• August Wilhelm von Schlegel to Julius Eduard Hitzig

  • Place of Dispatch: Genf · Place of Destination: Berlin · Date: 16.01.1809
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Julius Eduard Hitzig
  • Place of Dispatch: Genf
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 16.01.1809
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 228‒230.
  • Incipit: „[1] Genf d. 16 Jan. 1809
    Hochgeehrtester Herr Regierungs-Assessor!
    Es ist mir sehr angenehm mit einem Manne in Verbindung zu treten, für dessen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main
  • Classification Number: Hs-3837
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 8°
    Language
  • German
[1] Genf d. 16 Jan. 1809
Hochgeehrtester Herr Regierungs-Assessor!
Es ist mir sehr angenehm mit einem Manne in Verbindung zu treten, für dessen Geschäftsführung ich durch den geschmackvollen Druck von einem ausgezeichneten Werke meines Freundes des Barons Fouqué schon ein günstiges Vorurtheil gefaßt hatte. Da Hr. Reimer und ich, vielleicht durch einige Schuld von beyden Seiten, über den Verlag des Spanischen Theaters so gegen einander verstimmt waren, daß mir dieß die Lust zur Fortsetzung benahm, so ist es mir auch in dieser Hinsicht lieb, mein Verhältniß mit ihm durch Ihre Übernahme des Verlags aufgelöst zu sehen.
Die Gesinnungen, welche Sie ohne persönliche Bekanntschaft gegen mich äußern, sind mir viel zu schätzbar, als daß ich nicht auf alle Weise zur Erscheinung des 2ten Bandes von meinem spanischen Theater auf die nächste Ostermesse die Hand bieten sollte. Der 3te Akt der Brücke von Mantible wird, wie ich hoffe in ungefähr vierzehn Tagen von hier abgehen können, da nur die letzte Hand anzulegen und eine Abschrift [2] zu verfertigen ist. Wegen des 3ten Stückes aber tritt noch eine Schwierigkeit ein, in Bezug worauf ich in Ew. Wohlgeb. Briefe keine Aufklärung finde. Ich habe nämlich Hrn. Reimer versprochen, ihm zum Ersatz des durch die Verzögerung verursachten Schadens, die fünfjährigen Zinsen seines an Honorar und Druck ausgelegten Capitals zu bezahlen. Er äußert aber in seinem Briefe die Erwartung, ich werde ihm auch das Honorar für das 3te Stück erstatten. Um Ihnen dieß zu liefern, würde ich ihn deßhalb an Sie verweisen müssen, und ich bitte daher Ew. Wohlgeb. mir zu melden, ob Sie die Berichtigung dieses Honorars schon in dem Ankauf des gesamten Verlages mit inbegriffen glauben oder nicht. Es würde nicht billig seyn, da das für die ersten beyden Stücke empfangene Honorar ohnehin ganz für Schadenersatz darauf geht, daß ich das dritte Stück auch noch umsonst liefern sollte.
Ich sehe hierüber Ihrer Erklärung entgegen, werde aber unterdessen nicht anstehen, ohnehin abzuwarten, das Manuscript des dritten Aktes der Brücke von Mantible abzusenden. [3] Indessen gehen wir, um die Erscheinung des zweyten Bandes möglichst zu fördern, vielleicht am sichersten, ihn auf zwey Stücke zu beschränken. Wiewohl ich schon beträchtlich weit mit dem dritten vorgerückt bin, so könnte doch bei der weiten Entfernung schon ein Aufenthalt, den das Manuscript unterwegs erführe, die Versäumniß des rechten Zeitpunkts verursachen. Zwar entsteht hieraus eine Ungleichheit des zweyten und ersten Bandes, allein dieser ist beynahe schon zu stark. Auch wird der Misstand dadurch verringert, daß ich für den dritten Band, an dem ich den nächsten Sommer mit allen Kräften arbeiten werde, zwey so beträchtlich lange Stücke ausgewählt habe, daß daneben für kein drittes Raum übrig bleibt. Vielleicht wird es in der Folge sogar vortheilhafter seyn, jedem Stücke seine besondere Seitenzahl zu geben.
Daß ich eine Schrift über die deutschen Mundarten unter Händen habe, ist ein Irrthum, der vielleicht durch einen kleinen Aufsatz über diesen Gegenstand im Prometheus veranlaßt worden. Fällt dieses erste Geschäft zu unserer beiderseitigen Zufriedenheit aus, so habe ich Ihnen vielleicht [4] noch angenehmere Vorschläge zum Verlage meiner Arbeiten zu machen. Frau von Stael trägt mir auf, ihnen verbindlich für Ihren Antrag zu danken. Sollte sie sich bewogen finden, ihr Werk in Deutschland drucken zu lassen, so würde sie gewiß besondre Rücksicht darauf nehmen. Vermuthlich wird sie aber Paris oder einen Ort, wo der Druck unter ihren Augen vollendet werden kann, vorziehen.
