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Eben gehen <span class="index-1579 tp-28501 index-4751 tp-57875 index-2725 tp-57876 ">Rehbergs</span> weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach <span class="index-173 tp-77549 ">der Stadt</span> musten – um der <span class="notice-537 ">[2]</span> <span class="index-2723 tp-77550 ">Frau von Berlepsch</span> einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. <span class="cite tp-77554 ">Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte!</span> Deine Reise <span class="underline-1 ">muß</span> äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da <span class="index-264 tp-77555 ">meine Mutter</span> in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an <span class="index-541 tp-77620 ">T.</span> und <span class="index-12735 tp-77621 ">M.</span> allerley vorstellungen machte. <span class="index-541 tp-28504 ">Tatter</span> ist noch in <span class="index-356 tp-28505 ">Rom</span> beym <span class="index-5173 tp-56211 ">Prinz August</span>, und <span class="index-12735 tp-77559 ">Müller</span> ist Gesandschafts Sekretair in <span class="index-15 tp-28502 ">Berlin</span>. <span class="index-8632 tp-77558 ">Schwartzkopf</span> ist in <span class="index-16 tp-29971 ">Wien</span>. <span class="index-5358 tp-77556 ">Rudloff</span> ist noch immer in <span class="index-4250 tp-77557 ">Celle</span> er bringt sehr lange auf seiner Re<span class="notice-538 ">[3]</span>lation zu. <span class="index-9004 tp-77560 ">Brügemann</span> ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.<br><span class="index-4751 tp-32625 ">Caroline</span> reist in künftiger Woche schon nach <span class="index-2718 tp-28503 ">Osnabrück</span>, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch <span class="index-2725 tp-32626 ">die Mutter</span> und <span class="index-1579 tp-32627 ">den Bruder</span> nicht gern, und verlangt doch sehr nach <span class="index-2719 tp-77561 ">der Voigt</span> und nach <span class="index-2720 tp-28507 ">Möser</span>; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach <span class="index-1873 tp-32628 ">Pirmont</span> gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das <span class="notice-539 ">[4]</span> eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!<br>Nun mögte ich dir noch etwas über <span class="index-8 tp-28508 ">Fritz</span> schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <span class="index-115 tp-28509 ">Lottchen</span> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <span class="index-255 tp-28510 index-264 tp-28511 ">meine Eltern</span> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<span class="notice-43190 ">[en]</span> woran sein ganzez Herz und seine gan<span class="notice-540 ">[5]</span>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch <span class="index-255 tp-77562 ">der Vater</span> darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs <span class="overstrike-1 ">einer</span> Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig <span class="notice-541 ">[6]</span> und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in <span class="index-13 tp-32635 ">Dresden</span> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<br>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <span class="index-5361 tp-32629 ">der Docktor Stieglitz</span> und <span class="index-5362 tp-32630 ">seine junge Frau</span>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <span class="index-5362 tp-32631 ">eine Demoisell Ephraim</span> die Tochter <span class="index-5363 tp-32632 ">des reichsten Juden in </span><span class="index-5363 tp-32632 index-15 tp-77563 ">Berlin</span> geheyrathet; ganz <span class="offset-4 ">aus </span>gegenseitiger Neigung, denn <span class="index-5363 tp-32633 index-5364 tp-32634 ">die Eltern</span> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <span class="notice-542 ">[7]</span> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <span class="index-12736 tp-77564 ">Velthausens</span> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<br><span class="index-4951 tp-28512 ">Klockenbring</span>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <span class="index-4953 tp-77565 ">Sie</span> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<span class="notice-543 ">[8]</span>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <span class="notice-43191 ">muß</span> daß das Schicksaal <span class="underline-1 ">sie</span> betroffen und keinen andern.<br>In <span class="index-2755 tp-28513 ">Harburg</span> ist <span class="index-2286 tp-77569 index-2113 tp-77570 index-187 tp-77568 index-3671 tp-77571 ">alles</span> wohl. <span class="index-187 tp-28515 ">Mei</span><span class="index-187 tp-28515 notice-42965 ">[n]</span><span class="index-187 tp-28515 "> Bruder</span> fängt aber nun auch an sich wieder <span class="notice-42966 ">n</span>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <span class="index-12319 tp-77567 ">das Consistorium</span> zu vergeben hat, itzt ist <span class="index-6558 tp-77566 ">Lüchow</span> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <br><span class="index-1393 tp-28514 ">Carls</span> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<br>Schweste<span class="notice-42967 ">[r]</span><br>H Schlegel<br><span class="notice-544 ">[9]</span> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <span class="index-12737 tp-77572 ">der gute Andräe</span> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <span class="index-12738 tp-77573 ">seine Frau</span> und <span class="index-12741 tp-77576 index-12739 tp-77574 index-12740 tp-77575 ">Familie</span> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <span class="index-173 tp-77578 ">Die ganze Stadt</span>, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine <span class="notice-545 ">[10]</span> Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. <span class="index-12739 tp-77580 ">Seiler</span> wird die Apotheke nicht annehmen er ist in <span class="index-4250 tp-77579 ">Zelle</span>, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. <span class="index-12741 tp-77577 ">Die Leisewitzen</span> ist itzt auch wieder sehr kränklich.<br>Vielleicht, lege ich dir <span class="index-8 tp-28516 ">Fritzens</span> und <span class="index-115 tp-28517 ">Lottchens</span> Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken', 'isaprint' => false, 'isnewtranslation' => true, 'statemsg' => 'betamsg23', 'cittitle' => 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2487', 'description' => 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 08.05.1793, Hannover, Amsterdam', 'adressatort' => 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>', 'absendeort' => 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>', 'date' => '08.05.1793', 'adressat' => array(), 'adrCitation' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'absender' => array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( [maximum depth reached] ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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Seine Aussichten in <span class="index-13 tp-32635 ">Dresden</span> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<br>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <span class="index-5361 tp-32629 ">der Docktor Stieglitz</span> und <span class="index-5362 tp-32630 ">seine junge Frau</span>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <span class="index-5362 tp-32631 ">eine Demoisell Ephraim</span> die Tochter <span class="index-5363 tp-32632 ">des reichsten Juden in </span><span class="index-5363 tp-32632 index-15 tp-77563 ">Berlin</span> geheyrathet; ganz <span class="offset-4 ">aus </span>gegenseitiger Neigung, denn <span class="index-5363 tp-32633 index-5364 tp-32634 ">die Eltern</span> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <span class="notice-542 ">[7]</span> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <span class="index-12736 tp-77564 ">Velthausens</span> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<br><span class="index-4951 tp-28512 ">Klockenbring</span>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <span class="index-4953 tp-77565 ">Sie</span> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<span class="notice-543 ">[8]</span>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <span class="notice-43191 ">muß</span> daß das Schicksaal <span class="underline-1 ">sie</span> betroffen und keinen andern.