bitte ich um Entschuldigung, daß ich erst jetzt Ihr mir so sehr werthes Schreiben vom 7ten v. M. beantworte. Ew. Hochwohlgeboren mir früher durch den Herrn Kammerherrn Alexander von Humboldt zugekommene Erklärung über Ihre Geneigtheit, eine Professur bei der Universität hier annehmen zu wollen, verbürgte mir die Erfüllung eines längst gehegten lebhaften Wunsches, Sie für unsern Staat zu gewinnen. Ich eilte damals sogleich, deshalb bei Seiner Majestät dem Könige die erforderlichen Anträge zu machen; aber erst in diesem Augenblick erhalte ich die Allerhöchste Authorisation, Ew. Hochwohlgeboren hieher zu berufen, und ich kann es mir nicht versagen, Sie vorläufig sogleich davon ergebenst zu benachrichtigen, indem die offizielle Ausfertigung in diesen Tagen an Sie abgehen wird.
Wenn ich gleich nicht das Vergnügen habe, Ew. Hochwohlgeboren persönlich zu kennen, so darf ich mich doch einer genauen Bekanntschaft mit Ihren Werken und Ihrer so ausgezeichneten wissenschaftlichen Wirksamkeit schmeicheln, und daß ich deren Werth innig fühle und schätze. Möge Ihnen solches meine Freude über Ihren Entschluß, Ihre Kräfte zunächst dem Preußischen Staate wieder widmen zu wollen, und meine darauf gestützten Erwartungen für das Gelingen alles dessen, was ich zum Gedeihen ächter Wissenschaft und Kunst wünsche und eifrig verfolge, verbürgen. Ich rechne in vieler Beziehung sehr auf Ew. Hochwohlgeboren Mitwirkung, und es wird mir angenehme Pflicht sein, Ihre Wirksamkeit auf jede mögliche Art zu unterstützen.
Mit dem verbindlichsten Dank für das mir gefälligst überschickte neueste gehaltvolle Werk, verbinde ich die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten aufrichtigsten Hochachtung.
Altenstein
Berlin den 19ten July 1818