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Hochwohlgeboren, als einem der Helden der Deutschen Literatur und als einem treuen Sohne des Deutschen Vaterlandes, wollte ich schon, seit längerer Zeit, meine Huldigung darbringen. Mögen Sie, als solche, <span class="index-11742 tp-71012 index-11741 tp-71013 ">die beiden beifolgenden geringen Gaben</span> betrachten, und dieselben, mit der Nachsicht und Güte, die das wahre Talent zieren, von einem Franzosen entgegennehmen, welcher manche einsame Stunde in Ihrem schönen Deutschland, wie Sie in Frankreich, dem Studium gewidmet hat. Wenn ich auch weit entfernt bin, meine schwachen Producte <span class="index-858 tp-71011 ">Ihren berühmten Werken</span> vergleichen zu wollen, so nähre ich dagegen in mir die vollkommenste Ueberzeugung, daß keiner, wie Ew. Hochwohlgeboren, im Stande ist, mir Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, da Sie zu den wenigen Gelehrten Deutschlands gehören, die meiner Muttersprache durch und durch mächtig sind, und Sie sogar, <span class="notice-26778 ">[2]</span> mit dem glänzendsten Erfolge, als französischer Schriftsteller öfters aufgetreten sind.<br>Meinen politischen Gesinnungen nach, ein Legitimist, im strengsten Sinne des Wortes, pflanzte ich, seit Jahren, mein Zelt in den deutschen Gauen auf, und entschloß mich meinen Aufenthalt zu benutzen, um, wo möglich, meinen Landsleuten ein wahres und naturgetreues Bild eines Landes wiederzugeben, welches sie sehr oberflächlich kennen und noch falscher beurtheilen. Ob mein Streben mir je gelungen ist, oder vielmehr gelingen wird, lasse ich dahingestellt; dennoch werde ich, weder Mühe noch Zeit, weder Geduld noch Fleiß scheuen, um meinen Zweck zu erreichen.<br>In diesem Augenblicke bin ich mit der französischen Uebersetzung <span class="index-1157 tp-70965 ">der philosophischen Fragmente von </span><span class="index-1157 tp-70965 index-481 tp-70964 ">Novalis</span> beschäftigt. Ich wende alle Sorgfalt an, damit diese schwierige Arbeit möglichst vollkommen werde, wünschte aber, wenn es nicht gar zu sehr unbescheiden von mir ist, daß Ew. Hochwohlgeboren, als <span class="index-8 tp-70968 ">Einer der gefeierten Herausgeber</span> <span class="index-653 tp-70967 ">dieser Schriften</span> <span class="index-481 tp-70966 ">eines höchst genialen Geistes</span>, die große Güte hätten, meine Arbeit im Manuscript zuvor durchlesen, und mir <span class="notice-26779 ">[3]</span> Ihren hochgeschätzten Rath geben zu wollen.<br>Zu dieser Bitte ermuthigt mich das tiefe Bewußtseyn der niemals zu erschöpfenden Gefälligkeit des wahren Gelehrten, welcher stets seine hülfreiche Hand zu bieten bereit ist, sobald es gilt, ein tüchtiges Werk inʼs Leben zu rufen.<br>Im Vertrauen, daß Ew. Hochwohlgeboren, wenn sonst Ihre kostbare Zeit es erlaubt, meinen Wünschen willfahren und diesen Brief nicht ohne gütige Erwiederung lassen, verbleibe ich unter Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung,<br>Ew. 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[1] Stolberg am Harz den 8ten November 1844.
Hochwohlgeborner Herr,
Hochgeehrtester Herr Professor!
Ew. Hochwohlgeboren, als einem der Helden der Deutschen Literatur und als einem treuen Sohne des Deutschen Vaterlandes, wollte ich schon, seit längerer Zeit, meine Huldigung darbringen. Mögen Sie, als solche, die beiden beifolgenden geringen Gaben betrachten, und dieselben, mit der Nachsicht und Güte, die das wahre Talent zieren, von einem Franzosen entgegennehmen, welcher manche einsame Stunde in Ihrem schönen Deutschland, wie Sie in Frankreich, dem Studium gewidmet hat. Wenn ich auch weit entfernt bin, meine schwachen Producte Ihren berühmten Werken vergleichen zu wollen, so nähre ich dagegen in mir die vollkommenste Ueberzeugung, daß keiner, wie Ew. Hochwohlgeboren, im Stande ist, mir Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, da Sie zu den wenigen Gelehrten Deutschlands gehören, die meiner Muttersprache durch und durch mächtig sind, und Sie sogar, [2] mit dem glänzendsten Erfolge, als französischer Schriftsteller öfters aufgetreten sind.
