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$viewFile = '/var/www/awschlegel/version-07-19/app/View/Letters/view.ctp' $dataForView = array( 'html' => '<span class="notice-449 ">[1]</span> 1792 den 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> März<br>Liebster Bruder<br><span class="index-264 tp-27626 ">Meine Mutter</span> hatte eben vor 8 Tagen <span class="doc-5644 ">den Brief den ich hier mitbeylege</span> geschrieben um ihn auf der Post zu geben, wie dein sehnlich erwarteter Brief kam, und ihre Besorgniße wegen deiner Gesundheit hob! Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. Die Mutter sagt mir ich solle ihren Brief nur mit einlegen obgleich vielles was darin ist nunmehr überflüßig wäre, so wäre dir doch wohl manches darin <span class="family-courier ">intressant</span> <span class="cite tp-51961 ">Sage nicht lieber Wilhelm, daß du mir auf meine erzählenden Briefe, nichts erwiedern könntest, glaube nur deine Briefe sind uns immer </span><span class="cite tp-51961 underline-1 ">sehr</span><span class="cite tp-51961 "> interessant!</span> und besonders auch wenn du etwas näheres über deine Art zu leben schreibst; was du letzthin über <span class="index-8948 tp-56041 ">Tischbein</span> und <span class="index-2727 tp-27627 ">Wyttenbach</span> geschrieben rechne ich dahin, ich kann mir alsdann doch gleich eine nähere Idee, von den Stunden machen die du <span class="underline-1 ">für dich</span> lebst und daß ist mir sehr angenehm! <span class="overstrike-1 ">daß</span> hatte ich mir doch von allen Freunden und Bekannten von <span class="index-115 tp-27628 ">Charlotten</span> und ihrer Art Umgang mit ihnen ideen gemacht, vielle ziemlich wichtig!<br>Du wünschest etwas von Ostindien zu hören, aber wir selbst haben keine näheren Nachrichten – <span class="index-8995 tp-56577 ">der Major Offeney</span> hat <span class="index-255 tp-27629 ">meinen Vater</span> <span class="underline-1 ">nicht</span> besucht; er ist nur sehr kurze Zeit hier gewesen, alsdann nach <span class="index-8997 tp-56589 ">Stade</span> in Quartier gelegt <span class="notice-450 ">[2]</span> das letzte Regiment, welches ein Regiment für sich bleibt ist nun mehr schon unterwegens, mit ihm kömt auch <span class="index-8998 tp-56590 ">der </span><span class="index-8998 tp-56590 family-courier ">Capitain Hohenstedt</span> der die Papier <span class="index-2140 tp-27630 ">des seel. 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Da<span class="overstrike-1 ">ß</span>s Regim<span class="notice-23523 ">[...]</span> ist nicht mit, bey der letzten <span class="family-courier ">affaire</span> gewesen sondern schon zu Schiffe, wo die Gemeinen aber einmahl eine Meuterey gemacht haben, weil sie geglaubt daß die Reise nicht nach Europa gienge so daß der Schiffscapitain hat stranden müßen, um erst wieder Ruhe herzustellen. <span class="index-8976 tp-56591 ">Der Hauptmann von Reden</span> ist endlich, vor einiger Zeit gestorben. <span class="index-264 tp-56592 ">Meine Mutter</span> schreibt dir von <span class="index-9000 tp-56594 ">Gladbach</span> und <span class="index-8999 tp-56593 ">Ubeloden</span> daß die Sekretairs beym <span class="index-12319 tp-77511 ">Consistorii</span> geworden, Ubeloden ist recht vergnügt, und hat <span class="index-6559 tp-56595 ">Müllern</span> bis <span class="index-2 tp-27631 ">Göttingen</span> begleitet wo er mit <span class="index-9001 tp-56596 ">Köster</span> 8 Tage geblieben. Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat <span class="index-1393 tp-56597 ">mein Bruder</span> es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt <span class="family-courier ">genereux</span> bezahlt, wohl ein 50 <span class="notice-23491 ">Rth.</span>, den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die <span class="family-courier ">Secretairs</span> worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der <span class="family-courier ">Sclaverei</span> welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien<span class="notice-451 ">[3]</span>ge nach Frankreich, wo die jetzige <span class="family-courier ">Constitution</span> ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in <span class="index-171 tp-27640 ">Paris</span> niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch ad<span class="notice-24118 ">vec</span>iren <span class="offset-4 ">erworben</span> und in Lotterien gewonnen, an 200 <span class="notice-23493 ">Rth.</span> die er mitgenommen; du kannst denken daß es <span class="family-courier ">Sensation</span> gemacht, zumahl, da <span class="index-5260 tp-56598 ">Wichmann</span> ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er <span class="family-courier ">Secretair</span> geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. <span class="index-1393 tp-27633 ">Carln</span> geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.<br><span class="overstrike-1 ">Von der Mante</span><span class="overstrike-1 notice-24119 ">xxx</span><span class="overstrike-1 ">eln a</span><span class="overstrike-1 notice-23564 ">x</span><br>Von <span class="index-257 tp-27634 ">Heynen</span> habe ich nichts gehört.<br><span class="index-1393 tp-56600 ">Carl</span> wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. <span class="index-4996 tp-28552 ">Zimmermann</span> schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe <span class="index-4952 tp-27635 ">der Rußischen Kayserin</span> in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung <span class="index-4949 tp-27636 ">des Bardts mit der eisernen Stirne</span> <span class="notice-452 ">[4]</span> noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.<br><span class="index-9002 tp-56608 ">Die Markard</span> hat kürzlich an <span class="index-4751 tp-56604 ">Carolinen</span> geschrieben, <span class="notice-23565 ">sie</span> s<span class="notice-23566 ">uc</span>ht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß <span class="index-4990 tp-56605 ">ihrem Manne</span> so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.<br><span class="index-2709 tp-56611 ">Möller</span> ist nach <span class="index-897 tp-27637 ">Maynz</span> als <span class="family-courier ">Legations</span>sekretair <span class="family-courier ">at interim</span> gegangen, da <span class="index-8975 tp-56227 ">Hinüber</span> in <span class="index-9003 tp-56615 ">Büdemeisters</span> Stelle nach <span class="index-2711 tp-28555 ">dem Haag</span> gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 <span class="notice-23492 ">Rth.</span> bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere <span class="index-9004 tp-56616 ">Brügemann</span> ist Auditor bey der Cammer geworden, <span class="index-9005 tp-56617 ">Duve</span> bey der Regirgung. <span class="index-9006 tp-56619 ">Rühling</span> giebt sich itzt viel Mühe an <span class="index-9007 tp-56621 ">Willigs</span> Stelle nach <span class="index-4250 tp-27638 ">Zelle</span> ins <span class="index-9008 tp-56624 ">Oberapellationsgericht</span> zu kommen, alsdann rückte <span class="index-5358 tp-56623 ">Rudloff</span> gleich in <span class="family-courier ">Gage</span>, und <span class="index-12043 tp-76278 ">Beilwitz</span> würde Hofrath.