<br>In <span class="index-2755 tp-28513 ">Harburg</span> ist <span class="index-2286 tp-77569 index-2113 tp-77570 index-187 tp-77568 index-3671 tp-77571 ">alles</span> wohl. <span class="index-187 tp-28515 ">Mei</span><span class="index-187 tp-28515 notice-42965 ">[n]</span><span class="index-187 tp-28515 "> Bruder</span> fängt aber nun auch an sich wieder <span class="notice-42966 ">n</span>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <span class="index-12319 tp-77567 ">das Consistorium</span> zu vergeben hat, itzt ist <span class="index-6558 tp-77566 ">Lüchow</span> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <br><span class="index-1393 tp-28514 ">Carls</span> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<br>Schweste<span class="notice-42967 ">[r]</span><br>H Schlegel<br><span class="notice-544 ">[9]</span> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <span class="index-12737 tp-77572 ">der gute Andräe</span> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <span class="index-12738 tp-77573 ">seine Frau</span> und <span class="index-12741 tp-77576 index-12739 tp-77574 index-12740 tp-77575 ">Familie</span> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <span class="index-173 tp-77578 ">Die ganze Stadt</span>, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine <span class="notice-545 ">[10]</span> Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. <span class="index-12739 tp-77580 ">Seiler</span> wird die Apotheke nicht annehmen er ist in <span class="index-4250 tp-77579 ">Zelle</span>, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. <span class="index-12741 tp-77577 ">Die Leisewitzen</span> ist itzt auch wieder sehr kränklich.<br>Vielleicht, lege ich dir <span class="index-8 tp-28516 ">Fritzens</span> und <span class="index-115 tp-28517 ">Lottchens</span> Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="536"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="536"/> 1793 den 8<hi rend="offset:4">ten</hi> May<lb/>Liebster Wilhelm<lb/>Heute schreibe ich dir auf unserem Garten, der Aufenthalt darauf wird mir mit jedem Jahre theurer! <persName key="255">Mein Vater</persName> fühlt sich so glücklich wenn er da zwischen seinen selbst gepflanzten Bäumen herum geht, die Blühten untersucht, und ihren Wachsthum! Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen <persName key="1579"><persName key="4751"><persName key="2725">Rehbergs</persName></persName></persName> weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach <placeName key="173">der Stadt</placeName> musten – um der <milestone unit="start" n="537"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="537"/> <persName key="2723">Frau von Berlepsch</persName> einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte! Deine Reise <hi rend="underline:1">muß</hi> äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da <persName key="264">meine Mutter</persName> in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an <persName key="541">T.</persName> und <persName key="12735">M.</persName> allerley vorstellungen machte. <persName key="541">Tatter</persName> ist noch in <placeName key="356">Rom</placeName> beym <persName key="5173">Prinz August</persName>, und <persName key="12735">Müller</persName> ist Gesandschafts Sekretair in <placeName key="15">Berlin</placeName>. <persName key="8632">Schwartzkopf</persName> ist in <placeName key="16">Wien</placeName>. <persName key="5358">Rudloff</persName> ist noch immer in <placeName key="4250">Celle</placeName> er bringt sehr lange auf seiner Re<milestone unit="start" n="538"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="538"/>lation zu. <persName key="9004">Brügemann</persName> ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.<lb/><persName key="4751">Caroline</persName> reist in künftiger Woche schon nach <placeName key="2718">Osnabrück</placeName>, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch <persName key="2725">die Mutter</persName> und <persName key="1579">den Bruder</persName> nicht gern, und verlangt doch sehr nach <persName key="2719">der Voigt</persName> und nach <persName key="2720">Möser</persName>; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach <placeName key="1873">Pirmont</placeName> gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das <milestone unit="start" n="539"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="539"/> eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!<lb/>Nun mögte ich dir noch etwas über <persName key="8">Fritz</persName> schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <persName key="115">Lottchen</persName> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <persName key="255"><persName key="264">meine Eltern</persName></persName> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<milestone unit="start" n="43190"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="43190"/> woran sein ganzez Herz und seine gan<milestone unit="start" n="540"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="540"/>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. 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In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <persName key="4953">Sie</persName> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<milestone unit="start" n="543"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="543"/>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <milestone unit="start" n="43191"/>muß<note type="Notiz_zur_Überlieferung"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="43191"/> daß das Schicksaal <hi rend="underline:1">sie</hi> betroffen und keinen andern.<lb/>In <placeName key="2755">Harburg</placeName> ist <persName key="2286"><persName key="2113"><persName key="187"><persName key="3671">alles</persName></persName></persName></persName> wohl. <persName key="187">Mei<milestone unit="start" n="42965"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42965"/> Bruder</persName> fängt aber nun auch an sich wieder <milestone unit="start" n="42966"/>n<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="42966"/>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <orgName key="12319">das Consistorium</orgName> zu vergeben hat, itzt ist <placeName key="6558">Lüchow</placeName> offen, eine Probst-Stelle. 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Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28509"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28509"/> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB28510"/><anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB28511"/>meine Eltern<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE28511"/><anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE28510"/> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<milestone unit="start" n="43190"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="43190"/> woran sein ganzez Herz und seine gan<milestone unit="start" n="540"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="540"/>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB77562"/>der Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE77562"/> darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs <hi rend="overstrike:1">einer</hi> Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig <milestone unit="start" n="541"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="541"/> und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB32635"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE32635"/> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<lb/>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <anchor type="b" n="5361" ana="11" xml:id="NidB32629"/>der Docktor Stieglitz<anchor type="e" n="5361" ana="11" xml:id="NidE32629"/> und <anchor type="b" n="5362" ana="11" xml:id="NidB32630"/>seine junge Frau<anchor type="e" n="5362" ana="11" xml:id="NidE32630"/>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <anchor