• August Wilhelm von Schlegel to Johann Friedrich von Cotta

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Tübingen · Date: 08.08.1805
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johann Friedrich von Cotta
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Tübingen
  • Date: 08.08.1805
  • Notations: Da der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert. ‒ Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Fehling, Maria: Briefe an Cotta. Das Zeitalter Goethes und Napoleons 1794‒1815. Bd. 1. Stuttgart u.a. 1925, S. 260.
  • Incipit: „[1] Coppet d. 8ten Aug 1805.
    Ew. Wohlgeb. Brief vom 29ten Jul. habe ich mit letzter Post empfangen, u die Einlage, die [...]“
    Manuscript
  • Provider: Deutsches Literaturarchiv Marbach
  • Classification Number: COTTA:Briefe
  • Number of Pages: 4. S., hs. m. U.
  • Editors: Bamberg, Claudia · Knödler, Stefan
[1] Coppet d. 8ten Aug 1805.
Ew. Wohlgeb. Brief vom 29ten Jul. habe ich mit letzter Post empfangen, u die Einlage, die ich an Sie zu besorgen übernommen, giebt mir eine Veranlassung mehr, ohne Aufschub zu antworten.
Über das Geschäft selbst, welches Ihnen Hr. Simonde vorschlägt, wird sein Brief Sie hinlänglich unterrichten; ich will nur hinzufügen daß Sie seinem persönlichen Charakter nach mit dem größten Zutrauen darauf eingehen können. Ich kenne ihn genau, da ich die Reise durch Italien zum Theil in seiner Gesellschaft gemacht, u er viel in das Haus der Frau von Stael kommt, die ihn ebenfalls sehr hochschätzt. Seine Schriften über die politische Oekonomie u die Landwirthschaft in Toscana sind auch in Deutschland nicht unbekannt; er hat einen ehrenvollen Ruf als Professor nach Wilna gehabt u ausgeschlagen. Er ist eigentlich Gelehrter, u dieß ist eben die Ursache, warum er sich von den Buchhandlungs-Geschäften frey zu machen u mit Paschoud auseinander zu setzen wünscht.
[2] Ihren Auftrag an Frau von Stael habe ich nicht zu bestellen ermangelt. Sie arbeitet jetzt an einem Werk, welches unfehlbar sehr anziehend werden u allgemeines Glück machen wird: einem Roman, dessen Szene in Italien spielt, u dem sie alles einwebt, was dieses Land schönes u großes darbietet. Ihre Schriften ist sie gewohnt, immer unter ihren Augen drucken zu lassen, um im Manuscript, wo sie es nöthig findet, noch zu ändern; u da fürs erste ihr Aufenthalt schwerlich in Paris seyn wird, so dürfte dieser Roman wohl nicht dort sondern eher in Genf, in dessen Nähe Frau von Staël den Sommer auf ihrem Landgute zubringt, zum Druck befördert werden.
Was den Musenalmanach betrifft, so glaube ich den Rechten meines Mitherausgebers Tieck nichts zu geben vergeben, wenn ich auf das nach dem Absatz von 1000 Ex. unserm Vertrage gemäß nachzubezahlende Honorar Verzicht leiste, da der Absatz nicht der Erwartung gemäß gewesen, u es überhaupt bey einem Taschenbuche darauf abgesehen ist, selbigen schleunig zu machen. Bey der Sammlung meiner Gedichte war dieß nicht so der [3] Fall; sie sind vor 5 Jahren erschienen, u der Absatz von 800 Exempl. ist also keinesweges in dem geringen Verhältnisse von 10 Ex. jährlich. Es scheint mir daher auch billig, daß ich den nach dem Absatz von 750 Exempl. ausgemachten Nachschuß erhalte, u ich ersuche Sie, ihn in meinem Namen an Herrn Buchhändler Reimer in Berlin auszuzahlen.
Ich bin mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
AWSchlegel
[4] Schlegel
8Aug805
16 –
22 –

[1] 41. 6 in Lsdors
[1] Coppet d. 8ten Aug 1805.
Ew. Wohlgeb. Brief vom 29ten Jul. habe ich mit letzter Post empfangen, u die Einlage, die ich an Sie zu besorgen übernommen, giebt mir eine Veranlassung mehr, ohne Aufschub zu antworten.
Über das Geschäft selbst, welches Ihnen Hr. Simonde vorschlägt, wird sein Brief Sie hinlänglich unterrichten; ich will nur hinzufügen daß Sie seinem persönlichen Charakter nach mit dem größten Zutrauen darauf eingehen können. Ich kenne ihn genau, da ich die Reise durch Italien zum Theil in seiner Gesellschaft gemacht, u er viel in das Haus der Frau von Stael kommt, die ihn ebenfalls sehr hochschätzt. Seine Schriften über die politische Oekonomie u die Landwirthschaft in Toscana sind auch in Deutschland nicht unbekannt; er hat einen ehrenvollen Ruf als Professor nach Wilna gehabt u ausgeschlagen. Er ist eigentlich Gelehrter, u dieß ist eben die Ursache, warum er sich von den Buchhandlungs-Geschäften frey zu machen u mit Paschoud auseinander zu setzen wünscht.
[2] Ihren Auftrag an Frau von Stael habe ich nicht zu bestellen ermangelt. Sie arbeitet jetzt an einem Werk, welches unfehlbar sehr anziehend werden u allgemeines Glück machen wird: einem Roman, dessen Szene in Italien spielt, u dem sie alles einwebt, was dieses Land schönes u großes darbietet. Ihre Schriften ist sie gewohnt, immer unter ihren Augen drucken zu lassen, um im Manuscript, wo sie es nöthig findet, noch zu ändern; u da fürs erste ihr Aufenthalt schwerlich in Paris seyn wird, so dürfte dieser Roman wohl nicht dort sondern eher in Genf, in dessen Nähe Frau von Staël den Sommer auf ihrem Landgute zubringt, zum Druck befördert werden.
Was den Musenalmanach betrifft, so glaube ich den Rechten meines Mitherausgebers Tieck nichts zu geben vergeben, wenn ich auf das nach dem Absatz von 1000 Ex. unserm Vertrage gemäß nachzubezahlende Honorar Verzicht leiste, da der Absatz nicht der Erwartung gemäß gewesen, u es überhaupt bey einem Taschenbuche darauf abgesehen ist, selbigen schleunig zu machen. Bey der Sammlung meiner Gedichte war dieß nicht so der [3] Fall; sie sind vor 5 Jahren erschienen, u der Absatz von 800 Exempl. ist also keinesweges in dem geringen Verhältnisse von 10 Ex. jährlich. Es scheint mir daher auch billig, daß ich den nach dem Absatz von 750 Exempl. ausgemachten Nachschuß erhalte, u ich ersuche Sie, ihn in meinem Namen an Herrn Buchhändler Reimer in Berlin auszuzahlen.
Ich bin mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
AWSchlegel
[4] Schlegel
8Aug805
16 –
22 –

[1] 41. 6 in Lsdors
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