<br><span class="index-8 tp-27639 ">Fritz</span> schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in <span class="index-13 tp-28556 ">Dresden</span> haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn <span class="index-4786 tp-56627 ">Kind</span> auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem <span class="family-courier ">Jus</span> stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von <span class="index-2755 tp-28554 ">Harburg</span> haben wir kürzlich Briefe daß <span class="index-2286 tp-56630 index-187 tp-56629 ">sie</span> wohl sind. Von <span class="index-115 tp-56631 ">Lottchen</span> aber erwarten wir welche. <span class="index-255 tp-56632 ">Der Vater</span> ist recht <span class="notice-65 ">wohl. Von allen viele herzliche Grüße; auch von </span><span class="notice-65 index-1579 tp-28550 index-4751 tp-57868 index-2725 tp-57867 ">Rehbergs</span><span class="notice-65 ">, </span><span class="notice-65 index-4751 tp-56633 ">Caroline</span><span class="notice-65 "> hat es auch auf der Brust daher haben wir uns über 8 Tage nicht gesehen. </span><span class="notice-65 index-1579 tp-28553 ">Herr Rehberg</span><span class="notice-65 "> wird </span><span class="notice-65 notice-453 ">[3]</span><span class="notice-65 "> nächstens </span><span class="notice-65 index-4955 tp-28551 ">was in Druck geben über Erziehungs</span><span class="notice-65 index-4955 tp-28551 family-courier ">Systeme</span><span class="notice-65 ">, womit Caroline sehr zufrieden scheint, worinen aber </span><span class="notice-65 index-1349 tp-56636 ">Campe</span><span class="notice-65 "> und </span><span class="notice-65 family-courier ">Consorten</span><span class="notice-65 "> das Ihrige finden werden. </span><span class="notice-65 notice-454 ">[2]</span><span class="notice-65 "> Adieu liebster Wilhelm, verzeihe die Nachläßigkeit meiner Schreiberey, nächstens erwarten wir wieder was von dich zu hören </span><span class="notice-65 prspreset1 ">H</span><span class="notice-65 "> Schlegel</span>', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1550', 'description' => 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 13.03.1792, Hannover, Amsterdam', 'adressatort' => 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>', 'absendeort' => 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>', 'date' => '13.03.1792', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat <span class="index-1393 tp-56597 ">mein Bruder</span> es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt <span class="family-courier ">genereux</span> bezahlt, wohl ein 50 <span class="notice-23491 ">Rth.</span>, den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die <span class="family-courier ">Secretairs</span> worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der <span class="family-courier ">Sclaverei</span> welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien<span class="notice-451 ">[3]</span>ge nach Frankreich, wo die jetzige <span class="family-courier ">Constitution</span> ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in <span class="index-171 tp-27640 ">Paris</span> niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch ad<span class="notice-24118 ">vec</span>iren <span class="offset-4 ">erworben</span> und in Lotterien gewonnen, an 200 <span class="notice-23493 ">Rth.</span> die er mitgenommen; du kannst denken daß es <span class="family-courier ">Sensation</span> gemacht, zumahl, da <span class="index-5260 tp-56598 ">Wichmann</span> ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er <span class="family-courier ">Secretair</span> geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. <span class="index-1393 tp-27633 ">Carln</span> geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.<br><span class="overstrike-1 ">Von der Mante</span><span class="overstrike-1 notice-24119 ">xxx</span><span class="overstrike-1 ">eln a</span><span class="overstrike-1 notice-23564 ">x</span><br>Von <span class="index-257 tp-27634 ">Heynen</span> habe ich nichts gehört.<br><span class="index-1393 tp-56600 ">Carl</span> wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. <span class="index-4996 tp-28552 ">Zimmermann</span> schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe <span class="index-4952 tp-27635 ">der Rußischen Kayserin</span> in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung <span class="index-4949 tp-27636 ">des Bardts mit der eisernen Stirne</span> <span class="notice-452 ">[4]</span> noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.<br><span class="index-9002 tp-56608 ">Die Markard</span> hat kürzlich an <span class="index-4751 tp-56604 ">Carolinen</span> geschrieben, <span class="notice-23565 ">sie</span> s<span class="notice-23566 ">uc</span>ht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß <span class="index-4990 tp-56605 ">ihrem Manne</span> so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.<br><span class="index-2709 tp-56611 ">Möller</span> ist nach <span class="index-897 tp-27637 ">Maynz</span> als <span class="family-courier ">Legations</span>sekretair <span class="family-courier ">at interim</span> gegangen, da <span class="index-8975 tp-56227 ">Hinüber</span> in <span class="index-9003 tp-56615 ">Büdemeisters</span> Stelle nach <span class="index-2711 tp-28555 ">dem Haag</span> gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 <span class="notice-23492 ">Rth.</span> bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere <span class="index-9004 tp-56616 ">Brügemann</span> ist Auditor bey der Cammer geworden, <span class="index-9005 tp-56617 ">Duve</span> bey der Regirgung. <span class="index-9006 tp-56619 ">Rühling</span> giebt sich itzt viel Mühe an <span class="index-9007 tp-56621 ">Willigs</span> Stelle nach <span class="index-4250 tp-27638 ">Zelle</span> ins <span class="index-9008 tp-56624 ">Oberapellationsgericht</span> zu kommen, alsdann rückte <span class="index-5358 tp-56623 ">Rudloff</span> gleich in <span class="family-courier ">Gage</span>, und <span class="index-12043 tp-76278 ">Beilwitz</span> würde Hofrath.<br><span class="index-8 tp-27639 ">Fritz</span> schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in <span class="index-13 tp-28556 ">Dresden</span> haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn <span class="index-4786 tp-56627 ">Kind</span> auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem <span class="family-courier ">Jus</span> stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von <span class="index-2755 tp-28554 ">Harburg</span> haben wir kürzlich Briefe daß <span class="index-2286 tp-56630 index-187 tp-56629 ">sie</span> wohl sind. Von <span class="index-115 tp-56631 ">Lottchen</span> aber erwarten wir welche. <span class="index-255 tp-56632 ">Der Vater</span> ist recht <span class="notice-65 ">wohl. Von allen viele herzliche Grüße; auch von </span><span class="notice-65 index-1579 tp-28550 index-4751 tp-57868 index-2725 tp-57867 ">Rehbergs</span><span class="notice-65 ">, </span><span class="notice-65 index-4751 tp-56633 ">Caroline</span><span class="notice-65 "> hat es auch auf der Brust daher haben wir uns über 8 Tage nicht gesehen. </span><span class="notice-65 index-1579 tp-28553 ">Herr Rehberg</span><span class="notice-65 "> wird </span><span class="notice-65 notice-453 ">[3]</span><span class="notice-65 "> nächstens </span><span class="notice-65 index-4955 tp-28551 ">was in Druck geben über Erziehungs</span><span class="notice-65 index-4955 tp-28551 family-courier ">Systeme</span><span class="notice-65 ">, womit Caroline sehr zufrieden scheint, worinen aber </span><span class="notice-65 index-1349 tp-56636 ">Campe</span><span class="notice-65 "> und </span><span class="notice-65 family-courier ">Consorten</span><span class="notice-65 "> das Ihrige finden werden. </span><span class="notice-65 notice-454 ">[2]</span><span class="notice-65 "> Adieu liebster Wilhelm, verzeihe die Nachläßigkeit meiner Schreiberey, nächstens erwarten wir wieder was von dich zu hören </span><span class="notice-65 prspreset1 ">H</span><span class="notice-65 "> Schlegel</span>', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="449"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="449"/> 1792 den 13<hi rend="offset:4;underline:1">ten</hi> März<lb/>Liebster Bruder<lb/><persName key="264">Meine Mutter</persName> hatte eben vor 8 Tagen <ref target="fud://5644">den Brief den ich hier mitbeylege</ref> geschrieben um ihn auf der Post zu geben, wie dein sehnlich erwarteter Brief kam, und ihre Besorgniße wegen deiner Gesundheit hob! Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. Die Mutter sagt mir ich solle ihren Brief nur mit einlegen obgleich vielles was darin ist nunmehr überflüßig wäre, so wäre dir doch wohl manches darin <hi rend="family:Courier">intressant</hi> Sage nicht lieber Wilhelm, daß du mir auf meine erzählenden Briefe, nichts erwiedern könntest, glaube nur deine Briefe sind uns immer <hi rend="underline:1">sehr</hi> interessant! und besonders auch wenn du etwas näheres über deine Art zu leben schreibst; was du letzthin über <persName key="8948">Tischbein</persName> und <persName key="2727">Wyttenbach</persName> geschrieben rechne ich dahin, ich kann mir alsdann doch gleich eine nähere Idee, von den Stunden machen die du <hi rend="underline:1">für dich</hi> lebst und daß ist mir sehr angenehm! <hi rend="overstrike:1">daß</hi> hatte ich mir doch von allen Freunden und Bekannten von <persName key="115">Charlotten</persName> und ihrer Art Umgang mit ihnen ideen gemacht, vielle ziemlich wichtig!<lb/>Du wünschest etwas von Ostindien zu hören, aber wir selbst haben keine näheren Nachrichten – <persName key="8995">der Major Offeney</persName> hat <persName key="255">meinen Vater</persName> <hi rend="underline:1">nicht</hi> besucht; er ist nur sehr kurze Zeit hier gewesen, alsdann nach <placeName key="8997">Stade</placeName> in Quartier gelegt <milestone unit="start" n="450"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="450"/> das letzte Regiment, welches ein Regiment für sich bleibt ist nun mehr schon unterwegens, mit ihm kömt auch <persName key="8998">der <hi rend="family:Courier">Capitain Hohenstedt</hi></persName> der die Papier <persName key="2140">des seel. 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Augusts<anchor type="e" n="2140" ana="11" xml:id="NidE27630"/> hat, sie selbst überbringen will, da er sie keinen andern hat anvertrauen wollen; im <hi rend="family:Courier">Juny</hi> ohngefehr werden sie erwartet. 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Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB56597"/>mein Bruder<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE56597"/> es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt <hi rend="family:Courier">genereux</hi> bezahlt, wohl ein 50 <milestone unit="start" n="23491"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23491"/>, den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die <hi rend="family:Courier">Secretairs</hi> worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der <hi rend="family:Courier">Sclaverei</hi> welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien<milestone unit="start" n="451"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="451"/>ge nach Frankreich, wo die jetzige <hi rend="family:Courier">Constitution</hi> ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB27640"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE27640"/> niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch ad<milestone unit="start" n="24118"/>vec<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24118"/>iren <hi rend="offset:4">erworben</hi> und in Lotterien gewonnen, an 200 <milestone unit="start" n="23493"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23493"/> die er mitgenommen; du kannst denken daß es <hi rend="family:Courier">Sensation</hi> gemacht, zumahl, da <anchor type="b" n="5260" ana="11" xml:id="NidB56598"/>Wichmann<anchor type="e" n="5260" ana="11" xml:id="NidE56598"/> ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er <hi rend="family:Courier">Secretair</hi> geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB27633"/>Carln<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE27633"/> geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.<lb/><hi rend="overstrike:1">Von der Mante<milestone unit="start" n="24119"/>xxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="24119"/>eln a<milestone unit="start" n="23564"/>x<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23564"/></hi><lb/>Von <anchor type="b" n="257" ana="11" xml:id="NidB27634"/>Heynen<anchor type="e" n="257" ana="11" xml:id="NidE27634"/> habe ich nichts gehört.<lb/><anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB56600"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE56600"/> wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. <anchor type="b" n="4996" ana="11" xml:id="NidB28552"/>Zimmermann<anchor type="e" n="4996" ana="11" xml:id="NidE28552"/> schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe <anchor type="b" n="4952" ana="11" xml:id="NidB27635"/>der Rußischen Kayserin<anchor type="e" n="4952" ana="11" xml:id="NidE27635"/> in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung <anchor type="b" n="4949" ana="12" xml:id="NidB27636"/>des Bardts mit der eisernen Stirne<anchor type="e" n="4949" ana="12" xml:id="NidE27636"/> <milestone unit="start" n="452"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="452"/> noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.<lb/><anchor type="b" n="9002" ana="11" xml:id="NidB56608"/>Die Markard<anchor type="e" n="9002" ana="11" xml:id="NidE56608"/> hat kürzlich an <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB56604"/>Carolinen<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE56604"/> geschrieben, <milestone unit="start" n="23565"/>sie<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23565"/> s<milestone unit="start" n="23566"/>uc<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23566"/>ht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß <anchor type="b" n="4990" ana="11" xml:id="NidB56605"/>ihrem Manne<anchor type="e" n="4990" ana="11" xml:id="NidE56605"/> so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.