type="b" n="5362" ana="11" xml:id="NidB32631"/>eine Demoisell Ephraim<anchor type="e" n="5362" ana="11" xml:id="NidE32631"/> die Tochter <anchor type="b" n="5363" ana="11" xml:id="NidB32632"/>des reichsten Juden in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB77563"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE77563"/><anchor type="e" n="5363" ana="11" xml:id="NidE32632"/> geheyrathet; ganz <hi rend="offset:4">aus </hi>gegenseitiger Neigung, denn <anchor type="b" n="5363" ana="11" xml:id="NidB32633"/><anchor type="b" n="5364" ana="11" xml:id="NidB32634"/>die Eltern<anchor type="e" n="5364" ana="11" xml:id="NidE32634"/><anchor type="e" n="5363" ana="11" xml:id="NidE32633"/> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <milestone unit="start" n="542"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="542"/> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <anchor type="b" n="12736" ana="11" xml:id="NidB77564"/>Velthausens<anchor type="e" n="12736" ana="11" xml:id="NidE77564"/> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<lb/><anchor type="b" n="4951" ana="11" xml:id="NidB28512"/>Klockenbring<anchor type="e" n="4951" ana="11" xml:id="NidE28512"/>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <anchor type="b" n="4953" ana="11" xml:id="NidB77565"/>Sie<anchor type="e" n="4953" ana="11" xml:id="NidE77565"/> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<milestone unit="start" n="543"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="543"/>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <milestone unit="start" n="43191"/>muß<note type="Notiz_zur_Überlieferung"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="43191"/> daß das Schicksaal <hi rend="underline:1">sie</hi> betroffen und keinen andern.<lb/>In <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28513"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28513"/> ist <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB77569"/><anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB77570"/><anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB77568"/><anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB77571"/>alles<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE77571"/><anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE77568"/><anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE77570"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE77569"/> wohl. <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28515"/>Mei<milestone unit="start" n="42965"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42965"/> Bruder<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28515"/> fängt aber nun auch an sich wieder <milestone unit="start" n="42966"/>n<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="42966"/>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <anchor type="b" n="12319" ana="15" xml:id="NidB77567"/>das Consistorium<anchor type="e" n="12319" ana="15" xml:id="NidE77567"/> zu vergeben hat, itzt ist <anchor type="b" n="6558" ana="10" xml:id="NidB77566"/>Lüchow<anchor type="e" n="6558" ana="10" xml:id="NidE77566"/> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <lb/><anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28514"/>Carls<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28514"/> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<lb/>Schweste<milestone unit="start" n="42967"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42967"/><lb/>H Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="544"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="544"/> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <anchor type="b" n="12737" ana="11" xml:id="NidB77572"/>der gute Andräe<anchor type="e" n="12737" ana="11" xml:id="NidE77572"/> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <anchor type="b" n="12738" ana="11" xml:id="NidB77573"/>seine Frau<anchor type="e" n="12738" ana="11" xml:id="NidE77573"/> und <anchor type="b" n="12741" ana="11" xml:id="NidB77576"/><anchor type="b" n="12739" ana="11" xml:id="NidB77574"/><anchor type="b" n="12740" ana="11" xml:id="NidB77575"/>Familie<anchor type="e" n="12740" ana="11" xml:id="NidE77575"/><anchor type="e" n="12739" ana="11" xml:id="NidE77574"/><anchor type="e" n="12741" ana="11" xml:id="NidE77576"/> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB77578"/>Die ganze Stadt<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE77578"/>, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine <milestone unit="start" n="545"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="545"/> Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. <anchor type="b" n="12739" ana="11" xml:id="NidB77580"/>Seiler<anchor type="e" n="12739" ana="11" xml:id="NidE77580"/> wird die Apotheke nicht annehmen er ist in <anchor type="b" n="4250" ana="10" xml:id="NidB77579"/>Zelle<anchor type="e" n="4250" ana="10" xml:id="NidE77579"/>, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. <anchor type="b" n="12741" ana="11" xml:id="NidB77577"/>Die Leisewitzen<anchor type="e" n="12741" ana="11" xml:id="NidE77577"/> ist itzt auch wieder sehr kränklich.<lb/>Vielleicht, lege ich dir <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28516"/>Fritzens<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28516"/> und <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28517"/>Lottchens<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28517"/> Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1793-05-08', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datengeberhand' => 'Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden', '36_purlhand' => 'DE-1a-33449', '36_signaturhand' => 'Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.70', '36_h1zahl' => '10 S. auf Doppelbl., hs. m. 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Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen <span class="index-1579 tp-28501 index-4751 tp-57875 index-2725 tp-57876 ">Rehbergs</span> weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach <span class="index-173 tp-77549 ">der Stadt</span> musten – um der <span class="notice-537 ">[2]</span> <span class="index-2723 tp-77550 ">Frau von Berlepsch</span> einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. <span class="cite tp-77554 ">Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte!</span> Deine Reise <span class="underline-1 ">muß</span> äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da <span class="index-264 tp-77555 ">meine Mutter</span> in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an <span class="index-541 tp-77620 ">T.</span> und <span class="index-12735 tp-77621 ">M.</span> allerley vorstellungen machte. <span class="index-541 tp-28504 ">Tatter</span> ist noch in <span class="index-356 tp-28505 ">Rom</span> beym <span class="index-5173 tp-56211 ">Prinz August</span>, und <span class="index-12735 tp-77559 ">Müller</span> ist Gesandschafts Sekretair in <span class="index-15 tp-28502 ">Berlin</span>. <span class="index-8632 tp-77558 ">Schwartzkopf</span> ist in <span class="index-16 tp-29971 ">Wien</span>. <span class="index-5358 tp-77556 ">Rudloff</span> ist noch immer in <span class="index-4250 tp-77557 ">Celle</span> er bringt sehr lange auf seiner Re<span class="notice-538 ">[3]</span>lation zu. <span class="index-9004 tp-77560 ">Brügemann</span> ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.<br><span class="index-4751 tp-32625 ">Caroline</span> reist in künftiger Woche schon nach <span class="index-2718 tp-28503 ">Osnabrück</span>, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch <span class="index-2725 tp-32626 ">die Mutter</span> und <span class="index-1579 tp-32627 ">den Bruder</span> nicht gern, und verlangt doch sehr nach <span class="index-2719 tp-77561 ">der Voigt</span> und nach <span class="index-2720 tp-28507 ">Möser</span>; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach <span class="index-1873 tp-32628 ">Pirmont</span> gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das <span class="notice-539 ">[4]</span> eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!