August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-10-19]; https://august-wilhelm-schlegel.de/version-10-19/briefid/556.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-10-19]. In: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. ; https://august-wilhelm-schlegel.de/version-10-19/briefid/556.
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August Wilhelm Schlegel: Digitale Edition der Korrespondenz [Version-10-19]. In: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930 (Volltext); https://august-wilhelm-schlegel.de/version-10-19/briefid/556.
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Daß Sie dieß angenehme junge Leben allzu freygebig an <span class="index-1952 tp-17796 ">neue Wesen</span> mittheilen, an denen ich nun vor der Hand noch nicht so lebhaften Antheil nehmen kann, als an der Erhaltung und Beglückung des Ihrigen, war eben der Umstand, der mir jenes Gerücht glaublich machte. Ich fürchtete es wäre Ihnen im Wochenbette oder durch dessen Folgen etwas zugestoßen. In der That melden Sie mir auch von Ihrer den Winter über erlittnen Kränklichkeit. Lassen Sie sich warnen, liebes Kind! Wollen Sie sich aufopfern, um künftige Conscribirte auf die Welt zu bringen? Gegen Deutschland! Ist das recht, ist das vaterländisch gesinnt? Wie würde eine römische Mutter sich in diesem Falle benehmen?<br><span class="notice-23962 ">[2]</span> Aber ohne Scherz: ich sehe mit Bedauern, daß die Erschöpfung an Kräften, die Unbequemlichkeiten und die mütterlichen Sorgen, die hiemit verknüpft sind, Sie an der Ausübung Ihres Talentes hindern, wofür Sie ja, als ich Sie in <span class="index-171 tp-17785 ">Paris</span> sah, so viel Eifer bezeugten. Meynen Sie, daß wir andern Liebhaber der Poesie die Ihrige nicht lieber in Ihrer gekritzelten Hand lesen mögen, als in den blauen Augen <span class="index-1951 tp-17797 index-1952 tp-17798 ">Ihrer Knaben</span>, von denen Sie mit der Begeisterung eines Autors über seine letzte Hervorbringung reden, denen ich übrigens meinen Glauben gar nicht verweigern will?<br>Ich danke Ihnen in <span class="index-8 tp-17786 ">Friedrichs</span> Namen für Ihr freundschaftliches Andenken an ihn. Hätte ich selbst die Aussicht fortdauernd in <span class="index-171 tp-42582 ">Paris</span> zu leben, so könnte ich ungeachtet aller entgegenstrebenden Empfindungen auch wohl wünschen, ihn dort in gelehrter Muße einigermaßen anständig versorgt zu sehen. Jetzt aber haben wir lauter erzdeutsche Plane im Sinn, und das ist, denke ich, doch auf alle Weise besser. Friedrich hat seit geraumer Zeit die orientalischen Studien liegen lassen, und sich mit ganzer Seele in die Geschichte unsers Volkes geworfen. Er arbeitet an <span class="index-1180 tp-17787 ">einem historischen Schauspiele über Carl V.</span> Seit zwey Monaten ist er in <span class="index-16 tp-17788 ">Wien</span>, und benutzt hiezu die Quellen. Wenn sich seine dortigen Verhältnisse günstig ausbilden, so läßt er sich vielleicht in dieser einzigen deutschen Hauptstadt, wo auch ich eine so ausgezeichnet ehrenvolle Aufnahme fand für immer nieder. <span class="index-180 tp-17794 ">Seine Frau</span> ist einstweilen, <span class="notice-23961 ">[3]</span> bis sich dieß entscheidet, zu <span class="index-115 tp-17789 ">meiner Schwester</span> nach <span class="index-13 tp-17790 ">Dresden</span> gereiset.<br>Über Ihren Brief an <span class="index-222 tp-17791 ">Frau v. St.[aël]</span> bedurfte es keiner Entschuldigungen: er ist wie alles was von Ihnen kommt, artig und zierlich, und sie hat eine wahre Freude daran gehabt. Sie wird, denke ich, ihre Antwort auf dieses Blatt schreiben.<br>Sie schreiben mir ja nichts über <span class="index-1158 tp-17792 ">Fräulein von Winkel</span>. Giebt sie etwas in die nächste Ausstellung, und was arbeitet und unternimmt sie? Grüßen Sie sie bey nächster Gelegenheit bestens von mir, und ermahnen sie, sich vorzugsweise auf das Copiren alter frommer Bilder zu legen. Dieß ist das einzige was jetzt noth thut, und was, sobald die Welt ein wenig wieder zu Gefühl kommt, einzig gesucht werden wird; die neumodigen mahlerischen Alfanzereyen sind gut für Franzosen, aber nicht für Menschen. Soll jenes aber gelingen, so muß sie selbst auch recht fromm werden, welches übrigens weder der Liebenswürdigkeit noch selbst der Liebe Abbruch thut, sondern beyden großen Segen bringt.