• Caroline de La Motte-Fouqué to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Nennhausen · Place of Destination: Berlin · Date: 18. [September 1802]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Caroline de La Motte-Fouqué
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Nennhausen
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 18. [September 1802]
  • Notations: Datum erschlossen. – Datierung: Vgl. Schlegels Antwort vom 23.09.1802. Im Brief ist außerdem vom Montag, den 27. die Rede; der 27. September 1802 war ein Montag. Zudem arbeitete Schlegel gerade an der Übersetzung des von Caroline erwähnten Schauspiels „La devoción de la cruz“ („Die Andacht zum Kreuze“) von Calderón, die 1803 im ersten Band des „Spanischen Theaters“ erschien.
    Manuscript
  • Provider: Kraków, Biblioteka Jagiellońska
  • Incipit: „[1] Nennhausen den 18ten.
    Ich habe lange gesonnen, ob man vom Zufalle, oder den freien Willen der Menschen etwas erwarten dürfe? [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Nennhausen den 18ten.
Ich habe lange gesonnen, ob man vom Zufalle, oder den freien Willen der Menschen etwas erwarten dürfe? aber ich weiß es nun wol, die Welt wird beherrscht durch die mächtigern Geister, und das sind vor allen die Frauen. Wir handeln, wo die Männer klüglich erwägen, und so ist die That geschehen ehe sie sie zu denken wagen. Sie sind ein Geweihter, und haben wol längst schon unsre stille Gewalt anerkannt, darum lassen Sie sich auch jetzt nur sanft beherrschen, und folgen Sie gern den freundlichen Wink des Schickahls. Es sind seltsame Dinge über Sie und H. Bernhardi beschlossen. Es gilt nichts weniger als Sie Beide im Fluge hieher zu bringen. Der 27t als der künftige Montag, ist dazu festgesetzt. Vier muntre Pferde erwarten Sie auf der Hälfte des Weges, und bringen Sie in wenigen Stunden zu uns. Fouqué ist in diesen Tagen [2] noch in unsrer Mitte, und Sie dürfen mir um so weniger die Freude versagen, Sie hier zu sehen. Mein Vater begrüßt den Dichter des Ion achtungsvoll, und vereinigt seine Wünsche mit den meinigen. Täuschen Sie unsre frohe Erwartungen nicht, und dehmüthigen Sie mich nicht so schnell in meiner stolzesten Vorausetzung, selbst den Unsterblichen gebieten zu dürfen. Ich verlasse Sie, in der festen Hofnung Sie am Montage zu sehen, und bitte Sie mich H. Bernhardi zu empfehlen, und ihm meine Bitte recht dringend vorzutragen.
Ihre
Ergebne C. Rochow.
Damit H. Bernhardis Geograpfie Sie nicht irre führe, sage ich Ihnen noch eiligst, daß Nennhausen bei Rathenow liegt, und daß Ihr Weg Sie über Wustermark führt. In dem zunächst daran stoßenden Dorfe Dirotz erwarten Sie im schwarzen Adler die Pferde. O ich bitte Sie noch einmal, doch ja zu kommen. Möge Sie die Andacht zum Kreutze und der herrliche Ion hieher geleiten, damit auch der heißeste Wunsch erfüllt werde.
[3] [leer]
[4] Dem Herrn Professor
A: W: Schlegel.
an der Jungferbrücke
No: 10.
in
Berlin
[1] Nennhausen den 18ten.
Ich habe lange gesonnen, ob man vom Zufalle, oder den freien Willen der Menschen etwas erwarten dürfe? aber ich weiß es nun wol, die Welt wird beherrscht durch die mächtigern Geister, und das sind vor allen die Frauen. Wir handeln, wo die Männer klüglich erwägen, und so ist die That geschehen ehe sie sie zu denken wagen. Sie sind ein Geweihter, und haben wol längst schon unsre stille Gewalt anerkannt, darum lassen Sie sich auch jetzt nur sanft beherrschen, und folgen Sie gern den freundlichen Wink des Schickahls. Es sind seltsame Dinge über Sie und H. Bernhardi beschlossen. Es gilt nichts weniger als Sie Beide im Fluge hieher zu bringen. Der 27t als der künftige Montag, ist dazu festgesetzt. Vier muntre Pferde erwarten Sie auf der Hälfte des Weges, und bringen Sie in wenigen Stunden zu uns. Fouqué ist in diesen Tagen [2] noch in unsrer Mitte, und Sie dürfen mir um so weniger die Freude versagen, Sie hier zu sehen. Mein Vater begrüßt den Dichter des Ion achtungsvoll, und vereinigt seine Wünsche mit den meinigen. Täuschen Sie unsre frohe Erwartungen nicht, und dehmüthigen Sie mich nicht so schnell in meiner stolzesten Vorausetzung, selbst den Unsterblichen gebieten zu dürfen. Ich verlasse Sie, in der festen Hofnung Sie am Montage zu sehen, und bitte Sie mich H. Bernhardi zu empfehlen, und ihm meine Bitte recht dringend vorzutragen.
Ihre
Ergebne C. Rochow.
Damit H. Bernhardis Geograpfie Sie nicht irre führe, sage ich Ihnen noch eiligst, daß Nennhausen bei Rathenow liegt, und daß Ihr Weg Sie über Wustermark führt. In dem zunächst daran stoßenden Dorfe Dirotz erwarten Sie im schwarzen Adler die Pferde. O ich bitte Sie noch einmal, doch ja zu kommen. Möge Sie die Andacht zum Kreutze und der herrliche Ion hieher geleiten, damit auch der heißeste Wunsch erfüllt werde.
[3] [leer]
[4] Dem Herrn Professor
A: W: Schlegel.
an der Jungferbrücke
No: 10.
in
Berlin
×