<br>Nun mögte ich dir noch etwas über <span class="index-8 tp-28508 ">Fritz</span> schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <span class="index-115 tp-28509 ">Lottchen</span> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <span class="index-255 tp-28510 index-264 tp-28511 ">meine Eltern</span> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<span class="notice-43190 ">[en]</span> woran sein ganzez Herz und seine gan<span class="notice-540 ">[5]</span>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch <span class="index-255 tp-77562 ">der Vater</span> darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs <span class="overstrike-1 ">einer</span> Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig <span class="notice-541 ">[6]</span> und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in <span class="index-13 tp-32635 ">Dresden</span> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<br>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <span class="index-5361 tp-32629 ">der Docktor Stieglitz</span> und <span class="index-5362 tp-32630 ">seine junge Frau</span>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <span class="index-5362 tp-32631 ">eine Demoisell Ephraim</span> die Tochter <span class="index-5363 tp-32632 ">des reichsten Juden in </span><span class="index-5363 tp-32632 index-15 tp-77563 ">Berlin</span> geheyrathet; ganz <span class="offset-4 ">aus </span>gegenseitiger Neigung, denn <span class="index-5363 tp-32633 index-5364 tp-32634 ">die Eltern</span> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <span class="notice-542 ">[7]</span> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <span class="index-12736 tp-77564 ">Velthausens</span> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<br><span class="index-4951 tp-28512 ">Klockenbring</span>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <span class="index-4953 tp-77565 ">Sie</span> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<span class="notice-543 ">[8]</span>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <span class="notice-43191 ">muß</span> daß das Schicksaal <span class="underline-1 ">sie</span> betroffen und keinen andern.<br>In <span class="index-2755 tp-28513 ">Harburg</span> ist <span class="index-2286 tp-77569 index-2113 tp-77570 index-187 tp-77568 index-3671 tp-77571 ">alles</span> wohl. <span class="index-187 tp-28515 ">Mei</span><span class="index-187 tp-28515 notice-42965 ">[n]</span><span class="index-187 tp-28515 "> Bruder</span> fängt aber nun auch an sich wieder <span class="notice-42966 ">n</span>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <span class="index-12319 tp-77567 ">das Consistorium</span> zu vergeben hat, itzt ist <span class="index-6558 tp-77566 ">Lüchow</span> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <br><span class="index-1393 tp-28514 ">Carls</span> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<br>Schweste<span class="notice-42967 ">[r]</span><br>H Schlegel<br><span class="notice-544 ">[9]</span> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <span class="index-12737 tp-77572 ">der gute Andräe</span> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <span class="index-12738 tp-77573 ">seine Frau</span> und <span class="index-12741 tp-77576 index-12739 tp-77574 index-12740 tp-77575 ">Familie</span> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <span class="index-173 tp-77578 ">Die ganze Stadt</span>, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine <span class="notice-545 ">[10]</span> Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. <span class="index-12739 tp-77580 ">Seiler</span> wird die Apotheke nicht annehmen er ist in <span class="index-4250 tp-77579 ">Zelle</span>, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. <span class="index-12741 tp-77577 ">Die Leisewitzen</span> ist itzt auch wieder sehr kränklich.<br>Vielleicht, lege ich dir <span class="index-8 tp-28516 ">Fritzens</span> und <span class="index-115 tp-28517 ">Lottchens</span> Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2487' $description = 'Henriette Ernst an August Wilhelm von Schlegel am 08.05.1793, Hannover, Amsterdam' $adressatort = 'Amsterdam <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4001783-7">GND</a>' $absendeort = 'Hannover <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4023349-2">GND</a>' $date = '08.05.1793' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 4638 => array( 'ID' => '4638', 'project' => '1', 'timecreate' => '2014-02-24 17:21:16', 'timelastchg' => '2018-04-17 18:31:52', 'key' => 'AWS-ap-00gk', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_geschlecht' => 'w', '39_name' => 'Ernst, Henriette', '39_lebenwirken' => 'Henriette Ernst war das Kind von Johann Adolf Schlegel und Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel. 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Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen <span class="index-1579 tp-28501 index-4751 tp-57875 index-2725 tp-57876 ">Rehbergs</span> weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach <span class="index-173 tp-77549 ">der Stadt</span> musten – um der <span class="notice-537 ">[2]</span> <span class="index-2723 tp-77550 ">Frau von Berlepsch</span> einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. <span class="cite tp-77554 ">Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte!</span> Deine Reise <span class="underline-1 ">muß</span> äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da <span class="index-264 tp-77555 ">meine Mutter</span> in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an <span class="index-541 tp-77620 ">T.</span> und <span class="index-12735 tp-77621 ">M.</span> allerley vorstellungen machte. <span class="index-541 tp-28504 ">Tatter</span> ist noch in <span class="index-356 tp-28505 ">Rom</span> beym <span class="index-5173 tp-56211 ">Prinz August</span>, und <span class="index-12735 tp-77559 ">Müller</span> ist Gesandschafts Sekretair in <span class="index-15 tp-28502 ">Berlin</span>. <span class="index-8632 tp-77558 ">Schwartzkopf</span> ist in <span class="index-16 tp-29971 ">Wien</span>. <span class="index-5358 tp-77556 ">Rudloff</span> ist noch immer in <span class="index-4250 tp-77557 ">Celle</span> er bringt sehr lange auf seiner Re<span class="notice-538 ">[3]</span>lation zu. <span class="index-9004 tp-77560 ">Brügemann</span> ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.<br><span class="index-4751 tp-32625 ">Caroline</span> reist in künftiger Woche schon nach <span class="index-2718 tp-28503 ">Osnabrück</span>, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch <span class="index-2725 tp-32626 ">die Mutter</span> und <span class="index-1579 tp-32627 ">den Bruder</span> nicht gern, und verlangt doch sehr nach <span class="index-2719 tp-77561 ">der Voigt</span> und nach <span class="index-2720 tp-28507 ">Möser</span>; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach <span class="index-1873 tp-32628 ">Pirmont</span> gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das <span class="notice-539 ">[4]</span> eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!