<br>Machen Sie meine besten Empfehlungen an <span class="index-900 tp-17793 ">den wackern Chezy</span>, über dessen bessere Beförderung ich mich wahrhaft freue, stärken und erheitern Sie sich, und behalten Sie mich in gutem Andenken.<br><br><span class="notice-23963 ">[4]</span> [Neutranskription:]<br><span class="family-courier ">il est très vrai Madame, que </span><span class="family-courier index-222 tp-58109 ">j</span><span class="family-courier ">’ai pris un intéret </span><span class="family-courier notice-23945 ">bien</span><span class="family-courier "> vif à la triste nouvelle qui s’etait répandue vous êtes heureuse vous rendez heureux </span><span class="family-courier index-900 tp-58110 ">un homme très distingué</span><span class="family-courier "> et vos gouts littéraires supposent une aimable disposition de l’ame – j’ai souhaité de connaitre </span><span class="family-courier index-900 tp-58111 ">Mr de chezy</span><span class="family-courier "> et je voudrais bien que vous fissiez un voyage en Suisse l’un et l’autre ce n’est qu’</span><span class="family-courier index-228 tp-58112 ">ici</span><span class="family-courier "> qu’il m’est permis de voir les personnes qui comme Mr. de chezy honorent la republique des lettres plus je suis triste d’étre exilèe plus je quiterais avec plaisir l’entretien de ceux qui me rappelleraient ma patrie</span>',
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Helmina von Chézy war die Tochter des preußischen Offiziers Karl Friedrich von Klencke und seiner Frau Caroline Louise von Klencke. Sie heiratete 1799 Gustav von Hastfer, die Ehe hielt jedoch nicht lang. 1801 zog sie nach Paris, wo sie sich 1805 mit dem französischen Orientalisten Antoine Léonard de Chézy trauen ließ. Von 1803 bis 1807 gab sie die Zeitschrift „Französische Miscellen“ heraus. Die Ehe mit Chézy, aus der zwei Söhne hervorgingen, wurde 1810 aufgelöst.
Wilhelmine, die auch mit Jean Paul befreundet war, wurde früh als Dichterin unter dem Namen Helmina bekannt. Sie lebte zeitweilig in Heidelberg und Aschaffenburg, wo sie ihrem literarischen und kunsthistorischen Interessen nachging. 1815 ging sie nach Köln, wo sie sich der Pflege verwundeter Soldaten widmete. Ab 1817 lebte sie in Dresden. Für die Aufführung von Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) schrieb sie das Libretto. 1823 zog sie nach Wien. 1830 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach München. Ab 1843 lebte sie wieder in Heidelberg. 1852 ließ sich in Genf nieder.
Sie publizierte neben Gedichten, Novellen und Schauspielen zahlreiche politische und kunsthistorische Aufsätze, die in verschiedenen Journalen gedruckt wurden. Zu den bekanntesten Schriften zählen „Leben und Kunst in Paris seit Napoleon I.“ (1805–1807), „Betrachtungen über die Gemäldesammlung der Herren Boisserée und Bertram in Heidelberg“ (1812) und „Galerie von Lucien Bonaparte“ (1803).',
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Germaine de Staël-Holstein war die Tochter des späteren französischen Finanzministers Jacques Necker und Suzanne Curchods. Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.',
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Daß Sie dieß angenehme junge Leben allzu freygebig an <span class="index-1952 tp-17796 ">neue Wesen</span> mittheilen, an denen ich nun vor der Hand noch nicht so lebhaften Antheil nehmen kann, als an der Erhaltung und Beglückung des Ihrigen, war eben der Umstand, der mir jenes Gerücht glaublich machte. Ich fürchtete es wäre Ihnen im Wochenbette oder durch dessen Folgen etwas zugestoßen. In der That melden Sie mir auch von Ihrer den Winter über erlittnen Kränklichkeit. Lassen Sie sich warnen, liebes Kind! Wollen Sie sich aufopfern, um künftige Conscribirte auf die Welt zu bringen? Gegen Deutschland! Ist das recht, ist das vaterländisch gesinnt? 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Hätte ich selbst die Aussicht fortdauernd in <span class="index-171 tp-42582 ">Paris</span> zu leben, so könnte ich ungeachtet aller entgegenstrebenden Empfindungen auch wohl wünschen, ihn dort in gelehrter Muße einigermaßen anständig versorgt zu sehen. Jetzt aber haben wir lauter erzdeutsche Plane im Sinn, und das ist, denke ich, doch auf alle Weise besser. Friedrich hat seit geraumer Zeit die orientalischen Studien liegen lassen, und sich mit ganzer Seele in die Geschichte unsers Volkes geworfen. Er arbeitet an <span class="index-1180 tp-17787 ">einem historischen Schauspiele über Carl V.