• August Wilhelm von Schlegel to Ludwig Tieck

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Ziebingen · Date: 28.05.1803
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Ludwig Tieck
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Ziebingen
  • Date: 28.05.1803
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe. Hg. v. Edgar Lohner auf der Grundlage der von Henry Lüdeke besorgten Edition. München 1972, S. 130‒131.
  • Incipit: „[1] Berlin, den 28. Mai 1803
    Zu deiner Beruhigung, liebster Freund, melde ich dir, daß ich von Wilmans deine Gedichte vor dem [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37187
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(28)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19 x 11,2 cm
    Language
  • German
[1] Berlin, den 28. Mai 1803
Zu deiner Beruhigung, liebster Freund, melde ich dir, daß ich von Wilmans deine Gedichte vor dem Abdruck zurückerhalten. Suche nun Friedrichen die getäuschte Hoffnung (die du denn doch wirklich erregt hast, ob du es schon nicht eingestehen willst) auf andre Weise zu ersetzen. Das 2te Stück der Europa wird in ein paar Wochen fertig seyn, und eben erhalte ich einen Brief von Friedrich, worin er verspricht, die Fortsetzung sehr rasch zu liefern, mir aber zugleich aufträgt, die Freunde zu Mitarbeiten zu ermahnen. Schick mir also nur bald etwas für das 3te Stück. Gleich nach deiner Abreise habe ich angefangen deine Bearbeitung der Minnelieder mit den Originalen zu vergleichen. Ich wollte sie alle auf diese Weise durchgehen, allein eine Privat-Vorlesung, die ich noch zu meinen andern Arbeiten übernommen, hat mich nicht dazu kommen lassen. Ich schicke dir also hier meine Bemerkungen über die [2] ersten 26 Nummern. Achte sie deiner Prüfung werth, und schreib mir unverzüglich, ob du einige und welche von meinen Vorschlägen du annimmst. – Willst du mir nach dieser Probe Vollmacht ertheilen, bey der Correctur nach Vergleichung mit den Originalen, Kleinigkeiten (versteht sich nur solche, über die ich gewiß bin) zu berichtigen, so will ich sie mit aller Vorsicht ausüben. Du siehst leicht ein, daß ich keine andre Triebfeder hiebey habe, als Interesse an der Sache selbst. Ich kann mirs auch gefallen lassen, ein bloß passiver Corrector zu seyn. Der Druck soll nach Reimers Äußerung bald anfangen.
Deine Schwester läßt dich herzlich grüßen. Es hat uns sehr leid gethan von Genelli zu erfahren, daß wir für jetzt die Hoffnung aufgeben müssen, dich wieder hier zu sehen. Hufelands Kur schlägt sehr gut an, sie hat sich innerhalb 14 Tagen ganz bedeutend erhohlt. Der Kleine ist auch glücklich entwöhnt worden, und sehr gesund. Nun sinnt [3] sie nur darauf die Reise nach Dresden, welche Hufeland sehr anräth, noch vor Ende des nächsten Monats zu bewerkstelligen. – Melde doch etwas von der Zeit deiner Ankunft in Dresden, wovon uns Genelli nichts zu sagen wußte. Es ist wichtig, daß deine Schwester noch im Juni reist, weil sie sich nach ihren Gesundheitsumständen richten muß, und sonst zuweit in den Juli hinein würde warten müssen.
Dein Bruder befindet sich wohl, ist nur mit Arbeiten überhäuft, die ihm, wie es scheint, außerordentlich gelingen.
Wenn unter Humboldts oder Burgsdorffs Spanischen Büchern sich alte Cancioneroʼs oder Romanceroʼs, oder alte Canciones und Romances in andern Sammlungen finden, so laßt sie mir zukommen, und bald, für mein Taschenbuch. Ihr wißt, daß es gut bey mir aufgehoben ist.
