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Ihre eigentliche Stelle ist doch in <anchor type="b" n="354" ana="10" xml:id="NidB65241"/>München<anchor type="e" n="354" ana="10" xml:id="NidE65241"/> bey <anchor type="b" n="5957" ana="15" xml:id="NidB65242"/>der Akademie<anchor type="e" n="5957" ana="15" xml:id="NidE65242"/>.<lb/>Sie erfreuen mich, indem Sie <anchor type="b" n="3506" ana="12" xml:id="NidB65245"/>meine Anzeige <anchor type="b" n="3482" ana="12" xml:id="NidB65243"/>des <anchor type="b" n="6593" ana="12" xml:id="NidB65244"/>Nalas<anchor type="e" n="6593" ana="12" xml:id="NidE65244"/><anchor type="e" n="3482" ana="12" xml:id="NidE65243"/><anchor type="e" n="3506" ana="12" xml:id="NidE65245"/> grade so genommen haben, wie sie gemeynt war. Man muß das Studium ohne alle Nebenrücksichten zu fördern suchen. Bey dem jetzigen Zustande der Hülfsmittel ist es wohl nicht zu erwarten, daß irgend wer in schwierigen Fällen immer die richtige Auslegung treffen wird. Ich werde mir sehr gern die gleiche Offenheit der Gegenbemerkungen gefallen lassen. Ich bin überzeugt, daß bald eine neue Auflage Ihres Nalas nöthig sein wird, aber dann, hoffe ich, soll sie in Deutschland mit meinen Typen gedruckt werden, die, wie ich mir schmeichle, schöner als die <anchor type="b" n="3481" ana="11" xml:id="NidB65246"/>Wilkinschen<anchor type="e" n="3481" ana="11" xml:id="NidE65246"/> ausfallen sollen. Ich habe Musterzeichnungen nach <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB65247"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE65247"/> geschickt, und erwarte eben noch die Entscheidung <anchor type="b" n="2403" ana="11" xml:id="NidB65248"/>des Ministers<anchor type="e" n="2403" ana="11" xml:id="NidE65248"/>, ob er die Arbeit einem Berlinischen Künstler, versteht sich unter meiner Aufsicht anvertrauen will, oder ob die Stempel in <anchor type="b" n="171" ana="10" xml:id="NidB65249"/>Paris<anchor type="e" n="171" ana="10" xml:id="NidE65249"/> geschnitten werden sollen, wie ich aus verschiedenen Gründen vorgeschlagen hatte.<lb/>Lassen Sie sich nicht mit der Lithographie ein: es ist ein kläglicher Nothbehelf. Warten Sie lieber bis meine Typen fertig sind, ich denke die Kosten des Drucks werden dann auch geringer seyn.<lb/>Wenn mir nicht alle wissenschaftliche Eifersucht fremd wäre, so könnte ich wohl wegen <anchor type="b" n="3507" ana="12" xml:id="NidB65250"/>des Aufsatzes in der Engl. Zeitschrift<anchor type="e" n="3507" ana="12" xml:id="NidE65250"/> eifersüchtig sein, den ich nur noch habe durchblättern können. Sie haben mir da in manchen Punkten vorgegriffen. Aber es ist uns beyden um die Sache zu thun. Meine Schrift wird lateinisch, und zwar so wissenschaftlich und selbst so tabellarisch als möglich abgefaßt seyn. Einige Kapitel sind schon fertig geschrieben.<lb/>Ich bin jetzt eifrig mit dem zweyten Hefte meiner Indischen Bibl. beschäftigt, das aber mehr historisch als philologisch ausfallen wird. Es ist jetzt entschieden, daß ich den Winter in Paris zubringen werde. lch denke gegen Ende Septembers von hier abzureisen. Melden Sie mir doch unverzüglich, ob Sie sich um diese Zeit in der Nähe von <anchor type="b" n="897" ana="10" xml:id="NidB65251"/>Mainz<anchor type="e" n="897" ana="10" xml:id="NidE65251"/> befinden werden. Der Wunsch mit lhnen ein ausführliches Gespräch zu haben, und auch manches für die Zukunft abzureden, könnte mich bestimmen, meinen Weg über Mainz zu nehmen. Sollten Sie nächsten Sommer noch keine amtliche Bestimmung haben, so wäre es sehr schön, wenn Sie einige Monate in Bonn zubringen wollten. Sie könnten in meinem Hause wohnen, so daß Ihnen der Aufenthalt gar nichts kosten müßte. Sie würden in meiner Bibliothek Stoff genug zu Ihren Studien finden, wir würden gemeinschaftlich arbeiten, und uns gegenseitig über manches aufklären.