</span> Seit zwey Monaten ist er in <span class="index-16 tp-17788 ">Wien</span>, und benutzt hiezu die Quellen. Wenn sich seine dortigen Verhältnisse günstig ausbilden, so läßt er sich vielleicht in dieser einzigen deutschen Hauptstadt, wo auch ich eine so ausgezeichnet ehrenvolle Aufnahme fand für immer nieder. <span class="index-180 tp-17794 ">Seine Frau</span> ist einstweilen, <span class="notice-23961 ">[3]</span> bis sich dieß entscheidet, zu <span class="index-115 tp-17789 ">meiner Schwester</span> nach <span class="index-13 tp-17790 ">Dresden</span> gereiset.<br>Über Ihren Brief an <span class="index-222 tp-17791 ">Frau v. St.[aël]</span> bedurfte es keiner Entschuldigungen: er ist wie alles was von Ihnen kommt, artig und zierlich, und sie hat eine wahre Freude daran gehabt. Sie wird, denke ich, ihre Antwort auf dieses Blatt schreiben.<br>Sie schreiben mir ja nichts über <span class="index-1158 tp-17792 ">Fräulein von Winkel</span>. Giebt sie etwas in die nächste Ausstellung, und was arbeitet und unternimmt sie? 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Helmina von Chézy war die Tochter des preußischen Offiziers Karl Friedrich von Klencke und seiner Frau Caroline Louise von Klencke. Sie heiratete 1799 Gustav von Hastfer, die Ehe hielt jedoch nicht lang. 1801 zog sie nach Paris, wo sie sich 1805 mit dem französischen Orientalisten Antoine Léonard de Chézy trauen ließ. Von 1803 bis 1807 gab sie die Zeitschrift „Französische Miscellen“ heraus. Die Ehe mit Chézy, aus der zwei Söhne hervorgingen, wurde 1810 aufgelöst.
Wilhelmine, die auch mit Jean Paul befreundet war, wurde früh als Dichterin unter dem Namen Helmina bekannt. Sie lebte zeitweilig in Heidelberg und Aschaffenburg, wo sie ihrem literarischen und kunsthistorischen Interessen nachging. 1815 ging sie nach Köln, wo sie sich der Pflege verwundeter Soldaten widmete. Ab 1817 lebte sie in Dresden. Für die Aufführung von Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) schrieb sie das Libretto. 1823 zog sie nach Wien. 1830 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach München. Ab 1843 lebte sie wieder in Heidelberg. 1852 ließ sich in Genf nieder.
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Germaine de Staël-Holstein war die Tochter des späteren französischen Finanzministers Jacques Necker und Suzanne Curchods. Sie heiratete 1786 den schwedischen Diplomaten Erik Magnus von Staël-Holstein in Paris. Die Eheleute lebten von Anfang an getrennt. Zu ihren ersten Veröffentlichungen zählten die „Lettres sur les ecrits et le charactère de J.-J. Rousseau“, die 1788 erschienen. Neben der Tätigkeit als Schriftstellerin wurde Germaine de Staël-Holstein als einflussreiche Salonnière berühmt. Unter ihrem politischen Einfluss stand u.a. Benjamin Constant, mit dem sie eine langjährige Beziehung führte und der der Vater ihrer Tochter Albertine war. Ihr politischer Liberalismus und die Befürwortung einer konstitutionellen Monarchie führten 1792 zu ihrer Verbannung ins schweizerische Exil. Gemeinsam mit ihren Kindern bezog sie Schloss Coppet am Genfer See, das nun zum Treffpunkt Intellektueller und Künstler ganz Europas avancierte. Nur selten war der Schriftstellerin der Aufenthalt in Frankreich gestattet. Während ausgedehnter Reisen in den Folgejahren nach Deutschland (1803/04 und 1808) und Italien (1805) war sie zumeist in Begleitung ihres Freundes und Hauslehrers AWS sowie Benjamin Constants. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem Werk „De LʼAllemagne“ (1810) sowie mit ihrem Roman „Corinne ou LʼItalie“ (1807) und politischen Schriften. Die Verfolgung durch die französische Regierung veranlasste Germaine de Staël-Holstein am 23. Mai 1812 zur Flucht über die Schweiz nach Österreich, Russland und schließlich Schweden. Anschließend hielten sie sich von 1813 bis 1814 in London auf. Nach der Rückkehr in die Schweiz heiratete de Staël-Holstein 1816 den Vater ihres jüngsten Kindes, John Rocca.',