<lb/><anchor type="b" n="2709" ana="11" xml:id="NidB56611"/>Möller<anchor type="e" n="2709" ana="11" xml:id="NidE56611"/> ist nach <anchor type="b" n="897" ana="10" xml:id="NidB27637"/>Maynz<anchor type="e" n="897" ana="10" xml:id="NidE27637"/> als <hi rend="family:Courier">Legations</hi>sekretair <hi rend="family:Courier">at interim</hi> gegangen, da <anchor type="b" n="8975" ana="11" xml:id="NidB56227"/>Hinüber<anchor type="e" n="8975" ana="11" xml:id="NidE56227"/> in <anchor type="b" n="9003" ana="11" xml:id="NidB56615"/>Büdemeisters<anchor type="e" n="9003" ana="11" xml:id="NidE56615"/> Stelle nach <anchor type="b" n="2711" ana="10" xml:id="NidB28555"/>dem Haag<anchor type="e" n="2711" ana="10" xml:id="NidE28555"/> gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 <milestone unit="start" n="23492"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23492"/> bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere <anchor type="b" n="9004" ana="11" xml:id="NidB56616"/>Brügemann<anchor type="e" n="9004" ana="11" xml:id="NidE56616"/> ist Auditor bey der Cammer geworden, <anchor type="b" n="9005" ana="11" xml:id="NidB56617"/>Duve<anchor type="e" n="9005" ana="11" xml:id="NidE56617"/> bey der Regirgung. <anchor type="b" n="9006" ana="11" xml:id="NidB56619"/>Rühling<anchor type="e" n="9006" ana="11" xml:id="NidE56619"/> giebt sich itzt viel Mühe an <anchor type="b" n="9007" ana="11" xml:id="NidB56621"/>Willigs<anchor type="e" n="9007" ana="11" xml:id="NidE56621"/> Stelle nach <anchor type="b" n="4250" ana="10" xml:id="NidB27638"/>Zelle<anchor type="e" n="4250" ana="10" xml:id="NidE27638"/> ins <anchor type="b" n="9008" ana="15" xml:id="NidB56624"/>Oberapellationsgericht<anchor type="e" n="9008" ana="15" xml:id="NidE56624"/> zu kommen, alsdann rückte <anchor type="b" n="5358" ana="11" xml:id="NidB56623"/>Rudloff<anchor type="e" n="5358" ana="11" xml:id="NidE56623"/> gleich in <hi rend="family:Courier">Gage</hi>, und <anchor type="b" n="12043" ana="11" xml:id="NidB76278"/>Beilwitz<anchor type="e" n="12043" ana="11" xml:id="NidE76278"/> würde Hofrath.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB27639"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE27639"/> schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28556"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28556"/> haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn <anchor type="b" n="4786" ana="11" xml:id="NidB56627"/>Kind<anchor type="e" n="4786" ana="11" xml:id="NidE56627"/> auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem <hi rend="family:Courier">Jus</hi> stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28554"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28554"/> haben wir kürzlich Briefe daß <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB56630"/><anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB56629"/>sie<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE56629"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE56630"/> wohl sind. Von <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB56631"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE56631"/> aber erwarten wir welche. <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB56632"/>Der Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE56632"/> ist recht <milestone unit="start" n="65"/>wohl. Von allen viele herzliche Grüße; auch von <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB28550"/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB57868"/><anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB57867"/>Rehbergs<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE57867"/><anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE57868"/><anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE28550"/>, <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB56633"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE56633"/> hat es auch auf der Brust daher haben wir uns über 8 Tage nicht gesehen. <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB28553"/>Herr Rehberg<anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE28553"/> wird <milestone unit="start" n="453"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="453"/> nächstens <anchor type="b" n="4955" ana="12" xml:id="NidB28551"/>was in Druck geben über Erziehungs<hi rend="family:Courier">Systeme</hi><anchor type="e" n="4955" ana="12" xml:id="NidE28551"/>, womit Caroline sehr zufrieden scheint, worinen aber <anchor type="b" n="1349" ana="11" xml:id="NidB56636"/>Campe<anchor type="e" n="1349" ana="11" xml:id="NidE56636"/> und <hi rend="family:Courier">Consorten</hi> das Ihrige finden werden. <milestone unit="start" n="454"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="454"/> Adieu liebster Wilhelm, verzeihe die Nachläßigkeit meiner Schreiberey, nächstens erwarten wir wieder was von dich zu hören <hi rendition="#PRSPreset1">H</hi> Schlegel<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Randbeschriftung</title></note><milestone unit="end" n="65"/>', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1792-03-13', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.56', '36_h1zahl' => '4S. auf Doppelbl., hs. m. 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1792 den 13<span class="offset-4 underline-1 ">ten</span> März<br>Liebster Bruder<br><span class="index-264 tp-27626 ">Meine Mutter</span> hatte eben vor 8 Tagen <span class="doc-5644 ">den Brief den ich hier mitbeylege</span> geschrieben um ihn auf der Post zu geben, wie dein sehnlich erwarteter Brief kam, und ihre Besorgniße wegen deiner Gesundheit hob! Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. Die Mutter sagt mir ich solle ihren Brief nur mit einlegen obgleich vielles was darin ist nunmehr überflüßig wäre, so wäre dir doch wohl manches darin <span class="family-courier ">intressant</span> <span class="cite tp-51961 ">Sage nicht lieber Wilhelm, daß du mir auf meine erzählenden Briefe, nichts erwiedern könntest, glaube nur deine Briefe sind uns immer </span><span class="cite tp-51961 underline-1 ">sehr</span><span class="cite tp-51961 "> interessant!</span> und besonders auch wenn du etwas näheres über deine Art zu leben schreibst; was du letzthin über <span class="index-8948 tp-56041 ">Tischbein</span> und <span class="index-2727 tp-27627 ">Wyttenbach</span> geschrieben rechne ich dahin, ich kann mir alsdann doch gleich eine nähere Idee, von den Stunden machen die du <span class="underline-1 ">für dich</span> lebst und daß ist mir sehr angenehm! <span class="overstrike-1 ">daß</span> hatte ich mir doch von allen Freunden und Bekannten von <span class="index-115 tp-27628 ">Charlotten</span> und ihrer Art Umgang mit ihnen ideen gemacht, vielle ziemlich wichtig!<br>Du wünschest etwas von Ostindien zu hören, aber wir selbst haben keine näheren Nachrichten – <span class="index-8995 tp-56577 ">der Major Offeney</span> hat <span class="index-255 tp-27629 ">meinen Vater</span> <span class="underline-1 ">nicht</span> besucht; er ist nur sehr kurze Zeit hier gewesen, alsdann nach <span class="index-8997 tp-56589 ">Stade</span> in Quartier gelegt <span class="notice-450 ">[2]</span> das letzte Regiment, welches ein Regiment für sich bleibt ist nun mehr schon unterwegens, mit ihm kömt auch <span class="index-8998 tp-56590 ">der </span><span class="index-8998 tp-56590 family-courier ">Capitain Hohenstedt</span> der die Papier <span class="index-2140 tp-27630 ">des seel. Augusts</span> hat, sie selbst überbringen will, da er sie keinen andern hat anvertrauen wollen; im <span class="family-courier ">Juny</span> ohngefehr werden sie erwartet. Da<span class="overstrike-1 ">ß</span>s Regim<span class="notice-23523 ">[...]</span> ist nicht mit, bey der letzten <span class="family-courier ">affaire</span> gewesen sondern schon zu Schiffe, wo die Gemeinen aber einmahl eine Meuterey gemacht haben, weil sie geglaubt daß die Reise nicht nach Europa gienge so daß der Schiffscapitain hat stranden müßen, um erst wieder Ruhe herzustellen. <span class="index-8976 tp-56591 ">Der Hauptmann von Reden</span> ist endlich, vor einiger Zeit gestorben. <span class="index-264 tp-56592 ">Meine Mutter</span> schreibt dir von <span class="index-9000 tp-56594 ">Gladbach</span> und <span class="index-8999 tp-56593 ">Ubeloden</span> daß die Sekretairs beym <span class="index-12319 tp-77511 ">Consistorii</span> geworden, Ubeloden ist recht vergnügt, und hat <span class="index-6559 tp-56595 ">Müllern</span> bis <span class="index-2 tp-27631 ">Göttingen</span> begleitet wo er mit <span class="index-9001 tp-56596 ">Köster</span> 8 Tage geblieben. Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat <span class="index-1393 tp-56597 ">mein Bruder</span> es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt <span class="family-courier ">genereux</span> bezahlt, wohl ein 50 <span class="notice-23491 ">Rth.</span>, den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die <span class="family-courier ">Secretairs</span> worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der <span class="family-courier ">Sclaverei</span> welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien<span class="notice-451 ">[3]</span>ge nach Frankreich, wo die jetzige <span class="family-courier ">Constitution</span> ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in <span class="index-171 tp-27640 ">Paris</span> niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch ad<span class="notice-24118 ">vec</span>iren <span class="offset-4 ">erworben</span> und in Lotterien gewonnen, an 200 <span class="notice-23493 ">Rth.</span> die er mitgenommen; du kannst denken daß es <span class="family-courier ">Sensation</span> gemacht, zumahl, da <span class="index-5260 tp-56598 ">Wichmann</span> ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er <span class="family-courier ">Secretair</span> geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. <span class="index-1393 tp-27633 ">Carln</span> geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.<br><span class="overstrike-1 ">Von der Mante</span><span class="overstrike-1 notice-24119 ">xxx</span><span class="overstrike-1 ">eln a</span><span class="overstrike-1 notice-23564 ">x</span><br>Von <span class="index-257 tp-27634 ">Heynen</span> habe ich nichts gehört.<br><span class="index-1393 tp-56600 ">Carl</span> wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. <span class="index-4996 tp-28552 ">Zimmermann</span> schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe <span class="index-4952 tp-27635 ">der Rußischen Kayserin</span> in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung <span class="index-4949 tp-27636 ">des Bardts mit der eisernen Stirne</span> <span class="notice-452 ">[4]</span> noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.<br><span class="index-9002 tp-56608 ">Die Markard</span> hat kürzlich an <span class="index-4751 tp-56604 ">Carolinen</span> geschrieben, <span class="notice-23565 ">sie</span> s<span class="notice-23566 ">uc</span>ht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß <span class="index-4990 tp-56605 ">ihrem Manne</span> so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.<br><span class="index-2709 tp-56611 ">Möller</span> ist nach <span class="index-897 tp-27637 ">Maynz</span> als <span class="family-courier ">Legations</span>sekretair <span class="family-courier ">at interim</span> gegangen, da <span class="index-8975 tp-56227 ">Hinüber</span> in <span class="index-9003 tp-56615 ">Büdemeisters</span> Stelle nach <span class="index-2711 tp-28555 ">dem Haag</span> gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 <span class="notice-23492 ">Rth.</span> bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere <span class="index-9004 tp-56616 ">Brügemann</span> ist Auditor bey der Cammer geworden, <span class="index-9005 tp-56617 ">Duve</span> bey der Regirgung. <span class="index-9006 tp-56619 ">Rühling</span> giebt sich itzt viel Mühe an <span class="index-9007 tp-56621 ">Willigs</span> Stelle nach <span class="index-4250 tp-27638 ">Zelle</span> ins <span class="index-9008 tp-56624 ">Oberapellationsgericht</span> zu kommen, alsdann rückte <span class="index-5358 tp-56623 ">Rudloff</span> gleich in <span class="family-courier ">Gage</span>, und <span class="index-12043 tp-76278 ">Beilwitz</span> würde Hofrath.<br><span class="index-8 tp-27639 ">Fritz</span> schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in <span class="index-13 tp-28556 ">Dresden</span> haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn <span class="index-4786 tp-56627 ">Kind</span> auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem <span class="family-courier ">Jus</span> stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von <span class="index-2755 tp-28554 ">Harburg</span> haben wir kürzlich Briefe daß <span class="index-2286 tp-56630 index-187 tp-56629 ">sie</span> wohl sind. Von <span class="index-115 tp-56631 ">Lottchen</span> aber erwarten wir welche. <span class="index-255 tp-56632 ">Der Vater</span> ist recht <span class="notice-65 ">wohl. Von allen viele herzliche Grüße; auch von </span><span class="notice-65 index-1579 tp-28550 index-4751 tp-57868 index-2725 tp-57867 ">Rehbergs</span><span class="notice-65 ">, </span><span class="notice-65 index-4751 tp-56633 ">Caroline</span><span class="notice-65 "> hat es auch auf der Brust daher haben wir uns über 8 Tage nicht gesehen. </span><span class="notice-65 index-1579 tp-28553 ">Herr Rehberg</span><span class="notice-65 "> wird </span><span class="notice-65 notice-453 ">[3]</span><span class="notice-65 "> nächstens </span><span class="notice-65 index-4955 tp-28551 ">was in Druck geben über Erziehungs</span><span class="notice-65 index-4955 tp-28551 family-courier ">Systeme</span><span class="notice-65 ">, womit Caroline sehr zufrieden scheint, worinen aber </span><span class="notice-65 index-1349 tp-56636 ">Campe</span><span class="notice-65 "> und </span><span class="notice-65 family-courier ">Consorten</span><span class="notice-65 "> das Ihrige finden werden. </span><span class="notice-65 notice-454 ">[2]</span><span class="notice-65 "> Adieu liebster Wilhelm, verzeihe die Nachläßigkeit meiner Schreiberey, nächstens erwarten wir wieder was von dich zu hören </span><span class="notice-65 prspreset1 ">H</span><span class="notice-65 "> Schlegel</span>' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/1550' $description = 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 13.03.1792, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '13.03.1792' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. 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Von <placeName key="2755">Harburg</placeName> haben wir kürzlich Briefe daß <persName key="2286"><persName key="187">sie</persName></persName> wohl sind. Von <persName key="115">Lottchen</persName> aber erwarten wir welche. <persName key="255">Der Vater</persName> ist recht <milestone unit="start" n="65"/>wohl. 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Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. Die Mutter sagt mir ich solle ihren Brief nur mit einlegen obgleich vielles was darin ist nunmehr überflüßig wäre, so wäre dir doch wohl manches darin <hi rend="family:Courier">intressant</hi> <anchor type="b" n="6716" ana="16" xml:id="NidB51961"/>Sage nicht lieber Wilhelm, daß du mir auf meine erzählenden Briefe, nichts erwiedern könntest, glaube nur deine Briefe sind uns immer <hi rend="underline:1">sehr</hi> interessant!