Meinen politischen Gesinnungen nach, ein Legitimist, im strengsten Sinne des Wortes, pflanzte ich, seit Jahren, mein Zelt in den deutschen Gauen auf, und entschloß mich meinen Aufenthalt zu benutzen, um, wo möglich, meinen Landsleuten ein wahres und naturgetreues Bild eines Landes wiederzugeben, welches sie sehr oberflächlich kennen und noch falscher beurtheilen. Ob mein Streben mir je gelungen ist, oder vielmehr gelingen wird, lasse ich dahingestellt; dennoch werde ich, weder Mühe noch Zeit, weder Geduld noch Fleiß scheuen, um meinen Zweck zu erreichen.
In diesem Augenblicke bin ich mit der französischen Uebersetzung der philosophischen Fragmente von Novalis beschäftigt. Ich wende alle Sorgfalt an, damit diese schwierige Arbeit möglichst vollkommen werde, wünschte aber, wenn es nicht gar zu sehr unbescheiden von mir ist, daß Ew. Hochwohlgeboren, als Einer der gefeierten Herausgeber dieser Schriften eines höchst genialen Geistes, die große Güte hätten, meine Arbeit im Manuscript zuvor durchlesen, und mir [3] Ihren hochgeschätzten Rath geben zu wollen.
Zu dieser Bitte ermuthigt mich das tiefe Bewußtseyn der niemals zu erschöpfenden Gefälligkeit des wahren Gelehrten, welcher stets seine hülfreiche Hand zu bieten bereit ist, sobald es gilt, ein tüchtiges Werk inʼs Leben zu rufen.
Im Vertrauen, daß Ew. Hochwohlgeboren, wenn sonst Ihre kostbare Zeit es erlaubt, meinen Wünschen willfahren und diesen Brief nicht ohne gütige Erwiederung lassen, verbleibe ich unter Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung,
Ew. Hochwohlgeboren,
ganz ergebenster
Graf von Corberon
[4] [leer]
Hochwohlgeborner Herr,
Hochgeehrtester Herr Professor!
Ew. Hochwohlgeboren, als einem der Helden der Deutschen Literatur und als einem treuen Sohne des Deutschen Vaterlandes, wollte ich schon, seit längerer Zeit, meine Huldigung darbringen. Mögen Sie, als solche, die beiden beifolgenden geringen Gaben betrachten, und dieselben, mit der Nachsicht und Güte, die das wahre Talent zieren, von einem Franzosen entgegennehmen, welcher manche einsame Stunde in Ihrem schönen Deutschland, wie Sie in Frankreich, dem Studium gewidmet hat. Wenn ich auch weit entfernt bin, meine schwachen Producte Ihren berühmten Werken vergleichen zu wollen, so nähre ich dagegen in mir die vollkommenste Ueberzeugung, daß keiner, wie Ew. Hochwohlgeboren, im Stande ist, mir Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, da Sie zu den wenigen Gelehrten Deutschlands gehören, die meiner Muttersprache durch und durch mächtig sind, und Sie sogar, [2] mit dem glänzendsten Erfolge, als französischer Schriftsteller öfters aufgetreten sind.
Meinen politischen Gesinnungen nach, ein Legitimist, im strengsten Sinne des Wortes, pflanzte ich, seit Jahren, mein Zelt in den deutschen Gauen auf, und entschloß mich meinen Aufenthalt zu benutzen, um, wo möglich, meinen Landsleuten ein wahres und naturgetreues Bild eines Landes wiederzugeben, welches sie sehr oberflächlich kennen und noch falscher beurtheilen. Ob mein Streben mir je gelungen ist, oder vielmehr gelingen wird, lasse ich dahingestellt; dennoch werde ich, weder Mühe noch Zeit, weder Geduld noch Fleiß scheuen, um meinen Zweck zu erreichen.
In diesem Augenblicke bin ich mit der französischen Uebersetzung der philosophischen Fragmente von Novalis beschäftigt. Ich wende alle Sorgfalt an, damit diese schwierige Arbeit möglichst vollkommen werde, wünschte aber, wenn es nicht gar zu sehr unbescheiden von mir ist, daß Ew. Hochwohlgeboren, als Einer der gefeierten Herausgeber dieser Schriften eines höchst genialen Geistes, die große Güte hätten, meine Arbeit im Manuscript zuvor durchlesen, und mir [3] Ihren hochgeschätzten Rath geben zu wollen.
Zu dieser Bitte ermuthigt mich das tiefe Bewußtseyn der niemals zu erschöpfenden Gefälligkeit des wahren Gelehrten, welcher stets seine hülfreiche Hand zu bieten bereit ist, sobald es gilt, ein tüchtiges Werk inʼs Leben zu rufen.
Im Vertrauen, daß Ew. Hochwohlgeboren, wenn sonst Ihre kostbare Zeit es erlaubt, meinen Wünschen willfahren und diesen Brief nicht ohne gütige Erwiederung lassen, verbleibe ich unter Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung,
Ew. Hochwohlgeboren,
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Graf von Corberon
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