<lb/>Haben Sie <anchor type="b" n="9493" ana="12" xml:id="NidB65255"/>den Aufsatz <anchor type="b" n="8" ana="11" xml:id="NidB65252"/>meines Bruders<anchor type="e" n="8" ana="11" xml:id="NidE65252"/> über <anchor type="b" n="9494" ana="12" xml:id="NidB65254"/>eine Schrift von <anchor type="b" n="9495" ana="11" xml:id="NidB65253"/>Rhode<anchor type="e" n="9495" ana="11" xml:id="NidE65253"/><anchor type="e" n="9494" ana="12" xml:id="NidE65254"/> in dem letzten Heft der <anchor type="b" n="3547" ana="13" xml:id="NidB65256"/>Wiener Jahrbücher<anchor type="e" n="3547" ana="13" xml:id="NidE65256"/><anchor type="e" n="9493" ana="12" xml:id="NidE65255"/> vom vorigen Jahr gelesen? Es ist ein tüchtiges Stück Arbeit.<lb/>Wer sind <anchor type="b" n="8489" ana="11" xml:id="NidB65360"/><anchor type="b" n="6145" ana="11" xml:id="NidB65355"/>die Herausgeber <anchor type="b" n="9296" ana="13" xml:id="NidB65257"/>der Annals of oriental litterature<anchor type="e" n="9296" ana="13" xml:id="NidE65257"/><anchor type="e" n="6145" ana="11" xml:id="NidE65355"/><anchor type="e" n="8489" ana="11" xml:id="NidE65360"/>? Lassen Sie mich ihre Namen und Adresse wissen, denn es wäre wohl schicklich, daß ich ihnen so bald als möglich meine Indische Bibliothek zusendete. Ist einer darunter, der Deutsch versteht?<lb/>lch hätte tausend Fragen an Sie zu thun – ich verspare sie aber auf die gehoffte Zusammenkunft, und sehe mit Verlangen einer Antwort von Ihnen hierüber entgegen.<lb/>Leben Sie wohl und erhalten Sie mir Ihre wohlwollenden Gesinnungen.<lb/>Ganz der Ihrige<lb/>A. W. v. Schlegel. 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Er hat immer etwas auf mein Wort gegeben.<br>Es thut mir leid, daß es mit Ihren Aussichten noch nicht ganz so steht, wie Sie es wünschen, und wie Sie es auch mit Recht erwarten konnten. Indessen weiß ich nicht, ob Sie sich das mit <span class="index-6639 tp-65240 index-230 tp-65239 ">Würzburg</span> allzu sehr sollten verdrießen lassen. Ihre eigentliche Stelle ist doch in <span class="index-354 tp-65241 ">München</span> bey <span class="index-5957 tp-65242 ">der Akademie</span>.<br>Sie erfreuen mich, indem Sie <span class="index-3506 tp-65245 ">meine Anzeige </span><span class="index-3506 tp-65245 index-3482 tp-65243 ">des </span><span class="index-3506 tp-65245 index-3482 tp-65243 index-6593 tp-65244 ">Nalas</span> grade so genommen haben, wie sie gemeynt war. Man muß das Studium ohne alle Nebenrücksichten zu fördern suchen. Bey dem jetzigen Zustande der Hülfsmittel ist es wohl nicht zu erwarten, daß irgend wer in schwierigen Fällen immer die richtige Auslegung treffen wird. Ich werde mir sehr gern die gleiche Offenheit der Gegenbemerkungen gefallen lassen. Ich bin überzeugt, daß bald eine neue Auflage Ihres Nalas nöthig sein wird, aber dann, hoffe ich, soll sie in Deutschland mit meinen Typen gedruckt werden, die, wie ich mir schmeichle, schöner als die <span class="index-3481 tp-65246 ">Wilkinschen</span> ausfallen sollen. Ich habe Musterzeichnungen nach <span class="index-15 tp-65247 ">Berlin</span> geschickt, und erwarte eben noch die Entscheidung <span class="index-2403 tp-65248 ">des Ministers</span>, ob er die Arbeit einem Berlinischen Künstler, versteht sich unter meiner Aufsicht anvertrauen will, oder ob die Stempel in <span class="index-171 tp-65249 ">Paris</span> geschnitten werden sollen, wie ich aus verschiedenen Gründen vorgeschlagen hatte.