<anchor type="e" n="6716" ana="16" xml:id="NidE51961"/> und besonders auch wenn du etwas näheres über deine Art zu leben schreibst; was du letzthin über <anchor type="b" n="8948" ana="11" xml:id="NidB56041"/>Tischbein<anchor type="e" n="8948" ana="11" xml:id="NidE56041"/> und <anchor type="b" n="2727" ana="11" xml:id="NidB27627"/>Wyttenbach<anchor type="e" n="2727" ana="11" xml:id="NidE27627"/> geschrieben rechne ich dahin, ich kann mir alsdann doch gleich eine nähere Idee, von den Stunden machen die du <hi rend="underline:1">für dich</hi> lebst und daß ist mir sehr angenehm! <hi rend="overstrike:1">daß</hi> hatte ich mir doch von allen Freunden und Bekannten von <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB27628"/>Charlotten<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE27628"/> und ihrer Art Umgang mit ihnen ideen gemacht, vielle ziemlich wichtig!<lb/>Du wünschest etwas von Ostindien zu hören, aber wir selbst haben keine näheren Nachrichten – <anchor type="b" n="8995" ana="11" xml:id="NidB56577"/>der Major Offeney<anchor type="e" n="8995" ana="11" xml:id="NidE56577"/> hat <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB27629"/>meinen Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE27629"/> <hi rend="underline:1">nicht</hi> besucht; er ist nur sehr kurze Zeit hier gewesen, alsdann nach <anchor type="b" n="8997" ana="10" xml:id="NidB56589"/>Stade<anchor type="e" n="8997" ana="10" xml:id="NidE56589"/> in Quartier gelegt <milestone unit="start" n="450"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="450"/> das letzte Regiment, welches ein Regiment für sich bleibt ist nun mehr schon unterwegens, mit ihm kömt auch <anchor type="b" n="8998" ana="11" xml:id="NidB56590"/>der <hi rend="family:Courier">Capitain Hohenstedt</hi><anchor type="e" n="8998" ana="11" xml:id="NidE56590"/> der die Papier <anchor type="b" n="2140" ana="11" xml:id="NidB27630"/>des seel. Augusts<anchor type="e" n="2140" ana="11" xml:id="NidE27630"/> hat, sie selbst überbringen will, da er sie keinen andern hat anvertrauen wollen; im <hi rend="family:Courier">Juny</hi> ohngefehr werden sie erwartet. Da<hi rend="overstrike:1">ß</hi>s Regim<milestone unit="start" n="23523"/>[...]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Blattausriss</title></note><milestone unit="end" n="23523"/> ist nicht mit, bey der letzten <hi rend="family:Courier">affaire</hi> gewesen sondern schon zu Schiffe, wo die Gemeinen aber einmahl eine Meuterey gemacht haben, weil sie geglaubt daß die Reise nicht nach Europa gienge so daß der Schiffscapitain hat stranden müßen, um erst wieder Ruhe herzustellen. <anchor type="b" n="8976" ana="11" xml:id="NidB56591"/>Der Hauptmann von Reden<anchor type="e" n="8976" ana="11" xml:id="NidE56591"/> ist endlich, vor einiger Zeit gestorben. <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB56592"/>Meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE56592"/> schreibt dir von <anchor type="b" n="9000" ana="11" xml:id="NidB56594"/>Gladbach<anchor type="e" n="9000" ana="11" xml:id="NidE56594"/> und <anchor type="b" n="8999" ana="11" xml:id="NidB56593"/>Ubeloden<anchor type="e" n="8999" ana="11" xml:id="NidE56593"/> daß die Sekretairs beym <anchor type="b" n="12319" ana="15" xml:id="NidB77511"/>Consistorii<anchor type="e" n="12319" ana="15" xml:id="NidE77511"/> geworden, Ubeloden ist recht vergnügt, und hat <anchor type="b" n="6559" ana="11" xml:id="NidB56595"/>Müllern<anchor type="e" n="6559" ana="11" xml:id="NidE56595"/> bis <anchor type="b" n="2" ana="10" xml:id="NidB27631"/>Göttingen<anchor type="e" n="2" ana="10" xml:id="NidE27631"/> begleitet wo er mit <anchor type="b" n="9001" ana="11" xml:id="NidB56596"/>Köster<anchor type="e" n="9001" ana="11" xml:id="NidE56596"/> 8 Tage geblieben. Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB56597"/>mein Bruder<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE56597"/> es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt <hi rend="family:Courier">genereux</hi> bezahlt, wohl ein 50 <milestone unit="start" n="23491"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23491"/>, den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die <hi rend="family:Courier">Secretairs</hi> worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der <hi rend="family:Courier">Sclaverei</hi> welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien<milestone unit="start" n="451"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="451"/>ge nach Frankreich, wo die jetzige <hi rend="family:Courier">Constitution</hi> ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB27640"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE27640"/> niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch ad<milestone unit="start" n="24118"/>vec<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="24118"/>iren <hi rend="offset:4">erworben</hi> und in Lotterien gewonnen, an 200 <milestone unit="start" n="23493"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23493"/> die er mitgenommen; du kannst denken daß es <hi rend="family:Courier">Sensation</hi> gemacht, zumahl, da <anchor type="b" n="5260" ana="11" xml:id="NidB56598"/>Wichmann<anchor type="e" n="5260" ana="11" xml:id="NidE56598"/> ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er <hi rend="family:Courier">Secretair</hi> geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. <anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB27633"/>Carln<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE27633"/> geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.<lb/><hi rend="overstrike:1">Von der Mante<milestone unit="start" n="24119"/>xxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="24119"/>eln a<milestone unit="start" n="23564"/>x<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entziffert</title></note><milestone unit="end" n="23564"/></hi><lb/>Von <anchor type="b" n="257" ana="11" xml:id="NidB27634"/>Heynen<anchor type="e" n="257" ana="11" xml:id="NidE27634"/> habe ich nichts gehört.<lb/><anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB56600"/>Carl<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE56600"/> wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. <anchor type="b" n="4996" ana="11" xml:id="NidB28552"/>Zimmermann<anchor type="e" n="4996" ana="11" xml:id="NidE28552"/> schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe <anchor type="b" n="4952" ana="11" xml:id="NidB27635"/>der Rußischen Kayserin<anchor type="e" n="4952" ana="11" xml:id="NidE27635"/> in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung <anchor type="b" n="4949" ana="12" xml:id="NidB27636"/>des Bardts mit der eisernen Stirne<anchor type="e" n="4949" ana="12" xml:id="NidE27636"/> <milestone unit="start" n="452"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="452"/> noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.<lb/><anchor type="b" n="9002" ana="11" xml:id="NidB56608"/>Die Markard<anchor type="e" n="9002" ana="11" xml:id="NidE56608"/> hat kürzlich an <anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB56604"/>Carolinen<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE56604"/> geschrieben, <milestone unit="start" n="23565"/>sie<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23565"/> s<milestone unit="start" n="23566"/>uc<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="23566"/>ht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß <anchor type="b" n="4990" ana="11" xml:id="NidB56605"/>ihrem Manne<anchor type="e" n="4990" ana="11" xml:id="NidE56605"/> so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.