Du mußt noch den 3tenTheil der Millerschen Sammlung, so wie den ersten, auch das von Casparson von mir haben. Ich [4] finde es angemerkt und bin in dergleichen Dingen sehr genau.
Lebe recht wohl, grüße deine Lieben und Burgsdorff, und empfiehl mich der Finkensteinschen Familie. Ich muß eilig schließen.
Dein
AWS.
[1] Berlin, den 28. Mai 1803
Zu deiner Beruhigung, liebster Freund, melde ich dir, daß ich von Wilmans deine Gedichte vor dem Abdruck zurückerhalten. Suche nun Friedrichen die getäuschte Hoffnung (die du denn doch wirklich erregt hast, ob du es schon nicht eingestehen willst) auf andre Weise zu ersetzen. Das 2te Stück der Europa wird in ein paar Wochen fertig seyn, und eben erhalte ich einen Brief von Friedrich, worin er verspricht, die Fortsetzung sehr rasch zu liefern, mir aber zugleich aufträgt, die Freunde zu Mitarbeiten zu ermahnen. Schick mir also nur bald etwas für das 3te Stück. Gleich nach deiner Abreise habe ich angefangen deine Bearbeitung der Minnelieder mit den Originalen zu vergleichen. Ich wollte sie alle auf diese Weise durchgehen, allein eine Privat-Vorlesung, die ich noch zu meinen andern Arbeiten übernommen, hat mich nicht dazu kommen lassen. Ich schicke dir also hier meine Bemerkungen über die [2] ersten 26 Nummern. Achte sie deiner Prüfung werth, und schreib mir unverzüglich, ob du einige und welche von meinen Vorschlägen du annimmst. – Willst du mir nach dieser Probe Vollmacht ertheilen, bey der Correctur nach Vergleichung mit den Originalen, Kleinigkeiten (versteht sich nur solche, über die ich gewiß bin) zu berichtigen, so will ich sie mit aller Vorsicht ausüben. Du siehst leicht ein, daß ich keine andre Triebfeder hiebey habe, als Interesse an der Sache selbst. Ich kann mirs auch gefallen lassen, ein bloß passiver Corrector zu seyn. Der Druck soll nach Reimers Äußerung bald anfangen.
Deine Schwester läßt dich herzlich grüßen. Es hat uns sehr leid gethan von Genelli zu erfahren, daß wir für jetzt die Hoffnung aufgeben müssen, dich wieder hier zu sehen. Hufelands Kur schlägt sehr gut an, sie hat sich innerhalb 14 Tagen ganz bedeutend erhohlt. Der Kleine ist auch glücklich entwöhnt worden, und sehr gesund. Nun sinnt [3] sie nur darauf die Reise nach Dresden, welche Hufeland sehr anräth, noch vor Ende des nächsten Monats zu bewerkstelligen. – Melde doch etwas von der Zeit deiner Ankunft in Dresden, wovon uns Genelli nichts zu sagen wußte. Es ist wichtig, daß deine Schwester noch im Juni reist, weil sie sich nach ihren Gesundheitsumständen richten muß, und sonst zuweit in den Juli hinein würde warten müssen.
Dein Bruder befindet sich wohl, ist nur mit Arbeiten überhäuft, die ihm, wie es scheint, außerordentlich gelingen.
Wenn unter Humboldts oder Burgsdorffs Spanischen Büchern sich alte Cancioneroʼs oder Romanceroʼs, oder alte Canciones und Romances in andern Sammlungen finden, so laßt sie mir zukommen, und bald, für mein Taschenbuch. Ihr wißt, daß es gut bey mir aufgehoben ist.
Du mußt noch den 3tenTheil der Millerschen Sammlung, so wie den ersten, auch das von Casparson von mir haben. Ich [4] finde es angemerkt und bin in dergleichen Dingen sehr genau.
Lebe recht wohl, grüße deine Lieben und Burgsdorff, und empfiehl mich der Finkensteinschen Familie. Ich muß eilig schließen.
Dein
AWS.
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