<br>Nun mögte ich dir noch etwas über <span class="index-8 tp-28508 ">Fritz</span> schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <span class="index-115 tp-28509 ">Lottchen</span> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <span class="index-255 tp-28510 index-264 tp-28511 ">meine Eltern</span> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<span class="notice-43190 ">[en]</span> woran sein ganzez Herz und seine gan<span class="notice-540 ">[5]</span>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch <span class="index-255 tp-77562 ">der Vater</span> darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs <span class="overstrike-1 ">einer</span> Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig <span class="notice-541 ">[6]</span> und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in <span class="index-13 tp-32635 ">Dresden</span> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<br>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <span class="index-5361 tp-32629 ">der Docktor Stieglitz</span> und <span class="index-5362 tp-32630 ">seine junge Frau</span>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <span class="index-5362 tp-32631 ">eine Demoisell Ephraim</span> die Tochter <span class="index-5363 tp-32632 ">des reichsten Juden in </span><span class="index-5363 tp-32632 index-15 tp-77563 ">Berlin</span> geheyrathet; ganz <span class="offset-4 ">aus </span>gegenseitiger Neigung, denn <span class="index-5363 tp-32633 index-5364 tp-32634 ">die Eltern</span> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <span class="notice-542 ">[7]</span> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <span class="index-12736 tp-77564 ">Velthausens</span> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<br><span class="index-4951 tp-28512 ">Klockenbring</span>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <span class="index-4953 tp-77565 ">Sie</span> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<span class="notice-543 ">[8]</span>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <span class="notice-43191 ">muß</span> daß das Schicksaal <span class="underline-1 ">sie</span> betroffen und keinen andern.<br>In <span class="index-2755 tp-28513 ">Harburg</span> ist <span class="index-2286 tp-77569 index-2113 tp-77570 index-187 tp-77568 index-3671 tp-77571 ">alles</span> wohl. <span class="index-187 tp-28515 ">Mei</span><span class="index-187 tp-28515 notice-42965 ">[n]</span><span class="index-187 tp-28515 "> Bruder</span> fängt aber nun auch an sich wieder <span class="notice-42966 ">n</span>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <span class="index-12319 tp-77567 ">das Consistorium</span> zu vergeben hat, itzt ist <span class="index-6558 tp-77566 ">Lüchow</span> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <br><span class="index-1393 tp-28514 ">Carls</span> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<br>Schweste<span class="notice-42967 ">[r]</span><br>H Schlegel<br><span class="notice-544 ">[9]</span> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <span class="index-12737 tp-77572 ">der gute Andräe</span> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <span class="index-12738 tp-77573 ">seine Frau</span> und <span class="index-12741 tp-77576 index-12739 tp-77574 index-12740 tp-77575 ">Familie</span> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <span class="index-173 tp-77578 ">Die ganze Stadt</span>, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine <span class="notice-545 ">[10]</span> Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. <span class="index-12739 tp-77580 ">Seiler</span> wird die Apotheke nicht annehmen er ist in <span class="index-4250 tp-77579 ">Zelle</span>, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. <span class="index-12741 tp-77577 ">Die Leisewitzen</span> ist itzt auch wieder sehr kränklich.<br>Vielleicht, lege ich dir <span class="index-8 tp-28516 ">Fritzens</span> und <span class="index-115 tp-28517 ">Lottchens</span> Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken', '36_xml' => '<p><milestone unit="start" n="536"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="536"/> 1793 den 8<hi rend="offset:4">ten</hi> May<lb/>Liebster Wilhelm<lb/>Heute schreibe ich dir auf unserem Garten, der Aufenthalt darauf wird mir mit jedem Jahre theurer! <persName key="255">Mein Vater</persName> fühlt sich so glücklich wenn er da zwischen seinen selbst gepflanzten Bäumen herum geht, die Blühten untersucht, und ihren Wachsthum! Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen <persName key="1579"><persName key="4751"><persName key="2725">Rehbergs</persName></persName></persName> weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach <placeName key="173">der Stadt</placeName> musten – um der <milestone unit="start" n="537"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="537"/> <persName key="2723">Frau von Berlepsch</persName> einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte! Deine Reise <hi rend="underline:1">muß</hi> äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da <persName key="264">meine Mutter</persName> in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an <persName key="541">T.</persName> und <persName key="12735">M.</persName> allerley vorstellungen machte. <persName key="541">Tatter</persName> ist noch in <placeName key="356">Rom</placeName> beym <persName key="5173">Prinz August</persName>, und <persName key="12735">Müller</persName> ist Gesandschafts Sekretair in <placeName key="15">Berlin</placeName>. <persName key="8632">Schwartzkopf</persName> ist in <placeName key="16">Wien</placeName>. <persName key="5358">Rudloff</persName> ist noch immer in <placeName key="4250">Celle</placeName> er bringt sehr lange auf seiner Re<milestone unit="start" n="538"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="538"/>lation zu. <persName key="9004">Brügemann</persName> ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.<lb/><persName key="4751">Caroline</persName> reist in künftiger Woche schon nach <placeName key="2718">Osnabrück</placeName>, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch <persName key="2725">die Mutter</persName> und <persName key="1579">den Bruder</persName> nicht gern, und verlangt doch sehr nach <persName key="2719">der Voigt</persName> und nach <persName key="2720">Möser</persName>; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach <placeName key="1873">Pirmont</placeName> gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das <milestone unit="start" n="539"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="539"/> eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!<lb/>Nun mögte ich dir noch etwas über <persName key="8">Fritz</persName> schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <persName key="115">Lottchen</persName> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <persName key="255"><persName key="264">meine Eltern</persName></persName> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<milestone unit="start" n="43190"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="43190"/> woran sein ganzez Herz und seine gan<milestone unit="start" n="540"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="540"/>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch <persName key="255">der Vater</persName> darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs <hi rend="overstrike:1">einer</hi> Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig <milestone unit="start" n="541"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="541"/> und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in <placeName key="13">Dresden</placeName> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<lb/>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <persName key="5361">der Docktor Stieglitz</persName> und <persName key="5362">seine junge Frau</persName>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <persName key="5362">eine Demoisell Ephraim</persName> die Tochter <persName key="5363">des reichsten Juden in <placeName key="15">Berlin</placeName></persName> geheyrathet; ganz <hi rend="offset:4">aus </hi>gegenseitiger Neigung, denn <persName key="5363"><persName key="5364">die Eltern</persName></persName> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <milestone unit="start" n="542"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="542"/> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <persName key="12736">Velthausens</persName> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<lb/><persName key="4951">Klockenbring</persName>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <persName key="4953">Sie</persName> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<milestone unit="start" n="543"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="543"/>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <milestone unit="start" n="43191"/>muß<note type="Notiz_zur_Überlieferung"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="43191"/> daß das Schicksaal <hi rend="underline:1">sie</hi> betroffen und keinen andern.