Bis jetzt habe ich immer noch vergeblich der Nachricht vom Empfange meines Briefes mit einem Wechsel von 288 Thalern entgegengesehen; ich hoffe daß nicht etwa Übelbefinden Sie abgehalten hat, jetzt müssen Sie ja schon die wohlthätigen Wirkungen der wieder eintretenden schönen Jahrszeit empfinden.
Ihre Aufträge habe ich alle besorgt bis auf den an Hufeland, wozu es mir am Gelde fehlt und auch noch beträchtliche Zeit fehlen wird.
Der Graf Souza, ehemals Portugiesischer Geschäftsträger in Rom, der es schon vor mehren Monaten verlassen hat, und jetzt von Turin hieher gekommen ist, hat gegen mich dessen, was den Hauptinhalt Ihres langen Briefes ausmacht, als eines Gerüchtes Erwähnung gethan, womit man sich vor seiner Abreise in Rom trug. Ich habe es ihm auszureden gesucht, allein da er es in H-[umbol]dts Hause gehört, so läßt sich wohl voraussetzen, daß es auch in Berlin wird herumgekommen seyn.
Giebt es in Rom niemand, der Deutsch zu copiren versteht, damit ich eine Abschrift von Florio und Blanscheflur erhalten könnte? Ich schickte Ihnen dann, wo ich noch anzubringende Vortheile in Sprache und Versbau bemerkte, meine Vorschläge, welche Sie mit den Lesearten, die vielleicht Ihr Bruder aufnimmt vergleichen, und wählen könnten, was Ihnen davon der Aufnahme würdig scheint. Ich wünsche daß dieses Gedicht, welches Ihren Ruhm als Dichterin unfehlbar völlig entscheiden wird, mit aller möglichen Sorgfalt möge herausgegeben werden. Da die Buchhändler nicht gern etwas bedeutendes neues auf Michaelis geben, so wird es doch nicht vor Ostern 1807 erscheinen können, und so ist also dazu noch vollkommen Zeit, ja vielleicht kann ich es noch in Rom mit Ihnen durchgehen. Sie könnten jedem Briefe einen Gesang beylegen. – Es muß auch schön gedruckt werden.
Leben Sie recht wohl. Meine Wünsche für Ihr und Ihrer Kinder Wohlseyn, und die glückliche Führung Ihrer Angelegenheiten umgeben Sie beständig.