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'36_html' => '<span class="notice-23960 ">[1]</span> [Edierter Text von Josef Körner:]<br><span class="index-228 tp-17784 ">Coppet</span> d. 7 Sept. 1808<br>Für ein so freundliches Lebenszeichen, als Sie <span class="index-766 tp-58108 ">mir</span> durch Ihren Brief gegeben, meine liebe kleine Freundin, soll es Ihnen verziehen seyn, daß Sie mich vorigen Winter durch ein falsches Gerücht von Ihrem Tode in Schrecken und recht herzliches Bedauern versetzt haben. Ich hatte mir schon vorgenommen, Ihnen zu schreiben, aber in den zwey Monaten, seit ich wieder hier bin, war dieser freywillige Brief durch eine große Menge nothwendige [Geschäfte] verzögert worden. <span class="cite tp-51862 ">Ich heiße Sie recht von neuem im Leben willkommen</span>, als ob Sie wirklich schon auf eine Zeitlang daraus geschieden wären, und ich hoffe über kurz oder lang Sie zufriedner als je wieder zu sehen. Daß Sie dieß angenehme junge Leben allzu freygebig an <span class="index-1952 tp-17796 ">neue Wesen</span> mittheilen, an denen ich nun vor der Hand noch nicht so lebhaften Antheil nehmen kann, als an der Erhaltung und Beglückung des Ihrigen, war eben der Umstand, der mir jenes Gerücht glaublich machte. Ich fürchtete es wäre Ihnen im Wochenbette oder durch dessen Folgen etwas zugestoßen. In der That melden Sie mir auch von Ihrer den Winter über erlittnen Kränklichkeit. Lassen Sie sich warnen, liebes Kind! Wollen Sie sich aufopfern, um künftige Conscribirte auf die Welt zu bringen? Gegen Deutschland! Ist das recht, ist das vaterländisch gesinnt? Wie würde eine römische Mutter sich in diesem Falle benehmen?<br><span class="notice-23962 ">[2]</span> Aber ohne Scherz: ich sehe mit Bedauern, daß die Erschöpfung an Kräften, die Unbequemlichkeiten und die mütterlichen Sorgen, die hiemit verknüpft sind, Sie an der Ausübung Ihres Talentes hindern, wofür Sie ja, als ich Sie in <span class="index-171 tp-17785 ">Paris</span> sah, so viel Eifer bezeugten. Meynen Sie, daß wir andern Liebhaber der Poesie die Ihrige nicht lieber in Ihrer gekritzelten Hand lesen mögen, als in den blauen Augen <span class="index-1951 tp-17797 index-1952 tp-17798 ">Ihrer Knaben</span>, von denen Sie mit der Begeisterung eines Autors über seine letzte Hervorbringung reden, denen ich übrigens meinen Glauben gar nicht verweigern will?<br>Ich danke Ihnen in <span class="index-8 tp-17786 ">Friedrichs</span> Namen für Ihr freundschaftliches Andenken an ihn. Hätte ich selbst die Aussicht fortdauernd in <span class="index-171 tp-42582 ">Paris</span> zu leben, so könnte ich ungeachtet aller entgegenstrebenden Empfindungen auch wohl wünschen, ihn dort in gelehrter Muße einigermaßen anständig versorgt zu sehen. Jetzt aber haben wir lauter erzdeutsche Plane im Sinn, und das ist, denke ich, doch auf alle Weise besser. Friedrich hat seit geraumer Zeit die orientalischen Studien liegen lassen, und sich mit ganzer Seele in die Geschichte unsers Volkes geworfen. Er arbeitet an <span class="index-1180 tp-17787 ">einem historischen Schauspiele über Carl V.</span> Seit zwey Monaten ist er in <span class="index-16 tp-17788 ">Wien</span>, und benutzt hiezu die Quellen. 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Helmina von Chézy war die Tochter des preußischen Offiziers Karl Friedrich von Klencke und seiner Frau Caroline Louise von Klencke. Sie heiratete 1799 Gustav von Hastfer, die Ehe hielt jedoch nicht lang. 1801 zog sie nach Paris, wo sie sich 1805 mit dem französischen Orientalisten Antoine Léonard de Chézy trauen ließ. Von 1803 bis 1807 gab sie die Zeitschrift „Französische Miscellen“ heraus. Die Ehe mit Chézy, aus der zwei Söhne hervorgingen, wurde 1810 aufgelöst.
Wilhelmine, die auch mit Jean Paul befreundet war, wurde früh als Dichterin unter dem Namen Helmina bekannt. Sie lebte zeitweilig in Heidelberg und Aschaffenburg, wo sie ihrem literarischen und kunsthistorischen Interessen nachging. 1815 ging sie nach Köln, wo sie sich der Pflege verwundeter Soldaten widmete. Ab 1817 lebte sie in Dresden. Für die Aufführung von Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) schrieb sie das Libretto. 1823 zog sie nach Wien. 1830 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach München. Ab 1843 lebte sie wieder in Heidelberg. 1852 ließ sich in Genf nieder.
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