druckerey ist nun auch weit reicher mit Buchstabengruppen versehen als die seinige, in welcher man oft zu Nothbehelfen seine Zuflucht nehmen muß. Was aber das Wichtigste ist, so schmeichle ich mir, durch Vereinfachung des Satzes vermöge einer ganz neuen Erfindung einen dauernden Nutzen gestiftet zu haben. Die Sache ist zu verwickelt, um durch bloße Beschreibung ganz deutlich gemacht werden zu können. Bey dem Anblick dieser Probe werden Ew. Excellenz schwerlich errathen, wie sie gesetzt ist.
Ich empfehle mich angelegentlich zu ferneren Mittheilungen, und bin mit der ausgezeichnetsten Verehrung
Ew. Excellenz
gehorsamster
AWvSchlegel.
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Bonn den 25sten November 1821.
Ew. Excellenz bitte ich um Erlaubniß heute nur vorläufig meinen lebhaftesten Dank für die gehaltvolle Sendung auszudrücken, wodurch Sie das Archiv meiner Indischen Correspondenz so glänzend bereichert haben. Ich bin eben im größten Gedränge meiner Amtsgeschäfte, indem ich täglich drey Vorlesungen halte. Ich sehe daher voraus, daß ich es nicht sogleich werde möglich machen können, einen solchen Brief einigermaßen nach Würden zu beantworten. Unterdessen lese und studire ich den Brief und die Abhandlung, und finde darin die mannigfaltigsten Anregungen zum Nachdenken, und muß es immer von neuem beklagen, daß ich nicht wenigstens zuweilen Gelegenheit habe Ew. Excellenz um so manche Aufschlüsse über die Lieblingsgegenstände meiner Forschung zu bitten.
Damit aber dieses unbedeutende Blatt doch nicht so ganz leer erscheine, so sende ich eine kleine Brahmanische Neuigkeit mit, eine nach Vollendung des Gusses meiner Lettern in Paris angestellte Druckprobe. Es sind einige Verse aus dem Gesetzbuch des Manus, aber ich bitte, sie nicht in Rücksicht auf die Correctheit zu betrachten, denn da mein gelehrter Freund, Herr Fauriel, das Amt des Setzers hat übernehmen müssen, so haben sich natürlich Druckfehler eingeschlichen. Ich wünsche zu erfahren wie es Ew. Excellenz in typographischer Hinsicht gefällt. In den Typen von Wilkins offenbart sich allerdings die Vortrefflichkeit Englischer Kunstarbeit, aber im Ganzen sind sie zu mager, und weichen dadurch vom Charakter der Originale ab. Auch hat er für einige Buchstaben Formen gewählt, die nach meiner Erfahrung nicht in den schönsten Devanagari-Manuscripten vorkommen. Für diese ist die Lesung der ersten Indischen Drucke eine bessere Vorbereitung. Meine Druckerey ist nun auch weit reicher mit Buchstabengruppen versehen als die seinige, in welcher man oft zu Nothbehelfen seine Zuflucht nehmen muß. Was aber das Wichtigste ist, so schmeichle ich mir, durch Vereinfachung des Satzes vermöge einer ganz neuen Erfindung einen dauernden Nutzen gestiftet zu haben. Die Sache ist zu verwickelt, um durch bloße Beschreibung ganz deutlich gemacht werden zu können. Bey dem Anblick dieser Probe werden Ew. Excellenz schwerlich errathen, wie sie gesetzt ist.
Ich empfehle mich angelegentlich zu ferneren Mittheilungen, und bin mit der ausgezeichnetsten Verehrung
Ew. Excellenz
gehorsamster
AWvSchlegel.
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