<br>Lassen Sie sich nicht mit der Lithographie ein: es ist ein kläglicher Nothbehelf. Warten Sie lieber bis meine Typen fertig sind, ich denke die Kosten des Drucks werden dann auch geringer seyn.<br>Wenn mir nicht alle wissenschaftliche Eifersucht fremd wäre, so könnte ich wohl wegen <span class="index-3507 tp-65250 ">des Aufsatzes in der Engl. Zeitschrift</span> eifersüchtig sein, den ich nur noch habe durchblättern können. Sie haben mir da in manchen Punkten vorgegriffen. Aber es ist uns beyden um die Sache zu thun. Meine Schrift wird lateinisch, und zwar so wissenschaftlich und selbst so tabellarisch als möglich abgefaßt seyn. Einige Kapitel sind schon fertig geschrieben.<br>Ich bin jetzt eifrig mit dem zweyten Hefte meiner Indischen Bibl. beschäftigt, das aber mehr historisch als philologisch ausfallen wird. Es ist jetzt entschieden, daß ich den Winter in Paris zubringen werde. lch denke gegen Ende Septembers von hier abzureisen. Melden Sie mir doch unverzüglich, ob Sie sich um diese Zeit in der Nähe von <span class="index-897 tp-65251 ">Mainz</span> befinden werden. Der Wunsch mit lhnen ein ausführliches Gespräch zu haben, und auch manches für die Zukunft abzureden, könnte mich bestimmen, meinen Weg über Mainz zu nehmen. Sollten Sie nächsten Sommer noch keine amtliche Bestimmung haben, so wäre es sehr schön, wenn Sie einige Monate in Bonn zubringen wollten. Sie könnten in meinem Hause wohnen, so daß Ihnen der Aufenthalt gar nichts kosten müßte. Sie würden in meiner Bibliothek Stoff genug zu Ihren Studien finden, wir würden gemeinschaftlich arbeiten, und uns gegenseitig über manches aufklären.<br>Haben Sie <span class="index-9493 tp-65255 ">den Aufsatz </span><span class="index-9493 tp-65255 index-8 tp-65252 ">meines Bruders</span><span class="index-9493 tp-65255 "> über </span><span class="index-9493 tp-65255 index-9494 tp-65254 ">eine Schrift von </span><span class="index-9493 tp-65255 index-9494 tp-65254 index-9495 tp-65253 ">Rhode</span><span class="index-9493 tp-65255 "> in dem letzten Heft der </span><span class="index-9493 tp-65255 index-3547 tp-65256 ">Wiener Jahrbücher</span> vom vorigen Jahr gelesen? Es ist ein tüchtiges Stück Arbeit.<br>Wer sind <span class="index-8489 tp-65360 index-6145 tp-65355 ">die Herausgeber </span><span class="index-8489 tp-65360 index-6145 tp-65355 index-9296 tp-65257 ">der Annals of oriental litterature</span>? Lassen Sie mich ihre Namen und Adresse wissen, denn es wäre wohl schicklich, daß ich ihnen so bald als möglich meine Indische Bibliothek zusendete. Ist einer darunter, der Deutsch versteht?<br>lch hätte tausend Fragen an Sie zu thun – ich verspare sie aber auf die gehoffte Zusammenkunft, und sehe mit Verlangen einer Antwort von Ihnen hierüber entgegen.<br>Leben Sie wohl und erhalten Sie mir Ihre wohlwollenden Gesinnungen.<br>Ganz der Ihrige<br>A. W. v. 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Seine Forschung betrieb er im Anschluss in London weiter. Als bahnbrechend gilt seine erste Studie „Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache“ (1816). Nach zweijährigem Aufenthalt in England erhielt er durch die Vermittlung Wilhelm von Humboldts 1821 eine außerordentliche Professur. 1825 wurde ihm eine ordentliche Professur in Berlin angeboten, womit er zum Konkurrenten Schlegels wurde. Als sein Hauptwerk gilt die „Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Lithauischen, Gothischen und Deutschen“ (1833–52). 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Bonn, d. 20sten Aug. 1820.
