Es ist mir lieb, daß mein Brief vom 28 Dec., der Sie wenigstens überzeugen konnte, daß ich nie gesonnen gewesen sey, mich meinen Verbindlichkeiten gegen Sie zu entziehen, dem Ihrigen begegnet ist, worin Sie mir die Übertragung Ihrer Rechte an einen andern Verleger melden. Hr. Hitzig wird Ihnen schon aus meiner Antwort das Nöthige mitgetheilt haben.
Was ich über künftige Vorschläge, die ich Ihnen zu thun geneigt wäre, gesagt habe, nehme ich keinesweges zurück, indessen wünsche ich doch zuvor reine Rechnung zwischen uns zu machen, und ich denke schon auf der Ostermesse eine Anstalt dazu treffen zu können. Sie haben, däucht mich, das ausgelegte Capital, das Honorar mit eingerechnet, zu 800 rth. angeschlagen. Von dieser Summe bin ich Ihnen also die Zinsen für 5 Jahre schuldig, die zu 5 pct berechnet 200 rth. ausmachen. Wenn Sie gleich Ihr Capital im Handel vortheilhafter anbringen konnten, so hoffe ich doch, Sie werden damit zufrieden seyn. Wenigstens ist diese Art die Schriftstellerey auszuüben, für mich nicht sehr ersprießlich, und ich kann in Wahrheit mit Goethe sagen:
Dichten ist ein lustiges Handwerk, nur find ich es theuer. Was das Honorar für das 3te Stück des 2ten Bandes betrifft, so ist es freylich billig, daß ich es zurückzahle, falls ich es nicht liefre. Geschieht dieß aber noch zur Vervollständigung des Bandes, so würde ich Sie an Hrn. Hitzig verweisen müssen, den ich um eine Erklärung darüber gebeten habe, ob er das Honorar für den vollständigen 2ten Band in dem Ankauf des Verlags schon mit inbegriffen glaubt oder nicht.
Ihren Wunsch in Ansehung der Aushängebogen des zu erwartenden Werkes von Frau von Stael, kann ich durchaus nicht erfüllen. Es mag vollkommen rechtmäßig seyn, Französische Werke in Deutschland nachzudrucken, indessen thut es doch immer dem Französischen Verleger Abbruch, der auf einen bedeutenden Absatz in Deutschland rechnet und rechnen darf. Aus dem Hause der Verfasserin selbst und aus dem Kreise ihres Vertrauens darf daher auf keine Weise einem zeitigeren Nachdruck Vorschub geschehen. Ich habe wohl nicht nöthig, Ihnen dieß noch selber ins Licht zu setzen.
Für jetzt bin ich zu sehr von den nächsten Arbeiten gedrängt, um mich mit Muße über fernere Plane auszulassen. Dieß verschiebe ich also bis nach der Messe.
Mit vollkommenster Hochachtung Ihr ergebenster
A. W. Schlegel