<lb/>In <placeName key="2755">Harburg</placeName> ist <persName key="2286"><persName key="2113"><persName key="187"><persName key="3671">alles</persName></persName></persName></persName> wohl. <persName key="187">Mei<milestone unit="start" n="42965"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42965"/> Bruder</persName> fängt aber nun auch an sich wieder <milestone unit="start" n="42966"/>n<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="42966"/>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <orgName key="12319">das Consistorium</orgName> zu vergeben hat, itzt ist <placeName key="6558">Lüchow</placeName> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <lb/><persName key="1393">Carls</persName> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<lb/>Schweste<milestone unit="start" n="42967"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42967"/><lb/>H Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="544"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="544"/> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <persName key="12737">der gute Andräe</persName> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <persName key="12738">seine Frau</persName> und <persName key="12741"><persName key="12739"><persName key="12740">Familie</persName></persName></persName> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <placeName key="173">Die ganze Stadt</placeName>, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine <milestone unit="start" n="545"/>[10]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="545"/> Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. <persName key="12739">Seiler</persName> wird die Apotheke nicht annehmen er ist in <placeName key="4250">Zelle</placeName>, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. <persName key="12741">Die Leisewitzen</persName> ist itzt auch wieder sehr kränklich.<lb/>Vielleicht, lege ich dir <persName key="8">Fritzens</persName> und <persName key="115">Lottchens</persName> Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken</p>', '36_xml_standoff' => '<milestone unit="start" n="536"/>[1]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="536"/> 1793 den 8<hi rend="offset:4">ten</hi> May<lb/>Liebster Wilhelm<lb/>Heute schreibe ich dir auf unserem Garten, der Aufenthalt darauf wird mir mit jedem Jahre theurer! <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB28500"/>Mein Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE28500"/> fühlt sich so glücklich wenn er da zwischen seinen selbst gepflanzten Bäumen herum geht, die Blühten untersucht, und ihren Wachsthum! Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB28501"/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB57875"/><anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB57876"/>Rehbergs<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE57876"/><anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE57875"/><anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE28501"/> weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB77549"/>der Stadt<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE77549"/> musten – um der <milestone unit="start" n="537"/>[2]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="537"/> <anchor type="b" n="2723" ana="11" xml:id="NidB77550"/>Frau von Berlepsch<anchor type="e" n="2723" ana="11" xml:id="NidE77550"/> einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB77554"/>Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte!<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE77554"/> Deine Reise <hi rend="underline:1">muß</hi> äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da <anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB77555"/>meine Mutter<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE77555"/> in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB77620"/>T.<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE77620"/> und <anchor type="b" n="12735" ana="11" xml:id="NidB77621"/>M.<anchor type="e" n="12735" ana="11" xml:id="NidE77621"/> allerley vorstellungen machte. <anchor type="b" n="541" ana="11" xml:id="NidB28504"/>Tatter<anchor type="e" n="541" ana="11" xml:id="NidE28504"/> ist noch in <anchor type="b" n="356" ana="10" xml:id="NidB28505"/>Rom<anchor type="e" n="356" ana="10" xml:id="NidE28505"/> beym <anchor type="b" n="5173" ana="11" xml:id="NidB56211"/>Prinz August<anchor type="e" n="5173" ana="11" xml:id="NidE56211"/>, und <anchor type="b" n="12735" ana="11" xml:id="NidB77559"/>Müller<anchor type="e" n="12735" ana="11" xml:id="NidE77559"/> ist Gesandschafts Sekretair in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB28502"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE28502"/>. <anchor type="b" n="8632" ana="11" xml:id="NidB77558"/>Schwartzkopf<anchor type="e" n="8632" ana="11" xml:id="NidE77558"/> ist in <anchor type="b" n="16" ana="10" xml:id="NidB29971"/>Wien<anchor type="e" n="16" ana="10" xml:id="NidE29971"/>. <anchor type="b" n="5358" ana="11" xml:id="NidB77556"/>Rudloff<anchor type="e" n="5358" ana="11" xml:id="NidE77556"/> ist noch immer in <anchor type="b" n="4250" ana="10" xml:id="NidB77557"/>Celle<anchor type="e" n="4250" ana="10" xml:id="NidE77557"/> er bringt sehr lange auf seiner Re<milestone unit="start" n="538"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="538"/>lation zu. <anchor type="b" n="9004" ana="11" xml:id="NidB77560"/>Brügemann<anchor type="e" n="9004" ana="11" xml:id="NidE77560"/> ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.<lb/><anchor type="b" n="4751" ana="11" xml:id="NidB32625"/>Caroline<anchor type="e" n="4751" ana="11" xml:id="NidE32625"/> reist in künftiger Woche schon nach <anchor type="b" n="2718" ana="10" xml:id="NidB28503"/>Osnabrück<anchor type="e" n="2718" ana="10" xml:id="NidE28503"/>, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch <anchor type="b" n="2725" ana="11" xml:id="NidB32626"/>die Mutter<anchor type="e" n="2725" ana="11" xml:id="NidE32626"/> und <anchor type="b" n="1579" ana="11" xml:id="NidB32627"/>den Bruder<anchor type="e" n="1579" ana="11" xml:id="NidE32627"/> nicht gern, und verlangt doch sehr nach <anchor type="b" n="2719" ana="11" xml:id="NidB77561"/>der Voigt<anchor type="e" n="2719" ana="11" xml:id="NidE77561"/> und nach <anchor type="b" n="2720" ana="11" xml:id="NidB28507"/>Möser<anchor type="e" n="2720" ana="11" xml:id="NidE28507"/>; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach <anchor type="b" n="1873" ana="10" xml:id="NidB32628"/>Pirmont<anchor type="e" n="1873" ana="10" xml:id="NidE32628"/> gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das <milestone unit="start" n="539"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="539"/> eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!<lb/>Nun mögte ich dir noch etwas über <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB28508"/>Fritz<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE28508"/> schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und <anchor type="b" n="115" ana="11" xml:id="NidB28509"/>Lottchen<anchor type="e" n="115" ana="11" xml:id="NidE28509"/> scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB28510"/><anchor type="b" n="264" ana="11" xml:id="NidB28511"/>meine Eltern<anchor type="e" n="264" ana="11" xml:id="NidE28511"/><anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE28510"/> ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß<milestone unit="start" n="43190"/>[en]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="43190"/> woran sein ganzez Herz und seine gan<milestone unit="start" n="540"/>[5]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="540"/>ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch <anchor type="b" n="255" ana="11" xml:id="NidB77562"/>der Vater<anchor type="e" n="255" ana="11" xml:id="NidE77562"/> darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs <hi rend="overstrike:1">einer</hi> Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig <milestone unit="start" n="541"/>[6]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="541"/> und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in <anchor type="b" n="13" ana="10" xml:id="NidB32635"/>Dresden<anchor type="e" n="13" ana="10" xml:id="NidE32635"/> waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.