• August Wilhelm von Schlegel , Caroline von Schelling to August Wilhelm Iffland

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Jena · Date: 11.08.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel, Caroline von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm Iffland
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 11.08.1798
  • Notations: Teildruck.
    Printed Text
  • Bibliography: Unveröffentlichte Briefe von Albert Niemann und Caroline Schlegel. Mit Genehmigung der Generalintendanz der Staatlichen Schauspiele zu Berlin veröffentlicht und den Teilnehmern am Festmahle der Gesellschaft für Theatergeschichte am 26. April 1931 gewidmet von Dr. Georg Droescher und Dr. Georg Elsner, S. [6-7].
  • Incipit: „[...]
    Aus einem Rath, der niemandem etwas zu rathen hat, ist ein Professor geworden, von dem man hoffentlich eins und das [...]“
    Language
  • German
  • French
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[...]
Aus einem Rath, der niemandem etwas zu rathen hat, ist ein Professor geworden, von dem man hoffentlich eins und das andere wird profitieren können, wenn er selbst auch fürs erste noch wenig dabei profitiert. Ich muß den Winter gleich Kollegia lesen, für die ich bis jetzt noch den lieben Gott habe sorgen lassen, ebenso wie für meine Doktor-Dissertation. Indessen werden die Nachwehen schon kommen, und der lustige Sommer wird etwas abgebüßt werden müssen.
[...]
Meine Frau will einige Zeilen hinzufügen und das kann ich ihr nun schon nicht nehmen.
Ganz der Ihrige
A. W. Schlegel.
[...]
Es ist wohl nicht mehr wie billig, daß mir diese Freund A. W. Schlegel zugesteht, zu thun was ich will, denn was habe ich ihm nicht alles in Berlin erlaubt. Ach und wie schlecht haben Sie ihn gehütet! Hatte ich ihn Ihnen nicht anvertraut? Und nun haben Sie unter Ihrer eigenen Direktion solche Unordnungen zugelassen. Ich wünsche besonders deswegen Sie wieder zu sehn um Sie stellen zu können, Ihre Frau aber um ihr zu sagen wie herzlich ich sie liebe und achte und wie sehr mich S., der doch noch nicht allen Credit bey mir verlor, in dieser Gesinnung bestärkt hat. Spielen Sie also ja den Hamlet, car sans Hamlet point d’Iffland pour moi. (?) Gar zu gern möchte ich auch mit recht großen Vorstellungen das kleine Jena wieder beziehen, an das uns der Himmel nun durch rechtmäßige Bande geknüpft hat. Sie glauben nicht, welches Graun mir der Professor macht, und alle Anstalten, welche ich dazu sehe. Studieren thut der Freund freylich wenig genug darauf, aber er läßt sich doch die Haare wachsen um einen bürgerlichen Zopf zu stande zu bringen. Wer weiß wenn es damit noch nicht recht gehen will, ob er sich nicht auch den Bart wachsen läßt. Wie dem Simson die Stärke mit den Locken genommen wurde, könnte ja wohl bey anderen die Weisheit damit herbeykommen. Dann müßte man ihn aber besonders vor Delilaen in acht nehmen. Adieu lieber Iffland, und nochmals tausend Grüße an Ihre Frau.
Caroline Schlegel.
1. Nachsatz von A. W. Schlegels Hand:
Grüßen Sie Mad. Unzelmann schönstens. Sie sehen, dieß habe ich pfiffiger Weise bis zum Siegeln des Briefs aufgespart.
2. Nachsatz von Carolines Hand:
Ich hab es doch gesehn.
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[...]
Aus einem Rath, der niemandem etwas zu rathen hat, ist ein Professor geworden, von dem man hoffentlich eins und das andere wird profitieren können, wenn er selbst auch fürs erste noch wenig dabei profitiert. Ich muß den Winter gleich Kollegia lesen, für die ich bis jetzt noch den lieben Gott habe sorgen lassen, ebenso wie für meine Doktor-Dissertation. Indessen werden die Nachwehen schon kommen, und der lustige Sommer wird etwas abgebüßt werden müssen.
[...]
Meine Frau will einige Zeilen hinzufügen und das kann ich ihr nun schon nicht nehmen.
Ganz der Ihrige
A. W. Schlegel.
[...]
Es ist wohl nicht mehr wie billig, daß mir diese Freund A. W. Schlegel zugesteht, zu thun was ich will, denn was habe ich ihm nicht alles in Berlin erlaubt. Ach und wie schlecht haben Sie ihn gehütet! Hatte ich ihn Ihnen nicht anvertraut? Und nun haben Sie unter Ihrer eigenen Direktion solche Unordnungen zugelassen. Ich wünsche besonders deswegen Sie wieder zu sehn um Sie stellen zu können, Ihre Frau aber um ihr zu sagen wie herzlich ich sie liebe und achte und wie sehr mich S., der doch noch nicht allen Credit bey mir verlor, in dieser Gesinnung bestärkt hat. Spielen Sie also ja den Hamlet, car sans Hamlet point d’Iffland pour moi. (?) Gar zu gern möchte ich auch mit recht großen Vorstellungen das kleine Jena wieder beziehen, an das uns der Himmel nun durch rechtmäßige Bande geknüpft hat. Sie glauben nicht, welches Graun mir der Professor macht, und alle Anstalten, welche ich dazu sehe. Studieren thut der Freund freylich wenig genug darauf, aber er läßt sich doch die Haare wachsen um einen bürgerlichen Zopf zu stande zu bringen. Wer weiß wenn es damit noch nicht recht gehen will, ob er sich nicht auch den Bart wachsen läßt. Wie dem Simson die Stärke mit den Locken genommen wurde, könnte ja wohl bey anderen die Weisheit damit herbeykommen. Dann müßte man ihn aber besonders vor Delilaen in acht nehmen. Adieu lieber Iffland, und nochmals tausend Grüße an Ihre Frau.
Caroline Schlegel.
1. Nachsatz von A. W. Schlegels Hand:
Grüßen Sie Mad. Unzelmann schönstens. Sie sehen, dieß habe ich pfiffiger Weise bis zum Siegeln des Briefs aufgespart.
2. Nachsatz von Carolines Hand:
Ich hab es doch gesehn.
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