• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich August Rosen

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: London · Date: 13.01.1830
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich August Rosen
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: London
  • Date: 13.01.1830
    Manuscript
  • Provider: Deutsches Literaturarchiv Marbach
  • Classification Number: B:Schlegel, August Wilhelm 62.197
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 13 Januar 1830.
    Vor wenigen Tagen empfing ich Ihren Brief vom 31sten Dec., mein hochgeehrtester Herr und Freund. [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
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[1] Bonn d. 13 Januar 1830.
Vor wenigen Tagen empfing ich Ihren Brief vom 31sten Dec., mein hochgeehrtester Herr und Freund. Ich bin sehr erfreut u Ihnen unendlich dankbar. Nur ängstigt mich der Weg, den Sie gewählt haben, um mir das Packet zu übermachen. In meinem theuren Vaterlande geht alles langsam. Ich weiß mich noch von alten Zeiten her eines so genannten Quartal-Couriers zwischen London und Hannover zu erinnern. Aber dieser Courier nahm einen Haufen Packete mit, u reiste nach Caravanen-Art. Ich schreibe an meinen Bruder in Hannover, um Nachfrage thun zu lassen.
Wäre es nicht besser, Sie wendeten sich in der Folge an unsern Gesandten Frhrn. von Bülow? Von einer so wichtigen Gesandtschaft gehen gewiß monatlich Couriere nach Berlin, u von dort erhalten wir Briefe u Packete sehr schnell. Allenfalls könnte ja das Packet an den Schwiegervater des Gesandten, Hrn. Staatsminister von Humboldt adressirt, u diesem zur weiteren Beförderung empfohlen werden; so erleidet es gewiß keine Versäumniß.

Nächstens erhalten Sie die noch übrigen fraglichen Stellen. Wenn die Commentatoren selbst nicht mehr mit Sicherheit verstanden haben, u sich zu allerlei Ausflüchten hinwenden, wie ich denn allerdings Beispiele weiß, so werden wir Europäischen Ausleger wohl entschuldigt seyn, wenn wir uns rathend hindurchhelfen, so gut es gehen will. Indessen sind solche Knoten willkommen, weil sie die Authenticität des Textes beweisen; die Bengalischen Kritiker haben sie meistens weggeräumt. Sagen Sie mir doch etwas von der Aufnahme des Hitôp. Noch habe ich nichts von den Directoren der Ostindischen Compagnie vernommen. Brief u Buch wird doch an die Behörde gelangt seyn? Was machen Colebrooke u Wilkins? Was macht Haughton? Wo lebt er? Es würde mir angenehm seyn, seine Adresse zu haben. Für den Col. Tod glaubte ich, ein Exemplar mitgegeben zu haben. Da es aber vergessen worden ist, so sagen Sie ihm mit meinen besten Empfehlungen, ich würde ihm die zweite Abtheilung mit der ersten zugleich senden. Es ist vortrefflich, daß Sie sich mit den Vedaʼs beschäftigen, aber verlieren Sie eine neue Ausgabe Ihres Wurzelwörterbuchs nicht aus den Augen. Es ist ein ungemein nützliches Werk, zu dessen Vervollkommnung Sie schon wissen werden, alles zu benutzen, was mittlerweile ans Licht gefördert worden. – Der gute Stenzler ist in der That mit unglaublicher Übereilung zu Werke gegangen. Er hat nicht gewußt, daß dviguńa doppelt heißt, wiewohl es groß u breit im Lexicon steht. Nun, leben Sie tausendmal wohl, u schreiben Sie bald wieder.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel
[2] To
Dr. Frederic Rosen
professor of
the University
of
London
London

fr.
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[1] Bonn d. 13 Januar 1830.
Vor wenigen Tagen empfing ich Ihren Brief vom 31sten Dec., mein hochgeehrtester Herr und Freund. Ich bin sehr erfreut u Ihnen unendlich dankbar. Nur ängstigt mich der Weg, den Sie gewählt haben, um mir das Packet zu übermachen. In meinem theuren Vaterlande geht alles langsam. Ich weiß mich noch von alten Zeiten her eines so genannten Quartal-Couriers zwischen London und Hannover zu erinnern. Aber dieser Courier nahm einen Haufen Packete mit, u reiste nach Caravanen-Art. Ich schreibe an meinen Bruder in Hannover, um Nachfrage thun zu lassen.
Wäre es nicht besser, Sie wendeten sich in der Folge an unsern Gesandten Frhrn. von Bülow? Von einer so wichtigen Gesandtschaft gehen gewiß monatlich Couriere nach Berlin, u von dort erhalten wir Briefe u Packete sehr schnell. Allenfalls könnte ja das Packet an den Schwiegervater des Gesandten, Hrn. Staatsminister von Humboldt adressirt, u diesem zur weiteren Beförderung empfohlen werden; so erleidet es gewiß keine Versäumniß.

Nächstens erhalten Sie die noch übrigen fraglichen Stellen. Wenn die Commentatoren selbst nicht mehr mit Sicherheit verstanden haben, u sich zu allerlei Ausflüchten hinwenden, wie ich denn allerdings Beispiele weiß, so werden wir Europäischen Ausleger wohl entschuldigt seyn, wenn wir uns rathend hindurchhelfen, so gut es gehen will. Indessen sind solche Knoten willkommen, weil sie die Authenticität des Textes beweisen; die Bengalischen Kritiker haben sie meistens weggeräumt. Sagen Sie mir doch etwas von der Aufnahme des Hitôp. Noch habe ich nichts von den Directoren der Ostindischen Compagnie vernommen. Brief u Buch wird doch an die Behörde gelangt seyn? Was machen Colebrooke u Wilkins? Was macht Haughton? Wo lebt er? Es würde mir angenehm seyn, seine Adresse zu haben. Für den Col. Tod glaubte ich, ein Exemplar mitgegeben zu haben. Da es aber vergessen worden ist, so sagen Sie ihm mit meinen besten Empfehlungen, ich würde ihm die zweite Abtheilung mit der ersten zugleich senden. Es ist vortrefflich, daß Sie sich mit den Vedaʼs beschäftigen, aber verlieren Sie eine neue Ausgabe Ihres Wurzelwörterbuchs nicht aus den Augen. Es ist ein ungemein nützliches Werk, zu dessen Vervollkommnung Sie schon wissen werden, alles zu benutzen, was mittlerweile ans Licht gefördert worden. – Der gute Stenzler ist in der That mit unglaublicher Übereilung zu Werke gegangen. Er hat nicht gewußt, daß dviguńa doppelt heißt, wiewohl es groß u breit im Lexicon steht. Nun, leben Sie tausendmal wohl, u schreiben Sie bald wieder.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel
[2] To
Dr. Frederic Rosen
professor of
the University
of
London
London

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