<lb/>Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt <anchor type="b" n="5361" ana="11" xml:id="NidB32629"/>der Docktor Stieglitz<anchor type="e" n="5361" ana="11" xml:id="NidE32629"/> und <anchor type="b" n="5362" ana="11" xml:id="NidB32630"/>seine junge Frau<anchor type="e" n="5362" ana="11" xml:id="NidE32630"/>; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er <anchor type="b" n="5362" ana="11" xml:id="NidB32631"/>eine Demoisell Ephraim<anchor type="e" n="5362" ana="11" xml:id="NidE32631"/> die Tochter <anchor type="b" n="5363" ana="11" xml:id="NidB32632"/>des reichsten Juden in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB77563"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE77563"/><anchor type="e" n="5363" ana="11" xml:id="NidE32632"/> geheyrathet; ganz <hi rend="offset:4">aus </hi>gegenseitiger Neigung, denn <anchor type="b" n="5363" ana="11" xml:id="NidB32633"/><anchor type="b" n="5364" ana="11" xml:id="NidB32634"/>die Eltern<anchor type="e" n="5364" ana="11" xml:id="NidE32634"/><anchor type="e" n="5363" ana="11" xml:id="NidE32633"/> hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer <milestone unit="start" n="542"/>[7]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="542"/> alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit <anchor type="b" n="12736" ana="11" xml:id="NidB77564"/>Velthausens<anchor type="e" n="12736" ana="11" xml:id="NidE77564"/> um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.<lb/><anchor type="b" n="4951" ana="11" xml:id="NidB28512"/>Klockenbring<anchor type="e" n="4951" ana="11" xml:id="NidE28512"/>! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. <anchor type="b" n="4953" ana="11" xml:id="NidB77565"/>Sie<anchor type="e" n="4953" ana="11" xml:id="NidE77565"/> erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz<milestone unit="start" n="543"/>[8]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="543"/>te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen <milestone unit="start" n="43191"/>muß<note type="Notiz_zur_Überlieferung"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="43191"/> daß das Schicksaal <hi rend="underline:1">sie</hi> betroffen und keinen andern.<lb/>In <anchor type="b" n="2755" ana="10" xml:id="NidB28513"/>Harburg<anchor type="e" n="2755" ana="10" xml:id="NidE28513"/> ist <anchor type="b" n="2286" ana="11" xml:id="NidB77569"/><anchor type="b" n="2113" ana="11" xml:id="NidB77570"/><anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB77568"/><anchor type="b" n="3671" ana="11" xml:id="NidB77571"/>alles<anchor type="e" n="3671" ana="11" xml:id="NidE77571"/><anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE77568"/><anchor type="e" n="2113" ana="11" xml:id="NidE77570"/><anchor type="e" n="2286" ana="11" xml:id="NidE77569"/> wohl. <anchor type="b" n="187" ana="11" xml:id="NidB28515"/>Mei<milestone unit="start" n="42965"/>[n]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42965"/> Bruder<anchor type="e" n="187" ana="11" xml:id="NidE28515"/> fängt aber nun auch an sich wieder <milestone unit="start" n="42966"/>n<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Unsichere Lesung</title></note><milestone unit="end" n="42966"/>ach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die <anchor type="b" n="12319" ana="15" xml:id="NidB77567"/>das Consistorium<anchor type="e" n="12319" ana="15" xml:id="NidE77567"/> zu vergeben hat, itzt ist <anchor type="b" n="6558" ana="10" xml:id="NidB77566"/>Lüchow<anchor type="e" n="6558" ana="10" xml:id="NidE77566"/> offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt. <lb/><anchor type="b" n="1393" ana="11" xml:id="NidB28514"/>Carls<anchor type="e" n="1393" ana="11" xml:id="NidE28514"/> Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende<lb/>Schweste<milestone unit="start" n="42967"/>[r]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Textverlust durch Heftung</title></note><milestone unit="end" n="42967"/><lb/>H Schlegel<lb/><milestone unit="start" n="544"/>[9]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="544"/> Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; <anchor type="b" n="12737" ana="11" xml:id="NidB77572"/>der gute Andräe<anchor type="e" n="12737" ana="11" xml:id="NidE77572"/> ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen <anchor type="b" n="12738" ana="11" xml:id="NidB77573"/>seine Frau<anchor type="e" n="12738" ana="11" xml:id="NidE77573"/> und <anchor type="b" n="12741" ana="11" xml:id="NidB77576"/><anchor type="b" n="12739" ana="11" xml:id="NidB77574"/><anchor type="b" n="12740" ana="11" xml:id="NidB77575"/>Familie<anchor type="e" n="12740" ana="11" xml:id="NidE77575"/><anchor type="e" n="12739" ana="11" xml:id="NidE77574"/><anchor type="e" n="12741" ana="11" xml:id="NidE77576"/> daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. <anchor type="b" n="173" ana="10" xml:id="NidB77578"/>Die ganze Stadt<anchor type="e" n="173" ana="10" xml:id="NidE77578"/>, hat wahren Antheil daran genommen. 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[1] 1793 den 8ten May
Liebster Wilhelm
Heute schreibe ich dir auf unserem Garten, der Aufenthalt darauf wird mir mit jedem Jahre theurer! Mein Vater fühlt sich so glücklich wenn er da zwischen seinen selbst gepflanzten Bäumen herum geht, die Blühten untersucht, und ihren Wachsthum! Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen Rehbergs weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach der Stadt musten – um der [2] Frau von Berlepsch einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte! Deine Reise muß äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da meine Mutter in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an T. und M. allerley vorstellungen machte. Tatter ist noch in Rom beym Prinz August, und Müller ist Gesandschafts Sekretair in Berlin. Schwartzkopf ist in Wien. Rudloff ist noch immer in Celle er bringt sehr lange auf seiner Re[3]lation zu. Brügemann ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.
Caroline reist in künftiger Woche schon nach Osnabrück, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch die Mutter und den Bruder nicht gern, und verlangt doch sehr nach der Voigt und nach Möser; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach Pirmont gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das [4] eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!
Nun mögte ich dir noch etwas über Fritz schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und Lottchen scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß meine Eltern ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß[en] woran sein ganzez Herz und seine gan[5]ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch der Vater darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs einer Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig [6] und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in Dresden waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.
Auf einem kleinen Garten in der Nachbarschaft, wohnt der Docktor Stieglitz und seine junge Frau; ich weis nicht ob ich es dir geschrieben daß er eine Demoisell Ephraim die Tochter des reichsten Juden in Berlin geheyrathet; ganz aus gegenseitiger Neigung, denn die Eltern hatten wohl höhere Aussichten mit ihr. Sie hat eine sehr gute Erziehung gehabt, und ist eine kluge sehr angenehme Frau, die die Lektüre, sehr liebt, und für die Ausbildung ihres Geistes noch immer [7] alles thut; wie sie sich aber dabey unter den hiesigen Jüdinnen befinden mag? Sie gehen sehr viel mit Velthausens um. Vielleicht fange ich, da wir so nahe bey einander sind etwas Umgang mit ihr an; in Gesellschaft ist sie immer sehr zuvorkommend gegen mich gewesen.
Klockenbring! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. Sie erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz[8]te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen muß daß das Schicksaal sie betroffen und keinen andern.
In Harburg ist alles wohl. Mei[n] Bruder fängt aber nun auch an sich wieder nach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die das Consistorium zu vergeben hat, itzt ist Lüchow offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt.