Erst gestern, mein theuerster Herr und Freund, habe ich durch Ihren Brief vom 8ten d. M. Ihre Zurückkunft aus England erfahren Seyn Sie schönstens im Deutschen Vaterlande bewillkommt, und empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihr freundschaftliches Andenken. Nur zum Beweise, daß ich wenigstens mit meinem guten Willen Ihnen zuvorgekommen war, lege ich einen veralteten Brief an Sie bey, den ich immer versäumt habe, nach London zu fördern. Ihr Exemplar des ersten Heftes meiner Indischen Bibliothek liegt auch längst bereit; ich will Sorge tragen, daß Sie es unverzüglich bekommen. Es ist mir nun lieb, daß ich es bis jetzt aufgeschoben, dem Kronprinzen von Baiern ein Exemplar zu schicken. Jetzt will ich es thun, und mich dabei bemühen ihn für Ihre Angelegenheiten günstig zu stimmen. Er hat immer etwas auf mein Wort gegeben.
Es thut mir leid, daß es mit Ihren Aussichten noch nicht ganz so steht, wie Sie es wünschen, und wie Sie es auch mit Recht erwarten konnten. Indessen weiß ich nicht, ob Sie sich das mit Würzburg allzu sehr sollten verdrießen lassen. Ihre eigentliche Stelle ist doch in München bey der Akademie.
Sie erfreuen mich, indem Sie meine Anzeige des Nalas grade so genommen haben, wie sie gemeynt war. Man muß das Studium ohne alle Nebenrücksichten zu fördern suchen. Bey dem jetzigen Zustande der Hülfsmittel ist es wohl nicht zu erwarten, daß irgend wer in schwierigen Fällen immer die richtige Auslegung treffen wird. Ich werde mir sehr gern die gleiche Offenheit der Gegenbemerkungen gefallen lassen. Ich bin überzeugt, daß bald eine neue Auflage Ihres Nalas nöthig sein wird, aber dann, hoffe ich, soll sie in Deutschland mit meinen Typen gedruckt werden, die, wie ich mir schmeichle, schöner als die Wilkinschen ausfallen sollen. Ich habe Musterzeichnungen nach Berlin geschickt, und erwarte eben noch die Entscheidung des Ministers, ob er die Arbeit einem Berlinischen Künstler, versteht sich unter meiner Aufsicht anvertrauen will, oder ob die Stempel in Paris geschnitten werden sollen, wie ich aus verschiedenen Gründen vorgeschlagen hatte.
Lassen Sie sich nicht mit der Lithographie ein: es ist ein kläglicher Nothbehelf. Warten Sie lieber bis meine Typen fertig sind, ich denke die Kosten des Drucks werden dann auch geringer seyn.
Wenn mir nicht alle wissenschaftliche Eifersucht fremd wäre, so könnte ich wohl wegen des Aufsatzes in der Engl. Zeitschrift eifersüchtig sein, den ich nur noch habe durchblättern können. Sie haben mir da in manchen Punkten vorgegriffen. Aber es ist uns beyden um die Sache zu thun. Meine Schrift wird lateinisch, und zwar so wissenschaftlich und selbst so tabellarisch als möglich abgefaßt seyn. Einige Kapitel sind schon fertig geschrieben.
Ich bin jetzt eifrig mit dem zweyten Hefte meiner Indischen Bibl. beschäftigt, das aber mehr historisch als philologisch ausfallen wird. Es ist jetzt entschieden, daß ich den Winter in Paris zubringen werde. lch denke gegen Ende Septembers von hier abzureisen. Melden Sie mir doch unverzüglich, ob Sie sich um diese Zeit in der Nähe von Mainz befinden werden. Der Wunsch mit lhnen ein ausführliches Gespräch zu haben, und auch manches für die Zukunft abzureden, könnte mich bestimmen, meinen Weg über Mainz zu nehmen. Sollten Sie nächsten Sommer noch keine amtliche Bestimmung haben, so wäre es sehr schön, wenn Sie einige Monate in Bonn zubringen wollten. Sie könnten in meinem Hause wohnen, so daß Ihnen der Aufenthalt gar nichts kosten müßte. Sie würden in meiner Bibliothek Stoff genug zu Ihren Studien finden, wir würden gemeinschaftlich arbeiten, und uns gegenseitig über manches aufklären.
