• August Wilhelm von Schlegel to Christian Lassen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Paris · Date: 06.07.1825
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Lassen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Paris
  • Date: 06.07.1825
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: London, The British Library
  • Classification Number: Add MS 29747: c 1430-1837, f. 93
  • Number of Pages: 2 S.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 6ten Jul. 25.
    Ich empfing, mein hochgeschätzter Herr und Freund, vor etwa einer Woche Ihren Brief vom 23sten [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Alihodžić, Said-Sander
  • Varwig, Olivia
[1] Bonn d. 6ten Jul. 25.
Ich empfing, mein hochgeschätzter Herr und Freund, vor etwa einer Woche Ihren Brief vom 23sten Jun. u heute so eben den vom 2ten Jul. u will nun sogleich antworten; wenn auch nur kurz u flüchtig, da es sich bei meinen überhäuften Geschäften u Störungen zu lange verziehen möchte, wenn ich ausführlich schreiben wollte. – Da Sie alles für das zweite Buch des R. in London vorhanden beisammen haben, so ist es allerdings zweckmäßig, daß Sie sogleich die Pariser Nachlese für das zweite Buch ebenfalls mitnehmen, damit zur Herausgabe der beiden ersten Bücher dann keine weitere gelehrte Reise erfoderlich sei. Dazu kommt noch, daß ich jetzt doch nur sehr wenig mit Ihnen würde arbeiten können, weil ich außer dem Rectorat jetzt während der nächsten sechs Wochen auch noch die Geschäfte des Regierungs-Bevollmächtigten versehen muß. – Sie werden nun sehen, wieviel Zeit Sie zu der Arbeit brauchen, und wie viel Zuschuß für Ihre Casse Sie demnach werden haben müssen, welches ich nicht ermangeln werde Ihnen dort anzuweisen. Gegen den Herbst werde ich von der bisherigen Überlast aufathmen können, u im Winter hoffe ich für den Râm. so ziemlich frei zu seyn, indem ich bei dem Ministerium um die Erlaubniß nachgesucht habe, nichts anders als das Sanskrit privatissime u eine Stunde wöchentlich publice zu lesen. Ich rechne auf Ihre treue Beihülfe, dagegen können Sie versichert seyn, daß ich meinerseits auch alles thun werde, um Sie in Ihrer Laufbahn zu fördern. Welche Vorteile Ihnen xx vor so vielen andern jungen Gelehrten Ihre litterarischen Reisen u die dabei erworbene Fertigkeit in den neueren Sprachen Ihnen gewähren, leuchtet von selbst ein. Freilich wird noch viel gearbeitet werden müssen: indessen Sie sind jung, rüstig, u genießen einer starken Gesundheit. Ich kann nicht umhin, Ihnen für die Folge noch zum Arabischen u Persischen zu rathen: es schafft Ihnen einen viel weiteren Spielraum zu vortheilhaften Anstellungen. Am Amara-Kosha bleibt auch noch viel zu thun übrig. Ich könnte mich vielleicht zu einer Vorrede entschließen. Es wäre ein unermeßlicher Vortheil, wenn wir zu den Noten beym Râm. u Am. K. kleinere Lettern haben könnten. Das Noth[2]wendigste wird schon aus Auftrag der K. Akad. unter Bopps Leitung gestochen: vielleicht gelingt es mir, die Vervollständigung u einen Abguß für Bonn auszuwirken. – Fragen Sie doch bei Treuttel ob ich nichts aus der Langlèsschen Bibliothek erlangt, u falls das mikrograph. Mspt von Durgâ Mâh. weggegangen, wer es bekommen hat. Den Calcuttaer Manus hätte ich gar zu gern. Melden Sie mir auch, was Sie für Bücher für mich haben. Ich schrieb schon, daß Sie alles, was wir nicht sogleich hier zu haben brauchen, bei Treuttel für seine nächste Sendung an mich niederlegen können, um sich die Überfracht zu ersparen. Nur behalten Sie ein Verzeichniß. – Meine angelegentlichsten Empfehlungen an S. Alex. Johnston. Sagen Sie ihm, daß sein Sohn sich wohlbefindet, u auf dem Gymnasium ein ziemlich vortheilhaftes Zeugniß erhalten hat. Ich wünsche zu wissen, ob S. Alex. es gut heißt, daß sein Sohn unter einem zuverläßigen Schwimm-Meister schwimmen lerne? Ich hatte für beide Väter diese Frage an Colebrooke gerichtet, u dieser bejahet-es für seinen Sohn. Sagen Sie Sir Alex. auch, daß ich einen Einführungsbrief an Alex. von Humboldt für ihn dem Baron von Staël zugesendet, weil ich fürchtete, es möchte ihn mein letztes Schreiben nicht mehr in England treffen.
Leben Sie recht wohl, ich muß für heute schließen.