Es freut mich, die Gedichte meines Bruders in Ihrem Verlage erscheinen zu sehen. Der Druck wird gewiß geschmackvoll seyn. Ich bin mit vollkommener Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A. W. Schlegel
Ich weiß nicht ob ich Ihnen oder Hrn. Baron Fouqué meinen verbindlichsten Dank für das übersandte Exemplar seines Sigurd abgestattet habe. Haben Sie die Güte ihm anzusagen, daß ich ihm nächstens schreiben werde.
[1] Genf d. 16 Jan. 1809
Hochgeehrtester Herr Regierungs-Assessor!
Es ist mir sehr angenehm mit einem Manne in Verbindung zu treten, für dessen Geschäftsführung ich durch den geschmackvollen Druck von einem ausgezeichneten Werke meines Freundes des Barons Fouqué schon ein günstiges Vorurtheil gefaßt hatte. Da Hr. Reimer und ich, vielleicht durch einige Schuld von beyden Seiten, über den Verlag des Spanischen Theaters so gegen einander verstimmt waren, daß mir dieß die Lust zur Fortsetzung benahm, so ist es mir auch in dieser Hinsicht lieb, mein Verhältniß mit ihm durch Ihre Übernahme des Verlags aufgelöst zu sehen.
Die Gesinnungen, welche Sie ohne persönliche Bekanntschaft gegen mich äußern, sind mir viel zu schätzbar, als daß ich nicht auf alle Weise zur Erscheinung des 2ten Bandes von meinem spanischen Theater auf die nächste Ostermesse die Hand bieten sollte. Der 3te Akt der Brücke von Mantible wird, wie ich hoffe in ungefähr vierzehn Tagen von hier abgehen können, da nur die letzte Hand anzulegen und eine Abschrift [2] zu verfertigen ist. Wegen des 3ten Stückes aber tritt noch eine Schwierigkeit ein, in Bezug worauf ich in Ew. Wohlgeb. Briefe keine Aufklärung finde. Ich habe nämlich Hrn. Reimer versprochen, ihm zum Ersatz des durch die Verzögerung verursachten Schadens, die fünfjährigen Zinsen seines an Honorar und Druck ausgelegten Capitals zu bezahlen. Er äußert aber in seinem Briefe die Erwartung, ich werde ihm auch das Honorar für das 3te Stück erstatten. Um Ihnen dieß zu liefern, würde ich ihn deßhalb an Sie verweisen müssen, und ich bitte daher Ew. Wohlgeb. mir zu melden, ob Sie die Berichtigung dieses Honorars schon in dem Ankauf des gesamten Verlages mit inbegriffen glauben oder nicht. Es würde nicht billig seyn, da das für die ersten beyden Stücke empfangene Honorar ohnehin ganz für Schadenersatz darauf geht, daß ich das dritte Stück auch noch umsonst liefern sollte.
Ich sehe hierüber Ihrer Erklärung entgegen, werde aber unterdessen nicht anstehen, ohnehin abzuwarten, das Manuscript des dritten Aktes der Brücke von Mantible abzusenden. [3] Indessen gehen wir, um die Erscheinung des zweyten Bandes möglichst zu fördern, vielleicht am sichersten, ihn auf zwey Stücke zu beschränken. Wiewohl ich schon beträchtlich weit mit dem dritten vorgerückt bin, so könnte doch bei der weiten Entfernung schon ein Aufenthalt, den das Manuscript unterwegs erführe, die Versäumniß des rechten Zeitpunkts verursachen. Zwar entsteht hieraus eine Ungleichheit des zweyten und ersten Bandes, allein dieser ist beynahe schon zu stark. Auch wird der Misstand dadurch verringert, daß ich für den dritten Band, an dem ich den nächsten Sommer mit allen Kräften arbeiten werde, zwey so beträchtlich lange Stücke ausgewählt habe, daß daneben für kein drittes Raum übrig bleibt. Vielleicht wird es in der Folge sogar vortheilhafter seyn, jedem Stücke seine besondere Seitenzahl zu geben.
Daß ich eine Schrift über die deutschen Mundarten unter Händen habe, ist ein Irrthum, der vielleicht durch einen kleinen Aufsatz über diesen Gegenstand im Prometheus veranlaßt worden. Fällt dieses erste Geschäft zu unserer beiderseitigen Zufriedenheit aus, so habe ich Ihnen vielleicht [4] noch angenehmere Vorschläge zum Verlage meiner Arbeiten zu machen. Frau von Stael trägt mir auf, ihnen verbindlich für Ihren Antrag zu danken. Sollte sie sich bewogen finden, ihr Werk in Deutschland drucken zu lassen, so würde sie gewiß besondre Rücksicht darauf nehmen. Vermuthlich wird sie aber Paris oder einen Ort, wo der Druck unter ihren Augen vollendet werden kann, vorziehen.
Es freut mich, die Gedichte meines Bruders in Ihrem Verlage erscheinen zu sehen. Der Druck wird gewiß geschmackvoll seyn. Ich bin mit vollkommener Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A. W. Schlegel
Ich weiß nicht ob ich Ihnen oder Hrn. Baron Fouqué meinen verbindlichsten Dank für das übersandte Exemplar seines Sigurd abgestattet habe. Haben Sie die Güte ihm anzusagen, daß ich ihm nächstens schreiben werde.
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