• Henriette Mendelssohn to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bad Freienwalde (Oder) · Place of Destination: Unknown · Date: 13. Juli [1827]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Henriette Mendelssohn
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bad Freienwalde (Oder)
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 13. Juli [1827]
  • Notations: Datum (Jahr) erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 459‒460.
  • Incipit: „[1] Freyenwalde d 13ten Juli [1827]
    Ich weiß in diesem Augenblick nicht, verehrter Freund, ob mein Bruder der gestern Abends spät zu [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34292
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.15,Nr.44
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. u. U.
  • Format: 21,3 x 12,8 cm
    Language
  • German
[1] Freyenwalde d 13ten Juli [1827]
Ich weiß in diesem Augenblick nicht, verehrter Freund, ob mein Bruder der gestern Abends spät zu kurzem Besuch hier angelangt ist, Ihnen diese Zeilen selbst noch in Berlin übergeben kann oder ob er sie auf seiner weitern Reise nach dem Rheine mitnehmen muß! Wie dem auch sei, ich freue mich Ihnen nebst meinem freundlichen Gruß beifolgendes Heft senden zu können, daß ich erst gestern erhielt, aber schon am 21ten Mai abgesendet worden ist. Also vielleicht an einem Tage wo ich Ihren Bruder gegen Ihre Lebhaftigkeit in Schuz nahm. – Ich seze folgende Stelle aus dem Briefe meiner Schwester her, die Sie bestens grüßt und – sehen Sie, wie man aus der Ferne urtheilt – unruhig zweifelt ob Sie mich bei Ihrem Aufenthalt in Berlin auch besuchen würden!
[2] „Friedrichs Vorlesungen nahen sich dem Ende; vorige Woche war er einige Tage krank und mußte aussetzen. Heute [hält] er die 14te Vorlesung – also auch 14. Sie sind ganz ungemein geistvoll und Inhalt schwer und finden vielen Beifall. Schade daß es den Frauen nicht erlaubt ward Antheil daran zu nehmen; dies entzog ihm den schönsten und gewiß nicht schlechtesten Theil des Wiener Publikums; übrigens ist dieses meist aus den edelsten und vortrefflichsten Leuten aller Stände componirt und recht zahlreich, wäre es auch nur reich zahlend. – aber damit hapert es etwas; wie dem auch sei, ich bin nur zu glücklich daß Friedrich Veranlassung zu der ihm angemeßnen Thätigkeit gefunden. – Diese Vorlesungen enthalten und umfassen alle Gegenstände des ganzen intellektuellen Lebens, wenigstens bleibt [3] keines unberührt. Ich habe ihm im Scherz gerathen er soll sie nennen: Vorlesungen über Gott und die Welt, und über einige andre Gegenstände.“
Soweit meine Schwester.
Ich bin sehr eilig da ich meinen Bruder und die Seinigen nur auf wenige Stunden besizen soll und noch nicht gesehn habe. Sind Sie noch in Berlin, so bitte ich um einige Zeilen – nach Freienwalde im Alexanderbade. Sind Sie in Ihrer Heimath, so adressiren Sie gütigst französische Straße 36 Berlin.
Gott erhalte Sie und neige Ihr Herz dem Bruder zu.
Die Ihrige
Marie Mendelsohn
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[1] Freyenwalde d 13ten Juli [1827]
Ich weiß in diesem Augenblick nicht, verehrter Freund, ob mein Bruder der gestern Abends spät zu kurzem Besuch hier angelangt ist, Ihnen diese Zeilen selbst noch in Berlin übergeben kann oder ob er sie auf seiner weitern Reise nach dem Rheine mitnehmen muß! Wie dem auch sei, ich freue mich Ihnen nebst meinem freundlichen Gruß beifolgendes Heft senden zu können, daß ich erst gestern erhielt, aber schon am 21ten Mai abgesendet worden ist. Also vielleicht an einem Tage wo ich Ihren Bruder gegen Ihre Lebhaftigkeit in Schuz nahm. – Ich seze folgende Stelle aus dem Briefe meiner Schwester her, die Sie bestens grüßt und – sehen Sie, wie man aus der Ferne urtheilt – unruhig zweifelt ob Sie mich bei Ihrem Aufenthalt in Berlin auch besuchen würden!
[2] „Friedrichs Vorlesungen nahen sich dem Ende; vorige Woche war er einige Tage krank und mußte aussetzen. Heute [hält] er die 14te Vorlesung – also auch 14. Sie sind ganz ungemein geistvoll und Inhalt schwer und finden vielen Beifall. Schade daß es den Frauen nicht erlaubt ward Antheil daran zu nehmen; dies entzog ihm den schönsten und gewiß nicht schlechtesten Theil des Wiener Publikums; übrigens ist dieses meist aus den edelsten und vortrefflichsten Leuten aller Stände componirt und recht zahlreich, wäre es auch nur reich zahlend. – aber damit hapert es etwas; wie dem auch sei, ich bin nur zu glücklich daß Friedrich Veranlassung zu der ihm angemeßnen Thätigkeit gefunden. – Diese Vorlesungen enthalten und umfassen alle Gegenstände des ganzen intellektuellen Lebens, wenigstens bleibt [3] keines unberührt. Ich habe ihm im Scherz gerathen er soll sie nennen: Vorlesungen über Gott und die Welt, und über einige andre Gegenstände.“
Soweit meine Schwester.
Ich bin sehr eilig da ich meinen Bruder und die Seinigen nur auf wenige Stunden besizen soll und noch nicht gesehn habe. Sind Sie noch in Berlin, so bitte ich um einige Zeilen – nach Freienwalde im Alexanderbade. Sind Sie in Ihrer Heimath, so adressiren Sie gütigst französische Straße 36 Berlin.
Gott erhalte Sie und neige Ihr Herz dem Bruder zu.
Die Ihrige
Marie Mendelsohn
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