Carls Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende
Schweste[r]
H Schlegel
[9] Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; der gute Andräe ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen seine Frau und Familie daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. Die ganze Stadt, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine [10] Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. Seiler wird die Apotheke nicht annehmen er ist in Zelle, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. Die Leisewitzen ist itzt auch wieder sehr kränklich.
Vielleicht, lege ich dir Fritzens und Lottchens Brief mit ein, du müstest aber so gut seyn sie mir alsdann bald wieder, zurück zu schicken
Liebster Wilhelm
Heute schreibe ich dir auf unserem Garten, der Aufenthalt darauf wird mir mit jedem Jahre theurer! Mein Vater fühlt sich so glücklich wenn er da zwischen seinen selbst gepflanzten Bäumen herum geht, die Blühten untersucht, und ihren Wachsthum! Heute ist das herlichste Frühjahrswetter das du dir denken kannst Nachtigall und nichts fehlt um es zu verschönern alles grün im schönsten Glanze! Eben gehen Rehbergs weg, die hier ein paar Stunden gewesen, und nun wieder nach der Stadt musten – um der [2] Frau von Berlepsch einen Pflicht Besuch zu geben, die morgen auf die Güter geht, und äußerst mislaunicht und verstimmt seyn soll. Was machst du denn wohl in diesem Augenblicke? daß ist etwas, was man gerne oft wißen möchte! Deine Reise muß äußerst intereßant gewesen seyn; es ist mir aber sehr lieb, daß du die Beschreibung nicht noch länger aufgeschoben, da meine Mutter in der äußersten Erwartung war, und sich von den beyden Briefen an T. und M. allerley vorstellungen machte. Tatter ist noch in Rom beym Prinz August, und Müller ist Gesandschafts Sekretair in Berlin. Schwartzkopf ist in Wien. Rudloff ist noch immer in Celle er bringt sehr lange auf seiner Re[3]lation zu. Brügemann ist schon wieder seit einiger Zeit zurück.
Caroline reist in künftiger Woche schon nach Osnabrück, mir thut es recht leid, ich verliere viel daran, und sie selbst, reist nicht mit der Heiterkeit weg wie sonst. Ihre Gesundheit ist noch nicht wieder so wie sie seyn sollte und daß wirkt auf dem Geist; denn so verläßt sie auch die Mutter und den Bruder nicht gern, und verlangt doch sehr nach der Voigt und nach Möser; die Reise hoffe ich wird aber alles wieder gut machen; sie wird auch mit nach Pirmont gehen, also geht der Sommer mehrst darauf hin. Sie läßt dich vielmahls grüßen und frägt, ob du nicht lust hättest sie in Osnabrück zu besuchen, wie das [4] eine mahl, du solltest einen freundlichen Empfang finden!
Nun mögte ich dir noch etwas über Fritz schreiben; er hat uns allen bisher viele Sorgen gemacht! Seine unbedachtsame viele Ausgaben, machten daß wir nicht wusten was wir davon denken sollte, ob er auch etwa auf Abwege gekommen; aber das, dem Himmel seyʼs gedankt scheint doch gar der Fall nicht und Lottchen scheint sehr gut in allem Betracht mit ihm zufrieden; aber seine Abneigung zur gewöhnlichen Juristischen Laufbahn scheint so groß, daß ich doch glaube daß meine Eltern ihm werden nachgeben müßen, und ihn seine eigene gewünschte Laufbahn gehen laß[en] woran sein ganzez Herz und seine gan[5]ze Glückseeligkeit zu hängen scheint. Gott gebe daß seine Erwartungen die er sich davon macht erfüllt werden! – auf alle Fälle wird aber doch der Vater darauf dringen daß er seine juristischen Studdien vollendet. Er denkt nun fürs erste eine Hofmeisterstelle, nemlich so bald sich eine gute, darbeut anzunehmen, und damit und mit Schriftstellerischen Arbeiten sich so lange fort zu helfen, bis er sich ganz ausgebildet, und alsdann denkt er wohl aufs einer Cartheder. Ich hoffe daß er uns zu Michael besuchen wird, und mündlich läst sich dann manches absprechen, was beym schreiben sehr weitläuftig [6] und doch manches räthselhaft bleibt. Seine Aussichten in Dresden waren sonst noch immer die selben, und seine Gönner eben so für ihn gesinnt als vor einem Jahre.
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Klockenbring! In deß ist eine reichhaltige Materie, wovon man so viel gesprochen und in allen Gesellschaften gehört daß man selbst nicht mehr weis was man dazu sagen soll; itzt fangen die Leute sehr wieder an zu zweifeln daß es mit seinem Verstande ganz richtig ist, er nimmt allerley wunderliche Sachen vor. Sie erträgt ihr Schicksal so gut (obgleich dieses letz[8]te Wendung sie mehr gebeugt hatte als alles übrige) daß man sich freuen muß daß das Schicksaal sie betroffen und keinen andern.
In Harburg ist alles wohl. Mei[n] Bruder fängt aber nun auch an sich wieder nach Verbeßerungen umzusehen, die so wie er sie wünscht selten sind, da es wenige Stadtstellen giebt die das Consistorium zu vergeben hat, itzt ist Lüchow offen, eine Probst-Stelle. Dergleichen Beförderungs Gesuche haben immer ihr Unangenehmes wie du wohl weißt.
Carls Gesundheit ist eine Zeither nicht ganz gut gewesen, aber itzt erhollt er sich doch schon wieder, die schöne Jahrszeit wird gewis das ihrige thun. Vergiß nicht deine dich zärtlich liebende
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H Schlegel
[9] Noch eins hatte ich vergeßen mein liebster Wilhelm, welches dich doch gewis auch intereßiren wird; der gute Andräe ist in voriger Woche gestorben, nach einer sehr langwierigen und schmerzhaften Krankheit worin er sich eben so liebenswürdig gezeigt, als bey seinem Leben, so eine Gedult, und Schonung gegen seine Frau und Familie daß er die grösten Schmerzen ohne Ächzen ertragen um sie nicht zu viel leiden zu laßen. Die ganze Stadt, hat wahren Antheil daran genommen. Er hat seine [10] Angelegenheiten so weit arangirt daß ihm daß auch die letzte Zeit sehr beruhigt hat, zu sehen, daß alles so bleiben könnte, versteht sich mit gehöriger einschränkung. Seiler wird die Apotheke nicht annehmen er ist in Zelle, und wahrscheinlich lebt er auch nicht lange mehr denn er soll die Schwindsucht im hohen Grade haben. Die Leisewitzen ist itzt auch wieder sehr kränklich.
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