<lb/><anchor type="b" n="2709" ana="11" xml:id="NidB56611"/>Möller<anchor type="e" n="2709" ana="11" xml:id="NidE56611"/> ist nach <anchor type="b" n="897" ana="10" xml:id="NidB27637"/>Maynz<anchor type="e" n="897" ana="10" xml:id="NidE27637"/> als <hi rend="family:Courier">Legations</hi>sekretair <hi rend="family:Courier">at interim</hi> gegangen, da <anchor type="b" n="8975" ana="11" xml:id="NidB56227"/>Hinüber<anchor type="e" n="8975" ana="11" xml:id="NidE56227"/> in <anchor type="b" n="9003" ana="11" xml:id="NidB56615"/>Büdemeisters<anchor type="e" n="9003" ana="11" xml:id="NidE56615"/> Stelle nach <anchor type="b" n="2711" ana="10" xml:id="NidB28555"/>dem Haag<anchor type="e" n="2711" ana="10" xml:id="NidE28555"/> gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 <milestone unit="start" n="23492"/>Rth.<note type="Sachkommentar"><title>Reichstaler</title></note><milestone unit="end" n="23492"/> bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere <anchor type="b" n="9004" ana="11" xml:id="NidB56616"/>Brügemann<anchor type="e" n="9004" ana="11" xml:id="NidE56616"/> ist Auditor bey der Cammer geworden, <anchor type="b" n="9005" ana="11" xml:id="NidB56617"/>Duve<anchor type="e" n="9005" ana="11" xml:id="NidE56617"/> bey der Regirgung. <anchor type="b" n="9006" ana="11" xml:id="NidB56619"/>Rühling<anchor type="e" n="9006" ana="11" xml:id="NidE56619"/> giebt sich itzt viel Mühe an <anchor type="b" n="9007" ana="11" xml:id="NidB56621"/>Willigs<anchor type="e" n="9007" ana="11" xml:id="NidE56621"/> Stelle nach <anchor type="b" n="4250" ana="10" xml:id="NidB27638"/>Zelle<anchor type="e" n="4250" ana="10" xml:id="NidE27638"/> ins <anchor type="b" n="9008" ana="15" xml:id="NidB56624"/>Oberapellationsgericht<anchor type="e" n="9008" ana="15" xml:id="NidE56624"/> zu kommen, alsdann rückte <anchor type="b" n="5358" ana="11" xml:id="NidB56623"/>Rudloff<anchor type="e" n="5358" ana="11" xml:id="NidE56623"/> gleich in <hi rend="family:Courier">Gage</hi>, und <anchor type="b" n="12043" ana="11" xml:id="NidB76278"/>Beilwitz<anchor type="e" n="12043" ana="11" xml:id="NidE76278"/> würde Hofrath.<lb/><anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB27639"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE27639"/> schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB28556"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE28556"/> haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn <anchor type="b" n="4786" ana="11" xml:id="NidB56627"/>Kind<anchor type="e" n="4786" ana="11" xml:id="NidE56627"/> auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem <hi rend="family:Courier">Jus</hi> stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28554"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28554"/> haben wir kürzlich Briefe daß <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB56630"/><anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB56629"/>sie<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE56629"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE56630"/> wohl sind. Von <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB56631"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE56631"/> aber erwarten wir welche. <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB56632"/>Der Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE56632"/> ist recht <milestone unit="start" n="65"/>wohl. 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[1] 1792 den 13ten März
Liebster Bruder
Meine Mutter hatte eben vor 8 Tagen den Brief den ich hier mitbeylege geschrieben um ihn auf der Post zu geben, wie dein sehnlich erwarteter Brief kam, und ihre Besorgniße wegen deiner Gesundheit hob! Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. Die Mutter sagt mir ich solle ihren Brief nur mit einlegen obgleich vielles was darin ist nunmehr überflüßig wäre, so wäre dir doch wohl manches darin intressant Sage nicht lieber Wilhelm, daß du mir auf meine erzählenden Briefe, nichts erwiedern könntest, glaube nur deine Briefe sind uns immer sehr interessant! und besonders auch wenn du etwas näheres über deine Art zu leben schreibst; was du letzthin über Tischbein und Wyttenbach geschrieben rechne ich dahin, ich kann mir alsdann doch gleich eine nähere Idee, von den Stunden machen die du für dich lebst und daß ist mir sehr angenehm! daß hatte ich mir doch von allen Freunden und Bekannten von Charlotten und ihrer Art Umgang mit ihnen ideen gemacht, vielle ziemlich wichtig!
Du wünschest etwas von Ostindien zu hören, aber wir selbst haben keine näheren Nachrichten – der Major Offeney hat meinen Vater nicht besucht; er ist nur sehr kurze Zeit hier gewesen, alsdann nach Stade in Quartier gelegt [2] das letzte Regiment, welches ein Regiment für sich bleibt ist nun mehr schon unterwegens, mit ihm kömt auch der Capitain Hohenstedt der die Papier des seel. Augusts hat, sie selbst überbringen will, da er sie keinen andern hat anvertrauen wollen; im Juny ohngefehr werden sie erwartet. Daßs Regim[...] ist nicht mit, bey der letzten affaire gewesen sondern schon zu Schiffe, wo die Gemeinen aber einmahl eine Meuterey gemacht haben, weil sie geglaubt daß die Reise nicht nach Europa gienge so daß der Schiffscapitain hat stranden müßen, um erst wieder Ruhe herzustellen. Der Hauptmann von Reden ist endlich, vor einiger Zeit gestorben. Meine Mutter schreibt dir von Gladbach und Ubeloden daß die Sekretairs beym Consistorii geworden, Ubeloden ist recht vergnügt, und hat Müllern bis Göttingen begleitet wo er mit Köster 8 Tage geblieben. Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat mein Bruder es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt genereux bezahlt, wohl ein 50 Rth., den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die Secretairs worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der Sclaverei welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien[3]ge nach Frankreich, wo die jetzige Constitution ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in Paris niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch adveciren erworben und in Lotterien gewonnen, an 200 Rth. die er mitgenommen; du kannst denken daß es Sensation gemacht, zumahl, da Wichmann ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er Secretair geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. Carln geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.
Von der Mantexxxeln ax
Von Heynen habe ich nichts gehört.
Carl wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. Zimmermann schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe der Rußischen Kayserin in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung des Bardts mit der eisernen Stirne [4] noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.
Die Markard hat kürzlich an Carolinen geschrieben, sie sucht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß ihrem Manne so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.
Möller ist nach Maynz als Legationssekretair at interim gegangen, da Hinüber in Büdemeisters Stelle nach dem Haag gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 Rth. bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere Brügemann ist Auditor bey der Cammer geworden, Duve bey der Regirgung. Rühling giebt sich itzt viel Mühe an Willigs Stelle nach Zelle ins Oberapellationsgericht zu kommen, alsdann rückte Rudloff gleich in Gage, und Beilwitz würde Hofrath.
