Dein Brief war ein heller Strahl in die Finsterniß und auch Dein Geld kam zur rechten Zeit. Von beiden brauche ich mehr. Ich muß Dich noch um 15 Ducaten bitten: das heißt wenn es Dir möglich ist mich zu retten. Und dann bitte ich Dich recht sehr, schreibe mir itzt oft und viel; ich bedarf itzt fremder Kraft so sehr, und geben kann. Dieß kannst Du nicht nur, indem Du über mich schreibst; denn ich werde doch wohl nicht so weitläuftig und so fein seyn können, daß es Dir möglich ist den rechten Punct zu treffen. Theile auch Du Dein Leben mit mir; ich bitte dieß itzt, da Du glücklich bist, aber ich will auch darum bitten, wenn Du Unglück zu theilen hast. Das Ende Deiner Erzählung bist Du mir lange schuldig. Mitgetheilte Briefe von ihr könnten sie wohl am treusten darstellen. Wenigstens waren es nur halben Brief von ihr zu lesen bekommen. Alles, was von ihr kommt, ist mir merkwürdig. Ihr lebendiges Bild von
Ich habe einmal wieder unter so vielen Bekanntschaften das Glück gehabt schnell gewesen seyn wird. einer unter ihnen war ein feineres Wesen. Er kannte seine Gesellschaft. Ich sagte ihm flüchtig; ‚Deine Freunde da gefallen mir gar nichtʻ. Er lächelte (er hat ein sehr feines Lächeln) und sagte kurz; ‚Findest Du das auch?ʻ wie er überall wenig spricht. Er nannte dann den einen, den auch ich vorzog. Ich habe mit allen meinen Spaß gehabt. Ein lustiges Volk! So viel Geld und so wenig Gehirn! Ich habe viel Nachrichten von ihm bekommen, denn es waren seine Kameraden von früher Jugend auf und ein offenherziges Volk! Er gefällt mir über alles. Es ist noch so früh, doch will ich versuchen einige Gedanken zu entwickeln. Denke Dir erstlich einen schönen Mann in der Blüthe der Jugend, <künftigen Erben einer halben Million,> im Gesichte feinen Geist, Stolz, aber auch Spuren der Wollust, der er ietzt ganz ergeben. Er war nur der Bordelle wegen hier, ich hörte hernach, daß er eine Krankheit hier bekommen, und doch so viel Empfänglichkeit für jede leiseste Anforderung von mir; so feine Erwiedrung, als ich sie <äusserst> selten gefunden. Er ist mehr fröhlich, aber dabey doch feine Menschlichkeit und Männlichkeit, auch ernstes Intereße. Er sprach mit Wärme von
Mein Geist ist noch nicht ermordet. Du siehst dieß zum Theil aus dem ersten Blatte. Fürʼs erste wird Dich mein voriger Brief schon beruhigt haben. Ich schäme mich itzt fast, daß der Gedanke, der Spott eines verächtlichen Weibes zu seyn, mich zuerst so ganz feig machte. Das übrige nächstens. – Ueber die Möglichkeit mir eine Hofmeisterstelle in
Fr. Schl.