• Caroline de La Motte-Fouqué to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Nennhausen · Place of Destination: Coppet · Date: [11. April 1806]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Caroline de La Motte-Fouqué
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Nennhausen
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: [11. April 1806]
  • Notations: Datum sowie Absendeort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 318‒319.
  • Incipit: „[1] [Nennhausen 11. April 1806]
    Erfreulicher konnten Sie uns nicht überraschen als es durch die liebe herzliche Worte geschah, die wir schon [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-7
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,25,1
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,9 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] [Nennhausen 11. April 1806]
Erfreulicher konnten Sie uns nicht überraschen als es durch die liebe herzliche Worte geschah, die wir schon längst nicht mehr erwarteten! Wie freue ich mich Ihres Glückes, und der schönen Freundschaft die Ihnen für so viele getäuschte Erwartungen und zerstörte Blüthen den freudigsten Ersatz bietet! Ich kann es sehr wohl begreifen, wie grade Frau v. St.[aël] Sie fesseln mußte! Es ist nichts Anziehenderes als die höchste Wahrheit und Tiefe in dem beweglichem Spiel Weiblicher Gefühle durchleuchten zu sehen! Mich dünkt auch Sie sind frischer, gesunder ja klarer in der Nähe dieser liebenswürdigen Frau geworden. Wie wohl thaten Sie daher den engen Kreis und das niedrige Stübchen in Berlin gegen eine freie schöne Natur und den edelsten Umgebungen zu vertauschen!
Ihr Vertrauen zeigt mir welchen Antheil Sie an allem was uns betrifft nehmen, und ich sollte billig die Gelegenheit dankbar ergreifen nach so langer Zeit recht ausführlich mit Ihnen zu reden. Es drängt und ängstet mich auch recht, daß ich in diesem Augenblick nicht alles vom [2] Herzen weg sagen kann. Ich mögte Ihnen so vieles erzehlen! Um so mehr da ich Ihnen etwas zu bekennen habe, worüber ich schon im Voraus um Ihre Nachsicht bitte. Ja Lieber tadlen Sie es nicht zu streng, wenn ich es wagte in der Litterärischen Welt aufzutreten, und sehen Sie den schwachen Versuch, als den freien Ergus eines vollen Herzens an, dessen einziges Verdienst in der innren individuellen Wahrheit aufzusuchen ist. Ich erinnre mich hier einiger Worte, die Sie einst bei einer ähnlichen Gelegenheit sagten: Warum denn alles gleich drucken lassen! Lieber Freund wer verbirgt das geliebte Kind, an dem er so gern seine Augenweide hat! Bald sage ich Ihnen mehr hierüber, auch über ein größeres Werk das ich jetzt in Arbeit hab. Gern hätte ich Ihnen alles dies früher gezeigt, allein schreiben Sie sich nun selbst die Schuld zu, wenn diese erste Blüthen nicht so frisch und lebendig darstehn, wie sie unter Ihrer Pflege erschienen wären!
Mein lieber lieber Freund ich bin unendlich froh Ihnen aufs neue sagen zu [3] können wie sehr ich Sie ehre und mich Ihres ungetrübten Andenkens freue.
C[aroline] v[on] Fouqué
[4]
[1] [Nennhausen 11. April 1806]
Erfreulicher konnten Sie uns nicht überraschen als es durch die liebe herzliche Worte geschah, die wir schon längst nicht mehr erwarteten! Wie freue ich mich Ihres Glückes, und der schönen Freundschaft die Ihnen für so viele getäuschte Erwartungen und zerstörte Blüthen den freudigsten Ersatz bietet! Ich kann es sehr wohl begreifen, wie grade Frau v. St.[aël] Sie fesseln mußte! Es ist nichts Anziehenderes als die höchste Wahrheit und Tiefe in dem beweglichem Spiel Weiblicher Gefühle durchleuchten zu sehen! Mich dünkt auch Sie sind frischer, gesunder ja klarer in der Nähe dieser liebenswürdigen Frau geworden. Wie wohl thaten Sie daher den engen Kreis und das niedrige Stübchen in Berlin gegen eine freie schöne Natur und den edelsten Umgebungen zu vertauschen!
Ihr Vertrauen zeigt mir welchen Antheil Sie an allem was uns betrifft nehmen, und ich sollte billig die Gelegenheit dankbar ergreifen nach so langer Zeit recht ausführlich mit Ihnen zu reden. Es drängt und ängstet mich auch recht, daß ich in diesem Augenblick nicht alles vom [2] Herzen weg sagen kann. Ich mögte Ihnen so vieles erzehlen! Um so mehr da ich Ihnen etwas zu bekennen habe, worüber ich schon im Voraus um Ihre Nachsicht bitte. Ja Lieber tadlen Sie es nicht zu streng, wenn ich es wagte in der Litterärischen Welt aufzutreten, und sehen Sie den schwachen Versuch, als den freien Ergus eines vollen Herzens an, dessen einziges Verdienst in der innren individuellen Wahrheit aufzusuchen ist. Ich erinnre mich hier einiger Worte, die Sie einst bei einer ähnlichen Gelegenheit sagten: Warum denn alles gleich drucken lassen! Lieber Freund wer verbirgt das geliebte Kind, an dem er so gern seine Augenweide hat! Bald sage ich Ihnen mehr hierüber, auch über ein größeres Werk das ich jetzt in Arbeit hab. Gern hätte ich Ihnen alles dies früher gezeigt, allein schreiben Sie sich nun selbst die Schuld zu, wenn diese erste Blüthen nicht so frisch und lebendig darstehn, wie sie unter Ihrer Pflege erschienen wären!
Mein lieber lieber Freund ich bin unendlich froh Ihnen aufs neue sagen zu [3] können wie sehr ich Sie ehre und mich Ihres ungetrübten Andenkens freue.
C[aroline] v[on] Fouqué
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