Ergebenst
AWvSchlegel
Dem Johnston werden Sie schon mit einigem Unterricht im Sanskrit unter die Arme greifen müssen. Ich habe es bis jetzt ausgestellt, weil er in andern Kenntnissen noch zu sehr zurück war.
[1] Bonn d. 6ten Jul. 25.
Ich empfing, mein hochgeschätzter Herr und Freund, vor etwa einer Woche Ihren Brief vom 23sten Jun. u heute so eben den vom 2ten Jul. u will nun sogleich antworten; wenn auch nur kurz u flüchtig, da es sich bei meinen überhäuften Geschäften u Störungen zu lange verziehen möchte, wenn ich ausführlich schreiben wollte. – Da Sie alles für das zweite Buch des R. in London vorhanden beisammen haben, so ist es allerdings zweckmäßig, daß Sie sogleich die Pariser Nachlese für das zweite Buch ebenfalls mitnehmen, damit zur Herausgabe der beiden ersten Bücher dann keine weitere gelehrte Reise erfoderlich sei. Dazu kommt noch, daß ich jetzt doch nur sehr wenig mit Ihnen würde arbeiten können, weil ich außer dem Rectorat jetzt während der nächsten sechs Wochen auch noch die Geschäfte des Regierungs-Bevollmächtigten versehen muß. – Sie werden nun sehen, wieviel Zeit Sie zu der Arbeit brauchen, und wie viel Zuschuß für Ihre Casse Sie demnach werden haben müssen, welches ich nicht ermangeln werde Ihnen dort anzuweisen. Gegen den Herbst werde ich von der bisherigen Überlast aufathmen können, u im Winter hoffe ich für den Râm. so ziemlich frei zu seyn, indem ich bei dem Ministerium um die Erlaubniß nachgesucht habe, nichts anders als das Sanskrit privatissime u eine Stunde wöchentlich publice zu lesen. Ich rechne auf Ihre treue Beihülfe, dagegen können Sie versichert seyn, daß ich meinerseits auch alles thun werde, um Sie in Ihrer Laufbahn zu fördern. Welche Vorteile Ihnen xx vor so vielen andern jungen Gelehrten Ihre litterarischen Reisen u die dabei erworbene Fertigkeit in den neueren Sprachen Ihnen gewähren, leuchtet von selbst ein. Freilich wird noch viel gearbeitet werden müssen: indessen Sie sind jung, rüstig, u genießen einer starken Gesundheit. Ich kann nicht umhin, Ihnen für die Folge noch zum Arabischen u Persischen zu rathen: es schafft Ihnen einen viel weiteren Spielraum zu vortheilhaften Anstellungen. Am Amara-Kosha bleibt auch noch viel zu thun übrig. Ich könnte mich vielleicht zu einer Vorrede entschließen. Es wäre ein unermeßlicher Vortheil, wenn wir zu den Noten beym Râm. u Am. K. kleinere Lettern haben könnten. Das Noth[2]wendigste wird schon aus Auftrag der K. Akad. unter Bopps Leitung gestochen: vielleicht gelingt es mir, die Vervollständigung u einen Abguß für Bonn auszuwirken. – Fragen Sie doch bei Treuttel ob ich nichts aus der Langlèsschen Bibliothek erlangt, u falls das mikrograph. Mspt von Durgâ Mâh. weggegangen, wer es bekommen hat. Den Calcuttaer Manus hätte ich gar zu gern. Melden Sie mir auch, was Sie für Bücher für mich haben. Ich schrieb schon, daß Sie alles, was wir nicht sogleich hier zu haben brauchen, bei Treuttel für seine nächste Sendung an mich niederlegen können, um sich die Überfracht zu ersparen. Nur behalten Sie ein Verzeichniß. – Meine angelegentlichsten Empfehlungen an S. Alex. Johnston. Sagen Sie ihm, daß sein Sohn sich wohlbefindet, u auf dem Gymnasium ein ziemlich vortheilhaftes Zeugniß erhalten hat. Ich wünsche zu wissen, ob S. Alex. es gut heißt, daß sein Sohn unter einem zuverläßigen Schwimm-Meister schwimmen lerne? Ich hatte für beide Väter diese Frage an Colebrooke gerichtet, u dieser bejahet-es für seinen Sohn. Sagen Sie Sir Alex. auch, daß ich einen Einführungsbrief an Alex. von Humboldt für ihn dem Baron von Staël zugesendet, weil ich fürchtete, es möchte ihn mein letztes Schreiben nicht mehr in England treffen.
Leben Sie recht wohl, ich muß für heute schließen.
Ergebenst
AWvSchlegel
Dem Johnston werden Sie schon mit einigem Unterricht im Sanskrit unter die Arme greifen müssen. Ich habe es bis jetzt ausgestellt, weil er in andern Kenntnissen noch zu sehr zurück war.
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