Haben Sie den Aufsatz meines Bruders über eine Schrift von Rhode in dem letzten Heft der Wiener Jahrbücher vom vorigen Jahr gelesen? Es ist ein tüchtiges Stück Arbeit.
Wer sind die Herausgeber der Annals of oriental litterature? Lassen Sie mich ihre Namen und Adresse wissen, denn es wäre wohl schicklich, daß ich ihnen so bald als möglich meine Indische Bibliothek zusendete. Ist einer darunter, der Deutsch versteht?
lch hätte tausend Fragen an Sie zu thun – ich verspare sie aber auf die gehoffte Zusammenkunft, und sehe mit Verlangen einer Antwort von Ihnen hierüber entgegen.
Leben Sie wohl und erhalten Sie mir Ihre wohlwollenden Gesinnungen.
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel.
Erst gestern, mein theuerster Herr und Freund, habe ich durch Ihren Brief vom 8ten d. M. Ihre Zurückkunft aus England erfahren Seyn Sie schönstens im Deutschen Vaterlande bewillkommt, und empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihr freundschaftliches Andenken. Nur zum Beweise, daß ich wenigstens mit meinem guten Willen Ihnen zuvorgekommen war, lege ich einen veralteten Brief an Sie bey, den ich immer versäumt habe, nach London zu fördern. Ihr Exemplar des ersten Heftes meiner Indischen Bibliothek liegt auch längst bereit; ich will Sorge tragen, daß Sie es unverzüglich bekommen. Es ist mir nun lieb, daß ich es bis jetzt aufgeschoben, dem Kronprinzen von Baiern ein Exemplar zu schicken. Jetzt will ich es thun, und mich dabei bemühen ihn für Ihre Angelegenheiten günstig zu stimmen. Er hat immer etwas auf mein Wort gegeben.
Es thut mir leid, daß es mit Ihren Aussichten noch nicht ganz so steht, wie Sie es wünschen, und wie Sie es auch mit Recht erwarten konnten. Indessen weiß ich nicht, ob Sie sich das mit Würzburg allzu sehr sollten verdrießen lassen. Ihre eigentliche Stelle ist doch in München bey der Akademie.
Sie erfreuen mich, indem Sie meine Anzeige des Nalas grade so genommen haben, wie sie gemeynt war. Man muß das Studium ohne alle Nebenrücksichten zu fördern suchen. Bey dem jetzigen Zustande der Hülfsmittel ist es wohl nicht zu erwarten, daß irgend wer in schwierigen Fällen immer die richtige Auslegung treffen wird. Ich werde mir sehr gern die gleiche Offenheit der Gegenbemerkungen gefallen lassen. Ich bin überzeugt, daß bald eine neue Auflage Ihres Nalas nöthig sein wird, aber dann, hoffe ich, soll sie in Deutschland mit meinen Typen gedruckt werden, die, wie ich mir schmeichle, schöner als die Wilkinschen ausfallen sollen. Ich habe Musterzeichnungen nach Berlin geschickt, und erwarte eben noch die Entscheidung des Ministers, ob er die Arbeit einem Berlinischen Künstler, versteht sich unter meiner Aufsicht anvertrauen will, oder ob die Stempel in Paris geschnitten werden sollen, wie ich aus verschiedenen Gründen vorgeschlagen hatte.
Lassen Sie sich nicht mit der Lithographie ein: es ist ein kläglicher Nothbehelf. Warten Sie lieber bis meine Typen fertig sind, ich denke die Kosten des Drucks werden dann auch geringer seyn.
Wenn mir nicht alle wissenschaftliche Eifersucht fremd wäre, so könnte ich wohl wegen des Aufsatzes in der Engl. Zeitschrift eifersüchtig sein, den ich nur noch habe durchblättern können. Sie haben mir da in manchen Punkten vorgegriffen. Aber es ist uns beyden um die Sache zu thun. Meine Schrift wird lateinisch, und zwar so wissenschaftlich und selbst so tabellarisch als möglich abgefaßt seyn. Einige Kapitel sind schon fertig geschrieben.
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Haben Sie den Aufsatz meines Bruders über eine Schrift von Rhode in dem letzten Heft der Wiener Jahrbücher vom vorigen Jahr gelesen? Es ist ein tüchtiges Stück Arbeit.
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