• Friedrich Wilhelm IV., Preußen, König an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Potsdam · Empfangsort: Bonn · Datum: 15.05.1843
Editionsstatus: Einmal kollationierter Druckvolltext mit Registerauszeichnung
    Briefkopfdaten
  • Absender: Friedrich Wilhelm IV., Preußen, König
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Potsdam
  • Empfangsort: Bonn
  • Datum: 15.05.1843
    Druck
  • Datengeber: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliographische Angabe: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 603.
  • Incipit: „Wenn Ich mit schmerzlicher Theilnahme die Gerüchte von der Störung Ihrer bisher so wohl erhaltenen Gesundheit vernommen hatte, so ist es [...]“
    Handschrift
  • Datengeber: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-33563
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.78
  • Blatt-/Seitenzahl: 2S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 26,2 x 21,5 cm
    Sprache
  • Deutsch
Wenn Ich mit schmerzlicher Theilnahme die Gerüchte von der Störung Ihrer bisher so wohl erhaltenen Gesundheit vernommen hatte, so ist es Mir um so erfreulicher gewesen zu erfahren, daß Sie Ihren schönen litterarischen Arbeiten wiedergeschenkt sind. Einen Theil Ihrer Muße wünsche Ich Selbst für ein Unternehmen in Anspruch zu nehmen, dem Sie durch tiefe Kenntniß der französischen Sprache, durch Anmuth des Styls und durch Gefühl für Schicklichkeit in Behandlung zarter, conventioneller Verhältnisse besonders nützlich werden können. Als Ich, bei dem Antritt Meiner Regierung, die ersten Veranstaltungen treffen ließ, um durch eine vollständigere und wohlgeordnetere Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen, dem unsterblichen Namen dieses Monarchen ein seiner würdiges, gleichsam geistiges Denkmal zu setzen, war es, gleich Anfangs, Mein fester Entschluß, Ihnen die Redaction einer Einleitung zu übertragen. Diesen Antrag spreche Ich jetzt um so bestimmter aus, als der Druck des ersten Theils der gesammelten Werke bald beginnen wird und Sie in einem Briefe an den Geheimen Rath von Humboldt äußern, daß der jetzige erfreulichere Zustand Ihrer Gesundheit Ihnen erlauben wird, Meinen Wünschen zu entsprechen.
Der Geist, der alle ernsteren Werke Friedrichs des Großen durchdringt, hat, bei seinen Zeitgenossen und bei der Nachwelt, eine so allgemeine und rühmende Anerkennung gefunden, daß Ich in ihrer Einleitung nicht eine Lobrede, nicht eine specielle Beurtheilung oder Rechtfertigung der prosaischen und poetischen Schriften des Monarchen erheischen darf: Meine Wünsche beschränken sich auf den Ausdruck des lang gefühlten Bedürfnisses einer neuen und vollständigeren Ausgabe, auf den Grundsatz einer freieren Mittheilung alles dessen, was der Weltgeschichte angehört, auf die Erhaltung aller Individualität des Vortrags und der Schreibart, wo nicht ein zufälliges Versehen des Copisten oder ein Fehler des Gedächtnisses in Bezeichnung der Namen zu vermuthen sind. Diese Äußerungen sollen gewiß nicht die litterarische Freiheit Ihrer Redaction der Einleitung zu den Werken des großen Königs beschränken, sie sollen Ihnen nur beweisen, daß die Arbeit, die Ich Ihnen so gern übertrage, nicht von einem Umfange ist, der bei dem Maaß Ihrer Kräfte und der allgemein erwünschten Schonung derselben Besorgniß erregen könnte.
Friedrich Wilhelm
Potsdam, den 15ten Mai 1843
Wenn Ich mit schmerzlicher Theilnahme die Gerüchte von der Störung Ihrer bisher so wohl erhaltenen Gesundheit vernommen hatte, so ist es Mir um so erfreulicher gewesen zu erfahren, daß Sie Ihren schönen litterarischen Arbeiten wiedergeschenkt sind. Einen Theil Ihrer Muße wünsche Ich Selbst für ein Unternehmen in Anspruch zu nehmen, dem Sie durch tiefe Kenntniß der französischen Sprache, durch Anmuth des Styls und durch Gefühl für Schicklichkeit in Behandlung zarter, conventioneller Verhältnisse besonders nützlich werden können. Als Ich, bei dem Antritt Meiner Regierung, die ersten Veranstaltungen treffen ließ, um durch eine vollständigere und wohlgeordnetere Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen, dem unsterblichen Namen dieses Monarchen ein seiner würdiges, gleichsam geistiges Denkmal zu setzen, war es, gleich Anfangs, Mein fester Entschluß, Ihnen die Redaction einer Einleitung zu übertragen. Diesen Antrag spreche Ich jetzt um so bestimmter aus, als der Druck des ersten Theils der gesammelten Werke bald beginnen wird und Sie in einem Briefe an den Geheimen Rath von Humboldt äußern, daß der jetzige erfreulichere Zustand Ihrer Gesundheit Ihnen erlauben wird, Meinen Wünschen zu entsprechen.
Der Geist, der alle ernsteren Werke Friedrichs des Großen durchdringt, hat, bei seinen Zeitgenossen und bei der Nachwelt, eine so allgemeine und rühmende Anerkennung gefunden, daß Ich in ihrer Einleitung nicht eine Lobrede, nicht eine specielle Beurtheilung oder Rechtfertigung der prosaischen und poetischen Schriften des Monarchen erheischen darf: Meine Wünsche beschränken sich auf den Ausdruck des lang gefühlten Bedürfnisses einer neuen und vollständigeren Ausgabe, auf den Grundsatz einer freieren Mittheilung alles dessen, was der Weltgeschichte angehört, auf die Erhaltung aller Individualität des Vortrags und der Schreibart, wo nicht ein zufälliges Versehen des Copisten oder ein Fehler des Gedächtnisses in Bezeichnung der Namen zu vermuthen sind. Diese Äußerungen sollen gewiß nicht die litterarische Freiheit Ihrer Redaction der Einleitung zu den Werken des großen Königs beschränken, sie sollen Ihnen nur beweisen, daß die Arbeit, die Ich Ihnen so gern übertrage, nicht von einem Umfange ist, der bei dem Maaß Ihrer Kräfte und der allgemein erwünschten Schonung derselben Besorgniß erregen könnte.
Friedrich Wilhelm
Potsdam, den 15ten Mai 1843
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