Fritz schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in Dresden haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn Kind auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem Jus stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von Harburg haben wir kürzlich Briefe daß sie wohl sind. Von Lottchen aber erwarten wir welche. Der Vater ist recht wohl. Von allen viele herzliche Grüße; auch von Rehbergs, Caroline hat es auch auf der Brust daher haben wir uns über 8 Tage nicht gesehen. Herr Rehberg wird [3] nächstens was in Druck geben über ErziehungsSysteme, womit Caroline sehr zufrieden scheint, worinen aber Campe und Consorten das Ihrige finden werden. [2] Adieu liebster Wilhelm, verzeihe die Nachläßigkeit meiner Schreiberey, nächstens erwarten wir wieder was von dich zu hören H Schlegel
Liebster Bruder
Meine Mutter hatte eben vor 8 Tagen den Brief den ich hier mitbeylege geschrieben um ihn auf der Post zu geben, wie dein sehnlich erwarteter Brief kam, und ihre Besorgniße wegen deiner Gesundheit hob! Ich bat sie nun noch zu warten bis Freitags wo ich dir zu schreiben dachte, da bekam ich aber einen heftigen Schnupfen mit Flußfieber daß es mir nicht möglich war, heute bin ich nun schon um ein merkliches wieder beßer, und da will ich es nun auch nicht länger verschieben. Die Mutter sagt mir ich solle ihren Brief nur mit einlegen obgleich vielles was darin ist nunmehr überflüßig wäre, so wäre dir doch wohl manches darin intressant Sage nicht lieber Wilhelm, daß du mir auf meine erzählenden Briefe, nichts erwiedern könntest, glaube nur deine Briefe sind uns immer sehr interessant! und besonders auch wenn du etwas näheres über deine Art zu leben schreibst; was du letzthin über Tischbein und Wyttenbach geschrieben rechne ich dahin, ich kann mir alsdann doch gleich eine nähere Idee, von den Stunden machen die du für dich lebst und daß ist mir sehr angenehm! daß hatte ich mir doch von allen Freunden und Bekannten von Charlotten und ihrer Art Umgang mit ihnen ideen gemacht, vielle ziemlich wichtig!
Du wünschest etwas von Ostindien zu hören, aber wir selbst haben keine näheren Nachrichten – der Major Offeney hat meinen Vater nicht besucht; er ist nur sehr kurze Zeit hier gewesen, alsdann nach Stade in Quartier gelegt [2] das letzte Regiment, welches ein Regiment für sich bleibt ist nun mehr schon unterwegens, mit ihm kömt auch der Capitain Hohenstedt der die Papier des seel. Augusts hat, sie selbst überbringen will, da er sie keinen andern hat anvertrauen wollen; im Juny ohngefehr werden sie erwartet. Daßs Regim[...] ist nicht mit, bey der letzten affaire gewesen sondern schon zu Schiffe, wo die Gemeinen aber einmahl eine Meuterey gemacht haben, weil sie geglaubt daß die Reise nicht nach Europa gienge so daß der Schiffscapitain hat stranden müßen, um erst wieder Ruhe herzustellen. Der Hauptmann von Reden ist endlich, vor einiger Zeit gestorben. Meine Mutter schreibt dir von Gladbach und Ubeloden daß die Sekretairs beym Consistorii geworden, Ubeloden ist recht vergnügt, und hat Müllern bis Göttingen begleitet wo er mit Köster 8 Tage geblieben. Vorigen Donnerstag vor 8 Tagen sind sie beyde beeydigt, Gladbachen hat mein Bruder es gleich angesehn daß er äußerst misvergnügt, er hat aber alles was dabey vor Unkosten an Trinkgeldern und so vorfällt genereux bezahlt, wohl ein 50 Rth., den nächsten Consistorialtag kömmt anstatt seiner, ein guter Freund von ihm mit Briefen ans Collegium an die Secretairs worin er schreibt daß er nach Frankreich gienge weg von diesem Lande der Sclaverei welches er sowohl wie das Preußische haßte; man wüßte keine Genies zu unterscheiden von andern gemeinen Köpfen; er gien[3]ge nach Frankreich, wo die jetzige Constitution ganz seinen Ideen entsprächen, er wollte da erst im Krieg gehen und wenn er nicht auf den Schlachtfelde bliebe, sich nachher wenn erst alles in Ordnung und festgesetzt wäre sich in Paris niederlaßen. Kurz alle seine Äußerungen sind äußerst Schwärmerisch, auch von je her so über diesen Punkt gewesen. Einige Wahrheiten sind denn wohl auch mit unter den Ministern gesagt. Er hat sich Geld durch adveciren erworben und in Lotterien gewonnen, an 200 Rth. die er mitgenommen; du kannst denken daß es Sensation gemacht, zumahl, da Wichmann ein naher Verwandte von ihm der sich vorher sehr für ihn bemühet hat, daß er Secretair geworden. Itzt gehen noch verschiedene Briefe an seine Freunde in der Stadt herum, wovon wir aber noch keinen gesehen. Carln geht es nahe da er ihn wohl leiden mochte, und er doch nun wahrscheinlich seinem Verderben entgegen geht.
Von der Mantexxxeln ax
Von Heynen habe ich nichts gehört.
Carl wird deine Comißion richtig und ordentlich besorgen, aber nur zum schreiben ist er schwer zu bringen, er hat darin ein ganz unüberwindliches Pflegma. Zimmermann schreibt itzt viel – es soll aber nicht zum Druck seyn, sondern man sagt er hülfe der Rußischen Kayserin in Staatsangelegenheiten. Einige wollen ihn in ansehung des Bardts mit der eisernen Stirne [4] noch nicht frey sprechen, es wäre abscheulig, und ich kann es nicht glauben.
Die Markard hat kürzlich an Carolinen geschrieben, sie sucht ihn zu entschuldigen; es wären ja Wahrheiten, sie könnte daher nicht begreiffen wie man daß ihrem Manne so übel nehmen könnte? Ihre Gesundheit soll aber elend seyn, ich glaube also daß sie doch viel darunter leidet.
Möller ist nach Maynz als Legationssekretair at interim gegangen, da Hinüber in Büdemeisters Stelle nach dem Haag gegangen ist, da Büdemeister sehr krank und wahrscheinlich nicht lange mehr leben kann; fürs erste kriegt er aber nur 700 Rth. bis er in die ganze Stelle rückt welches dann 120 sind; er war sehr glücklich – er hatte sich hier sehr beliebt gemacht. Der andere Brügemann ist Auditor bey der Cammer geworden, Duve bey der Regirgung. Rühling giebt sich itzt viel Mühe an Willigs Stelle nach Zelle ins Oberapellationsgericht zu kommen, alsdann rückte Rudloff gleich in Gage, und Beilwitz würde Hofrath.
Fritz schwebt schon in Gedanken in Freuden die er nun bald in Dresden haben wird, da er zu Ostern die Ferien dort zubringt, aber um desto fleißiger ist er itzt, da ihn Kind auf den Zahn fühlen will, wie es mit seinem Jus stehet, und darauf viel ankommen wird wegen seines bleibens in Sachsen. Von Harburg haben wir kürzlich Briefe daß sie wohl sind. Von Lottchen aber erwarten wir welche. Der Vater ist recht wohl. Von allen viele herzliche Grüße; auch von Rehbergs, Caroline hat es auch auf der Brust daher haben wir uns über 8 Tage nicht gesehen. Herr Rehberg wird [3] nächstens was in Druck geben über ErziehungsSysteme, womit Caroline sehr zufrieden scheint, worinen aber Campe und Consorten das Ihrige finden werden. [2] Adieu liebster Wilhelm, verzeihe die Nachläßigkeit meiner Schreiberey, nächstens erwarten wir wieder was von dich zu hören H Schlegel
· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , [5. März 1792]
· Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.15
· Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.15